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Nr. 414 Sette 4 — »Dresdner Nachricht««'' — -rrttog. S. September 192S Das ewige Wunder. Boa Gutdo Kreutzer. >5». gorti»»un,.i Indem dröhnten unten von der lautlosen Straße Hupen» fignale heraus. Einmal — zweimal — dreimal. Das brachte ihn wieder zu sich und riß ihn in die Gegen- wart zurück. Er trat zum Fenster. Ah — der Wagen! Nun schnell . . . Hastig zog er den weiten hellgelben Burberr» an, wollte nach Autokappe und Handschuhen greifen, die schon längst be reit lagen . . . — Da geschah etwas gräßlich UnerivarteteS: Die Tür wurde ausgerissen. In ihrem Rahmen standen drei Herren. Ein Knacken am Schalter: das grelle Licht der Deckenbirnen nberslvß die Eindringlinge, von denen der vor derste jener grauhaarige angebliche Großkaufmann war, der erst seit gestern hier wohnte. Und che der Doktor Trawonn noch eine Frage zu tun vermochte, sprang der ans ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schüller und sagte scharf und drohend: „Leisten Sie keinen Widerstand! . . . Im Namen des Gesetzes . . . —" Weiter jedoch kam er nicht, sondern taumelte aufbrüllend rückwärts — unter dem brutalen Fauithieb, der ihm mit voller Wucht mitten zwischen die Augen schmetterte. Im nächsten Moment polternde Männerschrittr und er- regungShcisere Stimmen und tobende wilde "Jagd. Sie erreichten den Desperado nicht mehk. Diese eine einzige Sekunde hatte seiner Geistesgegenwart genügt, um an dem zu Boden Geschlagenen vorbei mit ge- waltigem Sprung sein Schlafzimmer zu erreichen und die Tür zuzuschlagcn und den Riegel umzubiegen. Und während wütende Fäuste gegen die Tür donnerten, während herrische Befehle vergebens Einlaß heischten, während der eine Beamte hinansstürzte, um mit einem Handbeil zurück- »ukehren. während die aufgestörten PensionSgäste notdürftig bekleidet sich angstvoll fragend aus der Diele drängten . . . — fiel drinnen ein Schuß. Das klirrende Zerbrechen eines heruntergerissenen LristallslakvnS. das Poltern und Krachen eines umstürzenden Möbelstückes, ein dumpf aufschlagender Körper, tierisches Röcheln, das gurgelnd erstickte . . . — ES wurde still — ganz still. Da hob der hochgewachsene grauhaarige Herr beschwich tigend die Hand und atmete tief auf und versetzte gedämpft: „Lallen wir uns Zeit, meine Herren! Der da drinnen hat keine Eile mehr." XVH. Die Sensation von Paris. Wie unS ein Fnnkspruch unseres Pariser Korrespon denten meldet, veröffentlichen die heutigen Morgenzeitungen der französischen Hauptstadt die gestern erfolgte Vermäh lung des rechtsradikale» Kammerdcputierten Pierre Iac- quault mit der Tälizerin Snlvaine Brenard. Dieses Ehr- bündniS ist geeignet, weit über Paris hinaus erhebliches Aufsehen zu erregen und de» »erschtedenften Vermutungen Raum zu geben. Nicht l» lehr wegen ber Persönlichkeit d,' Abgeordneten nur eine unte scher chauvini Nicht so sehr «ege» ber Persönlichkeit bq» selbst, der i« öffentliche« Leben Frankreichs raeordnete Roste spiel», und al» überpairlytt- ftlscher Possenreißer niemals sonderlich ernst genommen wurde. Nation" nennen ihn eiß> ^ . ^ine» »Spätling der sein« Gegner, während er in Wirklich, keit «ine» der Ueberbleibsrl der schon säst wordenen Aera des »Tiger»" ist. Dagegen ent daß seine nunmehrige Gattin in der intrrnats weit jahrelang eine« gewissen Ruf aenoß. vß »teste Geliebte eine» deutschen Dr. Same» Trawonn wurde und an dessen Seit« bald hier, bald dort in de« kontinentalen Hauptstädten auftauchte. Dr. Trawonn war der Polizei aller Kulturstaaten al» gefährlicher Abenteurer bekannt und hatte