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Abend-Ausgabe Frritaz ir. owb« ISA »rcck>t«niaiW: Na»P»tn, »ee«d«n fteinweeckier-Lammeinummer: »sr«l Nur !Sr Nachlaejvräche: Nr rrmli S»r INe»una u. »aupI^elchSIISNeNe: »re»den-A- ». Manensttahe 38/12 Gegründet 1SSE «esus»«»tzt>dr d»m >. SU 1». vlloier l»»s ir, «LgNch ,«etm,Nger ßuftevun« Ire» Hau» I.7N Mk. Postdecugivrei« >ür «onal Otcobee ».»» MI. ohne Polljuftellungigebühr. Einzelnummer 10 Bk«. Anzelgenvreiie Di» Anzeigen werden noch Boldmari berechnet: die einlpal»ne AN mm breite Keile SS Bto-, lür auowilrt» eo Vtg. kiamMenonzei<,en und Slel>en„eluche ohne Rabatt lb Pin., auker« hwb 2» >ls«. bl« Xl mm breit« Rellamrzeil» ittit Vla , »uherdalb rsn Psg. Lfleiicngebühr SV Pfg, »uiwLriise «ultrdge liegen Vorausbezahluitg Druck n. l8erlag: Lievlch ck Re'chardl, Treiben. Post,check-Kto. >068 Treiben Nachdruck nur mit deuiI.Quel e angode lDreidn. Rache.: zulcksljg. I nnerlangte Lchriitstücke werden nicht aulbewahrl Mas Zeppelin" umfliegt die SzermMme Kurs -ü-westlich nach Ma-eira Starke Gegenwinde zwingen zu Amwegen und -rücken die Geschwindigkeit lieber den Flug des „Gras Zeppelin" liegen folgende Meldungen in zeitlicher Reihenfolge vor: Paris. 12. Okt. Nach einer Meldung and Casablanca »ai die dortige Funkstation einen Funkspruch anfgesangen, st, dem das Luftschiff ..Gras Zeppelin" mittetlt. daß a n B o r d «lleS wohl sei und daß es heute gegen Mitternacht die Azoren zu erreichen gedenke. ^ Baleaeia, 12. Okt. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" hat Ki scharfen Gegenwinden mit etwa M Kilometer Geschwindig keit die Stadt um 11 Uhr nachts überflogen. «- Madrid. 12. Okt. DaS Luftschiff „Graf Zeppelin" hat gestern abend 1l,40 Uhr Castclla» de La Plana überflogen. Madrid. 12. Oktober. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" überflog heute früh »m st Uhr de» Oase» von Gibraltar i» Richtung aus die Azoren. Es befindet sich ickt über dem c,kan. Auf dem Ozean gesichtet Lindau, 12. Oktober. Nach einer in Nenyork ein- -egangtnen Mitteilung der Radio-Corporation ist rin draht loses Telegramm von dein britischen Dampfer „Cymetto" «ingcgangcn. wonach „Graf Zeppelin" heute morgen 7 Grad Westlicher Länge, Sä Grad nördlicher Breite in westlicher Richtung fliegend gesichtet wurde. Der angegebene Standort liegt südwestlich von Gibraltar, etwa NW Kilometer südlich So» Li. Binzent. Kurs immer weiter nach Güdwest Friedrichshafen. 12. Oktober. In Werstkreisen nimmt «an an. das, das Lustschiss, das in der Nacht zum Freitag 11.10 Uhr Valencia passierte, weiter südlichen Kurs genommen hat und die etwa 70» Kilometer lange Strecke in siebe» Limiden zurüikgelegt hat. so daß Freitag morgen 0 Uhr der Atlantik erreicht worden ist. Da südlich des Sä. Breitengrades »in stabiles Hoch liegt und Dr. Sckener hier günstige Ostwinde »irsinden wird, darf man annehmcu. daß der Kurs ietzt weiter südwestlich nach Madeira und von dort in gerader Linie nach Westen zu den Bermudas «eist. Fm übrigen ist man in den »reisen des ZcppelinbaucS «tt»as in Unrnhe über die Lage des Schiffes, da. wie bereits semeldet. keine authentischen Nachrichten hier vorliegen. Wie in Frtcdrichöhascn angenommen wird, wird das kustschiis wahrsklreinltch versuchen, unter dem 35. Grad Madeira anzusltegen, NM so Ostwind in den Rücken zu bekommen. Rach den neuesten Wetternachrtchten, die auf der Werft vor- liegen, ist ein Tics bei England zu verzeichnen, das bei west lichen Winden bis zu dem 85. Grad hcrunterdringt, also