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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.02.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260210028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926021002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926021002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-10
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
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Xr. SS SeN« r — .Vr«d«, Nachricht«,'' — MMwvch, 1V. F«Vrq«r 19A Ae Mittel für den Staatsgerichtshof gestrichen, oermches uni» S8tWri.es. Die Verhan-lungen im Aaushaliausschuk. Berlin. 10. Februar. Der Hauohaltausschnß de» Reich», tag» hat bei Beratung des Etats des Reichst« st t». minist ertums die Mittel sür den KtaatSgerichtShos ge strichen. Vorher erklärte beim- Titel Ministcrgehalt «dg. Hampe (Wirts». VerggI, daß die Wuchergesetzgebung weiter« E i n z e l a m » e st i e ii »vtiveudtg mache. Die von ihm ge» wünschten Beanadigungen seien zwar Ländersache, die Reich». regierung solle aber aus die Länder in dieser Hinsicht «in. wirken. — Iustizmlnifter Marx erwiderte, da» Reich habe wiederholt in dieser Richtung Anregungen an die Länder ge» geben. Verschiedene Länder wollten auch von der Bcfugnt» Gebrauch machen, die betressenden Strafen im Strafregister zu löschen. In der Erörterung über die Kosten sür die außer- ordentlichen Gerichte und die Durchführung des Republtkschutz- gesetzeS ersuchte Iustizminister Marx, die Anträge auf Strei. chung bzw. Herabsetzung dieser Titel abzulehnen, weil die von ihnen berührten Ausgaben in Gesehen gefordert werden, die eben ausgefübrt werden müßten, solange sic bestünden. Abg. Dr. Roscufeld (SvzI und Dr. Frick (Völk.» fragten, wie eS mit der Aushebung des StaatSgerichtShoscS stehe. Abg. Dr. Emminger >V. VpI bemerkt, die Streichung der Kosten für den StaatSgerichtShos sei zu empfehlen, weil bi» zum 1 April da» Gesetz, das den StaatSgerichtShos aushebe, nach lkcberzeugung säst aller Parteien verabschiedet werden könnte. Auf eine Frage wegen der A m n r st i c erwiderte ReichS- sustizminister Dr. Marx, das Justizministerium könne nur die Anregung zu Amnestien geben, weil das Amnestie recht als solches der Reichspräsident habe. In bezug aus die An regungen seien verschiedene Fälle für die Amnestie vorberci'et, z. B, auch der Fall MaSlow. Rückständig seien nur etwa >0 bi» 18 Fälle. Weiter betonte der Minister, daß da» Republik? chuygesetz an sich zum Ressort dcS Reichs» Ministeriums des Innern gehöre, und daß das Reichskabinett sich mit dem Gesetz zur Aufhebung des LtaatSgerichtshoseS in diesen Tagen beschäftigen werde. Den Kostenanschlag im Etat bittet der Minister nochmals, nicht zu streichen. Abg. Kahl iD. Vp.» erklärte hierauf, daß er zwar trotz eigener Bedenken den Antrag aus Kürzung der Mittel unter schrieben habe, um einen Druck aus baldige Aushebung de» Staatsgerichtshofes ansznüben, sich aber heute durch den Iustizminister eines Besseren habe belehren lasten und seine Unterschrift zurückziehe. Der Antrag aus Streichung der Mittel für den StaatS- gerichtshos wurde dann mit IS : 10 Stimmen angenommen. Venu Titel Reichsgericht forderte Abg. Hampe lWirtich. Vereinigung» eine Vermehrung der Senate, um das Ansehen de» Reichsgericht» «1e»er »» hatmu Er fragte ob man wirk- ltch daran denke, da» Satenelement auch in da» Reich», gericht zu bringen, und warnte vor diesem Experiment. Bor allem sollte de« Reichsgericht bi« Nebenarbeit abgenommen werden. ES sei da» einzige höchste Gericht in allen Staaten, wo drei Instanzen bestehen. Frankreich komme