Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 20.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187404209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-04
- Tag 1874-04-20
-
Monat
1874-04
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.04.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«,N» N»««ek« I * «usl»,ci 24000 »rvl. '^ÄN" s/L"°" Ar». — v»»d» » Q>. t» «r-»q,rt a. «. - »r. in Part». Druck und Sigenthum der Herausgeber: Litpfch Ät Neichardt in Dresden- Verantwort!. Redacteur: Julius Neichardt «r. 11V. Rcnuzehuter Jahrgang. di» MM»,« >2U»r . Nniliildr: »rote Nlostrr- ,«aIIe»bt» ^L»m.4 Udr. Der «aum cliur itn, Ipatttaru Pcttlzelle loslrt IL Ps!,. Ä»«rla»dl die ZcUe » R«r. <ti»r tdarantie sür da» »Lchlltäaiae (irlckri- «e» der Jnserale wird nicht gcgebc». Auswärtige Aufträge von uu-Hve- lamiten Firmen tu Opt ionen inscriren ivir n»u gegen Priiunincrand,- Latllung Lurch BrieV marken oder Polleintals« lung. s Silben koste» >u, «lar. Auswärtige können die Zahlung auch auf eine Dresdnerffirine, anwrifen. Die Exp. Mltredacteur: vr. Ln»n Für da» Feuilleton: Latlwt, Dresden, Montag, 2«. April 1874. ' Tage-gesMchte. Deutsche» Reich. Das Befinden des Fürsten BISinarck hat sich so weit gebessert, daß er schon einige Stunden des TageS außerhalb seiner bisherigen Krankenstube in einem anderen Zim mer zuvringt. In Berlin wird in nächster Zeit der Geheime Hos- rath Frtebrelch aus Heidelberg erwartet, zum Zwecke einer Kon sultation mit vm Berliner Aerztendeö Fürsten. Professor Fried, reich befindet sich augenblicklich noch aus einer Reise in Italien, doch steht seine Rückkehr in den nächsten Tagen bevor. Wie man hdrt. soll das Unheil Friedrcich'ö vornehmlich zu der Wahl eines Kurortes für den Reichskanzler eingebolt werden und über die eventuellen Wirkungen KissingenS, mit welch' letzteren Professor Friedreich ganz besonders vertraut ist. Der Botschafter in Paris, Graf Arnim, ist schon im Besitz seiner AbberuiungSschrelben, doch ist der Termin der Ueberrelchung derselben unbestimmt, ihellS wegen der Krankheit in der Familie des Notschalters, theilS well das Eintreffen seines Nachfolgers, des RelchStagSvicepräsibenten Fürsten Hohenlohe, von brr Dauer ber Reichstagssesslo» abhängt. Der deutsche Botschafter am österreichischen Hole, General v Schweinitz, ber mit Miß Iah, einer Tochter bcS derzeitigen ame rikanischen Gesandten in Wien, vermählt ist, wird sich am 20. zu einem längeren Urlaub mit seiner Frau und seinem Schwieger Vater nach Amerika begeben. Gegen sämmtliche evangelische Lehrer in der Provinz Hessen- Kassel, welche ihre Zustimmung zu dem Verhalten ber lutherischen Protestpastoren öffentlich ausgesprochen haben, ist setzt Seitens der Regierung baS DiSciplinar-Unlersuchuugsversahrrn aus AmtSent- Fetzung eingeleitet worden. Mit der kürzlich erfolgten Verhaltung einer Hebamme in Ebarlottenburg sieht, wie die „Trlb." hört, die gefängliche Ein ziehung von acht verhelratheten Frauen, worunter mehrere recht wohlhabende sich befinden, in