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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.08.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190816015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919081601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919081601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-08
- Tag 1919-08-16
-
Monat
1919-08
-
Jahr
1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.08.1919
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Ar-' -Dr^äbiler Nachrschieu^ a »»r. «vunadm.», ,1. Angnst 1VI9 » ' Uns jetzi holl er zum letzieu L«b«age aus. Fraiizosliwe Zcuungc» meide», da» die Engländer durch ei» Abkomme» »ul dem Tchah von Persien ganz Persien »nier ihr Pro- ceklorai bekommen Hünen. die persischen Finanzen and die perfide Armee. die mit englischen Instrukteuren und ei,«- Asche» Waffen »erielieu wirs, kommen »uter englische Kon- trvlle Zwei Millionen Pfund hat Llvnd cieorge dnsür be- gatftr. Dafür kann »mn die Fiankendeckring gegen Asgdant- -sian und da»' Einsnllslvr in das Gebiet des Kaspische« Sees haben. Tue ist umvrltch nicht zu teuer bezahlt. denn jetzt ist der lebte L-ltzlußsiein tn da» Gebäude eingefügt. jetzl ist Indien auch gegen Angriffe von Norden her gesichert. Wegen dies«»' Abkommen» sind tn Teheran Unruhen aus- gebrochen; nun» man wird sie Niederschlagen, wird jetzt, wo der große Krater des Kriege» ausgebrannt ist. an der Peri pherie kämpfen. Kolonialkriege führen, wie sie zu allen Seiten geführt lovrden find. Heute hat man sogar de» Vor reit. nicht so genierliche Pvrwünbe. wie einst den Opinm- vandtzl, benähen zu müssen, heute kämpft und siegt der -britische Soldat im heiligen Namen des Völkerbünde». Die diplomatische Methodik de» britischen Imperialismus ist durch de»' Präsidenten Wilson Bvlkerbundlehre erheblich vereinfacht worden. Vielleicht ist das der Grund. weSbald sich gerade tM Geburtsland« vieler Ade« Sie stärksten Wider stände gegen ihre Verwirklichung erheben. So hatte man sich'» drüben doch nicht gedacht, schreitet England auf diesem Wege wetter, getreu dem Faustwort: Wenn Geister spuken, geh' er seinen Gang — dann schwindet die Hoffnung, durch lamerikanische» Kapital von der Wallstreet in Neunolk aus Sie Welt kontrollieren und regieren zu könueu. Ob John Bull nicht aber doch zu hoch gebaut bat? Ob es lim» einst nicht gehen wird wie dem Baumeister in dem Stücke Ibsens? Wer vermöchte das heute zu sagen! Noch steht er mit feste», markigen Knochen auf der wvhlgegrttndeten dauernden Erde, so fest wie sein Freund von drüben, und fester als all die kleineren Geister in Paris. Nom und sonstwo, dt« sich doch auch aus Realpolitik verstehen. So die anderen. Wir. wie gesagt, sind dieser S-orgen ledig. Uns braucht» nicht zu kümmern, was noch hinter der Türkei vor sich geht, wie dort die Steine geschoben und Die Völker gegeneinander gehetzt werden. Wahabit-en und Afghanen, dir für Selbstbestimmung kämpfen. Perser und .Aegrrpter. die nicht englisch werden wollen. Türken und LHrazler, die an ihrer Scholle und ihrem Volkstum kleben, all da» sind rückständige Völker. Wir haben es weiter ge bracht, leisten praktische Arbeit für den Völkerbund durch Notopfer und Auslieferungen, ioir sind die einzig wahren Glieder der neuen Gemeinschaft... Ae Kohlensrage iu der Nationalversammlung. Von «ulerem Wctmare« Sonderberichterstatter. Forderungen der Slsenbahner. Berlin, 15. August. <Eig. Trahtuield.j In den Kreisen stutzig denkender Eisenbahner ist man sich klar darüber. Latz bei Streiks schließlich nichts anderes heranskommt als mehrere Millionen