z. V. sehr gnt ohne dt« drei Instanzen bet feinem höchsten Gericht au». Minister Marx erwiderte, zweifellos wäre <» sehr dankenswert, wenn der Reichstag Mittel fände, die Autorität de» Gerichtes zu stärke«,- durch Vorlagen de» Justiz. Ministerium» lasse sich der gegenwärtige Zustand aber nicht ohne weitere» belfern. Die siuanzlage de» Reiche» habe zur «ermiudcruua der Zahl der Richter gezwungen. Die Laten sollte man nur dort zuzirben. wo sie nützen könnten. Gegen ihre Zuziehung beim Reichsgericht werbe sich da» Justiz. Ministerium wenden. Eingriffe in den gegenwärtigen In- stanzenweg, Vereinfachungen usw. würden erwogen wenden müssen. Da» alles seien aber Ding«, die das ReichSinstiz. Ministerium seit langem schon beschäftigen. — Hierauf wurde der Etat de» RetchSjusttzmintstertum» verabschiedet und dann der Etat de« N « i ch S w e h r m i n t st e r t n m S weiter bc- raten. Friederrsmlele erst ab 1. Juni 1S2S. Berlin, 10. Februar. Wie verlautet, besteht nach dem Wechsel tm Nctchssina»»mi»Istertum an der maßaebeudcn Stelle dte feste Absicht, im Reichstag daS Inkrafttreten der Friedcnsmiete erst sür den 1. Juni 1926 vorznschlagen. ES Ist anzunchmen, daß dieser Beschluß angesichts der schlechten Wirtschaftslage weitester BolkSkreise vom Reichstag an genommen wird. Das würde auch nach sich ziehen, daß dte sächsische GcsetzeSvorlage über die Erhöhung der MictztnS- steucr, die tm Finanzministerium zur Zeit bearbeit wird, diesen Umständen Rechnung trägt. Von sozialdemokratischer Seite im Reichstag wird übrigens beal'^ttai. die FricdeiiS- miete erst ab 1. Oktober 1926 einzuführcn, während die Koni- muiiisten eine völlig ablehnende Haltung einnehmen. Beide Parteien dürften aber mit ihrer Haltung in der Minderheit bleiben. Ursprünglich war vorgesehen, die volle Friedens miete schon vom 1. April an eintreten zu lasten. Der geplante Abbau der Prlvalfchulen. lD u r ch F u » k s p r u ch.l Berlin, g. Febr. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst meldet, Huden dre Vertreter der UnterrichtSverwaltnngen der Länder Richtlinien über den Abban der privaten Vorschulen und Vorschulklasse« vereinbart, denen zufolge Ostern 1926 zum letzten Male Schulneulinge in die bestehenden privaten Schulen ausgenommen werden dürfen. Von Ostern l»27 ab -oll dann stufenivei'se der Abbau beginnen der bis Ostern 19 2 0 überall durchgcführt sein soll. (W.T.B.> Wteeirl »oftel dem Staate et« D»lt»»fch«U»hrer? Bo» der Nachrichtenstelle der Staat-kanzlei wsrd folgende Mitteilung verbreitet: »Der Herr Abgeordnete Kaula bot tn der Sitzung de» Landtages vom 28. Januar iü2S rrklärt. daß jrder Studierend« de» VolkSschullehrerberusS dem Staate 1000 Mk. kost«. E» ist dem Ministerium für Volksbildung unbekannt wie der Herr Abgeordnete Kaula aus d-tel« Kumme gekommen ist: seden- fall» entspricht sie nicht den Tatsachen. Die Berechnungen de« Ministerium» kür Volksbildung haben vielmrbr ergeben, daß jeder Studierende de» VolkRtbullehrerbernf» dom Staat« ungefähr iOM bis lisiv Mk. kostet, ein Betrag der »n den Au»gab«n. dir dem Staat« durch die Studierenden der anderen Berufe erwachsen in einem durch«,«,» angemessenen V-rblkt- nis steht. Im übrigen wird da» Ministerium ln elner Denk- schrist. die demnächst dem Landtag« vvrgelegt werden soll, zu den gesamten Fragen der BolkSschullehrerau». blldüng ausführlich Stellung nehmen. —* Dte Stadtverordnete« beraten in ihrer morgigen Sitzung u. a. über folgende Punkte: Neufestsetzung der Ge- schäftsvrdnung der Stadtverordneten: Bereinigung der Be» russschulverbände Bannewttz und Possendorf: bauliche Be» besserungcn tm Güntz Bade: Berechnungsgeld für die Reichs- gesundheitsivoche.