Verbindung. Die Verhaftung soll auf Veranlassung ber Potsdamer Behörde erfolgt sein und bat Ehren Grund in Handlungen, die sich der Oeffentlichkeit entziehen und kein erfreuliches Licht auf gewisse sociale Zustände werfen. Frankreich. Dem bonapartistischen Journale „Le Girondin" ist der Straßenverkaus untersagt worden, weil rö in einem Artikel daö Septennat angegriffen hatte. Aus Neu - Calevomen wird dem Moniteur von einem sehr ernsten Vorfälle berichtet. Ein Deportlrter, NamenSSaintö-Arlrö, welcher mit ber Aufsicht über eine Gruppe seiner Untergebenen betraut worden war und sich hierbei durch seine Strenge den Haß feiner Untergebenen zugezogen hatte, wurde eines Abends von vier Derselben, de» ehemaligen CommunardS Perrot, Lamouche, An- drirux und AlthauS angefallen und lebensgefährlich verwundet. Die vier Tbäter wurden entdeckt und kriegsgerichtlich zum Tobe durch Pulver und Blei verurtheilt; sie legten bis zur Hinrichtung und «och aus dem Richtplatze die größte Kaltblütigkeit an den Tag. Spanien. Die Londoner „Times" enthält ein Telegramm aus Santander vom 18. b., wonach die Negierung zur Fortsetzung des Kampfes gegen die Carllsten fest entschlossen ist und leben Gedanken an Verhandlungen mit den Carlisten officlell in Abrede Nellen läßt. Die Gouverneure der Provinzen wurden angewiesen, " " ' Ihe- pete war «ach Erledigung des Ausgleichsversuchs, ven er vet den Mit gliedern beö CabinetS in Madrid unternommen hatte, bereits wieder in Sommorrostro eingetrofsen. Dem Vernehmen nach sind alle Differenzen für letzt heigelrgt; vor Allem soll Bilbao erst ent setzt werben. Von Santander waren zu dem Ende wieder 12,000 Mann unter General Concha abgegangen und von verschiedenen anderen Punkten Spaniens aus waren weitere 12,000 Mann in Bewegung gesetzt, um sich mit dem Corps General Concha'S zu vereinigen. Die Carlisten sind mit Befestigung ihrer Stellung zwischen Balmaseda und RanalcS beschäftigt. Bilbao ist biö zum 5. Mai mit Munbvorrath versehen. . --- Locales «ad Sächsisches. — Der CultuSminister vr. v. Gerber hat, wie man uns mit Iheilt, den Director des Friedrichstädter Seminars, Kockel, als vor tragenden Rath ins Ministerium berufen. Demselben unterstünde in Gemeinschaft mit dem Schulrath vr. Bornemann die Leitung des sächsischen Volksschnlwcsens und der Seminare; ihm würde auch vorzugsweise die Localinspection im Lande zufallen. — Der Rittmeister und EScadronchef im königl. sächs. 1. Reiterregiment Freiherr von Hammerstein und der Rittmeister und ,Escadronchef Freiherr von Hüning vom königl. sächs. 2. Reiterregi ment sind nach Berlin commandirt und daselbst der Erstere dem 2. Gard'e-Dragoner-Negiment, Letzterer dem Garde-Husarenregiment attachirt worden. - Einnah mebudget. Fortsetzung der künftigen Ge halte der königlich sächsischen Estenbahnbcamten. Beim Fahr dienst: 55 Oberschaffner zu je 500 — 580 Thlr., 124 Pack- meister zu je 444-484 Thlr., 513 Schaffner zu je 320 biö 368 Thlr., 205 Zugwagenwärter zu je 312—300 Thlr., 3L2 Bremser zu se 268 - 