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Dresdner Nachrichten : 18.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189805185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 17-18 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-05
- Tag 1898-05-18
-
Monat
1898-05
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.05.1898
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schost vnd nicht i» letzter Linie aufdi« Pflege des deutschen Liedes gerichtet seien — habe doch Kaiser Wilhelm II. erst in jüngster Zeit emrn Wanderpreis für deutsche Mannergesangvereine gestiftet — seine Ansprache in einen. Hoch auf Ihre Majestäten Kaiser Wilhelm und König Albert nusklingen, in das die ansehnliche Tafelrunde begeistert cinstinimte. Das zweite Hoch, ausgebracht von Herrn Kapellmeister Hösel, aalt Hem, DiakonuS Dr. Költztch, da am Sonntag als Diener der Kirche den Wahlspruch des „Lieder- gruß" in seiner geistvollen Weiherede mit der Religion verknüpft und dargethan habe, wie die Macht der Töne das Menschenberz für religiöse Gefühle erst so recht ansnahmesähig mache. Der Gefeierte erwiderte in feurigen Worten, das, er erfreut der Einlad ung des „Liedergruß" Folge geleistet habe, daß ihm aber mit dem ibm soeben gespendeten Lobe zu viel Ehre geschehe. Gröberes Verdienst habe der Kapellmeister, der es, wie man ja am Sonntag bet der Ausführung des Werkes „Die Jungfrau von Orleans" ge sehen habe, verstehe, aus den tobten und starre» Roten die Seele zu erwecken, die der Tondichter hineingelegt habe. Sein Hoch gelte daher Herrn Kapellmeister Hösel. Dieser wieö seinerseits den Löwenantheil an dem Gelingen des Werkes ebenfalls ab und widmete seinen Trinkspruch dem unermüdlichen Eifer der Sängcr- schaar und dem guten Geiste der Treue und Eintracht, der den „Liedergruß" beseele. Nachdem das Hoch verklungen, wurde Herrn .Kapellmeister Hösel in Anerkennung seiner Verdienste ein prächtiger Taktirstock im Etui überreicht. Weitere Ovationen, dargebracht von den Herren Winkelmann, Bicncmann. Herschel (Vorsitzender des JuliuS-Otto-Bundes), Fabrikant Bcrndt. Vorsitzender Drechs ler, DiakonuS Dr. Költzsch, Direktor Mehlhosc, Obmann der Leplitzer Liedertafel Walther und Kapellmeister Höiel, galten dem deutschen Vaierlandr, den Gästen, dem deutschen Volksliede. dem Vorsitzenden Herrn Drechsler (unter Uebcrrcichnna eines Lorbeer kranzes), den Schöpfern des Banners Herrn Bildhauer Starke und Frau Edler, den Frauen und Jnngfrnucn und zum Schluß Frl. Martha Schuster als Dichterin eures schwungvollen Taicllicdes. Rack Aufhebung der Tafel widmete man sich den Freuden des Balles, bei dem die Herren „Licdcrgrüßlcr" sä oeuloa dcmonstrülen, daß sie nicht nur wacker zu singen, sondern auch unermüdlich das Tanzbein zu schwingen verstehen. — Es ist bekannt, daß ein erheblicher Tbeil der Herstellungs kosten der landwirthschastlichen Bodenerzengnisse auf den Produt tionssnktor „Arbeit" entfällt. Manche Lehrer der Landwirth schasts-Wissenschasten schätzen ihren Anthcil ans 20 Proz., und cs liegt aus der Hand, daß die Bemühungen, die Herstellungskosten z. B. des Getreides herabzusetzcn, gerade auch an diesem wesent lichen Punkte cinzusctzen haben. Da nun der Krastanswand zur Leistung einer mechanischen Arbeit durch Gespanne »in ein Mehr faches billiger ist als durch Menschenhand, und der Krastanswand bei mechanischen Triebkräften «Tamps, Wasser, Wind. Elektrizität) wiederum wesentlich billiger ist als durch Gespanne, so kann angen- scheinlich eine Ersparniß an dem Antheil „Arbeit" durch zweckmäßige Anwendung geeigneter Maschinen erreicht werden. Daraus erklärt sich leicht sowohl die lebhafte Antheilnahme der modernen Land- wirthschast an dem Maschinenwesen als auch die außerordentliche Entwickelung der Fabrikation landwirthschasltichcr Maschinen und Gcrälhe. Von diesem Gesichtspunkte ans darf die vom 30. Juni bis 5. Juli hier stattfindende 12. Wunder Aus stellung der Denlschen Land w i rthschatts-Gctc l l - ichast wiedennn den Anspruch machen, ihren Besuchern in ihrer Maschincn-Abtheilung eine wcrthpollc Uebcrsicht über die Leistungen des landwirthschastlichen Maschinenbaues und ein wirksames An- regimgS- und Studienmittel zu bieten. Es kommen dort znr'Ans- stellung: 3083 Nummern von Geräthen und Maschinen von 202 Ausstellern: davon liefern sür die znm ersten Male eingerichtete „Soiidcrausstcllnng für Bauwesen" 12 Aussteller 75 Gegenstände. Reben der allgemeinen Geräthcschan sind 41 Kartoffel ^ und Rübcn-Erntcinalchinen von 23 Ausstellern zu einer „Gruppen ausstellung" vereinigt, wäbrend in einer „Sondcransstettung" für Schrotmühle» 4 Aussteller 30 verschiedene Müblen aiiSsiellc». Zur Vorprüfung, also zur Bewerbung um die Bezeichnung: „Neu »nd bcachteiiSwcrtk", haben 50 Aussteller 04 Geräthe angemeldct, während die drei Hauptprüsnngen folgende Betheilignng aniwciic» : 1. Trockenavparate: 5 Aussteller mit 5 Geräthen bczw. Zeichnungen derselben «die Prüfung sindet später an geeignetem Orte statt). 2. Schrotmühlen: 5 Aussteller mit 5 Geräthen. 3. He» und Strohpressen: 7 Aussteller mit 7 Geräthen. Tic Hauptprüsnngen während der kurzen und arbeitsreichen Zeit der Ausstellung ans- znfichre», hat sich als unmöglich erwiesen, weshalb dieselben nach Schluß derselben zu geeigneter Zeit und an geeignetem Srtc von den dazu ernannten Richtern ansgesührt werden. — Tie Abtbeilnng Erzeugnisse uinsnßt auch die Gegenstände der B'enenwirth schast und Fischerei. In der enteren werden 30 Aussteller etwa M Nummern von lebenden Bienen, Bienen-Erzengnii'sen und Biciieii-Wohnnngen, kleinen Geräthen, Hilfsmitteln aller Art und Lehrmitteln der Bienenzucht zur Vorführung bringen. Die Gruppe 10, Fischerei, wird in 120 Aguarien. darunter 07 großen, die verschiedensten Fischarten und Altersstufen unter Betheilignng von 20 Ausstellern zeigen. — In dieser Woche wird eine Gesamintsitzung der Stadt verordneten nicht abgchalten. — Tagesordnung der Ersten Kammer. Mittwoch, den 18 Mai, NUtagS 12 Uhr. l. Vortrag a»S der Registrande und Beschliche aut die Eingänge. 2. Wahl von drei Mitgliedern und drei Stellvertretern, welche vor der Enltcheibung wichtigerer Fragen über Herstellungen und Einricht ungen in dem sür die Zwecke der Ständeveriannnlung bestimmten Tbeil des Neubaues von der Slaalsregierung zur Berathung zuzuzieheii sind, a. Wahl von fünf Mitgliedern und drei Stellvertretern in die Zwischen devutation zur Vorberalhung dcS Entwurfs zu einem Gesetze über die Ver- waltungsrechtSgllege. I. Mündlicher Bericht der zweiten Devutation über Kap. lMa und 110 des SlaalShauSbalts-EtatS sür 18W go, Dotationen und RelervesondS betreffend, und über den mit dem König!. Dekrete Nr. 2 vorgelegten Entwurf des isiiiaiizaesebes aus die Jahre 1808 und 1890 k. Borlrag der Ständischen Schritt über das König!. Dekret Nr. 2. den Staatshaushalts-Etat und das Finanzgesctz aus die Jahre 1898 und 1899 betreffend. S. Vortrag des Allerhöchsten Acceplalionsdekrets 7. Schlich. . — Tagesordnung der Zweiten Kammer, Mittwoch Vor mittags II Uhr. Schllchberathung über den mündlichen