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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.09.1919
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190912021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919091202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919091202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-09
- Tag 1919-09-12
-
Monat
1919-09
-
Jahr
1919
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dresdner Aichrlchte» <-.W.„ >».28- »edme« lasten will, verantwortlich für Sperrung -er Mediation bleibe Graf Burtan." Die Verantwortung, daß bt« 8er»ttU»«« nicht »nr AnSführnng kam. liegt nicht bei der Oberftea Heeres leitung. sondern bei Gras Änria« «nb »ornehmlich bet berUnfähigkeitunsereS-lnSwürtigenAmteS, in dieser wichtigen Krage die Führung an sich zu »eh»«», statt sie Oesterreich zu überlassen. Statt zu Handel», wirb telegraphiert und verhandelt. Di« Verhandlungen führte« nicht zum Ziel. Die Oberste Heeresleitung wartete nun wieder seit dem 10. September darauf, daß irgendetwas geschehe. Von der Aussichtslosigkeit der Schritte -es Grafen Burian war stk wie der Reichskanzler überzeugt. Anderes erfuhr sie nicht. Was blieb dem Generalfel-marschall und mir bei dem seelischen Niedergang -er Heimat, der dadurch erzeugten Spannung an der Westfront und dem Ende September er. folgenden militärischen Zusammenbruch Bulgariens zu tun übrig? Berlin, den IS. August ISIS. dem Jahrestage der ersten Besprechung in Spa. Ludendorfs." Die srinMsche Freiheit im gisch. Laut „Vorwärts" protestiert «in auf der oberelsässischen sozialistischen Konferenz in Mülhausen angenommener A n- -t ra g G r u m d a ch schärfsten» gegen die französische AnSweisnngspvlitik. den Lielggerungszustand. die Zensur, fordert sofortige Verstaatlichung der Eisen bahn. Bergwerke und Kaliwerke und beschleunigte Aus arbeitung eines gemeinsame» Programms für Unterelsaß und Lothringen. Die unterelsässische sozialistische Koiifereni in Strakburg nahm einen Protest gegen die unum schränkte S Übeldiktatur in Oberelsaff und Lothringen an. warnt die französische Regierung, den Weg brutaler preußischer Gewaltpolitik zu betreten und fordert sofortige Aufhebung des Belagerungszustandes und Wiederherstellung aller garantierten Bürgerrechte. Gegen die beabsichtigte Einberufung der Kahr- aänge 1 898/9» in Elsaff-Lothringen herrscht nach dem „Vorwärts" in der Bevölkerung starke Erbitterung. Vieler- orts ergehen schon Aufforderungen, den Einberufungen leine Folge zu leisten. Der badische Vahnhof in Basel. Karlsruhe. 1<). Sept. Bon zuständiger Seit« wird unS mitgeteilt: Wie bekannt, wird der badische Bahnhofs in Basel am 11. September von der badischen Eisenbahn-! Verwaltung wieder in Betrieb genommen, nachdem hierüber am 3. September eine Vereinbarung mit der Schweiz statt gefunden hat. Damit erledigt sich eine von einer ober- badischen Zeitung gebrachte Meldung, wonach Frankreich sich anschicke, den badischen Bahnhof in Basel alS einen Teil der deutschen Kriegsentschädigung zu übernehmen und gegen Ablösung von Verpflichtungen, die Frankreich gegenüber bestehen, der Schweiz zu übertragen. Eine derartige Mani pulation, die übrigens im Friedensvenrag keine Srütze 'findet, würde mtt den zwischen Baden und der Schweiz ver einbarten Beiträgen in grellem Widerspruch stehen. Die Biehliefernnfleu an Frankreich. Berlin. 10. Sept. (Eia. Drahtmeld.s Die Entente hat die Verhandlungen über die Viehlieferungen noch nicht ab geschlossen. Frankreich hat nach dem „Abend" ans Sorge vor Seucheneinschloppung seine Forderungen auf Lieferung von Schweinen ermäffigt und fordert dafür Ziegen und Federvieh. Die Reichsregierung hat den Glied starrten bereits Aufstellungen zugehen lassen über die Höhe des ab.zugebendcn Viehes. Es soll versucht werden, das Vieh freihändig aufzulaufen, um Zivangs- lieferungen zu vermeiden. Besetzung des Ruhrgcbieis durch die Cnienie? Amsterdam. 10. Sept. Das „Hand-elSblad" erlährt von wohlinformierlcr Seite, daff die Entente die Absicht hat. innerhalb kurzer Zeit einen Teil des Ruhrreviers zu besetzen. Die diesbezüglichen Plane seien fertig und werden zur Ausführung kommen, wenn die zu er wartenden Schwierigkeiten bei der Ausführung des Frie densabkommens akut werden. Die Triebfeder d'eses Planes ist Frankreich, das auf dies« Weise seine Kohlennot zu beheben hofft, nachdem man in Verfa lles zu der Ueberzeugung gekommen ist. daff ohne Zwangs- maffnahmcn eine Erhöhung der deutschen S.einkohlen- sördernng unmöglich ist. » Giuschrönkung der LebenSmitleleinfnhr. Berlin, 11. Sept. Tic Einfuhr von Lebens mitteln in das Reich ist infolge des Tiefstandes der Valuta erheblich eingeschränkt worden Die E laub- nis zur 'privaten Einfuhr soll in Zukuni' und VIS auf wei teres nur noch in besonderen Ausnahmefälle.i und nur für Allgemein notwendige Lebensmiitcl erteilt werden. Keine Asreignbe der wichtigen Lebensmittel. Einer Abordnung des Landesausi-chusses der Nieder lausitz, die den Abbau der Zwangswirischaft aus allen Ge bieten forderte, erklärte Minister Schmidt, nach der „Deut schen Allg. Zig", er könne es nicht verantworten, unter den gegebenen augenblicklichen Verhältnissen für eine Freigabe der lebenswichtigen Lebensmittel einzutreten. Die Freigabe von Getreide, Fleisch. Milch, Butter und Kar toffeln müsse katastrophale Wirkungen auslösen, für die er die Verantwortung nicht tragen könne. r». deutsch« Sl»lsch«-»«d«»»»t» - i« brestze» BerHodl»»>Atag. Nach Bekanntgabe einer Begrüßung der deutfchböhmi- scheu Fleischer hielt Kolleg« Schmidt. Hannover, einen sehr interessante« Bortraa über: Kommunalisterung der Fleischerei. Der Redner deschäftigte sich eingehend mit den Ideen der Sozialisierung und Kommunalisierung, besonders der srahrumasmittelerzeugung. und »«»rtchnete sie als «tue schwer« Gefahr für da- Handwerk. Nach Ansicht der Verfechter dieser Ideen arbeiteten dt« Großbetriebe billiger als die Kleinbetrieb«, wa- aber nach den gemachten Feststellungen nicht der Kall sei. Gelbst tm soztaldemokra- tischen Lager gebe eS Stimmen, die eingesehen hätten, daff gegen die Lehre von der Einführung der Grmeinwirtschafr di« schwersten Bedenken bestehen. Gerade die Fleischer, die die Bürde der Zwangswirtschaft so sehr kennen gelernt Hätten, könnten nicht genug betonen, daff Freiheit und Selbständigkeit <u«h in Zukunft der Leitstern d«S Hand werks sein müsse. Man solle sich den neuen wirtschaftlichen Verhältnisse« anzupaffen suchen, soweit dies unter Aufrecht erhaltung der Selbständigkeit möglich ist, aber die Forde rungen auf direkte Uebernahm« der Produktion in -aS Eigentum der Gesamtheit müssten abgelehut werden, da sie dem Bolkswohl nicht entsprächen. Der Redner forderte die Kollegen zur Einigkeit auf. um die Gefahr geschloffen a-b- zuwehren. ES gehe um das Ganze, um die Selbständigkeit des ehrsamen FleischerstondeS. Nur wenn die Fleischer ihr« Selbständigkeit wiedererHielten. würde es ihnen mög lich sein, an dem Wiederaufbau unsere» tiefgesunkenen Wirtschaftslebens teilzunehmen. Dr. Kopsch vom Haupt- ausschutz für freie Nahrungsnrittelwirtschaft erklärte, dass di« Kommunalisterung weniger eine politische, als vielmehr eine Machtfrage sei. und forderte dazu auf. daß die Orga- nifationen geschlossen dagegen auftrcten und überall Protesb- versammlungen veranstalten. Nach einer kurzen zustimmen den Aussprache, in der auch betont wurde, daff bei einer Kommunalisierung