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Dresdner Nachrichten : 29.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192701291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-29
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.01.1927
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Stn Brief an die Dresdner, gelchrteden -wische« Cossebaude und Nie-erwarl-a. Liebe DreSdneri Sin gefräßiges Tier mittet mit.reißenden Zähnen tm Westen Eurer Liadt. Noch ist daS Land, da e» tobt, nicht Stadtgebiet. aber einst wird eS dies sein. Und danun eben bitte ich um Euer Ge bür. Durch ein liebliches Tal. daS im letzten Schnee noch so still und bezaubernd dastand und von längst vergangenen Zeiten träumte, da hier Siedlungen von Meißen auS er. folgten, da man glaubte. Silber gesunden zu haben, dadurch ist es gezogen und hat alle Schönheit dahingerafft. Bäume und Sträucher sind bereits gefallen. Bald wird auch daS Bachlein erstickt morden sein. Das Tier heißt im allgemeinen Technik, und im besonderen heißt eS hier: Hydroelektrische Speicheranlage. Und ich muß sagen, daß eS ein gefräßiger Sprößling seiner Kamille ist. Zu Euch. Ihr Dresdner, kommt darum mein Hilferuf, zu allen, die Freude an der Natur l»ibc» und denen das Herz meh tut. men» ein stolzer Baum unter der blinkenden Axt dahin- linkt. Wenn es nun aber ein ganzes schattiges Waldtal ist. und wenn außerdem noch liebliche Hänge und Wiesen vernichtet werden, und wenn dies kurz vor den Toren der Stadt ge- lchiebt. dort, wo einst uin'ere »linder Erholung suchen wollen, dann muß ich Euch. Ihr Großstädter, znrusen: Habt Acht. eS ist Gefahr, daß das Land öde gemacht wird, um eines Schlag wortes willen! Dieses Schlagmort heißt Talsperre. Wir alle wissen ja. daß die Talsperren in Lachse» keine Quellen großer WirtschaitSmerte sind. Biel, viel geringer ist der Wir kungsgrad einer Speicheranlage nach dem Plane der von Niedermartlm. Es wird ungefähr so sein, daß man siir »'50 Teile aufgemendete elektrische Energie 10» Teile ver wendbare Energie erhält, so daß l50 Teile Energie verbraucht werden für Reibung, Wasserverdunstung und Fernleitung. Diese 150 Teile verlorener Energie bedeuten aber Brauu- kohlenenergie. die uns ja so kostbar ist und gespart werden soll. Diese Rechnung ist schon einmal veröffentlicht morde». Ich frage Euch. Ihr Städter, warum gibt es über diese Fragen keinen öffentliche» Meinungsaustausch,- mar »in keinen önent- lichen Wettbewerb? Es gilt doch wahrlich nicht nur, das Geld nnterzubriugen und Arbeit z» beschaise». sondern mit beiden müssen doch bleibende Werte und vor allem »kulturwerte ge schaffen werden. Man konnte sprechen von Sicdeliingen, von Bodcnvcrbesscruugcn, von Gewinnung von Wohnfläche oder von großen Anpflanzungen,- denn die Gesundheit und die Freude an der Natur sind ja schließlich die reinsten Quellen Ser Bolkskraft. Nein, sehr geehrte Stadtleute, es kommt anders! Die Axt klingt und es stürzen unsere guten Freunde, die mächtigen Buchen und Eichen und Erlen im Talgrunde und an den Hängen. Und wo jetzt die Bahn an einem lieb lichen Hange hinsährt und wo die Birken und Erlen fast die Fenster des Zuges streifen, da wird cs bald kahl sein. EineMaucr wird den Hang stützen und eine moderne Autostraße wird langweilig neben den Schienen einhcrlanfe». Auf der andere» Seite der Bahnstrecke führt jetzt die alte init Qbstbäumen be standene Straße durch saftige, von Weiden umrahmte Wiesen. Alles muß anders werden. Dort wird man Sammelbecken auShcben und hohe Dämme bauen. Ter Zement und