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Dresdner Nachrichten : 30.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189010307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18901030
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18901030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-10
- Tag 1890-10-30
-
Monat
1890-10
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.10.1890
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'H, r/j.' 1,'. -- ?k '»?L « .zFW ^ -L '-c ^ 6 . ? - ^ 5» « -zg.^Z pW « Z >« -.^ .->/W-t - ^ o i'i,«ck s 7.j ! '^. ** y> ^K-chO i«''' ^ ^'> - -1 >' ! pt><. <-- > «vkyettung Dre«den. vielen Dank »ur oas Dtreanmun. rlua» rö Kalle die ostafrikanisch« Kolonie für zukunft-reich und hoffe, da! sich ihr die für ihre Erschließung und Ausnutzung nVHtgen Privat kapitalien bald zuivendeu werde», v. Caprivi." — In einer am 24. d. M abachaltenrn Konferenz. die rnd- giltige Feststellung der durch die jüngste Elt> hoch»luth ent- ttandenen Schäden betreffend, wurde frstaesteNt. daß die frag lichen Schaden im Gaiizen rund 385.000 Mi dettagen, zu deren Testung bisher bei der Kassenverwaltung der König!. Krrishauvt. manniwaft allhier nahe an '2M.000 Mi. «Zammelgrlder eingegange» sind. Es ist daher möglich gewesen, den betheillglen Verwaltungs behörden im Lause der letzten Tage einen Betrag von ungefähr 1.34,0t«0 Ml. zur versügung Zu stelle», welcher nunmehr durch die Bezirks- und OrtSkomilecs unter den einzelnen Beschädigten zur Berthcilnng gelingen wird Dagegen »ruß die Ausschüttung de» hiernach verbleibenden Nestes der Schluhvertbcilung, die nach Schluß der Sammlung jedenfalls m der zweite» Halite des nächsten Maua iS wird vergeuvuuueii werden können. Vorbehalte» werken. — Die ausschließlich vom L and w i r t h sch a s t l i cd en KreiSverein Leivrig kür die durch die Elbbochflutk Geschä digte» veranslattcie Sammlung hat die respektable Summe von 800" Ml. ergeben In dieser Summe sind dabei nicht die Betrage ciiigeschlossrn. welche van den ländlichen Gemeinden deS Kreise- direkt bei der König!. KrciSbaupimann'chast eiirglliesert wurde». — Am N. d. M hat der akademische Rath der Königs. Aka demie der bildenden Künste das den 15. nächsten Monats zur Er ledigung gelainzende Stipendium der Muuckclt'schen Sliiluug nach Maßgabe der Sllft»ilgsbestlmmu»gell der» Schüler im akademischen Atelier des Herrn Processor Preller. Albert Stagurn verliehen. — In der am vergangenen Mvntag abgchaltene» VorlragS- vcriammlung des Allgemeinen HandwerkervereinS zu Dresden in Meindvld's Sälen fiihrte Herr Stadtratli Wctzlich den Vorsitz. Ten angekündigten Vortrag über: „Lehrling-Heime und verwandte soziale fragen" dielt Herr Geh. Reg.-Rath Professor Tr. Böbmerl. Tciselbe bezeichnete die Tdätigkeften des ..Bcccuis gegen rfl>i»eiinoi!>" und deS „Vereins Vvlkswohi", da die elben der Armuih durch Arbeit, Vorbeugen heilen, annen Lehr- l ngev. Mlnmeister besorgen »nd diese ausiiallcn. auch die Begrün- dnng sogen. voilsheimc vcranlgsien. als zwar bescheidene, aber getreue Mitarbeiter bei der Lösung der großen sozialen Frage. Aus dem Gebiclc der Fürsorge für die unmündige Ingens im Alter von l i bis l8 Jahren (Lehilinge. Fabrikarbeiter, Schreiber :c.) in man Seitens deS Vereins VolkSwvhl, anfgciorvcrt durch eine Stiftung von 10.000 Mk. von einem anoiihmcii volksfreund, im Begriffe, die Veranlagung einer LehililigsheimS ins Werk z,, fetzen. Es gilt, durch diele Einrichlung. z» ivelchcr ieldsiredcnd noch viele Milhci'er herbcigc;ogen werden muffen, um die iiöttsigeii Miüel zu bekommen, auewäiligeii Iüiiglnigeii, loclche nichl ini Eliernhansc oder s'Ncister Hause Pflege und Wohnung erhalten töinicii. oder sonst alleinstehenden st»»ii«eilloien Lehrlingen eine Aiifiiahinestatle zu bieicn. wo ihnen Wohiiniig ev. Kost, geistige Müilung und sittliche lleberwachnag. dabei Rath in allen Verhalt-> nisten ;>i Tbeii wild. Der Kofleiioreis fall ein «ehr mäßiger icni.