202 Thlr. Belm Maschlnentlenste: I Maschlnenobcr- und Maschinen-Jnspector 1600 u. 1000 Thlr., 1 Assistent 780 Thlr.. 1 Rechmmgvstthrer 1000 Thlr.. 3 Ma- 'chiiicn-Jnspectlonö-Assistenten, 1 zu 700 und 2 zu je 600 Thlr., 3 Hauptverwaltungs-Assistenten zu durchschnittlich 766',» Thlr., 1 Registrator 5üp Thlr., 12 HclchauSvorstäiite von je 520 bis 700 Thlr., 10 Hauptverwaltungs-Expedienten zu je 520bis 640 Th r., 338 Locomotivführer zu je 500 - 740 Thlr., 21 Wa- gcnaufseher zu je 3<X>—440 Thlr., 340 Feuerleute zu je 344 bis 420 Thlr., 40 Nachtfeuerleute zu je 202 340 Thlr., 5 Kohien- messervormäuner zu 332-380 Thlr., 3Kohle»messer zu Ie280bIS 328 Thlr., 40 Maschinenputzcr zu se 240-272 Thlr., 2 Dampf- maschlnemvärter zu se 260 Thlr., 1 Wagenpuyervormann 280 Thlr. und 5 Wagenputzer zu je 260 Thlr. — Bei der Generalblrectlon: Der Gcncraldircctor 3500 Thlr., der Vorstand per technischen Abtheilung 3000 Tbir., 8 Rätbe zwischen I8i)0 bis 3400 Thlr., 3 Assessoren zu 1200, liOO unb KXX) Thir.. 2 außer ordentliche Beisitzer 060 und 120 Thlr. Bet der Hauptverwalt ung : 5 VetricbSoberlnspectoren, 1 Tranöporkoberinspector, 1 Be triebsobe» Ingenieur und 1 Obergütecvcrwaltcr. 4 je zu 1600 und 4 je z» 1500 Thlr. (2 der erstere» noch 2lX) Thlr. transitorisch). 2 Seckctäre 0- und 800 Thlr., 1 Overtelegrapheninspcctor 1240 Thlr., 2 BetrlebSoberingcnieure 1500 und 1100 Thlr., 1 Kassen- oberlispcctor l:ioo Thir., 1 TranSportinspector 1380 Thlr.. 1 Kasscainspcctor 1200 Tlili., 1 Hauplkassircr NOOThUm 1 Haupt- nuchhaltcr 16»o Thlr., I Obercontrolcur 1500 Thlr., 2Burcan- inspcckorcn 1200 und 1100 Tbir., 1 Vorstand dcö statistischen Burcauö i050 Tbir., 2 Wirthschastölnspektoren uxx) und i»>0 Thlr, 2 Eisenbahnsccretäre zusammen 1800 Thlr., 1 Wagencvn- rroibureauvorstanv 1060 Thlr., I Archivar 800 Thlr., 1 Haupt-- kassc»controienr 1160 Thlr., 3 Controlenre. 1 zu looo, 2 zu je. 3 Zeichner zu je 500 Thlr., 05 Expedienten zu se 520—640 Thlr., 1 Tclcgraphenaufseher 500 Tbir., 1 Bllietrevisor 460 Thlr., 3 Bllletsiempler-, Drucker und Schneider zu je 380—420 Tbir., 5 Telegraphenachllfen, 2 zu 460-500 , 3 zu je 440-480 Thlr., 1 Bureaugehilie 400 Thlr., 4 Cassenbleuer zu je 400—448 Thlr., 5 Bureaubiener 352-400 Thlr.. 1 Ingenieur extra 780 Thlr. Beim Werkstättendienst: 1 Obermaschlnenmeister 1600 Thlr., 3 Maschinenmeister, 1 zu 1300, 2 zu je 1200 Thlr., 2 Maschinen ingenieure 1000 und VOO Thlr.^1 Hauptverwalter und 1 Rech- nungSführer je 1000 Tbir., 5 Maschinenverwalter, 2 zu 800, 2 zu 800, 1 zu 700 Thlr., 3 Maaazinvcrwalter je 800 Thlr.. 2 Assistenten VtX» und 700 Tbir., 4 Oberwerksührer. 