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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.03.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270314024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927031402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927031402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-14
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
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Nr. 123 Seit« 2 Dresdner Nachrichten" Montag. 14. M«rz 1»27 Finanzausgleichsberatung im Steuerausschuß. Sachsen und Hamburg gegen -en Antrag -er Regierungsparteien. Berlin, 1t. Mürz. Der L t e u e r a u S s ch u ß des Reichs, tags begann heute in Anwesenheit des :>ieichSfi»gnzmi»isterS, des preußischen Finaiizministers und zahlreicher Länderver- lreter die Beratung der llebergangsregelnna dcS Finanz ausgleichs. — Ministerialdirektor v. «ichart lTachsen) ivandie sich in längere» Ansführnngen gegen den Antrag der Regierungsparteien, „ach dein aus dein Aufkommen an Ein- tvminen-, KörperscbafiS- und llmsavstener in den beiden fahren der llebergangsregelnng le ein Betrag von 150 Mil lionen M a r t nach dein ltinsaysrcnerschlüssel verteilt werden soll. Sr legle dar. daß diese Vorschrift iin Widerspruch stehe mit dem fundanientaien (Grundsatz der jetzigen Regelung, daß jedes Land drei Viertel des Anfkvmmenü selnes StaalS- beretchcs an Einkommensteuer erhalten müsse und das! ferner die neuen Borschriften staatsrechtlich den ersten Schritt zur Einführung eines LaitenansgleichS unter den Mündern zu Lasten der Länder bedeuten. Ein solcher interterritorialer Lastcliauü- gteich nehme den Ländern den Rest ihrer Selbständigkeit und drücke sie ans ein Niveau von Gemeinden herab. Auch sei cs nicht möglich, einen solchen Ausgleich ohne Rücksicht ans die Ausgaben der Länder und ans ihre sonstige finanzielle Leistungsfähigkeit zu machen. Wenn man schon grundsätzlich Aendernngen von größter Bedeutung am FinanzanSgleich vornehmen wolle, dürste das nicht im Wege einer lieber- g a n g S r e g e I n n g geschehen. Der Vertreter Hamburgs, Ztaatsrat Lippmann, er klärte. öasi Hamburg durch die Borschläge der Regierungs- varteien 8,0 Rkilliouen Mark verliere» würde. Lachsen würde t,5. Breme» uugesälir I Million verliere». (Gewinnen würden in erster Linie Bauern über 8 Millionen und Breitsten und Bauern 2 Millionen. Der Redner schildert die sinanzlclle Lage Mamburgs, dag mit Sachsen relativ die grössten Ermerbslosenzahien habe und im Reichsinteresse die AnS- aaben für den grössten Hasen Deutschlands leisten müsse. Die Regierungsparteien würden lwssenilich ihren Antrag zum inanzansgleich noch einer Revision unterstehen Der preutzische Fiilanzininister -Höpker-Aschoss teilte die grundsätzlichen Bedenken Sachsens. Die lleberiveisnng von 2R Riiüiarden bedenieie ist.!:! eliva ein großes tt'eichenk an die Lander. Wenn der bisherige Zustand ansrectiterlialten ivvrden iväre mit seiner Znsntzgarantte für die Umsahstencr, iviirden die Länder noch inehr erhalle» haben. Brenne» habe durch die Senkung der geringen .