die gerade Linie werden triumphieren: im Tale, am Hange, beim Wasserschloß, beim Abflußfanal. Meine lieben Dresdner, ob alles genau stimmt, was ich hier sage, oder ob manches noch schlimmer werden wird, ist gleichgültig und bedarf keiner Rich tigstellung. Q-b man das Geld heute so oder so anwendet, das sind leider politische und wirtschaftliche Machtfragcn: das mögen die Verantwortlichen ans sich nehmen, und die Qesfent- lichkeit wird später urteilen, ob man »Kulturgut geschaffen oder vernichtet hat. Aber eins soll der Brief von Euch fordern: Schützt mit allen Mitteln das. was Euch die Natur im Westen Eurer Stadt noch darrcicht. Es wird täglich weniger und an Neuaupflanznngen denkt kein Mensch. Ihr habt ein heiliges Recht an jedem Baum sin dessen Schalten Eure »linder einst Erholung suchen werden wollen». Wenn cs nun schon einmal nicht anders geht, als daß man eine hydroelektrische Speicheranlage baut, dann laßt Euch die Versicherung geben: daß für jeden vernichteten Baum und Strauch min destens zwei neue gepflanzt werden, und daß alle anderen Natunchönheiten von Cossebaude biS Niederwartha geschützt, gehegt und gepflegt werden: denn wo gibt es in der Umgebung Dresdens noch einmal solche Saubwaldliänge und -täler? Wer wagt es. diesen Forderungen öffentlich Erfüllung »u versprechen? Wer vergißt einmal den Streit der Par teien. um hier das Werk eines Menschenfreundes zu tun? Ich habe noch viel auf dem Herzen, dies aber ein anderes Mal. Ergebenst ll. 6. Cossebaude. u»d der GeftununL. die de» König Heinrich IV. damalA a«. Meilen, für Obst. und Gartenbau ist allgemein-bekannt, ü« Milder Februorbeglnn. Das Wetter der nächsten Woche. Auch in der vergangenen W:nhe ist es. wie erwartet, nur in den östlichsten Gebieten des Reiches zu etwas strengerem Frost gekommen. In allen übrige» Teilen Mitteleuropas ist der Frost selbst nachts nur leicht gewesen, es kamen zwar ver einzelte Eistage vor. aber das Temperaturmartmum blieb an diesen Tagen nicht nennenswert unter dem Nullpunkt. Von der Mitte der Woche ab überschritten die Tcmveraturen tags über schon wieder den Gefrierpunkt, und im Westen gestaltete sich die Witterung erneut recht mild: Aachen erreichte bereits am Dienstag ll Grad Wärme. Die niedrigsten Tcmveratur- werte in Lchiesien und Qstpreußcn während der ersten Wochen, lßilfte bewegte» sich um 7 bis 8 Grad Kälte. Die Ausbildung des leichten Frostes in Mitteleuropa war aus ziemlich verbreitete, wenn auch nur stellenweise etwas er. gieblgere SchneeiäUe am Ende der Vorwoche zurückznführen. Eine Schneedecke, wrc sie sich dadurch in weiten Teilen des Landes in diesem Winter überhaupt zum erstenmal gebildet halte, wirkt stets stark abkühlend aus die unteren Luftschichten und erzeugt so Temperaturen unter Null. Außerdem wirkte die starke Druckzunabme über Mitteleuropa abkühlend. Daß trotzdem kein ausgesprochenes winterliches Hochdruckwetter zur Ausbildung gelangte, und daß selbst nachts bet heiterem Himmel die Abkühlung für die Jahreszeit ganz geringfügig blieb, war die Folge einer wärmeren Westströmung in größeren Höben. Diese wärmere Lust wurde in dem ab- sinkenöcii Strom des Mitteleuropa bedeckenden Hochdruck gebietes bis zum Boden aeführl und bildete den Ersatz für den Wärmeverlust durch Ausstrahlung. Es spricht nichts dafür, daß der Winter in dem nun be- ginn-iiden letzten Drittel seinen Charakter noch ändert, und man la»n mit sehr großer Wahrscheinlichkeit daraus rechnen, daß nicht nur die erste Febrnarmoche. sondern auch der ganze übrige Monat mild verlausen werden. Es