2 zu je 740, 2 zu je 640 Thlr.. " " "" ^ t Registrator 7 610 Thlr., 4 Zeichner, 2 zu je 500, 2 zu j llenverwalter, 2 zu 580, 2 zu 640 Tbir., 26 Hcmptverwaltungö- erpedlenten zu je 520 - 640 Thlr., 6 Materialauögeber zu je 360 biö 440 Thlr., 3 Platzaufseher zu je 400 Thlr., 5 Hausmänner zu je 260 - 300 Thlr., 4 Auswärter zu je 312—360 Thlr., 6 Magazingehllsen zu je 280-328 Thlr., 2 Dampfmaschinenwärtcr 300 und 260 Thlr., 4 Nachtwächter zu je 280-312 Thlr. — Die vom köngl. statistischen Bureau angefertigte Uebersicht über Ein- und Rückzahlungen bei den sächsischen Sparcassen im Monat März 1874 legt wiederum 'Zeugniß von der Sparsamkeit unseres Volksstammes ab. Es erfolgten 21,426 Ein- und nur 10,681 Rückzahlungen; mittelst jener flössen den Sparkasse» 800,642 Thlr. zu, mittelst dieser wurden ihnen 513,173 Thlr. ent nommen. Im ganzen ersten Vierteljahre von 1874 betrugen die Einzahlungen nicht weniger als 7,400,433 Thlr., di« Rückzahlungen 4,220,095 Thlr. Es ist wesentlich der kleine Mann, der seine Er sparnisse den städtischen Sparkassen zuträgt. Besser jedenfalls, sie da selbst gegen geringe Zinsen sicher anzulegen, als sie in hohe Zinsen versprechende Börsenpapiere zu stecken! — Am 13,14. und 15. April trafen in Marienberg die vom königl. sächsischen Kriegsministerium in die dasige Unteroffiziersschule für aufnahmefähig befundenen jungen Mannschaften ein, wurden nach wiederholt erfolgter ärztlicher Untersuchung und einer die Kenntnisse betreffenden Prüfung ringelleidet. Die Zahl der nun daselbst befindlichen Unteroffiziersschüler beträgt 352, eingetheilt in 2 Compagnien. Nach Beendigung des Baues der neuen Caserne gedenkt man die Zahl auf 500 zu bringen. Commandant der An stalt ist Herr Major Auenmüller, dem em Premier- und einSeconde- li-utenant, nebst zwei Feldwebeln und den weitere» JnstruetovW un terstehen. — Heute vor acht Tagen feierte ber hier wohnhafte emeritirte Kirchschullehrer Chr. Fr. Broks aus Rohrbach mit seiner Ehegattin das 50jährige Ehejubiläum im Kreise seiner Kinder und Enkel. Der alte Herr ist noch kräftig und munter, aber seine Gattin, 80 Jahre alt, liegt hart an Altersschwäche darnieder. — Nach dem „Vollsstaat" hat der socialdemokratische Mge ordnet« Liebknecht am Freitag das LandeSgefängniß zu Hubertus bürg nach 22monatlicher Haft ,^vegen Vorbereitung zum Hochver rath" verlassen. Er wirb zunächst im Gefängniß des Leipziger Be zirksgericht« eine dreiwöchentliche Straft wegen Beeidigung des Stadtraths Urban in Zwickau verbüßen. Der Abgeordnete Bebel, welcher in Hubertusburg eine gleich lange Straft wie sein Partei und Schicksalsgenosse Liebknecht zu verbüßen hatte, bleibt, da er diese Straft vier Wochen später antrat, in dem LandeSgefängniß noch bi« zum 14. Mai. Dann steht ihm noch eine neunmonatliche Haft wegen MajestätSbrlcidigung bevor — Tharandt, am 19. April. Gestern traf dm früh halb 7 Uhr hier durch nach Chemnitz fahrenden Personenzug in so weit ein kleiner Unfall, als zwischenEdle Krone und Klingenberg an der Vor spannmaschine die Zugstange riß. Es blieb sonach weiter nichts übrig, als den Zug von da ab in zwei Abtheilungen vollends den Berg hinauf zu schaffen, da ein Personenzugsmaschine nicht stark genug ist, um einen Zug von circa 15 Wagm allein hinaufzuziehen Die Paffagiere kamen ohne Schreck, nur mit einer Verspätung von einer halben Stunde, davon. — Als am 13. April Vormittags in der 14. Stunde der Steinbrecher Opitz