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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 04.05.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010504025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901050402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901050402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-05
- Tag 1901-05-04
-
Monat
1901-05
-
Jahr
1901
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Die I ipalliae Ärmid >üie <ca. ö Tilden» L Pia , An kiindiaungen aus dei Privalieite Zeile iS Pia.i di« rtvaltiae Zeile al« .Linaeiandt" oder ani Trum««, eo Pta, In ?ln»nnern nach Ton« und steter laacn I bez. SinalUac Grundzeilen 4a de», M und so LI», nach dkwiidrreu, Tarif. Aurwäniae Auiträae u„r »r»en Borauobeuidlim». Bcieablältcr loeiden mit Ui Pir. berechnet. Su8SLrä8ve1 ll. 8odövroek8 Alaekk., Wilslii'Ml'sIl'. ilWtdl iiiM. Hion-Dittl-Iüer. ilulmlisclief klltieii-kxiiliillliei' ksSliKei Mille hsWtienViÄitiiiür. l. UlLllld^LU (Manvknvr ^rt). - ILI s »r In »azein. Iidlvpltnn >«. 107. Nr. 123. Marl: Neueste Drahtberichte. Hosnachrichten, Landesstmode, Stadtveroidnetensitziriig, Berliner Leben. „Eintracht". Oberkriegögericht. Sonnabend, 4. Mai 1l>^1. Neueste Drahtmeldungen vom 3. Mai. Berlin. lPriv.-Tel.) Finanzminister v. Miquel hat heute Mittag beim Kaiser um seine Entlassung gebeten und wird bei der um 6 Uhr erfolgenden Verlesung der königlichen Botschaft nicht zugegen sein. Es erfolgt heute nur der Schluß des Land tags. doch wird in Parlamenlnrierkreiien angenommen, das; nach der vom Ministerpräsidenten Graten Bülvw alsbald herbeizuführen- dcn Neubildung des Ministeriums die Auslösung des Abgeord netenhauses verkündet werden wird. Die Neuwahl soll so angeietft werden, daß für die nächste Session des Landtags ein früherer Termin als sonst üblich, also Ende Oktober oder Anfang No vember in Aussicht genommen wird. Dem neuen Landtag dürfte alsbald wieder die Kanalvorlage unterbreitet werden. — Die für heute Bormittag anbcraumle Sitzung der KanaIkommission wurde in letzter Stunde durch den Bvrsitzenden der Kommission, Abgeordneten b. Ebnem, abgesagt. Berlin. lPriv.-Tel.) Außer Herrn v. Miguel haben Landwirthschaftsminister Freiherr v. Ha mm crst e i n - L oz ten und HandelSmiiiister Brefeld ihr Entlassungsgesuch cingereicht. Auch 2ustiz»iinister Schönstedt tritt dem Beiuehmen »ach zurück. Berlin. Da§ gestrige Schreiben des Grafen Bülow an den Präsidenten des Abgeordnetenhauses lautet: Ew. .Hochwohl geboren beehre ich mich ganz ergebenst zu ersuchen, die Mitglieder des HanicS der Abgeordneten zn einer vereinigten Sitzung beider Häuser des Landtags behuss Entgegennahme einer Allerhöchsten Botschaft aus den 3. d. M. Nachmittags OUHr »ach dem Sitzungs saals des Hauses der Abgeordneten gefälligst einlndcn z» wollen, Berlin. In parlamentarischen Kreisen wird bei der heute Nachmittag zu erwartenden Mitlheiluny von dem Schlüsse des Landtages auch eine Erklärung des Ministerpräsidenten Grasen Bülow erwartet. Berlin. lPriv.