in der alten wie neuen Welt verschiedene schwere Vorstrafen erlitten. Nach Berliner ZettungSmeldungen erschoß er sich vor einigen Tagen in einer vornehmen Fremdenpension am Kurfürstendamm, um sich einer abermaligen Verhaftung zu entziehen, deren Gründe nicht bekannt geworden sind. Ob sein Selbstmord und die heutige Heirat seiner bisherigen Geliebten mit dem Abgeordneten Jaequault nun irgendwie in direktem Zusammenhang stehen, entzieht sich naturgemäß jeder Vermutung. Bemerkenswert bleibt zumindest die Tat- sache, daß der Deputierte au» unerfindlichen Motiven vor- gestern ganz überraschend sein Mandat niederleate. Biel kommentiert wurde auch der Zwischenfall, der die Braut vor dem Altar betraf: sie verlor da» Bewußtsein, so daß die heilige Handlung minutenlang unterbrochen werden mußt«. Unmittelbar nach vollzogener Trauung verließ Herr Jac. quault heute mittag Pari», um sich mit seiner interessante» jungen Gattin auf sein im Departement Aridg« belegen«» Gut zurückzuziehen. Nach seiner in den letzten Tagen wieder!, holt abgegebenen Versickerung wird er dem öffentlichen Leben der Republik künftighin fernbleiben. Da» Faktum seiner Eheschließung, MaodatSntederlegung und politische» Resignation bildet gegenwärtig da» Tagesgespräch von Pari». Diese Nachricht la» Malte von Reeg, al» er ohne inner« Anteilnahme nach Wochen wieder die erste Zeitung zur Hand nahm und seine Augen mit müder Gleichgültigkeit Uber die Seiten hinwegglitten. Zum ersten Male batte er heute da» Hau» verlassen. Gegen den Willen de» Arzte», der ihn noch mindesten» eine Woche im Zimmer sesthalten wollt«. Doch der GutSherr von Adlig-Zarchlin behaute auf seinem Willen. Rätselhafte Un ruhe kreiste ihm schon seit Tagen im Blut. Zum Ersticken schien ihm die Atmosphäre diese» Krankenzimmer». Geradezu körperliches Unbehagen bereitete ihm allmählich die Gegen, wart der Pslegeschwcster mit ihrem ewig entsagungsvollen Gesicht und ihrer stet» gleichbleibenden nachsichtigen Milde. Und immer sanste» Gleiten Und vorsichtiges Türenschlteßen und gedämpftes Gtimmengemurmel. — Deuwel, e» war alle» sicherlich von Herzen gut gemeint. Doch die» ganze Fluidum von Wehleidigkeit und Rücksichtnahme und zarter Besorgnis und stets hilfsbereiter Barmherzigkeit — da» rebellierte ihm die Nerven! DaS ertrug er einfach nicht länger! Lächerliches Aufheben, da» sie alle von diesem blödsinnigen Lungenstrcifschuß gemacht hatten. Als ob man'» im Felde nicht gewöhnt gewesen, daß man verdammt schärfer angrpackt wurde. „Sie spielen mit Ihrem Leben und riskieren einen Rück schlag, Herr LegationSrat! Denn Sie sind erst seit einer Woche außer Bett!" ... hatte der alte Kreisarzt eindringlich gewarnt. . Do» M«U« reagierte darauf nur «it störrische« S仫!» und befahl df« Diener Hermaun. ihm beim «»kleiden brhils. lich zu sein. Ob er schon wirklich »it seinem Leben spielt« oder nicht! Va» da» noch groß auSmacht« — wo er ja mit der Fra« seine» Herzen» sowieso den eigentlichen Sinn seine» Dasein» verloren hatte! Daß er an jenem Abend draußen im Wald« diesem Dasein freiwillig ein Ende hatte bereiten «olle», daran mochte er nicht mehr »«rückdenken. Die Vorsehung bestimmte e» eben and«?», und ihr mußte man sich fügen. Wer konnte auch wissen, wozu Ne ihn aufspart«? Vielleicht wartete« seiner wirklich noch irgendwelche entscheidenden Aufgaben »um Heile de» Baterlaude». War'» so — dann in Gotte» Namen: dann kam sein Leben und Schassen schließlich der Nation zugute und ge. wann wenigsten» dadurch noch einen Schimmer von Berechn, gung. Also blieb » nun mal schon bet dem allerletzten