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7kr. »79 Seite L - »Dresdner Nachrichten* —" IreNag. 10. Dezember 1921 de» Rat«». Da» ist aber schließlich doch nicht» weiter al» eine Hwwdlangrr- und Aschenbrödel rollt, filr die r» keiner umfang, reichen und kostipteltgen Sonderorgantfatton bedarf. Die Hier, treter dieser Richtung arbeiten aber auch mit starken sachlichen Gründe» mirischaftlicher Natur. Die berufen sich auf den heutigen rege» Z»rsammen>bang »wischen Staat und Wirtschaft, der mehr und melir dazu zwingt, eine sachverständige Beratung der gesetzgebenden Geu>allen durch die Wirtschaft, dir ja letzte» Ende» alle Lasten tragen muß. zu verwirkliche». Kür die Er- reichung diese» wichtigen Zwecke» et» eigene» Organ zu schäften, ist ein Gedanke, der grundsätzlich gewiß Zusttinmung verdient. Entscheiden» ist aber in der Praxi« -t« Krage, wie ein solche» Organ etnaertchtet sein muß. um wirklich An- spruch daraus erbeben zu können, et« Lautsprecher -er Wirtschaft al» solcher und nicht ihrer getrennten Grirp- oen von Arbeitgebern und Arbeitnehinern zu sein. Wa» die Unternehmer wollen und wa» dir Arbeiterschaft fordert, läßt sich jederzeit mit Leichtigkeit durch Befragung der betder. fettige» Luche „verbau de seststellen. Kür die Negierung und den Reichstag aber handelt es sich darum, da» über den Be- dürft,issen und Wünschen der Klassen siebende Interesse de» Wirtschaftsganzen zu ermitteln und danach die Gesetzgebung einzurichten. Gerade hier ist nun der Punkt, wv der Reich», wirtschaftsrat versagt. Er bätte folgerichtig in einzelne Berufs.,nippen eingeteilt werden müssen, so zwar, daß In jeder Gruppe Arbeitgeber und Arbeitnehmer in gleicher Anzahl ein. trächtig nebeneinander gesessen und ohne Klasseupoliiik ledig, sich nach sachlichen Er wäg» „gen und Gesichtspunkten selige stellt batten, ivv jeweils einen bestimmten Beruf der Schub drückt und welche Mahnahmen zur Behebung oder Linderung seiner Röte erforderlich sind. Auf solche Weile wäre eine fort- lausende, zweckmäßige und wichtige Information der Gesetz, gebnng möglich gewesen. Innerhalb toder BernfSgruvve iväre dann in kleinem Kreise das verwirklicht worden, was die im November 1918 zwilchen dem Reichsvcrbande -er Deut- ichen Industrie und den Gewerkschaften geschlossene Arbeits gemeinschaft im groben erstrebte: eine Hinaushebung deS wirt- 'Gastlichen GesamtintercsseS über den engen Horizont de» Klassenstandpunktes drirch Erkenntnis und Betonung der ge meinsamen Bedürfnisse »nd LebciiSnottoendigkeiten. Die Arbeitsgemeinschaft vom November 19i8 bat sich al» Ideal den Kops an der rauben Wirklichkeit zerstoben, und dies« Erfahrung wirkte offe»rbar auf den vorläufigen Reich«. Wirtschaft»»«» s» vbjchreckeud, daß «r seine Zusammensetzung durch sein« Geschäftsordnung auf eiu« andere Grundlage stellte und dadet wteoer auf da« Elassenprinzip zurückartft. ES wurden nämlich drei Abteilung«« gevtldet und in der ersten und »weiten dt« Arbeitgeber und Arbeitnehmer sämtlicher Berirfsgrupprn zusammengeschlossen; die dritte Abteilung wurde für dle Verbraucher reserviert. Der Zustand ist dem» nach so. daß Arbeitgeber. Arbeitnehmer und di« Bertreter der Verdrauchertnteressen durch die Scheidewände der Abteilungen voneinander getrennt find und daher nicht da» »in» Ausdruck bringen, wa» jewell» der einzelnen BerufSgruppr lm ganzen ohne Rücksicht auf den engeren Vorteil und dl« Sveztal- wünsch« der Elasten frommt, sondern wa» dle Elasten lwn ihrem egoistischen Standpunkte jede für sich verlangen. Hier hätte der Regierungsentwurf ganze Arbeit machen und.Hrn ReichSwtrtschaftSrat auf die Grundlage beruflicher