üostenerhöhnng des WohnnngsgeldeS anläßlich der Mietssteigernng, Beseitigung des .'Zuschlags zur Grnnderiverbssteucr und durch etwaige Beseitigung der Ge- tränkssteuer eln« Mindereinnahme bei Staat und Gc- meinden von IVVMillionen. Dem stehe nach der gegen» ivärtigen Fassung des AtnanzauSgleichS nur «ine Mehr» cinnahine von »2 Millionen gegenüber. Deshalb dürfe man sich nicht der Erwartung hingeben, bast etwa »ach dem neuen Finanzausgletch die Länder a» ein« Senkung der Realstenern Herangehen könnte». Trotzdem habe Preußen hier schon den Anfang gemacht und die Grunbbeträge der Ge werbesteuer ermäßigt. Man müsse aber dagegen Front mache», dast etwa den Gemeinden die Getränk« st euer genommen werde, die in Prozente» dcS Aufkommen» der Gewerbesteuer t» Köln 2l, Breslau 10, Düsseldorf 80, Königs» verg 86 »nb ln München etwa 7t» Prozent ausmache. Ab«. Dr. Hertz sSoz.t: Bel den neuen Borschlägen der Regierungsparteien znm Finanzausgleich haxdele «» sich »m ein nach langen Verhandlungen gefundenes Kompromiß rein parteipolitischer Art. Selbst ein Presseorgan der Regierungsparteien wie die „Kölnische Zeitung" sage. eS handle sich um „ein faules Kompromiß", das eine» bäurischen Sieg darstelle. Er könne sich den Bedenken Sachsens und Hamliurgs nur anschlicsten. Mit der Begünstigung Bauer»» gehe einher die Begünstig»»» aller Staate» mit agrarisch:», Charakter auch dadurch, bast der Verteilungsschlüssel von >625 für zwei Jahre erhalten bleiben solle. Die Gesamtleistung der Landwirtschast zu de» öffentlichen Abgaben betrüge gün stigenfalls 600 blS 7»k» Millionen, b. h. etn»a eln Ftinfzelmstel bis ein Zwanzigstel der gesamten öffentliche» Lasten, obwohl sic von sich selbst sage, dast sie ein Drittel der gesamten Volks» Wirtschaft darstelle. Bei aller Anerkennung der Vedürsnlsie der Länder seien feine Freunde nicht geneigt, die Interessen des Reiches in de» Hiiitergruiid treten z» laste» und innen- nnd austeiipolitisch gleichgroste Gefahren zu schassen. Zum Schluß lehnte der Redner die Beseitigung der Getränke steuer ab. Abg. Dr. Ftistnr. Köln sDem.s, lehnt namens seiner Fraktion die FinanzaiiSgletchSvorlagc ab. Wenn die Vor würfe des Ministers gegen seinen Amisvvrgänger berechtigt wären, Hütte man nicht dieses Füllhorn über Bauern ans- giesten können. Er hätte Reserven angegrifse», sei objektiv un richtig. Dr. Neinhoid werde sein Amt ntedcrlege», wenn diese Borwiiric nicht widerrufen würden. I», Plenum habe der Fing»',minister erklärt, die ReparativnSlgsten seien nniragbar. iFiiianzmininer Dr. Köhler: Das habe ich nicht gesagt.) Z»i» Schlug begründete der Redner den demokratischen Antrag auf Senkung der Einkommensteuer und Lohnsteuer, beginnend mit einer Senkung von li» ans 8 Prozent, und endet bei eine»! Slenersatz von 85 Prozent. lBei Schind dcr Redaktion dancrie die Sitzung noch an.» Forderungen -es Reichslnn-bun-es. Berlin, 11. März. Fm Anschluß an die kürzlich statt- gefundene Besprechung mit dem Reichskanzler und den in Be tracht kommenden Reichsministern hat das Präsidium des Reichslandbiindes an den Reichskanzler, den Reichsernäh- ruilgSminister und de» Reichswirtschastsnttnister ein Schreibe» gerichtet, in dem es seine schwersten 'Bedenken znm Ausdruck bringt, das, noch keine Mastnalimen bekannt sind, die geeignet sind, die außerordentliche Notlage der Land- wirliclraft zu mildern, während durch handelspolitische Maß nahme» und ans dem Gebiet der Sozialpolitik neue schwere Belastungen für die Landwirt'chait drohen. Das Präsidium hat auf den angerordentlichen Ernst