bat auch den Anschein, als ob die lange Periode ergiebiger Niederschläge »»»mehr zu Ende sei, möglicherweise steht letzt eine Zeit bevor, die größere Tendenz zur Trockenheit zeigen wird: Der Frauenverein der Kreuzgemeinde hielt am 25, d M in den Gemeindesälen einen Tccabcnd ab. der sich eines sehr guten Besuches erfreute. Tie z» Beginn vv» Pfarrer Seidel gemachte Mitteilung von der Erkrankung des Kura tors, Qberkv»sistvrialrats Superintendenten l). Tr. K ö l tz s ch. die mit herzlicher Teilnahme ausgenommen wurde, warf aller, dings eine» Schalten aus den Abend, Ein Chorgeiang des Jungsrauenvereins unter Leitung von Frl. Thea Neumann eröffnet«: die Reihe der Darbietungen. Danach brachte Frau Cliarlolte Castelli in bekannter seiner Weise eigene Kom positionen am Flügel zu Gehör. Geschichtliches bot Pfarrer Seidel in seiner Rede. Er erinnerte daran, daß am 25. Ja nuar genau 850 Jahre verstrichen sind, seit Heinrich IV. in Canossa erschien, um sich vor dem Papst Gregor dem VII. zu demütigen, und erzählte, wie es zu den« schlimmen .Mang nach leitet, führte den Redner »urllek i» die Gegenwart und zu der Krage, welche Gesinnung u » S jetzt beherrschen und unser Tun leiten soll. — In der iu«n folgenden Panse begab man sich in dt« oberen Säle, wo mit Blumen geschmückt« Tafeln zur Ein nahme von Tee und einem Imbiß einlu-en. Der lebhafte Zuspruch wird gewiß »m des guten Zweckes willen »Freitisch- Hilfe» den Spendern der Gaben und den fleißigen Händen, die alles vorbereitet hatten, der schönste Dank gewesen sein. — In .^krabbelsäcken" konnte außerdem jedes sein Glück versuchen. — Erziehung «ud sexuelle Nnsklärnng war das Thema eines Elternabends, zu dem der Verein zur Förderung der Dürerschule iStaatliche Höhere Versuchsschule» aufgerufen hatte. Staunen und ernste Bedenktichkett erfüllte die Zuhörer schaft. als Oberlehrer Schneider, der den grundlegenden Vortrag übernommen hatte, statistische Angabe» über den Um- sang der sexuellen Jugendnot vvrbrachte. Er legte dar. wie sie gesteigert wird in unseren Tagen durch Wvhnungselend, Wirt- schaftslivt, geistige nud moralische Schlaffheit. Daraus schilderte er. ivie die einzelnen Sinsen der .Kindheit und des Jugend- alters sich zu den geschlechtlichen Dingen verhalten, zeigte Not und Gefahren aus und gab wertvolle Winke für Eltern und Er zieher. Geschlechtliche Erziehung ist, da sie individuell getrieben werde» muß. Aufgabe des Elternhauses. Die Schule unterstützt durch biologischen Unterricht und durch Erziehungsmaß- nahmen. Wichtiger als das durch Aufklärung erzeugte Wissen ist die Stärkung der Lchutzgesühte, zielbewußte WillenSknltur und Körperpflege. Nachdem einige Lichtbilder einen Einblick in die Wnnderwelt der keimende» Zelte gegeben hatten, schloß sich an die vvrgelegte» Leitsätze eine spannende Aussprache an. an der sich zahlreiche Väter und Mütter beteiligte», und die einen wundervoll abgerundeten und gehobenen Eindruck hinterlieb. Es griff ans Herz, wen» einige Mütter schlicht erzählten, wie sie mit ihren »lindern Zwiesprgche gehalten hätten. Durch nichts tonnte die »atnrhafie Begabung der Mutter für die Erziehung besser beleuchtel werden, als durch diese Lelbstzeugnisse. Andere Frauen legte» ohne Scheu dar, wie ihnen durch kleine Zufällig keiten die Aussprache mit ihre» .Kindern nicht ganz so glückte, wie sie es erwartet hatten: auch darin lagen wertvolle Finger zeige. Männer gaben aus eigener Erfahrung heraus beacht liche Ratschläge bezüglich Ernährung, Körperübungen, Er müdung und Schlas, Schularzt, Gemeinschaftsleben, Lektüre, Ersüllnng