Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 11.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189007114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-07
- Tag 1890-07-11
-
Monat
1890-07
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.07.1890
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
» ^ aesaiigverelnS von Slolpen gegenseitige Begrüßiiiig seitens deS Verr„ Biirgc»»eisle»c' Tr. Hanbold, des EvhvrliSHercn Dr. Bloch« »innn, des Henn Pfarrers Gvcht und des Herm Dr. Tibellus statt. Am Dienstag. de» 8.. Bor- und lli'achmitlagS. wurde die beratbende imd beschließende 'Veriannnlnng der erschienenen 76 Ab« geordneten der Zweigvereine, denen sich 10 'Abgeardncte der Dia- vvra »nichlosseir. abgebalte» Dieselbe wurde eröffnet mit Gesang der VerminnOnnz und von Herrn Dr. Dibelins mit Gebet und einer 'Aniptacbe. Ter neueste RecheilichastSbencht ivieS eine er- treuliche Bermelnnng der Einnahincn noch. Ed wurden einaenom- men 45i.3«tt Mt., d i. 2384 Mk. melir ms n» Borjabre. aus!er der Re'c'rmatic'nsvnlvllekie. nrlche 7320 Mk- d. i. I'M Mk inebr er geben boi. Hierzu bemerkte der Berschende, dos in diesem 3 ob re »rin eisten Btole die Oleiaininleniiiahine des Beierns l Million Mork erreicht und überschritten bobe. .Hiera»' solote aus Grund grduickicr 'Borichläge noch lonocrer Tebotte die Vertbeilnng de- der 'Veriannnlnng hierzu versügbaren Drittels der JabreSeiiinalinie, 2/ n! dein die Ziveiapereine !st!>2 Bit an 42 Tio«; orooemeiirden 'eril e ll boden. ipracd die Berioniinluno lO.lrr» 2Rk. 7ö Olerneinden ' eis, in Böhmen. Plrrrsrn'ch.Schlesirii. Galizien. Mähren und Boien aelegenl zu. Ans den Erlrognissen der ResvrinaiionSfeit- ki'Uekte sind 2440 Mk n» Oslritz und >e l22<» Mk. an Lnvpa und ^cin ildl"! oesotlen. wölirend on die 12 irroueiivercine des Dresdner HauvtaeremS 2 t l" '.0>k. zur Vertkeilnng übergeben worden sind, lsr > 3. ieelA.es orn I5>. Sepieinber d. I. seine Kirche ei»weil>en o.'il! dedori „och 23000 i'Rk. Zinn Bone. ivelche Summe die lond- i o, di i!.e 'Book leiben will oeoen Sickerslellung durch den Hanpt- i-ereln. ivelche zngeiianhen wird — Ter neu erscheinende ..Säch sische («nstav'Advli'Veke" wird seiten des Herrn Berschende» worin empfehle». Tie ous'cheidenden Mitglieder des HauptvereniS- >'or landeS. die Herien Tr. Fianz. Tr. Dibelins. Poster Tr. Slnrni iii Tresden. Stmdlkns Franke in Br'eiscn. Oberlcbrer einer. Poche rn Biichoi'ir'erdo und Kousi»onii Skeglich in Tenden werden iviedergcwabll. — Zm» Feilorl der »ochsten JahreSveriglninlniig rviid ans erg rngene Einladung P irno ernoiint. Am Abend des Tones toiid eine vollde'nchte öffentliche Bersoininlnno statt, bei welcher außer einem Iresslicheii Eoneerte die berichterstallende Rede des vxirn Tr Dibelins die 'Anwesenden fesselte. Im Lause des Abends 'vro>be>i noch mehrere lliedner ans der Diaspora und es wurde im Anichllch daran für die evangelischen Schulen Polens eine Kollekte von 123 Mk. gesammelt. — Mittwoch, den 0., such, fand, ewaelettek dnrch Feilgejänke. Eborolblosen vom Tbnrine und einen stattlichen Festzng, der vestgvtieSdienst statt, bei welchem der ' .'vre Geistliche der Gemeinde. Herr Post. Große aus Köpichen- br do. eine herzerwäunende Predigt bielk. 2>'a>b der Predigt er- '.3 z e die Uedero.ode reicher Fechrclchenke durch Post. Gochk für den .d.re.'.verein Steipcn. Polt. Gatt für den Fronenvcrcin Holter tvin.' 2' ist LeßmnIIcr tiir den Froricnverein Kanienz, Apotheker Folio 'nr den Ziveieweiein '.lleniladl. Hierauf sprach Herr Dr. ^0 elins Lank und Sclilnßiveri an die Otememde. Die Kollekte d.vriio I'l> '.'RI. und toll der armen Holjhancrokmein.de Ulreichs- 'n.g ".i A'l'Herönerrcich zu Tbeil werden. 