der Lage hingewiesen, der dadurch entstanden in. das, die Landwirtschast zu Mehr leistungen veranlaßt werden soll, denen in keiner Weise Maßnahme» zur Anfeechterlialinng und Zitierung der Pro- duktionssähigkeit gegenüverstehen. Der Bundesvorstand des Reichslandöilndes wendet sich dagegen, daß durch erneute Verlängerung der sogenannten F » t e r i m s s ä l l e die Wirt schaft»- und handelspolitischen 'Belange der Landwirtschast der Slimmnngsmachc landwirtschaftlicher Kreise untergeordnet worden sind und insbesondere verabsäumt ivvrden ist, den Z o l l s ch u tz für die Produkte der Viehzucht und des Gar!:»- baues auf ciu Maß hcraiiszusetzeu, das de» uvtmeudigcu Auf bau dieser landwirtschaftliche» Produktionszweige gewähr leistet. Der Bundesvorstand des Reichs!audb»»des fordert daher, daß spätestens mit den, l. August d. I. eine anderweite Regelung der landwirtschattlichen ttölte in, Zinne eines a»s- reichenden Zollschustes der gesamten deutschen Agrar- vroduktion cintritt. Als besonders dringend alnnüellcn be zeichnet er Z> v l l »> a n » a li n> e n gegen uns und D nm- v i n g e i» f n h r c n. 'Anssübriicli gein er ans die Forde rungen der Landivirt'chakt zu den schwebenden Handels- n c r t r a g s v c r h a n d l n n g e n ei». Aitt dem Gebiete des Kreditwesens fordert der 'Bundesvorstand, )-->>' endlich die Fundierung der die Produktion am meisten bedrohend», kurzfristigen Berb>"dliö'keiien in Angriff genommen wird. Ten Weg dazu erblickt der Reichslandbnnd in einer Reichsanleihe, durch die die Wechselschulden in lang fristige Kredite umgewandclt. infolge der Garantie des Reiches die BcleihungSgrenze er» weitert und die Zinienlast durch Beteiligung des Reiches aus ein mit der Rentabilität dcS landwirtschaftlichen Betriebe» übereinstimmendes Maß herabgesetzt werden kann. Weiter werden Geldmittel nir die Instandhaltung des Wegenetzes, für eine großzügige Modernisierung dcS MolkerciwesenS, der Landesknllurarbetten und Flubregulirrnngen zur Verhütung von Hochwasserschäden und zur Erleichterung der Lage der Roggenschiildner gefordert. — Im B c st c n e r u n g S iv e s c n wird als erster Schritt eine allgemeine Vcrwaltnngsrcsvrm, so fortige Jnangrissnahme weitgehender Vcreinfachnngsmaß- nahme» und die Zusammciisaffung des VcrivaltungsapparatcS von Reich, Länder» und Gemeinden verlangt, ferner ein Reichsrahmengesctz hinsichtlich der die Wirtschaft an, meiste» schädigenden Realstencrbclastung. Jns- besandere sei auch die Bvrniisbclastiing des immvbilcn Ver mögens gegenüber dem mobilen Kapital unerträglich. Zur Frage der Siedln» g endlich wird betvnt, daß diese nur dann erfolgversprechend sein könne, wen» durch eine an gemessene Preisgestaltung das Bestehe» des Siedlers ge sichert sei und wenn der Kampf um die 'Vorherrschaft zwischen den jetzt in der Siedlung tätigen Stelle» beseitigt werde. Lchassung neuer Organisationen und Aemtcr zur Durch führung der Siedlung lehnt daher der Reichslandbnnd ebenso ab, wie eine »»kontrollierbare Monopolstellung und den auf geblähten Personalauswand bestehender SicdlungSunter- nehmnngcn. Jusammeilsloß in Lu-apeft. Budapest, 11. März. Am Sonntag früh griffe» drei betrunkene Soldaten aus dem Theresienring die Straßeiivassante» an. Als Polizeibcamtc sie scstzunehmcn versuchten, setzten sie sich heftig zur Wehr, so daß die S ck » tz lent e vvn der blanken W affe Gebrauch machen mnßlen. Fünf Polizeibeamte und ein Stenrrbcamter wurden '-.