des KletschergewerbeS di« besten Steuer- zahl er verloren gehen würden, nahm die Versammlung eine Entschließung an. ln der flammender Protest gegen jede Form der Sozialisierung oder Kommunalisierung des FleischergewcrbeS eingelegt wird. Regelung der gewerblichen Arbettkver- hält ntss« lautete das Thema, das darauf Kollege Kickelhayn. Chemnitz, behandelte. Er gab ein Bild von der veränderten Lage, wie sie sich in letzter Zeit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gestaltet habe, und wandte sich gegen den sozialdemokratischen Zentralverband der Ge- sellen. dessen Forderungen und Ansprüche weit über das paritätische Mass hinausgingen. Er sei der Totengräber des Fleifchergewerbes. da er u. a. für Kommunalisierung etntrcte. Die Meister hätten all« Ursache, darauf hinzu- wurde an Stelle von Friedrich. Nürnberg, der sei» L»t wegen Krankheit niedcrgelegt hat. Kolleg« Müyser», Hamburg, gewählt. Der nächst« Berbandstag soll in Frankfurt a. M. abgehalten werde». Am Nachmittag« fanden noch di« Generalversammlungen der Handelsgesellschaft Fleischerverband Sll-G. und de» »r- betigeberschutzverbanües statt. Sittliches und SSchfisches. Lre»den. 11 September. Lee neue sächsische BeichSwehrkommartdeur. Bekanntlich werden die Geschäft« de» Reichswehr- kommandeur» und Befehlshabers für Sachsen vertretungs weise vom Generalmajor Müller. Kommandeur der 1. sächsischen Grenzjäg«r- (Reichswehr) Brigade, geführt. Wie von zuverlässiger Seite verlautet, soll als neuer säch- sischer Reichswehrkommandeur General Märck«r -«rufe» worden sein. Wann er fein Amt übernehme« wird, steht noch nicht bestimmt fest. Generalmajor Müller wirb als- dann tn seine alle Dienststelle, die er auch jetzt mit ver waltet. zurücktreten. Eine eigenartig* Velenchtuug der Frag« der Kohlennol. Nach einer Meldung an- Zittau sollen auf verschie denen Gruben im benachbarten OlberSdorf Arbeiter» entlass» n gen vorgenonnucn werden. Auf der dortigen Grube „Glückauf" sollen 80 bis 10 Bergleute ln Frage kommen, die gleichen Verhältnisse sollen auf der staatlichen Grube „Herkules" in Hirschfclde herrschen. Als Ursache zu den Entlassungen werde angegeben, dass Mangel an Absatz herrsche, der dadurch bedingt werbe, dass der Kohlenkom.nissar die nötigen gestempelten KohlenauSsuhr- karten verweigere. Es dürften an jedem Tage nur so und so viel Wagen Kohlen gefördert werben. An zuständiger Stelle erfahren wir zu der vorfte-en» den, an sich allerdings recht merkwürdigen Meldung da» Folgende: In der Ztttaucr Gegend hat sich ein Schie ber. und Wucher tum breitgemacht, das die minder- wertigen Kohlen -er dortigen Gruben aufkauft und mit einem ganz beträchtlichen Aufschläge, der schon über 2M Mark pro Wagen betragen hat. nach dem Erzgebirge ab- zusetzen versucht, und zwar als sogenannte meldefreie Kohle unter Ausserachtlassung der retchSkommissartschen Vorschriften für den Absatz von Kohle. Wenn diese Vor schriften cingehalten werden, steht der Abgabe von Kohlen durchaus nichts entgegen. Im übrigen verbietet der außerordentliche Wagenmangel Len Versand der gering, wertigen Kohlen auf weite Entfernungen, da de« Bewoh . . ... ^ . - . . n-, »ern des Erzgebirges der Bezug von Kohle aus Len wirken, daß der Fleischcrgescllenbund als gleichberechtigt, Z,„ickau«r. Lugau-Oelsnitzer und anderen Werken doch Ve» mit dem Zentralverband anerkannt würde. Es gelte die deutend näher liegt. Der Wagenmangel ist jetzt so gross. Fugend, der di« deutsche Zukunft gehöre, vor politischer Verwirrung zu schützen und den Gesellend»»- tatkräftig zu unterstützen. Kollege Lamertz als Vorsitzender bemerkte, daß die Meister die NrbeitSvcrhältnisse in gutem Einver nehmen mit den Gesellen regeln wollten. Der