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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.12.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051230021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905123002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905123002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-30
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
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U«t»a«,icht. Der i» Oberoorbitz wehnhafte Hand- rr Christian Bartos batte am 38. September vor dem .lenarricht einen Termin wegen Betrug», zu dem auch der ge Gemeindevorstand als Zeuge gehört wurde. Während er Gerichtshof sich zur Beratung zurückgezogen hatte, er aftos im öffentlichen Sidungtiaale gegen die Frau des udevorstands die Beschuldigung des Dievstohl». Dos trug de« Angeklagten abermals eine Anklage ein. Das Verfahren ist im öfsentlichen Interesse von der Amtsanwaltschaft übernom- «eu worden. Wie sich in der Beweisaufnahme herausstellt, ent- behrt dl« Beschuldigung jeder Begründung. Der ÄngeNagte bat di« Beleidigung mit 3 Aloche» Gesänam» zu sühnen. — Die jährigen Fabrikarbeiter Ernst Mar Schorschud, Paul Richard chmidt und Max Friedrich Großmann müssen sich wegen Mer in der Nachl zum 30. Oktober begpngenen grobcu Aus. schreitung verantworten. Sie wohnen in Oberkotzschenbioda zw. dem angrenzenden Lindemau. In der genannten Nacht «gneten ihnen aus dem Wege zwischen beiden Ortschaften zwei inner, die sie beleidigten. Ohne daß letztere daraus etwas oidert hatte», schlug Schmidt gerade auf einen der beiden länner los. An dieser Roheit beteiligten sich denn auch Schar. » und Großmann. Di« Angeklagten, deren leichte Generat- zur Begehung von Ausschreitungen im Orte hinlänglich ^ nnt ist. erhalten je 2 Monate Gefängnis. — Der 83 Jahre alte Maurer Neinhold Büschel aus Trachau hatte am 28. Oktober duri^Fahrlässigkeit dle^Korperverletzung eines Mannes ver- in dem weisenden Gast ein Schimpfwort fallen Anstatt dieses Zurück- zunehmen, wie der andere verlangt hatte, gab er diesen« einen Stotz, infolgedessen der Gestoßene mit dem Kopfe gegen einer Zigarettenschrank siel, die Glasscheibe durchbrach und eine slark- btutende Verletzung davontrug. Büschel wird zu 75 Mk. Geld- strafe oder 25 Tagen Gefängnis und zur Zahlung einer Bube von 25 Mk. an den Verletzte» verurteilt. - Der Kaufmann Johann Jürgen Heinrich Höpner hatte im Frühjahre von einer Bielefelder Stock- und Pfeisensabrik. inr die er als Provisions reisender tätig war, Muster im Werte von 70 Mk. erhalten. Er verkaufte indes diese Sachen nach und nach in seinem Nutzen und erhält wegen Unterschlagung ü Wochen Gefängnis. — tim GeschästSberercke deS Kultusministeriums sind zu besetz«»: di» hoch» rehrettielle zu Glashütte, lron M. i^rundaedali, 200 Dt. unwiderruflich« pettönlichc Zulage, t>0 M. sür FottbrldunaSschul. unterricht: überdies lga M. Wobnunysaeld unverheiratetem, rm M. ver- vstratetem Lehrer. Bewerbungen bis iS Januar an BejinStchulinspektor Bang, Dippoldiswalde: — Ostern die Filialkirchschulsielle in Kirchberg bei Lugau. Anher freier Wohnung im neuen ^chuldgule mi« Gattengeimh und den gesetzlichen Asieksziilaacn l4>» M. voin Schul-, 634,71, M