Glkeve- rung stellen müssen. In den Ausschüssen sitzen allerdings Berireter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer nebeneinander an eine,,, Verhandlungstisch, aber die Abstimmung erfolgt nach Abteilungen, nicht nach BerufSgruppen. und das ist das entscheidende Moment. V» kan» daher auch nicht überraschen, daß die vielfach beim InSlebentreten de» vorläufigen Reichs, wirtschaftsrate» gehegte Hoffnung, er werde zur Abschwächung der Klassengegensätze beitrage», nicht in Erfüllung gegangen ist. Wenn die Kürsprecher dieser Körperschaft sich darüber wundern, daß die öffentliche Meinung fick bisher so wenig um de» RrichSwtrtschaftSrat gekümmert und so gut wie ganz daraus verzichtet hat. auf die Ninwandsung der vorläufigen in eine wirklich arbeitsfähige endgültige Organisation zu dringen, so verkennen sie die Wirkung, welche dle Nnzuläug. lichkelt de» ganzen Apparates auf die Allgemeinheit anSübt. Teils völlige Ablehnung und Wunsch nach Beseitigung der Einrichtung, teils achselzuckende Gleichgültigkeit, und selbst bei denen, die de» MeichSwirtschaftSrat erhalten wissen möchten, nickt der volle Brnstton der Neberzrugung von seiner absoluten Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit: daS ist der Eindruck, den die Aufnghme des Entwurfes in der Oeftent- lichkett hervorruft. Da wäre cS doch wohl angebracht, wenn ma» an leitender Stelle sich überlegte, ob sich nicht daS Be- dürsnis nach einem dauernden wirtschaftlichen Sachversiän. digenausschuß in anderer, einfacherer Form befriedige» ließe. Aach -e« Prazeh vr» Berraa. > t«». von «ns,re« «»«»scheu «orrrspo» R««. de» L Dezember. Aargenzeugen, di« dem fünftägdgen Verfahren vor den Er» schworen»» von Verona betgewobnt habe», berichten, daß de», sei-« einen ordnungSniLßtgen Verlass gehabt Hab«. Den 22 düngen Deutschen, die nach IS Monaten tm Uuterduchung». grsänanIS endlich tn dem bet de» italienische« Gerichte» üblichen Käfig, z» vier und vier mtt Kette« aneinander, gefesselt, Platz nehmen dursten, standen acht Verteidiger zur Sette, darunter zwei deutsche Anwälte aus Bozen. Aber nicht der »ölige 8»s««me»hruch b-r Anklage, die auf den Schwindeleien de» tschechischen „»«vnt praeaaaleur" Mtchalek >m wesentlichen ausgebaut war, hätte ihnen allein den Krelspruch errungen jdt« zwei Hauptbeschuldigten haben noch drei Monate abzusltzenj, wäre nicht von Rom au» die nachdrücklich« Weisung gekommen, die Sache möglichst eise verklingen zu lassen. So hörte man denn Aeichsbeihilsen für die Grenzlün-er. Erledigung des Oslprogrammes im Reichslag Auch Lachsen, Bauern und Schleswig erhalten Bcihilse». Berlin. 9. Dez. Der Reichstag nahm beute seine Titznngen wieder an». Die Mitteilung des Präsidenten Löbe. da« die kommunistische» Abgg. Lcholem, ll r b a h n, Schütz. Schwan und Ruth Fischer, die bekanntlich aus der kommunistischen Fraktion ausgeschlossen nud, sür 10 Tage Urlaub wegen einer Reise nach Rußland nachsuchen, da sic sich dort vor der Exekutive verantworten sollen, um eventuell wieder ausgenommen zu werden, erregte im Hause stürmische Heiterkeit. In Erledigung der Tagesordnung wurde daun die 2. L e s u n g d e s N a cli! r a g S e t a t S beim Han-Halt des I n ii e n m t ii i st e r i u m ö fortgesetzt. ES handelt sich hierbei in erster Linie um daS Sofortprogramm sür de» Osten. Der deiitschnationgle Abg. Dr. Oberkohren wies 'daraus hin. -aß S ch l c S w i g - H o l st e i n das einzige, durch die Grenz, ziehung deo Versailler Vertrags schwer geschädigte Grenz gebiet sei, sür daS eine innsasiende wirtschaftliche und kulturelle Förderung bielier nicht erfolgt ist. Tic äußerlich ruhigen Formen des