„er „er-»n»öet und etwa 80 Ziviiversonen verletzt. Oerlliches vn- Sächsisches. Berliner Verlreler -er Auslandspreise ln Meisten. sdlt Der Verein Berliner Auslandspreis« unternah« am Freitag einen Ausflug nach Meiste». Nach einer Wanderung dnrch die Stadt und Besichtigung der Atbrechtsbura deßaden sich die Teilnehmer mit ihren Damen nach der Porzellan» Manufaktur. Dort hatten sich Inzwischen zur Begrüßung ein. gefunden FInanzmiiitstrr Weber. Ministtrialbtrektvr Dr.» Ing. I u st vvn der »wetten Abteilung des Fiiianzmlnisterinms und ReglerungSrat Dr. Pnrlitz al» Vertreter des Mini, stertnms brr auswärtigen Angelegenheiten. Minister Weber begrüßt« die Erschienenen, berührte kurz bi« Geschichte der Manufaktur und gab der Zuversicht Ausdruck, dast die Mei- stener Porzellanmannsaktur, deren Erzeugnisse Weltruf ge niesten, diesen Ruf auch tm Ausland« stets zu erhalten und zu mehre» wissen werde. Generaldirektor Pfeiffer gab einige technische Erläuterungen Uber die Fabrikattons- »ickhoden, worauf dt« Teilnehmer gruppe »weise durch das ganze Werk geführt wurden. Nach der Rückkehr von dem Rnndgang versammelte man sich in der Sckauhall«, die ein. gehend besichtigt wurde. Gegen 6 Uhr begab sich die Gesellschaft wieder nach Dresden und vvn dort mit dem Abendschnellzug nach Berlin zurück. — Ltrastcnbahnnachrichten. N a ch t iv er g e n e I n s ch r ä ». ku » g u » d N m l e t t u » g vom 14. zum 1k. März 1 bis 5 Uhr nachts. Linie 6 verkehrt nur bis und vom Rcichsplatz, Linie? verkehrt nur biS und vvn der Kesielsdorfer/Malter Straße, Linie 12 verkehrt in beiden Richtungen über Angustusbrücke, Linien 2 und 22 landwärts über Ringstraße, Pillnitzcr Straße, Fürstenplatz umgeleitet. L ! n i e n e i n s ch r ä n k u n g w c g c n Bauarbetten ab 1k. März bis aus weiteres» Linie 0 vcr- kehrt nur biS zur Dohnarr Straße, Krastomntbutzlinte L ve>. kehrt nur bis zum Weißen Hirsch. Fahrzeiten bleiben »»- verändert. — Die Dresdner Liedertafel hatte für Sonnabend ihre Mitglieder und zahlreiche Gäste z» einem Gesellschaft«, abend nach dem Ltnckcschen Bade geladen, dessen großer Saal von einer anderen Veranstaltung her noch tm sarben- leuchtendeii, sttlechten Schmucke eines japanischen Blütenseiics prangte. Japanisch ging es nun freilich nicht zu an diesem vornehmlich der heiteren Kunst gewidmete» Abend«: cs herrschte vielmehr kerndeutsche Fröhlichkeit im vorgetäuschtc» Reiche des Mikado. Rur dentichc Musiker und Dichter be stritten das Vvrtragsprvgramm. zu dessen Ausführung sich ausschließlich hegabtc VeretnSmiiglieder bcreitgefunden halten. Einen Tenoristen von schönen Mittel» und geläutertem Voi- tragsgeschmack lernte man tu -Herrn Biene mann kennen, der unter Karl Maria PembaurS Begleitung Lieder vvn HIldach und Schumann sang. Um den Besitz eines Bassisten von der Stimmkraft des Mitgliedes Georg Müller kann man die Liedertafel ebenfalls beneiden; mit dem Ltrdertasel- Dirigentcn am Klavier sang er die Sekt-Arie des Falstaff aus den „Lustigen Weibern" von Nicolai und ein helleres ichle- sisches Lied von August Reißtger recht lobenswert. Auf kttiist- lcrischer Höhe standen auch die Vorträge des sdretfach be setzten» O t t v. H a a ß - Q » a r t e t