vom siirchcndienst» und N0 M. sür den FottbildunftSschttlaitterrickt. BemerbungSgriuche diS 1t. Januar an den Bezirkssitnilinspektor für Chemnitz ll, Schulrat Richter: - dt« 2 LebrerÜelle in Altenbos b. LeiSnIg: außer freier Wohnung mit Gatten >50 M. persönliche Zulage, 27.SV M. sür Turne» uns IM M. Holzgeld: 1212 M : musikalische Bcsjhiaung erivünscht: BewerbunaSg'suche biß 12. Januar an den Bezirksschulinipektnr in Döbeln: — die Schulstelle zu Dretichen. Anher freier Wohnung im Schulhaus« und Nutzniehnna des Kchulaattens: l2M Ä. Gebali, 166 M. silr Fottbilr»,ngSsch»l und Turn unterricht, sowie bis aus w-tlereS die gesetzliche Entschädigung sür 2 lieber- stunden: Gewährung einer persönlichen Zulage bis zu 2M M. nicht aus- geschlossen: — die 3 Lebrersielle an der achtklassigen Schule zu Rammenau. I2M M. Gebalt und freie Wohnung. Bewerbungsgesuche bis tl. Janugr an den Bezirksschulsi'spektor in Bautzen : — eine Lchrerstelle in Steinvleis. Bi« »um 27. Lebensjahre 1350 M. «Grundgehalt, Höchstgehalt .'400 M.. freie Wohnung oder 2M M. WohnongSgeld für verhcirnteien, 120 M. sür unvtrhetrateten Lehrer. Gesuche bis Ib. Januar an dcirBezirkSschulinspekwr für Zwickau I, Schulrat .hörig: — das Direktorat an der III. Bürger- schule in Freiberg, mit dem die Leitung der Hilts und Fortbildungsschule bis aus weiteres oe.bundc» ist. AnsnngSgehglt 4000 M., Höchstgehalt 5200 M. Für Leitung der ForthildungSschuIc nuhewc», 60« M In dem jeweiligen Gehalte ist SM M. WohimngSgeld inbegrifien. Gesuch« bis 20. Januar an den Stadtrat. Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Dom 1. Januar ab werden folgende bisher vom Stadtbau amte A. Gewaiidhaiisstraße 7, 1., erledigten Geschäfte dem Bau« v o l i z e i a m t e, Breitestraße 7,9, 3., znaewiesen: die Führung des OblastenbucheS, die Festsetzung von Rückvergütungsampruchen wegen Beschaffung oder Herstellung von öfsentlichen VerkehrS- räumen gemäß 8 41 der Straheiibauordnung für die Stadt Dres den vom 30. März 1897 und die Jcststellnna der Lliiliegerleisttin- grn, deren ErfüNiing oder Sicherstellung in Banfällen vorbcdings- weise gefordert werden muß. Anträge auf Festsetzung von Rück- vergütniiaSansprüchen der bezeichnetcn Art und auf ihre Eintragung in das Oblastenbnch, sowie Anträge auf Erteilung der nach 8 36 des allgemeinen Baugesetzes erforderlichen Gknehmigmig von Giuiidstückslergliedeumgeil sDismenibrationen) sind demnach vom l. Januar >906 ab an das Baupolizciamt zu richten. Die E»t- Msekung über die Annahme von Landabtretungen zu öffentlichen Verkeyrsräumen und die Vermittlung der Auflassung solchen Lan des an die Stadtgemeinde verbleibt wie bisher dem Stadtbau amte K. Nach wie vor bleibt die Kasse des Stadtbauanites X zur Annahme aller Zahlungen und Sicherheitsleistungen für An liegerseistungen und Rückvergütungsansprüche zuständig. Die Revolution in Rntzland scheint mit dem gewaltige» Straßenkampf in Moskau und den Mordbrennereien in den baltischen Provinzen ihren Höhepunkt erreicht zu haLen. Aber oie ersten Anzeichen machen sich gleich zeitig bemerkbar, daß bald eine Wendung zum Besseren einkreten wird, wenn die Negierung energisch durchgreift. Ans M oskau wird gemeldet: Der allgemeine Ausstand ist hier i