- Einbau zweier Läden im früheren Stände» Haus an der Jo-Hannstraße: Bereitstellung von Mittel« »ur Schulkinderspetsung 1026. —* Polizeistunde am FastnachtsdieuStag. Für die Nacht ovm Fastiiachtsdicnötag zum Aschermittwoch, also vom 16. zum >7. Februar öS Js.. wird die Polizeistunde aufSUbr mor gens festgesetzt. Instrumentalmusiken. Singen und Kabarett, vvrträge in Gast- und Schankwtrtschastcn werden tn dieser Nacht bi» 8 Uhr nachgelassen. Der Mord in der RShnttzqafse aufgeklLrN Der Täter ermittelt und sestgrnommen. Da» Kriminalamt teilt hierzu mit: Dte Kriminalpolizei hatte von vornherein einen gewissen Verdacht gegen den zur- zeit erwerbslosen Njährigen Elektromonteur Paul Erich Brich, hier, Schulgntstraße 12 wohnhaft, da dieser mit -er Jamille des Ermordeten verkehrte, mit dem ermordeten Hübner selbst «iber auf gespanntem Fuße lebte. Brich würbe deshalb 'chvn am Morgen nach der Mordtat sistiert und von der Kriminal- Polizei eingehend vernommen, wobei indessen bet dem hart näckigen Leugnen eine Ueberfllhrung noch nicht möglich war. Schließlich gelang cS der Kriminalpolizei, in Erfahrung zu bringen, daß Brich vor längerer Zeit in den Besltz einer Schußwaffe gekommen war. Er wurde daraus erneut vorgcsührt, stellte auch jetzt noch die Tai tn Abrede, legt« aber dann spater ein Großmäulig unö verlogen! Italienische Stimmen über Strescmanus Rede. (Durch F n n k s v r u ch.» Rom. 10. Februar. Heute oder spätestens morgen nach mittag wird, wie die Blätter Mitteilen. Mussolini im Senat auf die Rede Stresemanns antworten. „Messaaaero" schreibt: Die Rede StrcsemannS gibt im wesent lichen Italien Genugtuung t!>. indem sie anerkennt, daß dte deutsche Agitation unbegründet war. und daß die Agitatoren in keiner verantwortlichen Stellung sind. Strese- mann habe von einer internationalen Moral gesprochen.Aber man könne doch nicht sagen, daß die italienischen Untertanen deut scher Zunge in Italien vergewaltigt würden, solange man Ihnen erlaubt, deutsch zu sprechen, und solange sic deutsche Schulen hätten. Solche Verbote cristierten aber nicht in Italien (?j, sondern nur in den Fälschungen der alldentschcn Propaganda. Wenn die Strenge Italiens i'n Südtirol in der letzten Zeit zugenommen habe, so käme das daher, daß eine ge wisse Bewegung, die Herr Stresemann desavouiert habe, die aber von gewissen Gruppen von Südtirolern gepflegt werde, sich immcrmehr anSgcbrcitet habe. Aber diese italienische Re aktion sei eine Folge und nicht die Ursache für die deutsche Agitation gewesen. Möge Herr Stresemann die „Alldeutschen" dazu bringen, nicht nach Südtirol zu kommen, um Propaganda gegen das italienische Regime zu machen, dann werde Italien weniger Defcnsivmaßnahmen ergreifen müssen. Der faschistische „Jmpero" wiederholt ungefähr dte Aeuße- rungen des „Messaaaero" und vermißt eine Aeußerung Sterese- manns gegen die Karikaturen der deutschen Witzblätter aus den König von Italien und Mussolini. lW. T. BI Und die Verhöhnungen in italienischen Blättern, wo sogar di« abgetakelten belgischen Kricgsgrenellügen wieder auf gewärmt werden? Der bayrische MlnlslerprSsi-eril über die Rebe Mussolinis. »Wie durch eine» Donnerschlag getroffen.