2koch einem karren ge nieinniinen Mittagsmahl im Sclultzenlianse verließen die Abgeord neten voller Donk die aoslliche Feilltodk. — Eine der wichtigsten Fragen bei der Durchführung '.Bene, ne e eine zuverlässige Gewahr für die rechtzeitige und richtige ^ i.ua' dang der Bennbernngsbeitroge oe'.liasten iverden kann Es sind nicht b.os die ftiionnellen Be'.Iia!ini''e der Bersicherittigsansialk, die eavon odbangen. 2eobrend bei der Kranke» und Ilinallversicheilllig der r-eruchernngspflichtige Ardeiler Krankeiinnlerliripiiiig oder Unfoll- cii'v! ad'gnna aitch dann erhalt, wenn etwa in Folge von Frrthnm oder Daninum reines 'Arbeitgebers keine Beitrage für ihn gerahlt worden 'ein sollten, wird bei der Fnvalidttols- und Allersveisiche- ritiig nicht nur die Höhe der Beute, sondern auch die Entstehung des Bcnte:!"i'plnchs durch den '.Koch'weis der Beiiragsleistnngeu besinnm'. Bekanntlich erfolgt die Entrichtung der Beitrage dnrch Ei"'.eien von wöchentlichen Beitragsmarken in die Quiltungskorte. deren Formular der Bnndesraih vor Kurzem seslgeslclU hat. Nach dem Gevpe würde die Anschaffung und das Einkleben der Marken in erster Beide dem 'Arbeitgeber oder Tienstberrn obliegen: jedoch gestattet das Geleb. in -i 112 hiermit auch andere Organe rn beauf tragen. Fair Sachten »l infolgedessen — und eine ahn.siche Begc- Iltiig findet auch in Württemberg statt — von der E'andeseentral- brborde. d. i. dem 2B'in>neriiim des Fnnern. im Einvecstandnilse mit dem Kriegs-und Finanznunriiclilim in ^ sil flg. der 'Ans'nhr>.ings- verordnniig vom 2. 'Brai d. I. befliinmt ivorden. daß dieEiniieliung der Beitrage, sowie die Berwendnng der Marken für dieienigen Ber- sichcrien. welche einer Gcmeindekrankenvcisichernng. Orts-, Belriebs- Fabrik . Ban-, Jnnungskrankenkaisc oder Knavpfchafiskasse angc- Iiöreii, durch die Organe dic'er Kaffe, fiir die übrigen Bersicherlen dnrrh die Gemeindebehörde oder die von dieser beanftragien Stelle zu erfolgen hak. Hierdurch wird den Arbeitgebern Nicht nur eine große East und Beranlworlnno abgenommcn sondern auch den 'Arbeitern von Anfang an tbiinlichst Schiiß dafür gewahrt, daß sic nicht durch Fnthuni. Unkenntnis; oder Sanmigkeit ihrer Brotherren Schaden erleiden. Tie genannlen Organe ziehen die Beilrage von den Arbeitgebern und Dienstherrschaften ein. welche ihrerseits wieder die Halite derselben, soweit sic sich ans die lebten beiden Eohnzahi- nngsperieden er'lrerken, ihren 'Arbeitern nnd wienttboie» am Eolnic kurz?» dürfen. Besonders leicht und einfach wird sich dies für die jenigen Bersicherlen gestalten, die emer der obcnbezeichnclen Kranken kassen angeboren, da hier sowohl die 'Anmeldung als auch die Bei tragszahlung für die Krankenversicherung und die 2nvalidiiglS- und Anc'sversichernng zniannnenfallen wird. — lieber den llnlench'.ed von E o n s e r v a t i s m u s nnd A n i i s c m r l r s m ns schreibt die „Eeipz. Zlg." : 'Mil dem Antbe mitismus. der verließt und verfolgt, der die einzelnen Juden ichmahl nnd verhöhnt, hat derEoniervatiSinns nichts, absolut nichts zu 'chasien. Ter vornehmen Denkweise conjervativ gesinnter Man uel widerstrebt im Innersten das widerwärtige Gebühren des dcma- gogiichcn 'Antisemitismus, der zu den unwürdigen Szenen führt, die man an össenllichen Orten wiederholt hat ctblioken müssen. Dcies lieb- und herzlose Gebühren gegen Einzelne, weiche durch ihre äußere Er>chcinung die Airtrpalhie meistens doch nur junger, nbermuthigcr Herren erwecken, ist in moeren 'Augen eine Schande und Schmach, nnd es rollte icdcr Gentleman sich zur Pflichtmachen, solchem Gebahrcn nachdrucklichst cntgegenzutreten. Zwischen