m Erlöschen. Die Ordnung ist wieder hergcstellt. Die Nacht von Mittwoch zu Donnerstag verlies ruhig, nunmehr scheint der Kamps ganz zu erlöschen. Der Moskauer Generalgouveriieur. Gentraladjutant Dubassow, meldet ebenfalls, daß er die Auf ständischen bald niederwcrsen wird, das; dieses icdoch unter Um ständen »och einige Zeit in Anspruch nehmen wird, da die Barri kadenkämpfe von zugeleisten, anschclncnd sehr gut niisgebildctcii Führern geleitet werde». Dir Stadt Odessa befindet sich im Kriegszustand. Ter allgemeine Ausstand, der am Montag cingeleitct wurde, konnte nicht ganz dnrchgesiihrt werden, da sich die Bevölkerung ablehnend verhält: er ist jetzt beinahe vorüber. Zu ernste» Aliöichreitungen hat der Änsstand nicht geführt. General Karangosow ist zum Genrralgouverneur ernannt worden. Die russische Regierung trifft ümfangreiche Vorkehrungen, um die einzelnen Komitees der revolutionäre» Parteien gröheicr Städte, hauptsächlich I» Petersburg. Moskau und Odessa, zu isolieren. Nachdem nn» die Regierung die Gewißheit erlangt hat. daß die revolutionäre Bewegung in Moskau und Petersburg nicht mehr gefährlich ist »nd mit kielnerrn Truppenteilen weiter bekämpft werde» kan», entschloß sich die Militärverwaltung, größere Truppenteile nach denOstseevrovinzen zu entsenden, um zunächst die ansständischen Letten iiiederzuwcrfen. Die aus verschiedenen Waffengattungen bestehende Militärmacht, unter dem Befehl des Generalmajors Orlow. traf zu diesem Zweck« am Dienstag, den 26. d. M. auf der Station Walk ein, »m von hier aus den Feldzug gegen die Letten zu beginnen. Trotz der Schwierigkeiten, mit welche» dieser Partisanenkrieg ver knüpft ist. hofft man in den beteiligten russischen Kreisen, das; der Änsstand in den Ostseeprovinren bald unterdrückt sein wird, da Generalmajor Orlow über eine gröbere Macht, die ans Elite- truvpen besteht, verfügt. Vorläufig nehmen an diesem Feldzüge teil: Leibgarde-Ulanen der Kaiserin Alexandra. Leibgarde- Kürassiere der Zarin-Witwe. Garde-Artillerie Brigade. Gnrde- Schützen-Bataillon ausZarskojc Ssclo, Gardesappeilre. Maschinen gewehr-Abteilung. Eisenbahner, sowie Jnsanteric und Artillerie aus dem Wilnaer Militärbezirk. Je nach dem Verlauf des Feld zuges solle» noch weitere bereits formierte Triippcnteilc nack- gemndt werden, um die Revolution in den Lstseeproviiizen ebenso sicher wir schnell zu unterdrücken. Der Dampfer „Prinz Heinrich" ist, bvn Pillan kommriih, gestern abend 8 Uhr in Königsberg eingelansen. Seitens deS Hilfskomitees waren Oberpräsidialrat Dr. Gromich »nd Ober- bürae,nieister Koerte am Anlegeplatz zugegc», während Generalarzt a. D. Tr. Lnehe sich bereits in Pillan an Bord des Dampfers begeben batte. Die Flüchtlinge wnrde», soweit sie nicht weiter zu reisen beabsichtigen, in Quartieren nntergebracht. Der Dampfer »Prinz Heinrich" wird in Königsberg weitere Bestlinnmnge» abwnrten. « X Deutsches Reich. T«ie vom „Tenivs" verbreiteten «*»»erungeri des .Kaisers haben bisher keine Bestäti- «uit« sefunoen. Bor der Hand ist nur die erfreuliche Tatsache zu daß d,« friedliche» Auslassuugen in Frankreich einen günstigen Boden gefunden haben. X D«r visherige deutsche Botschafter i» Petersburg, Graf lven sieden, und sein« Gemaklin sind