> Tevi '»iiilieiilvsen oder nemden Lebriing joll esmöglich werden, feine ! Freizeit Abends oder Sonntags in geselligem Verkehr, unter steter Aussicht nützlich verbringen zu können, und dabei die Darbietung geistiger Nahrung «Vorträge, Darbietung sittlichen Lesestoffes, regendes heiteres Spiel rc.l vorgesehen iein. um ihn ' Laster, dem Leichtsinn und anderen liebeln aiibcimsallcii veantpmcht. Erbittert über da« entschiedene Auftreten de- Mäd chen». war der Angeklagte sodann handgreiflich geworden. Schu mann bedautBete, er habe sich nur ein» Tuchpanwffel» bedient und Verletzungen «eien dem Mädchen nicht ,»gefügt worden. 2m Gegensatz zu dieser Behauptung stand die Feststellung der Born, stanz, wonach der Kops der Zeugin durch die erhaltenen Schläge anqeschwollen war. Herr Oberstaatsanwalt Oberjultlzrath Rriche- Elsensinst führte ou». daß tnfoiveit. als Schumann geltend mache, er lei von dem früher erkennenden Gerichtshof in seiner verlheidiq- ung beschränkt worden, daö Rechtsmittel der Revision nicht zulässig sei. Im Urbrlgen habe der Strafsenat die trüberen Urtbeilsaiünde al» bindend zu erachten und hiernach sei die Annahme einer bloße» thätlicheii Beleidigung ausgeschlossen. Die Revision wurde denn auch verworfen. — Am 7. Oktober v. I. entstand tn einem Restau- rant der Bnrgstraße in Leipzig Streit und setzte sich derselbe aus der Straße fort. Unter den Tumultuanten befand sich auch der Schlosser Maz. Weil», »velchcr durch Zürnte .Hier antrcicn!"— ^lngetretc» — Kollegen!' den vergeblich zur Ruhe ermahnenden Schutzmann Dathe beranlaßte. zur Arretur W.'s zu verschrcitem Aus dem Transport nach dem Polizeihans stemmte sich der Arre stant fortwährend mit den Füße» ein, so daß der Beamte genvlhigt war, den Widerspenstigen zu schieben. Das Schöffengericht belegte einer Zeit Weile wegen rudestörenden Lärmens mit 4 Tagen Hast niid »vegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt mit 3 Wochen Gefängniß. In Folge Bermuna W.'S setzte das Landgericht Lcip- ^ ig die Strafe auf 2 Worben Gesängnitz heran und die von dein Angeklagten eingelegte Revision wurde ebenfalls verworfen. — Landgerlcht. Wegen Vergehens gegen die öffentliche Ordnung hatten sich gestern die Angeklagten Friedrich August Pfeiffer »nd Louis Otto Oscar Hermann Scholz vor der IV. Straf kammer zu verantworten. Die icchsstündige Verhandlung, welche sich aus Aeußerungen stützt, durch welche Staatsrinrichtuiigen ver ächtlich aemacht werden, »and unter Ansschluß der Oeffenklichkeit statt und mußte Pfeiffer, der nach dem ärztlichen Befund de» Herrn Mrdizinalraths Tr. Lehmann ichwer krank war. im Lause des Vormittags entlassen werden. Scholz wurde zu vier Wochen Ge- sangniß vcrurtheilt. — Ter Kaufmann und Lampenfabrikant Furchle« golr Richard Starcke in Coswig aenelh im vorigen Jahre ohne eigene Schuld in mißliche Lermögensveibällnstse. Eure Anzahl Schuldner de» wegen Urkundenfälschung vor das Landgericht ver wiesenen Mannes, insbesondere Kausleale im Orient, erfüllte» ihre Wechkloerbindiichkeiten nickt und verursachten damit dem Ange klagten einen Schaden von 7000 Mk., worunter sich über 2000 Mk. SacbwaUer- und Gerichtskosten befinden. Anstalt nun den Kon kurs anzumcldcn. letzte Starcke das Geschäft fort und half sich bei den Zahlungen mit gefälschten Wechsel», von denen er nick! weni ger alS 14 über Beträge von 483 Mk. bis U!83 Mk. au'ivarts fadrieirle. Schaden erleidet durch dieses Gebühren stk cmand. den» eine Anzahl