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Dresdner Nachrichten : 01.05.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192705010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-01
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.05.1927
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Der König. Gnetsenau un- von Lr. Utref«»«»». NetchSmtntster de» Autwärttgen Der Nrtch»aub«»«inti»»r «rr»ftr«tlicht unter »tele« Tftel tn de« .Leu»I>*-n ««Immen" ei» »chlntzmor« zu «einer >n»ei«nnd»r«rtzuna ml» Ivolsgana <»o«tz. de« Lichter de» rchanspiel» „Reldbordt non «nebenan", an» de« »ir hie nachtolsrnde« bemerkenowerten «bschnttte «ieder«rh»n: Der Börfaster de» Serke» „Netbhardt von Gnetsenau* hat sich mtt der Kritik beschäftigt, die ich tn den „Deutschen Stimmen* an seinem Werk geübt habe. Gr nennt diese Kritik lang und streng und erklärt, daß er sich al» mein entschiedener Gegner tn der geschichtlichen Betrachtung der Dinge bekenne. Der Dichter macht also nicht von «einem Borrecht Gebrauch, sich ans die poetisch, Lizenz zu berufen, die ihm bi» zu einer gewissen Grenze sretstrht sondern er wünscht, sich ge schichtlich mit mir über die Hauptpersonen seine» Stücke» au»einand«rzusetzen. Ich folge ihm gern auf diesem Wege, da ich seit langer Zeit sür keine Periode der deutschen Ge schichte ein gröbere» innere» Interesse gehabt habe, al» für dt« Zeit, dt« von der französischen Revolution zum Wiener Frieden slihrt. und innerhalb sener Periode für die Zeit, die vom Frieden von Tilsit angeht. Gerade deshalb muß ich aber bekennen, dab ich die Entgegnung de» Verfasser» de» Stücke» „Netbhardt von Gnetlenau* al» aubergewvhnlich schwach emp finde Seitdem ich noch einmal einst Gelesene» erneut über prüft Hab«, finde ich mich durchaus in meiner Auffassung be» stärkt, dab der Dichter in der Absicht, leinen Helden empor, zuheben, ungerecht in der Beurteilung anderer Persönlich keiten vorgegangen «st. Ich verzichte auf Detail», die dafür anzuführen wären, insbesondere auf die namentlich in der Ausmachung einfach kartkaturhafte Darstellung des Staat», kanzler» von Hardenberg, der ein Mann von vielen Graben war. und beschränke mich tn der Auseinandersetzung mit Wolf gang Goetz auf die Hauptpersonen. * Der Feldherr vliicher: nirgend» ein größerer Widerspruch als einmal im Drama und zweitens auch in den Ausführungen de» Dichters. War Blücher wirklich der Man», als den Goetz ihn schildert und für den der Ausdruck Trottel ein wenig zu hart ist. verstand er wirklich nichts von der vrersührung. dann war es ja nicht verständlich warum Gneisenau in dem Drama nicht die Stelle an Blüchers Seite einnchmen will, denn dann war er ja in Wirklichkeit der Feldherr und konnte sich, wenn er ein großer Mann war. damit genügen lassen, daß er in Wirklichkeit der Gegenspieler Napoleons war. auch wenn es in Titel und Rang nicht genügend zum Ausdruck kam. Aber Herr Goetz zitiert die Worte von Gnetsenau. daß Blücher uns nicht nur au der Marne zweimal um den Sieg geprellt, sondern vier Niederlagen dafür eingehandelt hätte Aber Verzeihung, Herr Goetz, ich denke. Gneisenau kommandierte und der angebliche trottliche Blücher gab nur seine Unterschriften für die Be fehle? Sie lassen ihn ja selbst sagen, daß e» ihm gleichgültig sei. wohin die Armee marschiere! Also: wenn die preußische Armee Schlachten verliert, dann stehen die Niederlagen auf Blücher» Konto: wenn die Armee aber siegt, dann ist es nur Gneisenau gewesen. Wissen Sse nicht, daß derselbe Gneisenau, al» Blücher bet Lignv ohnmächtig unter seinem Pferde lag und die Frage erwogen wurde, ob nicht ein