gestern abend von terSbuvg adaereist. Zur Verabschiedung waren auf dem rrschauer Babnhoie außer sämtlichen Mitgliedern der deutschen otschasi und Vertretern der deutschen Kolonie das gesamte diplomatische Korps und zahlreich« hohe russische Würdenträger erschienen, unter diesen der Gehilfe des Minister- des Aeuberen Fürst Obolenski, Wirklicher Staatsrat Hartwig, General S-ilinskr, der Ebes der Kanzlei des Hosministeriums General Mössolow, sowie zahlreiche Damen der hohen Gesellichoft. Der Grasin Atvensleden wurden prächtige Mumenspcnden über reicht. X Man schreibt der „Köln. >jtg." vop gutunterrichteter Seite auS Dresden: ^Der preußische Landes«isendabnrat hat sich, wie schon berichtet, in seiner Sitzung vom 5. d. M. mit den Grund- zügen der Personen- und Gepäcktarisresorm. die ui der ihm vorgelegten Denkschrift niederaelegt sind, einverstanden erklärt und nur den Wunsch geäußert, daß die Gepäcktarrse sür Sendungen bis zum Gewicht von 25 Kilogramm ermäßigt wer den sollten. Dieser Wunsch erscheint nicht unberechtigt, wie er denn auch in vielen Aeußerungen anderer wirtschaftlicher Körverschasten wiederkehrt. Bekanntlich beruhen die Reform- Vorschläge aus den Vereinbarungen der NegierungSkommissare aller deutschen Staaten mit Eisenbahnbesitz. Sie sind, wie ver lautet, später nicht allein von allen Regierungen, sondern auch von den außerpreußischeu Eiscnbahnbeiräten, soweit sie sich zu äußern schon Gelegenheit hatten, gutgeheißen worden. Neuer dings begegnen uns Notizen in Blättern, die zuweilen zu offiziösen Mitteilungen benützt werden, wonach die württcui- brrgischc und die badisch« Regierung in der Personen- tarisrcsorm nicht mehr uiiltun wollen, weil bei den Ver handlungen über die B e t r i c b s m i t t e l ge m c i n s ch a f t der bayrische Vorschlag mit zur Erörterung gezogen sei. Ins- besondere werde man dort die vierte Klasse jetzt nicht einführen. Soweit uns bekannt, ist in der Persoirenlarisrelorm keinerlei Druck von Preußen ausgciibt worden. Tic jetzigen Vor- schlüge sind das Ergebnis gemeinsamer Beratungen aller Regie rungen. Wenn wirklich die beiden süddeutschen Regierungen nunmehr zurücktrete» wollen, io ist dies ihre Sache' eine ein heitliche deutsche Rerorm würde dann allerdings nicht zustande kommen. Aber wir hoffen, daß die übrigen Regierungen, und insbesondere die preußische, sich nicht abhalten lasten, dann die Reform wenigstens aus ihren Strecken zur Durchführung zu bringen. Auch damit wäre schon viel gewonnen." X Die Stadtverordneten in Berlin nahmen einstimmig einen Antrag an, wonach der Magistrat ersucht wird, mit allen gesetzlichen Mitteln auf die Beseitigung der die Selbstver waltung der Gemeinden an ihren Schulen durch den von der preußischen Stacttsregierung im Abgeordnetenhaus« eingcbrachten Gesetzentwurf bedrohenden Gefahr hmzuwirken. Die Versammlung erklärte zugleich ihre volle Bereitwilligkeit, den Magistrat ffi diesem Bestreben mit allen Krästen zu unterstützen. X Aus Breslau wird gemeldet: Die sechsmonatige Gefang- msstrase des Grasen Pückler wegen Aufreizung ist aus sein Gnadengesuch in F e st u n g s h o s t von gleicher Dauer nm- gewandelt worden. Vermischtes. ** Alts Frciburg i. Br. wird berichtet: Eine besondere