der Wechsel sind von St. selbst eingeiöst und für die Bismarck übrigen ist Deckung vorhanden. Tie Staatsanwaltschaft, vertreten durch Herm Assenor Horack, verwandte sich in Rücksicht aus die »chlage selbst für Znbilligiiiia mildernder Umstand!' zu Gunsten Ferner,,mit dem aukerleaten Per« der SuWruna entaeaenaesetzt! — zichte auf di« amtliche Lvütigkelt hat sich der äroß« Mann nicht auch gleichzeitig von dem Sorge« und Wirken für da« öffentliche Wohl getrennt: er hat seine Ansicht Uder politische Zellfragen un verhohlen geäußert, wie e» jede- SiaalSbürger» Recht ist in den Grenze», die ihm da- Gesetz gestattet, »nd wie e» Pflicht für einen Mann ist. dessen überlegene Einsicht und Erfahrung cur unschätzbares Gut für die Gesaminthcit bleiben, auch nnter de» zu nnserein Leidwesen veränderien Verhältnis»:». In der Tbat kläglich, jämmerlich, eine Anichauung der Dmge, Wik sie die .Kreuzzlg " ihren Lesern aufzutlschen wagt! In Wahrheit lassen sowohl die Persönlichkeiten der beiden Slaalsmänner, al- auch ihre Geschicke manche Achnlichkcit erkennen, sie sind beide geniale Menschen, groß an Geist und a» Charakter, der Rheinische RcichS- ritter, wie der Edelmann au« der Mark, beide voll Tbalkmfr, derbe von leidenschaftlicher Hinaabe an König und Vaterland beseelt. In Beiden dieselbe Gleichgiltigkeit gegen Pacleidogmen, dieselbe wiindcrbare Mischung koniervaliver und fortschrittlicher, aristokra- titcher und demokratischer Anichallilgen, dieselbe rücksichtslose, nur au> da- Ziel gerichtete Sachlichkeit. In ihrer Einsicht de» Zeit« genossen überlegen, in ihren Misteln inauchmal auijergcivvmllich, aber in den Beweggründen ihre» Handelns siel» t>es liustch, haben sie mehr als einmal letdenschasllichen Widerspruch helovrgerufen. Weil'chauend, üderzeuguiigssest. uiibeugsain in ihrem Willen, ilellten sie die höchsten Anforderungen auch a» die Einsicht der Monarchen» deren Sache sie dienten. Sic scheuien das Stluuuajelit des KüliiaS nicht, aber sie wlrkien für sein Wob! mit allen Kräften ihrer reich» begab teil Natur. Die Erfolge bcioer Männ er sind groß gewesen. Sie snhcii sich belohnt durch die heaeiilecle Liebe oer Bc»ereu ihrer Zeit, wie sie ihre Todiemde Beide in dcnseldcn Kreisen der Prior» legirtcii und Reaktionären, in denen der a»»lai>e»den Mittelmäßig keit. der Neider und Intriauairten. in de» Zaghasrea und Kurz sichtigen, in den Schmeichlern siusilicher Imbun»', und Scknvächen gksuildeu haben. Streng und hart von Natur, viel spröder als sein großer Nachfolger, hat der Freiherr v. Slei» a» Widerstand und Feiusschstl gewiß »och mehr auszustclien gehabt, als es Bis marck besckneden war : Nur der Kamps mit de» pastamealamchen Parteien blieb ihm erwart. Slei»'-.' Eaijweulng »itt dem König erst'igte zu Anfang 18 >7 ivährend des uiiglücklicheii Krieges mit Napoleon. Siei i hatte den König iviedcrhr'lr ans das Verdervliche der umstich nicht veraniwornichen stkaiigebec hiirgewiejen. Er linkte sich mit seinen Vorstellungen mehrfach den Unwillen deS Königs zilgewac». Slei» erbat staue Einlassung und oeg tv sich aus >ci»e Güter, tief e>nrasiel über die B.h i-.dlaüg. die lhm ge- ivorden, auch ohne jedes Verccaucn aus die Umgebungen deS Kö nigs. Aber der Freiherr v. Snan, heißt es, hat, als ihn sein König richtiger erkannt, das Geschehene vergehen und seine Steilste dem V bestände von Neuem gewidmet. Alst' auch hiersüc soll Fürst verantwortlich ge,nach! werden? Ist er denn bisher ivi.dcr gerli'eir worden ? Oder glaubt Jemand, dar: er sich dem Rufe entziehe., wurde, falls mau sich in einer Nochiage gezwungen Neinm staner geschickien H aid zu bedienen ? "er Redner bewert!