bis »u den Azoren reicht. In der Gegend unter dem 35. Grad, die letzt das Luftschiff „Gras Zeppelin" passiert, müssen nach den Wetterberichten östliche Winde herrschen, so daß man hier da mit rechnet, daß das Schiff bet einer normale» Geschwindig keit von 100 Stundenkilometer etwa zwischen 5 und 8 Uhr heste nachmittag Madeira ansteucrn wird, gleichzeitig, um eine bessere Ortsbestimmung zu haben und um mit den Dampfern, die aus dieser Linie »ach Südamerika fahren, in Mskvcrbindung zu treten. Tic Funkanlage der Werst selbst W auch bei der jetzigen Wetterlage keine Möglichkeit, mit «oi Lchiss in Verbindung zu treten. Bon Madeira ab wird der nächste Teil der Fahrt aller vrraussicht nach glatt verlausen und erst auf der Hälfte der Etappe Azoren — Bermudas wird ein Tiefdruckgebiet, das sich augenblicklich von der Ostküste Nordamerikas nach Süd- ofte» verschiebt, unter Umständen »och eine weitere U m - sltcgung notwendig machen. Fmmerhi» ist es ober mög lich. -atz sich die Wetterlage bis dahin noch grundlegend ändert. Bon den Bermudas - Inseln ab werden wieder günstige Ostwindc die Fahrt nach Neunvrk beschleunigen. Die durch das von Irland bis zu den Azoren sich er streckende. immer noch seftsitzende Tiefdruckgebiet hcrvor- «ernfenen Wcststttrme sind nun glücklich umslogcn. Es ist anzunehmcn. dost „Graf Zeppelin" für die nächsten 24 Stunden glatte Fahrt haben wird. Große Amwege erforderlich Ankunft beS »Gras Zeppelin" vielleicht erst am Montag KriedrichShasen. 12. Oktober. Die Wetterlago über drni ganzen Norbatlanttk ist nach den Wetterberichten, die bis letzt hier vorltegen, äußerst schlecht, und von den englischen «ustenstalionen werden neue Sturmwarnungen an die Dampfer gegeben. Die Windstärke ans den Azoren wirb mit <, weiter nördlich mit 10 angegeben, was also durchschnittlich w «ckunbenmetern entspreche» würde. Sonach ist das Lust- Ms mit höchstens 100 Stundenkilometern unterwegs, und um stleiche Zeit, die jetzt der »Gras ochpeliu bis zur Erreichung der Straße »on Gibraltar he« nötigt hat, schon über de» Azoren. Die Wetterlage ist also äußerst schlecht. Man rechnet mit schwere» Stürmen auch weiterhin. Die hiesige Funkstation hat den »Graf Zeppelin" bis heute morgen 7 Uhr gehört, der Standort konnte aber nicht ermittelt Die erste direkte Nachricht vom Zeppelin Lissabon. 12. Oktober. Um 12,10 Uhr trat die rNarconiskation in Pico de Vigario mit ..Graf Zeppelin" ln Verbindung. Sie erhielt prioattelegramme von Passagieren und der Besatzung dahingehend, dah das Luftschiff seine Reise unter günstigen Bedingungen fort- sehe. werden. Da« Schiff nimmt seht keine Wettermeldungen mehr an. Ans der Funkwerke der Werft war heute nacht das Motvrengeräusch der Propeller des »Graf Zeppelin" so stark zu hören, wie man cs in der letzten Zeit bei den Manövern über -cm Werftgelänbc zu vernehmen gewöhnt war. Man rechnet mit einer Fahrtdauer von 1UV Stunden und glaubt, daß das Schiss über SW» Kilometer mehr zur Zurück legung der Strecke über de« Atlantik braucht, als der »2.N.IN" und somit etwa 1«W» Kilometer in südlicher Rich tung bis zur Erreichung der amerikanischen Küste braucht, nm von dort aus nördlich nach Nenyork zu fahren. » Berlin. IS. Oktober. Das »B. T." vcröfscntlicht einen kurz vor der Abfahrt des »Gras Zeppelin" von Dr. Eckencr verfaßten Artikel, in dem daraus hingcwicscn wird, daß bei dem herrschenden Stnrmwirbel, der mit seiner Wirkung bis südlich unter die Azoren reicht, das Luftschiff über eine Strecke v«n wenigstens 1888 