trüben Au»kunst»mittel schäbiger Resignation: -Wir leben nicht um ber Freude und der Erfüllung unserer Wünsche, sonder» um unserer Pslichten willen!" Bitter — wenn solch blutleer« ASkes« einem mit sechSund. dreißig Jahren al» der Weisheit letzter Schluß gelten mußte! Doch wa» half'»?! Und wo stand in seinem Katecht»mu» geschrieben, daß gerade er ein göttliche» «nd ethisches Recht darauf besaß, alle Blüten, die sein Her» getrieben, zu prangen, der Fülle reisen zu sehen? „Entbehren sollst du. sollst entbehren — da» ist der ewige Gesang!" Ob aber auch eine Lonnq Lar» entbehrte: an der Sette jene» Manne», den die Fama einen Abenteurer genannt hatte? Doch den beiden braust« die Welt ja ihr« rauschendste» Akkorde entgegen, daß sie jauchzend und ohne rückwärt» zu schauen auf dem breiten Strom bedenkenlosen Leichtsinn» durch Taumel und Lust und Genießen und heiße trügerische Selig, leiten trieben! Würgende» Auflachen war in seiner Kehl« hochgekommen Aber er hatte die Zähne »usammengebtssen und — auf de» Ar« de» Diener» gestützt — mühselig Schritt um Schritt detan. vi» sie die kleine Anhöhe erreichten, die im äußersten Winkel de» GutSparke» dichte Fliederbllsche umhegten und eine alte Linde überschattete. Schon al» vub war da sein LieblingSplatz gewesen. So hatte e« ihn auch heute hierher getrieben — heut«, wo er zum ersten Male nach langen dumpfen Krankenwochen wieder da» Leben grüßte: mit einem stillen Kvpfneigen, da» arm an Er. Wartungen war. Nun saß er — von Kiffen umschmiegt und eine leichte Decke über den Knien — in die Bankecke gelehnt und sah auf da» flache Land hinaus, da» sich zu seinen Füßen reckte und sei» eigen Grund und Boden war. bis es da hinten von der schwarz-grünen Mauer hoher Tannensorst abgeriegelt wurde. In leichten Wellenlinien verebbte e». Halb recht» hinter dem Anberge verlohte die Abendsonne. Reifende Roggenbretten, die sich dicht an die Parkmauer heranzogen, flammten unterm letzten Widerschein de» sinkenden Gestirns fast rostfarben. Wie damals am Hang überm Grunewald rostfarben da» Haar ber Sonny Lar» geflammt hatte! Und wenn man sie in den Armen gehalten, dann war ber Dust ihrer Nähe so süß und herbe gewesen wie der sanfte Abendwind, der jetzt au» den goldene» Äetzenschlägen aufstand und brettflutend heranströmte und ihm lind die Stirn umschmeichelte ... — «Schluß so lat.» 8orAr»sK)br»LL und Kst eine so »uasrorvvnttlek« »GGLtttung gskuntten. vie sie es bei rien so erslsnnttcd verttlent. Wir xeben cisker Oelerrenkeit. auct, run NMossHtSstg rßesei «. r>. WH, die Vorteile unserer VEokHlksIIsn Woskis »usrunutren. Kleiderstoffs - I^OI^öldÜOIl 8sumzvoll>vsrsn reireuäe lrisck« ve»»in», In xut, yusl,, äoppell- drei« . . . . fjlllMlM <tle IUo<ie-^eu- lieit I» reiren- <ien Oe»»in» <» IN so»«I« yllisl- «Iten, Io neuen K»n»«ler- zz örtern 1»5 Popeline nnnre deviidrte xervirnie <ZorI i.riel xe»cbm,ck- »ollen ssurden. . z« «ollrips tür Kiel» naN Ko»«a« io <l«n mo0, Nerb»t- I»rd«n s» koiivnne rein« Volle «it 8«I<i«, IM cm breit 4« Wall. 8t»k«iür«nllleiit »u» reiner Volle »e- »»75 iciimockv, zzocleneudrit A Hisill». »srd,11ll«lil reim» pipINonicdoNeo »GTst mii I»nxem «erwel . . JA ttiidstvli. ?op«tms>llvi«1 reinrroll. ««iie« 0u»I>, 1»7d in Notier zo»kiib>uo« . IH Leevstmüellv. ftiprklsili in »oirt VerirdeNna», eorr»xi ' >75 !. Vollrip,. vunklsr fs3ll«nllloi«> rein», K»mm«»rnqo»I klein», VrrmdeiNini, lilr desonit. »t»rke 0»men elstgrmlir Kdstnkiklsiö »u» rein»eia, Lrep« «I« IS" l crep« «ie Ckine, mit neu«rt xe- mniter Soriiür« , . . 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