Weihnachtsüberraschung wnrde einem hiesigen Großkaus- mann zu teil. Am Weihnachtsabend ertönte die Hausglocke. Als man öffnete, stand ein zweijähriges weißgeklei detes Mädchen vor der Tür. hielt im Arm eine Puppe und in der Hand einen Brief. Im Brief hieß es, der Eigentümer des Hauses mbge sich des Kindes annehmeii, das elternlos in der Welt stehe. Das ist denn auch geschehe». Natürlich ist behördliche Untersuchung eingeleitet. ** Lüxheim, Kreis Düren, feiert am 31. Dezember der dortige Einwohner Jakob Schwarz seinen 100. Ge- burtStag. Auch einige Brüder des Greises sind über 100 Jahre alt geworden. ** Aus der Zeche „Lothringen" bei Dortmund wurden durch eine Explosion 2 Bergleute getötet und ein dritter schwer verletzt. ** Prinzessin Ena von Battenberg. Aus London wird berichtet: Kaum dürfte es eine Persönlichkeit geben, deren Name jetzt hier so viel genannt wird, wie derjenige der Prinzessin Ena von Battenberg, und von der zugleich so wenig bekannt ist. Dem Publikum, außer den höfischen Kreisen, wurde der Name überhaupt zum ersten Male bekannt, als die junge Dame diesen Sommer aus der Kinderstube in die große Weit eintrat und der König sie besonders auszeichnete, als sie das erste große Hoffest milmachle. Seitdem wurde das frische srlnge Mädchen mit dem hellblonden Haar mehr beachtet und bei vielen öffentlichen Anlässe» gesehen, woran sich fürstliche Persönlich, keilen beteiligten. Sie ist sehr musikalisch und machte von ihrer Bewegungsfreiheit als junge Dame Gebrauch, um Konzerte des Violinisten Hubcrmann zu besuchen. An Anekdoten aus ihrem jungen Leben fehlt es vollständig, und die Londoner Redaktionen sind einfach in Verzweiflung um Material zur >B>esprcchuna der künftigen Königin von Spanien. Man weiß nur. daß Kaiserin Eugenic die Prinzessin Ena besonders ins Herz aeschloffcn Hot. und sie gilt als Hanpterbin des großen Ver mögens der Kaiserin. Es ist aber nicht sestzustellen. ob die Mel- düng richtig sei, dah die Kaiserin den Nebertritt zum Katholi zismus als Bedingung an di« Erbschaft knüpfte, wie von einer Seite behauptet worden ist. * Sarah BernhardtSKampf mit dem Tbeater- trust wird immer interkffanter; jetzt muß die „Göttliche" wie eine echte „Schmierenkomödiantin" mit einem Zelt von Ort zu Ort ziehen! Der Trust beherrscht die Theater in allen bedeutenden Städten des Südens der Vereinigten Staaten und auch die meisten Theater in Newvork: als man nun Sarah Bernhardt aus- sperrte, well die Manager ihrer Tournee der Lraauiintwn nicht anaebörrn, mietete sie ein Zirkuszelt, das 5000 Personen Raum bietet »nd das sie in alle Hauptstädte mitnchmen will. Auch die Benutzung des Theaters in Portland Maine), wo sie am 29. Januar austreteir soll, wurde ihr verböte». Daraus sicherte sie sich das Rathaus. Nun rächte sich der Trust durch die Drohung, man werde ein Verbot erzwinae», da das Gebäude städtisches Eigentum ist und sür össentncde Theatervorstellungen nur gebraucht werde» dürfe, wenn der Stavtrat ein besonderes Gesetz erlasse. Daraus erhoben die Bürger der Stadt Einspruch gegen das Vor gehen des Trusts, eine Versammlung imter Vorsitz des Bürger meisters machte dem Stadtrat Vorstellungen, und dleser nahm eine Resolution an des Inhalts, daß man