den nn'anbercn Elementen, welche den einzelnen Inden zum Gegenstand des Haf'es. des Hohnes und der Verachlnng machen, undcvnserva- riren 2Banncrn ist eine unnberbrückbare Klnit. — Was will der Eon'ervairsinus? Er will wie eS in dem Ausrufe des Eonscrvali- vcn Bcicins in E'eivZ'g heißt, alle jene Einflüsse zurückdranaen, welche nmer deutsches Bolksthnm vccgistet nnd es verschuldet haben, daß die sittliche nnd ideale 'Anschauung von Berns. Pslichlen nnd Bechlcn in weilen Kreisen zu wanken droht. Tcshalb, nicht ans blindem Haß. sondem ans ernstem Pflichlgesühl, bekämpft er jene nnivliden.Handels- und GeschaftSgebrauche, welche die Auswüchse des Senulismns hcrvorgcbracht haben, Auswnchie, welche ja von einsichtsvollen Israeliten vorurkheilslos zngcstandcn und wobl am liestien von lcßtcren selber beklagt werden. Ter EonicrvnlisinnS bekaiiivit dann auch ie»e Presse, welche christliche GlanbcnSlrcne als einen durch „die Wissenichasl längst liberwnndencn Standpunkt" verhöhnt nnd verspottet, und an die Stelle des positiven Glaubens« »Haltes der christlichen Beiigron eine verschwommene, mit einigen frommen Redensarten anfgcpußte sogenannte „Bernun'trcligivn" sehen will. Er bekämpft zerre Presse nicht minder deshalb, weil ihr d:e altgcrninnrschen Begriste von Mannes- und Königslreue ahhan- den gekommen, oder doch wcnigslens recht verslüchligt lind, weil e für die Ehre der eigenen, d. i. der deutschen Ratio» kein warnicS Herz hak. und weil sie den Schein erweckt, als diene sie den Jnler- esien jener goldenen Internationale, die an kein Vaterland gekettet ist, sondern dem Wahliprnch folgt: nbi bono, iln pakrnr. — Der mir die Festnahme des Raubmörders Neu bauer io hochverdiente Untersvrster Simon im Forsthcms zu Sccligsladt äußert sich »r einem „Eingesandt" an den „P. Airz." über die Festnahme des Beibrechers »och wie folgt: Das Bnmm- lerwesen ist in «secligstadl zu Hause; es kommen zweiielhaste Sub- ickle aller Art hier durch, um anzuiprechen. Ter Gendarm hat einen so ausgedehnten Distrikt — der alte 73iährige Polueidiener soll Tag und Nacht für 70 Psg. Dienst thun!! — Dieser Neubauer würde gewissen Secligsladtern gar nicht wie ein Verbrecher oder Mörder erschienen sei», da sein HabiluS und sein Benehmen nichts Aus dagegen ein Wort verlieren. Im Dorfe angelangk, begleitete mich der aus seinem Hause lierbclgrwinktc Waldarbeiter Willkomm: io kam ich mit meinem Arrestanten Im Erbgericht an. I» der Gast stube befand sich »ur die Frau Wirlbi». SLrubauer setzte sich un- wcit der Tbüre nieder: er batte sich io geletzt, um jede Gelegenheit zum Entkommen zu benützen. Kaffee re., de» ich ihm anbot. wie- er zurück. Unterdessen schickte ich nach dem Polizcidiener und dem königlichen Waldwürler. Herrn Friedel, sagen lassend, mit ibren Dienstwassen zu erscheinen, auch dat ich um weitere münnliche Hilfe: so schickte ich natürlich auch zum Gemeindevorsland. Wahrend dessen kam der Wirth, Herr Frilsche: diesem sagte ich: „Ich habe de» Möidcr Nenbaner, er muß gefesselt werde», ich gebe nicht eher von der Stelle, bevor das nicht geschehen ist." — Der Vorstand ließ iebr lange ans sich warte»; da riß mir die Geduld, ich gab Frilsche mein geladenes Doppel,eng. fragte ihn, ob er mit einem Gewehre unigchen könnte und sagte' „Tobt oder lebendig, e- kommt Alles aus mich!" — Vorher war aber Frilsche noch z» mir getreten mit den Worten: „Sie bade» Recht, das ist der Renbauer, es stimmt mit dem Signalement." 