aus Großschönau vom Grasftesthen Steinbruche bei Königstein, in welchem er arbeitete, auf einem näheren, als dem gewöhnliche», aber gefährlicheren Wege, vor dessen Begehen man ihn schon gewarnt hatte, in die Bruchschmiede gehen wollte, um ein Spitz eisen schärfen zu lassen, stürzte er von einer ziemlich 14 Ellen hohm Felswand in die Tiefe und fand seinen Tod. Derselbe war 55 Jahre alt, verheirathet und Vater eines Kindes. (P. A.) — Am 15. April gegen Mittag stürzte in Aue ein bei einem Neubau in Angriff genommener Brunnen, wahrscheinlich in Folge ungenügender Aussteifung, zusammm, wodurch zwei darinlbefindliche Arbeiter verschüttet wurden. Es gelang, einen derselben noch lebmd wieder heraus zu ziehen, obwohl derselbe so schwere Verletzungen da von getragen hat, daß an seinem Aufkommen zu zweifeln ist. Der Zweite hat allen» Anscheine nach sofort seinen Tod gefunden. In den Vormittagsstunden des 16. d. M. ist in der Kies grübe bei Mügeln ein dort beschäftigter Arbeiter von einer Lowry eines Bauzuges so unglücklich auf das Gleis gefallen, daß ihm von den in Bewegung befindlichen Wagen ein Unterschenkel zerfahren wurde. Der Verunglückte starb während des Transportes nach einer Wohnung. — Oessentliche Gerichtssitzung am 11. April. „Emil" hieß per Mann, welcher Ende Juli vorigen Jahres bei dem Weber Geißler in Penjg einiog und nachher plötzlich verschwand, unter Miinahme verschiedener, theilweise werthvoller Gegenstände. Wer ist dieser Emil? srug ganz Penig; wer ist Emil? tragt auch unsere Lcstrschaar. Jst'ö der große Emi Devrlent, der berühmte Mime? Jst'S EmII Försterllng. ber durch ein bescheidenes „Butter, Brod und Käse" brrühmr gewordene iasalleanlsche RelchStagSabgeordncte? Oker ist's Scaria. ber »nächtige Bassist und noch mächtigere Börsenspekulant? Keiner von den Dreien-, es war nur der ehemalige Tambour, jetzige Handarbeiter Gustav Emil Müller aus Zittau, »reicher im bellt gen Kriege verwundet worden ist. Derselbe »vohnte biö zu kei ner ersten verbrecherischen That in Großen, zog dann zu Geißler nach Penig, dem er voriog, er habe eine Anstellung bei tcr Ei senbahn. Am 26. Juli sendete er die FrauGcitzler aus tie Pest, intem er ihr einen aut'700 Thlr. lautenden „Geldbriei" über gab. weicher jedoch nur Papierschuitzel enthalten hat. AIS die Geißler sort war. entternte sich Müller auS der Wohnung der selben, unter Mitnahme eines Sparkassenbuchs, taS Frau G. leichtsinniger Weise batte liegen lassen, und einer Uhr, welche Ihm der seitdein verstorbene Geißler geborgt hatte. Die Uhr wurde aus dein Wege nach Chemnitz bei Burgstädt an den be rühmten „Unbekannten" verkauft, daö aus W7 Thir. lautende Sparkassenbuch aber in dein sächsischen Manchester. ber Wahl- statt des Professor Biedermann, bei einem gewissen Kämpfe für NO Thlr. verpfändet (Müller csthleit nur 70 Thlr. baar. da 20 Thlr. abgingen, welche er bereits früher aus Pensionsguittungeu erhoben). Daö Geschäft »nit Kämpte ging übrigens nicht glatt ab. ingleichcn aber doch so. daß nach Einschreiten