* Berlin, lsi. Februar. Wie die Blätter au» London melden, erklärte der bäurische MinistervräsidentHeld einem Vertreter der United Preß gegenüber, er sei durch Mussolinis heftige Angriffe wie durch einen Donnerschlag ge troffen worden. Dte Erklärungen Mussolinis bedeuteten die schwersten Beleidigungen, die se einem großen Volke von einem ausländischen Staatsmann zugefttat werden könnten. Dr. Held erklärte, daß Mussolini seine Rede falsch aiisgclegt habe. Er habe Gründe für die Annahme, daß Graf Barbara, der italienische Generalkonsul in München, eigen mächtig Mussolini eine falsche Darstellung seiner Rede gesandt habe. (T. NI D'rltmuuzio schiebt schon« Rom, 10. Februar. Ue-ber dem Gardasee rollte heute bereits Kanonendonner. Es umren aber nicht die Ge schütze und Flaggen Italien», die über den Brenner hinaus getragen wurden, sondern 27 Kanonenschüsse, die d'Annunzio in seiner Begeisterung über diese von Mussolini aiigedentete Möglichkeit abfeuerte. Dies telegraphierte denn auch der dichtend« Feldherr „als Kommentar der Gardascewacht zu den mannhaften Worten des Duce" eilends nach Rom. Bibane von -en Franzosen geräumt. Pari», 10. Febr. Wie ans Rabat gemeldet wird, haben die französischen Streitkräste das Massiv von Bibane, um das im vergangenen Sommer hestig gekämpft wurde, angeb lich wegen d s fortgesetzten schlechten Wetters geräumt. Außerdem wird berichtet, daß sich die Anhänger Abd el Krim- in dieser Gegend wieder stark bemerkbar machen. iTUI umfassendes Geständnis , ,ib. wonach er dem Hübner aufgeia-uert und mit »oller Ueter- lcgnvg niedergcschosscu hat. Al» Beweggrund seiner Tat gibt er an, daß er tn Hübner einen „Schädling der menschlichen Gesellschaft und seiner Familie" gesehen habe, dessen Beseitigung ihm notwendig er- schienen sei. Brich hat sich stark mit politischen Dingen befaßt, wie auch aus zahlreicher tn seiner Wohnung vorgesunbener kommunistischer Literatur hervvrgeht. Darunter befindet sich n. a. auch die bekannte Broschüre von Felix Halle: „Wie ver teidigt sich der Proletarier tn politischen Strafsachen vor Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht?", nach deren An weisung er zunächst sein Verhalten bei seiner polizeilichen Vernehmung offenbar eingestellt hatte. Wie unheilvoll Brich durch politische Verhetz««» beetn« slußt war, ergibt sich auch daran», daß er. «te er «»gegeben hat, am vergangene« Freitag «ach Berlin gesahre» ist, «« dort ..ira<-ndeineu ReoiernvaSvertreler* zv beseitige«. Die Schußwaffe, die Brich zur Tat verwendet Hot, konnte noch nicht herbelgeschafst werden. Er will sie hinter dem Zirkus in einen Schrebergarten geworfen haben: seine» Hute», der „1-i. L." gezeichnet war. hat er sich angeblich bet der Flucht in den Anlagen der Hauptstraße in der Nähe der Neustädter katholischen Kirche entledigt. Bet Auffindung dieser Gegen stände wird um sofortige Ablieferung an da» Krtminalawt Dresden gebeten. S1«»HOSr» für zz„ ,d«nä VW. su-tcunkt 0. proip. Ire! Suekks- eint., Italien. u. amvr. Di »ben<l VIu. — K»scklne»cdr. Unlieb «smnel»«»- u. ,W lnd MvN. N»«Na» a. 0e Ne»«, «»»No». D Kunst und Wissenschaft. s* Mltteilnngen der Sächsische» StaatStheater. Opern- Haus. DaS Programm! des 5. Sinfonickonzerts der Reihe ^ am Freitag, dem 12. Februar, enthält folgende Werke: 1. Mozart: Sinfonie in T-Tur lohne Meiiwett»: 2. Paul Graener: Variationen über ein russisches Volks lied lzum erstenmal»: 3. Anton Dvorak: Sinfonie „Aus -er neuen Welt". Anfang 168 Uhr. Dte öffentliche Haupt probe findet am gleichen Tage vormittags >412 Uhr statt. In der heutigen Vorstellung von „Carmen" singt nicht, wie ursprünglich aaigekündigt, Frau Niktsch, sondern Fräulein StUnzner di« Micaela. Schauspielhaus. Freitag, dem 12. Februar (An. rechtsreihe 8». das Lustspiel „Der Revisor" von Gogol. Spielleitung: Georg Ktesau. Anfang >48 Uhr. Am Donn-erS-tag. dem ll. Februar, nachmittags 4 Uhr. läuft die Frist zur Einlösung der Schauspiel-Anrechts karten sür den dritten Teil der Spielzeit 192'—26 ab. t* Neues Ilieater. Morgen