'Run verließ ich die Gaststube. Der Wald arbeiter Willkomm war von mir beauftragt, bei ihm. dem Reubauer, stehen zu bleiben. Ich ging erst znm Frievcl und daraus dein Vor stand entgegen, welcher sich »nmerbin noch beeilt zu baden schien, denn er war noch mit Pantosseln bekleidet. Meine Worte an ihn waren: „Wo bleiben Sie nur, Herr Vorstand, ich habe entschieden bei, Mörder Renbauer, der geschlossen werde» muß; Sie müsse» den Mensche» arreliic». das heißt inir ahnehiiien!" Daraus antwortet »ür Mittag: „Davon weiß ich doch noch gar nichts" (d. h. von der Mordlhatl, woraufhin ich ihm auf dein Wege nach dem Gasthos j die Mordassaire erzählte. Bor allen 'Anwesenden übergab ich dem Herrn Borsland diesen 'Renbauer". Es scheint ganz nnzweifelhast, daß Her»» Simon die von der Königl. Staatsanwaltschaft festge setzte Belohnung von 500 Mk. zukomint. — In diesen Tagen werden de» Besitzer» und Verwaltern der im Stadlgeinemdcbezirke gelegenen Wohnhäuser Bisten zugehen, in ivelche dehnfs 'Ausstellung des Verzeichnisses diejenigen inännlichcii Personen, welche zu dem Sch vf sc n«A in le nnd dem Ge- s ch w o r e n e » - A in t e berufen werden können, eiiunzeichnen sind. Zn diesen Personen gehöre» ansschlseßlich solche Männer, welche daS 30. Bebensiahr zurnckgelegt, seit inindcslcns 2 Jahren hierielt'st ihren Wohnsitz haben nnd 'Angehörige eines deutsche» Staates sind. Die Hanst'ewolnier sind veipslichlet, den HnnShcsitzer» nnd Hausverwaltern aus Verlangen über Bvr- nnd Zunamen, BebcnS- aUer. Stand. Berns oder Gewerbe. Dauer des hiesigen Aufenthalts wie Staatsangehörigkeit Auskunft zu erkhcile». — Der lnesige K a n s in ä n n i s ch e 'Verein bat sich in letzter Zeit mehrfach mit den Bestrebungen beschäftigt, welche eine erwei- leue Sonntagsruhe des kaufmännischen Hilfspersonals bezwecken. In iciner letzten Diskinfionsveriaiinnlnilg beschloß er. sich der kürz lich in Frankfurt a. M von der Kansinännijchcn Ablheilnug des Deutschen 'Verbandes von 'Vereinen für öffentliche Vorträge ge- 'aßlen Resolution in der Hauptsache anznschiießeii. weiter aber da hin zu wirken, daß zur besseren Einhaltnng der Sonntagsruhe in kanfinanni'chen Betrieben die Bestellung von Briefen dnrch die :onn nnd Feiertagen nur einmal und zwar zeitig früh Der Verein will nun bei fämmllichen Handels- nnd Sachsen petilioniren, daß dieselben ReichSbchörden nnd dein Neichs- ^ Post an der i staltfinde. faltiges verriet-. Hinter Bäumen mich heranpürlchend, sah ich schon von Weitem — denn ich hatte mir das Signalement genau ringe« prägt — den Neubauer auf- und abgehen, nicht wissend, wohin er sich wenden sollte - so trat ich. ausis Schlimmste gesoßt, ihm ent« gegen. Sinn begann das Verhör, worüber auch schon berichtet wor den ist. daraus der Transport aus einem Wege von Wassertümveln und Bauinwurzeln — das 'Auge auf den Mörder gerichtet, die Flinte ichußbcrcit in der Hand - schnell vorwärts, ohne Len Weg beach ten zu können, auch hatte ich Neubauer verboten, mit der Hand in die Tasche zu greisen. Dieser Weg mochte lang oder kurz sein, er war zum Entsetzen qualvoll Nur gemeine, feige Seelen können ! in diesem Sinne bei den belr. rage vorstellig weiden möchten. — Uni dem bei der Infanterie stets vorhandenen Mangel an Beuten, welche mit der Wartung nnd Behandlung von Pferden vertrant sind, abznhel'e». beabsichtigt man, alljährlich von jedem Jnsanlerie-Negiinent eine 'Anzahl dazu geeigneter Beute bei den Kavallerie- und Artillerie-Regimentern, sowie bei dem Train- bataillon in der Wartung und Pflege von Pferden auszu- bildcn. Dieselbe» sollen dann ai-s Burschen für die berittenen Offiziere der Infanterie Berwendnng sinden. — Znm Besten des A lberi- Ve rein s veranstaltet Herr Moritz Eanzler nächsten Mittwoch, d 10. d. M., ein großes Gartenfest im Wiener Garten. Ein Doppel-nnd Monstrc- Eoncerk. anSgesnhrl von