Bericht der Finanz devutation -4 über Kap. 109» nnd 11V des Staatshaushalts-Etats sür 1898 Sv. Dotationen und NkservesondS betreffend, sowie über den mit deni König!. Dekret Nr. 2 vorgelegten Entwirrt des FinanzgeiebcS aut tue Jahre 1898,99. Wahl von süns Mitgliedern und drei Stellvertretern in di« Zivischendevutation zur Vorberatbung des Lntwnrss eines Gesetzes über die VerwaltunaSrechtSvffege. Wahl von drei Mitgliedern und drei Stellvertretern in dieKommitsion sür den Ständehausneuba». Vortrag der Ständischen Schrift über das Königliche Dekret Nr 2, den Staatsbanshcilts- Etat und das Finanzgesetz für 1898 99 betreffend. Vortrag des Allerhöchsten ekretS. Schluß. Acceptationsden Fortsetzung des örtlichen Ttzeiles auf Leite 4 und 0. TageSsttschichte. Deutsches Reich. Aus Straßbnrg i. Elf. wird gemeldet: Der Kaiser ließ sich von dein Stadtbanrath Ott die Pläne des neuen Spvreninsclhäfens erklären. Ter Oberbürgermeister Back verwies dabei auf die großen Opfer, die die Stadt für das große Unternehmen zu tragen habe. Der Kaiser, der Alles mit größter Aufmerksamkeit verfolgt hatte, rief aufmnnternd: „Nur vorwärts!" Um 5 Uhr Nachmittags waren der Großhcrzog nnd die Groß- Herzogin von Baden ciiigctrvffcn und hatten sich alsbald nach dem Palaw des Stnttlialtcrs begeben. Prinz Heinrich von Prenßcn stattete am Sonntag imSomnier- palast von Peking dem Kaiser nnd der Kaiscrin-Wittwc von China Besuche ab. Der Prinz und sein Gefolge begaben sich zu Pferde, von einer kleinen, gleichfalls mit Ponies berittenen Eskorte Marinc- soldntcn begleitet, ui früher Morgenstunde nach dem Palast, wohin eine Abtheilung Marincsoldatcn zu Fuß folgte. Bei der Ankunst im Palast wechselten der Prinz nnd sein Gefolge die Kleidung: cs wurde eine kalte Erfrischung gereicht. Alsdann stattete der Prinz in Begleitung des deutschen Gesandten Freiherr» von Hchking und des Dolmetschers der Kaiscrin-Wittwe einen Besuch ab. Letztere, welche durchaus unbefangen erschien, richtete zahlreiche Fragen an den Prinzen. Danach empfing der Kaiser den Prinzen Heinrich und das gesammte Gefolge in der großen Audienzhalle. Der Kaiser schüttelte dem Prinzen die Hände: letzterer übergab sodann herrliche Vast» aus der Königs. Porzcllan-Manusakiur ui Berlin als Ge schenke des deutschen Kaisers. Nach kurzem Austausche verbind licher Reden begab sich der Kaiser nach dem wv die Abtbcilung Marinesoldatrn ausgestellt war. ge der Halle, per Trvminrl- Hicrauf befuhren : Sommer» päsast irnd besichtigten die Schenswnrdigkctten. wobei Prinz TsckiNg als Führer diente und aus die herrlichen Kunstwerke und prächtigen Bronzen aufmerksam machte. Der Kaiser envidertc hieraus den Besuch des Prinzen und übcmab ihm überaus schöne Geschenke, Ncphritvnsen und Elo>son»L-Vasc» sowie zwei von de» Kaiserin» Wittwe selbst gemalte Fächer. Prinz Heinrich geleitete alsdann, nur von dem Dolmetscher Freiherm v. d Goltz begleitet, den Kaiser in das anstoßende Gemach und brachte hier geraume Zeit im Gespräch mit ihm zu. Nach diesem Besuch kehrten Prinz Heinrich und Gefolge zu Pferde nach Peking zurück. Abends hat der Prinz an einem Festmahl in der englischen Gesandtschaft thcil- genommcn. (Theilwcisc wiederholt.) Die „Times" führen in einem Artikel über den Besuch des Prinzen Heinrich von Preußen bei dem Kaiser von China aus. der Erfolg dieser historischen Zusammenkunft sei in reichem Maße dem sicheren Takte zuzuschreiben, den der Prinz bewiesen habe. Bei de», Festmahl, welches im Anschluß an die Königsparade im Rcsidenzschloh in Stuttgart