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88. Jahrgang. ?<s S88. v»zugS-«edühr »lertellLhri. >ür Drei- den bei NigUch iw«t- maliger Iuiraaung.an Sonn- und Moulagen nur «innio» M>, durch au»würilge Nom- miIiionär«di»».rLM. Br. «.»maliger Zu- Ilellung durch dl« Poft »M.ohneBesteUgtldj. Au ».and: Oriier- reich,Ungarn d.<b Kr., Schwei, b.VL krk».. Iiaiien 7,l? Lire. — Nachdruck nur mit deutlicher Quelle», angab« <„Dre»dner Nachr,"»ulWg. -Un- verlangle Manuikripi« »erd.nichlauldrwahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Sammelnumnier für sämtl. Telephonanschlüfse: 25241 lltachtanschluß: ll. Sonntag, 28. Dezember 1913. Druck und Verlag von Licpsch öc Rcichardt in Dresden» fonr/snf- Läoco/acke > -fsftm- täocotscke i/iee7s5ek SÜL S/bbe»"' L/iocolncke s Lscao />ex tlZ. vors 2,40 ossse^/- ^ea Laadon 2, 3 u. - äl. ^ Aiizetgeii-Tartf. Annahme von Ankün- digungen bis nachm. !t Uhl. Sonntags nur Marirnjtrohe 3Z von I I bis - U Nhr. Die rininaltige Zeilc (etwa 8 Silben- 30 Pt., die zwelwallige Zelle aus l . ... ^.s.. die zwklipcilt. 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Mutmaßliche Witterung: Nordivestwinde, molkig, etwas kälter, zeitweise Schneesall. Fürstin Infantin Leopold von Hohen- -ollern, eine Tante des Königs Friedrich August, ist gestern in Sigmaringen gestorben. Dem Reichstag ging eine Denkschrift über die Rücklagen bei den gewerbliche» Bernssgcnvssenschasten z». In Zabern wurden auf einen Posten des sächsischen Infanterie Regiments Rr. >05 von einem unbekannte» Zivilisten zwei scharfe Schüsse abgegeben. Der preußische Etat für 10t4 schließt in Einnahme und Ausgabe mit 4 846 200 100 Mark ab. Am bayrischen Hose wurde der Ncujahrsempfang der auch beim bayrischen Hose akkreditierten i» Berlin wohnenden ausländischen (Gesandten wieder cingesührt. Der Kreuzer „Dresden" hat gestern früh von Kiel aus die Ausreise nach Mexiko zur Ablösung des Kreuzers „Bremen" angctreten. In Dänemark will man den Flensburger „Deut schen Tag" mit einem dänischen Boykott deutscher Ge schäftsleute beantworten. In der gestrige» Schlußsitzung der Ungarischen Delegation wurde die Uebereinstimmung der Beschlüsse der beiden Delegationen sestgestcllt. Im kroatischen Landtag kam cs gestern nach der feierlichen Eröffnung zu lebhaften Auseinandersetzungen, die zu einem Hmidgemenge führten. Republikanische Senatoren und Abgeordnete gründeten in Paris eine neue republikanische Partei. Ein starker Sturm hat in Nordamerika an der ganzen atlantischen Küste schweren Schaden im Werte von mehre ren Millionen Dollars angerichtet. SSchßschr fiuimrvolitische GMtslnmlte. Die finanzpolitischen Debatten in der Zweiten Kammer des Landtages haben mancherlei Gesichtspunkte ergeben, die sestgchalicn zu werde» verdienen. Die drei großen Richt linien, die der sächsische» F j n a n zg e ba r u n g und V u d g c t a u f st c l l ii n g ihr Gepräge geben, sind Sparsamkeit, reinliche Scheidung zwischen ordentlichen! und außerordentlichem Etat und planmäßige, ziclbcwnßtc Schnldentil- g u n g. Das jetzt häufig geschmähte Wort „Sparsamkeit" muß in diesem Zusammenhänge nur richtig verstanden werden. Es handelt sich nicht um eine kleinliche engherzige Wirt schaftsführung, die unter Austcrachtlassiing aller großen Gesichtspunkte eines staatlichen Finanzwesens ans eine einseitige Gcldsackpolilik hlnauslänft, sondern gerade um eine weitausschnnendc Staatswirtschaft, welche bei Auf stelliing von Forderungen und Bereitstellung von Mitteln zu ihrer Erfüllung unablässig auch daran denkt, daß — abgesehen von den fortgesetzten Mehrbelastungen in