Donnerstag >48 Uhr findet die Erstausführung der ««oldonischen Komödie »Dar Kaffeehaus" ftatt. t« DaS Dresdner Konservatorium veranstalte! «argen Donners tag, den ll. Fcö.lurk, abend» >48 Uhr, tm Harme nies aal lein erstes PrüsungSkonzert mit Orchester. Leitung: Pros. Paul Lüttner. — Karten im Konservatorium. LandhauSstraü« ll. 2. t* Dresdner Künstler auswärts. Tine „Tinsonische Elegie" de« Dresdner Organisten Kurt Albrecht wird am 1. März im ö. Sinfonie- Konzert de» Zlüditschen Orchesters in Liegt, ly unter Leitung de» Kapellmeisters Gerigk urausgeslihri werden. C Fünftes Beethoven-Konzert tm Verein Volkswohl. Dte Erläuterungen zur „Pastorale", die Eduard Mörike der Ausführung des Werkes selbst voram'chtckte, bewiesen er neut die hervorragenden kuilsterzieherischeii Fähigkeiten dies:s trefflichen Musikers und Dirigenten. Damit ist er auch der gegebene Mann sür die Volks- und Iugendkonzerte. die der Philharmonie nunmehr von der Stadt auferlegt worden sind, nachdem die Stadtverordneten in so dankenswerter Weise die Existenz des Orchesters für zwei Jahre sichergestellt haben. Aber auch die Ausführung der Sinfonie selbst war hohen Lobes wert. Wenn auch Mörtke nichts ferner liegt, als sich aus dem Umwege über das Kunstwerk interessant zu machen so weih er doch recht wohl, an der rechten Stelle die rechten Lichter auszusetzen und vor allem dem Komponisten zm seinem Rechte zu verhelfen. Das verstand leider sehr wenig der Pianist Georg v. Harten, der dem ES - Dur - Kontert Kraft. Kern und Schwung derart schuldig blieb, daß man ihm nur Musikalität unb. von kleinen Fehlgrissen abgesehen, auch Sorgfalt bescheinigen kann. Der Löwenanteil des Erfolges gebührt« anch hier dem Orchester, das schließlich mit der „Leonoren".Lu>vertüre Nr. 8 dein Konzert einen rühmlichen Ansklang bereitete. Möchten nun aber anch die Dresdner das Ihre dazu bettragen, Bestehen und weiteren Ausstieg unseres zweiten Orchesters durch fleißigen Besuch zu fördern. —«->>— ß* Schillers »RLnber* t» moderne« Gewändern. Die Direktion des Kleinen Theaters tn Chemnitz hat den jetzt modern geworbenen Versuch gemacht, klassische Dramen in modernen Gewändern herauszubringen. Daß sie sich dazu ge- rade Schillers „Räuber" heraussuchte, muß als nicht ganz ge- schickt bezeichnet werden. ES soll nicht verkannt werden, daß man den Ewigkeitswert eine» Drama» wohl ausprüfen kann, wenn man seinen Konflikt aus den Zufälligkeiten seiner Zeit löst Aber ein großer Teil unserer Dramen ist überhaupt nur verständlich, wenn seine Konflikte im Brennspiegel ihrer Kulturzuständ«, vom Boden ihrer GetsteSwelt aus betrachtet werden. DaS gilt tn hervorragendem Maße von Schillers „Räubern", die ja überhaupt nur tn der Welt eines Christian Heinrich Spieß und eines SchtnderhanneS. d. h. in den seltsam verworrenen, zerrissenen »nd phantastischen Kuliurerscheinun. gen der Mitte des 18. Jahrhunderts betrachtet werden können. Die Gewohnheit des Zuschauers tut ein übriges hinzu. >i»d so konnte e» nicht anders kommen, als daß der Versuch der Dlrek- tion Handuk über einen den sichtlichen Mühen der Regie und den Leistungen der Darsteller geltenden Achtungserfolg nicht hinauSkam. Die Schloßszenen schnitten recht gnt ab und wären an sich wohl glaubhast gewesen. Aber die Räuber- szenen streiften die Grenze de» Lächerlichen hart, und die Paterszene wurde zur grotesken Komödie. tl ß* Eine neu« Berliner rheateroeresnsg«»«. Unter dem Name« .28 t u d I o B e r l t n" hat sich eine Bereinigung sunger Berliner Bühnenkünstler gebildet, die dem jungen, zeit genössischen Theater dienen will. Die Direktion -er Reinhardt. Bühnen