mit idealem Gedankengut. — Sächsischer Militärvercinsbmid. Am 38. Januar fand in R e i ch e » b a ch i. V. eine aus allen Teilen des VvgtlandeS und des Erzgebirges außerordentlich stark besuchte KretS- versamml ii n g der 852 Vereine der Bundesbezirke Auer- bacti, Klingenthal. Qelsnitz, Plauen, Reichenbach. Schwarzen- verg. Werdau und Zwickau der Kreishauptmannschait Zwickau statt. Die Versammlung wurde geleitet vom Kreisvertrcter Kamerad Fabrikbesitzer Rittmeister d. R. a. D. Popp in Netzschkau, Er begrüßte den aus Dresden erschienenen Bnndespräsidciiten Hops und die mit ihm gekommene starke Abordnung des Präsidiums. Im Mittelpunkt der Verhand lungen. die durch Ge'angsvvrträge des Milttürvercins „Kameradschaft" tu Reichenbach umrahmt wurden, stand die Aussprache über den Pslichtbezng des „Sächsischen Militär vereinsblattes". das augenblicklich in einer Auslage von 75 000 Stück im Bunde gelesen wird, das aber nach den Be schlüssen der letzten Bniidesrersammlungen ehebaldigst für alle Bniidesmitglieder p'lichtmäßig bezogen werden svll. Die Aussprache war getragen vvin Geiste wahrer Kameradschaft und diente dazu, den grvsten vaterländischen Gedanken, der die sächsischen Militärvereine beseelt, um ein beträchtliches vvrwärts zu bringen. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Vorsitzende des vor wenigen Tagen erfolgten Ablebens des ältesten sächsischen Bezirksvorstehers Haenold in Qelsnitz. An die Verhandlungen schloß sich ein Lichtbilder vortrag des Herrn Oberleutnant Dr. v. Paven über die französische Fremdenlegion an. — Der Erzgcbirgovercin veranstaltete kürzlich einen wohlgelniigenen Vortragsabend im Saale der Odd- Fellvw-Logc. Ter 1. Vorsi' ende. Oberlehrer Richter, sprach über das deutsche Volkslied, wobei er insbesondere auf den Gedankenreichtum, den Graulichen und musikalischen Mau des Volksliedes einging. Oberlehrer Erth bot am Klavier die nötigen musikalischen Erläuterungen. Der Vortrag wurde umrahmt von Volksliedern im Quartett lVercinSmttglieder». zur Laute »Herr Eifert» und mit Klavierbegleitung lFrl. Pipping.» Am 2V. Januar fand die Hauptversammlung statt. Jahres- und Kassenbericht wurden in üblicher Weise erteilt und cntgcgcngenommcn. Tie anSscheidcnden Vorstandsmit glieder wurden wiedergcmälilt. Im lausenden Jahre voll endet der Verein sein -10. Geschäftsjahr. Dieses Jubiläum soll im Herbst durch eine würdige Feier begangen werden. — Am l0. Februar veranstaltet der Verein einen Faschingsball im „Eldorado", Steinstraße. Erzgebirgische Landsleute sind als Gäste willkommen, wenn sie sich vorher bei dem Vereins- vorsinenden. Qberlebrer Richter. Carlowitzstraßc 38.8.. Fern ruf 32 018 melden. — Der Qrtsverband Dresden deS Allgemeine» Sächsischen Siedlcrverbandcs hält am Sonntag. 0 Uhr. in Königs Gesell schaftsbaus, Blnmenstraße 3 lNähe Sachsenplah», seinen ordent lichen Qrtssiedlcrtag ab. Im offiziellen Teil der Tagung spricht Qbcrregicruiigsrat Dr. Rusch über den Wohnungs bau ll»27. Im Anschluß an die ösfciitliche Tagung findet eine Ausstellung von Plänen. Modellen neuester Bauweise nn- moderner Gebrauchsgegenstände für den Innenausbau der Siedlungen statt. — Sängcrtag deS Erzgebirgische« Sängerbundes. Bei dem in Chemnitz abgehaltenen Sängertag gab der zweite Vor sitzende. Lange, die Ernennung von Horst Ludwig, dem ersten Vorsitzenden, zum Ehrenvorsitzenden des Bundes be kannt. Dem Bund sind angeschlossen 283 Vereine mit 8537 Sängern, 18131 unterstützenden Mitgliedern, einem Ehrenvor sitzenden und fünf Ehrenmitgliedern. Im