-Tel.) Die Reichstagskonimüsion für das Weingesetz letzte heute Vormittag den Bericht für daS Plenum lest. Die Kommission beantragte die Annahnie folgender Resolu tion : Tic Verbündeten Regierungen z» ersuchen, l. dem Reichs tage baldmöglichst den Entwurf eines Reichsgesetzes vorzulegen, um die Uebcrwachung des Verkehrs mit Nahrungs- und Geniißmittelii nach Maßgabe der bestehenden Reichsgesetze durch Bestellung be sonderer Beainten hierfür einheitlich zu regeln; 2a) dem Reichstage baldigst ein NeichSgesetz vorzulegen. welches den Verschnitt von Weißwein mit Roihwci» zum Zwecke der Herstellung von Roth- wein und den Vertrieb dieses Rotkweines verbietet: b) die Ver waltung der öffentlichen Krankenpflege- und Pfründneranstolten. sowie die Militär und Marineverwaltung zu veranlassen, ihren Bedarf an Nothwein nur von Produzenten oder Händlern zu kaufen, bei denen ein Verschnitt von Weißwein mit Rothwein aus geschlossen erscheint, und dabei, wenn möglich, die deutschen Roth- weine zu bevorzugen: 3a) den künftigen Zolltarif derart zu ge stalten, daß ausländische Weine je nach ihrem Alkoholgehalt und zwar von einer zu bestimmenden Minimalgrenze ab entsprechend höher tarisirt werde: b) den Zoll aus Verschnittweinc und auf Weinbeeren, welch' letztere zum Zwecke der Keltening im Auslände bestellt oder erworben sind, oder in Fässern, Butten, Kesselwagen, eingeslanipft oder eingcraspelt bezogen werden, entsprechend zu er höhen. 4, dem Reichstage einen Gesetzentwurf vonnlegen, welcher für den Handel mit Weinen in Flaschen einen Mindrslinhalt der zur Verwendung gelangenden Flaschen vorschreibt. — Die Neichs- tagskommlssion für den vom Ecntrnm beantragten Tolrranz- antrag lehnte den sozialdemokratischen Antrag ob, wonach der Religionsunterricht in allen Schulen in Fortsall kommen soll. Der vom Centrum beantragte Paragraph 3 wurde wie folgt angenom men : .Der Austritt aus einer Religionsgeineinschaft mit bürger licher Wirkung ersülgt durch ausdrückliche Erklärung des Austretcii- den gegenüber der Religionsgemeinschaft. Tie Erklärung ist an das Amtsgericht des Wohnortes abzugeben. Das Amtsgericht bat die zuständige Behörde der Gemeinschaft hiervon in Kenntnis; zu setze». Die Erklärung kann schriftlich in öffentlich beglaubigter Form abgegeben werden. Berlin. lPriv.-Tel.) Abgeordnetenhaus. Präsident v. Kröcher «öffnete die Sitzung mit der Mittheiluug. daß durch ei» Schreiben des Königs. Staatsministeriums eine gemeinsame Sitzung beider Häuser des Landtages für heute Abend 8 Uhr a»- berciumr ist. Es sei ihm ferner mitgelheilt worden, das; in dieser Sitzung der Schluß der Landtagsseision erfolgen werde. Unter dielen Umständen dürste daS HanS wohl nicht mehr den Wunsch haben, in die Erledigung der Tagesordnung einzutreten (Ruse: das Moorhichngeietz wird neben anderen auch darunter leiden müsse». Heiterkeit.) Nachdem der Präsident dieGclchäftsübersicht über die Session erstattet hat und nach den üblichen Dankesrcden schließt die Sitzung mit einen, vom Präsidenten ausgebrachlen dreifachen Hoch auf den Kaiser nach etwa '/«ständiger Dauer. Potsdam. Die Königin-Mutter Emma der Niederlande ist heute Vormittag !)>/r Uhr nach König in Hessen abgerelst. Leipzig. Das Reichsgericht verwarf die Revision deS Agenten Wolfs »nd der unverehelichten Snnl, die am st. März wegen unternommener Verleitung der Kallies und der Schnör- wange zum Meineid im Sternberg-Prozeß zu 3 bezw. 1 Jahr Zuchtbans vcrnrtheilt worden waren. Meerane. Im 14. städtischen Wahlkreise Hohcnstciii-Ernst- thal, Limbach. Meerane. Waldenburg ist an Stelle des im vorigen Jahre verstorbenen nationallibcralen Landtagsabgeordnelen Rein hold, der Baumeister Gcntzsch in Meerane als gemeinsamer Kandidat der OrdnungSvärteien ausgestellt worden. Geutzsch gehört der nationalliberalen Partei an. Elberfeld. Oberstabsarzt Tr. Schimmel ist für unschuldig befunden und an? der Haft entlassen worden. Posen. Mehrere