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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.02.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270225016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927022501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927022501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-25
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.02.1927
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A. Aebrvar 1S27 «— »vrr»0nrr /tlllyritqie« Nr. S4 Sette S '7Nt k' , t Der Iuslizelat im Aeichslage. Er-ikrzeade Ausführungen Sergis. DP ff a h»« «> d o a g « »ie «i d, rti »«r K » »»»»t «»i n » g.» verttn. »«. Fedr. Dir »»eile Sein«« de» wird dein, Eint des Reich«i«stiz»l«iste»i»«A -—«m-«- > !^ei8idi»ßti-«iniB«» Hergt dankt sür die beglückwünschen, de» Wort« de- Abgeordneten Saht anläßlich des ö» jährigen dttzrhend de» Relchoiusttzmtnttterlum». Sin Rrtchsluftt»- «tntsrer wüst« ernst und streng sein In der wissenschaftlichen Anfsgssüng und mtkd«. soweit es sich um menschliche fragen bandle. Der Mi»ist«r begrüßt eS mit^Freuden. daß bet der Kebrheit de» Hauses eine Bertrauenakrtlr gegenüber dem Rrichssustizmlnlsterium nicht bestehe. Er erklärt« weiter, daß «» seine vornehmste Ausgabe «ei» werde, dir Wiederher. sielktng der RechtSeinheit im besetzten Gebiet« herbelzuftthren. Ä» «1»«r Amnestie i» Strafsällen de« 8 218 i-ibtret. vnngi, wie l>« von den Kommunisten gefordert werde, lei kein Anlaß vorhanden. Durch eine Rundfrage sei fest» gestellt, daß die Straslälle sich überall nur in der unteren Grenze bewegt Hütten, und daß von dem Gnadenrccht in weit gehendem Maße Gebrauch gemacht worden ist. Den sozial demokratischen Antrag, da» Reichsgericht von allen Sache» erster Instanz (Hochverrats zu entlasten lehnt der Minister ab. weil da» die RechtSrinhell stören und einengen würde. An» gegen die «iederhrrftrllnnq deS Schwurgerichtes spricht er sich an». Alle -ander, mit Ausnahme Hamburgs, hätten sich für da« erweiterte Schöffengericht ausgesprochen. Auch Preußen berichtet daß beachtliche Klagen von keiner Sette unterbreitet nwrden seien. Abg. vrobans lDem.s bedauert, daß die Richter sich noch nicht restlos aus die neue Heit eingestellt hätten. Tat sächlich wirke sich die innere Abneigung vieler Richter gegen den neuen Staat in der Rechtsprechung aus, namentlich im Strafprozeß, wo Ne milde gegen rechts und scharf gegen links urteilten. Der deutsche Staat lei aber und bleibe eine Repctblik. DaS Mißtrauen des Volkes gegen die Justiz lei wirklich nicht künstlich erzeugt. Der Redner forderte einen scharfen Ehren schütz. Wenn Reichskanzler Marx im »origen Jahre gesagt habe, er verzichte darauf, noch weitere Strafanträge wegen Beleidigung zu stellen, so >ei das eine furchtbare Anklage s»r die Justiz. Seit mir de»t'ch»ationalc Minister hätten, sei dt« Ministerehre allerdings wieder etwas gestiegen. Sie sei schon fünf Monate Gefängnis wert. Der Redner spricht sich gegen die Wiedereinführung der alten Schwurgerichte aus und fordert ein Ge- setz hum Schutz« der außerehelichen Kinder. Abg. Hanrpe lWirtich. Bereinig.» erklärt cS für geschmack los. wenn jemand, wie Brodaus, seinen eigenen Stand ver unglimpfe. Erfreulich sei die Senkung der Prozeßkosten. Di« Anwaltschaft sei die große Säule unserer Rechtspflege, deren wirtschaftliche und soziale Gesunderhaltung dringend erforder lich krt. Dem neuen Strafgesetzbuch« sehe man allerseits mit größter Spannung entgegen. Hoffentlich gelingt es dem Zu- stizintnistertum das Gesetz dein Reichstag noch vor Ostern zu- zuleiten, sonst bestehe die Gefahr, daß dieser Reichstag damit nicht mehr fertig