«:, daß ein steine» Versuch bei dem Volkslieiiu im P.niliiieiigarleii »'Wasserstraßes in Aiisführung begriffen >ei. daß ober durch weitlhatlge Mithstse, ähnlich wie in SlMlgart und Leivzlg. die Errichtung eines eigenen Hauses für dirse» 'Zweck in! Morgen theilte i Aussicht genommen worden iei. In der anschließenden Debatte > mit und L- hatte „ , eben »oltte, sich vv» Nentin seiner geschickien Hand zu des Angeklagien und ettaiiiite hiernach der Oierichtsbos ans 2 Jahre i Tciiii nur die tsittcie Nathwendigleik, »icht Si»uesä»dcruug. Monate Geiangniß und 3 Jahre EhrenrcchtSverlnst. — Ais cin! zwang Frieorich Wilhelm II!. zur Wiederberulmig Liein's. Ter besonders frecher Dieb erwies sich der 2l Jahre alte Marktheiser König tügle sich der überlegenen Sachkcmttiuß seines Ministers Julius Schelle S. brach In der Nacht zum 18. September mit! mehr und mehr, ging n.ime»ilsth ans seine Rest'cmgcdaiiken ein, schützie thitträttig gegen die Auguste seiner preiiszistlien Feinde, abgeneigt blieb er dem F>cihecrn n >ck> wie vor. Ec h Slein'sPerivnlichkett beengt. In dic>emPunkte, in aroiernng cruirus >Lcne>rc vraco rn oer ocaciii zum rv. cLepreiiiver mir« meiir »no iiieur, wsfes, an-j Hilfe des ordnnngSmäl,ngen Schlüssels und Benutzung einer Wendel-! ihn auch th iiku nicht dem lrcpvc vom Keller aus in da» Bultergeschäsl türunaerstcatze 12,! Aber pcuöulich zu lassen.! woielbil er TagS über beschäftigt war, ein. Tic Diebcsbcnie bciland ! fühlte sich durch an? 333 Mk. Das Sildergeid vergrub Schelle unter emem Gebüsch l deii veriönlicheii verhättniiseii z» ieinci» königlichenHerin zcigt«le»l'S in den Zivingeranlage», während er einen Himdertmarkichci» und ! politische Laus'oahn die bebeutendstc Ahi'.'.ich.iiig von dem Leben BiS- würdcu mancherlci Bedenken laut: im Ganzen begrüßte man diese wvlckmcii enoe Agitation für genannten Zweck mit Freude». Der Verein dantte dem Vortragenden, erstatte sich mir der Errichtung eines Lchstingshcuns einverstanden und beamiragte seinen Ge» iamnitborstand. wegen werkthatiger Bcihiise sich schlüssig zu machen. DaS 'Anerbieten des vereinssachsch»lle>tcrs. dem Vortragenden anS seinem Arbeitsgebiet eine Lehstiiigsstaiistik zniammenzirstellen, wurde dankbar aiigeiromnieu. — Verschiedene geschäftliche Ange legenheiten wurden noch zur Kenntnis: der Versammlung gebracht, auch fühtte Herr Kürschnernicistcr Heinrich Hanickc als technische Neuheit einen praktischen Bein- und Fußwärmer zum Gebrauch bei sitzender Arbeitsweise vor. — Der heutigen Stadtauskage licat ein Prospekt von Tall- mann u. Eo.. Fabrik chem. pharm. Präparate m Änmmersbach, Rheinland bei. — Von! 3. November d. I. all tritt ans der schmalspurigen Sekundärvahli Radebeui-Radeburg in der Arbeitcrb c f örder ung inioiiiu eine Acnderung ein. als der mir MomagS früh 4 Uhr 5 Mni. von Radeburg abgebende Arbeiten»» um 1 stunde 10 Minuten Witter gelegt wird und zwar demnach erst früh 5 Uhr 15 Müiuien Nadcbnrg verläßt. In Radebenl findet der Zug An schluß a» den st Uhr '23 Min nach Dresden abgehenden ersten Meißner Lolalzng stAiiknnft 6 Uhr 33 Min. früh ans dem Leipziger Bahnbowt. — "öeslcrii ststichmiltag vernnglückle ans der Prllnitzerstraße ein stäiährigcr PrivalnS ans Pieichci, risiofer» schwer, als er bei dem Bettuch, einen in der Fahrt begriffenen Wagen der Pferdebahn zu besteigen, zu Falle kam. Ter bcdanernswertbe Mann ward eine Strecke mit forlgeschleifc und erlitt w bedeutende Verletzungen am Bein, daß sich >e>n Transport nach dem Krankcnhause ncsthwendig machte. — Das bekannte Weinbaus von Berge in Zitzichewig bat jetzt mit dein versandt icincc Trauben eigenen Zuwachses be gonnen. Große schöne Beeren in verschiedener Färbung lachen einen, da entgegen von wohlthuendcr Süße und reichem Saft. Ta mochte man zum