de» Kapelle» des Kömgl. Bayrischen Beib- Jnsanlerie-Regiinenls nnd deS Königl. Sachs. Schntzen-RegunentS, enie große WaarenT'oiterie. anloniatnche Batterien ohne Rielcii, 'Vlninenverkanfsstände. Ehampagner 'Ausschank:c. werden die haupt sächlichsten 'Anziehungspunkte deS Festes bilden. — Tr. Eanrad Schmidt, den kürzlich die Universität Bcipzig als Tozenlen abwics und dessen 'Angelegenheit auch in der lächsischen Kammer zur Sprache kam. wird an Stelle von Schippe! die Nedaklwn der iozialislischen „BolkStribüne" in Berlin übernehmen. — In Weimar ist ein junger 'Mann sestgeiwmmen worden, welcher des R a n binordv e r s n ch e s an dem Rohproduktenhänd- ler 'Renmann ans dein 'Fischhofplatze verdächtig ist. Terfelbe ist gestern nach Tresden an das Gericht abgelieseit worden. — Gestern früh 7 Uhr bemerkte ein Herr ani der Großen- bainer st r a ß e. daß stianch ans feinem Lchirnie kam. Er wannte deshalb de» Schirm auf. welcher sofort in Hellen Flammen anfging. Ter Schirm war vollständig rninirt. und wurde die Flaimnc durch Ausweisen von nasser Erde gelöscht. — Ein arger Unfall konnte gestern dem hier nach tO Uhr von Tharandt cintreffenden Perl v n e n z u g widerfahren. 'Als der selbe den Kirchgasscnühergang in Planen vassitte, kam ein mit Brettern beladenes einwännigcs Geschirr, nachdem das vorgespannte Pferd die geschlossene Barriere durchbrochen, über das Gelcis nnd der Wagen wurde von der Lokomotive erlaßt. Ter'clbe wurde ca. 40 Meter mit wrtgeschleppt nnd fast zertrümmert. TasPserd war, nachdem eS die Stränge zerrissen, geflohen, wurde aber bald ein- gcfangen. Einen Führer hatte das Geschirr nicht gehabt Es ist erstaunlich, daß der Unfall »och so gut abgelausen, die 'Maschine nicht einmal entgleist ist. — Stach einer Meldung des „Beipz. Tagbl", welchem ein Aus schnitt aus der „Buenos-Apres Handeisztg." Vorgelegen hat, soll der entflohene ehemallge Direktor A. Winkel mann von der Leipzi ger Tiskontobank auf der Börse zu Buenos Ayres verhaftet worden sein. Jener Nachricht zufolge ist Winkelmann von Leipzig aus nach Italien entkommen, von wo er erst später nach Bnenos- AmeS flüchtete. An amtlicher Stelle ist bis jetzt von der Verhaft ung Winkclmann's nichts bekannt geworden. — Tie vereinigten Kapellen der Pioniere. Jäger und der Artillerie veranstalten heule unter Leitung ihrer Dirigenten, Herren Schubert. Röpcnack und Baum, ein Monstre - Eoncert im Lincke' schen Bade. — Unter dem Titel „Festschrift zur Feier der Enthüllung deS N i e t s ch c l - D e n k m a ts in Pulsnitz" ist im Verlage von E L- Förster s Erben in Pulsnitz eine elegant anSgestatlete Bro schüre erschienen, welche eine Borgeichichte des Denkmals, das Fest programm nnd die Vorgänge der Enthüllung enthält. Ein hübsch anSgestihrleS Bild: Nielichel in seinem Alclicr, dient dem Heftchen als passender Schmuck. — Für die Ferien ko lonicen gstillon uns gestern wieder einige dankcnswerlhc Liebesgaben zu. Es übersandten uns Herr Hoflieferant Rudolf Poppe, hier, 11 Mädchcn-Unlcrröcke und 2 'Mädchen-Jacken, sowie 18 Mk. 25, Psg. baar, letztere Summe als das Erträgniß einer bei einer sidclen Kindtanssseier in Strehlen angcrcgien Sammlung und Herr F. H. Hörichs, Mvritzstraße 9, eine 'Anzahl Flaschen Himbccr- und Eitronensaft. — Büdersrequcnz. Sachsa i. Harz, d. 6. Juli inSge- sanimt 362 Personen; Franzensbad. d. 8. Juli 2731 Parteien mit 4.114 Personen: Sulza, o. 7. Juli 461 Parteien mit 95,9 Personen; Gießbübcl-Puchstcin, d. 6. Juli 103 Parteien mit 163 Personen; Augustusbad b. Radcberg. b. 8. Juli 408 Personen. — Weinböhla. In den hiesigen Waldungen herrscht jetzt ein ungemein rcgeS Leben. Tausende von Heidelbeersamm- ler» trifft