Lohnausfall nnb kein Pfennig Zulage. Auf der anderen Seit« erklären die älteren ver heirateten Eisenbahner ihre Lage für so unbefriedigend, dag sie auf eine Ausbesserung unter allen Umständen dringen muffen. Der Zentralrat der Arbeiterräte de» Allgemeinen Eisrnbahnerverbandes. der die gewäff igle Richtung vertritt, ist deshalb an de» Eisen- baünminister erneut hcrangctreten. Gestern hat eine Be sprechung im Eisenbahnministerium stattgefunden. Es wurden von den Wortführern des Verbandes zwei Anträge gestellt. Der eine fordert eine Beihilfe für Beamte und Arbeiter tn allen Dienstarten, der zweite verlangt, daß das Mitbeftimmungsrecht der Siscnbahnarbei- t«r bis zum Inkrafttreten des Gesetzes über die Betriebs räte durch preußisches Sandesgesetz geregelt wird. Der Ver treter des Etsenbahnministers erklärte, daß nicht dieser, sondern da» Staatsministerium für wirtschaftliche Beihilfen und Errichtung von Jnteressenienverbänden zuständig sei. Atts den Verhandlungen möge erwähnt sein, daß bestimmte zahlenmäßige Forderungen nicht erhoben wur den. Verwiesen wurde darauf. Saß sich seit -er Lohnrege lung im Dezember die älteren verheirateten Leute nach dem Fortfall der Teuerungszulage schlechter ständen als die Reneingetretcncn. Die Unzufriedenheit wird gesteigert durch die wesentlichc Steuererhöhung. Di« Teue rungszulagen feien frei, das Oiehalt werde voll yeran- gezogcn. —- Vle Gasversorgung Berlins seUrdet. «Eigner Drabtberlcht der »Dr e » b n. Nachrichten".' Berlin, 16. Aug. Die Versorgung der Grvß-Bertiner Gmsansialten mit Kohle, die vornehmlich aus dem oberschlesi schen Revier erfolgt, ist dnrch di« dortigen Streiks sehr ge fährdet. Wie uns von den leitenden Stellen der Gaswerke mitgeteilt wird, ist zwar eine unmittelbare Gefahr für die Gasversorgung Groß-Berlins nicht vorhanden, aber es dürfte nicht »»erkannt werden, daß di« Vorräte an Kohle an den einzelnen Gasanstalten Berlins und der Vororte außerordentlich gering sind. Wenn di« Streiks in Oberschlesten längere Zeit dauern, dann werde ziveifellos Groß-Berlin in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch für de» Fall aber, daß in der nächsten Woche in Oberschleslen Mieder gearbeitet werden sollte, wird doch di« aller größte Sparsamkeit notwendig sein, um nicht zu sehr einschneidenden Maßnahmen im (Gasverbrauch schreiten zu müssen. Ei» wesentlicher Ausfall an der Zu fuhr an Kohle wird durch Sie Streiks auf jeden Kall ein- ireten. Erst km Laufe der nächsten Woche wird es möglich kein, sich ein genaues Bild über die Lage zu machen. Verschärfung d«S oderschlefifchrn Streiks. Berlin, ist. August. «Eig. Drahtmeld.) Ale der „Lok.- Auz." hört, hat sich die Lage im oberschlesischen Berg- und Hüttenrevier noch verschärft. Heute ist StaatSkom- n»tsi»r Hörftng in das Streikrevier abgeretst. Hörfinq hofft, daß es ihm gelingen wird, den Streik delzulegen. Sesvamttr Laie i» silrinaße». Amsterdam, 14. Aug. Laut „Alg. HandelSbl." meldet die „Chicago Tribüne", daß sich eine amerikanische Division nach Konstantinopel etngeschifft hat. Der Rat der Fünf hat von dem amerikanischen Vertreter in Kletuasicn ein Telegramm erhalten, in dem mitgeteilt wird, daß die Lag« dort sehr gespannt ist und infolge der Zusamrnenztehuna türkischer Truppen bei Drapezunt und Erzen,« «tu« Offensive erwartet werden muß. Der amerikanische Vertreter drmgt darauf, daß die britischen Truppen tn diesem Gebiete nicht zurückgezogen werden, da ihre «uwesenhett die Armenier vor neuen Metzeleien schütze. «-»fai»-«. 