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Dresdner Nachrichten : 12.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189901129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-12
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.01.1899
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«»> .».Ad"-» > vn> »«»«Igentaeif. GrundtrUi «ca » Blllm ss 8».. »ntundiaunarn aus dcr Vnvat- h,«e Heile rv Dl.:DovveI>elle.in>ter« tclllch' «Ein-el«ibt> <0 N«. Nrund- «cile «ür Monlaoc oder na« KelUaae» «M. >wr 8am>l>ennamr>«len rc.i. rft. so Dl. — NuittvLrtiae Aultrüz« nur «eoen DorauLbuablima. liticr werd m io Dl. berechnet. dl« Lrebsner Nachnchten «lchcin« tailich Mariens. . „ kartte Ullck »seil Iss». ds,t« Loatüdniiie, bittest» krelsv ltz 44. Jahrgang.! G«l»l«l'rovIt-ULv^vi',nunfi-LUSNSli-.7.!l AachA-H. Dn-d-n. «estrlvltte ^ !Lvrmvtivv8tsv5 fllr Herren. I L»»ver»-I2vIa«I»v» u. ^ ; di««Iel»ovSri»«r >/ «fllr b'ranen, » f Ssrdst-Liits^LsiiLe. /Kilo Karten Ktritwpiv ^ unck Kacken. L Ü«Z« kvrSkK:: llallielvraut ^ SVV»tr»«8S > < L'cko Nitwarkt. l liSitiKl. üchd«tM»i>I> st. streiil z ' vkmürvkpiLk 6 ü m. rsivpbov 1818. Z § diu I>E»1. 8"Iun8'.'N8l<;u E W kdotOLr»kdl4v, ^usrullo, V<u^ü8«vruujL<rn u. 8. iv. bc-i wLssksca Kreisen. H K I Ol» « n H z ll. KOMM, IVimeiilillimti'SM Ih. E Et Stets macke ras nnck koino A § Hvvdoitev iv «esevsodirwev. j s^UWiiümliiiiM ». s« M. EAro^KiinLiiii, ^üdmkrsokineukLkrik. z- 8 Verkant in ckor Istbrik: Ikreeckeii, Vliemvitrerstrssie 26» <: Vaisenkausstr.S an,! Ltrioaeaerstr. 18, in liüdksa: öiswarekstr. 2. »I l>nu viricliedW Nmworlutt- FK IM ^MW MV44 Istsis PW I'Iiuzeliv vcm ,00 gr LIK. 1.ÜO, va» 500 stv M. 5. dlit «»-««I MM/ llsmixuogLwitWI. also nickt >> >> INI I INI «-inom 8,>rav-.V,>p«rrat im /immer rvi-dstäubk. bea-irlst, .,0/OS.IS.' emo M>«UUU U MM U, » U> WM/WU UU M/S» nur ein «oruoks-Vsrckoolcurm!,-- MM V AM A AM Ic>iittjz,'s Domnlolction clor /immerliitt umi lüntvrlMist v»m» anno- — - MWr -NT» u HK» fWW M» 1 i) L,Die „Fleischnoth". Hivsuachrichtcn. Flottenverem, Ocstkneilhischer Erlaß. Laiidlvirth- W»T» LcS» Aprrste». schastliche Krcisvercine, „Unsere Empfindungen". Adreßbuch. Wüllncr-Liedcrabend. Mutbmaßl. Witterung: Ruhig, neblig, leicht.Frost. Tonnerstag, 13. Januar 189S. Die »»Fleischnoth" im Reichstage. Unserer Demokratie, der bürgerlichen wie der sozialistischen, ist jede Steigerung von Lebcnsmittclpreiscn von jeher willkommen ge wesen. weil sic sich vortrefflich zu agitatorischen Parte «Zwecken cms- dcutcn läßt. Brotwucherer und Flcischwuchcrer gehören zu den beliebtesten und zugkräftigsten Schlagwörtern des radikalen .Hetzer thums und selbstverständlich können diese Niemarrd anders sein als die verhaßten Junker und Agrarier. Für jeden überzeugungstrcueu Manchestmnann und Sozialdemokraten muß das von vornherein scststehen. bevor noch an irgendwelche Untersuchung der Ursachen einer cingetrctciicn Erhöhung der Preise der Lebensmittel gedacht werden kann: nur die agrarische Begehrlichkeit kann es sein, die dem Volke das Brot und das Fleisch vertheucrt. Sobald sich eine Steigerung der Fleisch-oder der Getrcidepreise beobachten läßt, setzt die Hetze sofort