man daselbst an. Ganze Trupps von Erwachsenen und Kindern, meist arme Familien aus Meißen und Umgegend, wandern schon früh 3 Uhr unter Sang und Klang nach der Moritz- burger Haide nnd ernten die beliebte Frucht, die hier in diesem Jahre in Unmasse zu sinden ist. ES ist interessant, ivenn man das emsige Pflücken der Beeren von diesen Leuten beobachtet. Wie mühsam ist dies« Arbeit, und doch füllen sich die Krüge und Körbe schneller als man glaubt. In der Regel pflückt eine Person 10 bis 12 Liter pro Tag. Eine auS 4 Kopsen bestehende Familie au- Meißen erntet alltäglich 48 bi» 50 Liter. Man zahlt im Durch schnitt für den Liter 15 Psg., immerhin ein hübscher Verdicnst, welcher den Leuten von Herzen zu gönnen ist, denn dieses ca. K Wochen dauernde Heldelbecrlammeln erfordert viel Geduld und Ausdauer. Es ist eine Wohlthat und eine löbliche Einrichtung, daß für die ärmeren Klassen der Wald zu diesem Behrste sreigege- ben wird. Viele, und namentllch die Kinder, sammeln sich ein kleines Kapital und es macht ihnen vieiFreude, wenn sie dasselbe in kleinen Posten zur Sparkasse tragen dürfen. — Ebemnitz 10. Juli. Gestern Abend 11 Uhr hörte ein Wächter vom Schloßteiche her Hilferufe, erfolgte dtt Richtung, auS welch liegen mi llivikversonen gelang es, >er Polizei denselben au< dem nassen Elemen» zu er« ' täte eS cher die Ruse kamen, und fand einen Mann tm Schloßteiche mt dem Tode kämpfen. Mit Hilfe herbelgeholter retten. Aus der Polizeiwache, wohl» man ibn gebracht, stell sich berauS. daß der Gerettete, ein in der Schloßvorstadt wohnen der Eigarreinnbriter. voin fröhliche» HochzeltSichmau« heimkebrend. den Weg verfehlt hatte und in den Telch gerathen war. woEvliu« der nnd Schirm mnviderbringllch verloren waren. — Gestern Nachmittag exvlodirte unter großem donnerähnllchen Knall in dem Keller eines Kolonialivaareiigrschästes ei» Faß Spiritu» dadurch, daß der Gehilfe, der mit Braiintwelnbereitung beschäftigt, mit dem Lichte dem Spundloche zu nahe gekommen war. In Folge des heftigen Luftdrucks ist eine große Sliuahl Fensterscheibe» zertrümmert worden. Der dadurch entstandene Bra»»d konnte schnell gelöscht werden. — In rlt aum bei Hartenstein feiert heute. Freitag, der Weber Eduard Bäuerle und dessen Ehefrau daS gewiß seltene Fest der diamantenen Hochzeit. Der diamantene Bräungam ist 82 Jahre all, die Braut zählt 78 Sommer. Leider ist es den beiden nicht vergönnt, ilne» Lebensabend in zuiriedenem Glück zu genie ßen da der 'Mann schon seit Langem krank ist. — Der in Zwickau am 4. d. M. verstorbene Kürschner« meister Herr Fr Aug. Förster hat der Stadt Zwickau bez. deren gemeinnützigen Anstalten und Vereinen reckt ansehnliche Vermächtnisse hiitterlassen. So wurde in der am Mittwoch statt- gesiliidenen Sladlverordnetemivung bekannt gegeben, daß der Ver ewigte anßer20Legale» dem Alberivereine l',.000 Mk.. dcm Bürger- lwipttalfvndS 6000 Mk.. dein AllerlhiiiiiSvereiile 1000 'Mk., der Herberge zur Heimat!, 1000 Mb. der privil. Schützengesellschast 3M Mk.. sowie ein Kapital »ür daS SiechenhauS. dem so lange tue Zinsen zugeschlagen iverden svlle», bis die Summe von 30.000 Mk. erreicht und dann FreOlellen errichtet werde» können, auSgesetzt habe. Tie im Besitz des Verstorbenen Vorgefundenen Wcrthvapiere sollen den 'Armenbehörde» von Zwickau und rLchedewitz überwiesen werden. Hierüber bat der Testator für die Herstellung und Unterhaltung seiner Grabställe und derienigen seiner Schwester 6000 Mk. be stimmt. Das gesamiiilc Vermögen beträgt c»va 70.000 Mk. — Leipzig. 