werde. Der Borschlag, die Iustizhohelt der Länder zu beseitigen, findet nicht die Billigung deö Redners. BizeprSstdrnt Esser teilt dann noch mit. daß der Präsident LSbe schwer erkrankt ist und sich einer Operation unterziehen mllsie. DaS ganze HanS, so erklärt der Vizepräsident, ist einig in dem herzlichen Bedauern über diesen unerwarteten Schick- falS-schlag. der den Präsidenten, seine Familie und den Reichs tag betroffen habe. Ebenso ist es einig -in dem lebhaften Wunsche. daß der Präsident die Operation mit gutem Erfolg tiberstchen und bald seine volle Gesundheit wicdercrlang«» vidg«. (Lebh. Zust.s — Wciterberatung morgen. Amneslie-Debatte im Ausschuh. Berlin, 24. Februar. Im RechtSauSschuß deö Reichs- tags erklärte in fortgesetzter Beratung des Geietzeniwurss über die Amnestie für politische Verbrechen und Vergehen Abg. Nroßaui lDem.s. seine Freunde seien an sich Gegncrrincr n c u e n A m n e st i e. Die früheren Amnestiegesetzc seien aber einseitig ausgelcat worden, io daß ein gewisser Ausgleich cr- sorderlich sei. Der Redner ermähnte dabei besonders die Amnestierung von Ehrhardt und die Tatsache, daß Lüttwitz iv- gar seine Pension weitcrbezichc» könne. Auch die einseitig« Auslegung de» HochverratSparagrapheo durch das Reich», aericht mach« eine Prüfung der Frag« notwendig, tu welcher Weise denen geholfen werden könne, die unter der einsetttgen Auslegung d«S Gesetze» hätten leiden müssen. Abg. «nnberlich <D Bp s erklärte, di» Deutsch, Volks, »artet «itste e» abiehnen. »in Amnefticgeletz «ii de« Zweck der Korrektur »»» ReichSgerichtSnrteilen »u beschließe«. Der Reichstag hade leider d»rch die Anfrrch«erhalt»ng der Immunität der Führer der Kommunistische« Partei de» Z«sta«d herdeigeführt, daß »»r die kleine« P« r« e i tek ret ä re. die auf Anweiinng der Zentrale handelten, bestraft würde», während die Führer alS ReichstagSabgeorduete straffrei bliebe«. Dadurch werde da» Ncchtsbenmßtlet« des Volke» erschüttert. Notwendig sei allerdings eine Ueberprüsung der Verurteilungen, die aus Grund der trüberen schärscrcn Fassung des Republikschutzgesetzes erfolgten. Justizminister Hergt bestritt, daß Ehrhardt auSnahmsivetse gut behandelt worden sei und aus diesem Grunde den etwa schlechter Behandelten ge- hvlsc» werden müsse. Die Amnestierung von Ehrhardt lei auio- matisch »ach der Annahme des AmnestiegescheS cingetrete». Der Minister erklärte, er habe sich von selbst entschlossen, die Verurteilungen aus Grund des RcpubltkschutzgcsctzeS einer Nachprüfung zu untcrziehen. Abg. Fteißncr lToz.s betonte, die Aufrcchterhaltung der Immunität der kommunistischen Abgeordneten sei vom Reichstag beschlossen worden, weil die Mehrheit die gegen die Mitglieder der Zentrale der KPD. erhobene» Anklagen nicht als hin reichend begründet angesehen habe. Eine neue Amnestie lei auch notwendig, »m den Opfern der„sächstichenRache- i u st i z". die »ach dem Einmarsch der Reichswehr in Sachse» eingeictzi habe, Hilfe zu bringen. — Abg. Fcgmann <Z.t sagte, anSrctchcnde Gründe sür eine neue Amnestie lägen nicht vor. Auch seine Freunde Hallen eS begrüßt, wenn in einzelnen Ländern eine »msangrciche Amnestie beschlossen worden wäre. ES sei aber nicht richtig, daß die Amnestie einseitig zugunsten von rechts gewirkt habe. Die Kritik an der Nechtsprechnna deö Rcichögcricktö in Hochvrrratssachcn sei an die kölsch« Adresse gerichtet. Hier könne nur durch eine Acndcruna des Hochvcr» ratökapitclö Wandel oeschaiken werden. Keinesfalls dürfe man die Reicbögerichtsurtcile durch eine Amnestie korrigiere» wollen. Die K. P. D. habe ledialsch ihre brutalen Kamps» Methoden etwas gemildert, aber in ihrer grundsätzlichen Stel, lang