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Dresdner Nachrichten : 10.06.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189306102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18930610
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18930610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-06
- Tag 1893-06-10
-
Monat
1893-06
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.06.1893
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38. JaffrsiiMch. Ausl. 56,000 Ltuii Uu^tvnmlttvl mit uml ulm« /uckvr: HI»lK»t^r»Ict - tt»i>t»nn„ , bolcdiumlieb, >c,>üld,'I»m-<Hmä, /.uv-rläWin. I', i>n-: 20, 25, 40 ?t MU" Nü-><-^Ii»NI», Uiig'In aav ruclcert'rei: unteezVitrm,-. ckulror «iwivi-'l, Lcickc-imlSu. I)o8.301's. (Untonixl. /u 1'/^ I- sl 2,50) i. ,!. — ,1.1'cul Uiebe. Drc^tz-u. Dresden, 1803. ! !>! s> 3 Ä 8 ValllcOIMU'imvn . rialbdt- lli.itiner, z-veniineül^« I Ur< ta u >., i > > ui»l Iruu> o. 70.001» 8tm4. iiu «isiiruneb. r,,, 1 II « I n^lun, I«n^<teii-X., 1»v«»«-,1i. >2. 1, 27 zt'e,e.->.'L,Ir»iu, II, dl 01«,., «mptisdlt in Tuuvabl: Lisvrn« Voten « Uorilo, UauK-, KNolion- uud I^n<l»lrtI>t»oImktK-<HoiLtI»o. »Woikilttlziikii Ii vsttlleii.'E ?Il»»I»«k»l 01»«», ^LI8 L >1« KN08LK/Xp07ttLXe, vs« nn««r«cz »Mücde i»S kiKedk ÜMeLmit^lsR, ko» r« vloLiuiLv /^nrug8-81offv kür Ü0U ttooOsommkk- »wxL«Uit >ll Lv»»»ra dm>e»r <1. II. ILosmo, 7Irii^«ii*1nir*>i« Lv <I»r»> Ir»«». »». LÄSll r ^>< 8lIIi! Il llI« Ilßl»III»1II, I «I>L NH«IIPL IS tmipOvliIl ili ^Iü88i0i- ^0ü>v!ilil liilli^dl, «Io»«. 1 !v« Ii<! IIU8 lii'ol, 8< lilo888tl'UK80 23, I»r»r1orio »»ff vr^to ^tr»Lso. HTS1 E!.,iionl»s' Trügerische Ziele der Sozialdemokratie. Hosnachrichtc», Wahlbewegung, Stadlverordnelensitznug, Psingilverkehr. Dresdner «»>8» I«RL» Haide, 6)as»v>rlhsperei». Gelichlsveibandlimgen. Lnttnabcnd. 10. Anni. Tie trügerischen Ziele der Sozialdemokratie. Daß sür alle OrdnungSparteicn selbst bis in die Reihen des radikalen Freisinns hinaus in dem gemeinsamen Gegensab!- gegen die kultiirwidnaen, staalsseindlichrn und revolutionären Bestreb ungen der Sozialdemokratie eine scsle Einheit gegeben ist, hat in den mehrtägigen Debatten, die im verflossenen Reichstage über den ZukunsiSstaat stattsandeii. besonders Engen Richter bewiesen. In zwei grvhen Reden hat Richter die Unklarheit, Widersinnigkeil und Unhallbaikeil des sozialdeinvkratischen Programms dargelegt. Nachdem Engen Richter am 4. Februar die Berechtigung der Frage nachgewiesen, wie sich die Sozialdemokraten den Zukiinstrstaal denken und ob sie im Stande sind, etwas Besseres in Ämsailag zu bringen, als cS in der Gegenwart möglich ist, fuhr er also sorl: Der Herr Abgeordnete Bebel sagt: „Zerbrechen Sic sich doch nicht die Köpfe über unseren ZukunstSstaat!" Meine Herren, zer breche» Sie sich doch nicht Ihre Köpfe über unseren jetzige» Staat. — könnte ich ebenso erwidern. Wollen Sie denn nur allein In Ihrem Zuknnftsllaat wohnen? Wenn cs sich bloß han delte um eine Organisation innerhalb Ihrer Partei, dann machen Sie das mit sich selber aus! Aber Sie wollen doch, datz wir unsere Kopse mit dabei haben: und wenn wir nicht mir machen wollen, so zerbrechen Sie vielleicht mcbr als blaß bildlich