Volltext Seite (XML)
V-M»«u sttrite», Famitimgesandt« zu schjAen. Ein Aunhetgertcht soll errichtet werden. Mit Oesterreich würde Preußen und der neu« deutsche Bund einen bleibende«, unauflöslich«« Vertrag zu schließen haben, durch den Oesterreich all« sein« Linder gewähr leistet würden, dieser aber dasselbe für Preußen und dt« übrig« Bundesstaaten zu versprechen hält«. Schließlich dürften beide Theile ohne gegenseitige Einwilligung keine» Krieg führen, inde« das deutsche Interesse gefährdet würde. Ließ in der Hauptsache der Loburg-Gothatsch« Vorschlag. So steht jetzt dt« Reforman- gelegenheit des deutschen Bundes und bejiehentltch de« Bundes tag«. Der Eoburger Vorschlag will tatsächlich Preußen an di« Spitze Deutschland« stellen und Oesterreich, da dies weniger rein deutsche Staatsangehörige hat, als Preußen, in dir zweite Linie bringen. Der Wechsel im Borsitz dürste darin schwerlich etwa« Wesentliche« Ludern. E« steht dahin, ob Oesterreich und di« übri gen deutschen Regierungen und Staaten auf dtesen Vorschlag «tu- gehen werden. Der sächsisch« Vorschlag will dadurch, daß er die dictatorisch« Gewalt, welche der vollziehenden Bundesbehörde, be stehend au« Oesterreich, Preußen und einem dritten Bundessürsten, während der Zwischenzeit von eine« Bundestage zum andern übertragen werden soll, eben einem dritten Bundessürsten mit zu- weift, auch das Recht der deutschen Mittel- und Kleinstaaten, di« zusammen an «rvölkerung und Staatskraft Preußen nicht nach stehen, gewahrt wissen, in der obersten Vertretung Deutschlands mit vertreten zu sein. Im Bezug auf Buudesgericht und Buu- desparlament sind wohl alle Vorschläge einig; die Bundesversamm lung selbst soll aber nach de« sächsischen Vorschlag« jährlich «ur zweimal, einmal im Norden (Hamburg), da- anderem«! im Sü den (Regensbulg) auf 4 Wochen zusammen kommen, während dieser kurzen Zeit ihre Arbeiten beenden und keine Instructionen mehr rinholen, wodurch allerdings da« Verfahren und dir Ar beiten sehr abgekürzt werden dürften. Wenn die Einigung und Kräftigung unseres deutschen Gesammtvaterlande« nach Außen hin ohne Zweifel «in allgemeines Strebst,l ist, so können wir nur wünschen, daß sobald als möglich rin« Form gefunden wrrde, unter der diese Emiguug sich bewerkstelligen läßt. Preußen hat sich bis jetzt gar noch nicht darüber ausgesprochen, was für eine Bundesrefor« es seinerseits wünscht und vorschlägt. Schweigt «« abstchilich? (v. » ) Berlin, 19. Rov. (Prozeß gegen Patzke und Genossen.) Am gestrigen Lage hat da- hiestg« Stadtschwurgericht die münd- licht Verhandlung der vorgenannten Eriminaluntersuchusg begon nen. Auf der Anklagebank befinden sich 1) der Polizeiwacht- meister Friedrich Wilhelm Köhler, 4K Jahr« alt, 184» in Litpstg wegen ausgezeichneten Diebstahl« mit auderthalb Jahren Zuchthaus bestraft; ») der Poltzetleotnant Friedrich Wilhelm Schmidt, 55 Jahr« alt, bisher unbelcholtev; 3) der Polizei oberst Earl Johann Friedrich Wilhelm reberecht Patzke, 45 Jahre alt, Hauptmann bei der Landwehr. Ritter de« rotheu Ädlerorden» 4. Elaste, de« russischen StanislansordeuS 3. Claff, und Inhaber der Laudwehrdievstauszeichnuvg, unbestraft; 4) -er Polize leutnant Larl Friedrich Wilhelm Greiff. 42 Jahre alt, Riiter d« rott-en AdierordenS 4. Etaff« und I-Haber der ba- densche, Medaille, unbestraft; 5) der Buchdruckereibefiher Fried- rich Wilhelm Theodor NietaS, 39 Jahre alt, unbestraft. Köh ler und Schmidt find au« di« Eriminalarrest vorgeführt; Patzke, der al« Gefangener in der Ehariiö behandelt wird, ist stsitrt; Greiff «nd Ri,tack befinden sich auf freiem Fuße (der Erster« war bei« Anfang der Untersuchung verhaftet, aber ge- gen Tautton entlassen worden). Es wird dir ca. 39 Bogen stark« Anklageschrift verlesen, was auderthalb Stunden dauerte. I. Gegen die Angeklagten Köhler und Schmidt find zusammrn 13 strafbare Handlungen, i« Amt« verübt, zur Anklaz« g«. stellt. Rechnet «an dt« sehr erheblichen Quantitäten von Lu ch«» und anderen MoutirungSstücken, welch« zur Zeit der Re cherchen versteckt waren und deren Werth di« Summ« von einigen Lausend Thalern gewiß trreicht, zu den übrigen «r- mittelten, in ihrem Nutzen v«rwr»drt«u Beträgen hinzu, so läßt fich annehmen, daß der der Gemeindekaffe durch sie »»gefügte Schaden ungefähr dm Betrag von 4—5900 Lhlru. erreicht. II. »er