aus Posen und Westpreußen stammende polnische Studenten der Medizin sind an der Greifswaldcr Univeisität wegen polnischer Agitationen entfernt worden. Ter Kultusminister hat das Urlheil bestätigt. Budapest. Mehrere 106 Universitäts-Hörer ohne Unterschied der Parteistellung hielten eine Konferenz ab und be schlossen, an die russischen Studenten ein Begrüßungstclcgramm zu richten, das von jünimtlichen ungarischen Studenten unterschrieben werden soll. Jemer wurde on den Grasen Tolstoi ein Begrüß ungs-Telegramm gerichtet Yokohama. In Folge davon, daß der Finanzminister ge wisse öffentliche Arbeiten verschoben hatte, nahm die Kalb inets- kriiis eine neue Wendling und erreichte ihren Höhepunkt. Nach der gestrigen Kabinetssitzung begab sich Marnuis Jlo in daS Palais »nd reichte sein Entlnssungsgeiuch ein. Alle anderen Minister mit Ausnahme des Kriegsministers Baron Kodama thaten dasselbe. Marauis Jto soll dem Kaiser gcrathen haben, den Grafen Vamagata mit der Kabincrsbildnng zu betrauen: es iei aber zweifelhaft, ob dieser sich der Aufgabe unterziehen werde. Marauis Jto wird wahrscheinlich ein ueuesKabinet bilden und es mit Aus schluß des Finouzministers in gleicher Weise wie bisher zusammen setzen. Oertliches und Sächsisches. Dresden, 3. Mai. —* Se. Majestät der König kam heute Vormitttag VZ Strehlen in's Rrsidenzichlvs; und nahm daselbst militärische Meldungen, iowie die Vorträge der Herren Slaatsministcr und der Departemenlschess der Königl. Hofstaaten entgegen. —* Ihre Kaiser!. Königl. Hoheiten die Frau Grvßherzogiii von Toskana und die Frau Prinzessin Friedrich Augu st besuchten gestern das Säuglingsheim. —* Der Landtagsabgcordneie, Herr Hofrath Dieterich, Helfenberg, der zur Zeit an der Riviera weilt, glitt bei einem Ausflug in die Umgebung Genuas auf einer Marniortieppe ans und erlitt einen Unterschenkelbruch. —* Lande, ssnnode. Einzigen GMNstand der Tages ordnung der brntigen 8. öffentlichen Sitzung bildete ein Antrag des Svn. Sicbenhaar und Genossen, bei dem Kirchcn- regimcnt zu beantragen, daß den in Sachsen staatsangehörigen Missionaren der Leipziger Mission, welche die für die Be kieidung eines geistlichen Amtes in der Landeskirche mörderliche» Voraussetzungen ersnllen, im Falle ihres Uebertritts in ein geisi liches Amt der Landeskirche die im Dienst der Mission verbrachte» Amtsjahre bei Berechnung des Einkommens und der Pension in Anrechnung gebracht werden. In der Begründung des Antrages wies der Antragsteller darauf hin, daß es sich hierbei um keine großen Geldbeträge, auch nicht um olle, grau gewordene Personen handle, auch nicht um solche, die nach kurzer Zeit aus der Mission zurückkehre». Es handle sich vielmehr um das gute Mittelalter, um ans der Universität gebildete Theologen, die zu Uebernahmc eines geistlichen Amtes in der Landeskirche befähig» die geistig und körperlich kräftig sind, die rito in ein Amt beruien werden könnten, und die zehn oder zwanzig Jahre untadelig unic» den Heiden gewirkt haben, verschiedener Verhältnisse wegen aber in die Heimath zurückkehren. Sv». Lehmann befürworlcic den Antrag. Svn. Graue gab dazu seiner Zustimmung Ausdruck und ivrach den Wunsch aus. daß auch solchen sächsischen staatsangehörigen Theologen, welche nicht im Dienste der Leipziger Mission, sonder» im Dienst einer anderen evangelischen Missionsgcsellschast arbeiten, die Wohlthat zu Thcil werde, die den anderen Missionaren an gedeihen zu lasse» dieser Antrag bezwecke. Sv». Gras