Vorsitzende des Gesellcnbundcs Brednow unterstrich die Aeusscrung, dass der Zentralvcrband der Totengräber des Fleischcr- gewcrbes sei. Der Gesellenbund dagegen habe fick) gegen die Kommunalisterung ausgesprochen. Der Bund werde jederzeit für die berechtigten Interessen der Gesellen ein- tretcu, er werde auch an die Lohnfrage Herangehen müsse» und eine auskömmliche Bezahlung fordern, werde aber in vernünftiger Weise erwägen, wieweit die Arbeitgeber gehen könnten. Die Versammlung erklärt« sich mit den Dar daß nicht cinnral vollwertige Kohlen restlos abgefahren werden können. Hinter der ganzen Sache stehen allerdings auch Bcrgwcrksbesitzer, die das Schiebcrtum begünstigen. Dem Vorsitzenden des LandeSkohlenauSgleichS sind von ge- wisser Seite schon Drohungen schwerster Art »»gegangen, wenn er sich dein Schiebertum nicht gefügig zeige. Die Zittauer Bürgerschaft ist allerdings erfreut darüber, Latz dem Treiben dieser Elemente mit kräftiger -Hand ent-, gegengetreten wird. —» Ebcrts Dank an das Leipziger Meßamt. Dem Mess amt ist vom Reichspräsidenten folgendes Schreiben zuge- legungen des Berichterstatters einverstanden und stimmte!!>e^sr>.undlichcAusual,me. Wasach in Leipzig unt«r den bereit- früher aufgestellten Richtlinien über die Rege-' gemäßer Führung ^ lung des Arbeitsvevhältnisses zu. ! ° >e. ha die Neberzeugung «nr beslartt. daß eS der lieber die Bewirtschaftung der Häute u n d Eene gav «oucge vauuermanu. «lmrgart, emen ^,^n>oärtigcn schweren Zeiten hindurchzukommen und unü längeren Bericht. Er wandte sich gegen die Zwangsbewirt-, ... schaftung der Häute und Felle und empfahl die Ucberlcituiig an die Häute- und FellverwcrtnngSgenvffenschafte». Leipziger Messe, der beerbe, «ine besonder« wichtige Der nächste Punkt der Tagesordnung behandelte das Thema: „Abänderung -es Fleischbeschau gesetzeS". Nach einem Berichte des Kollegen Stückle, Stuttgart, wurde eine Entschließung angenommen, in der der Verbandstag die Abändenrng bzw. Milderung der Bundesrats-AuAführungsbestimmungen F zum F letsch- Aufgabe zugefallen ist, wünsche ich für diesmal und für alle Zukunft vollen Erfolg. ELert." * Ncnordnung der Gemeindeverfaffung. Im Sitzungs- saale der Kreishauptmaunschaft Zwickau fand eine Be ratung über die vom Ministerium des Innern angeregte Neuordnung der Okmeindeversassung für den Bezirk de« beschaugesetz vom 3. Juni 1900 für -ringend geboten crackstet! ^r-lShauptmannscha t Zwickau statt. Zu dieser Besprechung, und den BerbandSvorstand beauftragt, bei den maßgebenden! ^ eine» unverbindlichen Charakter trug, waren «schienen Stellen dahin vorstellig zu werden, das, »oben sonstigen d-r Mini,ter des Innern Uh l lg mit Geh. RegierunaSrat Milderungen insbesondere einfinnige Schlackstticre und l Dr. «streit, die Amtshauptlcute des Regierungsbezirks, ebenso Flrikchviertel und Organe, bei denen nur die zu- «me großer« Ai.zahl Oberbürgermeister und Burger- gchörtgen Lumphdritscn geringe tuberkulöse Veränderungen > meister. svwie Vor,laude größerer Landgemeinden. Groß, aufwetsen. dem freien Verkehr überlassen werden. industrielle. Bezlrksausschlißmitglicdkr. >m ganzen etwa Kollege Koch. Heidelberg, sprach über Schlachtvieh-^» Pcrionen. Den Vorsitz führte Kreisl-auvtmann Dr. versichcrung. Er betonte, daß diese sich bewährt habe.! Morgenster ». Dem Vernehmen nach sinden freche Jetzt, ivo alles sozialisiert werde, wollten di« Biehhandcls-! Besprechungen auch ,n anderen Kreistiauptmannschaf. verbände die Versicherung an sich nehmen, aber so. daß die t«" Fleischer die Zahlenden seien. Dagegen müsse Front ge macht werden. Die Innung könne die Versicherung am besten überwachen und arbeite am billigsten. Auf Grund der jetzigen staatlichen Verhältnisse