möglichst kräftig ein, um der Gefahr vorzubeugen. daß sich in weiteren Kreisen die Einsicht Bahn brechen könne, an dem Wucher mit den nvthweudigcn Lebensmitteln seien nicht die Landwirthc, solidem vielmehr gerade diejenigen spekulativen Elemente betheiligt, die der Demokratie ganz besonders nahe stehen und deren Interessen zu vertreten diese sich verpflichtet fühlt. Air gesichts der erhöhten Flcischpreise des verflossenen Jahres erhob die Presse des Manchesterthunis und des Umsturzes sogleich ein so lautes Geschrei, daß alle Diejenigen, die ihre geistige Nahrung ausschließ lich aus dieser Presse beziehe», glauben mußten, es bestehe »hat- sächlich eine allgemeine „Fleischnoth", die nur die Agrarier in ihrem egoistischen Interesse herausbeschworen hätten, ohne Rücksicht darauf, daß Deutschland daran zu Grunde gehen könne Die Grundlosigkeit dieser Hetze und deren künstliche Mache ist in der vorgestrigen ReichStagsvcrhandlnng überzeugend uach- gewicicn worden und schon jetzt, bevor noch die Debatten über die Interpellation Wangenhcim zum Abschlüsse gelangt sind, darf be hauptet werden, daß die Führer des Bundes der Laiidwirthe mit ihrer Anfrage über die angebliche Jlcischrroth einen durchschlagen den Erfolg erzielt haben, der gerade deshalb besonders wirksam sich gestaltet, weil die antiagrarischen Organe seit Wochen bemüht ge wesen sind, der Interpellation eine zusagen. Auf Grund der angestcllteu Untersuchungen und eures , schädigen und die Flcischpreise spstcmatiich in die Höhe zu treiben > suchen- Tie Verfechter der von der Praris wie von der Wissenschaft längst verworfenen Wirtbschaftspolitit. denen der vorn Jürslcn Bismarck mit io nachhaltigem Erfolge rnaugurirte Schutz der nationalen Produktion von jeher ein Dorn im Auge gewesen ist. und deren Weisheit letzter Schluß das schrankenlose Geschehenlaften ist. haben die Erhöhung der Flcischpreise dazu benutzt, um für die bedingungslose Oessiiniig unserer Grenzen für ausländisches Vieh Sturm zu lausen. Was kümmern sich unsere Demokraten darum, ob der heimische Biehstand verseucht und von der ausländischen Konkurrenz erdrückt wird, wenn nur die Interessen der Groß händler und des Auslandes gewahrt werden! Mit sehr erfreu lichem Nachdruck haben die Vertreter der verbündeten Regierungen vorgestern im Reichstage die Nolbwcndigkeit einer strengen Hand habung der Vichseiicheil-Gesetzgcbiing als der unbedingte» Vor bedingung sür die weitere Entwickelung unserer Heimischen Vieh zucht betont. Eine richtige, sachgemäß geführte Veterinär- und Snuiliilsvvlizei ist das geeignetste Mittel, um die deutsche Land- ivirthschast dauernd aus dem Slaud zu erhalten, daß sieden Fleisch- bedars des Inlands selbst decken kann, sie bietet auch die sicherste Gewähr gegen die Einkehr einer Fleischnoth. Wahrhaft herz erfrischend wirkten die Energie und Schärfe, mit welcher der preußische Laudwirthschaftsmiuiftcr das tvnsegueutc ianitäts- und peteriiiür-polizeiliche Vorgehen zum Schutze unserer Landwirthschaft dem AuSlcmde gegenüber begründete und zugleich das Gebabren des Freisinns brandmarkte, der dieses Vorgehen in grundsätzlicher Verleugnung jeder nationalen Gesinnung bekämpft. Unter