Vitzt b u m v. Eckstädt betonte, daß zwar das in den 80er Jahren in Folge mangelnder Anmeldungen theologisch Vorgebildeter für de» Missionsdienst emgcrichietc Mi'sionSieminar gute Erfolge gezeitigt habe, daß sich aber einem so hoch entwickelten Volke gegenüber, wie es das indische iei. für diesen Missionszweig immer wieder das Bedürfnis; herauSgestellt habe, theologisch durchgeh ildete Leute für diesen Dienst zu haben. ES sei deshalb zu wünschen, daß sich wehr Geistliche aus dem Amte heraus zum MissionSdicnst melden. Um sie dazu zu bestimmen, müßten sie aber eine gewisse Zusicherung haben, daß sie wieder in den Dienst der Landeskirche eintrctcn könnten und den Geistlichen des Landes möglichst gleichgestellt werden. Svu. Heiurici begrüßte de» Antrag dankbar und 8g siirwortete ihn mit warmen Worten. Es sei wünschenswert!;, daß die Mission an d s kirchliche Leben ungegliedert werde in iesterer Weise als bisher und daß die Missionare getragen würde» von starkem, kräftigem Selbstbewußtst!». Dazu sei aber nöthig. daß sie wüßten, daß sie als solche da stunden, die ihrBand mitderHeimath nicht zerschnitte» haben. Präsident v. Z a h n bemerkt, an Svmvathst dem vorliegende» Anträge gegenüber fehle es dem Kirchenregiincnte nicht. Soweik es sich darum handle, die wieder in den Dienst der Landeskirche zurückgekehrten Missionare bezüglich der Alterszulagen und Pen sionen gleich zu behandeln, .«zls wenn die Arbeitsiahre im Dienste der Müsst« inueihalb der Landeskirche verbracht wären, io stehe» dem dieselben Lesetzlicheu Bedenken entgegen, deren er schon i» der gestrigen Sitzung gedacht habe. Es würde hier auch noch darauf aufmerksam zu machen sein, daß. soweit bei dem Eintritt der Missionare in den Dienst der heimischen Gemeinden das Landeskonsistorium mitznwirken berufen sein werde, durch Vor schläge oder direkte Berufung, es sich doch immer zu vergegen wärtigen haben würde, daß es nicht immer blos das Interesse der Missionare, sondern auch das der Gemeinden bei seinen Ent schließungen zu berücksichtigen haben würde. Vielfach sei ja die Rückkehr der Missionare eine Folge besonderer Zustände und der Gefahren, denen sie bei ihrem mühevollen Berufe ausgcsetzt seien und in Folge welcher sie meist auch mehr oder weniger an ihrer Gesundheit Schaden gelitten. Uiilcren Gemeinde» können wir heutzutage nicht halbe oder drcivstrtcl Arbeitskräfte geben und dos bezwecke ja auch die Leipziger Müsst» nicht. Vielleicht biete die Bemerkung des Svn. Lehmann, der an den Vorgang mii den Geistlichen der inneren Mission erinnerte, einen Weg. den Wunsche» der Svnode entgegcnznkvmmeii. Auch sie standen nicht im unmittelbaren Kirchendieiistc. Durch das Entgegenkommen der Skantsregicrung »nd der Stände sei es aber möglich gcivcien. i» Anerkennung ihrer Wirksamkeit den Dienst in der inneren Mission gleich zu behandeln dem Dienste in der Landeskirche. Ob cS möglich icin werde, die Arbeitszeit inr Dienste veräußeren Mission ebenst einem Dienste in der Landeskirche glcichmstcllcn, werde wenigstens zu erwägen sei». Gelänge dies, so würden die anderen Fragen wegen der Alterszulagen und der Pension von selbst eine befriedigende Losung finden. Es werde versucht werden, ob eine Möglichkeit und Aussicht vorhanden sei. ans diesem Wege dem wohl anzuerkenucndeil Bedürfnisse cntgegenzukommen »nd in diciem Knust und Wissenschaft. ff* Die heute. Freitag, iin Königl. Hofoper »Hause stattsindende Aufführung von Saint-SaönS großer Over „Samson