NcfarmattonSfest auch den Most ver suche». Um sich übriaens den Genuß schöner Tascltraubcn bis zum Frühjahr gestatte» zu können, bedarf cs keiner kostspie ligen vorrichtnnae». Man stellt die völlig reisen Trauben mit ihrem Holze in Glä>cr, welche Wasser enthaften, das von Zeit zu Zeit iiachgcsüllk wird, und in welche man einige Stückchen Holz kohle wirf', um die Fänlniß zu verbitten. Dieie Glaier bringt man in em eiiip.icheS Gestell, welches ans entsprechend vorn und hinten eiiigekerbkeii vielter» besteht und in einem dunklen, kühlen Raum ousgestclü wird, wo kein Luftwechsel stattflndek. Tie Trauben müssen jedoch Hochreck geworden sein, weil sonst durch die Wasser- oustwhnie die Süßigkeit bis z» einem gewinn, Grade wieder ver loren geht. 'Auch müssen die Trauben lockerbccrig sem. — P olrzerbcricht. Voroerwichene Nacht ist der vor 11 Tage» ini Eeiilralgiilerbahiihose verunglückte Weichensteller, welcher beim Uebeuckrnlcn eines Gleises zu Falle kam und von einem Wagen überfahren wurde, im «tadttr»ikent>anse verstorben.-— Am 27. d. M. Abends wurde an der Frauenkirche eine über die Straße gehende Frair dadurch verletzt, daß cin junger Meirich — wie nachträglich ermittelt ward, cin Schlofferlehrling — die- 'clbe mit 3 Stück 15 Cm. starken und 4 Mtr. langen Eucnstäben in das Gesicht stieß. Ter Getroffenen wurden 2 Zähne aus- geschlagen. außerdem erlitt sic noch an der Lippe eine Verletzung, io daß sic alsbald oluimachtig wurde und von einigen Leuten weg- getragen w>crdcii mußte. — Vorvergangene Nacht ist gegen ' ol Uhr ein Mann in den mittleren Iakrcn am Terrassennser in stark angetrunkenem Zustande die Treppe nach der ersten Landungsbrücke, nahe der AngustnSbiiicke. hinnirler gestolpert und von da ans in die Elbe gcslürz t. Ter Tcrmpftchiffsivüchter Brückner, welcher dies gesehen kalte, war sogleich die Quaimauer entlang gegangen und hak den Verunglückten, bis zur Brust im Wasser stehend und sich an der Mauer anhallend, niigelroffen. Durch ihn und einige andere zu .Hülse genuene Herren ist dcrielbe dann aus dem Wasser gezogen worden. — Morgen feiert der Militär-Verein »W ettin* für Gruna, Ncnostra und Umgegend das Fest seines zehnjährigen Bestehens rn dem renovirlc» Saale zur „grünen Wiese" in Gruna. Ter Reinertrag des mit einem Ball verknüpften FcstconcerlcS ist be stimmt, de» Fond znrAilichaffung einer verrinStahne zu verstärken. — Oberlandesgcricht. Der Kaufmann Karl Friedrich Schumann in Chemnitz war vom dortigen Königl. Landgericht nach ersvtgtoS eingelegter Berufung gegen ein ichöffeiiucrichtlicheS Urtheil wegen Körperverletzung aus Grund von H 223» de-Neichsstrafgesctz- buchcs zu lO Tagen Ärsängniß vcrurtheilt worden. 2. erachtete da- Gesetz für nnuchtig angewendek und suchte damit das Rechts mittel der Revision zu begründen, indem er namentlich hervorhob, cS liege nur eine einfache Ihniliche Beleidigung vor, die erst nach tz 185 deS Reichsstrasgesetzduchcö zn sühnen sei. wenn ein daraus bezüglicher Strafaittrag vorlicge. Ter Angeklagte erschien persön lich vor dem Strafsenat LcS Königl. LbcrlaiideSgerichlS und bestritt nicht, daß er am 29. Mär; d. I. früh ein IWHrigcS Mädchen die nach seiner Wohnung führende Treppe herabgestvßen und sodann mit einem Pantoffel an den Kopf geschlagen habe. Diebetreffende Zeugin war im Aufträge ihrer Mutter zu Schumann gekommen und hatte die Zahlung von M Mk.. wo'ür S. angeblich haftbar sei. mehrere Geldstücke in seiner Verwahrung behielt. 