dortigen GrenzkampseS dürsten nicht darüber hinwegkäuschen. daß der Kampf um die Herrschaft des deut schen oder dänische» VolkStinnS durch besondere Tiesc und Zähigkeit ausgezeichnet iei.. Bisher sei in Schleswig-Holstein eine umfangreiche Selbsthilfe geleistet worden. Die jetzt erbetene wirksame Mithilfe des Reiche» liege durchaus im ge samten deutschen Interesse. Die Forderunaen zur Verstärkung der deutsche» Front sollten vor allem der Beschaffung be sonderer Esiirichtiinge» kultureller und wirtschaftlicher Art dienen, ohne die eine planmäßige Förderung der grenzpolitischen Interessen außerordentlich erschwert sei. Der demokratische Abg. Bartschat verlangte besondere Berücksichtigung Ost preußen S. Der ZentrinnSabgeordnete Ersing verlangte auch sür Baden Zugeständnisse, nachdem alle anderen Länder sich gemeldet hätte». Was sür den Osten recht sei, müsse auch sür den Westen billig sein. Ter völkische Abg. Knbc begründete dann einen Antrag, der sür die östlichen Grenzgebiete BanernS 2 Millionen Mark verlangte. Von sozialdemokratischer Seite wurde ein Antrag vorgelcgt, der Maßnahmen für die sächsischen Grenz gebiete forderte, während die Kommunisten beantragten, für die Arbeitcriportschule in Leipzig <00 000 Mark einzu- ietzen. Gegenüber dielen Anträge» betonte der volkSpartet- liche Abg. Tr. Mittelmann, daß seine Partei den Anträgen für Bauern, Sachsen usw. durchaus zustimme, nur dürften sie nicht vcranickt werden mit der Hilfsaktion, die jetzt sür den gefährdeten Oste» diirchgeslibri werden solle. In der Abstimmung wurde ein Antrag der Bäurischen Bolkspartet ans Ziirückvcrivcisnng des ganzen Sofort programms an den HauShaltSauSschuß abgelehnt. Der An trag. zwei Millionen Mark für Schleswig-Holstein in daS Programm aulzuuehmcu. wurde angeuommeu. Daraus wurden die Anträge, je zwei Millionen Mark sür die bäurischen Grenzgebiete und für die sächsischen Grenzgebiete ciuzusetzen, angenommen. Mit diesen Ab änderungen wnrdc bas Sofortprogramm, das «un- Millioncn Mark vorsieht, angenommen. Für die in Leipzig wurden entsprechend den rolllwü Mk. bewilligt. — SS folgte mehr <7 Arbeitersportichnle Aosschußbeschlüssen dann die Beratung deS Rachtragsetats des Auswärtigen Amtes. Als erster Redner »ahm hierzu der sozialdemokratische Abg. Stampfer daS Wort, der sich vor allem mit der „T.A.Z."- Angelegenheit beschäftigte. Er nmrnte In seine» Ausführungen vor der Auffassung, daß die Presse lediglich ein Obickt und ein Werkzeug sei. Eine solche Auffassung wäre eines VolkS- staateS unwürdig. Der Redner wandte sich dann weiter scharf gegen die Rcichsregicrung, die dnrch den Ankauf der ..T.A.Z." die tn dieser Zeitung aegcn die preußische Regierung gerichteten Angrtsse gewissermaßen bezahlt habe. Der schwerste Vorwurf für die Neichsregieruug sei. daß sie die N c da k t i o n von dem Ankans nicht unterrichtet habe. Das wider spreche durchaus dem zwischen den Verleger» und den« Reichs, verband der Deutschen Presse vereinbarten Normaldicnst, vertrag. Vau völkischer und kommuuistischcr Seite wandte man sich dagegen, daß der NachtragSctat des Auswärtigen Amtes beraten werde, ohne daß ein Vertreter deS Mini steriums anwesend sei. Ein kommunistischer Antrag, den Reichskanzler herbclzurufen. wurde abgclehnt. Dagegen wurde eiu völkischer Antrag, den Haushalt von derTagcsordnu n gabzu setzen mit den Stimmen der Teutschnalionalcu. der Sozialdemokraten, der Kommunisten und der Völkischen augenommelk. Das Hans vertagt sich darauf aus Freitag nachmittag. Auf der Tagesordnung steht zunächst die Abstimmung über das kommunistische Mißtrauensvotum „egen Tr Külz, ferner der Nachtragselat des NelchSwchrministeriums. Die Reform der Ehescheidung im Nus'chuh. Berlin. 