den Gemeinden — in einem Bundesstaate, wie cs das Deutsche Reich ist, dieselben Staatsbürger die unaufhörlich er höhten Lasten des Reiches gleichzeitig zu tragen haben. Für solche Sparsamkeit ist bekanntlich durch den verflosse nen Finanzministcr Dr. v. Rüger die feste systematische Grundlage geschaffen worden, ans der nun sein Nachfolger, Herr v. Scydewitz, mit Geschick, Erfolg und Konsequenz iveitcrarbcitet. Die Schuldentilgung ist im Rghmcn einer solchen gewissenhafte» Finanzpolitik eine der obersten An forderungen, die an eine nmsichüge und iveitansschaucndc Finanzhaushaltnng gestellt werde» muffen. Sie kan» sowohl durch Rückzahlung bereits gnfgenvmmener Anleihen, wie durch weise Beschränkung in der Aufnahme neuer An leihen erfolgen: denn auch die letztgcdachtc Methode gehört zweifellos zu den Maßnahmen, die das Schuldkonto des Staates vermindern. In Sachsen werden beide Arten der Schuldentilgung praktisch geübt und mit derienigcn stand haften Beharrlichkeit angewandt, die unerläßlich ist, wen» sich eine dauernde günstige Wirkung ergeben soll. Aon der erheblichsten Tragweite für eine gesunde Bndgetpvlitik ist auch die richtige Verteilung der Ausgaben zwischen dem ordentlichen und dem außerordentlichen Etat. Gerade ans diesem Gebiete war unter dem Watzdorfsschen Regime nur allzuviel gesündigt worden, bis schließlich der außerordent liche Etat, der im Laufe der Jahre ans sehr kleinen An fängen zn einer stattlichen Millionciistöhe gngcwachscn war, die übermäßige Belastung nicht mehr ertrug nnd eine Wandlung von allen Seiten gebieterisch gefordert wurde. Herrn Dr. v. Rügers Verdienst ist cs, auch hier die notwendige Ordnung hergestellt zn Hube». Für eine solide Finanzwirtschaft ergibt sich der Satz, daß die Ausnahme von Ausgaben in das ordentliche Budget als allgemeine Regel gilt, die Ausnahme in den außerordent lichen Etat aber stets durch besondere überwiegende Gründe gerechtfertigt werden muß. Bor allem ist sestznhalten, daß in den außerordentlichen Etat nur Anlagen wer bender Natur gehören, weil cö sich nur dann begründen läßt, daß spätere Generationen mit Ausgaben vorweg be lastet werden, da ihnen ja die Erträgnisse davon zugute kom men. Früher mar in diesem Punkte die größte Willkür gang und gäbe geworden. Man nahm die bedenklichsten Verschiebungen zwischen dem ordentlichen und dem außer ordentlichen Etat vor und stellte Ausgaben, die ihrer Statur nach zweifellos in das ordentliche Budget gehörten, i» das außerordentliche ein. bloß, um die Notwendigkeit, daß die laufenden Einnahmen zu ihrer Deckung nicht hinreichten, nicht cingestehcn zu müssen, und so eine Verschleierung des Etats vornehmen zu können. In dieser Fchlwirtschaft ist jetzt gründlich Wandel geschaffen worden. Die seinerzeit zwischen der Negierung und den Ständen vereinbarten Grundsätze über die Verteilung der Ausgaben auf den ordentlichen und außerordentlichen Etat werden aus das gewissenhafteste beobachtet, und die fortgesetzten Bemühun gen um die F-reihaltun« des außerordentlichen Etats von allen nicht grundsätzlich hincingehörenden Forderungen sind so weit mit Erfolg gekrönt worden, daß es heute schon fast ganz, mit nur noch geringen Ausnahmen, gelungen ist, den außerordentlichen Etat auf werbende Anlagen zu beschränken. Von dem Finanzministcr und den Rednern der Rechten wurden die vorbczcichncten Gesichtspunkte plastisch heraus gehoben und in ihrer Bedeutsamkeit für eine dauernde Hochhaltnng der sächsischen Finanzgebarung beleuchtet. Wohl berechtigt war auch die von konservativer Seite ausgesprochene Warnung vor einer Uebcrkritik, die