15. August, «ach der Pariser Ausgabe »es „Natzyork Heratd" soll der amerikanisch« General Har- chord »um Gouverneur von Armenien aus- ersehen sein und sich dieser Tage in Brest nach Konstantin- vpel einschissen. Gffn drnlfchnMomtle Pirtei vrjterrrich». (Von unserem «onberdertchterftattrr.) Wie». 1,1. «ug. Der Borstand des Deutfchnationalen Ärrein» für Oesterreich läßt parteiamtlich erklären, »aß dt« deuifchradikale Partei durch Abtrennung der Snbrtenland« rund dir Schaffung neuer politischer Organisationen in Ernährung diese« Ländern ihre Grundlage verloren und deshalb zv be- Lebens »g stehen aiisgrhvrt habe. Di« im Deutschnationalen Verein für Oesterreich gesammelten Bekenner de- dentschnaitonalen Gedankens werden für den 14. September zu einer Tagung einbernfen. in welcher die De u t sch» at ion al« Partei für da» Staatsgebiet Deutschs st erreich- gegründet Weimar. 1k,. Aug. Präsident Feh»»»euch erössuet die Gitzuua I Uhr Ai Pkt«. Erster Gegenstand der Lagesord- nnng sind «nsraaen. Abg. ». »räf, (D.-N.) fragt an. ob die «eichsregiernng geevtüt und dereit ist, das gesammelte A»klagemalertai über dt* schlecht« V«tzM»dlunK deutscher «»1ügSK»f»ng-»i»r soweit es einwandfrei feststrht, beschleunigt und möglichst noch vor Etntrefse« der AuSlteferungslisten der Feinde in ganzer Vollständigkeit zu veröffentlichen. — «in Re gierungskomm iffar erwidert, daß bereits eingehende Dar stellungen über die Behandlung deutscher Kriegsgefangener i» französischer und ebenso in englischer Gefangenschaft er schienen seien. Den Veröftelftlicheuiaen lieg« amtliches Material zugrunde. Aba. Schiel« (D.-N.i fragt an, ob der Reichsregierung dir ihr Ansehen schwer schädigenden Avußerungrn der Press, über die Gründe des Astfchiestü des Geheimrat« v. Roseuberg bekannt und ob sie bereit sei. der Nationalversammlung mitzuteilen, ob v. Nosenberg in der Tat seinen Abschied ge nommen habe, weil er dir Darstellung üe-r Finanzministers Erzberger als wahrheitswiürig nicht für zulässig gehalten Hab«. Reichsminifter des Auowärtigen Müller: Die Reichs, regterung lehnt e» grundsätzlich ab. über die Gründe Auskunft zu erteilen, welch« einzelne Beamten veranlassen, um ihren Abschied eiiizukonnnen. Von diesem Grunbjatz kann im Falle Rosenberg nicht Ni abgewichcn werden, weil bereits am 2:>. Juni der Antrag auf Dienstentlassung gestellt und am 29. Juli wieder aus genommen worden ist. Ergänzend fragt Abg. Schiele (D.-N.j: Ist der Reicks- regierung bekannt, daß v. Nosenberg allerdings seinen Ab schied zum ersten Male nach der Friedensunterzeichnung einreich.'e, aber auf den ihm ausgesprochenen dringenden Wunsch, einen Eklat zu permciden, znrückzvg, daß er dann nach den angeblichen Enthüllungen des NeichsfinanzministerSErzberger vom 25. Juli ungesäumt nach Weimar gereist ist und nunmehr aus so fortige Bewilligung seines Abschieds drang, weil er als Leiter der politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes den öffentlichen Gebrauch von Akten, die seinem Ressort entnomrnen waren, für eine der Wahrheit nicht entsprechend« Darstellung durch den Minister nicht mit seinem Verantwvrtlichkeitsgefiihl verbinden zu können glaubt? Reichsminister des Aeußereu Müller: Der Herr Ab geordnete scheint nicht gehört zu haben, daß ich in meiner Antwort mitteilte, daß die Regierung derartige Aus künfte grundsätzlich ab lehne. Damit ist auch die zweite Anfrage erledigt. (Lachen rechts. Unruhe j Den mündlichen Bericht des 11. Ausschusses über den Entwurf eines Ravonsteucrgeseffes erstattet Abg. Sollman» (Gvz.j: Die Ausschnßberatuiig hat einen negativen AuSgang genommen. Der Ausschuß schlägt dem Haus« vor, zu beschließen, den Eniwurs znrttckzustellen und die Rcichsrcgierung zu