0. Dezember. Der Rechts au Lschn« deS Reistages begann in seiner heutigen Sitzung die Beratung der von den Sozialdemokraten und Demokraten gestellten Anträge, die eine Erleichterung der Ehescheidung zum Ziel haben. Staatssekretär Joel vom Retchsiustizministcrium wog die Gründe für und gegen eine Erleichterung der Ehe scheidung gegeneinander ab und erkannte die Resorm- bedürftigkett mancher Bestimmungen des acltendcn Gesetzes a». Di« Beratung wurde dann abgebrochen. Dr. Reinhold über die Lage des Reichshaushatts. Keine Anleihe im lausenden Etaksjahre. Fortsetzung der Beratungen i« Hanöhaltansschnß. Berlin, 9. Tez. Im weiteren Verlause der Beratungen des HausbattausschusscS über den Nacktragsetat von 1926 glaubic Rcichsfinanzminifter Tr. Reinhold im Anschluß an die Ausführungen des dentschnalionalen Abgeordneten Hcrgt seststellen zu können, daß die Dcutschnattonalen zugeben, sich bei ihrer Kritik der Finanzpolitik des Ministers getäuscht zu haben. Aber er sei gern bereit, sich mit dem dcutschnattonalen 'Vorredner aus die Formel zu einigen, daß er Glück gehabt habe. Zur Ausfüllung eines verantwortungs- retchen Amtes iei eben unbedingt Verantwortungsfreudigkeit notwendig. Mau müsse in einer richtigen Stunde den Mut haben, einer günstigen Entwicklung die Hand zu biete«. Heber die Finanzgebarung des letzten Etatjahres äußerte sich der Minister dahin, daß es ihm gelungen sei, znm Zwecke der Wiederankiirbelnng der deutschen Wirtschaft dir öffent lichen Lasten hcrabznietzen. Auch der Bericht des Generalagenten sür Reparationen sage über diese Maß nahme ans. daß die Steuersenkung des FrühtahreS f ü r die deutsche Wirtschaft sehr produktiv gewesen »et. Darüber hinaus habe er iNebner) dafür gesorgt, daß di« Mittel, die sich regelmäßig in den öffentlichen Kassen anzu sammeln pflegten und sonst lediglich dazu dienten, um als Tagegelder ansgeliehcn zu werden, — was zur Folge hatte, daß diese Mittel in beträchtlicher Höhe zur Börse flössen, — nunmehr in produktive Arbeit Verwandelt wurden. Abgesehen von der Finanzierung vieler anderer Arbeitsgelegenheiten, wurde dadurch auch in wesentlichem Maße der Arbeitslosigkeit gesteuert. Schließlich wurde mit dielen Mitteln auf dem Wege über bl« Export- kvebitversicherung die AussuhrmSglichkeit De«tschla«bS nicht ««beträchtlich gehoben. Die Etatlage d«S IahreS l»L7 « bezeichnet« der Minister al» anßerorbc-tlich gespannt. Airs di« Dauer könne di« deutsch« Wirtschaft eine derarttge Ueber- bürduug mit Lasten nicht «rlraqen, denn wir würden damit rechne« müsse«, daß i« Deutschland sür die nächste« Jahre ei« außerordentlich starker Steuer druck bleibe» würde. Die von vergt geforderte Denkschrift über die Grund, iätze der Anleihen deS Reichs wird vermuilich noch vor Weih nachten dem Reichstag zugchen. Mit Tr. Ob erfahren stimmte der Minister darin überein, daß die Ausgaben tn dem Nachtragsetat zukünftig ganz aeringcn Umfang haben müssen. Im gegenwärtigen Nachtragsetat stehe aber im großen und ganzen nichts anderes als eine Zusammenstellung der vom Reichstag bereits bewilligten Ausgaben. Der An- lethebedars von einer Milliarde Reichsmark für daS Reich stehe praktisch aenommen ja nur auf dem Papier. Tatsächlich seien die Ausgaben bisher doch nicht durch Anleihen gedeckt worden, sondern kastenmäßig ans den ordent lichen Einnahmen «nd den Beständen beglichen. Der Minister versicherte, daß die Ausnahme einer solchen Anleihe weder in diesem Jahre noch überhaupt in diesem Etatjahre notwendig sein werde, sofern nicht anßer- ordeutliche unvorhergesehene Ereignisse