neuen Jahre sind bereits neun Vereine mit 131 aktiven und 888 passiven Mit- gliedern hlnzugckommen. Aus sein hundertjähriges Bestehen schaut der Gesangverein Hohenstetn-Ernstthal zurück. Der Bund hat ein Gesamtvermügen von VÜ30 Mark. Nachdem Pfarrer Boljahn, Chemnitz, das deutsche Lied gefeiert hatte, folgte eine ausgedehnte Aussprache über den Borschlag, in diesem Jahre ein S ä n g e r b u n d e s s e st in Mittweiba abzuhaltcn: doch gaben sinanziclle Bedenken den Ausschlag, so daß in diesem Jahre kein Längerbuiibesscst stattfinüet. Die Herausgabe einer Biindeszeitung für Lachsen und die Errich tung einer Sterbekasse wurden abgelehnl, hingegen die Heraus gabe eines Buiidcsverzeichnisses sämtlicher Vereine mit den Anschriften der Vorsitzenden beschlossen. — Mieterschutz siir Gewerberänmc. Eine erneute Kund gebung Handel- und gewerbetreibender Mieter zur Frage des Mieterschutzes sür gewerbliche Räume veranstaltet der Allgemeine Mieibewohnervcrein Dresden morgen, Sonntag, vormittags It Uhr. im Gewerbekiaus. Siehe den Anzeigenteil! —§ Die Tctschcncr Kettenbrücke vor einer Katastrophe. Man schreibt uns aus Nordbühmeu: Die bekannte alte Ketten brücke über die Elbe, die einzige Verbindung der anfblitken- den deutsche» Elbstädte Teilchen und Bodenbach, genügt seit langem nicht mehr und ist so baufällig. daß man das Schlimmste befürchtet. Sie wurde zwar ösier verstärkt, be findet sich aber heute in einem Zustande, der direkt katastrophal genannt werden muß. Weil die Kettcnträgcr abgenützt sind, pendelt die Brücke selbst bei mäßigem Winde bin und her. Obwohl Hunderte Personen- und Lastautos, die vielen schweren Fuhrwerke darübersahren und tausende Fußgänger täglich die Brücke passieren, kümmert sich niemand um deren trvstlvsen Zustand. Dabei ist der Verkehr völlig ungeordnet, die Be lastung weit über erträgliches Maß. Die Bevölkerung fürchtet den Einsturz der defekten Brücke. Auf Drängen weiter Kreise ist nun dem Ministerium eine scharfe Interpellation überreicht worden, in welcher sofortige Hilfsmaßnahmen, einst weilige Ausbesscrungsarbeiten und eine in absehbarer Zeit erfolgende Neugestaltung sowie eine polizeiliche Berkehrs- ordnung gefordert werden. — Nisthöhlen sür Mci'en. Der große wi'-i''cl,östliche Nutzen Vorsorge -u treffen, daß den Meisen auSrrtchenbe Riftgelegeu. betten geboten werden können, läßt der Landesverband Sachsen für Obst, und Weinbau, DreSdiu-A, Sidonienstraße 11 sLandwtrtschaftSkammert zweckentsprechende Nisthöhlen in Glashütte anserttgeo, von wo au- dieselben durch ganz Sachsen leicht Verbreitung finden können. Daselbst werden auch Höhlen sür Staare und Spechte hergeftcllt. - Die schöne DolortS schon wieder ,«r de» Gericht», schranke«. Dir Retsevertketerin DolortS Ellt Irrem tat, geboren l8»3 zu Dresden, oft vorbestraft die vor Wochensrist wegen zweier im Rückfälle veicübter Diebstähle vor de« Schösfcngerichi stand und zu einem Jahre Gefängnis ver urteilt wurde, mußte sich nochmals wegen etned weitere, gleichen Deliktes und eines im Rücksalle begangenen Be- triiges verantworten. ES drehte sich auch hier um Strasiatcn, die sie entweder als Untermieterin oder auf der Zimmersuch« befindlich begangen hatte. Die Angeklagte wurde sür schuldig befunden und erneut wegen RtickfalldtebstahlS wie auch ihtgen Betrug» im Rücksalle zu je acht Monaten Gefängnis ver urteilt und aus beide» Strafen mit dem schon erkannte» einem 'Jahr Gefängnis unter starker Kürzung eine Gesamtstrnse von einem Jahr drei Monaten gebildet. Die ergangenen Urteile erlangten durch