stürmischem Beifall chcrralterisirte Freiherr v. Hcunmerstein die Rede des freisinnigen Abg. Fiichbeck als eine solche, die eigentlich bc- rcchtigterwefte im amerikanischen Parlament hätte gehalten werden müssen. Mit Recht führte er die Erscheinung, daß die ausländische Presse scde Maßnahme, die eine Gesundung unserer landwirth- icbaftlicheil Verhältnisse herbcisiihrcn will, verdreht, aufgebauscht und entstellt wiedergiebt. ans oie antinationale Haltung der oppo sitionellen Organe unserer Dein, kralle zurück. /.Ich glaube", sagte er, „mit Bedauern festslellen zn müssen, daß Wir in der Beziehung unter den Kulturvölker» ziemlich ijolirt dasichen, während Frank reich.. Amerika und alle anderen Völker in solchen Fragen den nationalen Standpunkt vertreten, aber nicht die Interessen des Auslandes," Aeruschreib- und Ferusvrech-Bertchte vom 11. Januar. ... , , , * Berlin. Anläßlich des Mjäbrigeii Elies-Iubikäums des glanzende Blamage vorher- Kaiser Franz-fticgimentS richtete Kaiser Franz Josef ein Telegramm Unteisiicbimaeil und eines an den Kauer, in welchem der Kaiser seine Spmpathic für die umfassenden Materials ist sowohl von den Vertretern der Land-' deutsche 'Armee auMnckr und dem Regimente eine glanzvolle. wirtlftchast wie von denen der Verbündeten Reaicnmacn daraclcnt! 'Hftcn ruhmreichen smaditione» würdige Znkmisi wiimcht. Ter m , rr wie von oencn oer vcrvunoeicn.urgierungcn oargeiegi crwiederte, das Regiment vereine m dem osterrerch,scheu worden, daß cme wirkliche allgemeine Fleiichnoth überhaupt nicht. ,,^istr „jM >,ur seinen gnädigen Eher, sondern dos leuchtende vorhanden gewesen, daß von einem Jlcischwuchcr der Landwirthc! Vorbild eines Mannes von Svldatcntugcndcn: es werde stets ebenso wenig die Rede sein kann und daß nicht der mindeste Grund ! innen Stolz darin suchen, dem Namen, den cs trägt. Ehre zu vorlicgt, durch Oesstiung unserer Grenzen unsere deutschen machen. K reietd. Bis heute Abend ist die Zahl der ausständigen Viehbestände von Neuem der Gefahr einer Verseuchung durch ^auuuclwcbeVin 0 Fabriken au, W« gestiegen, fremdes, krankes Vieh preiszugeben. Das positive Facit der Er- Berlin. RcichLta g. 'Aus der Tagesordnung steht zn- brtcmngen liegt in der Thatsache, daß die deutsche Landwirthschaft nächst die Wahl von sieben Mitgliedern zur Reichskommiisiv» für sehr wohl befähigt ist. den Jlcischbcdars des deutschen Marttcs zu! Arbcsterstatistik. ES werde» wiederaewälstl die Abgeordneten Aus fast allen Gekiaten wird rille m-deUlickie 81,Iiatmw dar ^^obskvtter «kom.). Hitze (Ecnlr.). Lctvkha iEeiltr.), Schmidt- UN, Mil allen Gevrrlcn wild eine erhebliche Zunahme der Elberfeld cFrech Volksp.s, Molle,ibuhr (So;.'. seiner neu die Ab becke». Viehzucht gemeldet und zwar, wie cs scheint, in einer Progression, die über die Produktion hinausgeht, die inan bei den letzten Vieh zählungen beobachtet hat. Der preußische Landwirthschastsmiiiister Freiherr v. Hammerstein gab sogar der Ucberzcugung 'Ausdruck, daß cS — von Jahren der Mißernte natürlich abgesehen — doch noch gelingen werde, unsere Bevölkerung selber zu nähren, wenn der Fortschritt der deutschen Landwirthschast sowohl in der Getreide- wie in