Meise« mit einem durchschnitt lichen Gegenwind von vielleicht Sä bis K> Meilen die Stund« rechnen und nur 3» bis Sä Meilen vorankommcn werde. Das Lustschiss würde also 1» bis ä» Stunden allein für die erste knappe Hälfte der Strecke brauchen Dr. Eckener weist daraus hin, daß bei der ersten Fahrt des „Gros Zeppelin" nicht Schnclligkcitsrekordc ansgestellt werden sollen. Hochspannung in Amerika Nenyork, 12. Okt. Hier erwartet man, daß das Luftschiff vier Tage in Lakchurst bleiben wird, die bereits mit einem überreichen Programm ausgefüllt sind. In Lakehurst werden jetzt 450 Matrosen für die Landungsmanöver tu Bereitschaft gehalten. Sämtliche Küstenstationcn erhielten den Auftrag, die ausführlichen Wettermeldungen von den Dampfern weiterzugcben, von denen über 20 den „Gras Zeppelin" sehen dürsten. Das große Interesse für den Zcppclinflug kommt darin zum Ausdruck, daß alle Meldungen über die Fortschritte des Fluges von dem hiesigen Rund funk d i e » st sofort weiterverbreitet werden. Fachleute, wie .Kommandant W i l e y. der Führer der „Los Angeles", und Kommandant Clark, der die Einbringung des „Gras Zeppelin" überwachen wird, sind von dem Erfolg des Zeppeltnflitgeö überzeugt und führen ans, daß Dr. Eckener der bedeutendste Luftschifführer der Gegenwart ist. Die deutschen Gesellschaften in Amerika forderten die Ncnyorker Bevölkerung ans, bei der Ankunst des Zeppelin die amerikanische und die deutsche Flagge zu zeigen. Starke Beachtung in Engtand Londop, 13. Oktober. Die Londoner Prelle räumt dem Zcppclinflug nahezu ihre Frontseite ein. In den spalten- langen Berichten der Korrespondenten, die über den Start des „Graf Zeppelin" berichten, bespricht man die allgemeinen Aussichten des Fluges. Man kommt dabei zu dem Ergebnis, daß trotz des ungünstigen Wetters Dr. Eckencr sein Ver sprechen wird einhalten können und am Sonntag in Lakehurst eintresscn wird. Wie Frankreich unterrichtet wir» Berlin, 12. Okt. lieber die Art und Weise, wie bi« französische Presse den Zeppeltnslug. der augenblicklich wohl die ganze Welt i» Atem hält, bchandclt, gibt die Havas- agcntur ein Beispiel, das für sich spricht. -Havas meldet nämlich ans Toulouse, daß „ein Lust schiff un bekannter Nationalität" um soundsoviel Uhr über Toulouse hinivcggcftogcn sei. Warum die Funkverbindung versagte Llngenügende Einrichtungen? Berlin. 12. Okt. Auch die »B. Z." enthält keinen Bericht des an Bord des Zeppelin befindlichen Ullstein-Bericht erstatters. Das Blatt gibt lediglich unbestimmten Ver mutungen Ausdruck, wonach Störungen in der Radio- station des Zeppelins eingetreten sein sollen und wonach angeblich nur eine Fnnkvcrbtndung mit starken amerikanischen Stationen möglich gewesen sei. Es scheint, daß die Nadio- stotion des Zeppelins nicht stark genug ist, um angesichts der zahlreiche» Störungen durchzudringen. Des weiteren berichtet das Blatt, daß »Gras Zeppelin" ä.S3 Uhr morgens nach der deutsche» Äcrsuchsauftalt für Ltzstsahrt in Adlcrühof im Kurz- wcllcnvcrkehr Nachrichten gegeben habe, die jedoch nicht weiterverbreitet werden dürsten. Nach Vereinbarungen mit Dr. Eckencr dürfen diese ledig lich für Versuchszwecke gegebenen Nachrichte» nicht weiter verbreitet werden. Jedoch, wie von der Versuchsanstalt ver lautet. ist diese letzte Nachricht so. daß man von einem günsti gen Fortgang des Amcrikaflugcs sprechen kan«. Im Luftschiff befindet sich außer den Langwellenstationen eine von der Funkabtcilnng der Deutsche,> Versuchsanstalt für Luftfahrt eingerichtete K u r z