Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.04.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090411017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909041101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909041101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-04
- Tag 1909-04-11
-
Monat
1909-04
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.04.1909
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
TeUe 2. M» Lvnntag. 11. Avril 1VVV «a r. 2 s seiner eigenen Seemacht im Stille» Ozean, da die Per- einigten Staaten dort Japans grüßte Nebenbuhler sind. Japan erachtet «s alS unvereinbar mit seinen eigenen Lebensintereffen. daß der einzige Verbündete, den eS hat. iu enge politische Beziehungen tritt mit den beiden ausge sprochenen Rivalen Japans, nämlich mit Rußland und Nordamerika. Durch das japanisch-englische Bündnis aaran- liere Japan den englischen Kolonialbesitz in Asien. Sobald das Bündnis endet, wird England genötigt sein, iür West - Asie ,, eine neue große Schlachtflotte aus- insiellen. ES ist das, ohne Schwächung seiner Seemacht in der Nordsee, in den nächsten Jahren undurchführbar, woraus die Bedeutung der beabsichtigten BertragSkündi- gung durch Japan auch für Europa erhellt. El« Drei-Xatser-Bündni»? Frankfurt«». M. lPrtv.-Tel.i Einem Petersburger Telegramm der »Franks. Ztg." zufolge haben die Machte und Hoskreise begonnen, die Möglichkeit des Drei gaiser Bii » ünisse S zu erwägen. „Nowvje Wremja" niiö „Sketsch" sprachen sich entschieden gegen die Kvmbina- rion ans. Die erstere analnstert die Geschichte öeS Drei- Kaiser-Bündnisses. das keineswegs für Rnstland vorteil !>afr gewesen iei nnd nur den ander» verbündeten Staaten roesenilichen Nutzen gebracht trabe. „Reisch" bespricht die Periode 1900 bis l!X>7 und ivarnt England davor, Frank reich fallen zu lasten, weil eS sich in der Balkan-Politik r>assiv verhielt, da Rußland eine von Europa isolierte Zick zack-Politik getrieben habe. Zur Orientkrifi» Wien. lPriv.-Tel.I Die »Wiener '.'tilgein. Zig." ver zeichnet eine Meldung, wonach Fürst Nikolaus von M oute n eg r o im Juni in Wien eintrefsen uird hier eine Begegnung mit Kaiser F ranzIosevh haben werde. Belgrad. lPriv.-Tel.I Die A n s s i ch t c n der Bcr- bandlnngen zum Abschlüsse eines österreichisch - serbischen H a n d e l S vertrage s sind nicht a n » st i g. Serbien verlangt al- Bedingung des Abschlusses eines Handels vertrages die Erlaubnis der Ausfuhr von lebendem Vieh m unbegrenzter Menge, eine Forderung, die von Oester reich Ungarn als nndiSkntierbar zuruckgewiesen wird. Da unter diesen Umständen auch das Znslandelvniinen eines Provisoriums ausgeschlossen scheint, wird man sich ans eine längere Dauer des vertragslosen Zustandes gefaßt mache» müssen. Erpräsidcut Castro. N e w u o r k. Aus frort de Iraner ivird gemeldet. Saß E. a st r o aurtlich von dem A u Swei s u n g sbeichlnß Ser sranMistln'n Regierung n n t e r richtet wurde. Er er klärte aus diese Mitteilung hin dem dortigen Polizeiches, sein Zn.stand mache es ihm unmöglich. Sas Bett zu verlasse». Die Regierung forderte insvlgeöessen einen ärztlichen Be richt über sein Befinden ein. Einer späteren Meldung zn- svlge' ist Castro durch amtlichen Ausweiningsbesehl ausge fordert worden, Martiniaue binnen !