wurde die Abänderung einiger Namen von Bezirksveretnen be schlossen: weiter erklärte man sich mit dem Ausbau der amtlichen Zeitung einverstanden. Die Versammlung er höhte einstimmig den Beitrag von 75 Psg. auf 3 Mk.. ge nehmigte den Rechnungsabschluss und den Haushaltplan sür 1918/19 und 1920 und wählte als 1. Vorsitzenden Kollegen Lamertz auf Zuruf einstimmig wieder. AlS 2. Vorsitzender —* Vorerhebnng zur Volkszählung. Am Sonntag dev ll. September findet in Dresden mit Albertstadt eine Vor- erbetung zur Volkszählung vom 8. Oktober 1919 statt. Diese Bvrcrhebuiig hat den Zweck, sestzustcllen: 1. Den Namen und die Wohnung aller hiesigen Haushaltungsvorstände, sowie aller einzeln lebenden Personen mit eigener Wohnunz und Hauswirtschaft: 2. die genaue Bezeichnung aller An stalten, in denen Personen wohnen, ohne zu einer Haus haltung im Sinne von Ziffer 1 zu gehören, der Pensionate, Gasthäuser und Herbergen, sowie derjenigen Gewerbe- oder Handelsbetriebe, in deren Räumen Personen sz. B. Wächter. Kunst Md Wissenschaft. Herdstspiele der Dresdner Oper. Mit ihren Gästen haben unsere Festspiele einstweilen Pech. Auch Paul Bender aus München, der gestern im „N Heingold" den Wotan singen sollte, hatte wieder ab gesagt. Nun brauchen wir ja keinen „besseren" Wotan als unseren Plaichke zu suchen. Aber es kommt bei Gastspielen in solchem Falle auch nicht darauf an. daß ein unbedingt „besserer" Vertreter erscheint, sondern es ist jedenfalls von Interesse, überhaupt nur einmal eine andere künstlerische Persönlichkeit — eine solche muß es natürlich sein — sich auswirken zu sehen. Denn jeder bedeutende Künstler faßt doch schließlich seine Aufgaben tn seiner Weile auf und hat damit auch der vollkommensten gewohnten Leistung gegenüber neue Anregungen zu bieten. Deshalb bedauern wir cs -och recht sehr, daß Bender nicht gekommen ist. ob wohl Plaschke auch gestern wieder ganz prächtig und un übertrefflich war. Wie sich denn gerade sein Nheingold- Wotan in den letzten Jahren entschieden noch vervoll kommnet hat, insofern er das hohe Pathos nun glücklich auch mtt den gebotenen humoristischen Zügen mischt. Frei lich. der eigentliche künstlerische Träger bcS AbcndS konnte doch nicht er sein, sondern Vogel st roms Loge. DaS liegt so in der Rolle, denn die Fäden der ganzen Götter- komöüie hält nun einmal Loge in der Hand, und Bogel- strom ist gerade deshalb ein ganz ausgezeichneter Loge, well er diese seine Uebcrlegenhcit so sehr deutlich werden läßt. Und zwar weniger durch schleicherischtS Intrigantentum, als durch eine gewisse srisch-fröhliche Bosheit. Nach dieser Richtung weist auch schon der stimmliche Charakter, der hell, keck, kräftig und mit vorbildlicher Klarheit die Linien deS SorachgesangeS heransmeiffelt. Traten zu solchem Wotan und Loge nun noch die scharf umriffene. wuchtige Gestalt von ErmoldS Alberich und der tückisch-leidenschaftliche Mime Rüdigers, so gab das ganz richtigen Frstspielstil: dt« Szene tn Nibelhetm war darum der Höhepunkt de» Abends. Auf der Oberwelt staub nicht alles ganz so gut. Den Froh sollt« man nicht von eine« Bufsotenor singe» lassen. auch nicht von einem so geschickten und wandlungSfähigcn wie Lange: zu den paar Phrasen gehört Fülle. Wärme und Größe der Stimme. Und die kindlich naive Kricka Emilia PosszertS ist in solchem Nahmen ganz nnmög- lich. trotz der schönen Stimme. Fasolt und Fafner werden Lei Puttlitz und Zottmayr zu kräftigen Töven, dock, fehlt die schärfere Heransarbettung des Gegensatzes der beiden, die sich nicht auf den äußeren Unterschied von blond und schwarz beschränken darf: insbesondere müßte Fasolt ein bißchen mehr in ungeschlachter Schwärmerei wachen. Ein ganz lebendiges Bild einer