znm Staate habe sich nichts geändert. Wo Reichsgerichts- urteile als zu hart betrachtet würden, könne durch Einzel- begnadignng geholfen werden. Abg. Rvsenfcld iSoz.» bezeichnet? die Amnestie ln Thü ringen alS ganz unzureichen-d. Schon darum sei eine um fassende Reschsamnestie notwendig. DaS N«ichSgcricht gehe bet der Entscheidung über Ncvisionöanträgc viel zu for malistisch vor. Es sei eine Revision nur deshalb verworfen worden, weil der GerlchtSschrctber sich als Iustizobcrsckretär und nicht ausdrücklich als Gerichts-schrciber bezeichnet habe. — Iustizminister Hergt erwiderte zu dem von Roscnfeld erwähn ten Falle, daß er sofort cingegriffcn habe, und er werde auch in den Fällen, wo das Reichsgericht ähnlich formalistisch ver fahre. den Obcrreichöanwalt mit der nötigen Anweisung für die Zukunft verschon. Eine Einmischung in das Begnadigungs recht der Siuzrlländer müsse er ablehue«. Der Ausschuß «ahm schließlich einen sozialistisch--» Antrag auf Vorlegung drS einschlägige« Materials über die Reichs- gerichtSrcchtsprcchung einstimmig an. SchriflslellervroleN qeqe« das Reichsgericht Berlin. 24. Februar. Der Schutzverband deutscher Schrift steller protestiert durch B schluß seiner Hauptversammlung vom 20. d. M. gegen die letzten Urteile des Reichsgerichts, die bas bisher unbekannte Delikt vvn literarischem Hoch- und Landesverrat konstruieren, und betont daß dadurch die durch die Verfassung verbürgte Rede- nnd Dcnksretheit völlig ver nichtet werde. Wenn ferner die an der Herstellung und Ver breitung einer Druckschrift beteiligten Setzer. Trucker. Buch händler mit ihren Gehilfe» und Lehrlingen sür den Inhalt der von ihnen gedruckte» oder vertriebene» Schrillen verant wortlich gemacht werden, so werde hierdurch unverantwort lichen Angestellten ein Einsnrnchsrccht oder eine Art privater Zensur ausgenötigt. sW. T. B.i Englische Einmischung in Nikaragva. Ein Kriegsschiff enl'an-r. Lp«do». 24. Februar. Der amtliche englisch« Fnukspruch teftiitigt, saß die britische Regierung einen Kreuzer nach Nika ragua ,»m Schutze deö englischen Lcbcnö und Eigentums ent« landt habe, »ub -war »ach vorheriger Benachrichtig«»» der cnuerikanischeu Regierung. » Neutzork, 24. Februar. In der Antwortnote an die eng lische Regierung, die der amerikanischen Regierung von der Entsendung eines englischen Kriegsschiffes nach Nikaragua Mitteilung gemacht hatte, wird erklärt, daß Amerikas Mack'« völlig ausreichend sei zum Schutze deö fremden Eigentum» in Nikaragua. DaS Staatsdepartement nimmt lediglich Kennt nis. vün der Entsendung des englischen Schisses „Eolombo". In auttlicbeu Kreisen wird jedoch nachdrücklichst unterstriche« »aß Amerika «uter Berns««« aus die Monroe« Daktri« allerschärsstens gegen englische Marinelandungen »rotestierrn würde, da die amerikanischen Truppen in Stärke »on Ttztz» Man« in Nikaragua durchaus genügen. Amerikas Paltnng würde »on der im Jahre ISlIi in Bcrakrnz eingenom menen nicht adweichc». i.. ^ . . > . . - England und die -euische Ostpolitik. Die Würdelosigkeit dcntschcr Linköorgane gedrandmarkt. Land»«, 2». Febr. Der diplomatisch« Korrespondent des „Dativ Telegraph" schreibt, Deutschland habe sich auf. die Rolle des „ehrlichen Maklers" zwischen London und Moskau gefreut und sxi letzt enttäuscht. England könne «Her weder Prestige- noch materielle Interessen solcher diplomatischer Kombinationen wegen opfern. Wenn die deutsche Prelle sich über die britische Lauhett in der Unter stützung deutscher Wünsche hinsichtlich des Danzigcr Korridors oder dergleichen beklage, lo übersehe sic anscheinend gänzlich den Fcldzua den sie mit Ausnahme einiger Organe gegen Eng'- b führe. Gerade die deutschen Zeitungen der Links. Parteien, die sich in dieser Beziehung ganz besonders un- änaenrhm bemerkbar machten, seien es gewesen, die vor zwei Jahren um solche briiliche Garantien wie Locarno ..gebettelt" hätten. Allo gerade diese Blätter hätten die letzten sein müssen, d<« in solcher Weis, gegen England auftreten. Das Moskauer Echo -er englischen Protestnote. Riga. 24. Februar. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die englische Protestnote an dem svivictrnssischc» Geschäfts träger in London selbst in Moskauer RcgicrnngSkreiscn die gebßte Bestürzung Hervorgernsen. Nach der eiitgegenkvmmcn. den Rede deS stellvertretenden AußenkommtssarS Litwinow hatte man erwartet, daß England auch diesmal zur Beilegung dbr russisch-englischen Spannung bereit sein würde. In russi- scheu RegterungSkretsen hat vor allem die Stelle der Note großes Mißfallen erregt, die sich mit dem Sowietbotschaster in Rom, Kamcneiv, besaßt. Die Antwortnote der Sowietregiernug an England wird voraussichtlich von Tschitscherin selbst »ersaßt werden, der bereits in nächster Zeit deshalb nach Moskau znrückrciscn dürfte. Die russische Presse veröffentlicht heute neue Doku mente über die Verbindung zwischen der britischen Regierung »nd den in England lebenden russischen Emigranten. Der „Temps" zur enali'cherr Rote. Paris, 24. Februar. Zu der englischen Nvtc an die Svwjetrcgierung schreibt der „TcmpS": Wir sind ziemlich skeptisch Uber die Wirkung dieser Warnung an die Diktatoren des Kremls. Diese werden ohne Zweifel vermeiden, einen Bruch mit England hervvrzurufe». durch den daS Sowset- regime das Terrain verlieren würde, den eS in dem Lause der letzten Jahre vom internationalen Standpunkt auS ge wonnen hat. Dieser Bruch würde anderseits Rückwirkungen auf die innere Lage der Sowjetrepublik haben, die man sicher- sich vermeiden will. Moskau wird ohne Zweiscl den Schein zu wahre« suchen, aber im Grunde genommen wird sich nichts geändert habe«, da die Organisation der Wcltrcvolntion eine Existenzbedingung der sogenannten proletarischen Diktatur ist. Man muß daher befürchten, daß die gegenwärtige internatio nale Politik der Somtctrcgicrung nur mit dem SomIct - regimc selbst ein Ende nehmen wird. Unter diesen Um ständen ist die einzig wichtige Frage die, in welchem Augen blick die englische Regierung daraus verzichten wird. Warnun gen z« erteilen, um zur Tat übcrzugchcn. Chamberlain fährt nach Genf. Berlin, 24. Februar. Wie die Abendblätter melde», ist der Generalsekretär des "Völkerbundes, Sir Eric Drnm- mond in London eingetrofsc», um mit der englischen Regie rung über die koinmende Tagung des "Völkerbiindsratcs zu sprechen. Die Abendblätter melden weiter, daß man in eng lischen diplomatischen Kreisen glaubt, daß sich Ehainberlatn, wenn sich die Ehingkrise nicht in unvorhergesehener Weise verschlechtern sollte, zur Sitzung des VölkerbundsrateS nach Gens begeben werde. Sir Eric Drummon-s Dö'kerbundsbilanz. London, 24. Februar. Bel einer tm UntcrhanS beute abend stattgesundetien Sitzung des parlamentarischen Ausschusses für BölkcrbundSfragen erklärte Ehamberlatn. das Völker. bundSsekretartat. daS so leicht ein Herd von Eifersucht und Argwohn hätte werden können, sei heute ein Werkzeug inter nationaler Eintracht nnd Friedens. Ltr Eric Drum- mvnd gab eine allgemeine Uebcrsicht über die Tätigkeit deS Völkerbundes. Der VölkerbnndSrat sei stärker geworden, teil weise infolge des Eintritts Deutschlands nnd teilweise wegen der verhältnismäßigen Häufigkeit seiner Zusammenkünfte und der so geschassencn Tradition pcriünlichen Zusammenwirkens zwischen seinen Mitgliedern. Die Erhöhung der Zahl der RutSmitglteder