> Stunden zu ver lassen. Lusffchiffabrt. Köln. »Priv.-Tel.I Der Ln stichisier Anglist Andernach ans Beuel, der mit de,» Ballon „Prinzeß Vik toria" in der E ampagne gelandet, zur Zahlung des Zolles anfgeforderi und, als ihm die Höhe desselben vom diensttuenden französischen Beamten nicht genannt werden konnte, wieder nach Deutschland znrnckgesahreu war, erhielt von der französischen Regierung eine Depesche, wonach der Ballon »ach Bonn znriickgesandt worden sei. Bei der Lan dung hätte der Bertreter des Bürgermeisters ein »christ liches Zeugnis darüber ausgestellt, das, nichts Berüächtiges und nichts Zollpflichtiges gesunden worden sei. Bezüglich der Forderung des Zolles beruft sich die französische Be- Hörde ans eine Berfiignng der französischen Regierung vom IN. März 1909, wonach aus alle ans dem Auslande kommen den Ballons der volle französische Eingangszoll zu ent richten ist. Paris. lPriv.-Tel.I Bei Bersailles ging gestern wieder ein deutscher Luftballvn nieder, in dessen Gondel sich zwei Wursifabrikanten und ein Rechtsanwalt ans Frankfurt a. M. befanden. Zn den Rcisenden wollte man anfänglich Offiziere erkennen. Sie wurden einem längeren Verhör »»terzogen. aber schließlich sreigelasten. Ter Ballon blieb alSdann für Zollgebühren zurück. Seraiewo. lPrw.-Tel.I Der Ballon „Cognac" des Schweizer Aeronauten de Beanclaire, der in Berlin ansgestiegen war. ist gestern um 3 Uhr in Bad Ilidze bei Scraiewo glatt gelandet. Die Insassen fanden die freundlichste Aufnahme beim Offizierskorps des KriegsbakaillvnS S1 in Rcichenberg. Waldbrände. Berlin. iPriv.-Tcl-I Aus verschiedenen Teilen des gleiches kommen Meldungen über umfangreiche Wald bränd c. Aus Kassel wird berichtet, daß in der dortigen Umgebung und in der Provinz ein Dutzend Waldbrände arvße Verheerung anrichtete». So wurden bei Wilhclms- »öhe im .Habichtswald, Rnieltal und Reinhardswaldc zahl reiche Waldschvnnngen verwüstet. Die oiarnisone» Kassel und Hofgeismar leisteten wiederhol! Hilfe. Der Waldbrand n der 'Nahe der Schießstände bei Wilhclmshöhe war bcion Sers gefahrvoll, da die /flammen das Mnnitivnsmagazin n umzingeln drohten. Ans Glien wird gemeldet, daß seit gestern »achnnttag ei» furchtbarer Waldbrand aus dem der dortigen Stadtgemcindc Hagen gehörenden Terrain, am sogenannten SoninZiilcin, wütet. Die Brand- iiiiler sind der Behörde bekannt. für Getreide, Petroleum und Kaffee, von « Monaten aus höchsten« drei Monat« herabzufetzen. Ferner wünschen di« Antragsteller, daß die Geltung der Einfuhrscheine -nr Zoll- entrtchtung aus die Warenaattungen beschränkt werde, für die hei der Ausfuhr der Etnfnhrscheiu «rteUt worden ist. Berlin. lPriv^rel.) Zur Ausführung des kürzlich beschlossenen ReichsgesetzeS über die V r e t sfe st ft «< l u ng beim Markthandel mit Schlachtvieh savd im preußischen Handelsmtntftertu« «t»e Konferenz statt, bet der man sich tm «roßen und ganzen über die Grundzüae für die Durchführung des Gesetze» auf dem Berliner Steh- Hose einig ivar. Danach soll bei Schweinen der Wiegrzwana allgemein durchgeführt werden, während hei Rindern, Käl bern und Hammeln dir Wägung aus Sttchprvben beschränkt sein soll- Der Schlnßscheinzwan« soll allgemein etngeführt werden, doch soll zur Wahrung des Geschäftsgeheimnisses auf dem Lchlußichein nur der .Kommissionär, nicht aber der Bcrkänser oder Känser angegeben werden. Berlin. hPriv.