cintretrn. Hierauf vertagte sich der Ausschuß. Am Freitag werden die Beamtenfragen im HaushgltSausschiiß behandelt werden. einen Staatsanwalt, der die Geschworenen vor ihrem Spruch zur „Generosität" ermahnt«. Dt« jungen Faschisten ließen die schon über den Häuptern der deutsche« Berteldijftr und Journalisten drohend erhobenen Knüppel wieder sinken, und die italienische» Journalisten ließen die emsig laufenden Federn pvtzlich ruhen, und ihre Blätter brachten daS srei- sprechende Urteil ganz kurz und versteckt, ohne ein Wörtchen dazu zu sagen. Warum wohl? Auch aus diesem kümmerlichen Ln. tlageniaterial, bestehend ans den von dem Lumpen Mtchalek mit dem Gel.de des KaschistenhauptmannS Baron Alienbnrgher lei» „echter" Römern bestellten Mitgliedskarten sür di« erst zu gründende Ortsgruppe des Bundes Oberland ldte jungen Burichen. deren Namen aus -leien Karten standen, ahnten davon überhaupt ntchtSN, ferner au» dem Konzept einer 'Rede, die der Wiener Berho uz überhaupt nicht aehaltrii lmt und in der nur gesagt war. daß der 4. November. d«r StegeStag der Italiener, für die Deutschen ein Tag d« Trauer kel, endlich aus den nach 70 Haussuchungen gefunden«, Waffen: l8 Büchsen ohne Berichlnßstückr. 2 Pistolen und ei« Säbel. — au» diesem Material hätte sich »ivetsello» bei einigem „guten Willen" -och nvch ein Strick drehen lassen, und noch vor zwei Monaten wäre er auch gedreht worden, wenn ntcht — die Zeiten inzwischen recht ander- » geworben wären. Im Palazzo Chtgt steht man doch eben etwa» weiter als tn den LokalkomiteeS der wackeren Schwarzhemden und in den RedaktionSstuben der Provinz. Wie r» da noch in den Köpfen aussiehi, kam während der Verhandlung ad und zu deutlich zum Ausdruck. Erinnert« doch ein junger Verteidiger sl> daran, wie man tn Verona im Oktober IM, kurz vor dem „Manch auf Bozen" (der dem Marsch ans Rom uliinittclbar voranging und von dem nachmaligen Finanz, minister de Stesani organisiert ivarj, ernsthaft geglaubt habe, das „Alto Adige" habe seine Unabhängigkeit erklärt, und deshalb sei dann die Expedition dahin notwendig gewesen! Man muß an jenen Uiiivcrsitäisprvsessor in Rom denken, der im letzten Februar — nach den famosen „Brsnqer-Roden — vom Direktor -eo deutschen Archäologischen Instituts kollegial gefragt wurde, warum er denn seinen Studenten geraten habe, nicht mehr i» der deutsche» InsttdutSbibliothek zu arbeiten, und mit höflicher Entschuldigung erwiderte: „Ja. wissen Sic, wir lmben alle geglaubt, es kommt zu>m Krieg mit Deutsch- lcnid!"' Da darf man fick ntcht wundern, wenn dem sauberen Michalek von seinen faschistischen Mandanten geglaubt wurde, als er die Ziele des Bozcner ObcrlandbundcS solgeiiderinaßc» darstcllte: Zerstörung deS Versailler Vertrags und Augriss ans die Italiener, sobald da- österreichische Heer über den Brenner rückt! Ten Beweis blieb er freilich im Prozeß schuldig; auch nicht eine italienische Stimme ist für diesen er- bärmlichen Wicht laut gewvrdenl Dafür sprachen der Staats- aiinmlt »>zd die acht Verteidiger fast zwei Tage lamg vo« der Großmut des italienischen Charakters, von der aaguitLi i-omnn». daß man keine Märtyrer schassen dürfe, die sich etwa den Märlurer» der italienischen FreiheitSkämpse gegenüber- stellen könnten, daß man hier einmal diesen jungen Leuten zeigen müsse, wie gut u»«d edel ihr neues Vaterland Italien, und daß dieses Italien viel zu stark sei, um sie gar zu fürchten. Von selbst ist daS alle- ganz gewiß nicht gekommen und auch nicht etwa aus der Einsicht, daß diesen 22 Banernburschcn zuviel Ehre vdcr zuviel Unrecht geschehen sei. Nein, Mussolini hat cS so gewollt, , weil er alS Staatsmann