der Biehproduktion sich so günstig weiter entwickelt, wie in de» letzten vier bis fünf Jahren, und wenn bei günstiger Ent wickelung der Verkchrsverhältnisse und bei sparsamem Leben der ländlichen Bevölkerung der Aufschwung anhält. Nicht durch unsere Landwirthc, sondern durch die Wirksamkeit jenes GroßhändlerthmiiS. das der Temvkratie so nahe steht, ist im Wesentlichen vielfach die Erhöhung der Flcischpreise herbeigestihrt worden. In sehr eindrucksvoller Weise beleuchtete der bayerische Eentrumsabgeordnetc Gerstenberger besonders das fleischverthencrudc Zwischenhändlenmwesen. Er zeigte, daß sich bei der Fleisch- versorgung in den Großstädten, speziell in Berlin, nicht weniger als vier Zwischenstufen zwischen den Produzenten und den Kon sumenten eingeschoben haben. Zunächst kauft der kleine Händler ^ dem Bauern sein Vieh ab; dann fährt er cs waggonweise zum Groß händler. Dieser führt es wiederum den Großschlächtern auf den Echlachthöfen zu, die sich lediglich mit dem Schlachten des Viehes abgeben, und diese Großschlächtcr verkaufen endlich an die Ladenfleischer oder an die Kleinschlächtcr. Das sind vier Zwischen stufen: alle Mer wollen natürlich verdienen, und daraus erklärt es sich, wo das Geld hängen bleibt. Tie Bauern sagen: wir be kommen kein Geld für unser Vieh, und die Städter klagen: wir können das Geld für unser Fleisch nicht erschwingen. Der Bauer steht diesem Zwischenhandel vollkommen ohnmächtig gegenüber. Das Fett also schöpfe» nicht die Landwirthc, sondern die Zwischen händler ab, und diese gehören nur zu oft jener Nasse a». sür die unser« Demokratie eine so ausgesprochene Vorliebe besitzt, daß deren Organe »m dieser ihrer Schutzbefohlenen willen, die freilich zugleich ihre Schirmherren sind, immer wieder die dreiste Lüge verbreiten, daß unsere Landwirthc Fleischwucherer seien. Wo diese t» Wirklichkeit zu suchen sind, hat der erwähnte Pfarrer aus dem ' ' ' asti^chcr Weise aiigedcutct. indem er bemerkte: Spessart in drastischer Weise aiigedcutct, indem er bemerkte: Die zwölf Stämme Israels haben ganz Bayern unter sich gctheilt, rechts und im Centrum.) - Abg. Paaschc (natlb-1: ne halten jedem anderen Händler die Stallthür zu! Auch aus Frcünve haben die Interpellation »ist unterschrieben, weil den von dem Staatssekretär Grasen Posadowsky angeführten Be- Erörterung dieser wichtigen nationalen Frage hier im Reichstage richten der Bundcsreaierungcii crglcbt sich zur Genüge, daß cs, für sehr förderlich hielten. Aus der ganze» Agitation der Gegner vprnebmlich die BteMndlrninge sind, welche die Laudwn - — geordneten Bauermeister lsreitons.) und Henk zu Herrnsheim (ntlb. — Sodann wird die Besprechung der Interpellation Wangenheim fortgesetzt bctr. die Fleisch » v t h. Abg. Stolle lioz.l: Gegen über dem gestern Gehörten müsse es ihm erlaubt sein, die Inter essen der Konsumenten zn vertreten. Uebcrall in den großen Schlachthäusern Deutschlands sind Tausende von Schweinen im Vorjahre weniger geschlachtet worden. Die Regierung hat nicht nur die Interessen der Vielnüchtcr zu schützen, sondern sie hat in erster Linie die Pflicht, die Interessen der armen Leute zu schützen. Redner wendet sich sodann gegen