ersuchen, schleunigst einen Ge setzentwurf vvrzulegen, der das von Ranonvcschränkungrn frei werdende Gelände in dem erforderlichen Umfange der Bodenspekulation entzieht und die ausreichende Möglichkeit liefert, da»' Gelände zu gemeinnützigen Zwecken in Ge meindebesitz überzuführen. — Ohne Erörterung wird dem gemäß beschlossen. Der Antrag Löbe (Soz.s/Gröber (Zentr.s auf Annahme eines Gesetzentwurfs über Wochenhilse und Wochensürsorze wird aus Vorschlag des Präsidenten ohne Erörterung dem sozialpolitischen Ausschuß überwiesen. Es folgt die Interpellation der Deutschnationalen »nd der Deutschen Volkspartei über die Kohlenfrage. Bekanntlich ist seit dem Herbst 1918 ein großer Rückgang in der Kohlenförderung eingetreten. Auch heute beträgt z. B. die Kohlenförderung im Jndustriebczirk weniger als zwei Drittel der früheren Förderung. Es kommt hinzu, daß im Friedensvertrag Sie Lieferung großer Mengen von Kohle an den Feind übernommen ist. Wenn nicht rechtzeitig für Beseitigung dieser Uebelstände gesorgt wird, ist zu befürchten, daß km bevorstehenden Winter die deutsche Industrie im größten Umfange wegen Kohlcnmangels feiern muß und dadurch die Arbeitslosig keit von Millionen herbetgeführt wird. — Mit der Inter pellation verbunden wird die Beratung des Gesetzentwurfes wegen der Abänderung des Gesetzes über die Regelung der Kohlenwirtschaft vom 23. März t919. Abg. Dr. Hugenberg sD-N.j bringt zur Begründung der Interpellation ein umfangreiches Zahlenmaterial her bei, wobei er auf die Aeußerungen -es EisenbahnministerS und des NeichSkohlenkommissars auS der letzten Zeit Bezug nimmt. Schon hört man. daß die europäische Kohlenkom- missivn auf den Kohlenbedarf -er deutschen Industrie keine Rücksicht nehmen, sondern daraus bestehen will, daß Deutsch» land seine Verpflichtungen bezüglich der Kohlrnlirferungen an di« Entente erfüllt. Hoffentlich werden die Alliierten nicht das Ruhrkohlengebiet besehen. Um so mehr ist eS aber Pflicht, alles aufzubteten, um das Aeußerste zu ver hüten. Es muß alles getan werden, um der bergmännischen Bevölkerung dt« zum Ausgleich der bisherigen Unter ernährung nötige« Lebensmittel zuzuführen. Für di, Ge stellung ber Etsenbahmvagen zur Abfuhr der Kohle liegt di« Gefahr in der Znkanft. wen« die Rüdenernte »nd die Kaetofselernt« kommen und vor allem der Frost. J^enfallS kann man der Regie rung nur zurnfen: Bringt Eure Eisenbahnen wieder in Ordnung! (Sehr richtiglt Bon wesentlicher Bedeutung für die Höhe -er Förderung ist auch der Lohnstand. ES ist eine ziemlich erhebliche Abwanderung ber Bergleute tn andeve Beruf« gekommen. Sofort wirksam würde nur «ine Bermehrung der Häuer, der gelernten Bergleute, sein. Im übrigen müßten 29 000 bis 39000 ungelernte Arbeiter dem Bergbau -»geführt werden. L» ist ein« alte Erfahrung, daß die Leistungen sinken, solange Lohnftreitigkeiten schweben. Die ArEeitsgemeinschaft hat getan, was tn ihren Kräften stand. Die Arbeiter sollten nun aber daranf »er- zichten, dos, was für st« »och zu wünschen übrig bletbt, gerade in dieser kritische» Zeit zum Austrag zu bringen. (Beifall rechts.) Gelingt «S, die Förderung zu -eben und abzufahren, so «kr» sich weatgsten» der Notstand de» letzten Winter- erheblich mindern laste». Reich<ivir1schaft»«r»ift« Schmidt: Ein« Kohlennot herrscht allgemein t« ganz Europa. «NS in Deutschland kommt daß«, daß wir wichtige ohlenproduktionsstätten verloren haben und auf der «Pfts ieferunge« au die Entente anfgezwun. audereu Seit« UNK gen worden sind, undenkbar, wenn i. , «heha^tchlr ohne Brennmaterial i« eigene« Hanse. Arbeiterschaft darf sich vor der Tatsache