unsere Köpfe. Wir sind also an dieser Frage doch ziemlich nahe Persön lich interessirt, und deshalb haben wir das Recht, diese Auskunft Von Ihnen zu verlangen. Sie haben Anhänger in grosser Zahl, um diese oder jene Gruppe Parlamentarischer Fragen zu vertreten: aber diese Anhänger verschwinden Ihne» in dem Masse, wie Sie den eigentlichen Kern Ihrer Partei enthülle». Weil Sie dies selbst wissen, sind Sie gezwungen, diesen eigentliche» Kern Ihres Streben« möglichst im Dunkeln zu lassen und möglichst zu ver hüllen, Sie Ihun es jetzt wett nicht als früher. Vergleichen Sie Ihr neues Programm mit dem früheren, so ist cs noch karger ge worden gerade in Bezug aus Darlegung der eigentliche» Ziele der Panei. Wie mutz sich denn der sosialdemokratische Zukailftsstaat entwickeln? Nach Ihrem eigene» Programm wird der Staat der Eigenlbümer alles Kapitals sein. Die Folge davon ist, das; der Slaat alleiniger Arbeitgeber wird. Die Folge davon ist, dag jeder Arbeiter, wenn er nicht verhungern will, vei diesem Staat aroeilen mutz, und datz er diejenige Arbeit vcrrichlcn muss, welche ihm der Staat zndckretirt. Nun suchen Sie freilich oft zu leugnen, dass dabei ein Zwang geübt werden müsse. Sie glaube», freiwillig werde sich Alles machen, es werden sich immer für jedwede Arbeit so viel Freiwillige stellen, wie immer der Staat oder Ihre Gesell schaftsordnung — mögen Sie es nennen, wie Sic wollen — be darf. Das ist aber eine willkürliche Boraussetzung. Selbst Bebel sagt: wo sich nicht die nöthigen Freiwilligen finde», werden wir eine Art Aliemirung einrichten, die Einzelnen zwingen, ailernirrud die Arbeit zu machen, zu der sich nicht genug Freiwillige finden. Also der Staal wird der alleinige Herr, der allein bestimmt, wie und wo und was Einer arbeiten soll. Der sozialdemokratische Staat dekretirt einfach — abgesehen davon, datz der Lohn sür Alle gleich sein muß. Sie können ia auch gar nicht anders, als Jedem den gleichen Lohn geben. Denn wollte» Sie etwas anderes, so würde ia sofort hier und da ein llebcrschns; entliehen, und die Kapilaibildung der Privaten, die Sie ausschlietzen wollen, würde vo» Neuem ihren Anfang nehmen und allmählich Ihr ganzes Gebäude unterhöhlen Nun wird also Jeder den gleichen Lohn haben. Aber Jeder braucht doch nicht dasselbe, schon weil ja die Kinder ungleich an Anzabi in den Familien sind. Vinn folgt auL dem Wesen des Staates, daß. um diese Ungleichheit zu beseitigen, der Unterhalt, die Kleidung, überhaupt die ganze Verpflegung der Kruder von der staatlichen Ordnung übernommen werden mutz. Herr Bebel verwirft in dem sozialdemokratischen Zukunftsstaat jedes persönliche Dienstverbältnitz. Die Folge davon ist. wie er auch in seinem Buche über dir Frau es zngiebt, das; die Häus lichkeit aus'ü Aruherste beschränkt werden mutz. In diesem Buche steht: Die Häuslichkeit motz aus das Engste bcschräiilt werden, eine Küche aicbt cs nicht mebr. wir werden grotze Ecntralkochan- stalten, grotze Centralrcinigungsanstallcn, grotze Ccntralnmschan- stallen einrichten, da wird Alles dies besorgt. Sehen Sie. genau noch dieser Weise habe ich den sozialdemokratischen Zilknnftsstaat gezeichnet im Anhalt an Ihre eigene Schilderung. Indem Sie nun dir Kinder von den Eltern trennen, indem Sie sie von Staats- wegen erziehen, indem Sie die Häuslichkeit aus das Nothwcnatgslc beschränken, kommen Sie genau zu dcn Zuständen, die ich geschil dert habe, zu >eder Zerstörung der Fmnilie und der Häuslichkeit, di« die Kniastrvphe ln dem iozialdeniokiatischen Staat nach sich lieht. Sie spieche» von der gegenwärtigen vtanlosen Produktion. Ja. wenn Sie eine pianmätzige Pndaktion durch das ganze Land von oben anleaen wollen, w ist dies nicht ande>S möglich, als indem Sie zugleich eine planmätzige Konsumtion ciiirichlc». Und die planmätzige Produktion zwingl Sie zur Regelung der Konsum tion. zwingt Sie dazu, jedem Einzelnen vorznschrelbcn, was er konsunnren soll, ebenso wie Sie voricbreiben, was er zu prodiiziren Hot. Ter Herr Abgeordnete Freiherr von Stuimii meint, datz dieser Ausland dann zu Verhältnissen sichre, die denen im Zuchlhansc ähnlich wären. TaS ist auch meine Ansicht. In Bezug auf per sönliche Freiheit lübrt die Durchtührung Ihres Programms, deS sozialdemokratischen Staates, zu Zustande», wie wir sie nur im Zuchthaus« kennen. Dort ist planmätzige Produktion, dort wird Planmäßig gearbeitet ; dort ist auch pianmätzige Konsumtion. Aver «- ist Täuschung, als ob die soziaidemokrallsche Zukunft es so gut haben würde wlc dir Sträflinge im Zuchthaus». Die Voraussetz ung selbst deS kümmerlichen Zustande» im Zuchtdause lst doch noch immer die freie bürgerliche Gesellschaft außerhalb des Zuchthauses: wenn das Zuchthaus auf den Ertrag seiner eigenen Produkiion angewiesen wäre, könnte nicht die Halste der laufenden Koste» aus dem Ertrag dieser Arbeit gedeckt werden. Dann lönnte die planmätzige Produktion nur io eingerichtet werden, datz sie sich von «ineni l> nglamen Verhungern nicht mehr viel fern hielte. Nein, die logische Durchsuhrung Ihres ZukunstsstaateS bringt einen Zu stand zu Wege, der »och lies unter diesem Zustande der Znchthaus- mästinge liegt: sie führt uns in barbarische Zustände zurück, wie Ke taum ln der Zeit deS Jagd« und Nomadenleben» der Mensch heit bestanden, »»endlich lies unler den heutigen Kuiiurvechäll- nissen. Ties ist ja mich ganz nalürlich. Sie vernichlen jenes tsigcniiiteiesse im Menjcheii, sich selbst vorwärts z» bringen: die Einzelnen können ia nichts Besseres erreichen, mögen sie arbeitsam sein oder nicht: der Mensch bringt sich dann nicht mehr vorwärts, ob er sich auch etwas spart. — er kann es nicht vererbe», seine Kinder baben leinen Vorlheil davon. Tamil aver vernichten Sic jedes Lireven, ans. eigenem Jnlewsse die Zustande zu verbessern, aie Alben produkliver zu gestalten, das Streben, welches, trotz eigene» Interesses, zugleich auch dem allgemeinen Interesse zuni Vortlini gereicht. Wenn Sic wirklich Im Stande wären, den Himmel auf Erden zu jcvnsse». dann n»»;ie Sic die grösste Sorge erfassen vor der Uebervölkernng Ihres Himmels. Sie »ebmen ja den Eltern jede Beraiitwortlichleit für die Korber. Sie sagen: Jeder Neuge borene ist ein willkommener Zuwachs in der sozialdemokratischen Geiellühait: die sozia demokratische Gesewchasl übernimmt die Velpfliltstling, ihn zu erhallen, zu kleiden nnv Ul ernähren. Da nn! ist also alle