-Tel.» Einige Mitglieder des Büh- nenvereins, ivie Herr v. Mutzenbecker Wiesbaden, Ernst v. Pvssart, Löwe-Breslau, waren gosteru in Berlin, um mit der Kommissivn des Bühnenpereiiis über den Ent wurf für die A u i s ii l, r n ng s v er t r äg e zu beraten. Die Verhandlungen führten zur vollständige» lleberetn« sttmmuug und zur Feststellung eines Entwurfes, der nun zur Genehmigung de» beteiligten Verbänden vvrgelcgt wer den soll. Zur ständigen lloberwachiing und künftige» Ver vollkommnung des vereinbarten VertragSformnlgrS habe» sich die beteiligten Verbünde in Permanenz erklärt. Berlin. lPriv.-Tel.» In der „Deutschen Ex. port - Reoue" wird gegen das A u awärjig « A m t der Vorwurf erhoben, die Geschäftsgeheimnisse der deutschen Indnsirie an die Amerlkancr zur besseren Vorbereitung ihrer Tarisbitl ansgeliefcrt zu haben. Wie verlautet, wird die Reichsregierung tn einer offiziösen Erklärung zu der Angelegenheit Stellung nehmen. B erli n. lPriv.-Tel.I Der Zolliekretär g. D. Albert Knvlhe zu Kleinzschachwitz erhielt den preußischen Krvnen-Orden 4. Klasse. Berlin. lPriv.-Tel.I An zuständiger Stelle wird der Einsturz der Nt arIcnktrche in -Hohensalza in nnmitieltmrc'l Ziisammenhang mit dem Wasscreiirbrurh in der Grube .„Kronprinz" gebracht. Der Referent im .Han delsministerium, Geheimer Regiernngsrai Pvlensku, ist gestern abend noch »ach Hohensalza abgereist. B erli n. iPriv.-Del.j 'Naä, U n t e r i ch l a g ll » g von VWüMk. ist Ser Eisenbahn Bureau-Assistent Franz Baran- Sat von der Reinickendorf Viebenwalder Nebenbalin spurlos verschwunden. Berlin. lPriv.-Iel.j Ein etwa ltöjähriger Man» stieg aus dem Bahnhof Alerandcrplatz unbefugt aus und betrat die Nebengleise. Da kam aus entgegengesetzter Richtung ein anderer Stadtbahnzug gefahren und der llngliickliche wurde zcr- »l a l m t F rantsnrt a. M. tPrlv.-Tel.I Die Einsegnung der beide» alle st e n S ö l> n e des P r i n z e n Fricdri ch K a rl vo n H e s s e » fand Heine in der Kirche zu Krvn- berg im TannnS statt. Anmeiend waren u. a.: Die Grvß- »rntler der beide» Prinzen, die Landgräsin von Hessen. Erbprinzesiin von Anhalt mit Tochter. Prinzessin Libnlla von Hessen mit ihrem Gemahl. Rittmeister Freiherr» von Btnck, der Großlierzog von Hessen nebst Gemahlin, Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen, sowie Prinz und Prinze'iin Mar von Baden. F ranksnrt a. M. lPriv.-Tel.I Die französische Regierung ernannte den hier lobenden Ucbersctzer Mistrals Proieisor August B e r t n ch zum Ritter der E h renlegiv n. F riedrichshase n. iPriv. Tel.j Das dem Grase» Z eppeli n gelwrende Pkotvrbovt „W ürttc in - berg". das bei den Zährten des Grafen Zeppelin eine große Rolle gespielt lmt nnd in dem seinerzeit glich der Kaiser nach der Werst Manzell fuhr, geriet gestern im Gvndclhascn des Dentschcn Hauses inBrand und wurde sch w er beschäöiat. Das Innere und das Verdeck de« Schiffes sind vollständig zerstört, auch der Motor ansge brannt und unbrauchbar geworden. Graz. lPriv.