anderer Ober. besehlShaber ernannt werden sollte, sich mit Entschiedenheit dagegen wandte und erklärte, daß nur Blücher das Heer zusa mme nhtelte ? Aber mehr beinahe als die Angriffe gegen den Feldherrn Blücher kränken mich die Angriffe gegen den Mensche« und seinen Charakter. „Die Briefe Blüchers", so urteilt Goetz, „atmen nicht» von Größe." Wirklich nicht? Ich wünschte, baß diese Briefe Blüchers ein Volksbuch würden, das jeder Deutsche kennt«, der ein Bild gewinnen will über die damalige Zeit und über die Führer des Volkes, und ich wünschte weiter, daß «v ein Erziehungsbuch würde für diejenigen, die erkennen können, wie wahre Größe nach un- ermeßlichen Erfolgen sich bescheiden und einfach nach außen gibt. Weiß Herr Goetz nichts davon, wie stark sich Blücher ein gesetzt hat sür die Reform des Heere»? Ahnt er. was e» damals bedeutete, wenn Blücher dem König von Preußen schreibt, daß er sich al» Adjutanten den Rittmeister Horn wünsche, der sich vom einfachen Soldaten kieraufgearbeitet hat: weiß er. wie Blücher dafür «ingetreten ist. daß da» absolute Preußen ein Verfassung» st aat würde: weist er. wie Blücher e» abgelehnt bat Auszeichnungen und Remunera tionen nur für die höheren Offiziere «ntgegenzunestmen. und den König daraus hingemieien hat. daß daS Band der Armee dann um so fester würde, wenn alle gleich behandelt würden? Kennt er den Brief Blüchers, in' dem er sich über «eine Er- hebuna in den F«>-k><'"0'nd äußert und in die bitteren Worte a«»bricht, was eS denn eigentlich nütze, wenn er das hungernde Heer deutscher Fürsten «och vermehr«? Kennt er dt« An», brvche vlücher» t« den Briese« an sein« Krau, tn denen nur immer wieder der «ns «ach de« Frieden laut wird und in denen er ,»n dem »vetz sagt, daß er nur da« Wort „feste druff* gekannt hätte — man merkt bet der Ersetzung de» Worte» „vorwärts* durch „feste druff* die Absicht —. wie er nach dem glänzenden Siege von Belle-Alltance, da« be zwungene Pari» vor Augen, nicht etwa tönende Worte stndet. sondern seiner Frau nur schreibt, daß er da» Morden gründ. ltch iatt habe und sich nach Frieden sehne? Kennt er dt« Briefe nach Leipzig un- nach Belle-Alltance und beim Rheinüber gang. namentlich die nach Leipzig tn ihrer tiesen Menschlich, kett und der offenen Darstellung seine» Zustande», daß er noch zittere nach all den Anstrengungen, die er sich zugemutet habe? Darf ich auch daran erinnern, daß diejenigen, die seinen Tod in Krieblowttz erlebten, davon sprachen, daß er wie ein ganz Großer tn den Tod htneingegangen sei? War es wirk- lich nur Berlinertum de» alten Wrangel, wenn Blücher kurz vor seinem Tode den Ausspruch tat: „Ich weiß, e» ist spät am Abend, aber ich fürchte dt« Nacht nicht"? * Fmmer wieder spricht au» seinen Briese» seine Lieb« -« dem vv« ihm innig verehrten Gneisenau. Selbst wenn er an den englischen Hof schreibt, so weist er hin aus da», wa» Gnetsenau geleistet hätte: er regt an. daß Gnei senau mtt nach England ginge, damit er mit die Ehren emp finge, mit denen nachher da» englische Volk ihn (Blüchers überhäuft hat. Blücher hat ebenfalls unter Intrigen gelitten wie Gneisenau und hat mehr als einmal von de« Kanaillen gesprochen, die ihm das Leben verbitterten. Blücher war aufs äußerste darüber ausgebracht, daß nach seiner Meinung sein Sohn gegenüber anderen hintangesetzt wurde: aber nie hat er daraus ein solches Lamentieren gemacht, wie es Goetz Blücher »«schreibt. In seinem Artikel gegen mich schreibt Herr Goetz allerdings, Gneisenau habe „schweigend sein Land be freit. schweigend bei seinen Truppen ausgehalten". Ver zeihung! In dem Drama von Goetz schweigt