den sächsischen Landesknltnrrath, der eine Fleischnotli leugnet. Durch eine solche Politik werde auch das Interesse der kleinen Bauern nur geschädigt. «Lachen rechts.) Eine Senchengesahr vom AuSlande her, wie man sic hier Vorschüße, eristire gar nicht Thun Sie nun selber bei uns Alles, um im Julande das Ikinsichgieiseii von Seuchen zu verhindern. — Abg Ni kl er (koift.) siilnt dem gegenüber ans, daß gerade die kleinbäuerlichen Schweine züchter ein Interesse hätten an der Abwehr der Senchengesal>r vom Auslande, sowie daran, daß die Preise nicht zu niedrig seien. «Beifall rechts.) Auch der Bauer müsse, um durchzukvmmcn, loh nende Arbeit haben. Die Bauern aas dem Lande säße» Sonntags bei ein bis zwei Glas Bier zusammen, die Arbeiter in den In dustriestädten dagegen machten Ausflüge u. >. w. (Beifall und Gelächter.) Die Städter wissen auch ganz gut: hat der Bauers mann eine gute Einnahme, so haben auch wir eine gute Einnahme. Hier handelt es sich nicht um eine Partei-, sondern um eine EMenzfrage. (Beifall.) Die vorige Regierung habe der Linken viel zu viel nachgegebe». Ich schließe mit dem, was schon ein großer Staatsmann vor hundert Jahre» gesagt hat: Ein Staat, der seine Landwirthschaft schützt, ist unbesiegbar. (Lebhafter Beifall rechts.) — Staatssekretär Graf P osado >vSky weist gegenüber den Aus führungen Stolle'S statistisch nach, daß die Flcischnahrung vrv Kopf im letzten Äahrc in Deutschland nicht gefallen, wildem viel mehr gestiegen sei. Ebenso siebe statistisch fest, das; innerhalb des Zeitraums von bis IM daS letztere Jahr sich durchaus nicht durch die höchsten Vieh- und Jleischprcisc ausgezeichnet habe, auch nicht etwa am Berliner Markte. Gegenüber Stolle und dem. was derselbe über das Interesse der Kleinbauern gesagt habe, sei zu bemerken, daß durch etwaige Seuchen eine kleinbäuerliche Viel, Haltung relativ viel mehr gefährdet lvcrde, als die Enste»; eines Großgrundbesitzes. Stolle leugnet, daß in Holland Vieiiieuchen seien, aber die dortige amtliche Statistik ergab für Holland im Jahre M8 5270 Fälle von Maul- und Klauenseuche und mehrere Hundert Fälle von Schwcinescuchen. Die Frage lei hier: Soll die städtische Bevölkerung etwas billigeres Fleisch haben, oder soll der Land- Ivirthschaft unermeßlicher dauernder Schaden erwachsen. Meine sie die cW Monate , lang so gelhan hatte und in 'Artikeln sich verbreitet hatte, als ' müßten die Arbeiter verlmngern und als würde das Volk von de» I Agrarier» ausgesoaen. Von den vorliegende» Petitionen, die die > Ficftchnoth behandeln, ist die der Stadt Berlin eigentlich da - j Moriimim. waS inan einer Volksvertretung bieten dars. Für da - > Ausland hat man Alles übrig, ob aber unsere Viehzucht zu Grunde «geht, darum kümmert man sich ossenbar in den Kreisen, die die Berliner Petition verfaßt habe», nicht. «Sehr richtig rechts i Völlig irrig ist es, wenn Herr Stolle meint, daß die Schweine «zuckst hauptsächlich sich in den Händen der Großbcsitzcr befinde. > (Stolle: Sehr richtig.) Nein. Herr Stolle, das ist nicht richtig, «auch nicht für Sachsen. Tie Schweinezucht liegt überall, und mst j Recht, mehr in den Häirden der Kleinbesitzer. Redner besprich: > dann die