hat dieser Theatervereinignng ihre Berliner Bühnen zu Gastspielen angcboten. Dte Leitung des .Studio" liegt in den Händen von Hanö Salm; weiter sind daran noch beteiligt Wladimir Sokolow. Paul Bildt. Maria Koppenhöfer und Matthias Wiemann. i-* Die KSniasbcrgcr Oper gesährdet. Tic Oper in Königs berg ist infolge des Mangels an Geldmitteln und der mate riellen Notlage der Provinz aus» stärkste gefährdet. Von der Preußischen Lan-eSblthne ist sie für daS lan^nde Jahr uur mit 5000 Mk. lbei einem Etat von 1 200 000 Mk.» unterstützt werden. Da die Stadt Königsberg in der Gewährung von Mitteln ebenfalls beschrankt ist. dürste eine Schließung der Königsberg«! Oper bevorstehrn. wenn nicht der vreußiüh« Staat helfend ringreift. SS ist deshalb eine dahingehende Anfrage beim Landtage gestellt worden, mit dem Hinweis daraus, daß die mit der Schließung der Oper verbunden« «>if- lösung des Orchesters di« abgcschnittcn« Provinz der wichtig sten Pslegstätte ernster musikalischer Kunst berauben und k«m Musikleben im Nordosten dcS Reiches den schwersten Schlag zufügen würde. s* «ein «tallcnischcs Gastspiel l« München. Dte ttalienlsche Schauspielerin Emma Gramatlca. die gegenwärtig tn Trient und Bozen gastiert, tollte anschließend an ihr Auftreten in Slldtirol ein Gastspiel in München absolvieren. Nun er hielt sie aus München die telephonische Mitteilung, baß die» Gastspiel nicht stattsinden könne. Dir Künstlerin erklärt n»n ln italienischen Zeitungen daß eS sich um ein, antifaschistische Campagne handelt. s* Zu Gustav Eberleius Gedächtnt» tetlt u«S ein« att« Münchnerin, die den kürzlich verstorbenen Bildhauer t» Ihren Mädchenjahren kannte, mit: DaS Talent Dberlein». her in München zur Schule ging, entdeckten Pastor Habbe r»»h dessen Nachbar, Fabrikbesitzer Wüstenkeld. Beide laben da» große Talent aus Hozichnibercien, dte Eberletn schon als Kind fertigte. Sie sorgten dalür. daß er eine sorgfältige Aus bildung erhielt. Wüstenseld schickt« den jungen Eberlein nach Nom, um ein Grabdenkmal für seine jäh umS Loben ge- kvmmene Frau zu machen. Diese» Grabdenkmal wird Eber, leins erstes Bildhanerwerk sein: eS steht aus dem alte« Münchener Friedhof. Sin weitere» Stück seiner erste« Kttnstlerzeit ist ein Relief im AuSsichlSturm der Tillvschanz« im RelnhardSwolde bet München. Es stelle „Die Eroberung Münchens durch Ttllv" dar. Eberlein verewigte in diesem Werk dte Figuren seiner Münchener Jugendfreunde. -s* Widersprüche gegen daS Wakter-Fser-Denkmal. Kür-, llch war gemeldet worden daß auf der Wartburg eine M alter. Flex-GedächtnIS st Ntung gegründet wurde, die einen Porphyr Gedenkstein nach dem Entwurf von Prof. Hosäus auf dem Breitenacicheid zu errichten und den Ort zu einer Wallfahrtsstätte deutscher Jugend zu machen beabsichtige. Hierzu erfährt die „Literatur" von Hermann Hoßfeld m Eisenach, daß dieser Plan stärkstem Wsbersvriich beim Bund Hel malich ii tz für daS Eisenacher Land und in weiten Kressen der Sinwohnerschait aller Richtungen zumal auch der Eisenacher Jugend begegnet. Sie all« haben vor» aeichtagen das Haus der Familie Flex in Eisenach anzu» kaufen und zu einem Jugendheim auSzngestalten. da» in dem vielbesuchte» Eisenach immer noch ies-lt Sie baden ferner nachdrücklich gefordert daß dte leider schon mit D-nkmäler«, Villen im Stil von 181>N und deral>->chcn dicht und bunt be setzten Höben Eisenachs endlich verschont bleiben. Schließlich verlangen sie. daß Flexen» eigener Wunsch einer Ehrung ohne Erz und Stein, wie er Ihn In dem Gedicht „Dte Dankes schuld" au»gesprochen hat, besser beachtet werbe.
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