Gneisenau über haupt nicht eine Minute, und ln seinen geschichtlichen Ein gaben schweigt er ebenfalls nicht. Warum denn nun den einen hier zum Schwäher und den anderen zum großen Schweiger machen! Feber hat In seinen Briefen sein Herz auSgeschüttct, jeder oon beiden hat Berichte an den König und Briefe an den Staatskanzler gerichtet. Es ist nichts als eine vollkommene Bcrdrehung, hier den einen als Schwadroneur, den anderen als den hinzustellen, der schweigend alles in sich hineinfraß. Schließlich noch der Vergleich mit Wrangel: schließlich noch der Vorwurf, als wenn dieser Blücher sich nur hätte populär machen wollen. Ich habe tn meinem ersten Auf satz daraus hingewiesen, daß zweierlei zum Siege gehört: die richtige Strategie und der Geist der Armee. Ich glaube nicht, daß abgesehen vom Lützower Korps, das geld lich und geistig arme preußische Volk, das mit seinem Herzblut dielen Krieg gewann, durch Geistigkeit allein auSgchalten und die Verluste ertragen hätte, die namentlich bei der preußischen Armee lagen. Nein, der Alte, der sich an di« Spitze seiner Armee dem Feinde selbst entgegenwarf, der. verwundet und ohnmächtig, sich trotz aller Schmerzen wieder erhob, der an der Spitze seiner Truppen ritt, der genau so durch den Dreck stiebelte wie sie. der genau io wie sie Entbehrungen litt, war die Versinnbildlichung des Willen» zum Siege. Deshalb ge- hören beide zusammen, der Denker und der Führer, deshalb hatte derjenige recht, der den Kranz an BliicherS Denkmal in Berlin niederlcgte mit den Worten: Blücher und Gneisenau gehöre« zusammen. Ich habe vor kurzem einmal in Heidelberg einen Vortrag gehalten über Goethe und die Freiheitskriege. Derselbe Goethe, der daS Genie Napoleons bewunderte und in dessen ArbettS. zimmer bis zu seinem Tode die kleine Büste Napoleons stand, der Mann, von dem auch so viele behaupten, daß er den Geist der damaligen Zeiten nicht begriffen hätte, auch er sah in Blücher die Inkarnation des Volks-Willens zur Abwertung der fremden Herrschaft und hat dem tn seinem „EpimenideS" Ausdruck gegeben. Als die Stadt Rostock ihn bat. für daS dort zu errichtende Blücher-Denkmal die Inschrift zu fer- ttgen, da war er nicht wie der heutige Dichter Goetz der Met. nung. daß dieser Mann nichts von Größe hätte, da nahm er nicht daran Anstoß, daß Blücher kein Kenner der Literatur war, da schrieb er, der mit seinem Geist und Wissen in Jahr, tausenden lebte, dem einfachen Blücher -te wundervolle Nach, schritt: ,Zn Wollen und Krieg, In Kamps und Sieg, Bewußt und groß. So riß er uns vom Feinde los." Und so soll er in unserem Herzen bleiben, für und für! Ae Jammsprengung bei Reuorleans ungenügend Die Ueberschwemmungsgesahr besieht svri. Lvndo». 80. April. Die Spreng««« de» Mississippi« Damme» scheint, nach Meldungen von NenorleanS. die Er« «artnngen der Ingenieure nicht erfüllt z» habe», da nur ei« keiner Teil der Dynamitladnngcn explodierte. Der Damm ist nur an drei Stellen durchbrochen, so daß die riesigen Wasiermengcn nicht den notwendigen Abfluß haben. Die Be drohung Neuorleans besteht unter diesen Umständen fort. Der Fluß steht bet der Stadt fast auf gleicher Höhe mit dem Damm. 10000 Mann arbeiten Tag und Nacht an der Verstärkung des Dammes durch Sandsäcke. I^Million Sandsäck« sind bereits aufgebaut, und drei Millionen Sondsäcke stehen nur zur Ber- stärkung bereit. Der Gesundheitszustand ist s ehr schlecht. In Mount City lIllinoiSs sind die Blattern auSgebrochen. Die schlechte Trinkwasserveriorguna begünstigt im ganzen Ueberschwemmungsgebiet den Ausbruch ansteckender Krank heiten. Gestern nachmittag sind noch zwei wettere