dachte swaS er nicht tut, nun» die Tolomci und Barzilai neben ihm steheuj und nicht dik deutsche öffentliche Meinung reizen will in dem Augenblick, da wir in <Aenf verhandeln und mit Italien über SchiedSvcrtrag und Zusätze znm Handelsvertrag sprechen, so geheim, daß sie in Paris schon faseln, wir wollten mit Italien ein kleines Waftengeschäft machenl Man wird sich in den nächsten Wochen kehr vor Hereßi- sällen in dieser Richtung hüten müssen, und eS muß zunächst mit aller Deutlichkeit gesagt werden, daß der Schiedsgertchtk- vcrtrag noch im AnfangSstadinm und im übrigen kein Bünd nis ist, auch daß das Gerücht von einer Begegnung Streß- manns mit Mussolini bisher schon immer jedesmal aus- getaucht ist. wenn der deutsche Außenminister gen Süden fährt, und daß im übrigen Reiieplänr deS Duce stets evt bekannt werden, wenn er schon unterwegs ist. Alio Vorsicht! Sehen wir Uber daS weg, was uns an dem Fall de- Veroneser Prozesses hahnebüchen vorkommt, und freuen wir »nS, daß er in seinem Ansklang nns zeigt, wie die Alertschätzung Deulschlands hier unten wicdergekom««, iß. Es ist gewiß kein Anlaß, deshalb laute Iubeltvn« »« erbeben; mit ruhiger Zurückhaltung müssen wir «nö >»ch weiter gesucht und unentbehrlich machen und verhindern, »aß nicht blindwütige deutsche Kaschiftensrcsser das mühsam Er> reichte wieder mit einer Lappigkeit zerstöre»! iss. sie. Genen die Krieasschuldlllae. Täglich weitere Ausdehnung -es Schulslreiks Bochum, si. Dezember. Der Schulstreik In Bochum sStadt und Land), Herne und KreiS Hattingen ist auf der ganzen Linie entbrannt. Durchschnittlich fehlen zwei Drittel der Schüler. AuS den verschiedenen Orten wird über Versamm lungen berichtet, die ihrer Sympathie mit den Streikenden Ausdruck geben oder die den Streik beschließen. Auch die Gegenparteien entfalten eine rege Tätigkeit. Sie warnen vor allem tn ihren Bersammlunacn vor den bedenklichen er zieherischen Folgen, die sich für die Kinder au» den, Streik er- geben können. An verschiedenen Stellen haben die Pastoren daher beschlossen, den streikenden Kindern ihrer Gemeinde Sing- und Erzähl stunden zu geben. Eiu Ausrns der „Rationalen Einheitsfront". Berlin, 8. Tez. Tie „Nationale EtnheitSsroni. Kampfbund gegen Schnldlüge und Tchandvertrag". verösseni- licht einen Aufruf, tn dem cS heißt: „Im Völkerbund werden die deutschen Vertreter nur etwas erreichen, wenn daS dcntsidi Volk hinter ihnen sicht, wenn die üssentliche Meinung den Kamps gegen die Schaiioverträgc nicht einschlasen läßt. Der Kamps gegen dle Schnldlüge droht zu versacken, well man i« deutschen Volke vergesse» hat. daß daS erpreßte deutsch ScknrtdbckcnntniS die Grundlage deS ganzen Versailler B«> träges ist. Der Protest gegen den Artikel 281. gegen die Schnldlüge, ist zusammengeschrumpft auf die Zurückweisung der Verletzung unserer Ehre. Stach dem Bekenntnis von Lloyd George steht und fällt der Versailler B«r< trag mit dem deutschen Schuldbekenntnis. Entwaffnet, ohne Handelsflotte, ohne Kolonien, im Osten, Westen und Norden an unsere» Grenzen geschmälert und verarmt, haben wir freilich kein Kampfmittel mehr außer dom deutschen Weilt und dem Bewußtsein unseres Rechtes. Dick Kampsmittel gilt cS mobil zu machen gegen den ungeheuer lichsten Betrug der Weltgeschichte, gegen die erpreßte Grund lage des Versailler Diktats, gegen das deutsche Schuld bekenntnis. Der Aufruf ist unterzeichnet von zahlreichen führende« Persönlichkeiten, unter anderen auch vom Oberbürgermeister Dr. IarreS und von Krhr. v. Gayl. die seinerzeit tt» Ausruf zum Zusammengeheu der Rechtsparteien erließen. 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