Berantwoitlichlci! der Familie i» dieser Bestehung besinnst. Sie lönnen nun allerdings große Sorge bekomme», wie es bei einem solche» Wachsthnm der Bevölkerung, das ja im »Himincl auf Erden" nicht ausbl.iben kann, möglich ist, auch nur eine eiiiivrechciide Kapitolveriiiehrung herbcizusnhrcn. Denn wenn bas Kapilal sich »ich! fortwährend vermehrt iiiil dem Hinzukommen der Bevölkerung, gehl ja die ganze Kultur zurück. Es kommt ja nicht blos darauf au. das, was vorhanden ist, z» erhalten, sondern cs iiiuiz euch oder Neuhinzllkoiilmcnde seinen Tisch in der sostai- deinokralischen GrseUschasl gedccki sinden. wie diejenigen, die d »in oereiis vorhanden sind. Bebel tröste! sich zunächst damit, dag es ja »och sehr viele Läadercicn gäbe, nach denen man den Ueber- schuu dir Bevölkerung »Mhrcn könne. Ganz reicht dieser Trost für Herrn Bebel noch nicht n»S: denn — und daS ist der Sch utz- stein des sostatdeiiwkratischen Gebäudes — er empfiehlt noch die Regelung der Volksoermcbriing durch die Art. wie dre Mio weise der Menschen geregelt wird. Nicht vlo§ die Lebensweise der Menschen in all' »od jeder Beziehung soll a»ch von Obrigkeits- wegeu geregelt werden, sonder» auch von TtaatSwcgcn soll durch Regest»!z der Nähuveiie die Fortpflanzung geregelt werden, wo mit dann freilich dicie sozialdemokratische Gesellschaft noch weit »liier die Zuchlhäuiec in das Thieneich herabg>drückt wird, wo man cs ja auch jetzt schon versteht, in Brutanstalten. Gestüten und sonstigen Einrichtangeii die Lhierzucht eatsvrechcnd obrigkeit lich zu regeln. TuS ist der logische Lchlutzsiciii, zu welchem das Gebäude iomust. was der Herr Abgeordnete Bebel ui seinem Buch über die Frau uns vorzcichnet. In seiner zweiten R>de vom <>. Februar kam Eimen Richter noch einmal zu,,ick auf die Zerstörung der Familie: „Sie führ,»", sagte er zu ven 'Lorialdcnwlralcn, „allerhand Beilpicke an, in denen die Familie heate nach dieser oder jener Richtung auch nickt dcn Zweck erfülle: Sie nennen einzelne Anstallen, die gewisse Funlnouea übernehmen. Ja. Centrulkuchen Ocstehe» in unseren Hotels, in den Volksküchen, es besiehe» heute EcnlralrcinialingS- Anstaltcn, Erziehungsanstalten, es bestehen Küchen sür Gefängnisse und Kasernen — obgleich ich Ihnen »ichl gerade ralhc. die «wc- sängnisse und Kasernen für Ihre Elnrichlunge» nnzuzicben. Aber wenn das Alleö isl — weil es gewisse Verhüllnisse giebt, in denen eine Eentralisalio» zweckmäßig uud »otbiveadig ist sür besondere Verhältnisse - ist cs denn min gerechtfertigt, dasjenige, was in der srcirn Gesellschaftsordnung snr ein.elne Berhältiusse zweckmäßig und richtig ist, naiunehr z» gcncrailsicen, nunmehr von oben berav überall cs kinzrrsührcn, eö allgemein giftig zu erklären? Darin steckt ja der Fcbirr! Sie sagen: die Kinder werden aus dem Hause wcggenommrn, werden von dem Staate unierhalten und erzogen, die Reinigung wird von dem Staate vollzogen, die Aibeiteiiniie» müsse» ebenso arbeiten wie die Männer. Was bleibt denn dann von der Häuslichkeit, überhaupt von dem Fami lienleben und dem besonderen Lcbru überhaupt irgendwie übrig? Herr Bebel folgest: die Häuslichkeit wird auf das Nolhwendigste beschränkt: die Pcivatküchcn hören aus. Sehen