nicht verschrieben, daß sie (erbst die allerschwerste» Opfer »ei «l -4ef«» TM- behrungen zu tragen habe» wird. Wt« i» da» veh^l abWche«—L Dt« Stel^run« b« Prodnktto» ist WWL Li'6"" rtwefen- und der di« menschlich« »t de» Die wendet. Die Regierung uiftersncht gegenwärtig, wt« »eit «» möglich ist. die Arbeiierschost in vermehrtem Umfange nach dem Rubrlvlftenbezirk Iiinzuzichen. An Ser Durch, fülirung »v» Hilfsmaßnahmen, wie Beffevung der Wol,- nungSverbältnlsse, gemeinsam« Küche, bester« Beköstigung, nanrentltch für dt« ledigen Arbeiter, wirb sie cs nicht sehlen lassen. Dt« Wichtigkeit der Wohnungsfrage Ist uudestrett- dar. Nicht so ungünstig wt« beim GletnkvhlenbergÜau steht «» mt» der Förderleistung t« BrannkohlenbirgSa*. Hier sind auch PrvduktionSsteigeruugen leichter wegen der Möglichkeit der Berweudung ungelernter Arbeiter. Es ist noch nicht gelungen, dt« Arbetterschast davon zu über zeugen. dast die 'Notlage am Wirksamste« dr steigerte Inanspruchnahme der Leistungsfähig würde. Die Arbeiterschaft tm Kohleugebiet gegenwärtigen, daß sie der Jndustriearbeitersch^ aa Deutschlands sür den kommenden Winter schwere Gefahr bringt. Deshalb appellier« ich »»« dieser Stele aus an das Goltdaritätsgefühl der gauzeu Arbetterschast. Die Regterung ist bereit, den Wünschen der Arbeiterschaft hinsichtlich der Reform de» K n a p p s ch a ft s w e s e n s zu entsprechen. (Lebhaftes -Hört! Hört! rechts.) Das größte Uevel ist die Zerrüttung unseres Transportwesens. Die Eisenbahuvcrwaltuna ist heute nicht einmal in der Lage, für dt« vollständige Abfuhr der Bestände aus den Halden zu sorgen. Mit Entsetzen sehe ich dem Zustande entgegen, der eintr-ten muß, wenn das Wagenmaterial für dt« Ab fuhr von Kartosseln, Rüben usw. tn Anspruch genommen werden muß. Da bleibt kein anderes Mittel alo die Einstellung des Personenverkehrs. Es bleibt kein anderer Ausweg, wen» die Reparaturwerk stätten nicht größere Leistungsfähigkeit aufbrtngen. Ohne Rücksicht auf andere Juteresten wirb au die Auffüllung der Lager der Eisenbahnvenvaltung gegangen werden. Es soll alle- geschehen, um den Zusammenbruch auch sttr di« öst lichen Provinzen zu vermeiden. Sine Partei, di« meaen ihres rücksichtslose» Terrors Einfluß hat, sucht di« revolutionären Eisenbahner zu mißbrauchen, nm durch Streik» das gesamte Wirtschaftsleben zu erschüttern. Ein Rundschreiben des PartcisrkretrtatS gibt offen zu, daß die Streiks politische Ziele verfolgen, von denen die Eisen bahner nichts wissen dürfen. Der obcrschlesft^e Streik ist eine der frevelhaften Unternehmungen, die auf diese Tak tik zurllckzuftihren sind. Leider fehlt der Arbeiterschaft die uvtweiidige Aufklärung, nm die gewissenlose Agitation von sich sernzuhalten. Flugblätter sind seit Wochen sehr stark im Gange. In scheinheiliger Manier werden Landarbeiter und Kleiubauern Gegen die heutig« MrtschaftSrichtung anfgehetzt zum Schaden der gesamten Arbeiterschaft. Diese Partei und ihr« Agitation sind eine Gefahr, der mit aller Entschiedenheit cntgegengetreten werden muß. Die kom munistische Partei hat nur ein politisches Programm, ihre Politik und Taktik darauf tinzustellen, daß unser Wirt schaftsleben schnell verfällt. Ihre Haltung gegen die Un abhängigen zeugt dabei von Undankbarkeit. Nur unklare und unreife Köpfe ihrer Anhängerschaft gewinnen sie mit den verbrecherischen Bestrebungen, unser Wirtschaftsleben an den Rand de» Abgrundes zu führen. Für jede An regung ist die Regterung dankbar, die die Kohlennot hebt. Sie nimmt jede Unterstützung, von der Gedeihen und Sicherheit brr deutschen Republik zu envarten ist. Dis Besprechung der