kleinere Dämme gesprengt worben. ES «nrrden 7 Stunde« lang insgesamt 700 Kilo Dynamit versprengt. Die Deichlücke ist aber nur »AI Meter breit «nd läßt nicht genug Wasser abftießc«. Im NcbcrschwemmnngS- gebiet find setzt 48 000 Krankenschwestern tätig. Der Kongreß soll nicht elnberufen werden. «Durch Funktpruch.» Washington, 30. April. Präsident Coolibge hält die Ein- berusung des Kongresses zu einer besonderen Tagung anläß- ltch der Ueberschwcmmungen des Mississippi nicht für not- wendig. Er glaubt nicht, daß Mittel des Schatzamtes sür die Hilfeleistung in Frag« kämen, vielmehr das NoteKreuz Helsen müßte, obgleich die in die Wege geleitete Sammlung von st Millionen Dollar nicht ausreichen würde. — In Kreisen des Senats ist man über die Notwendigkeit einer Sonder» tagung geteilter Ansicht. (W. T. Äj DeUeid der deutschen Regierung. Washington. 20. April. In Vertretung des deutschen Bot- ichafters sprach Botschaftsrat Dr. Kicp heute der amerikani- schen Regierung die warme Anteilnahme dcS deutschen Volkes und der deutschen Regierung an der durch die Mississippi- überschwemmuno verursachten großen Notlage weiter Kreise der Bevölkerung aus. Minislersahrl -urch -as Kochwassergebiel. Berlin, 30. April. Am Freitag unternahmen RetchSver- kehrsminister Dr. Koch und Reichsernährungsminister Schiele eine Reise durch daS Ueberschwemmungsgebiet der Havel und Elbe. Die Fahrt führte von Rathenow nach Witten- berge und gab ein anschauliches Bild von der Verwüstung durch das Hochwasser. Im Kreise Westhavelland hat die Havel 40 000 Hektar, ln der Prignitz die E lb « 12 000 Hektar überflutet. Besonders groß ist der Hochwasserschaden tn den Gebieten der unteren Havel. Im Mittelpunkt des Interesses stand während der Fahrt die Aussprache über die Regulie- rung der Havel und ELe, die nach Bildung des Elbe - Hilfs komitees von den Interessenten mtt Nachdruck gefordert wird. RetchSverkehrsminister Koch besichtigte bei Wittenberge auch das Ueberschwemmungsgebiet ber Carthane und der Step« nitz und nahm bei dieser Gelegenheit das Wort. Er führte dem „B. T." zufolge u. a. auS, daß man im Ministe, rtum die Notwendigkeit der Regulierung der Havel überall anerkannt habe, und baß man sich über die Notwendigkeit klar sei, daS Projekt der Verlegung ber Havelmünbung mit großer Eile fcrtigzustellen. Polen beginnt mit -er Umschulung? Kattvwitz. 80. April. Die Schulabteilnng der Woiwod schaft hat an sämtliche Eltern, deren Kinder bisher von der Aufnahme in die Mindcrhcitsschulen ausgeschlossen waren, ein Rundschreiben gerichtet mit det Aufforderung, ihre Kinder bis zum ö. Mai zur Prüfung bet den Rektoren der Minderheits schulen anzumelden. Gleichzeitig werden die Eltern daraus aufmerksam gemacht, daß die Kinder nachträglich einer Prüfung durch einen Delegierten des Völkerbundes unter- zogen und bei ungünstigem AuSsall der Prüfung der polnischen Schule überwiesen werden würden. sT. U.s Snlveümng einer anarchlsNfchenGeheimgeseNschast tn Part». Paris, 80. April. „Petit Parisien" bringt die sensationelle Nachricht, dab löOO italienische und spanisch« Anarchisten, die eine Gcbeimgcsellschast bildeten, in Paris eine Reihe revolutio närer Attentate vorbereitet hätten. Die Polizei habe bei ihren Nachforschungen nach verschiedenen geheimen Wafsenlagern diese Pläne entdeckt. Die Mittel habe sich die Gesellschaft durch Einbrüche. Diebstähle usw. beschafft. Im letzten Jahr habe sie nicht «entaer al» 8200 Bomben Herstellen lassen. Die «nrsslchtslvse Abrüstungskonferenz. Ute Heimkehr der dentiche« Delegativei lLrettmel»«,,, nvierer «»rltaerSchrtftlettnng.