'Am nächsten ihm die Verkäuferin des Geichattes den Einbruch mm nichts Eiligeres zu ihun, als z» fragen, ob denn schon Amcige bei der Polizei gcmachr worden sei. Aut die verneinende Antwort lyciilc der Dieb einem vorübergehenden Gen darmen de» Tirhsladl »r der Erwartung mit. cr werde den etwa ans ihn fallenden vc'dachk von sich avlenken. Schelle erreichte aber damit das Gcgcittheil. indem seine Verhaftung bald erfolgte, von der gestohlene» Summe sind 3l1 Mk. 59 Pig. wirser erlangt worden Das Urtheil lautete aus !> Monaic Gesäiigniß. Fortsetzung des örtlichen TkeileS Seite 1». Tagesgeichichte. Deutsches Reich. Zu der von freihlffidlcisicher Seite be triebenen Frage der Au'hebnna der Gctrcidezölle schreibt die „Krzzkg." in bemertenSweriher Weste: Es ist ans konservativer Leite an der Zeit, die Nothwendigkeit heroorriikehrcn. d iß eine eventuelle Herabsetzung der Gelre dezölle aus Oesterreich-Ungarn beschränkt bleibe und daß der Ausdehnung dieser Konzessiv» ans andere Länder, ans dem Wege der Mcistbcguiisliglliigökiaivel, durch neue Abkommen mit jenen Ländern vorgebeugc werde. Einem Abbruch nme'er Vertragsbeziehungen zu de» Vereinigten Slamen stehen ernste Bedenken ohnehin kaum mehr entgegen. Die deutsche Landwirihsclnrft wird ohne Zweifel »ur allem Nachdruck und mit aller Emichlvssciihell gegen die fteihändlerische Insinuation pwie- fliren, daß die Einfuhr von russischem und aineiikaiistchcin Getreide erleichtert werden könnte durch Herabsetzung der Zölle, und sic er wartet ebenso vertrauensvoll wie bestimmt, daß der crlcnchtete Sinn des Herrn Reichskanzlers die Interessen der Landwiithichaft mit Offenheit. Thattraft und Erfolg in oer Kommission vertreten wird, welche zum Zwecke der Tarif-Verhandlungen mit Ocsteireich-Ungarn ernannt worden ist. Sollle sich ein Zollvertrag mit Oesterreich- Ungar», nach Lage der vom Willen der bcidcrst'iiigen Unterhändler ' iliiaohängigen Tinge, nur um den Preis der Oefsnmig unserer Grenzen nach Rnizland und den De»cinigtcn Staaten erreichen lassen, so wüide das Interesse der deutschen Landivicthjchaft erfor dern. daß auf einen Vertrag zur Zeit verzichtet wird. Landwirih. fchaft ist Ackerbau und kein Politiker und noch weniger ein Soldat kann darüber im Zweifel sein, daß der Ackerbau^ oer wichtigste ErwcrbSzwcig im Staate, ja das Fundament deS «Staates ist. Es ist schon eine große Konzession von Serien der Landwirthschafk. wenn sie den Gedanken nicht ohne Weiteres verwirft, daß Oester reich-Ungarn etwas crniäßigte Getreidezölle zngestandeii werden tollen, wenn es leine Indlistriezöllc erniätzigen will. In dicier Konzession liegt der wnnenklare Beweis, wie selbstlos die so- hat, erfordert eine Ausdehnung des Absatzgebietes. Um iär dazu zu verheben, ist die deutsche Laiidwirlhschaft bereit, aut einen Thcil der Gelrc.dczölle Oesterreich-Ungarn gegenüber zu verzichten. Wetter zu gehen verbietet ihr die Pflicht der Sclbsterhaltung. Tie mo derne Staatsverfassung, nut ihrer intensiven und einieitigen Be günstigung der Industrie- und Finanz-Interessen, entwickelt sich ohnehin — wir haben ganz Europa ini Auge — mehr und mehr in einer das Prinzip der Monarchie und die wirklichen BolkSintcr- essen — alle Stände inbegriffen — bedrohenden Richtung. Es wäre ein schwerer Fehler von Seiten der konservativen Partei, wollte sie, sei es aus diricm oder jenem Grunde, der Industrie zu Gefallen, die wiikiamsle ischntzwehr gegenüber diesen Tendenzen, den deutschen Ackerbau durch Beseitigung der Getreidezölle nieder- reißcn lasse». — Man dürfte mit Recht m dieser Kundgebung die Aufforderung an die Landw'rihschaft sehen, gegen jede Ermäßigung der Getreidezölle Front zu machen. Nnter der Ueberichrift: »Fürst Bismarck und Stein" geben die „Hamb. Nachr" einige «chönc Ausführungen gegenüber der von der »Krenzztg." vcröfsentl chten Ansprache ei»eS dannvverschen Mililürgristlichkn. der sich nicht cntblödet bat. sich zu Aeußerungen folgenden Inhalt- zu versteigert: Stein