Petition der Fleischer. Tie Freisinnigen hielten ihre ! schützende Hand über die Schliichtcr, die auf einmal Konsumenten ^ geworden sein sollten. Er begrüße icdensallS das Vorgehen der «Regierung mit Freude, diese sei auf dem rechten Wege, wenn sie , nifteren Vichstand gegen Seucheneinschlevplmg zu schützen bestreb! Rei. -- Abg. Tr. Rüsicke (Bund der Landw.) drückt seine große § Zufriedenheit über den Gang der Debatte aus Die ganze Fleisch iiothsragc sei von der gegnerischen Preist ausgebauscht worden ans (Anlaß der vreußischen LandtagSmal,le». «Sehr richtig rechts Die Grenzen dürsten erst wieder »iftgemacht werden, wenn im : 'Auslande der bedrohliche Zustand cmsgeliört habe, wen» das Ans- i laud absolut ieiicheiftrei sei. (Gelächter links > Die kontingentirke Zulassung von Schweinen nach Oberschlesien sei so ein Uebelstand. aber doch immer noch der unbeschränkken und unloiiiristirbaren Einfuhr vorzuzsthe». Ten ganzen Gewinn von der Viehzucht schluckten die Händler und selbst Biehtreiber bezögen manchmal Gehälter wie preußische Minister. Ein fundamentaler Jrrthum l «ei es. daß die Einfuhr vom Auslände »öthig sei. im Gcgenthcil diese drücke nur unsere Viehpwdnktion nieder. Erfreulich sei cS, j wie in dieser Frage nationale Töne, namentlich vom Vorredner an- jge'chlagen worden leien. — Abg. Müller-Wakdcck (Antiiemiti i iührt ans. es sei Vieles wieder gut zu mache», was leider zum , 'Nachtheil der Landwi'.thichast durch die Handelsverträge gesündigt 'worden sei. — Abg. Dr. Stepl)a»-Benthen «Eentr.) tritt ! dein Abg. Tr. Rösicte entgegen, er wisse sich dabei frei von Feind seligkeiten gegen die Landwirthschast. Auch er wünsche, daß die Laiidwirthjchast im Stande wäre, der Nachfrage nach Fleisch zu ge nügen, auch er habe gegen nothwendige sanitäre Maßnahmen nichts. Tr. Rösicke verlangt die völlige Schließung der russischen Grenze, eine solche Maßregel habe nicht einmal Herr b Wangenheim ver langt. ES sei Thatsache, daß Oberschlesien nicht im Stande sei, den Bedarf dc-S oherschlcsischeii JndnstriebezirkS an Schweinefleisch zu decken: die Einfuhr aus Rußland iel deshalb nicht z» ent behren. Wenn in Vcnthen in den letzten Wochen bon dem Kon tingent nicht in seinem vollen Umfange Gebrauch gemacht worden sei. so liege daS wohl daran, daß dort die Schweinepreise sin Vergleich zu früher ganz außerordentlich in die Höhe gegangen scieii, und das hänge wiederum zmammen mit der seit Jahren an dauernden Verringerung des Einsuhrkontiiigcnts. — Abg. Rickcrt «sreis. Vcr.): Ten Verdacht, daß sanitäre Bedenken borgcschützt werden gegen die Einfuhr, unr agrarische Zwecke zu verfolgen, hat nicht die linke Seite des Hauses zuerst ausgesprochen, sondern der Herr Lcuidmirthschastsmünstcr hat aus das Unzulässige dieses Vcr sghrens hingewiesen. Rvsicke's Forderung, die Grenzsperre bis zur absoluten Gewähr der Sencheiifreiheit aufrecht zi, erhalte», heißt doch nichts Anderes, als die Sperre sür alle Ewigkeit zu erklären. — Ein Schlußantrng findet zunächst die nöthige Unter stützung. Vor der Abstimmung beantragt der Abg Singer (So? > die namentliche Auszählung, die genügend unterstützt wird und 8.' Stimmen für und k43 Stimmen gegen