stattfand, richtete der König etwa folgende Ansprache an die Bersammclten: Es gereiche ihm zur großen Freude, seiner Anerkennung Ausdruck geben zu können, daß das Armeekorps auch im verflossenen Jahre ans der beschrittcnen Laufbahn erfolgreich weitcrgcarbeitet habe. Mit den Worten des Dankes verbinde er das Vertraue», daß die Truppen auch künftig nicht erlahmen werden aus der Bahn der Hingabe und Anfopser- una. Gebe Gott, daß die Truppen nicht hcrnfcn werden, in'S Feld zu ziehen, sollte es aber doch nöthig werden, io hosic er und sei überzeugt, daß das Armeekorps, an Tüchtigkeit ebenbürtig jedem anderen der deutschen Armee, mit voller Hingabe hinaus ziehen werde, um neue Lorbeeren sich zu erwerben. In diesem Sinne rufe er: Das 13. Ovürttcmbcrgische) Armeekorps Hnrrah! In der letzten Zeit befand sich der Lderiorstcr nnd <0 ins Verwalter Herr Westphal aus Barzin einige Tage bei seinem Gutsherrn, dein Fürsten Bismarck, in Friedrichsrnh, um demselben über den Stand der voinincr ichen Besitzungen Bericht zu erstatten. Bei dieser Gelegenheit äußerte auch der Fürst den Wunsch, diesen Sommer nach Varzi» zu reiten, um sich veriöntich von de», Stand seiner Güter zu überzeuge». Fürst Bismarck nimmt thatsächlich noch an allen Vcrkältnisscn »nd Veränderungen seiner ansgedclnrtcn Besitzungen sehr lebbaftcs Interesse. Ta die beide» Leibärzte ebenfalls wünschen, daß der Fürst, wenn sich seine Gcjiindhcit bessert, im Sommer eine Reise nntcrnehinen möge, so ist es nicht ausgeschlossen, daß der Liebtingswunsch des Fürsien in Eriüllnng gehen kann: denn seit dem Tode seiner Gemahlin war cs dem Fürsten nicht mehr möglich, nach Barzin zu reisen Wenn nun auch gegenwärtig das Schloß in Barzin wieder in Stand gesetzt wird, jo kann man nur wünschen, cs möge dem greisen Altreichs kanzler noch einmal vergönnt sein, dahin seine Reise zu machen, wo er so viele Jahre in Ruhe und Einsamkeit zugchracht bat Friedrichsruh ist besonders im Sommer von Besuchern des Sachsen- Waldes ganz überfüllt, während das einiam gelegene cinsache Schloßgcbändc Varzi» nahezu weltabgeschieden liegt und von Fremde» nur äußerst selten ausgesucht wird. Bei der demnächst im preußischen Finanzministeri»!» abzn haltenden Sachverständtgentonferciiz wegen der Waarenhäuier und Bazare soll auch die Frage zur Erörterung gelangen, inwieweit cs sich empfehlen dürfte, eine Steuer einzufülircn, die sich nach dem Umfange der Geschäftsrnninlichteiten richten würde. Die konsegvcitivc Frattion des preußischen Herrcnhanies ver anstaltete am 'Sonntag ein Tiner. Äenierkcnswerth ist die Tbeil nähme des Fürstbischofs Kop» von Breslau, der der Frattion sein Glas weihte. Die Interpellation Gras Kamt; wegen Sicherung oon Getreide vorräthen für den Kriegsfall ;c. wird nicht mehr im preußischen Abgcordiictenhause zur Verlesung und Besprechung gelängen. Eine größere Anzahl von Rektoren und Lehrern des Wahl kreiscs Teltow-Beeskvw hat an ihre Amtskollcgcn einen Wahlaufruf erlassen, in welchem es heißt: „Bisher haben wir Lehrer thcils in konservativem, thcils in liberalem Sinne gewählt. Durch Erfahr iingen trüber Art >» neuester Zeit stutzig gemacht, scheint sich jedoch bei de» Kollegen, welche in der freisinnigen Partei ihr Heil zu finden geglaubt »nd dementiprechend gewählt habe», ein Um ichwnng zu vollziehen Tie Behandlung, welche die Lehrer in Berlin nnd andere» Orten in inngster Zeit durch Mitglieder der freisinnigen Partei in der.Koinmnnawerwaltnng erfahren haben, ist allgemein bekannt nnd zeigt, daß die Pollsschnllchrcr von