10. Juli. Vor dem vereinigten 2. und 3. Straf senat des Reichsgerichts begann heule der Hochverrachs - Prozeß. Ten Vorsitz führt Präsident v. Woisf, die öffentliche Anklage vertritt Ncichsainvalt Treplin; Otsijialvcrcheidigcc war Rechts anwalt Herr, Wahlverlheidiger Rechtsanwalt Heine. 'Ans ber An klagebank erscheinen: 11 der Schneidermeister Rcinhold, 2) dessen Ehefrau. 3) der 'Maler Belir und 4) der Schlosser Waaenknecht, iäinmliich ans Berlin. Ende'April d. I. erhielt eine große Anzahl Berliner Bürger dnrch die Rene Berliner Omnibus- und Packet- fahrt 'Aklicn-Gesellschaft verschlossene und srankirle Briefe, in denen sich Flugblätter und zwar znm Theil in großer Anzahl befanden. U. A. wurde »i den Flugblättern rnr Ermordung deS deutschen Kaisers, sowie zur gewaltsame» 'Aenderiliig des Deutschen Reiches ansgefordert und endlich waren in den Flugblätter» die ärgsten Beleidigungen gegen den Kaiser eitthalten. Die Angeklagten sollen diese Flugblätter, die in der Druckerei des anarchistischen Blattes „Autonomie" in London bergcstellt seien, von London bezogen, convertirt n. s. w. und an die vetr. Adressen befördert baden. Frau Reinhold, die offen nnd frei bekennt, daß sie 'Anarchistin sei, gicbl auch zu. die Beförderung bewirkt zu haben, behauptet aber, daß sie einmal den Inhalt der Flugschriften nicht gekannt und zweitens, daß sie die That allein begangen, mithin ihre drei Mitange klagten. ganz besonders ihr Gatte, schuldlos seien. In der in ver Scidelstraße zu Berlin belegciien Rcinhold'schcn Wohnung ist das Bild des Schuhlnachcrgcsellen LieSke. der bekanntlich im Jahre 1885) wegen Ermordung des PolizeiralhS Rumpfs voni Schwurge richt zu Frankfurt a. M. zum Tode verurlheiit und auch hinge- riclstct vnrde. mit Lorbeer umkränzt, und auch die Bilder der ans Anlaß deS Dynamit-Attentats zu Ehicago hin gerichteten Anarchisten, sowie die Photvgraphieen mehrerer russischer Nihilisten gesunven worden. 'Auch tollen in der Rcinhold'schcn Wohnung, ganz be sonders an Sonntagen, Aiiarchislenzuiammenkünste stattgefunden haben, bei denen Frau Neinhold als Hauptrcdnerin fungirte und insbesondere ans der „Autonomie" vorlas. Die 'Angeklagte» Belir nnd Äagenknccht. in deren Wohnungen viele anarchistische Druck- ichriften gesunden wurden, sollen an diesen Zusammenkünften theil- gcnominen haben. Tie Angeklagten Reinhold, Behr nnd Wagen- knccht sollen sich früher hervorragend an der sozialdemokratischen Bewegung betheiligt und später den Anarchisten angclchlossen haben. 'Alö Zeugen sind mehrere Berliner Pvlizeibeamte, sowie etwa 10 Arbeiter und Arbesteiinncn, im Ganzen 16. sämmtlich aus Berlin, geladen; anßerdcni Ranzlcttalh Segel und Bnchdrnckercldesitzer Köpiel (Berlin) als Sachverständige. Der NeichSanwalt beantragte gegen Ncmhold 8 Jahre Zuchthaus, gegen die übrigen Angeklagten 6 Jahre Zuchthaus Der GeuchtShof erkennt gegen das Ehepaar Reinhold ani je 6 Jahre Zuchthaus und spricht die Mitangeklagten frei. Unter den Zuhörern während der Verhandlung befanden sich auch die Prinzen Johann Georg und Max, sowie der Oberrcichs- anwalt p. Testenden. — Am 10. d. M werden in NicderhermSdorf bei Poi- lchappcl und in Ruppersdorf (Oberlansitz) in Bereinigung mit den Postagentnren daselbst mit Fernsprecher versehene Tciegraphcn- Bctriehsstellcn mit beschränktem Tagesdienst eröffnet werden. — Bei einem Steinkohlenwc>ke in Zwickau ist am 8. d. M Vormittag um ^/Ul Uhr der60Jahre alte Häuer Friedrich Schürer aus Zwickau tödtiich verunglückt. Fortsetzung de» örtlichen TkeileS Seite v. TageSgeschtchte. Deutsches Reich. 