Sarah Bernhardt herzlich begrüße »nd das Vorgehen dek Trusts verurteile. Am 10. März wird sie in Palm Beach (Florida) tn dem Spellesaal des ersten Hotels der Stadt auftrete». weil ihr weder em Theater, noch ein Zelt oder ein anderer Saal zur Verfügung steht. **Ein Hochzeitsaeschenk für .Ljriirzessin Alice". Aus Newyork wird berichtet: In Baker City in Oregon ist der Plan angeregt worden. Miß Alice Roosevelt zu ihrer Hochzeit im Februar ein Geschenk von 3 000 OOOMark zu überreichen, die auf dem Wege einer Subskription in allen Staaten zusammengebracht werden sollen; dabei sollen die Einzel- bcilräge nicht mehr als 10 Cents ltO Pfg.i betragen. Man braucht nicht daran zu zweifeln, daß eine genügende Zahl von Perionen sich an dieser Subskription beteiligen würde, um die stattliche Summe zu erzielen: wohl aber ist die Frage, ob Miß Alice selbst mit diesem Vorschläge einverstanden sein wird. Sie hat diesen kleinen Zuschuß zu ihrer Aussteuer auch eigentlich nicht nötig. Mr. Nicholas Longworth, ihr AuScrwählter, ist ein sehr reicher Mann, und auch für Miß Alice ist durch eine Erblchaft bereits hinreichend gesorgt. * Der Magnet ohne Eisen. Eine bemerkenswerte Entdeckung hat der bekannte englische Physiker Prof. Flcmings zusammen mit Dr. Harfield gemacht und der Londoner Royal society vorgelegt. Es handelt sich um die Schaffung einer mag netischen Mischung, in der kein Eiskn enthalten ist.. Bisder bat man geglaubt, daß die Gegenwart von Eilen oder wenigen ähn lichen Metalle» sNickel, Kobalt! mit einer magnetischen Kraft unerläßlich verknüpft sein müsse. Die Mischung der beiden For scher bestand zu etwa '/» auS Mangan, zu rund »6 anS Kupfer, zu etwa »/,« aus Aluminium und dann noch aus kleinere» Mengen von Kotze. Silicium und Schlacke. Eisen konnte höch stens in einer «pur vorhanden sein zu v H. Trotzdem zeigte die Mischung magnetische Eigenschaften gleich denen einer lchwach magnetiichen reinen Eisenmasse. Man fand an ihr alle Merkmale, die von «aguetischeu Körper» bekannt sind. Die Ge- lehrten schließen daraus, daß der Magnetismus jener Mischung daraus beruht, daß ihre kleinsten Teilchen äbulich anaevcyuel sind wie beim magnetischen Eise». Die wicheigsle Folger»«n aber ist. daß znan nunmehr den Magnetismus nicht mehr als eine Eigenschaft allein des Eisens und seiner Verwandten oder eines chemischen Atoms überl>aupt ansehen darsi sondern ots abhängig von einer gewissen Gruppierung der kleinsten Teil chen. Es wäre daher nicht unmöglich, daß i» Zukunft Mischungen von Metallen yergestellt werden konnten, die »ocü stärker magnetisch sind als Eise». Ein Mitarbeiter des „Elektro technischen Anzeigers" bemerkt allerdings da,zu. daß inan an diese Entdeckung beute uoch keine weitgehende Hoffnungen knüpfen darf, namentlich nicht deshalb, weil man damit rechnen müßte, daß die noch stärker magnetische Mischung von Metallen wochr- sch ein! ich viel liMpieliger sein würde, als Las Eilen sclvsi Ein praktischer Erfolg würde erst dann zu erzielen sein, wenn die Mischung io stark magnetisch ivärc, daß ibr« Anwendung sirr «ine Mischung billiger wäre, als die de« Effens. Auch damit wären die Vorbedingungen noch nicht sämtlich erfüllt Drc Metallmischuna müßte auch hinsichtlich der