sei von Friedrich Wil helm Hl. dem er ans der 'Flucht nach Memel folgte, „plötzlich" em widerspenstiger, trotziger, ungehorsamer Staatödlener gescholten und daraus in Ungnade entlassen worden. Stein habe sich ohne Murren gefügt, und alS der König ihn „richtiger" erkannt, da habe er da- Gkfchebenc vergessen und sei bereitwilligst in den Rath Friedrich Wilhelm» 111. wieder eingetretrn. (Geichah «September 1807.) Dieselbe Deutsche Treue, wie sie Stein trotz bitterer Erfah rungen „dem Vaterlande" gegenüber bewährt hätte, vermisse man bei einen, neuerlichen, im „Schmollen und Gegenaktionen" sich äußernden Berhalten. — Hierzu schreiben die „Hamb. Nachr." u. A.: In diesem Lichte lassen Reaktionäre und freisinnige Be- urtbeiler die Heldengestalt de- Fürsten PiSmarck erscheinen- mangelnde Treue gegenüber dem vaterlande - warum nicht gleich lieber Verrath! — getraut man sich einem Manne Vorzuwerfen. welcher Deutschland zur Einigkeit, daS HanS der Hohenzollern zu weltgebietcnder Stellung cmporgehoben. welcher das monarchische System zu nie vagewcienem Anlehen gebracht Hit. welcher 28 Jahre lang unerschrocken nur für die Größe seines valerlandcS kämpfte, LebenSgrnuß und Gesundheit op'erkc, um gegen den Unverstand, die Selbstsucht, die Bosheit, als die schlimmsten inneren Feinse dcö Staai-Iebens. zu streiten! Und woraus gründet sich der Bor- wuri? Fürst Bismarck hat zuweilen noch geiprochen! Dem er bier und da ein schadenfrohen Gehenle seiner Feinde in irck'S: Em Zusaiimlenstiamie!! unä Ziliamineawlrkeil aou Monarch und'.'Ninister. wie cs. l eide E>elbea chreno, zwiichc» Witte!», I. und Bismaick Ilaftsaiid, bat in der Wcllgri-hichle üveunuipl taam je bc- stanaci!. In einem Panftc zeigt das Lcvca oc> veiben Slaalsmaimer auch wieder eine rmverkeimoare Uebeiemiiinunim,:: sie haben Beide auch in der minder günstigen Posiiwn des Privatmannes poliiöch weitergewirki, von eine n imimdeistehlicheir innere,, Berufe geirie- bcn. ihre Erfahrung, ihre öenZcftgcnoffrn überligene Einsicht auch weiterhin dem öffentliche» Sohle zu widmen. Mau hat ibucn darum koppelt gezürnt, hat sie geärgert verdächtigt, ihnen das Rech!, »»tzureden ahgclprvchcu. Stein nicvt weniger alS Bismarck. Die Menschen waren eben die gleichen 1890 und üa:n >lsWo ver schicken auch die Zeiten und ihre Ausgaben gewesen imü^Weun sich Fürst Bismarck nach dem Rücktritt in das Privatleben zur Ausgabe gesetzt zu have» schein!, »och weiter zu einem Volke zu reden, das zn ernstem politischen Denken er überhaupt e,st erzogen hat und das aus das Wort deS Mciucrs begierig lauscht, wenn cr m der großen Frage der Zcil. dem so.iglen Ausgleich, seine Stimme erbeben zu müssen glaubt, um vor Wegen zn warnen, die er für gefährlich hält, wenn cr schließlich mit eem Gewichte feines persön lichen Ansehen», da« an sich schon eine Riesenmacht bedeutet, für die Erhaltung bcS Weltfriedens wirten will, io waren dcmgegen- »ber m den stilrinbewcgtcii Iah eir vom Ende 1808 bis 1815 die Gedanken und die Thäsigleit des min zweiten Male aus dem Amte gedrängten, schließlich von Napoleon geachteten Fieiherru v, «L-lrm zunächst dem Kampfe gegen Napoleon, dann der Neuge staltung Deutschlands gewidmet. Am 4. November I8tB, nach etwas mehr als einjähriger Tväligkeit. legte Stein das Amt eines preußischen Ministers znm zweiten Male nieder. Er riech dem König zu einem Bündnis; mit Oesterreich gegen Frankreich, während Friedrich 'Wilhelm 111. ohne Zustimmung des Zaren sich zu einem solcpcn Schritte nicht entschließen mochte. Lange hatten Slcin'S Feinde am preußischen Hose, die Reaktionären und die französtsch Gesinnten, bei König nno Königin vergeblich alle Hebel aagesetzt, die Berliner L«>stcrh>ättcr sich »mionsl