von 8 auf 14 habe keine Schwierigkeiten ge- schatte». All« Loearno-Mächtc sähen den Völkerbund als de» Mittelpunkt «nd den ÜoordinierungSpuntt ilncrr «uröpätschcn Poltttk an. Die kantvuesische Rrgleruna warte allem Anschein nach aus den Gang der Ereignisse, bisher habe sie sich mepig- stenS dem Völkerbund gegenüber nicht feindselig erklärt. Dir Eric Drummond wandte sich hieraus Amerika zu und erklärte, es bestehe wenig Grund, aus den Beitritt der Beretntgteu Staaten zu hoffen. Anderseits hätten sich die Be ziehungen zwischen dem Staatsdepartement und dem Völker bund zu ausgesprochener Herzlichkeit entwickelt Der Gedanke, daß die Monroclehre die Aktion beö Bölkcrbunbes tu Süd amerika behindere, sei »ollkommeu grundlos». <W. T. B i Französische Absage an Madrid. Die Antwort ans das ipauilchc Taugermemorandum. Paris. 24. Februar. In der lranzösjschen Antwort aus das spanische Tangermemorandum, das heute der spanische» Delegation überreicht worden ist. wird erklärt daß die fran zösische Regierung keinerlei Bernnnstsgründe sände. die sür eine Acndcrung der Verträge sowohl von Aloeciraö als auch von Tanger sprächen. Im übrigen lei daS Tangeritalut von 1923 auch von England unterzeichnet morden, io daß eine grundsätzliche Aenderung nur durch eine allgemeine inter nationale Äonserenz erfolgen könne, die etnzubcruien aber zurzeit keinerlei Grund vorliege. Tie sran'ösische Regierung könne daher einer völligen Aenderung des Tangcrstatns nicht zustimmen, ivweit sie sich, sei es aus die heutige Taiigerzöne oder aus einen Teil von ihr oder aus das Hinterland der Stadt oder aus den Hafen von Tanger bezögen. Trotzdem sei die sranzösilche Regierung zu allen notwendigen Zugeständ nisse» bereit, soweit sie im Rahmen des Tanger st at nt S durchillhrbar seien. Da die sranzösilche Note dem spanische» Ministerrat »ach Madrid zur Beratung übermittelt wird, wird in den spa.nisch- sranzösischcn Verhandlungen eine Unterbrechung von einigen Taaen eintrcten. lT.-U.i Poinearös Kammererklärung über seine Schuldenpoliltti. Paris, 24. Februar. In der Kammer gab heute Minister präsident Potncare die mit allgemeiner Spannung erwartete Erklärung über die London aegcnübcr eingcaanaene Ver pflichtung zur Zahlung von v Millionen Pfund ab. Vorher legte der frühere Präsident der Reparationskommission. DuboiS. die Grundzüge der Ehurchiü-Egillaur. und Mellpn- Berenger-Abkvmmen dar und erklärte die Abkommen für unannehmbar. Er wies daraus bi» daß mit Zi^c^„ nach der Ratifizierung des Mellon - Verenger - Abkommens sich die französiichcn Schulden aui inSgeiamc 0.4^ , Dollar belaufen, die in 82 Jahren gezahlt werden tollten. DaS sei gleichbedeutend mit einer wirtlchastlichcn und finan ziellen Knechtschaft. Ministerpräsident Poincare stellte iödann in Beantwortung der Interpellation wie in der Finanz- tommission fest, daß das vorläufige Abkommen mit der eng lischen Regierung keine Verpflichtung Frankreichs nach sich ziehe, das Abkomme» vom 12. Juli zu ratifizieren. Die Hossnung, Frankreich könne sich durch eigene Krall sinauzicll wieder erholen, habe nicht getrogen, und während der Sanie rungsaktion hätte» weder London noch Washington Schwierig keiten bereitet. Gegenüber dem Vorwurs, daß die setzt vor gesehene Summe sich genau mit dem Abkommen vom 12. Juli decke, erklärte Poincare, daß das Schatzamt in der Lage ge wesen sei, die Summe zu bezahle» und daß durch die Zahlung Frankreich in keiner Weile für die Zukunft gebunden sei. Zu dem weitere» Vorwurf, das Parlament über gangen zu haben, bemerkte Poincare, daß eö sich um eine reine Operation des Schatzamtes handele, die allein von der Regierung abhänge. Es habe