Festigkeit forme der Leichtigkeit und Billigkeit der Verarbeitung dem Eisen ebenbürtig oder überlegen sein Aus diejen Erwägungen geht hervor, daß noch sehr viele Arbeiten zu leiste» wären, eh« man an eine tech- irische Ausnutzullg der neue» Entdeckung denk könnte. ** Heiteres von der Volkszählung. Aus der Pfalz wird geschrieben: Die Furcht vor der Erhöhung der Hunde steuer «eine solche inzwischen aber wieder zurückgezogene Vorlage beschäftigte jüngst die bayrische Kammer» veranlaßte die Gemeinde W. gelegentlich der am 1. d. M. erfolgte» Volkszählung, de> Statistik ein Schnippchen z» schlagen. Man hatte sich dort aus gerechnet, daß die Gemeinde 305 Einwohner zähle, al»v fünf über die Zahl, bei der die Erhöhung der Steuer in Wirksamkeit treten sollte. Um nun die Gemeinde vor diesem Mißgeschick zu bewahre», machten sich am 30. November sechs Mann aus de» Weg und übeinachtcten i» der Stadt Ainnvciler. Aus diese Weise wurden sie in W. nicht mitgezähll »nd die verhängnisvolle Ste»erare»;e wurde nicht erreicht. — Noch ein hcitkies Tetail von der Volks zählung wird de» „Hamb Narbr." ans Glückstadl mitgeteilt: Ei» dortiger Einwohner hat die Frage der Zählkarte nach dem Haupt berns mit dem Worte „Korbmacher" beamwortet. Hinter der Frage „Stellung im Hanptbcruf" stand als Antwort: „Wir sitzen bei der Arbeit." Schiffsbeweliililgen. Norddeutscher Lloyd. (Mitgeteilt von Fr. Bremermami, lSeneral-Ageiitur, Prager Strasse 49.) „Barbarossa" 28. Dez. in Antwerpen angek. „Roon" 28. De,, in Singavore angek. „Bremen" 28. Dez. von Newnork abgeg. „Rhein" 28. De,, in Newyork angek. „Karlsruhe" 28. De; i» Villagmcia angek. „Erlangen" 27. De,, in Rotterdam a»gek. „Creseld" 27. De,, von Santos abgeg. »Prinz Eitel Friedrich" 27. Tez. in Schang bai angek. „Preußen" 28. Dez. in Suez angek. »Sachten" 28. Dez. in Antwerpen angek. Hamburg - Amerika-Linie. „Rhenania" und „Maria NickmerS" 28. De», in Singapur angek. „Isis" 27. Dez. von Trinidad über Havre nach Hamburg abgeg. „Prinzessin Viktoria Luise", nach New york, 27. De,, von Cuxhaven abgeg. „PonloS", vom La Plata, 27. Der auf der Elbe angek. „Kcbbingen". von Westindiern 27. Dez. aus der Elbe angek. „Dabnatta" 27. Dez. tn Para angek. „Allcmannia", nach Havana unv Mexiko. 27. De,, vn Havre abgeg. „Troja", von Nordbrasilten! 27. De,, von Fuachal abgeg. »Manchester Erchange" 27. Dez. in Newyork angek. »Prinzessin Hcimich" 27. Dez. in Barcelona angek. „Segovia", von Osiasie», 27. Dcz. Gibraltar pass. „Serbin", von Ostasien, 27. De,, von Pott Said abgeg. „Butgaria", von Baltimore, 27. Dez. Dover pass. „Prinz Oskar", von Genua nach 'Newyork, 24. Dez. von Neapel abgeg. „Galtcia". von Weslinvien, 27. Dez. von Havre abgeg „Lithonta" 28. Dez. von Hongkong abgeg. „Nubia" 2«. Dez. von Hongkong abgeg. „Rauvlia". von der Westküste Amerikas, 26. Dez. von Montevideo abgeg. „Lbesialia' 24. Dez. in Punta Arena« angek. „Thuttngia". nach der Westküste «me- rikas, 25. Dez. von Antwerpen abgeg. W o «rm an n - L i n i«. »Hans Woermann" 28. Dez. in Lome «ingetr. „Lucic Woerm m» ' 28. Dez. Ouessant pass. „Eleonore Woer- mann" aus Ausreise 27. Dez. in Lome eingetr. Wetterbericht des.Kcfl. Sächs. Meteowlog. Instituts in Dresden vom 29. Dezember 8 Ilhr morgens «Temperatur nach Celsius). Wetterlage in Europa am 29. Dezember 8 lldr früh: StaNon». Name »Z MgUuna . > § >8^' u. Sliirk- ! Wetter! Lp. Z ZS! deSWinde» I L Stornow. 