mn den Stur; des verhaßten und damals sehr viel ve»nögenden Ministers bemüht. Erst als eö ihnen gelang, Stein den Franzosen zu verdächllacn, eröffnete sich Aussicht aui Erwlg. Tie »»würdrac 'Art. wie man Stein behan delte, trieb ihm die Tlicilnahme aller Gntaesimitcii erst recht m: aber auch Derer, weiche sitz der Macht sagten und von dem Ge stürzten stirchham wegrückie». gab es eine Menge. Stein flüchtete nach Lesleireich i an der sittlichen Kraft des aus Amt. Eigenthum und Vaterland getriebenen Privatmannes fand der allmächtige Kaiser der Franzosen femen gefährlichsten Feind. Frhr v. Stein fuhr fort, für die Sache zu arbeiten, um weiche er aus dem Amte hatte scheiden müsst», nuicr dopvcilcn Schwierigkeiten, trotz formaler Bedenke», unter dem unwiderstehlichen g.wnge eines inneren Be rufes. zum Frommen und znm Danke seines Vaterlandes. Stein hat alle Anfeindungen und Verstimmungen auch von Hoher Seite nicht gcschent -, er hat zumal auch der schwächliche» Politik der damaligen preußischen Regierung eittgegenacarbettet. noch zu Wien als einfacher Piivalma»». lediglich mit den Mitteln persönlichen Einflusses, ocn ihm sei» Aniehe», icine Vcrgaugcuheit, seine Sach- kenntniß und seine zahlreiche» preußischen wie außerpreußiichen Vcrhiuvnngen verschaffte». Wäre Preußens Politik in den entschei denden Tagen von 1814 und 1815 durch Männer wie Stein und Gneisenau gelenkt worden, so hatten sich seine und Dcutichlaiids Geiclucke günstiger gefallet, alS cs i» Wirklichkeit geschah. Wenn nun cin Mann wie Sicin, der eins! dns Steuerruder in Preußen gelenkt batte, obwohl ihm das Schicksal damals nur eine Neben rolle übrig ließ, trotzdem tapfer mitnelh und so viel wie möglich von seinen Gedanken durchietzle, so war dies ehrenhaft gehandelt, nnd man wird ihm heutzutage seine Handlungsweise sicherlich nicht mehr verübeln. Seine Worte »nd Timten tragen ihre Rechtfertig ung in sich selbst. — Wichtige Enlwickelungeil können sich natur gemäß nur im Widerstreit der Meinungen vollricheir. Lästerungen aber und lieblose Behandlung der großen Männer der 'Nation fallen der Verachtung aller sittlich empfindende» Menschen anheim, und so verrinnen wir auch, daß die zukünftige Gcsthichisschr-civung. welche die Dinge von beute ohne Leidenschaft benriheilen wird, der Schinähprrsse von 1890 die gebührende Würdigung zu Theii werden läßt. Bei der im Wahlkreis LandSberg-Soldin stattgehabten Ersatz wahl für den Reichstag sind im Ganzen 16,l2l St. abgegeben worden. Davon erhielten der KammcraerlchtSrath Schrödrr-Bc>li» (deiftjchfrcislniugj 8743. der Amtsrach Dietz v. Baher-Himinelstädt ikonft. 7131 St. Der Eriterr ist sonach gewählt. Dienstag Abend 9 ilhr fand vor dem Neuen Palai- in Pots dam zu Ehren des König- von Belgien ein großer Zarffenstreich statt, welcher von sämmtiichcii Gnide-MnsikchorS der Garnisonen Berlin, Potsdam und Spandau (etwa l300 Mann) ausacftchrt wurde, während Mannschaften der Potsdamer Garnison Magne- siumfackeln trugen. Die CommunS waren durch kleine Flammen unv Lampion» farbig beleuchtet. Der Kaiser und die Kaiserin, der König der Belgier und die anderen erlauchten Gäste wohnten dem Zapfenstreich vom Balkon der Schlosses bei. In einer Berliner Veriammluag äußerte sich Abg. Liebknecht z Wegen meiner Rede auf dem Kongreß über da» Parteiprogramm ergeht sich die gegnerische Presse noch immer in 'ehr heftigen An griffen und zwar ganz bcionLerS. w.-il ich gesagt habe, wir köane» inckr wissen, wie der lozialdcmokralische Znkunstsstaat niiötclienwird. ' Wir sind ja noch gar nicht In der Lage, den stzzialdemokrarischen Vorläufla fuhren wir noch den Kamvi Wort ZnkunstSstaat rinzurichten.
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