t s. die unter Leitung von Paul Brückner erklangen: je ein Ständchen von Josef Handn und I. Witt und „Tanzltedchen" von Franziskus Nagler. Auf den heiteren Ton gestimmt waren diesmal auch dle Sprechvorträge von Johannes Paul; auch als Vermittler gesunden Humors in Sachen vvn Karl Ettltiiger. Hirschberg- Jiira u. a. bewährte er sich als ein ausgezeichneter Sprecher und sicherer Gestalter. Den Abschluß der Vorträge bildete ein einaktiges Singspiel von H. Pollack: „Das Mosel vom Schwarzwald", Musik von Eursch-Bühren. Deutsches Gemüt und harmlose deutsche Lustigkett sprechen aus Dichtung und Musik dieses gefälligen Einakters, und da eS vvn Rudolf Brückner als Svtelleiter und Kapellmeister Herbert Stock lbcr auch am Klavier saßt als musikalischem Führer sehr sorg fältig einstudtcrt worden war und von Frl. Hanns Ehristoph lTitelrvllet und de» Herren N. Brückner, Wilkncr, Markus und Kießling äußerst lebendig gespielt »nd gesungen wurde, so fand es lauten Beifall. Für frohe Unterhaltung sorgte tm übrigen der Tanz. —* Dresdner Volksbühne. In der heutigen Vollvorstellin«« tm Albcri-rlieater wird anstatt „Weck-end" „T-aS Früchtchen" ousgesühri. Beginn Uhr. —* Ihraiertreudeu sür Altersheiminsasi««. Tie Direktion de» Resibenz-TheaterS hat in der vergangenen Woche ollen Bürgern und Bürgerinnen dcS D u ck iv 1 tz - H a u s e S in der Frlesrichstraßc die Freude bereitet, sie z» der Märchcnvorsdellung clnzuloden. Die alten Leute waren hocherfreut über diese Liebens würdigkeit und haben einen heitere» Nachmittag verleben können. Betlsedern-Damps-Aeintgung uderinmiw um»r Daran»- br auaerN, uno chn,UN» tz>» »r»Na Dampf-Masch-Anflall Max Schütze Fernsprecher 1.1574 «SchiNrrNrah» Freie Abholung. Beginn -er Dresdner Äichard-Slrauh-Woche Richard Strauß ist, um über die Abwesenheit vvn Fritz Busch hinwegzuhclscn. eingcladen worden, einige L'vernabcirdc mit eigenen Werken zu dirigieren. ,,'A r i a d n e" crönncte am gestrigen Sonntag diesen Reigen. Ein paar musikalische Bvr- proben hatte Kutzichbach geleitet; Slrauß selbst kam erst am Vormittag von Planen, von seinen jüngsten Triumphen. Er übernahm die Leitung atto wohl ohne selbständige Probe. Trotzdem wußte er der Aufrührung eigene Züge zu verleiben. Seine wichtigste Tätigkeit währen) des ganzen 'Abends war Abdämpfen: beinahe Takt nir Takt drängic er das Drchestcr in vermehrte Diskretion, wiegelte allzu betonte Forteeiniätze ab. milderte die dimamttchen Akzente, um die leichte Durch sichtigkeit des orchestralen Gewebes so viel wie möglich zur Geltung zu bringen und den Siiignimmen freien Laus zu lassen. Nur die Lchlnsisteigcrung der Baechiis-Szene ließ er auch klanglich mit vollem tempergmcntvollen Anf'chwnng er stehen. Auch seine eigenen Tempi wußte er dnrchznietzen. bei denen ebenfalls eine gewisse Ruhe und Znrüekhattnng beinahe mehr anssiel, als das vtelbernscnc Ltranßsche Tewpcrgmeni. Da die StaatSkapclle ihrem berühmten Führer mit arösiicr Hingabe und Feinsüliligleit folgte', ergab sich ein Musizieren von schönster, persönlich bedingter Lttteinüett. Ja. man hatte den Eindruck, als vb des Meiner» Hand auch die schwächere» Teile der Partitur gleichsam zu adeln wisse; so tlang im mnn- talisch leicht gewogenen 'Vorspiel manches, etwa das Duett Zerbinetta-Komponist. im Ausdruck erstaunlich gehoben. 