Interpellation wird geschlossen. Zur zweiten Beratung ber Novelle des Kohlenwirtschastä- gesetzes ist inzwischen von den Abgg. Löbe, Hu6, Jmbusäi, Ollmert und Gen. eine Entschließung eingereicht wor den, welche zur Verhinderung der drohenden Katastrophe schnelle und durchgreifende Maßnahmen für «ine erhebliche Erhöhung der Kohlengewinnung und für regelmäßigen Ab transport fordert. Vornehmlich wird empfohlen: Erhöhung der Bergarbeiterlöhnc, bessere Ernährung der Bergarbeiter schaft und bessere Versorgung mit Berufskleidung und Lchuhzeug, Abschluß vvu Tarisvcrträgen, ein NeichSberg- gcsetz, Heranziehung der Betriebsräte znr Mitarbeit und Kontrolle. Erhöhung der Knappschaftsrente, Erlaß eine» NeichSknappschastSgesetzes, Vermehrung der Arbeitskräfte, Beschaffung von Wohnungen unter Gewährung von Reichsbeihtlfen, vorzngsweisc Belieferung der Kohlen gruben und Brikcttfabrtken mit Arbeitsmaschinen und Ge räten, möglichst vollständige Ausnützung aller Betriebs anlagen, Einlegung von zwei vollen Förderschichten, stärkste Belegung der mächtigeren Flöze, regelmäßige Gestellung von Eisenbahnwagen, Durchführung ber Sozialisierung. Aög. Jmbusch (Z.): Der Rückgang der Kohlenförde rung hängt nicht allein von dem guten Dillen und der Arbeitskraft der Bergarbeiter ab, sondern auch von der Art d«S Abbaues, dem Umfange der Nebenarbeiten, der Verwendung von Maschinen usw. Ein« große Rolle spielt ferner die allgemeine Unruhe und Unsicherheit. Die Arbei ter haben keine Lust, sich beim Gange zur Arbeit totschlagen zu lasten. Nicht hierher gehört die Verkürzung der Arbeitszeit. Ein weiterer Grund ist daS Sinke» der Arbeitsfähigkeit und «rbettsfreudiGkett. Die Löhne sind nicht ausreichend. Di« Arbeitszeit war namentlich im Kriege viel zu lang. Urlaub wird den Bergarbeitern heute noch nicht gegeben. Um Abhilfe zu schaffen, sind vor allen Dingen notwendig ausreichend hohe Löhn«. Anw die Lebensmittelversorgung reicht heut« noch nicht auS. Ich richte an die Bergarbeiter noch einmal den Ruf, ihre ganze Arbeitskraft -usammenzureißen, «m unser Wirtschaftsleben vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Mdg. Bögler lD. Bp.): Urlaub und Tarifverträge ließen sich dewilltgen und ebenso würden für Mrhrstunden höhere Löhne gezahlt werden. Dt« Förderung im Ruhrrevier ist im Juni unbedingt gestiegen. Abgesehen von technisch«« Aenderungen würde daS Retchswirtschaftsamt gut tun, Len tchSwirtschaftsrat zu öerufen. ReichSarbettSmtntster Schlick«: Ich habe mit einer Ab ordnung der Kaliardetter verhandelt, konnte ihnen dabei allerdiv«» keine« anderen Rat geben, al- sich an bestehende Tarifverträge zu halte». Di« KaliarSetter traten darauf in den Streik uud verlangten nun abermals von mir Der. Handlungen. Da- habe ich allerdings abgelehnt. Reichswtrtfchaftsminister Schmiot: Ich habe mit den Bergardeitern in» April nicht »erhandeln könne», weil von den Streikführern einfach die Parole au-ge-eben war. Nicht verhandeln, sonder» Handel». Damit schließt dt« Besprechung. Der Gesetzentwurf ü»rr die Regelung der Kohlenwtrtfchaft wird in alle« drei Beratungen angenommen. Die Entschließung Löbe-Hu« wird unter «»lehnnng »er Ab- Änderungsanträge der Unabhängigen angenommen. Nächst« Sttznng Sonnabend S Uhr: Dritte Beratung der Kriegsadgaven und Stenervorlagen. — Schluß 0,40 Uhr. «dsrt« GW »ns die «eefafitmg. tBo»»»s,,«««,t««»,,G,,»,,»«,»cht, »Kotter.'. Weimar, 1L. August. Wie verlautet, wird der Reichs, räsident Ehert am tonunenden Mittwoch vor der Ratio- talversammlun« feterltchst den Eid aas dt« Ber» assnng abttgen,
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