« Berit» 80. April. Der deutsch« Vertreter ans der vor- bereitende» «brüstung»kommtlston. Gras Ber^nftorfs. ist mtt leinen- Mtrarbetterstab nun wieder in Berlin «inaetrossen. Dt« Schilderung der persönlichen Eindrücke, die dt« deutschen Bertreter tn Gens empfingen. gibt tn weit noch stärkerem Maße, al» die» au» den Presseberichten hervorging, et« Vild-von de Karee. die die ganze,. Verhandlungen barstellten. Wa» aus den ganzen tagelangen Redereien hrrau»kam, stellt, mtt diele» Worten äußern sich deutsche Teilnehmer. ein «ildxS Gammelsnrin« von «ünsche« de« verschiede», stev Art dar. vvn Wünlche«, die niemand ernst «ahm und a,. der« Bermirkltchuna kein Mensch denkt. Sie woi > ' wisse» wa» bei dem ganzen Zauber herau»gekvm- men ist. Nun, ein geradezu klägliche» Ergebnis. Dir Delegierdrr Mächte kamen mtt ganz bestimmten Instruktiv- nen nach Gens, keiner konnte infolgedessen ernsthafte Vorschläge machen oder ernsthaften Vorschlägen zustimmen: jeder hatte ssti nach den Wettlingen seiner Regierung zu richten und die gingen dahin, praktisch könne eine Abrüstung nicht tn Frage kommen. Die theoretischen Erörterungen von Abrüstungsvorschläge» mögen ganz natürlich sein, aber da alle auf dem Standpunkt stehen, die anderen sollen ansangen, nicht wir, und weil keine der beteiligten Regierungen die Absicht hat. den Anfang z» machen, so waren die Beratungen von vornheresa znr Aussichtslosigkeit verurteilt. Es ging zwar alles in der h ö f l i ch st e n F o r m vor sich. Wir Deutschen vertrugen uns mit den Franzosen geradezu ausgezeichnet. Paul Boncour ist ein geradezu ideal netter Mensch. Er hat ja auch gesagt, daß Frankreich tn der Unter schrift unter den Friedensvertrag uns ein juristisches und moralisches Recht aus Abrüstung gebe, aber irgendeine Kon- segnen, daraus zu ziehen für sein Land, kam ihm nicht in den Sinn. Er konnte es ja auch nicht angesichts der Weisungen, die auch ihm seine Regierung mttgegeben hatte. Die Be ratungen gebe» n«S Deutscheu immerhin eine Plattform, von der ans wlr aus unsere Ansprüche Hinweisen können. Wir können den andere« mit allem Nachdruck anseinandersetzcn, daß es für «ns ««erträglich ist. wenn ber FriebenSvertrag wie bisher in einer so einseitige« Weise dnrchgesührt «erden soll. Natürlich hat Gras Bernftorff eS vermieden, Andeutun gen über die Sonseqnenze« z« machen, die wir folgerichtig ziehen müßten. Wenn cs jedoch so weitergeht mit de« Ab- rüstnngsgebanken. dann liegen diese Konseqneuze« sehr nahe Die vorbereitenden Kommissionen werden nun tm No vember fortgesetzt werden. Im nächsten Jahre soll bann die eigentliche Abrüstungskonferenz tagen. Ob es Zweck hat. daß sie überhaupt je zusammentritt, ist angesichts der Ergebnisse, die die Vorbereitungsarbeiten gezeigt haben, überaus zweifelhaft. Die russische Delegation zur Wellwirlschasls- Konserenz. Die Teilnahme in einer Rote angekündigt. Gens, 80. April. Das Völkerbundssekretariat verösfent- licht soeben eine heute eingetroffene offizielle Note des stell vertretenden Außenkommissars Litwinew vom 20. April an den Generalsekretär des Völkerbundes, in der mttgeteilt wird, daß im Hinblick auf die Regelung ber Differenzen zwischen der Schweiz und Gowjetrußland die Moskauer Regierung nunmehr die Möglichkeit habe, an der Welt- wirtschaftskonfcrenz teilzunehme«. Die Note teilt sodann die Zusammensetzung der Sowjetrussischen Delegation mit, die 18 Personen umfassen wird. Generalsekretär ber Delegation ist der Direktor der europäischen Abteilung des Außenkommissariats, Stein. Die Delegation umfaßt seiner fünf Experten und fünf weitere technische Experten, sowie einen Vertreter der