-Tel.I Wie die „Grazer Tagespost" aus bester Quelle ernährt, soll der d e n t s ch e K r o n p r i n z im Juli oder August den Kaiser KranzIvsep h in Ischl besuchen und den -H-ofjagden beiwohnen. R o m. Der demnächst von hier scheidende deutsche Bot schafter Graf von Monts empfing heute den Vorstand de« Deutschen Künsklervereins, der «hm die Ernennung znm Ehrenmitglied des Verein« bebanntgab. Gras von MontS überwies dem Verein eine» namlmsten Betrag als Grund stock zu einer Stiftung für arme Künstler. Florenz. Während der übliche» freudenlerer aus Anlaß des Kari'amstages aus dem Platze Vittortv Emanuele fiel eine Petarde unter die Menge, wodurch eine Panik hervvrgerufcn wurde. Mehrere Personen wurden verletzt, darunter eine Frau schwer. Ein kleines Mädchen ist tot. Paris. Ter Tcputicrtc Paickzal Gronsset, der unter dem Piendonpm Andre Lanriö als Romanschriftsteller bekannt ist, ist heule hier gestorben. Katr o. Der Khcdivc hat heute den Archäologi schen Kongreß eröffnet, zu dem 800 Teilnehmer er schienen sind. lNachts etwa eingehende Depesche« siehe Seite <f Berlin. «Prim.-Tel.j Ter Kaiser empfing heute mitkag den bisherigen schwedische» Gesandten Taube. Ter Audienz wohnte Staatssekretär von Schvcn bei. Berlin. sPriv.-Tel.s Der >K a t s e r l>at bestimmt, Saß die Kalabari-Erpedition 1908 und die Alkasom-Mnntschi- Baichv-Erpedition vom 28. Oktober 1907 bis 3. Juni 1908 nn Sinne des OffnierSvensionsgesctzcs und des Mann- nhasis-Veriorguiigsgeietzcs als Kriege anzuseben sind, füllt die Unternehmung in zwei Kalenderjahre, so ist die An rechnung »ur eines Kriegsjahres zulässig. Berlin. lPriv.-Tel.I Die M i t t e l m e e r re i >'e des Kaisers wird endgültig am Ist. d. M. vvn der Wild- r-arkstativn aus angeircken. Berlin. lPriv. Tel.» Die „Nordd. Allg. Ztg." erklärt den Vorschlag eines Mitgliedes des Reichstages in der „Neuen Poli tischen Korrejp". die maßgebenden des Reichstages sollten sich sogleich nach dem Wiederzujammentritt zu einer zeitlichen Kontingentierung der Beratung nach englischem Vorbilde zusammen tun. derart, daß über jeden Teil des Reformwerk«-; nur eine vorher bestimmte Zeit in der Kommission und im Plenum beraten werden darf, für sehr beachtenswert. Ohne eine derartige Regelung, meint das offi ziös« Blatt, werde cs wohl allerdings nicht abgehen. Bei der verhältnismäßigen Kür.z« der Zeit liege es in seinem eigenen Znteresse, daß sich der Reichstag dazu entschließe und eine Ge- Ichästsmethove einjchlage. die ernen raschen und zweckmäßigen Verlauf der Verhandlungen sichert. Berlin. lPriv.-Tcl.s Nach dem Muster des jüngst vom preußische» Landtage genehmigten Entwurscs betref fend die AmtSpslcchtvcrlctzung der preußischen Beamten wird jetzt in den zn-standigcn Rrichsämtcrn rin Entwurf verreisend die Haftpflicht deS Reiche« für Ver fehlungen der R c i ch s b e a m t e n nnsgcarbkitct. In dicier Tagung dürste der Entwurf dem Reichstage aber nickt mehr zugehen. Berlin, i Vri-v.-Tel.I Die freisinnigen hoben beantragt, die G e l t u n g s d a u c r der E > n s u h r s ch e t n e Oertliches unv Sächsisches. Ostern ist da! Ostern ist da! So jauchzt und jubelt es durch die Lande, hinein in die Häuser, hinein in die Herzen: Ostern ist dal Aach langem, bangem Wniterlchivcigcu LUllkommen. Heller fri'chlingoklang' Au» rlthil der Saft sich t» den Zweige» Und in der Lccle der Gciang. Ostern ist da! Mit mächtigen Akkorden rauscht cs sie Windcs- orgel durch die Wipfel der Bäume, um die kleinen Schläfer unter der schwarzbraunen Rinde zu wecken. Ostern ist da! Di« Berg« in ihrer stillen Majestät und di« ersten Blumen in ihrer lcurhtenden Pracht predigen es: Ostern ist da, ein neue» Leben ist erwacht. Und die Vöglei», die wir so lange missen — ist erwacht. Und dre Voglein, die wir io lange misten mutzten Lanken und singen beim Gottesdienst der Natur: Ostern ist da Nun wogt und flutet es hinaus in Gottes freie Natur, hinaus „aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, aus Handwerkr und Gewerbesbanden, aus dem Druck von Giebeln und Dächern, aus der Straße quetschender Enge", hinaus in den hohen, weiten Dom der Natur. Jeder freut sich heute so gern, denn Ostern ist da! Dort liegt ein Kranker aus seinem Schmerzenslager. Der Winter war so lang, das Leiden so schwer. Wie oft hatte er sich im stillen gefragt' Wirst Du den frühling noch einmal sehen? Der Arzt hatte ihn wohl getröstet' Wenn nur Ostern erst da ist. dann geht's auswärt«! Und nun fängt er jeden Strahl, der auf me weißen Linnen leine, Lager» fällt, auf. Nun atmet er leichter, als durch s offen, Fenster di« würzig« Frühlingsluft hereinströmt. Neue Kräfte, neues L»be» muß nun kommen Er richtet sich auf und schaut hinaus tn dir sonnige Welt, htnauf zum blauen Himmel, und erleichtert gesprengt hoben, dl« sie bisher geh , von ihm — er mein« es wenigsten» Bande gefallen. Er ist frei, frei' Ostern liegt die Welt offen vor ihm da. die große, w Sie ist sein, er kann sie erstürmen, er will sie ist rin- Lust zu leben: Ostern ist dal all« Fesseln und all« ist ja dal Nun weite, schöne Welt, erobern! O, e» Abseits von der breiten Straße, wo dt« Menge sich drängt, geht ein einsamer, ernster Mann. Der Friedhof ist sein Ziel. Dorthin haben sie im letzten Winter fein Wetb ^tragen, die Mutter feiner Kinder. E» war so finster in seinem Innern, al» der Sarg langsam htnabgelassen wurde in df« kühle Trust, al» dann di« fallenden Erdschollen so dumpf heraufvangen Me oft ist er seitdem draußen gewefen an ihrem Grade, aber noch tmmer trampst sein Herz zulammen, wenn er die Blumen aus ihren Hügel legt, größer fast wird sein Schmerz, heißer seine Tränen al» im Aiisana. wo ihm alle, wt« ein Traum war. — Heute geht er wieder hknau» nach dem Acker Gotte», abfeit» vom Weg« d»r Meng«. Er will allein sein mit leinen Gedanken, mit sei nen Gedanken über Leben nnd Tod. über Zeit über Zeit und Ewigkeit. Und in feinem Innern fangen Satten an zu klingen, di« lang« geschwiegen. Au» feiner Xtnt ktndheit geschwiegen. Au» feiner kommt Hm das Wort in den Sinn: ..Es wird und wird auferstehen unverweslich. Es wird und wird auferstehen unverwevuq. Es wird gefaet ein natur. licher Leib, und wird auferstehen ein geistlicher Leib". Aus erstehen! Der.Gedanke läßt ihn nicht lo» und nicht locker! Aus- " st!" erstehen! Er tritt ein in den Garten, wo die stillen Schläfer schlummern, er sieht von so vielen Kreuzen die goldenen Buch. staden leuchten: Wiedersehen! Auferstehen, Wiedersehen! Mit solchem Sinnen tritt er an da» teure Grab. In^das Dunkel er Se ' feiner Seele ist ein Heller Strahl gefallen: „Die Felsen grüfte müssen spalten, aus Grabes Nacht bricht Tages Licht." Wie ein stiller, freundlicher Stern leuchtet Hm die Hofsiumg, die frohe Zuversicht: Auferstehen! Ein neue» Leben voll Friede und Hoffnung beginnt für ihn: Ostern ist da! Ostern ist da, Ostern mit seiner