hvchgewachscnen. poetischen germanischen Götterjungsrau stellt Elisa Stünzners Freia, den Donnerruf wird man selten schöner als von Burg gesungen hören. Ottilie Metzger-Latter- mannS Erda umwcbt die erhaben starre SchicksalSgötiin mit Tönen von ahnungsdurchschauerter Größe. Und mtt den bewährten Rbeintöchterstimmen Grete Merrem- Niktschs und Minna Wolfs verschmolz der Helle Sopran Else Schulz-DornburgS vom Leipziger Stadttheater recht hübsch. So überwog schließlich doch auch hier das Gute. Reiner und sein Orchester hatten einen groben Abend. Farbig und schwungvoll, mit schönen Steigerungen und feinen Abtönungen sloß die musikalisch« Linie dahin. Auch Toller» Inszenierung klanvte bis auf einen wider spenstigen. eingeklemmten Wolkcnlchleier und die tn den Bewegungen etwas nervöse Schwimmszene der Rhxtn- töchter. Also alles in allem ein vielversprechender Auftakt zur größten Ausgabe unserer Festspiele, der gewaltigen nr- grrmanischen Weltentragödie. L. 8. mit Direktor Atllt. Otto Marianne Fritzsche in de» s Mitteilnng der Sächsische« Laudestsseater. Opern- Hans. sHcrbstsptcle) Freitag (12.): .Der Ring deS Nibelungen", 8. Abend, .Siegfried". Anfa' g NO Uhr. D!« Molle der Brllnnhllde singt Helene Wtldbrunn von der StaatSoper in Berlin als Gast. ' Ucbrlae Besetzung: Erda: Mctzaer-Lattermonn. Stimm« des Waldvogels: Merrem-NiklsK, Siegfried: Bogeistrom. Wanderer: Plaschke. Mim«: Nödlger, »Ober!ch: Srmold, Hafner: golimaur. i* Albert-rheat«. Sonntag, den 11. September, erscheint WrdtktnbS Sitlengemälde „Atustl" wteder tm Lpiclplan, »nb »war tn der Originalbesetzung Knstermann, Maria Ncukirchen und -Hauotrotlen. Bortriige in der Literarische« Gesellschast. «. Okt.: Äeors Witkowökn: Das deutsche Drama vom Naturalismus bt» zm Gegenwart: 27. Okt.: Edn ard Engel: Der deutsche Roman voa Naturalismus bis zur Gegenwart: 23. Nov.: Albert Loeraeli Die deutsche Lyrik vom Naturalismus btS zur Gegenwart: S. Dez.: Anna Schieber und Cathertna Godwtn: Eigene Dich tungen,- 12. Jan. 1620: Stefan Zweig: Das europäische Go wissen: 21. Jan.: Erich Wulfsen: Da» Othellooroblrm: 28. Jebr.: Leopold Weber: Eigene Dichtungen und Uebeo tragungea: 22. März: Ferdinand Avcnartu» llhem« Vorbehalten). — 80. November, vormittags, im Alberttheater? Fritz Gror-g Dietrich: „Ter Kuckuck", Schauspiel tu vtei Aufzügen. — Die Vorträge sinden abends 7 Uhr tm kleine» Saal der Dresdner Kaufmannschaft statt. i* Das Meißner Stadttheater beginnt, wie man uni aus Meißen schreibt, seine zweite Spielzeit unter der Direkt ttvn Oswald Wolfs am 16. September mit Hebbell „Maria Magdalenc". Der Orchesterraum LeS Theaters i? tiefer gelegt und vergrößert worden, so dass auch Opern i« den Spielplan ausgenommen werden können. Auch in deko rativer Hinsicht wurden verschiedene Verbesserungen vor- genommen. Am 25. September wird die Uraufführung bei Lustspiels „Die Liebhaberin" von Fr. Amrhein her- nuskommen. Die Titelrolle spielt Alice Berden vo» Dresdner Schauspielhaus. — DaS Fretberger Stadt, theater. das der gleichen Direktion untersteht, eröffnet die neue Spielzeit ebenfalls am 16. September, und zvxu mit der Operette „Eine Ballnacht". gum 1VV. Seburtrtaae Klara Schumann-. (Geboren am 18. September 1819 in Leipzig.) Als die Lebensgefährtin Robert Schumanns, I«in« Clara", die Professorin deS Klavierspiels am Dr. Hvchsch«'. Konservatorium zu Frankfurt a. M.. Frau Dr. Skar, Schumann, am 2». Mat 1896 gestorben war und drei Tag« später, am Psingstsonnabcnde, auf dem alten Friedhose z» Bonn an der Seite „ihres einzig geliebten Robert", be» schon vierzig Jahre dort ruhte, nach etn«m reichbetvegie, Frauen- und Künstlerleben, von dem man so recht sage'
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