'Ander seits freilich konnte mun sich überzeugen, diiß der Hn-mbug der Masten in der Oper selbst sogar mit Richard Strauß am Pult zu lang nwd ermüdend wirkt. Notier die Ausführung und Besetzung von „Ariadne" selbst ist gerade i» jüngster Zeit wiederholt berichtet worden, iv daß cs da füglich nichts neues z» iaaen gibt. Das 'Vorspiel harrt »ach wie vor der nmstürzcnde» 'Verbesserung der Jmzeilic riin-g. Doch zog cs diesmal ans der gehobenen Gesaml- stimmnng des Abends immerhin de» Vorteil flotteren, poin tierteren Spielverlaufs. Sei» Matador war wie immer der blasse, dunkeläugige Jdealisteniitiigling de» Eliia Ltünz- ner als kleines oder vielmehr großes Meisterstück charakteri sierender Kunst in den Mittelpunkt stell!. Aber auch S t a c g c» mann als musikalischer Mcittvr van ichärsster Beweglichkeit der Miene und des 'Ausdrucks spielte eine führende Rolle sür den Gciamleindrncl. I» der Oper selbst stellten Elaire Born »nd Tinv Patllera als Barch»» und Ariadne künstlerische Höchstleistungen von edler Darstellung »nd echtem Schöttgesang. Man kann sich die beiden Rollen kaum idealer erfüllt denken. Bei Patllera ist das um desscntivillen noch be sonders beachtenswert, weil die Rolle dvch eigentlich abseits oon seinem gewöhnliche» Slilgebiet liegt; nach diesem Bacchus bat man de» Eindruck, daß Pattieras Talent seine Wirkungs kraft noch wesentlich vielseitiger zu entfalten vermöchte, als das einstweilen der Fall ist. Die wichtigste von de» heitere» Partien, die Zerbinetta war mit Julia Röhler besetzt, hielt aber de» Rang einer Festausführung nicht ein. ES war guter Durchschnitt, doch ohne den Reiz persönliche» Scharms in der Darstellung und ohne die letzte Vollendung gefänglicher Meisterschaft. Vortrefflich wie immer waren die vier lustige» K»mpaiie EnbI sch, Test m e r, Sch m a l n a n er, E r m o j d. Z» den hübschen Niimphcnstiinme» Erna Bergers und Elfriede Habcrkvrns war als dritte im Bunde eine Berliner Sängerin aushilfsweise am Werk ohne etwas z» verderben, aber auch vitiie irgendwie hcrvorzittreicn. Das gut bcinchle Hans, das Richard Strauß schon beim ersten Er scheinen lebhaft bearüßt hatte, feierte ihn und seine Künstler am Schluß mit großer Herzlichkeit. Dr. Engen Schmitz. Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilungen der Sächsischen Staatsthcatcr. Opern haus. Mittwoch, den 10. März st-7j: Zweiter Atzend der Richard - Strauß - Tage, in neuer Einitildierung laußer An recht!: „D i e F r a » o h n e S ch a t l e n" von Richard Strauß nittcr musikalischer Leitung des Komponisten a. G. mit Bar bara Kemp a. G., Friedrich Plaschkc, Ernst Taucher, Anne Rvseile, Enaenie Burlhardt. Adolph Schvepslin, Julia Röhler. Gniglielmv F-azzini, Erna Berger, Elirtede Hatzerkvr», !)!ndvls Schnialnancr, Julius Pnttiitz, Hanns Lange, Pani Lchösslcr, Nlaria Eedrv», In Szene gesetzt vvn Otto Erhardt a. G. Ein- stndieruiig der Ehöre: Karl Pembanr. S ch a n s p i c l h a ii s. Dienstag, den 15, Riärz An- rcchtsreihe F: „König Heinrich I V." izweiter Teil» vvn Shakespeare. Spielleitung: Josef Gielen. Mittwoch, den 10. März s!