'Rach der Uebergabe von Helgoland, ivelche der in der dritten Woche dieses Monats zu gewartlgenden Zustimmung des britischen Parlaments zu der Abtretung unmittel bar folgen wird, muß in Bezug am die Verwaltung zunächst ein Provisorium eintretcn, weil die definitive Ordnung der slaatsrechl- lichen Stellung der Insel nicht ohne einen Akt der Gesetzgebung nnd zwar, sofern es sich um die Einverleibung derselben in Preußen bandeln sollte, auch der Gesetzgebung PreuhenS bedarf. Für die Zwischenzeit, bis die Beschlußfassung der gesetzgebenden Körper- schäften herbeigesührt werden kann, wird Helgoland dem Reichr- amte des Innern unterstellt und von diesem durch einen Commistar verwaltet werden. Der Staatssekretär im Reichsamt des Innern, Herr v. Bötticher, beabsichtigt, sich im Lause der letzten Juliwoche persönlich nach Helgoland zu begeben, um die Uebergabe der Ver waltung seitens der britischen Behörden an die hierzu designirten RcichSdeamten und die Einrichtung der deutschen Verwaltung zu leiten. Die jetzt zu treffenden Verwaltungseinrichtungen tragen aber einen lediglich provisorischen Ebaraktcr. lieber den Empsang der 'Rew-Aork Jndependent-Schützen in Friedrichsrnh bringt der „Hamburgische Korreipondent" einen län geren Bericht, dem wir noch folgende Einzelheiten von Interesse entnehmen. Der Fürst bemerkte: Er denke sich, daß auch die Herren drüben in Amerika die Einigung Deutschlands sehr wohl vcrtpüren könnten. ES habe Zeiten gegeben, wo der Eine sich rühmte ein Sachse zu sein, der Andere ein Preuße, der Dritte ein Hesse u. s. lo scht heiße eS nur einfach ein „Deutscher". Er möchte die Herren bitten, daß sie auch fcrnerbin als deutsche Pioniere dazu nach Kräften beitragen, daß das JrcundschaftSband. welches die beiden 'Rationen Deutschland und Amerika umschlinge, immer bestehen bleibe und noch fester aeichlungcn werde. Er sei stets für die Un terhaltung frcnndschattlicher Bezichungrn zwischen Deutschland und Amerika gewesen. ES hätte allerdings vor Kurzem Momente ge geben, wo ängstliche Gemüther glaubten, eS könne zu einem Kon flikt zwischen Deutschland und Amerika kommen, nämlich in der Samoa-Anaclegenheit. Dieses sei aber so unbegründet gewesen, wie nur möglich. Er nenne eS direkt unvernünftig, wenn man wegen dieser Bagatelle hätte einen emsten Streit ansangen wolle». ES trat dann die bekannte Samoa-Konserenz zusammen, und sei eS ihm dann nicht schwer geworden, die Sache friedlich zu ordnen. Aehnlich habe eS sich s. Zt. mit dem Konflikt mit Spanien wegen der Karolinen-Jnsel verhalten. Auch damals glaubten Hsihlporne schon an einen Konflikt. Emst genommen konnte man doch nicht glauben, daß wir wegen der Interessen vielleicht nur «ine» einzigen in Betracht kommenden HandelShause» in Madrid oderdie Spanier In Berlin cinmarschiren. Höchsten» wären einige Küstenstädte zer stört worden, und auch da» wäre schon zu viel gewesen. Er habe übrigens da» Vertrauen, daß Nicht» da» gute Einvernehmen zwischen Deutschland und Amerika stören könne. Schließlich freute ber Fürst sich noch über dte vielen Beweise der Thetlnahme. welche die Deutschen in Amerika an Vorgängen in ihrer alten tzeimalh zeigten, hierbet seien aber auch nicht die vielen materiellen Opfer zu ver gessen. welche die Deutschen bet manchen Anlässen nach ihrer alten Heimath sandten. Betni Frühstück sprach der Fürst dann über seine frühere Leistung al» Wildschütze, jetzt aber sei e» vorbei, er möge keinem Wild mehr etwa» zu Leide thun. er schieße höchsten- noch auf 90 bi» 100 Schritt gegen einen Baum: große Freude mache ihm aber da» Reiten, er sitze oft mehrere Stunden noch zu Pferde. Mit großer Freude erzählte der Fürst, wie wunderbar sein Sohn Herbert im französischen Kriege durch eine große Taschenuhr, die er seinem Sohne geschenkt batte, gerettet worden sei. Eta
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)