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l.lmu'ü'-l " det» Fstlsttritt, vermochte aber di« Wagmthtr nicht zu öffnen und hätte, w«n ihn der Herr Bahnhos-inspector Müller nicht schien, ntgst herabgeriffrn Hütte, an dem an der Bahn befindlichen Was serbehälter zerquetscht werdrn können. — Gestern früh nach 4 Uhr sprang der Häuer E. I. Lind- n«r au» Rippi«, beim Beharrlichkrittschacht« der Hinichmer Stein- kohlrnwrrk« in Arbeit, in Abwesenheit der Auilaufrr von Tag« in den Stoßschacht hinein und fand augenblicklich den Tod. E« ist anzunehm«, daß derselbe beabsichtigt hat, auf dem Schachtförder gestell« «inzufahren, aber den entgegengesetzten Schacht getroffen hat, indem da« Mittelschachtfördergestell« mit Holz gefüllt, einig« Ellen unter der Hängebank hing. (Dr. I.) Tage-geschichte. Berlin, 10. April. Biel« der umlaufenden alten preußi schen Thalerstück« find, nachdem fie SO bi« 100 Jahr« im Ver kehre gewesen, so abgenutzt, daß ihr Gepräge verwischt ist und ihr Gewicht «ine Einbuße bi- zu mehreren Procenten erlitten hat. Au- diesem Grunde find di« königlichen Specialkaffen von der Re gierung angewiesen worden, alle Thalerstück« au« dem Zeitraum« von 1750 bi« 1818 au« dem Verkehre abzusondern und an dir Tentralkaff« rinzusrndrn, wo fie geprüft werden sollen. Alle Tha- lrrstüSe, die mehr al« 3 Procent weniger wiegen, sollen dann zur Umprigung in dir Münze gehen. Berlin, 10. April. Di« „N. N. Z " schreibt au- Elber- seid: Unser« „Frommen" find mit dem Scandal, welchen die Er- Weckungen im hiesigen Waisenhaus gemacht haben, noch nicht zu frieden. Die Heuchelei, jetzt noch immer die bekannten Semen überirdischen Einflüssen -uzuschreiben, ist um so gröber, da durch die Ermittelung der Aerzt« (v. Pagenstecher und Krri-phyfiku- S.-R. v. Bri«k«n rc.) stadtbekannt ist. daß die Ungefaßten sammt und sonder« einem schändlichen Laster hingegeben waren. Bon 290 Kindern litten 278 an Augrnkrankheit l Wa« soll man nun wohl über di« .Elberf. Z.' urtheilen, welcher die Einzelheiten bekannt sein müssen, und di« in ihrer Nummer vom 8. einen Artikel über dir Erweckungen bringt, in welchem eine Broschüre de« hiefigrn Mission«-Inspektor- 0. Fabri besprochen wird. Dieser Mann führt di« Erweckungen (im Keller?) auf dir „Barmherzigkeit Got- te«" zurück und hält die „nicht selten auftretenden krampfhaften, nervösen Zufälle an sich unverdächtig'! Nun, die Aerztr könnten ihn wohl eine- Besseren belehren. Wien, 7. April. Der Correspondrnt der ,H. B.«H." mel det, daß seit einigen Tagen die nach Benetien ohnehin zrithrr un unterbrochen stattfindenden Truppenzuzüge bedeutende Dimensionen angenommen haben. Borzug-weis« ist r« dir Militärgrrnze, welche in diesem Augenblick« ein sehr bedeutende- Eontingent von Srreit- kräften nach Benetien mobil gemacht hat. Er erfährt von 25,000 Mann Grrnztruppen, welche in diesem Moment« auf dem Marsche begriffen find. Da die kroatischen Truppen eine besondere Tüch tigkeit vn ras« Kampagne nicht an den Tag gelegt haben, so sollen dieselben dießmal lediglich zum Kestung-dirnste in Mantua, Verona, Pe-chirra, Legnano, Venedig und al« Garnisonen in an deren italienischen Provinzstädten verwendet werdrn, wodurch der doppelte vortheil erwächst, daß sie einmal der Verführung milden politisch agitirten Stammgenoffen in den türkischen Rachbarprovin- zen entzogen werden, und ferner durch ihr« Verwendung in den Plätzen de« Festung-Viereck« rin« ansehnlich« Streitmacht vollkom men geeigneter und verläßlicher Feldtruppen disponibel wird. Warschau. Der „Schles. Ztg." wird vom 9. d -geschrie ben : „Gestern Nachmittag« um 4 Uhr fand von der Reformer- trnkirche au« da« Brgräbniß eine« erst vor Kurzem au« Sibirien zurückgekrhrtrn Patrioten statt, da« bei der herrschenden Aufregung der Gemüthrr doppelt zahlreich besucht war. Die Heimkthrendm zogen wieder auf den Schloßplatz, den sie von Truppen besetzt fanden. Rach einer Weile wurde dem Bolk« zwei Mal di« Auf forderung vorgelefrn, au-einandrrzugehen, und da «« derselben nicht Folgt leistet«, wurd« tingehauen und geschossen. Da« Volk floh nicht, und ln diesem Schrecken«. Moment kam von der nahe gele genen KdchuMer-Kirche eine Prozession mit Geistlichkeit und Kru- tifix an der Spitz« und sang rin« Hymne an die heilige Maria Bor der Fronte de« Schlosse- angekommen, knieten