und Dalila" ist auf speziellen Wunsch Ihrer Kaiser!, und Königl. Hoheiten der Iran Großherz oarn von Toskana und der Frau Prinzessin Friedrich August angesetzt worden. ff* In der Wohlthütigkeits-Matinse, die auf Allerhöchsten Befehl Sonntag, den 5. Mai >/»1 Uhr im Königl. Opernhause stattfindct, wird Herr I. Paderewski außer dem Klavierconcert rn lst-äur von Beethoven die Ballade in Ls-änr, die Noctunie in kl-öur stv. 621 und die Polonaise (op. Ä) von I. Chopin spielen. Frau W c d c k i n d wird die Scene und Legende aus der Oper „Salms" von Dclibes und Herr Scheide- Mantel die Lieder a) „Prometheus" von F. Schubert, d) „Wieder möcht ich Dir begegnen" von F. Liszt, c) „Der Hidalgo" von R. Schumann singen. — In der Sonntag, den Mai. Abends 7 Uhr im Königl. Opernhause stattfindenden Aufführung von Meherbeer's „Hugenotten" wird Frl. Frieda Brauer vom Stadttheater in Zürich, die, wenn ihr Gastspiel erfolgreich verläuft, vom Herbst 1902 ab für die Königs- Hofoper verpflichtet werden soll, die Valentine singen. Die Partie des Raoul singt zum ersten Male Herr Petter. ff* Im Berliner Königl. Opernhause Ist Johann Strauß' Hintersassen«- Ballet „Aschenbrödel" gestern zum ersten Male in Scene gegangen. Der Vorstellung wohnte der Kaiser bei, der sich an den zahlreichen Beifallsbezeigungen lebhaft betheiligte. Berliner Leben. L. Berlin. 1. Mai. Die „Palmarum-Brüder" sind wieder da. In Hellen Laufen find sie. wie alljährlich um diese Zeit, nach der deutschen Reichs- Hauptstadt gekommen. Wer nicht ohnehin weiß, waS diese Be zeichnung zu bedeuten hat. wird'S schwerlich errathen. Sie klingt so ungefähr an einen geistlichen Orden an, hat aber in Wirklichkeit 'damit nicht daS Geringste zu thun. Nach einem alten, fast möchte uttwigeu Tbeatrrgesetz, schließen fast alle deutschen ter ihre Spielzeit am Palmsonntag. Dann beginnt für die armen Provinzschauspieler die stellungslose, die schreckliche Zeit. Palmsonntag, Palmarum. ist daher für sie immer ein ge fürchteter Zeitpunkt. Man nennt sic ans diesem Grunde in der Theatersprache mit einer ironischen Färbung die „Patmarum- Brüder". Schwestern sind natürlich auch dabei. Bon allen Enden und Ecken des weiten deutschen Theatcrreichs strömen sie dann nach einigen Wochen hierher, um eine Anstellung für den nächsten Winter zu suchen. Einige Wenige sind auch so glücklich, noch a» irgend einem kleinen Sommertheater unteiziikommen. Der über wiegende» Mehrheit bleibt dieses oft recht zweifelhafte Glück ver sagt. und sie muß froh sein, für den nächsten Winter eine einiger maßen sichere Stellung zu ergattern. Der Wettbewerb ist groß und wird nicht immer mit reinlichen Mitteln betrieben. Berlin ist schon längst der Eentralmarlt für die deutschen Theater. Hierher kommen auch die Provmzdirektorcn. um ihren „Bedarf zu decken". Zahlreiche Theater-Agenturen, von denen die meisten nicht mehr sind, a!s theatralische Micthsbureaur, vermitteln gegen reichliche Provisionen zwischen Angebot und Nachfrage. Da das erstem das letztere bei Weitem ubertrisst. so wird mnnter daraus los intriguirt und alles Mögliche und Unmögliche nufgeboten, uni zum er wünschten Ziele zu gelangen. Hat man so die Vormittagsstunden mit der Jagd nach einein winterlichen Engagement mehr oder minder angenehm verbracht, dann beginnt, in der ersten Zeit des Berliner Aufenthalts wenigstens, ein wahres Götterleben. In der noch vollständigen feinen Kleidung, die man mitgebracht hat, stolzirt man hochgemuth Unter den