den Schluß erzielst. Der Schlnßantrag ist somit abgelehnt. — LandwirthschaflSminister Freiherr v. Hammerstein weist daraus hin, daß früher von dem Abg. Richter und gestern vom Abg. Fischbeck be hauptet wurde, daß die Regierung die Vertragstreue nicht streng miichaltc. Diesen Vorwurf habe er als nicht national bezeichnet und hatte diese Bezeichnung auch letzt »och nufrechi. - 'Abg. Haase (Svz.): lieber die Grenzsperre als Mittel gegen die Seuchciigesahr lachen selbst die Grundbesitzer. Das gesammelte Material sei bedenklich, denn cs rühre von intcreisirtcr Seite her. nämlich von Landwirthschastskammern, deren Material durchaus ungenau sei. Ria» wird wohl behaupte» können, daß schon heute dift Regierung sich durch Ausrechterhaltiing der Sperre über daS geltende Gesetz bimvegsctzc. Denn die Gefahr der Sciichcncii, jchleppnng sei nicht mehr in dein Maße vorhanden. Ivie früher und nichts hindere die Einfuhr von Bich zur Schlachtung an der Grenze znzulassen. — Abg. v. Janta PolezynSti (Pole, tritt sür die Ansrcchterhaltniig der Sperre im Interesse der Schweinezüchter der Kleinbesitzer Polens ein. — Abg. Schrei»vk tkons) bestreitet das Vorhandensein einer Fleiichnoth und weis! de» Vorwurf zu rück, als ob die Landwirthe höhere Preise künstlich herbcisühreir wollten. Tie Behauptungen von der Fleischnoth seien nur An griffe auf die Landwirthe. — Staatssekretär Gras Posadowskn tritt dem Abg. Haase entgegen, als ob eine Seuchcngefahr für Ostpreußen nicht bestehe. Die Vorwürfe Hacfte's gegen die Ver bündeten Regierungen seien unbegründete Verdächtigungen. — Abg. Eßlinger (Bauernbündler): Tic Stellungnahme der Sozialdemokrat!«: erkläre sich aus dem Bestreben, die Bauern zn proletarischen, denn dann blühe der sozialdemokratische Weizen. Herr Lieber werde hofsentlich. nachdem er die Stellung der Re gierung erfahren habe, etwas agrarisch geworden sein. Der baperische Flügel des CcntrumS werde feit agrarisch bleiben. Damit ist die Besprechung der Interpellation beendet. Schluß der Sitz ung G8 Uhr. Morgen Militärvorlage. Berlin. Heute Nachmittag fand in den weiten Germania sälen in Berlin eine große allgemeine Schutzzollversammlung der Handelsgärtncr. Plumcngärtner. Gcmüstgärtirer :c. statt, an der malst AW Personen theilnahmeii. Zugegen war eine große An zahl von Abgeordneten Namens der konservativen und sieitonser- vativen Parteien. Vier Redner beleuchteten die schwierige Lage der deutschen Gärtnerei in Folge der setzt bestehenden Zollvolitrt. Alle Redner waren darin einig, daß durch die freie Zufuhr aus ländischer Erzeugnisse die heimische Gärtnerei an den Rand des Ruins gebracht worden sei. und daß deshalb bei Abschluß »ener Handelsverträgc auf einen angcmessciicii Schutz der deutschen Gärtnerei Bedacht genommen werden solle. Es wurde schließlich folgende Resolution angenommen -. „'Nachdem die maßlose Zu nahme der zollfreien Euftuhr aller Gartenbauprodnktc, die schon im vorigen Jahrzehnt schwere Existenz der HandclSgärtner u. j. w. jetzt nahezu unhaltbar gestaltet hat. spricht die Versammlung die Erwartung ans. daß bei dein Abschlüsse der neuen Handelsverträge
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