sowjetrussischen amtlichen Telegraphen- Agentur. Aenderungcn oder Hinzufügunge» zu der Liste be hält sich die Sowjetregierung vor. sTU.j Jahrhundertfeier in Bremerhaven. Bremerhaven, 30. April. An der Jahrhundertfeier der Stadt Bremerhaven, die am Sonnabenbvormittag mit einer Gedenkfeier im Bremerhavener Stadttheater eröffnet wurde, nahmen als Gäste u. a. Reichsaußenminister Dr. Strese- mann, der Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika. S ch u r m a n n. u. a. teil. Präsident des Senats, Bürgermeister Dr. Donandt, Bremen, begrüßte die Gäste, wobei er auf die Entwicklung der Stadt Bremen und die Vorgeschichte -er Gründung Bremerhavens kurz einging. Hafen und Stadt seien un trennbar mit der Mutterstadt Bremen verbunden. Die heutige Feier gelte einer .Kulturtat, die in ihrer nationalen und wirt schaftlichen Bedeutung über die nächstbeteiligten Städte wett hinausreiche. Senator Dr. Apclt hielt sodann eine großangelegte Fest rede. in der er einen Ueberblick über die historische Entwick lung von Bremerhaven von den ersten Tagen ber Gründung an bis zum heutigen Tage gab. Die Gründung der Stadt Bremerhaven geht zurück aus den bremischen Bürgermeister Johann Smidt. Am 11. Januar 1887 wurde zmischea Han nover «nd Bremen der Vertrag abgeschlossen, wonach ei« Ge biet von Ivo Morgen an Bremen kam. Wenige Zeit verging nunmehr und der neuangelegte Hafen nahm eine bedeutungs volle Entwicklung. In ber nun folgeckben, viele Jahrzehnte ununterbrochen ansteigenden Entwicklung spielte besonders der Verkehr mit Nordamerika eine wichtige Rolle. Bremens Handel und Schiffahrt stiegen zu einer bis dahin nie ge kannten Höhe empor, „bis die Unbeständigkeit aller mensch lichen Schicksale auch diesem sein Ziel setzte*. Heute aber darf man bas Zutrauen haben, bah da» Schwerste überwunden tst. Als hohe» Beispiel gilt dabei die Gestalt des großen Bürger meisters, ohne dessen Werk diese» Jahrhundert bremischer Schiffahrt und bremischen Handeln» nicht gedacht werden kann. Reichsaußenminister Dr. Stresemann überbrachte den Glückwunsch der Reichsregierung und sagte u. a.: Die schwer sten Folgen des tragischen Zusammenbruches unsere» Volkes scheinen überwunden zu sein. Ein Teil der schwersten Ber- luste, die Bremens stolze Handelsflotte erlitten hat, ist wieder ausgeglichen. Ein solches Werk des Wiederaufbaues katzn aber nur tm Frieden gedeihen. DaS deutsche Bolk hat das größte Interesse daran, baß die ersten Anfänge seiner fried lichen Wiederanfbanarbeit nicht durch kriegerische Verwick lungen in Europa «nd der Welt gestört werden. Die Politik des Reiches gilt dem Frieden. Botschafter Dr. Schurman wie» darauf hin, daß ein Handelsvertrag zwischen den Vereinigten Staaten einerseits und Bremen »nd den anderen Hansestädten anderseits -u- standegekommen sei. — Eine Ansprache des Bremerhavener Oberbürgermeisters Dr. Beck» schloß die erhebende Feier. Danach fand auf dem Marktplatze, am Fuße des Bürger- meister-Smidt-Denkmals ein kurzer Festakt mtt Kranz niederlegung statt, bei dem Senatspräsident Dr. Donandt. Smidt, den eigentlichen Gründer Bremerhavens, al» echten hanseatischen und deutschen Mann kennzeichnet«. sWTB.j b,->Lhr< d«>: Nheuma, Sicht, Ischias» Nerven- rmS Kopfschmerze», Srippe, ^ kIs 1 t ^ Inftum 0 u. a. rrkSitungeft onkbrit»«. 0«i>i«»I"»g I>»d »»«lhalb S M-u-l-n »I>»-I» >xx> Gut-chv»-Mi» «,» et«,»»»»»«», Varimin ,o» »-»hol«» Vr-I«il«ie» m>» OM «ik, gttnchn, - «„»> MI' dü Schmeen» »»d ich»»«, M» tz«v>I»>>» ,»». M-tz, ich». Nchn, Re»«,»>Ie»«»»e» Sechv»S>-Nm>«ei>'0»-»e» yp-t»e»»».vr»NM» » HP
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