^8>, Anrcchtsreihc I, das Lust spiel: „Wie cs euch gefällt" vv» Shakespeare. Spiel- leilniia: Alfred Rcnckcr. z« -llbert-TI>eater. Borstellung sür die Dresdner Volks bühne. Fiisotgc Erkrankungen verschiedener Mitglieder unisi die heutige B o r st e l l u » g v o n „W eckend" a n S s a l l c n. Dafür wird der Schwank „Das F r ii ch I che n" mit Lotte Klein in der Titelrolle und tzainis Fischer als Lord Liceplc gegeben. Beginn der 'Vorstellung fjn Uhr. 1* Di« KBnvdie. I o i e l p l a n « n d e r u n g: Das Lustspiel „Das Ela« Wassc r", mit .Hermtnc Körner al« Herzogin von Mnrlborongh, bleibt des großen ErsolgeS ivcgcn bi« clnschlicßltch Montag, den 21. Mürz, aus -cm Lpiclplan. st* Souzcri tzubermaun. Heute, Tie»»tag, 714 UÜr, Geiverdt» Haus, einmaliges Uonzert vvn BroniSlaw Hudermann mtt der Dresdner Philharmonie. Dirigent: Generalmusikdirektor Eduard Mürikc. Programm: 1. Hermann Baum, Schöpfung. Symphonische Dichtung mit Schlußgesaiig iNudols Lchmalnaucr vvn der Dresdner Staatsopcr! — Uraufführung. 2. Brahms Biolin-.Konzert. 3. Schu mann Sinfonie D-Motl. — »arten bei Ries und an der Abcndkage. st* I» der Pädagogischen Mnsikschul« findet Sonntag, den 20. Mürz, nachmittag« 5 Uhr, eine Bckthovcn-Feicr statt, uiner gütiger Mitwirkung der Konzertsüngerin Frau Hilde Schulze-Uklig. st» Das Uonzert des Gesangvereins der Siaatseilenbahnbeamtea a„i Donnerstag im Geiverbchause ivird im erste» Teile zu einer Beethoven-Feier gestaltet, in der bas von Professor stiud. BLrtlch, dem I. Kvii.zerlmeister unserer Ltaatskapelle-, gettihrte StreichqnarteN mttivirken wird. Ans dein übrige» Programm ist eine sür Dresden bedeutsame Ilranlsiihriing, Theodor Körners Sonett „Bor Raffael» Madonna", ln der Vertonung »on Karl M. Pembanr, hcrvorznhebcn. Leitung der Ehöre: Richard Friste. Johannes-Passion In der krenzkirche. An tiefgehenden Wirkungen reich war die Aufführung vvn BachS Johannes- Passiv» unter Ottv Richters Letlniig. Sie ergriff durch da-s Erhabene, mit dem Leiden »nd Herrlichkeit dcS GotteS- svhncs der Seele der Hörenden nahcgesilhrt werden. Vach- verein und et» Teil des K r e n z ch vrcS waren erfolgreich bemüht, den 'Volks- »nd Priesterchvren lebensvolle und leiden schaftlich bewegir Wirklichkeit zu sichern. Richter legt Wext ans gute Deklamation und ans sinnvolle Schattierungen. ES er wuchsen Wtrlnngen, die geradezu niiheinttich packten. Schon der machtvolle EtiistimmiingSchvr. Und dann die Hochdrama, tischen Szenen im zweite» Teil. Das an Wildheit grenzende „Kreuzige!", das „Wir haben ein Gesetz" — das alles ergab Eindrücke, die reichstes Erlebe» bedeute». Und dann Vachs Elwralkniist mit einer Auslegung des Wortes, dle nicht anders als genial gelten tan». Kein Vach — ein Meer. Und wie tinsagbar sei» sind die Arien vvrgclcgt, in gleichem Grade fesselnd dnrch die orchestrale Einkleidung, wie dnrch die ganz unerhört geistvolle Pvlnphviiic. Erinnert sei nur an die Lvpran-Aric „Ich folge dir gleichfalls", a» den leidenschaft- lichcn Schmerz in „Ach, mein Sinn" iTenvrt, an das Baß- Arioso „Betrachte, meine Seele", an die äußerst schwierige Baß- Aria imit Ehvrt: „Eilt, ihr angesvchtncn Seelen". Unter de» Solisten zeichnete sich an erster Stelle Dr. W. v. Zeuner- R o s e » t t, a l a»S Lrtvzig ans durch große, waringetünte Ltimntttiel, durch beispielgebende Sicherheit In der Vc- herrschnng des Stofflichen, durch überzeugende Charakterisie rung des Hoheitsvolle» i» der EhristuSpartie, dnrch musterhasie Behandlung des Wortes. Robert Brüll btteb de» au-
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