Poltz,loderst Patzke ist beschuldigt r 1) vor 4 Jahren «ine Liquidation, «»Ich« über dt« Sqmm» von »0 »nd rint-m Lhalern knick und von det ihm bekannt gewesen s»tv soH daß fie von der Oeeonomieeommtfsio» unrichtig ausgestellt war, bestätigt zu haben. Bi« bescheinigt« Summe ist aus der Po- lizetkaff, erhoben und wie bei de« vorher erwähnten, di, An geklagten Köhler und Schmidt betreffmds« Punkt« augegebm ist, dm Mitgliedern der Schuetdereommtssto« gezahlt worden. ») ist der Polizrtoberst Patzke beschuldigt, den Poltzeileutnant Sreiff durch den mit ihm (Patzke) befreundeten Buchdrnckereibesitzer Rietack vermocht zu haben, ihm auf drn Namen eines Guts besitzers Leberström «in Paßattrst zur Erlangung eine« Reise- paffes ins Ausland zu «rtheileu. Ul. Sreiff ist angeklagt, das für Patzke bestimmt« Reistottest unrichtig ausgestellt zu habm. IV. Nittack endlich ist beschuldigt, bet der Erlangung des fal- schm Paßatt«st«s Hilf« geleistet und das Attest mit de« Na men Leberström nuterzrichnet zu habm. — Di« Verhandlung bot durchaus nicht« besonders Interessantes dar. Warschau, d. 18. November. E« wird hier seit «inigen Lagen da« Gerücht verbreitet, daß der Kriegszustand auf kurz« Zeit, namentlich aber am »9. November, al« am Rrvolutions- tage von 1839, in einen Belagerungszustand verwandelt werdm soll. Was diese Aenderung der Namen zu bedeuten hätte, läßt sich schwer erklären; denn rin strengeres R«gim«, al« das jetzig«, lst nicht gut denkbar. Es wird! Niemand i« Ausland« glauben wollen, bi« auf welch« Details die Wachsamkeit der Polizei sich erstreckt; zwei Person«» können buchstäblich keinen Augenblick auf der Straß« stehen bleiben, ohne sofort von der Polizei behelligt zu werden, da Niemand, unter welchem Vorwände es auch sei, auf der Siraß« stillstrhen darf. — Nicht minder streng ergeht es auch der Provinz, und namentlich an der Grenze, wo den Zoll beamten, denen man nicht mehr traut, Infanterie und GmSd'ar- merieoffiziere zur Aufsicht beigegeben sind. Die Revision an der Grenz« ist so streng, daß man jedem Passagier all« Sachen mit der größten Schonungslosigkeit durchwühlt und selbst so weit geht, daß K»hen« und Kartoffelwaggon«, welch« au« de« Ausland« kommen, umgrladen werden müssen Diese strengen Maaßregeln sollen ihren Grund darin haben, daß »an 15,999 Slück Ge wehre in den Gütern de« Grafen Zamojsii vorgesundeu haben sollte; letztere Angabe ist jedoch «ine rein« Fabel. Das Wirthfchaft-geld -er Hausfrau. (Bon Amely Bölte.) (Schluss.) Da« Leben zu genießen ist «in« Phrase, dir wenig« Frauen zu erklären vermögen. Es wird in den Schulen so vieles getrie ben, was ein Mädchen nicht gebraucht; dagegen frhlt es an den «infächsteu Begriffen. Unmöglich kann «an irgend «twas «tn«n Genuß nennen, das mit einer erfüllten Pflicht streitet? Unmöglich wird ein« Frau dir Aufgabe ihres Leben« so wenig vrrstehm, fie solchem Lande opfern zu «ollen? Die sparsame Hausfrau hat wenigsten« da« «in« Slück gewiß: st« ruht auf einem sanften Pfühl« und keine selbstgeschaffneu Sorgen trüben den Schlummer dieser Gerechten. Sie hat den Kindern, welchen sie das Leben gegeben, auch dir Bedingungen zu ihrem Fortkommen schaffen wollen; und wenn -e nach de« Lage« Rühen ihr« Augen schließt und mit ihren Gedanken fich vorerst noch zu dem Schöpfer aller Dinge er hebt, so spricht di« Stimm« ihr«« Gewisse« ihr rin Schlummer lied, zu dem dir Engel den Chor avst mmen. Sie hat ihr Leben nicht genossen. Ihr« Freundinnen behaupten da« wenigsten«; doch wird st« jene wahrlich nicht um deren Glück zu beneiden habe», «eil «in« Frau nur dadurch innerlich befriedigt sein kann und soll, wenn fie mit ihrem ganzen Herzen ihrem Hause angehört und in der gesteigerten Achtung und Freundschaft ihre« Gatten, in seine« wachsenden vertrauen und in der unbegrenzten Lieb« ihrer Kinder, die schönst« Erfüllung ihrer Lebenswünsche steht. Gesellschaften, sammeln« Möbel, bunte Hüte, seiden« Kleider und Reisen in die VLder, find sie de« hohen Preise« werth, den »ine Famtilenmuteer dafür zahlt? Das Geld, welchrS fie diesen eingebildeten Freuden opfrrl«, fehlt nnn ihre« Haus«, sie hätte dt« Summe auf drn Unterricht ihrer Kinder verwenden können, es würde gedient haben, ihnen eine fremd« Sprach« mehr z« gewäh, reu. St« mögen zuseh«, »te st« durch di, Well komme» . ,