nament lich auf dem Gebiete der Schuldentilgung die Gefahr der Empsehlung bedenklicher Maßnahmen mit sich bringe. Die konservativen Ausführungen waren von dem durch aus richtigen Grundgedanken getragen, daß wir uns in Sachse» vor allem des Guten, das wir an nnscrcr Finanz- vcrmaltung haben, bewußt bleiben müßten. Gegen diesen Grundsatz verstieß die von fortschrittlicher nnd sozialdemokratischer Seite geübte Kritik vielfach in ganz erheblichem Maße. Diese „Uebcrkritik" ging so weit, daß der Negierung der vorsichtige Charakter ihrer Finanz- gcbarnng und Vndgctniifstellnng geradezu zum Vorwurf ge macht wurde! Auch an der Schuldentilgung wurde so heftig hcrumgcmükelt, daß man meinen sollte, die Herren sähen es am liebsten, wenn überhaupt nicht mehr getilgt würde. Im Reichstage hörte m aii'S anders. Da zogen Fortschrittler und Sozialdemokraten gegen die Negierung ge rade umgekehrt wegen ihrer angeblich zu geringen Til- gnngssrendigkcit vom Leder und wusttcn sich in der Wert schätzung einer energischen Schuldentilgung nicht genug zu tun. „Erkläret mir, Gras Ocrindnr, diesen Zwiespalt der Natur!" Da merkt man doch der radikalen Kritik im säch sischen Landtag gar zu sehr die Absicht an, zum Fenster hin aus zu reden und Popiilaritätshascherci um jeden Preis zu treiben. Mit solche» nur vom PartcicgoismuS ge leiteten Politikern läßt sich kein gedeihliches Zusammen wirken im »»ahrcn Interesse der staatlichen Finanzwirt- schast ermöglichen. In mancher Hinsicht beachtlich dagegen liiitcr dem Ge sichtswinkel einer wirklichen Kritik, die sich von sachlichen Beweggründen leiten läßt und zweckdienliche Hinweise und Fingerzeige zu geben bemüht ist. waren die Dar legungen des »atioiiallibcralcn Abgeordneten Merkel. Er bemängelte namentlich die gegenwärtige Anlage der Kapitel 25/26 des Etats über die Tilgung der Staats schulden und äußerte de» Wunsch, daß zur Erhöhung der Klarheit und llebersichtlichlett des Etats dort künftig nur solche Anleihen untergebracht werden möchten, die bereits begeben sind, nicht aber solche, deren Begebung erst der Vor aussicht nach bevorstehl. Witter erinnerte der genannte Abgeordnete daran, daß wir in Sachsen eine Bestimmung haben, die ans dem Jahre 1062 stammt und besagt: „Durch das F-inanzgesctz wird bestimmt, ob die Ein komm eil st euer mit den volle» gesetzlichen Beträgen fNormalsteuerj oder nur mit einem in Zehn teile» auszudrückenden Bruchteile derselbe» zur Erhebung gelange» soll". Da wir in Lachsen bctanntlich zurzeit eine» gegen früher um 25 Prozent erhöhten Eiillomnienstenertarif besitzen, so würde eS zweifellos allseitig mit der größten Genugtuung begrübt werde», wenn die gedachte Borschrist zum ersten Male praktische Anwendung fände und dadurch eine, wenn auch nur kleine Erleichterung der allgemeinen Steuerlast herbeigeführt wurde. Eine solche Erleichterung würde um so mehr den An forderungen der Billigkeit entsprechen, als die Ueberschüfle des Etats in erster Linie den direkten Steuern als der Haupleinnahmeguclle des Staates entstammen. Es ist in diesem Zusammenhänge wertvoll und interessant, daran zu erinnern, daß der vcrewigle König Georg von Sachsen als Prinz einmal einen Deputationsbcricht in der Ersten Kam mer erstattet hat, worin der leitende Grundsatz ausgestellt wird, daß die Ucberschüsse, die im wesentlichen immer nur aus zuviel erhobenen Steuern bestehen, im Prinzip in daS ordentliche Budget gehören, damit sie so mittelbar wieder den Steuerzahlern durch Verminderung der Ausgaben zu gute kommen Trotzdem ist auf Grund einer Uebcrcin- knnft zwischen Regierung und Ständen