all« nieder; bald aber wurden sie von einer Salve empfangen; den da« Kreuz tragenden Kapuziner zählt «an unter den verwundeten. (Ach mach, hierbei darauf aufmerksam, daß da« Gesetz über da« uöthig« Verhalten bet Warnung« der Behörden vor Zusammenrottung« erst heute verkündet wurde.) In diesem Augenblick flogen Raketen in dir Luft, und in einem Ru hört«'man Kanonenschüsse von der Eitadelle. Rasch kamen größer« Truppenabtheilungrn zum Vor schein, und noch Mancher fiel unter den Kugeln der Soldaten. Genau die Zahl der Todtrn und Lerwundeten anzugeben, ist un möglich, di« Spitäler find voll, di« Leichen wurden zum Theil einst weilen in da« europäische Hotel und in dir Ressource, zum Tbei! in Privathäuser gebracht, und in da« Schloß wurden von den Soldaten viel« Leichen und Verwundete geschleppt. Während drr Nacht wurden dir Leichen überall von Polizei und Soldaten ab- geholt und nach drr Eitadelle gebracht, höchst wahrscheinlich zu dem Zweck, dem Publikum den schmerzlichen Anblick zu entziehen und ein Brgräbniß, wir da- am 2. März war, zu verhindern. — Derselben Zeitung ist vom 9. folgende« Schreiben au« War schau zugtgangrn: „Der gestrige Zusammenstoß von Militär und Bolk war entsetzlich. Die Soldaten schossen in die dicht« Masse hinein und schlugen mit fürchterlicher Erbitterung Alle« nieder, wa- ihnen in den Weg kam. Durch Raketen wurden au« drr Eitadelle Militär und Kanonen herbeifignalifirt, die Hauptstraßen wurden abgesperrt und da man anfänglich glaubte, die Stadt »erde bombardirt werdrn, so herrschte rin panischer Schreck«, und in verworrener Flucht suchte Jeder in Sicherheit zu gelang«. Gegen 10 Uhr herrschte Todtenstive in der Stadt. Da- Militär bivouakirtr dir ganz« Nacht auf den freien Plätzen und schaffte dir Leichen fort. Die Aufregung ist heute ungeheuer. E« herrscht «in starre« Entsetzen. Offieterr und Soldaten halt« die Vorüber gehenden an und zwingen fie, di« Traurrzeichm abzunehm«, oder reißen fie ihn« selbst ab. E« ist kein« Nationaltracht mehr zu sehen'. K «lisch, 7. April. Nach dem Verfahr« in Warschau wer den auch hier den Einwohnern die Frack«, die nicht mehr getra gen werden, abgefordert und zu Jack« für Waisenkinder ver wandt. Eben so hat der größte Theil de« Publikum«, dem Bei spiele der Warschauer folgend, die Traurrzeichm verdoppelt. — In Plock hat die Kaufmann-ressource einstimmig di« Aufnahme jü discher Mitglieder beschloss«. Pari«, 10. April. Sestern war bei der Gräfin Löwendal, Gemahlin de- Attachü'« der österreichischen Gesandtschaft, große« Eoncert, da- beinah« ausschließlich durch Wagner'sche Musik au«- gefüllt war. Madame Biardot, welche die Arie der Venu« sang, gefiel weniger, desto mehr aber der Pianist Jaell durch Vortrag de« Wartburg. Marsche« und drr Tenorist Reichardt durch den „Abendstern". Die hohe Gesellschaft der diplomatisch« Kreise und der Tutlerien war zahlreich vertreten. Der Tenorist Riemann hat seinen Loutract mit drr großen Oper aufgelöst und kehrt nach Deutschland zurück. Die Unterhandlungen wegen der Aufführung de« .Freischütz" haben sich zerschlagen. Feuilleton und Vermischter. * Friedrich drr Große über di« Hierarchie. Fried rich der Große äußerte sich über die Hierarchie: .Der Papst und die Mönche werden ohne Zweifel einmal ein End« nehmen. Man wird dem Papst ein« Pension au«s«tz« und die katholischen Mächte werden kein« Statthalter Christi mehr anerkennen; jede wird in ihrem eigen« Lande «in« Patriarchen ernennen und National««- cilim jusammenruf«. Da, wo die meistrn Klöster und Mönch« find, ist da« Bolk am dümmsten Jede Regierung, dir sich zur Säkularisation entschließt, wird dir Philosoph« lieben und ihre Schriften verbreiten, di« dem Volk-abrrglauben und falschen Re- ltgton«ers«r «tgegmwtrken. Ich verlange weder Geld noch Segen von dm katholisch« Priestern und btetr den Philosoph« Frei stätten an, wenn fie weise und friedfrrtig find. Nicht- ist so viel werth, al« Ruh« der Seele, da« höchste Gut, da« Mensch« auf Erden genieß« können. Welche Verbrechen der Fauati«mu« in der Religion bewirkt hat, wissen wir. So lange Fürst« theo logische Fesseln wagen, Io lange wird die Wahrheit dir Völker nicht erleucht«. Die Weis« werden nur im Stillen wirk«. Frömmling« erregen schreckliche Stüime gegen Diejenigen, di« sich Ungläubig« nenn«. Betrachtet man dir Religion von Seit« der