Unterwerfung sofort Rechtskraft, die er. littene Untersuchungshaft kommt voll in Anrechnung. — Mariin-Lnther-llirch«. Mittwoch, abend» 8 Uhr, Abendmahl», feter durch Ps. Droschütz. — Der Erft« Dresdner Damen-Vereln siir SadelSbergerlch« LtenographI« eröffnet tn seinem Heim, Vandhausstr. I«, 3. tsern» sprechcr I58V«>, einen Anlängertursus in Einheit S. kurzschrifl, der um t. Februar beginnt und Dienstags und Freitags von « bi» 7 Ubr ftattsindet. Weiter wird «tn Rede. schrifikursuS für EinheitSkurzschrtft am t. Februar erössnet, der Dienstag» von 8 bi» ü Ubr ftattsindet. und ein solcher sür GabelSbergerlche Stenographie am 2. Februar, der Mittwoch» von 8 l,IS 0 Ubr abgehalten wird. Außerdem unttrhSIt der Verein Fortbildungskurse kür GabelSbergersche und EinIieitSkurzschriit in Dtktaischnelligkeiten von M bis 200 Silben. Der Eintritt tn diese Kurse kan» jederzeit ersolgen. Näheres und Anmeldungen im Heim. Landhausslr. 18, 8.. von 8 bis )«l Uhr und » »iS 8 Uhr. — Der Militörverel» Kameradschaft st8as», der zweitältelle Dresdner Verein, hielt lm Vereinslokal Bienenkorb eine gut be suchte angerordenittche H a u p t v c r s a m m l u n a »v, deren Haupt punkt die Neuwahl eines l. Vorstehers betras. Der bisherige erste Vorstand. Fabrikant L-Scar Fischer, der aus AldcrSrüctsichicn von seinem Amte znrUcktral, batte den Verein 88 Fahre als I. und vor dem M Fahre als 2. Vorsteher geleitet. F» dieser überaus langen Amtszeit hatte er eS verstanden, de» Verein nicht nur zur Blüte, sondern auch durch die Klippen der Umwährung und Jnlla- tiou zu sühren. Ter Tank sür lein« Treue wurde ihm tn sehr an erkennenden Korten durch Hauptmann Müller, sowie durch den 2. Vorsteher Karl Löwe zum Ausdruck gebracht und ihm für seine langiährige Tätigkeit die golden« Ehrennadel des Berein« über reicht. Ter Scheibende wurde bereits seinerzeit am 80. Stiftung», seit zum Ebr en vor st eher ernannt. Zum geschästsführcuden 'Vorsteher wählte der Verein einstimmig Vuieauvorstehcr Arthur Ster l. Er wird »iliimehr sein Wftien in den Dienst des Vcrc >,d stellen und ihm daS Ansehen, das er im sächsischen Militärvercinr- wesen genießt, zu erhalten und zu beseitigen suchen. — Der Eltern»««» für K»«ben«»ftk veranstaltet, wie sch»» erwähnt, heute Sonnabend in der RclchSkron«, Künigsbrücker Llrape, sein 17.' Stiftungsfest. Dabei wird dieser größte Kinder- unb Fugendmusikäwr Europas auf die zweite Serie seiner großen Lotterie, die bis !>. Mürz dieses Jahres läuft, Hinweisen. Et hat die große Ausgabe unternommen, 100 »00 Bücher der beiten Volksiitcratur und zahllose sehr gute Gewinne tn die breiteste» Schichten der Bevölkerung bineinzubringcn. Die Lotterie dient der Schäftung unkündbarer menschenwürdiger UebungSräume, da diese bedeutende Musikschule zurzeit in einem Kegclschub üben muß. Alle Geschäftsleute Dresdens werden gebeten, einen kleinen Teil der lehr wertvollen Lose zum Verkauf zu übernehmen. Bestellungen und Anmeldungen wolle man an den 1. Vorsitzenden Alfred Will« gervth, DrcSden-N. 28, Stephans». 