bisher regelmäßig der Brauch beobachtet worden, daß die Uebcrschüffe im außerordentlichen Budget zur Herabminderung des An- leihebcdarfcs benutzt werden. Es ist nicht einzusehen, warum nicht zuweilen zugunsten der Steuerzahler davon abgewichen werden könnte. Freilich darf nicht verkannt werden, daß die Regierung sich in einer Zwangslage befindet. Sie steht unter dem doppelten Drucke der sinkenben wirtschaftlichen Konjunktur und -er Unsicherheit, wie sich in Zukunft die ftnan-tcllcn Anforderungen von seiten des Reiches gestalten werden. Es ist daher wohl zu begreifen, daß sic die äußerste Vor sicht übt und sich für kommende schlechtere Zeiten rechtzeitig zu rüsten sucht, um dann nicht mit neuen erhöhten An forderungen an die Stenerkraft des Landes auf den Plan treten zu müssen. Gerade mit Rücksicht ans eine solch« Sachlage kann es nur beruhigend wirken, daß die letzten Finanzdebatten das zielbewutzte Festhalten unserer Finanzverwaltnngan den alten be währten Grundsätzen der Sparsamkeit, der Schul dentilgung und der rationellen Budgetaufstcllung aufs neue bekräftigt haben. Die in allernächster Zeit beginnende Einfordcrnng der Wehrstcucrbeiträge wird dazu beitragen, das Verständnis für solche Finanzpolitik in weiteren Kreisen zu befestigen. Drahtmeldungen vom 27. Dezember. Ausreise des Kreuzers „Dresden" »ach Mexiko Berlin. lPriv.-Tel.j Der deulschc Tnrbincnlrenzer „Dresden" hat heute früh vo» Kicl die Ausreise nach den mexikanischen Gewässern angelreicn. „Dresden" löst den Kreuzer „Bremen" ans der amerikanischen Lialion ab und bleibt dort, bis der neue Kreuzer „Karlsruhe" seine Probesahrten beendet bat nnd dauernd die Liaiion besetzt. Die Austritte ans der preußischen Landestirche. Berlin. sPriv.-Tcl.j Wie der „Naiionalztg." auS richterlichen Kreisen mitgeteilt wird, sind die Amts gerichte zurzeit mit der Behandlung von Erllärnngen zwecks Austritts aus der Landesliichc svrmlich über lastet. Allein heute hätten gegen 8000 Personen ihren Austritt erklärt. In diesem Monat seien bis zum 20. De zember gegen 17 000 Austritte erfolgt. Die Frist für die Wchrbeitragserklärnngen. Köln. lPriv.-Tcl.) Die Bereinigung von B g n k c n und Bankiers von Rheinland und Westfalen, die 85 Mitglieder umfaßt, ersuchte den preußischen Finaiizminister. den Endpunkt der Frist zur Abgabe der W chrbeitrag s- c r k l ä r u n g bis zum 15. Februar hinanszuschjeben. Znr Verhaftung des Grafen Miclzynskn Posen. tPriv.-Tcl.j Die gegen die Verhaftung des Grasen Mielzynskn durch seine» Verteidiger cin- gcreichie Beschwerde ist zurückgewiesen worden. Auch die sür die Freilassung angcbolcne hohe Kaution wurde abgelehm, Sammlnngc» sür eine Radiiimspcnde. Stuttgart. sPriv.-Tel.) Als N a d i n m s p e u d e sür die Kliniken der Universität Tübingen zn Lehr- und Forschnugs- zwccken, sowie zur Behandlung von bedürftigen Kraulen sind durch Sammlungen bisher 6l 000 Ml. eingcgangen, da von 50 000 Mk. von einem unbekannten Spender. Die dentschc Expedition ans Spitzbergen. Straßburg. Nach einem beim Professor Hcrgesell etngetroffene» Telegramm befinden sich sämtliche Mitglieder des deutschen wissenschaftliche» Observatoriums aus ^vitz bcrgcn bei bester Gesundheit und Stimmung. Die Be obachtungen nahmen einen niigcstvrtcn und erfolgreichen Verlaus. Außer den lnftelektrischcn Arbeiten wurde» zahl reiche ärvpolvgische Untersuchungen ausgesülnt. Fm letzten Monat wurden 25 Aufstiege mit einer Maximalhöhe von looo »nd einer mittlere» Höhe von 1000 Meter unter nommen. An 10 anfeinandersvlgendcn Tage» gelang es. die Atmosphäre der Polarnacht durch Fesselballon zn er-