der frei sinnigen Partei nicht einmal dann die Erfüllung ihrer berechtigten Forderungen erwarten dürfen, wenn derselben iiii Staatsleben eine cinstußreichcre Rolle znfatten sollte" Tie Unterzeichner des Ans rnfs fordern daher ihre Kollegen auf, bei der Reichstags-Wahl für den konservativen Kandidaten, Superintendenten Vvrbcrg in Schöneberg, z» stimmen. Der Führer des Bundes der Landtvirtb« Dr. Diederich Hahn erklärt in einer Zuschrift an die „Hamb. Nnchr.", daß er die ihm zugeschricbciic Aeußernng über ein Abkommen zwischen der Berliner Leitung des Bnnves der Landwirthe und den Antisemiten ans gegenseitige Garantirnng des Besitzstands nicht gcthan habe Er habe sic auch gar nicht thnn tönnen, weil das bezeichnete Ab kommen weder bestehe, noch von der Leitung des Bundes der Landwirthe beabsichtigt sei. Ter Verband ländwirthschastlichcr Kreditgeiioisenschastcii in Württemberg mit seinen 75o Geiiosscnichasien lind der landwirth- schaftliclic Eentralvcrcin für Lothringen mit seinen Kreisvcreüien haben ihren Beitritt zur Bezugs-Vereinigung der deutschen Land- wirthc erklärt. Die Verbandstage der badlschen nnd nassaiiischen Genossenschaften haben dem Vorgehen der Beznasvcrciuigung im Kampfe gegen den Verein dentsch-österreichischef Tbomas-Phosphat- fabriken zngcstiinint. Nunmehr hat auch die Tänüchc Partei ihren Wahlaufruf er lassen Ter Vorstand des NordichlcSwig'ichcti Wahlvereins hat ein Manifest veröffentlicht, dessen Ton nnd Inhalt in Erstaunen icke» könnte, wüßte man nicht, daß von dänischer Seite die politisch Unversöhnlichen als Kandidaten ausgestellt sind, an denen unab änderliche geschichtliche Ereignisse spurlos vorübergehe», die nichts gelernt haben und nichts vergessen wollen! Der Wahlaufruf er klärt osten, daß unter dem Schutz der deutschen Gesetze der Kamps fortgesetzt werben solle Ter Kampf alio, kau: im Grunde ge nommen gegen die Integrität des preußischen Staates gerichtet ist. Im Ucbriacn, bemerkt die „B- B Ztg", wollen wir einige Lügen des Ausrufs hier ansührcn, um zu zeigen, was in einem Rechts staate an politischer Verdächtigung gelegentlich gewagt werden darr Zuerst wird im Aufruf gesagt, „bau die persönliche Freiheit und die Vvlksfrciheit heute geringer geachtet werde, als zur Zeit des absoluten Regiments!" Sodann wird die »»wahre Behauptung anfgestcllt, „baß man den nordschlcswig'tchcn Bancrnstand cins seincm durch viele Gcnerativncn ererbten Besitz hcraiisznlansc» versuche, um diesen cingewnndertcn Fremden zu übergeben!" Dann wird darüber geklagt, daß die dänischen Vereine unterdrückt werden. Auch dies ist nicht wahr, denn nur diejenigen Vereine werden unterdrückt, in denen antideutsche Politik getrieben wird, was der Negierung gutes Recht ist. Wir lassen cs bei diesen Citätcn bewenden, denn wenn die Hoffnung ansgesprochen wird, daß „eine Veränderung der Verhältnisse" im nächsten Jahrhundert eintreten könne, wenn den Arbeitern gesagt wird, daß sie trotz der Altersversicherung dänisch wählen können, so zeigt dies inn. wie weit der Fanatismus geht. Einen Erfolg wird der Wahlanmis nicht haben, denn wenn auch die Iohannscn ic. wieder gewählt werden, Nvrdschleswig wird schnell deutsch nnd die Bcvöllcrnng steht sich gut dabei. Der Kaiser hat de» in Nenrvnncbcck wohnenden Eltern des in Kiautschoii ermordeten Matrosen Schulze ein von ihm selbst ent worfenes Gedcnkblatt zngchen lassen. Das künstlerisch ansgesührte Blatt trägt am Schluß den Bibelspruch Eb. Ioh. 15, V. 13.: „Niemand hat größere Liebe, denn die, daß er sein Leben lasset snr