88. Fernsprecher 27808, über- Mitteln. — Froh« Stunde« sür Klel«re«l«er. Generaldirektor Rücke« vom Europäischen Hof hatte am 20. Fannar b. F. wieder IN Klein rentner zu sich geladen, um sic mit Kasse« und Kuchen zu bewirten. ZithcrviituoS Stattlec und die HauSkapclle unterhielten die An» wesenden auf das Angenehmste. Tie Männer wurden mit Zigarren beschenkt. ».Das fahrende Strafgesetzbuch." Aus unserem Leserkreise erhalten wir folgende Zuschrift: „Beim Betreten der sauber gehaltenen LiKtgen der Städtischen Straßenbahn erblickt man allentlmlben Warnungs tafeln und Aufschrift-en, mit denen die Fahrgäste unter An. drohung strafrechtlicher Verfolgung darauf aufmerksam ge macht wenden müssen, wie sie sich in den Straßenbahnwagen zu verhalten haben. Nachstehende Bltttenlese zeigt, welche Strafen den Fahrgästen auf ihren Fahrten durch das schöne Dresden drohen und nach welchen Verboten sie sich zu richten haben. Die Verbote sind im kategorischen Imperativ abgesatzt: „Nach Besteigen des Wagens Fahrscheine unaufgefordert vom Schaffner verlangen. Unterlassung wird bestraft." — ,L>em Fahrpersonal ist die Unterhaltung mit den Fahr gästen verboten." — „Den Anordnungen des Fahrpcrso- nals ist unverzüglich Folg« zn leisten." — „Das Tragen ui», verwahrter Hutnadeln in den Straßenbahnwagen ist polizei lich bei Strafe verboten." Dieses Verbot ist zurzeit über flüssig. öa die Königin Mode den Gebrauch von Hutnadeln verboten hat und die Damen diesem Verbot der mächtige« Herrscherin — auch ohne Strafandrohung — willig Folge ge- leistet haben. Der Bubikopf und die Topshüte mache» die Hut. nmdel entbehrlich. — „Das HinauSlehnen ist gefährlich, daher verboten." — „Jeder Mißbrauch der Fahr- und Brems vorrichtungen wird strafrechtlich verfolgt." — „AuS Gründen der Betriebssicherheit ist jede Ueberfüllnng der Triebwagen verboten. Zuwiderhandlungen werde» imch z xxx bestraft." — „Rucksäcke siud ans dem Wagon nbzw nehmen" usw. Es ist ein beschämendes Armutszeugnis für daS „fahrend« Volk", sonst auch Publikum genannt, daß dt« Straßenbahn. Verwaltung sich genötigt sieht, derartig« Schilder in de» Wagen anzubringcn und lausende Kosten Lafür zu tragen. Der Ausländer lächelt über diese Dantmlung von Verbots tafeln und über diese Bevormundung, die Deutschland auch die Bezeichnung .Land der Verbote" eingetragen hat. Leider scheint aber in Dresden die ddotwendtgkett vorzuliegen, daß ohne diese Strafandrohungen der Straßenbahnbetrieb nicht ordnungsgemäß aufrechterhalten werden kann. Der Mangel an Selbstzucht scheint diese obrigkeitliche Bevormundung zu bedingen. Täglich kann man auch beobachten, daß sich da» „Publikum" beim Aus- und Einsteigen nicht einwandfrei be nimmt. Obschon jeder Fahrgast weiß, daß beim Halte» der Wagen die Fahrgäste aussteigen müssen, versperren die Ein- steigenden »en Zugang zu den Einsteigstellen. wodurch der Verkehr oft tu empfindlicher Weise gestört wird. Daher mehr Selbstzucht und Unterstützung SeS Fahr. Personals in seinem schweren Dienst, auch ohne Straf androhungen. Wilhelm Venator." Wenn Ihre Der-auung gestört ist» nehmen Sie einen kalben Äatseelbfiel Biieiirie Magnesia in eiwas Wasser nach dem Essen ein. Bei fast ollen Verdauungsbe chwerökit tritt «in Uebermotz von Säure im Magensaft aus welches Soddccnnen, Blähungen, iaures Amstos-en uns so viele andere Unbehagen im Maom oerursachl. Biscririe Magnesia neulraftsieri die ichädliche Wirkung der Uebermahcs von Säure schnell und swmerzlos. läßi alle Beizu» cn des Berdauunasapporaft verschwinden und hellt selbst chronische Mag>n> Kran schellen Bi-erirte Magnesia ist in allen Apotheken zu haben. Völlige Desrievigung wird gewährleistet oder das gezahlte Geld zurllckerstatlet. 8 Mtchii>k Btserlri« »«-««Na wird ta »rei «erschi»»»»ei>T!«> pa«bi»>-»grrß»n -eiiriert: t» P»I»«r. u»d T-dlrlienIorm zu M. >.!»' »«§ Sanössa" gekommen war. Die Frage nach-en Bewoagründen der Höhlenbrüter »nter den Kl in Z, ln, itoiuri'tlirh der Fläschchen und I« pH««« Misch« «U P«I>« zu ».».«« »i« Malch».
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