Sie sich um aus den Werkplätzen. wo der Mann arbeitet und wo die Frau Mittags mit dem Topfe kommt und das Kind mitbringt — was in dem Tops vielleicht eisthoitcn ist, mag io viel nicht wcrlh sei», die Zeit, welche der Frau mit dem Esicntragen verlöre» gcht. fällt auch sehr in's Gewicht; ich habe immer die Auffassung, der Mann würde in einer benachbarten Küche oder Restauration für ein Billiges ebenso gut und bequemer essen wie aus dem Tops, den ihm die Frau von Hause bringt — aber eS ist doch ein Stück HänSIichkcil, es ist ein Stück Familienleben, was sich da auf dem j Arbeitsplätze abspiclt. Der Mann sitzt bei der Frau und das Kind spick um ihn verum; und so vergißt er tti dem Augenblick der Mittagspause die Müden seines Berufs, Wenn Sie dies nicht würdigen, dann fehlt Ihnen jedes Vcrständnitz, Für diese Impon derabilien im Arbeitcrleben haben Sie ganz und gar kein Ver- , sländniß, und darum bilden Sie sich ein, die Massen würden > Ihnen solacn, wenn ihnen vorgestellt wird, daß künftig ihre Woh- l ^ nu»g nichts mehr sein soll als eine Schlafstelle, daß darin kein Herd brennt, keine Speise bereitet wird, kein Kind am Abend dem j Vater cntgegenkommt. Und damit glauben Sie de» Arbeiter zu ^ locken, indem Sie ihm voispiegeln, datz er dafür in der Ernährung durch die Eentralanftalt Vorlheile haben werde?! Eugen Richter schloß mit folgende» Worten: „Dian hat von einem berechtigten Ker» der Sozialdemokratie gesprochen. Das, was ich anerkenne, sind nur Nebendinge, nur gewisse Aeutzcr- lichkeiten. Einen berechirglenKern erkenne ich überhaupt nicht bei Ihnen, und dasjenige, was der Kern Ihrer Bestrebungen ist. die Einrichtung des ZukunftsstaaleS, ist nicht berechtigt, und je mchr man Sie zwingt, diesen Kern zu enthüllen, je mehr man durch die dicke Schale durchdringt. mit der Sic den Kern zu umgeben gewußt haben, um so mebr erkennt man. datz der Kern taub ist Und wenn diese vlcitägiaen Debatten keinen anderen Zweck gehabt hätten, als die Taubheit und Werthlosigkeit deS Kerns der wstal« demokratischen Partei dem Volke klar zu machen, so sind diese Tage für uns wahrlich nicht verloren." ReichrtagK»vähler! Geht am 15. )uni den geraden weg der Ehre! wählt nur A7änner, welche die Kraft und Alacht der Reiches höher halten als den Partei, geist, und welche in der Alilitärvorlage den weg erkennen, das Deutsche Reich vor einer möglichen Demüthigung zu bewahren' ! Arrttschlktb- «uv Acrnsprcch-Btrichte vom v Jn,u. Berlin Bei dem gestrigen Besuch des Kaisers niit dem Glcsten von Turin im Charlottenburger Mausoleum äntzeite ber Kaiser zu seinem Gaste, datz die Aastielliing der Sartoohage sür d S verblichene Kaiserpaar bis zui» Geburtstage Kaiser Wilhelms I de» 22. Marz künftige» Iah es, beendet sein würde und dann die feierliche Enthüllung derselben slatlsinden werde. Berlin. Nach der vorläufig»» Bestimmung über die Kaiser- manover trlfsi der Kaiier am 10. September in Karlsruhe ein. — Die Kronprinzkssin-Witlive Stephanie von Oesterreich besuchte heute die hiesige KanstauSslellung. Heute Abend beoicbt sic sich nach Potsdam zur Begrützung der Kaiser!. Familie. Gegen halb 12 Uhr Nachis verlaßt sie Berlin, um sich zunächst nach Mnricn- bnrg zu begeben, von wo die Weiterreise über Stralsund und Rügen nach Stockholm erfolgt. — Der „Reichsanzriar," stellt in Abrede, daß der Antrag Huene mit den Wiudthorst'ichen Resolu tionen von MX) in Widerspruch stehe. Ter Antrag Harne will die 2jährige Dienstzeit der Futztruppcn sür so lange gesetzlich se,!. legen, als die Comvenscitionen dafür aus demselben Wege gewähr leistet werden. Die Resolutionen Windthorit sorder» die verbün deten Regierungen nun auf, die Einführung der gesetzlichen Ljähri- gen Dienstzeit zu erwägen. Diese Erwägung ist erfolgt und eS soll ihr durch de» 'Antrag Huene praktisch Folge gegeben werden. Die, Resolutionen Wiiststhorsl's sprechen scrnec die Erwartung aus, datz j die verbündeten Regierungen Abstand nehmen würden von der s, Verfolgung von Plänen, durch welche die Heranziehung aller wchr- krüsligen Mannschaften zum akftvcn Dienst dillchgeftUirl werden ioll, ladein dadurch dem Deutschen Reich geradezu unerschwing liche Kosten ei wachse» würden. Aus dem Anträge Huene erwach sen dem Deutschen Reiche Kosten, die nach dem ttrthcil der deut schen Finai,zminister und der ersten deulschen Sachverständigen aus voftswlrlhschasllickem Gebiete, sowie nach Vergleich mit den glei chen Aufwendungen anderer Staaten nicht unerschwinglich sind. Nach dem Anlr-g Huene würden ferner nicht alle Wehrkraitigen ;»ni aktiven Dienst derangezaoen werden; es würden vielmehr stbon die nächsten Jahre nach Maßgabe ber Resultate des diesjährigen Miistenmasgcschäskes etwa 90,000 Wehrpflichtige nichl zur Einzieh ung gelangen, eine Zahl, die infolge der steigenden Bevölkerung von Jahr zu Jahr wachsen mutz Ferner tl-estt der „Nei.vSanzeiger" mit. daß die angestelllen Eiiiiillciiingen die absolute Unwahrheit und Haltlosigkest der sensationellen Nachricht ergebe» habe, beim Musteriiiiasacichüft in Mannheim sei ein Einäugiger, der ein Glasauge Irägl, ausgehoben worden. Ter Mann sei nicht aus-: gehoben worden, sondern im Muster>mgsteimin sofort dem Land-! sturme überwiesen wo,de». — Zu den Angriffen der Wiener Presse i und deren Koliken über Kalnokh s Dclcqationscrden bemerkt die „Na- tionalztg." u. A.: Wir haben niemals beanipruchi, datz die beiden anderen Mächte des Dreibundes willenlos der deutschen Lcilniig zu folgen ballen. In einem derartige» Bündniß mutz die gemein same Politik auf fortdauernder Verständigung beruhen, soweit der Dreibund aber einen Stütz- und Drehpunkt bat, mutz er da liegen, , wo die grössten Opfer sür die gemeinsamen Zwecke gekrackt werden:! in Deutschland, Die „Nationnlzlg." erklärt ferner die Bemerkung der „Neuen freien Presse", daß sich die österreichische mit der deut schen Regierung über die Erklärung Kalnokh'S vorher verständigt hätte, für eine dreiste Ersiadung. Gegenüber dem Versuch, die Enischnldigiing des Grasen Knlnokh im „Hamb. Corresp." »as das Berliner Auswäriige An» ziirückzuführe». theilt die „Nat.-Ztg." aus zuverlässiger Quelle mit. datz das Berliner Auswärlige Ami mit icner Corrcipondenz nicdls zu schaffen habe; dieselbe war an scheinend offiziös — aber wienerisch offiziös. — Zu dem Buche Hciwais über Mackenzie bemerkt die „Norddeutsche Allg. Zig.": Für den Historiker hat es ebenso wenig Belang, wie die Persön lichkeit, von der es berichtet. — Ter Sultan von Labore wird von Karlsbad mlt Gefolge demnächst nach Berlin kommen, um dem Kaiser sechs aus Eisendem geschnitzte prachtvolle Stühle znm Ge schenk zu überbriiige». — Der serbische Oberst Pcmtelilsch, der die Ucberiiahme der Regierung Serbiens durch König Alexander am hiesigen Hose anzeigte, erhielt dcn Rothen Adtcrolden zweiter Klasse mit dem Eiern. — Für das Elatsiahr 189293 liegt jetzt der endgiltiae Nachweis der zur Anschreidung gelangten Einnah men (einschließlich der cceditirten Beträge) an Zöllen und Ver brauchssteuern, sowie anderer Einnahmen im Deulschen Reiche vor. An Zöllen und VerbranchSstcuem ergaben sich darnach 017,4 Millionen, 75,2 Mill weniger als 189192: davon cnisiel aus die Zölle eine Mindereinnahme von 28,5 Mill. Von den Stempel- steuern war die Börseustcuer 1,7 Mill., der Stempel für Werth- Papiere ca. I Mill. und die Wechselsteinpclsteuer ca. V« Mill. niedri ger. Die Post- und Tciegrapdeiivelwatliiiig ergab eine Einnahme von 246,6 Mill. (N,6 Mill. mchr). die Reichensenbahnverwallniig eine solche von 59,2 Mill. l1,7Mill. mehr). — Tic Dlstanzradsahrl Wien-Berlin findet am 29. Juni statt. Die Thcilnehmer starten a» genanntem Tage von 6 Ubr früh ab in Floridsdorf. Tie Recordmedaiüe erhalten nur solche Radfahrer, welche die Strecke lca. 600 Kilometer) in 35 Stunden zurückiegen. d. i. die Halste der Zeit, welche der Sieger bei», Drstanzritt Gras Slarhemberg brauchte. Radwechsel ist gestattet, doch erhalten die, welche die ganze Strecke ans einem Rade zurücklegen, Sonderpreise. — Der vorletzte der in Wien erwarteten ?islanzgä,iaer, ein Schneider ans GreisSwalde, ist heute Vormittag brto Uhr am Ziele in FloridSdors eingrtroffcn. Derselbe befindet sich in bester Condition und ist 5 Pfund schwerer als dein, 'Abmarsch von Berlin. Er be richtet, datz er vorgestern den letzten Distanzgünger. den Post- fckretac aus Leipzig, cingebolt habe: aller Wahrscheinlichkeit nach werde derselbe noch heule Abend in FloridSdors cinlrcfscn. — Im benachbarten Friedenau Ist ein Postagcn! verhaftet worden, der 9000 Mk. Kassengelver unterschlagen hat. "Wien. Im BudgetanSschuß der österreichischen Delegation wies Graf Kalnokt, die falschen Interpretationen zurück, die »eine früheren AliSflidrungen über die politische Lage in deutschen Zei tungen erfahren haben Er habe uiircr Abweisung jedes Ab- rüsinngsgedankens die energische Fortsetzung dcr für die Sicherung der Machtstellung nothwrndigcn Maßregeln befürwortet. I« den geplanten Maßregeln für das deutiche Herr erblicke er eine ent, schiedene Friedensgarantie. Der Dreibund schließe nicht gute Be ziehungen zu dcn anderen Mächten auS. Freundliche Beziehungen zu Rußland könnten keinerlei Schwenkung bedeuten Oesterreich Ungarn führe ehrlich seinen Theil an de, Machtentwickelima durch * Washington Bis jetzt wurden aus den Trümmern des irühcrcn Ford ichcn Opernhauses 20 Leichen hrrvoraezoaen und viele Verwundete gerettet Man glaubi. daß ungciäbr 200 Personen noch verschüttet sind. ,0 >ev »W» dre», ssL Li-" ^8- l"' e- "ff 2T «»: s - e> es L NI Il'I El ' 1 's
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