der Polizei sich Müller auS seine,» HciinathSorte seinen Militärpaß holte und bann nach Beruhigung der Behörde und des Kämpfe sein Geld bekam. Von Chemnitz bekam die Residenzstadt Dresden das Vergnügen. Müller, der sich hier als „aut Urlaub seiender eng. llscher Seemann" auögab und sich bei Frau Kreher aus der Kirchgasse einquartlrte, in seinen Mäuev» zu sehen. Hier hielt er sich nur wenige Tage auf. benutzte aber einen Augenblick, wo sich die Bewohner ber Etage entfernt hatten (es war an einem Sonntage) und stahl seiner Wirtbin und seinem Stubenburschen i2 Thlr. Geld, eine Anzahl Kleidungö- und Wäschstücken, au ßerdem verschiedene andere Sachen, als Glaceehandschuhe. Stic keln, SigarrenetulS, Hosenträger n. s. w. im Wcrthe von ea. 40 Thalern. Bon Dresden aus ging's nach Karlsbad, wo sich Mül ler angeblich von seiner Verwundung auSheilen wollte. Hier machte er einen Thell der gestohlenen Gegenstände zu Geld- DaS Schöffengericht (Vorsitzender Herr AppellationSgerichtörath Wöllner) erkannte aus Antrag des Herrn St.-A. Assessor vr. Harttnann auf Gesängnißstrake wegen Diebstahls, Unterschlagung und Betrugs, außerdem aus Ehrcnrechtsvcrlust von 2 Jahre»». Einen Vertheldiger hatte Müller nicht: er hatte so ziemlich Alles gestanden und leugnete nur den Tkebstahl von 12 Thlrn., eS seien nur 7 Thlr. gewesen. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Einsprüche: den 21. April, Vorm, v Uhr, wider Richard Alexan der Rose hier, wegen Unterschlagung. — 8?«. wider Johanne Friederike verw. Baumann hier, wegen Faischcides. — 11, wider Eonstantine Hedwig Ullmann hier, wegen Diebstahls. — 11V«, wider die Dienstmaad Christiane Henriette Kutzscve auS Kleln- schöubrrg, wegen Urne' " ^ ' Emilie Kricnitz, wegen — Verstetgerwnge», den 20- di«, in den GericbtSäm- tern: Bernstavtr Carl Nnnnann'S Haus «50 Thlr. Stollberg: Friedrich Scdwarze'ö Grundstücke in Johnödors 1745 Thlr. unb 320 Thlr. Freiberg: Ernst Rößler'ö Wald- unb Hausgrunbstückc in AruminhennerSdorf 105 Tbir. und 500 Thlr. taxirt. — Witterungs-Beobachtung am 18. April, Mittags. Barometerstand nach Otto L Bösolt hier: 28 Parts. Zoll — L. (seit gestern gestiegen 2 L.). — Therinometer nach Reaumurz: 10 Grab über Null. — Die Schioßthurmiahne zeigte West- Wind. Himmel: bewölkt. - Etbhöhe in Dresden, 18. April, Mitt.: Nullpunkt. 4 Die vorg Maskenball" Feuilleton. estrige Wiederholung der Berdi'schen Oper: „Dei urch die Pollini'sche italienische Operngesellschafi hatte daö Königl. Hoftheater in Altstadt vollständig genillt. Se. Mai. der König und Ihre Maj. die Königin wohnten nach be endigter Hoftrauer zum ersten Male der Vorstellung in der Kö- nigS-Loge bei, in Gesellschaft dcS jetzt hier verweilenden Prinzen Alexander von Hessen und bei Rhein. Die Auösührenden entzück ten in ihren Ge^mmtleistungen kaS Publikum, namentlich abei ^räuleln Derivis und die Herren Marini und Padiila. 