Siegesbotschaft: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg! Auferstehen! Wie viele Tot« auch unter den Lebenden! Denn wahrlich, Tausende und Aber tausende von denen, deren Augen noch offen steden, deren Hände sich »och regen können, di« ihre Füße noch hmlenken können, wohin sie wollen, sind tot. tot trotz des pulsierenden Lebens in ihren Ader». — Ein kluger Mann veranschaulichte den Seinen einst die Begriffe Leben und Tod so: Er nahm zwei Samen körner. Das eine stammte au» einer Aehre: das anoere war aus Gips und Farbe dem ersten täuschend nachgemacht. Dann legt« er jedes in einen Blumenasch. Das erste entwickelt« sich nun, zerjprengte die Fesseln, die es umgaben, brach dwrch die Finster nis, die es einhüllte, hindurch zum Licht, wuchs, entfaltet« sich, blühte, erfreute durch seine Blüten die Menschen und trug end lich Frucht. Es lebte! Da» andere blieb dort liegen, wo es lag, blieb, wie es war. unveränderlich, starr. Es war tot! Siehe, das heißt leben: die Fessel», die uns an Niedriges, Irdisches letten, zerbrechen: durch Nacht dringen zum Lrcht: wachsen, blühen, andere erfreuen, vollkommener werden, Frucht bringen. Leben heißt kämpfen, ringen, unaufhörlich, heiß, bitter. — Tot sein aber heißt: so bleiben, wie man ist: bequem, selbstsüchtig, feig, ängstlich, sich vom Strome treiben lasten wie die toten Fische. Wie manchem bangt vor unsere» Volkes, unserer Jugend Zukunft, wenn er aus die Laster, Sünden, Tor heiten unserer Zeit sieht. Was tut er dagegen? Nichts! Wie mancher wurde gern sein eigenes Leben ändern, ein neues Leben beginnen, wenn er nicht so jämmerlich feig wäre. — Tote! — Nun ist Ostern in die Lande gezogen, Ostern mit seiner suchen Botschaft und seiner ernsten Mahnung: Auserstehen! O, daß sie hineinklünge in die kalten, toten Herzen! Erwacht, ihr Toten, aus eurem Todesschlafe, erwacht zum Leben, zum Kämpfen, zu frohem, sonnigem Leben, zu heldenhaftem, siegreichem Kämpfen. Erwacht, Ostern ist da! X. ILäpIi. — Le. Majestät der K önig nahm gestern vormittag militärische Meldungen, sowie die Vorträge der Herren Ltaalsmiinster entgegen nnd wohnte nachmittags 6 Uhr mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen nnd Prin zessinnen der Anserstchungsfelcr in der -Hoskirche bei. - Am zweiten Feiertag abends VM llhr findet im König!. Rcstdenzichlvß das übliche Oster ko »zeit statt. — Auch in diesem Jahre wird der Monarch anü Anlaß seines Ge burtstages am -'ö. Mai nachmiltagS l Uhr aus dem Alann- platze Parade über die Truppen der Garnison Dresden, und zwar die Grenadier-Regimenter Nr. 100 und Nr. >01, Insantcrie-Rcgiment Nr. >77 ll. und 2. Ba taillons, Schützen-Regiment, l3. Jäger-Bataillon, 12. Pio nier-Bataillon, 12. Maschinengewehr-Abteilung, Gardc- reiter-Negiment, 12. und 18. Feldartilleric-Rcgiment lohne reitende Abteilung! und l2. Train-Bataillon ab- nelimcii. Des weiteren wird noch üaS Kadettenkorps tcil- nehmen. Auswärtige Truppenteile werüeu zu der Parade nicht hcraugeze>geu. Tie Parade wird der Kommandeur der 32. Division Generalleutnant v. Schweinitz befehli gen. — Am 8. Zuni wird der König über die Truppen des Standorts Leipzig Parade auf dem Lindenthalcr Exerzierplatz abnchmcu. — Seine Künigl. Hoheit Prinz Johann Georg besuchte gestern die zweite Graphische Ausstellung deS Deut schen KünstlcrtmndeS in der Galerie Ernst Arnold, Schloß» straße, und besichtigte die reichhaltige Ausstellung sehr ein« gehend. Herr Geh. OberregicrungSrat Dr. v. Seidlitz übernahm als Mitglied des Komitees die Führung. — Dem am l. April in den Ruhestand versetzten Bureauvvrstandc bet der StaatSetsenbahnverwaltung Rrch- nungsrat Gruncrt in Dresden ist das Ritterkreuz 1. Klasse des AlbrcchtSordens und dem Kassierer Stcck- ner in Leipzig das Albrcchtskreuz verliehen worden. — Dem Schiffer Mißbach in Nünchrttz ist für Ret- tnng eines Mannes vom Tode deS Ertrinkens in der Elbe eine Geldbelobnuna bewilligt worden — Der lrijährige Realgnmnafioft Albert Bettzieche lmt im April v. I. in llntcrncubrunn in Meiningen einen Kameraden, der in eine infolge der Schneeschmelze stark angcschwvllene und reißend zu Tal stürzende Schleuse ge raten ivar, mit kühner Entschlossenheit und eigener Lobcns- gerahr ans seiner gefährlichen Lage befreit und vom Tobe des Ertrinkens gerettet. Der Herzog von Meiningen bat dem braven Knaben »nnmchr in Anerkennung feiner mutt» gen Tat die silberne Lebensrettungsmedaille verliehen. — Zur Vandtagowabl. Die Nationalliberalen im 8. städtischen Wahlkreis W u r ze n - Nicsa-Oschatz stellten den Paptcrfabrikanten Heinrich Beda aus Wurzen als Kandidaten aus. Herr Beda hat die Kandidatur ange nommen. — Eine Audienz der SaaliuhaLer bei Geheimrat Dr. Roscher. Gemäß Beschluß der Geiamt-VorstandSsitzung hatte der Vorstand des Verbandes Sächs. Saalinchaber bei Herr» Ministerialdirektor Tr. Roscher, als Vertreter des Ministeriums des Innern, um eine Audienz nachgesucht. Diese mar ihm für Montag, den 2V. März, gewährt wor den. Die Kvmmlffion bestand aus den Herren Vcrbands- vorsitzender Gustav Fritzfche, Schriftführer Adolf Thomas und dem Vorsitzenden des Bautzncr Kreises. Karl Nau mann. Der Berbandsvorsivende erläuterte zunächst den Zweck des Besuches und betont«, daß es sich tn der .Haupt sache darum handle, Gewißheit darüber zu erhalten, ob eS im Sinne des Ministeriums geschehe, wenn aus Grund der Bescheidung vom 1. Dezember tsisisi die Verwaltungs behörden anstatt einer Erleichterung in Gewährung von Tanz eine Beschränkung seit genannter Zeit hätten cin- treten lasten. Die hierfür angeführten Fälle sprächen dafür, daß eö für die Saalgewerbelretbenden schlechter geworden sei: waS doch keineswegs die Absicht der Regierung sein könne, auch nickt tn dem vorerwähnten Bescheid zum Aus- druck komme. Im Anschluß hieran brachte der Gchrift- fithrcr Thomas auf Grund schriftlicher Unterlagen die einzelnen Fälle zur Kenntnis, welche unbedingt die Auf fassung rechtfertigen, daß Tanzbeschränkungen erfolgt und dt« Klagen der Saalwirte rechtlich begründet seien. Gleich zeitig wurde auch mit erwähnt, daß es angozeigt sei, wenn den Saalwirten tn ländlichen Bezirken, sowie kleinen und mittleren Städten die Befugnis zugestanden werde, von der TanzerlauLniS an Kaiser» und Königs GeburtStag, sobald diese Tage aus «inen Wochentag solle», von dom vorhergehenden oder svlgendcn Sonntage Gebrauch machen zu dürfen. Herr Ministerialdirektor Dr. Roscher äußerte sich hierzu wie folgt: Er müsse erkläret». Saß der Bescheid vom 4. Dezember 1008 nickt im Sinne einer Beschrän kung des Saalgrwcrbes erfolgt sei, vielmehr den Per.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)