wcllenstation. Diese Station injrd vv» eine», Sachbearbeiter der Deutschen Versuchsanstalt an Bord dcS »1.2 127" bedient. Sie steht seit dem Start in »„mittelbarem Wechselverkehr mit der Kurzwellcnanlage der Deutsche» Versuchsanstalt für Lustfahrt in AdlerShof. Bereits seit gestern abend bestehe» große Schwierigkeiten in dem Funkverkehr zwischen dem Zeppelin und der Großsnnkstation Norbdeich. Norddcich forderte den Zeppelin wiederholt aus, auf einer bestimmten niedrigen Welle fünf Minuten zu geben. Der Erfolg war der Empsang eines Tones, der dem Piepse» eines sterbenden Kanarienvogels glich. Auch Norddcich schien sich dann davon überzeugt zu haben., daß eö mit der Kurzwelle nicht ging und ordnete an, daß weiter auf Welle 000 gegeben werden soll. Ans dieser Welle scheint bann ein gewisser Ver kehr sür kurze Zeit zustandegekommtn zu sein. Dann kamen aber neue EmpsangSstvrnngen bet Norddeich, und dann ei» großes Stümpern: Bitte Welle 1450 — bitte 50 Meter tiefer, bitte noch, tiefer — Welle 1350 hören nichts — bitte 2060 und 2400 usw. stundenlang. Zwischendurch Teil erfolge. Vom Zeppelin direkt war nach 3 Uhr überhaupt nichts mehr zu hören, nur ans ganz kurze Zeit aus Welle 2400 Nerständignngsvcrsnche mit einem unbekannten Dampfer. Ob gleich inzwischen Norddcich den Dampfern Order gegeben hatte, Telegramme und Antworten des Luftschiffes zu über mitteln, war nichts mehr zu empfangen bis aus den Austausch eines Glückwunsches zwischen „Columbus" und dem Zeppelin, sowie die Stationen der Schisse „Karlsruhe". „München" „Stuttgart", „Berlin" und „Ortnoco", dann wieder die Nacht hindurch nichts. Wenn man berücksichtigt, daß bei der letzten Amcrikasahrt des Zeppelins dieser einwandfrei bis weit über die Azoren hinaus zu hören gewesen ist, ein sehr schlechtes Ergebnis, um so mehr, als amerikanische üurz- mellciistationen einwandfrei zu hören waren. Alle diese Schwierigkeiten kommen daher, daß die in Frage kommendci, Wellen znm Teil mit Rundfunk» sendern belegt sind. So wurde z. B. gestern abend der Funkverkehr durch de» holländischen Rundfunksender Hoizen sehr stark gestört. Dauernder Wellenwechselversuch brachte nur zeitweise störungsfreien Empfang. Auch Schiffs- sender arbeiten aus den betreffenden Wellen und stören derart, daß die Meldungen teilweise sehr stark verstümmelt werde». Es wird versucht, durch Rclaissendung über englische Küstcnstativne» und SchisfSsender den Verkehr mit Nvrddctch aiifrcchtzuerhalten. Ans Fachkreisen war bereits vor der Amcrikasahrt die Befürchtung laut geworden, daß die Funk- cinrtchtnng des Zeppelins wohl ntcht ganz den Anforderungen eines Ozcanflugeö genügen würde. Was gegen den Etnban eines stärkeren Senders gesprochen hat, ließ sich bisher nicht feststelien. Es sind darüber die verschiedensten Gerüchte im Umlauf. Es wäre aber zu bedauern, wenn etwa aus Erspar- rftsriicksichten gerade bet der Funkeinrichtnng gespart wurde, da sie doch gewissermaßen die Seele des Ganzen ist. Auch Meldungen a«S Nenyork bestätigen, daß es dort selbst großen Funkstationen unmöglich war. mit de« Luftschiff Fühlung za bekomme». Obwohl alle großen Stationen der Vereinigten Staaten und darüber hinaus Tausende von Radio-Agenturen sich seit dem frühen Morgen bemühen, Verbindung mit dem »Graf Zeppelin" anfznnehmcn liegt nach Mitternacht noch kein ge glückter Versuch vor. Die Entfernung ist offenbar doch noch zu groß, und vielleicht ist der Zeppelin auch noch zu sehr mit den europäischen Stationen und deren Wetterberichten be schäftigt.