Linden, speist mit Be hagen in einem der besseren Restaurants und macht sich Abends aut dem Parauetsitz eines ersten Theaters breit. Man hat ja Be ziehungen zu Berliner „Kollegen" und erlangt dadurch leicht Frei- bklletS, besonders in dieser Jahreszeit, wo der Theaterbesuch nach- zulnssen beginnt. Freilich vergilt man diese Freundlichkeit meist recht schlecht. Es giebt keine schärferen und — lauteren Kritiker, als diese beschäftigungslosen Schauspieler. Sie kritisircn die Berliner Tlieaterveryältnlffe unbarmherzig in Grund und Boden. Bor dem Helden und Liebhaber, der im Winter die weibliche Jugend in Krotoschin entzückt hat. findet keine Berliner Größe dieses Fache- Gnade. Kurzum, man fühlt sich sehr bedeutend und erhaben. Aber ach! Wie bald ändert sich daS Bild. Die kleinen Ersparnisse sind auf dem theuren Berliner Pflaster nur zu schnell flöten gegangen. DaS leichtsinnige Völkchen lebt in den Tag hinein und denkt nicht an morgen. Dann naht mir zu schnell die Zeit der schweren Noth. Ein Stück der Kleidung nach dem andere» wandert zum Pfandleiher, ein Bekannter nach dem anderen müs unter dem Siegel der tiefsten Verschwiegenheit angevump! und schließlich ist man froh, irgendeine Beschästiquiig untergeordneter Art zu finde», nur um sein Leben über die Sommermonate Isina»' zu fristen. Aber man bleibt trotzdem am liebsten in Berlin, da man hier am leichtesten untertauchen und sogar Nachts bei der Straßenreiniguiig thätig sein kann, ohne daß Jemand davon er fährt. ES ist wirklich ein entsetzliches Elend, das d!e meisten Provinzschauspieler hier im Sommer zu überwinden haben, und so Mancher geht in diesem barten Kampfe um's Dasein zu Grunde. Wie beneiden diese Armen die verhältnißmäßig wenigen bevor zugten Kollegen, die ein Jahresengagcment ergattert haben und so derartiger Sorgen nberhoben sind. Auch die Berliner Spielzeit, die allerdings ganz niemals am hört, beginnt doch mehr und mehr ein sommerliches Gepräge an- zilnehmen. Einzelne Berliner Theater haben sich bereits auf die Wanderschaft begeben und lasse» im Auslande oder in der Provinz ihr Licht leuchten. Dafür weiden wir bereits mit auswärtige» Gastspielen überschwemmt. Die prächtigen frischen Schlimee r spielen hier seit einigen Wochen wieder mit gewohntem Erfolge. Auch eine Truppe ans dem badischen Schwarzwald gewann sich die Gunst des Berliner Publikums- Nun ist auch eine n:ivcrfäl'chte elsäffische Gesellschaft bei uns cingezvge» und zeigt uns- genau M Jahre, seitdem Elsaß-Lothringen wieder deutsch geworden isi- wie dort in ienein Grenzsandc der echte deutsche Geist wieder erwacht ist und sich auch auf der Volksbühne zu bethätigen beginnt- Anfangs standen die Berliner dem Stück „D'r -Herr Maire" uns der Aufführung recht kühl und fremd gegenüber. Kein Wunder' Die elsässnche. reichlich »ist französischen Brocken und alemannischen Lauten gespickte Mundart blieb zur Hälfte zunächst »nveiltändlich- und was man verstand, war recht mäßig. Aber ie weiter das Stück, eine lustige Verspottung bäuerischer Slreberci und ein fesselndes Abbild ellässischer Sitten n»d Empfindungen, sortschritt. desto wärmer wurden die Zuschauer. Es war zuletzt ein ent schiedener. ehrlicher Sieg, den diese wirklich vortreffliche Straß burgcr Truppe davontrug. Hoffentlich wird diese ebenso unter haltende, als auch vom politischen Standpunkt aus bcdcntsamc Hcimathkimst hier klingenden Lohn finden. , .i'.A ' i!-> l 1 i,
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