übrigens im Interesse deS Landes gelegen, keine Debatte über die Schuldensragc in diesem Augenblick heranizubeichmören. Bei den Bereinigten Staaten sei die Löiung dieselbe. Der Interpellant DubotS erklärte sich durch die Ant wort des Miiiistcrpräsidciiten befriedigt. Dem Verlonnen des sozialistischen Abg. A u r i v l. die Regierung über das ZahluiigSabkomiiien mit London z» interpellieren, widerietztc sich Poincare und erklärte, daß er die Bcrtrancnssrage über die "Vertagung der Interpellation stellen werde. Der Antrag Auriol, der verlangt, daß dem Parlament der Wortlaut des Abkommens vom 1ö. Februar 1927 mit allen Aktirnstücken so bald wie möglich unterbreitet werde, geht nunmehr der Finanzkommission zu. die der Kammer einen Bericht vvrlegen wird. lT.-U.) Aadauszenen im Belgrader Parlament. Belgrad, 24. Februar. In der gestrigen Sitzung der Skupschiina ereignete sich ein grober Skandal. Aus der Tages ordnung stand die Anklage der Oppositionsparteien gegen den Jnncnininistcr Maximo witsch wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt. Als der Minister icinc Verteidigungsrede be gann. trugen die Abgeordneten der Opposilion eine» nackten Mann in den Sitzungssaal, dessen Körper über und über blutig geschlagen war. Der Mann soll in der Nacht von einem Beamten der Belgrader Polizei formell wegen einer Kleinig keit. taisächlich aber aus pcrsönlichca: Rache furchtbar miß handelt worden sein. Die oppositionellen Abgeordneten der Skupschiina riefen dem Minister zu: „Da habe» Sie die Dv- kumcnticrnng der Anklage!" Unter ungeheurem Tumult mutzte der Präsiden« die Sitzung unterbrechen. Die Regierung berief sofort eine Konferenz mit den oppositionellen Parteiführern ein. I» politischen Kreisen hält man nach der Meldung des genannten Blattes die Stellung des Innenministers für un haltbar. Der ersle Tag -es Jürgens*Prozesses. Berlin, 24. Februar. Im weiteren Verlause der Verhand lung hält der Vorsitzende der Angeklagten Frau Jürgens vor. sic habe in einem Kasseler Zivilprozcß einen Meineid geleistet, da sie erklärt habe, daß sie keine Ahnung davon gehabt habe, welchen Erlös der Verkauf eines Patentes ergeben habe. Die Angeklagte bleibt dabei, daß sic dies nicht gewußt habe. Nach einer Pause ging das Gericht zur Vernehmung des Anaeklagten Jürgens zu dcr gegen ihn gerichteten Mcincids- anklage über. Angekl. Jürgens erklär»:, daß er außer in Kassel keinen gcm«inschastlichcn Haushalt geführt habe, bis er im November 1922 »ach Stargard verletzt worden sei. Ab gesehen von der Zeit in Kassel habe er dann erst einen rich tigen gemeinichasllichen Haushalt führen könne». Seine Frau habe er aus vollkommener Tnmvathie geheiratet, da sie ihm in den RcvolutionStagen das Leben gereltct habe. Wohl habe er bei seiner Heirat von den Schulden seiner Frau ge wußt. Er habe sich daraufhin auch bereit erklärt. daS Konto Kugcls ans dem "Vanlhanse Pfeiffer als gcmcin'ames Konto weiterznführcn. Jedoch erst später habe er gehört, daß das Konto Kllllll Mk. Schulden trage. Jürgens bemerkt, daß er seiner Frau trotzdem die Verwaltung seiner Kasseler Papiere anvcrtrant habe. Erst als er nach seiner Dienstreise wieder nach Stargard znrückackchri war. habe er non dem noch größere« Umfang der Schulden seiner Frau erfahren. T«r IürgcnS-Prozeß mußte nachmittags abgebrochen und aus morgen vertagt werden, da Frau Jürgens einen Sckiivächeanfall erlitt und nicht mehr imstande war. der Ver handlung zn folgen. Pcrnambuko. 24. Februar. De Pinedo ist bent« in Port Natal alücklich gelandet. Dsr reeMe 8itr >z> mn «assniiiciist ksitiot vsim »ugenglere. Oeds» 8ie e>5o nur ru
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