7Ll j080 schw. heiter -s- b!- Mal. Head 47 -KO mäßig beiter 6 « SclUy i 4K «NNW letchtjdeveikt 4 V Havarank b«) leicht'wolkenl -26 0 Lhrlstlansdl 58 ji)80 leichtIwolkenl -40 SkudeSnä»! 55 ÜSO leicht bedeckt -^-20 Stockholm, K7 8>V leicht molktgl - k Stagen 56 ,0 müßig bedeckt !— 26 Kopenhag. 54 schwach bedeckt 4- 0 Helder ^art- ^lorenz llom 45 ÜO 13 884V K5 180 K7 >8 leicht bedeck» frisch bedeckt leicht Regen letcht. wolkig Station«' Name «A Richtung n. Stärk Wetter, s! des Windeß Sylt >740 80 mäßlg Schnee > l! L l , 49 080 jchw. Schnee j- 1> 4 > 53 D80 schw. Schnee K7 ',880 schw.'wviktG 43 <8 schwach rvolktg 52 80 leicht Schnee 54 !o8l) leicht wolkig 47 .6*V sleis bede 4S 80 leicht Regen 50 NO leicht.Dunst 4- > Nebel 2 winem. Memel Aachen 4 Berlin Dresden 7 Me-6 Hranki. M. Karlsruhe Milnchen 8! 54 Nizza b5 Still -tili 'halbbed f- b Ein« tiefe Depression lagen zur Zeit über dem Kanal. Die Nähe der selben macht sich durch stark« Bewölkung bemerkbar. Relativ hoch ist der Druck über Skandinavien. Unter dem Einsluh dieses relativ hohen Baro melerstandes herrschen außerordentlich lies« Temveraturen. Haparant-a hol — 26,4 Grad EelsiuS. Das Vordringen der Depression führt zweisellos z» Niederschlag, der zunächst nur sin Gebirge a)S Schnee, in tieferen Lage» aber als Regen fallen dürste. Lpisierhi» ist allgemeiner Schnerfall zu erwarten. Witterungsveriauf in Sachsen am 28. Dezember. ^ s«. i »lettoi, dih, ^ ^ : «ln» ! --> 8 8 i vre«»«, ! l w e«i»,t, in «a»-,, «>" Zichadra, SW stttau Lvo Tftemnt» Still -1.3 -L.8 -l.4 . Still j 3 b -I.l!s>v r .ü>!.aL,8 - 4 «totton Se«. b°d« De«». »»>» gretder, »»8 schneeder»' «I» «NI» «00 M'-Nber, 741 8eizenh»1n 77» I >>" s.oi V.8 rv»vv s r 8 i -l 7 8» L -o s -«.7 8 l S.t» -I 8 XkitV S S.0 -7 1 rvr>,V2 -05 -SS 8,v r 2 Unter leichten, meist wechselnden Winden trat an« 28. Dezember sin ganze» Lande Aufheiterung ein. die aber nur vereinzelt, meist sin Gebirge, bis zun« Abend anhtelt. An« Morgen lag meist Nebel. Alle Ltattvncn melden Frost und Reis. Das stellte Minim«»» halte Reitzenhain inii — 7,1 Grad Celsius. Im Mittel war die Temperatur etwa normal. Das Barometer stand etwa S-8 Milltmeier z» lies. — Meldung vom Aichtct bcrg: Berg nebelsret, Nedel in den Tälern, gute Schlittenbahn bis i» die Täler hinab, starker Reis erhält sich lange, Bäume stark mit Rauhtrost de bangen, glänzender Sonnenuntergang, Abendrot, glanzender Sonnen ausgang, Morgenrot. Wettervroanose tür den llv. Dezember: Regnerisch, in bisher«» Lagen Gchneesall; Temperatur: normal: Luftdruck: sehr tief; Wnrdursprung Nordwest. Masscrstand der Elbe und Moldau. Budwets Prag Pardubitz Me'nik Leinnert» Aussig Dresden 28. Dezbr. Z- 8 -I- S2 Z- 2 — 4 -I- 3 4- SZ — SL 29. Dezbr. -i- 6 Z- 23 ^-2—7 0 8t — ll>1 KSN88. Ei» größerer Posten beliebte tleinere Hafer mast - Gänse eingclrvffcn. » Psd. »m Ps., 1'riilO» u Psd. mit stO Ps Vstvilt« VLlls», si'wie alle Sorten v«-ltiia«-I z. billigste» Tagespreise empfiehlt ZL. Wclieraasse k. i. d. Nähe v. Altmarkt. Tel. 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