seine Freunde." Der Sendung war vom Oberkommando der Marine in Berlin ein Schreiben bcigefügt, das folgenden Wort laut hat: „Aus Befehl Sr. Majestät des Kaisers nnd Königs übersende ich Ihne» beifolgend ein Gcdenkblatt zur Erinnerung an Ihren in China ermorbctcn Sohn, den Matrosen Johann Heinrich Schulze von der Besatzung S. M. Schiss „Kaiser". Der kominandirendr Admiral". Ter Deutschen Kvlonialgeselljchast sind für die Forderung der llcbeisiedcliing dciiischer Frauen und Mädchen nach Südwestastika 6000 Mk. zur Verfügung gestellt worden. In Ausführung duffes Beschlusses werden Beihilfen an solche Bewerberinnen gewährt, die Bräute von Männern sind, die in Südwcstasrikä weilen oder für die die Unterbringung im Schutzgebiete in einer von dcr Laiidcs- und . ahrt nach Swakvvmund unter dem Schutze einer Familie gefunden wird. Die Deutsche Kolonialgcsellschaft warnt vor der Ansicht, daß heirathSlnstiae oder unternehmimaslustige Mädchen ohne Unter schied nach südwcfftasrika befördert werde» sollen. Vor der Hand reisen am 26. Mai drei weibliche Personen nach Swakopmnnd anf Kosten der Kvlonialgcsellschaft: die Ehefrau eines Handwerkers nitt zwei Kindcin und die Bräute von zwei ehemaligen Angehörigen der Schutztruppc. Tie drei Inhaber der Gersten- und Mehlsirma Julius Reiß« »er in Berlin, R. Hürche, E Melchcrt und F. Wollt», sind ge flüchtet, nachdem sic allerhand betrügerische Manipulationen verübt Unter 'Anderem habe» sie bei der Berliner Filiale der Hamburger Waarenkrcditanstalt 47 gefälschte Konnosse mente über Malz, Mehl u. s. w lombardirt. Der Leimst beträgt unaesähr 80,000 Mt.; außer Berliner Firme» wurde auch Dresden als betheiligt genannt. Die Firma Rechner, die über arößerc Mittel verfügte, galt seit IVs Jahren als schwach. Die Äerpstichtungen der Firma wurden an der Börse im All gemeinen auf ca. 100,000 Mt. geschätzt, einzelne Schätzungen gingen bis auf 100,000 bis 500.000 Mk. Die Firmeninhaber, die sich übrigens »ach dem „B. T." längst eine ausgeprägte Antipathie zügezogc» hatte», charakterisirt folgende Thatiache: 'Noch am vorigen Sonnabend hatten sie auf Kredit 200 Sack Mehl yekanst, alsbald, nachdem sic sie lombardirt, rückten sie von Berlin aus. Ein Mehlsuhrincinn wollte sich am Sonnabend bei ihnen 400 Mt., die er in Kleingeld mit sich führte, gegen Papiergeld nmwechscln; die Firnieninhaber erllärten, nur Tansendmartschcine zu haben, der Kutscher solle die 4M Mk. bei ihnen lassen nnd das Paviergcid sich ein anderes Mal Iwlcn. Auch mit diesem Geld sind die Leute dnrchgegangen. Tie Staatsanwaltschaft ist mit der Angelegen heit bereits beschäftigt. Tie Komptoirräume sind von der Kriminal polizei versiegelt worden. Oesterreich. Die Siattbalterci in Triest beanstandete den Beschluß der Bäckereigcnossenschast. nach welchem der Brotvrcis erhöht werden sollte, und verfügte, daß der Brotpreis unverändert bleibe Frankreich. Tein Blatte „Droit de I'homm;" zufolge sind die Moiticntpbotoglaphien, die Oberst Picquart Arm in Arm mit Lberit v Schwartztopoen daislellen, von einem gewissen Piclri getatscht worden, der vor einigen Tagen wegen Betrugs zu 2 Jahren Gesänaniß vernrthcitt worden itt. Italien. Die „Hamb. Rachr." schreibe» u. A. über die italieni schen Zustände: „Es hätte der Staat derAnfgabe einer durchgreifenden Steuerreform längst gerecht werden tonnen. Daß cs nicht getchcbcn ist. tan» »ach inneren deutschen Begriffe» von den staatliche» Wichten »nd insheiondere von der sozialen Gerechtigkeit nur aiS unverzeihliche Untcrtaffungssnndc betrachtet werden. Aber wie sehr die Romanen in dieser Beziehung von anderen Anschauungen ge leitet werden, kann man soeben in Frankreich sehen. Tort ist die Partei, welche die Steuerreform unter Einführung einer Ein kommensteuer nach preußischem Muster ans ihre Fahnen geschrieben hat, die Radikale», bei den Wahlen unterlegen, die Gegner der Einlominensleticr sind die Sieger Tie vermöge des varlamenlari- llhcn Systems in Italien hcrrichciide Bourgeoisie gleicht der fran zösischen wie ein Ei dem anderen: die moralische Auffassung von der Stellung zi»n Staate ist dieselbe, nnd dcincntsprechcnd giebt auch in Bezug am Art nnd Hänsigleit der politischen Skandale das eine Land dein andern nichts nach. Aber freilich, der Umstand, daß das so romanische Art sein mag, lann die dculschen Freunde Italiens nicht nbhalten, ihm ihre Meinung über die sür seine Wcitercntwickclnng daraus entspringenden Gefahren zu sagen." Zpanic«. Sngasta überreichte der Kvnigin-Rcgcntin die Demission alter Minister. Tie Königin Regentin beauftragte Sagasta mit der Neubildung des Kabmcts. (Wiederholt.) Den Kainincrn wurde von der Krise Mittheilung gemacht nnd sie wurden erincht, die Sitzungen bis zur Lösung der Krise anSznsetzen. Sagasta glaubt, bis heute mit der Bildung des Kabinets fertig zu sein. Ter Empfang, welcher gestern ans Anlaß des Geburtstages des Königs stattsinden sollte, ist aufgeffchoben worden; auch an die General-Kapitäne aller Dislritle sind Befehle in diesem Sinne er gangen. England. It» Unterhanse erklärte der erste Lord des Schatzes Balsam, es sei tinzweckinäßtg, schon jetzt sestznstellen, welcher Tag nach de» Pffngsiscrie» dem Äusgabeiietat des Auswärtigen Amts gewidmet werden solle: überdies wüiiichc Aerburgh die chinesische Frage zu erörtern, während Dille die allgemeine Unfähigkeit der Regierung in Betreff der aiiswärtigen Gesammt-Politit beweisen wolle Ta er die chinesische Frage bereits zweimal erörtert habe, habe eine Behandlung der Frage unter einem anderen Gesichts punkte de» Vorzug : indessen habe das Haus darüber zu bestimmen. Harconrt beinerkic unter stürmischem Beifall der Opposition, es gäbe eine neue auswärtige Politil, nnd er glaube, das Haus nnd das Land wünschten eine Erörterung der Birmingliamer auswärti ge» Politik. (Rufe: „Oh!" ans de» ministcriclken Bänken.) Die Königin bat an Gladstvuc ein Handichrcibcn gesandt, in welchem sie ihm ihre Tantharkeit für die während seines langen Lebens als Staatsmann dem Lande gewidmete Thätigkeit ausspricht. Die Acrzte Gladstvne s Dobie und Biß erließen nach der letzten Kvnsitllatioit in Hawarden folgendes Bulletin: „Gladstvnc's Schwache ist sehr groß nnd schein! zttznnehinen. Glücklicherweise ist er ichincrzfrci nnd sein Geniüth vollkommen friedlich." Tr. Dobie erklärte nachher einige» Besuchern: „Gladstvnc's Zustand, hak sich seit Freitag nicht wesentlich geändert. Die Herzthätigkeit ist schwach nnd nnrcgelinäßig, die Athiniitig zeitweilig unterbrochen und unbrtrledigend. Schmerzen hat er jetzt wenig, bei der Konsultation schlief er ruhig wie ein Kind. Das Gesicht trug den Ausdruck des wliitdcrvollstcn Friedens, seine Kraft nnd das Vermögen der Nahrnngsamnahine nehmen täglich ab. Er phantastrt jetztwcniger nnd trägt, wenn cr wach nnd bei Bcwußffein ist, den köstlichsten Frieden un Geinüth." Von anderen Personen ans der Umgebung des Kranken wird berichtet: Wenn Gladstonc bei Bewußtsein,ist. ist er zusamnicnhängcndcr Rede sähig »nd erkennt seine Familie. Auch Rosebcrn und Mörlen, die ihn am Sonnabend besuchten, erkannte er und nahm ergreifenden Abschied von ihnen. Er liegt in einem dreifenstrigcn Zimmer ans der Südseite des Hawardcncr Schlosses über dericlben Terrasse, von welcher ec ostmals hin reißende Reden an enthusiastische, nach Hawarden ^geströmte Menschenmengen gehalten hat. Die 'Acrzte haben die Schmerzen fast ganz beseitigt und äußerlich sind kaum Zeichen von Krankheit sichtbar außer eurer geringen Schwellung über der linken Wange. Gladstone ist sich seiner zunchmenden Schwäche voll bewußt, fcr- wanct aber das Ende mit gednldigcr Ergebung. Tic Vertreter der Kohlengmbcnarbeiter in Cardiff beschirmen mit knapper Mehrheit, dem provisorischen Komitee umfassende Vollmachten zu gewähren. Tie Vertreter der Arbeiter werden tinninehr den Arbeitgebern naher treten, um eine Beilegung des Russlands hcrbeiznsithreii. Türkei. Ter Passus des Erposes des Grasen Goluchowst, bezüglich der Haltung dcr Pforte gegenüber den Vorfällen in Makedonien hat in den .sircffc» des Pildizpalastes sehr beiriedigr nnd hat auch bezüglich der Betonung dcr Nothwendigtcil der ciü- ziiführendcn Reformen einen bemcrkenswerthcn Eindruck gemacht. Tic fremden Telcgirtcn für die Räumung Thessaliens ver langten die Beistellnnq einer arvßercn Anzahl von Transport schiffe», da sonst die Räumung innerhalb eines Monats unaus führbar sei. Infolgedeffc» beschloß dcr Ministcrrath die Entsend ung weiterer Transportschiffe, sowie den Abmarsch eines Theilcs der Infanterie ans dem Landwege. Heute werden die ersten drei Militärzüge mit 2394 Mann in Adrianopel unter Mustapha Pascha cintreffcn. Edhcm Pascha soll nicht nach Kvnstantinopcl kommen, sondern ei» Provtnzkominando erhalten. Amerika. In Amerika wurde Chamberlain's Schwärmerei sür eine englisch-amerikanische Allianz zwar überwiegend si»nvalhisch, aber mit einer gewissen Herablassung ausgenommen. Tie „Tribüne" sagt mit unbewußter Ironie: „Wir wollen das Feuer der englischen Freundschaft nicht dämpfen." Es geht aus den amerikanischen .Kommentaren hervor, daß vorläufig noch keinerlei Schritte für eine Allianz geschehen sind. Sehr scharf wendet sich das Hauptblatt dcr „gelben" Presse, nämlich dcr „New-Aork World", gegen den Gedanken einer Allianz mit England, weiches nur wolle, daß ihm 'Amerika die fraiizvsischen Kastanien ans dein Feuer hole. (Offenbar bat „W. T -B " aus den angeführten Auslassungen eines einzelne» Blattes, der „Ncw-Pork Times", unrichtige Schlüsse auf die allgemeine Haftung der amerikanischen Presse gezogen, deren Urthcilc über die Rede Chainberlain's ietzk von mehreren Seiten als sehr rcscrvirte bezeichnet werden.) Dir Regierung in Washington hat den atlantischen Kabel- Gesellschaften Aiuveisiingeu gegeben, keine Depeschen über die Be wegungen der Kriegsschiffe der Vereinigten Staaten zu befördern und keine Auskünfte über die bevorstehenden Operationen der Kriegsschiffe zu geben. Nach einer Depesche der „Ncw-Porl World" aus Capo Hucjv entsprach General Blanco in entgegenkommender Weise den Vor stellungen des amerikanischen Offiziers Brainard hinsichtlich dcr Freilassung zweier Korrespondenten New-Porlcr Blätter. Zwei kricasgcfangcne spanische Offiziere werden unter weißer Flagge nach Havana entsandt und gegen die Korrespondenten auSacwcchsclt werden. — Eine Depesche des „Evening Journal" aus Wahington besagt, dem Marine-Departement sei die Nachricht zugrgangcn, daß drei spanisch« Fahrzeuge aus dcr Höhe von Martinique bemerkt Dresdnev Nachrichten. 43«. Seite 3. »» Mittwoch. 18. Mai 1888
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