6er Matrose Silvan wurde in Folge der Absage des Herrn Decarit von zwei verschiedenen Personen gesungen (wir hörten. eS seien der Rcguisitcur und ein Tbeaterdiener der italienischen Gesellschaft gewesen». Beide lösten ihre Aufgabe ganz leidlich. -s Wie geeignet auch die stattlichen Räume des Gewerbe- hauseS sind, ein größeres Publikum aufzunchmen — am Mitt woch Abend schienen sie doch zu klein, die massenbast herbei- strömenden Musikfreunde Dresdens zu bergen. Schon eine Stunde vor Beginn bes Concertabcnvs füllten sich Pie Sale. Capellmstr. MannSseldt concertirte mit seinen wackeren 45 zum letzten Mal in dieser Saison. WaS Wunder, daß cS Allen, denen im Laufe des Winters die Capelle »nit ihren meisterlichen Produc- tlonen die Säle beö Gewerbchmises zu einein Tempel der Kunst unb edlen Genusses gestaltet hatte, ein Bedüesniß »rar, noch ein. mal der Vorführung eines besonders gewählten Programms zu folgen. Darf schon der stete zahlreiche Besuch der Gcwe»bchauo- Concerte als ein Anerkenntnis! der Verdienste dcö tüchtigen Liri- enten um gediegene Wiedergabe sowohl klassischer als moderiic» stusik betrachtet werden, indem dainit zugleich auch den vers.uie- denen GeschmacktSrichtuiigen eines großen ConcertpubilkumS ent- sprochen wurde, so gestaltete sich dieses letzte Auftreten der wohl- jcschulten Capelle zu einem wahren Festabend für diese selbst wie ür alle Besucher Herrschte in dem weiten Auditorium eine weihevolle Stille denn Vortrag einer jeden einzcluei» Nummer, o folgte lauter Beifall kein Schlüsse derselben; heiler Jubel cr- önte aber, als dem Meister Mannsselbt bei stürmische»» Hervor- rus am Schluffe der Taimhäuscr-Ouverture ein frischer Lorbeer- keanz »nit Widmung überreicht wurde, dem - gleichfalls von dankvmenVerehrern gewidmet — ein zweiter folgte, am silberner Platte von einem festlich gekleideten Mädchen übcrbracht, wäh rend zugleich der Frau Capcllnieister Mamiölkldt ein prächtiges Bouguet gespendet ward. Wiederholter Hervorruf ehrte den ver dienstvolle» Dirigenten, ber erfreut und überrascht von der Aus zeichnung nur den einen Kranz annahm, den andern aber in an- crkennenSwerther Würdigung seinen Capcliinitgliedern überreichte. Mögen nun diese mit Ihrem Oberhaupt »ach vm für de», Som mer prosectirte» Kunstreisen wohlvercint nach Dresden zurück- kehren! Wir freuen uns zugleich »neiden zu können, daß die Ver waltung des Gcwerbehauseü, resp. der Aorstank dcö Gcwerbc- vereinS, bereits aufs Neue mit Herrn Cnpellincistcr Mannöfeldt Contract abgeschlossen hat. -j- Die Hallberacr' sche illustrirtc Shakespeare - Pracht ausgabe kommt natürlich den Coiicurrcnte». nanrcnti ich dein Ver leger der Schlegel-Lieck'schcn Edition sehr störend. Soweit geht der concurrcnziiciie Ester der Herren, das, sic Hallbcrgcr, tcr sich alS Verleger stctö den »stuf gcntilcr Gcsinnuna erworben hat, verdächtigen, er könne nicht halten waö er verstwacl'. Lasse sich Niemand beirren: Hallbcrger'S schöne, von Sir John Gilbert vorzüglich illustrirtc Ausgabe Ist nicht nur gesichert, wildern jedes Heft beweist die vollkommene Würdigkeit und l as Streben dcx
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite