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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030802025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903080202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903080202
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-02
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
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August 1W3. Wir machen unsere teser in den Vororten besonders darauf ausmerksam, daß die IE' Abendausgaben unseres Blattes, welche ihnen noch an demselben Tage zugestcllt werden, zum Unterschiede von anderen Dresdner Abendblättern, «Ik bis nlnbllilüilis l »br niittbklibkli «Am« MklbMkii llsli Insbkii Nb «Mists. cinschließlich der Berliner Börsenberichte, enthalten. Neueste Drahtmeldungen vom i August. Elbing, Tie Kaiserin traf heute mit den Prinzen Adal bert. August Wilhelm und Oskar in Schlobittcn ein, um der raufe des jiiuaslgeborcnen Enkelsvhns des Fürsten und der Fürstin Dohna beizuwokneu. Die Rückkehr nach Eaduien ersolgi beute abend. Das Hoslagcr verbleibt bis zur Rückkehr des Kaisers in Eadincn, Köln. Die ..Köln. Ztg." meldet ans Petersburg von gestern, die russischen Behörden sollen in Peking mitgeleilt haben, das; Russland vorläufig Ausländern den Aufenthalt in der Mand schurei verbiete. Nach Ablauf von li Jahren, wenn Rußland Rübe und Ordnung in der Mandschurei hergestellt habe, solle das Land für Ausländer für den sre len Handel geössnet werden. — Ans Perlien laufen noch immer bennrnhigende Nachrichten ein, nach denen die Lage infolge der Hetzereien der mohammcda- nstchcii Geistlichkeit überaus kritiich ist. In schiras iit ein Stamm ausständig. Ans JSpaban sind 3200Babisten ausgewiesen worden, weit man fürchtete, die erregte Menge konnte sie nieder metzeln, In Iesd wurden 120 Babisien gelötet: zwei von ihnen wnrden vor die Mündung eines Geschützes gebunden und in die Lust geblasen. Die Geistlichkeit ging so weit, die Schutzherrschast des SnstaoS anzuregen. Aus diese Weise denkt man. Schiiten und Sunnile» zu versöhnen. Hannover. In einer gestern abend abgehaltenen Versamm lung der Vaubandwerker und Bauarbeiter wurden die von den Vertretern der Arbeitgeber und der Arbeitlirhmer aus gestellten Eir.igungsvoischläye mit grober Mehrheit angenommen. Die Arbeitnehmer nehmen die Arbeit vorläufig zu den alten Be dingungen wieder auf. Für später sind gewisse Lohnerhöhungen und Abkürzung der Arbeitszeit vereinbart^ Eine Veriammlung der Arbeitgeber wird zu diesen Beschlüssen Stellung nehmen. Der Kannst im Baugewerbe würde damit beendigt sein. Bochum. Henke vormittag ist in einer hiesigen Kohlen- dcststlakwn ei» Kessel Teer exfflovicrt, Sechs Arbeiter wurden dabei schwer beriefst. Der Schaden ist sehr bedeutend, die um liegenden Witien und Felder sind vernichtet. Der Teer wurde viele IM Mmer nixst geschleudert, München, Ans dem Gebirge, namentlich ans Oste» und - »dosten von hier, kommen viele Nachrichten über Hochwasser, Am maßen Achen und den sonstigen Zuflüssen zum Ebiemsce sieht cs besonders schlimm ans. Das Wüster führt inassenhast Baum stämme »nd anderes Holz mik sich. Viele Wege »nd Straßen sind unterbrochen. In Passau steigen Donau und Inn in gleicher Weist mich. Auch bei Roicnheim führt der Inn Hochwasser. Tie Münch. Neuest. Rachr." melden aus Salzburg, daß im ganze» Tauerngebiet furchtbare Regengüsse niedergegangen sind: der obere Prinzgau sei besonders von Schaden beimgesucht. Der Mark! in Mittersill ist überschwemmt, die Bahn ist unterbrochen und der Verkehr eingestellt. In Kärnthen liegen die Verhältnisse ähnlich i dort sei auch der Verlust an Menschenleben zu klagen. Aach im Santale ,ei ein großer Wvlkcnbruch nicdcrgegangen. der Eilli ichwer gefährdete. st öir igsh ü Itc, I» vergangener Nacht wurden auf dem st> »»schachte 1 der Königsgrube ein Steiger und ein Häuer durch n» sn r ö m c n de Gaie getötet, W i c n. Das ..Jremdenblatt" meldet ans Manenbad, daß »ach ossiziellcr Ansage der König von England am 15- August ;n einem dreiwöchigen Knrgebrauch dort eintreffen werde. Budapest, Ter Jndemnitätsausschuß des Abgeord netenhauses hat entschieden, daß die Abgeordneten, die in der Sitzung am 29, Juli auf dem Präsidcnlenplatz verweilten, um dem Schriftführer den schriftliche» Antrag ans Verhandlung der Indemnitätsvorlage zu entreißen, dem Abgeordnetcnhause Abbitte leisten sollen, Paris, Der „Figaro" will erfahren haben, der russische .Kriegsminister und seine Mitarbeiter batten ans Grund der in Port Arthur statlgehnbte» Beratungen folgende Vorschläge gemacht : Rußland wi bereit, dieruisiicbe» Truppen aus der Ma ndi ch n rei znrückzuzieden mit Ausnahme der von der Eisendahn berührten Zone Ebina dürfe den Ausländern den Aufenthalt i» allen be ttelstgcn Orte» gestatten mit Ausnahme der an der Eisenbahn ge legenen. sür die sich Rußland das ZustimuinngSrechl Vorbehalte, Was Korea angchc, >o lei Rußland bereit, sich iedcs Interesse an diesem Lande zu enthalten, vorausgesetzt, daß Japan das gleiche ine. Diese Vorschläge würden sowohl von Japan als von den Vereinicsten Staaten als befriedigend angesehen, dagegen ständen sie in England in wenig günstiger Meinung, Rom. Um 11 Uhr 15 Min. zeigte sich zum erstenmale die sfumata auf dem Dache der Sixtinischen Kapelle, und voll »Spannung blickte die auf dem Petcrsplatz angesammeltc Menge nach der Loggia della Benedizione, dem großen Balkon über dem Haupleingang der Petcrskirche, um zu sehen, ob nicht bereits dort ein Kardinal ersckzeine, um die erfolgte Pxwstwahl zu verkünden. Als dies nach einer Ta Stunde noch nicht geschehen war, leerte sich der Platz, Nachmittags findet ein neuer Wahlgang statt. Die Kirchen, in denen fortdauernd das Allerheiligslc ausgestellt ist, sind von Gläubigen zahlreich besucht. Madrid, Ministerpräsident Villa verde, der spanische Botschafter in Paris Ea still» und der hiesige französische Bot schafter Combon sind in San Sebastian angekommen, Castillo »nd Villavcrde werden morgen nach Biarritz bezw, Madrid zurück- kcbrcn. Oertliches «nd Sächsisches. Dresden. 1. August. — * König Georg hat gestern nachmittag in Begleitung des Staatsministers Dr. Rüger und des Ministerialdirektors Geheimrats Dr. Wäntig das im Finanzministerium befindliche Modell für die Vollendung der Westfassade des Meißner Domes eingehend besichtigt, —* Im 12. ländlichen Landtags-Wahlkreise tPirna, Königstein, Lanenstein und Gottleuba) ist infolge Ablebens des bisherigen Abgeordneten eine Ersatzwahl vorzunehmen. Nachdem bereits vor längerer Zeit von verschiedene» Seiten Vorschläge von Kandidaten sür diele Ersatzwahl erfolgt sind, hat nunmehr auch die Reformpartei beschlossen, ebenfalls mit einem Kandidaten her- vorznlreten, und zwar schlägt sie als solchen de» früheren Reichs tagsabgeordneten Mortelsabrikanten Latze in Dresden vor. Durch diese neue Kandidatur vermehrt sich die Zahl der vorgeschlogene» Kandidaten auf vier und zwar stehen folgende Herren auf der Liste: Gcmeindevorstand Zimmermann-Copitz. Kemeindevorstand Go.ltzsch-Nenntmnnssdorf. Guts- und Tägewerksbesitzer Schinke- Cunnersdorf b, K und Mörtelsabrikant Lope-Dresden. —* Bei dem Hrchainte, welches heute vormittag um 11 Uhr in der katholiichcn Hofkirche pro oliMncio Oontikicc ssür den zu ivählenden Papst) abgehalten wurde, kam eine Messe von Viadona und ein Offertorium von Franz Krctzichmcr, dem Leiter der Aufführung, die letztere Komposition zum ersten Male, zu Gehör, —* Aui der Fahrt von Wien nach Berlin passierte heute oormittag der Niederösterreichische Turngau in Stärke von über 300 Personen mittelst Sondcrzuges Dresden, —* In der Angelegenheit des Geh. Kommerzienrats Hahn erfahren wir von zuverlässiger Seite, daß die mit einem englisch-österreichische» Kapitalistcn-Konsortium zwecks Ueber- nah mc der V erwöge nsobjckte des Bankhauses Eduard Rocksch Nachfolger und Umwandclung desselben in eine Aktien gesellschaft bczw, Ablösung der die Liquidation durchführendcn Dresdner Bank gepflogenen Verhandlungen infolge der Inhalt- nähme Hahns abgebrochen worden sind. Ferner hat der Geh. Kommerzienrat Hahn gegen den ablehnenden Bescheid auf seinen Hastentlassungsantrag Beschwerde beimOberlandcsgekicht cingereicht. —* Zn Ehren des gegenwärtig in Dresden tagenden Deut schen Vereins für V o l k s b h g i e » e und des Deutschen Samariterdun des fand gestern abend im großen Saale des Ausstellungsvalastcs ein vo» der Stadt Dresden gegebener B e - grü ß u n g s a b e nd statt, bei dem Herr Stndirat Dr, Man die Honneurs machte. An der Ebrentaiei bemerkte man Herrn Ober bürgermeister Beutler an der Spitze mehrerer Stadlräle und einer ganzen Reihe von Stadtverordneten, ferner verichiedene medizi nische Kapazitäten, Oberslnbs und Stabsärzte, iowie de» Ehe! der ruisiichen Feuerwehren im Kai'erlichrn Ministerin,» deS Innern Baron v, Londesen-Petersburg und de» Branddirektor von Graz Herrn Qurin, Herr Oberbürgermeister Bcullcc nahm zuerst dos Wort, um beide Vereinigungen namens der Stad! Dresden zu begrüßen. Seien sie ihrem Wirken nach auch ginndvcrichieden. widme sich die BollShpgiene der Ausgabe, den inneren Meirichen z» gesunden, während der Samariterbnnd «eine schätzenswerte Hili'c dem äußeren Meirichen nngedciben laste, so seien beide doch in einem gleich, i» de» Bestrebungen, ihren Mittnenicben nnd der Allgemeinheit nach besten Kräften zu dienen So heis:e er beide Vereine in Dresdens Mauern herzlich willkommen, Zur Erwi derung dieser Begrüßung erhob sich sofort der Vorsitzende deS Tenlschc» Samariterbundes, Herr Obeistabsarzt Dr, Dnms-Leip- zig. Er beleuchrere den Samnritergcdairten und das moderne Rettniigswejcn, zu deren immer wetteren AnSban der Bund freu digen Herzens nach dem schönen Dresden gekommen iei, um hier ein von hohem bürgerlichem Gemeinsinn getragenes Unternehm.» zu studieren, eine Ausstellung, in der vor ollem das Samariter- volk unendlich viel Wichtiges und Schönes für seine» Berus finde, Sein Hoch galt der Stadt Dresden und ihrer weitausschanendcn Vertretung, Namens des Vereins für Volkshvgiene danltc Herr Hosrat Grnber-München sür die frenndliche Ausnahme in Dres den, das aus dem Wege sanitärer Belehrung und sanitärer Ein richtungen als eine der ersten Städte bahnbrechend vorgegangen iei. Endlich brachte noch Herr Stadtverordneter Köhler ein Hoch auf die Damen aus. Während der vom Pächter des AussteüungS- palastes, Herrn Traiteur Hohlseldt, mit kalte» Platten sehr opulent ansgcstatteten Doset spielte die Kapelle deS Königl, Sächs, Pionier- Bataillons, — Die Verhandlungen des 6. Deutschen Sama riter t a g e 8 selbst nahmen heute früh 9 Uhr im Saale des „Gcwerbebauses" ihren Anfang, Unter den Anwesenden bemerkte man die Herren Geh, Räte Merz und Kühn, Geh. Medizinalrat Erdmann, Regierungsrat Fraustndt, Präsident a. D. Dr. med, Günther, Kreishauvtmanir Schmiedel, Gras Dr O- v. Vitzthum, Generaldirektor der Staatsbahnen Geh. Rat v, Kirchbach, Ober bürgermeister Geh, Finanzrat Beutler, Stadträte Dr. Körner. Dr. Map und Kövpen, Generalarzt a. T. Dr, Rühtemann. Oberstabs arzt Diims-Letpzig und Kießling-DreSden, Dr. Menzel, Dr. Plctt- ner, Vorstand der Dresdner Sektton des Bundes, Hauptmann Moritz (Deputierter vom Kriegsminlsterinm), Kommissar Bock v. Wül fingen u. a. Der Vorstand des Deutschen Saniariterbundes. Herr Oberstabsarzt Düms - Leipzig, eröfsnete die Versammlung unter dem Ausdrucke des Dantes an Sc. Königl, Hoheit den Kron prinzen sür die Uebernahme des Protektorats, bewillkommnetc die zahlreich Erschienenen und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Verhandlungen guten Erfolg habe» möchten. Hierauf gab der Vorsitzende einen kurzen Ueberblick über de» Deutschen Samariter bund, der es sich zum Grundsätze gemacht hat. aus realem Boden. zu bleiben, nur wirklich Erreichbarem nochzustreben. Der Deutsche Samariterbund umfaßt gegenwärtig 42 staatliche Behörden »nd Großstädte, 74 Samoritervereinc und verwandte Korporationen mit 13517 Mitgliedern, 8 große Aerztevereine. 3 Feucrwehrver bände. 13417 Einzclmitolieder, 8 Berufsgenossenschatten und meh rere sonstige Vereine, lieber die Einführung deSsama- riterunterrichts an höheren Schulen sprachen die Herren Ghmnasialdtrektor Professor Dr, Thümen - Polen nnd Dr. med, Kcvelzig-Kiel, Wenn auch zugegeben werden müsse, daß dies ein höchst erstrebenswertes Ziel sei, so bleibe doch zu bedenken, ob das Durchmachen eines llebungsknrses im Samaritertum in alle» Schule» gleich ersprießlich lein werde. Es beziehen sich diele Bedenken zumeist aus die Volksschulen, deren Schüler kaum das ideale Verständnis sür die Schönheit und Hoheit des Samariter tnms zu eigen sei. Deshalb solle aber keineswegs diese» stmgen Leuten das Samaritertum vorenthalten werden, nur werde ihnen in späteren Jahren das Leben das Samaritertum von selbst ent gegentragen. lieber den Erfolg der Bestrebungen aus höheren Schule» läßt sich schon heute sagen, daß die puigen Leute der Prima mit vieler Lust und vielem Verständnis auf die Idee des Samaritertums eingeaanaen sind und man mit dessen Erusührung in de» höheren Schulen bereits schöne Erfolge erzielt hat, so daß »i Kunst uud Wissenschaft. l* Sächsische Kunstausstellung auf der Brühl- !ä,en Terrasse, Vergangene Woche wurden verkauft: Ludwig Richter: „Holzhauersamilie zur Arbeit ziehend" (Zcich- -wi'gl und „llebcrfahrt am Schreckenstcin" iKat,-Nr, 19, Oclvstd): L i ch Klcinhcmpcl: Fußteppich; Curt Stocving: Friedrich Nietzsche- Mäkelte in Gips, Vogelwiese 1VVS Bunt bewimpelt nnd beflaggt öffnet die ewig junge und wicder- w'bnrcne und doch schon so methusalemalte Vogelwiese allen, was du »och wandelt im rosigen Licht, ihre Arme, Ein jeglicher ist n ihres Festes Freuden und Wonnen geladen, sei es der viel- »»lagte, mit Schwalbennestern nlian Schalltrichtern ausgestattete M nNerbnb oder der mit strahlenden Orden bedeckte geheimste Olch,imrat, die dralle Stallgustel mit rotem Borsdorseräppelgesicht edcr die aromatisch duftende Salvndame mit Schleppe und Schleier; >!:> gilt kein Standesunterschird, vor dem Forum der» Urahne sind uch alle gleich, — Tie Uransänge der Vogelwiese verkrümeln sich ms sagenhafte, prähistorische, jedenfalls wurzeln sie aber schon in der Zeit der Pfahlbauten, wie ihre ständige Siedauna am Strome der Elbe und ihre traditionelle Pfahl-, Pfosten-, Bretter- und Leiiicnstruktnr beweist. Nicht unmöglich ist es, daß unsere Ältvor- deren noch den Aar, Elch und Bär in der Dresdner Heide mit Picil und Bogen erlegten, während ihre Epigonen höchstens einen ästen gleichviel ob ein Meerkätzchen oder kinen Gorilla, einen Vogel oder einen Aal — kaufen, Bären werden nur noch mit List ungebunden und mit Lust aufgebunden, Dompi pa-wali. ES gab cme Zeit, wo der Dresdner Sachse, mit der Armbrust bewehrt, in der Verteidigung seiner Tore und Wälle, sein tödliches Geschoß, > on des BogenL Sehne geschnellt, in das Herz de« anstürmenden z» indes sendete. Dann kam die Zeit der Karthaunen und Feld- ichlongcn, der Wstll- und Hakenbüchsen, der Kuhbeine und Schieß- cngel lieber den Bedacht, daß er daS Pulver erfunden hcwe, in der Dresdner schioßturmhoch erhaben, nicht einmal dos ebenso mörderische Zacherlm ist sein eigen, vielmehr steht geschichtlich fest, daß der Teufel selbst einem ^frumbe« Munich, Berthold Schwarz benamset, das Rezept diese» höllischen GnnischeS von Salpeter, Schüssel nnd Kohle ins Ohr gezischelt habe. Die Bogen schützen wurden in der Verteidigung ihres häuslichen Herdes von den Scharfschützen und diese wieder vom stehenden Heere abgclöst, die beiden tapferen Gilden aber haben sich fortzeugend bis zum heutigen Tage erhalten und feiern ihre Feste, Alliährlich, wenn der Pfirsich und die saure Gurke reist, veranstalten die Bogen- schützen ihr ritterliches Turnier, um mit Tests sicherem Geschoß König Weih zu strecken. So steht sie den» wieder da, die Zeltstadt, die unwiderstehliche schöne mit all ihrem Reiz, und aus ollen Centifolicn der Windrose lockt sie sirenenhaft ihre liebenden Gcsponsen. Gleich einem Wahrzeichen ragr hoch der Mast: Und herrlich in der Farben Prangen Wie ein Gcbild aus Himmels Höh n, Sieht man im Reich- der Lüfte bange» Den stolzeg Aar, bezaubernd schön. Airch er monologisiert, wie der Dänenprinz: Sei», oder Nszhtscin, das ist die Frage: Ob es sei edler im Gemüts . Zu dulden die Pfeile und Schleudern' Wütenden Geschicks 's Hilst ihm aber alles nix, runter muß er, schon nach wenig Tagen läßt er bedenklich die Flügel hängen und sieht am Ende der Woche einem gerupften Spatz zum Vertauschen ähnlich, bis endlich ein Meisterschuß seine letzten Reste von der eisernen Spille trennt. Wie immer, so wogt auch Heuer eine Flut kompakter Mcnschcn- masstn durch die breiten Straßen der Jesttlai», Asten fünf Sinnen ist das erdenklich Möglichste geboten, Sehenswürdigkeiten aller Art, Musik und Gesang erfreuen Aua' und Ohr: Mund und Gau men laben sich an Speise und Trank, so daß des Schnabulicrens und Pietschens kein Ende ist. Es ist borstensträubend, wie.viele Meißner Landschweine und Bakonier der barbarischen Bluthochzcit zum Opfer fallen, wehmütig und todesbang schneuzen sie ihre Rüffel, denn „ein Schlachten fft's, nicht eine Schlacht zu nennen". Selbst die Ochsen langen in Sachsen nicht mehr zu, um den Blut durst der Nimmersatten Vogelwiese zu stillech so daß sogar Baju- varens breitgestirnte glatte Scharen sich bei unS in die Worschl hacken lasseq müssen, Ngr nebenbei sei bemerkt, daß sich im Nachlasse-eines chelieblen-Metzgcrmoisters. eine Schrift gefunden hak, bttitekt: „Die Kunst im Nackten", ein Vortrag für Jleischbild- hauer. Es ließe sich darüber noch vieles sagen. Und was in puncto Iiiditc bei der Urahne Vogelwiese ge leistet wird, würde selbst den Rodcnstcincr in Verlegenheit setze»: lein Wunder, denn ein reicher Gerstenkranz blühender Brauereien umschlingt Sachsens Residenz nnd der Dresdner ist ebensowenig wie der Münchner gewöhnt und gewillt, das Bier durch eine leere Bleistifthülse zu nutschen, auch er schwingt gern den Bicrboß- ichlüsscl und singt: „Ich wollt' mein Durst ergösse sich All '» ein einziges Faß," Die Bogelwiesc birgt zwar in sich keinen Kern tieferen ethischen Gehaltes, cs ist ein Volksfest, zu dem jeder das nötige an gulcr Launc, fröhlichem sinn und heiterer Gcnußfreudigkeil selbst mil- bringen muß, dann wird's schon schief gehe». Den lauten Markt mag Momns nnterhaltcn, Ein edler Mensch liebt edlere Gestalten, singt Schiller. Ganz recht, doch ist cs nicht ausgeschlossen, daß auch er, der einige Jahre sein Dichlerhcim im nahen Loschwitz aufgc- schlagcn, mit der von ihm verewigten Gnstcl von Wasewitz, die mit ihm, wie Fama behauptet, ein kleines Techtelmechtel angcbändclt. die Vogelwiese besucht bat. Arm in ArmZiiit Iokus und Moinus kann man die ganze Vogelwiese in die Schranken fordern, not» l»cnc>, wenn die Polizei nichts dnlvidcr hat. Doch mein Pegasus bäumt auf, er hat eine Feslhymne verbrochen, hier ist sie: Iah'- für Jahr einmal, Dringt ein Frcudenstrahl Jedem Elbflorenzlcr in den Bauch: Seine Zirbeldrüse Platzt zur Vogelwiese . Und er wird ein Schlemmer und ein Gauch, Schwelgt und scharmutzicrcl, Praßt und jubilieret, Tanzt und springt im rasenden Galopp, Schwatzt und raisonicret, Lacht und pokulierct, Und versaust den letzten Hosenknopp, No. das heißt, der Anfang scheint bedenklich mir, und ich würde mich nicht wundern, wenn die Dresdner beim Lesen dieses die „Nachrichten" zusammenknitschtcn, und richtig, da wetterlcuchtct's schon:
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