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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.08.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010810023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901081002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901081002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-10
-
Monat
1901-08
-
Jahr
1901
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London- Mit dem König und der Königin, sowie der Prinzessin Victoria begeben sich auch Prinz Nikolaus von Äriechenlnnd und Prinz Franz von Deck nach Cronbcra, London- „Daily Ebronicle" meldet: Die Kreuzer .Melampus" und .Amphittite", die nach den Manövern ani Dienstag Abend in Portland eintrafen, sind Mittwoch früh nach den Kanalinseln gedampft, um dort das deutschrGeschwader zu erwarten und dem Prinzen Heinrich Mitthcilung von dem Ableben der Kaiserin Friedrich zu machen. Beide Schiffe waren mit Apparaten für drahtlose Telegraphie versehen. Die Schiffe wurden gestern Abend, nachdem die Admiralität erfahren hatte, daß dem Prinzen Heinrich dos Ableben der Kaiserin Friedrich schon in Brest mitgetheilt wurde, zurückbcrufcn. Berlin. Die Generalversammlung dcS Verbandes der katholischen kaufmännischen Vereinigung Deutsch land, welche heute in Berlin tagt, richtete der „Germania" zufolge ein Huldigungstclegranim an den Kaiser, worin er seine herzlichlte Theilnahmc an deni Verluste des Kaisers auSspricht und dem Kaiser, dem thatkrttftigen Förderer deutschen Handels »nd Gcwcrbc- fleißcS, seinen ehrerbietigsten Gruß mit den, Gelöbnis; uiiwaudcl- barcr Treue entbietet. Leipzig. Das „Lcipz. Tagcbl." meldet ans Elster: Die Gegend von Taus (Böhmen) wurde von einem furchtbaren Unwetter hcimgcsucht. Ans zahlreichen Ortschaften laufen Schreckensbotschaften ein. 11 Personen sind ertrunken. Federvieh kam zu Hunderten angeschwommcn, auch viel Rindvieh und Pferde sind umgekommen. Hamburg. Mittags, kur; nach 12 Uhr. traf Gencralfcld- niarschall Graf Waldersec mit seiner Gemahlin aus dem festlich geschmückten Dainmthorbahnhofc ein, wo sich mehrere Senatoren und ein zahlreiches Publikum zur Verabschiedung cin- oefnndcn hatten. Dem Grafen und der Gräfin wurden Blumen sträuße überreicht. Um 12 Uhr 9 Min. erfolgte die Abreise nach Frankfurt o. M. Bremen. Jur ' den ermordeten deutschen Gesandten v. Ketteler fand beute Morgen 9 Uhr in der Llondhallc in Bremerhaven eine weihevolle Trauerseier statt, an der als Vertreter de? Kaisers der Chef der Nordiccstation Admiral Tbomsen. als Vertreter der Familie des Verstorbenen dessen Vetter, Frhr. v. Ketteler. thcilnahmen: ferner waren anwesend Generalmajor v. Bcjeler, vom Auswärtigen Amt Geh. Ralh Tr. Lehmann, als Vertreter des westfälischen Adels die Grafen Galen und Schmieisiiia, vier Zeugen der Pekinger Schreckenstage, nämlich Oberieutant Graf Soden. Legationsrath v. Below, Leutnant v. Loesch und Legationssekretär v. Bergen. Von Bremen waren erschienen die Senatoren Marens und Barkhauscn und als Ver treter des Norddeutschen Lloyd dessen Präsident Gco Plate, Generaldirektor Wiegand und Generalkonsul Achelis. An der Feier nahmen außerdem Theil die ortsanwescnden Offiziere der Garnisonen Lehe und Geestemünde, eine Ehrenkompagnie der mit der .Palatia" gestern angekommenen chinesischen Truppen, Krieger- vrreme und Veteranen von Lehe und Geestemünde. Nach Beendig ung der Feier, die nach dem Ritus der katholischen Kirche statt fand, trugen Unteroffiziere der 9. Matrosen-Artillcrie-Abtheilung den Sarg zum Bahnzuge, der die Leiche in die Hcimath bringen wird. Altona. Fcldmarschall Graf Waldersec traf heute Vormittag 10 Uhr vor dem hiesigen Rathhause rin und wurde am Haupteingangc von dem ehemaligen Korvsauditeur Pulmann em- l'sangen. Alis der Ratlihausdicle begrüßten den Grasen :! kleine Mädchen, darunter die Tochter des Oberbürgermeisters Kiese, die ein Gedicht aufsagte. Im Rathhaussaalc fand die Begrüßung des Grafen Waldersec durch den Oberbürgermeister Glese in AmtStracht mit Kette, den Bürgermeister Rosenhagen und den Bürgerworthaltrr Iustizrath Schmidt statt. Ter Oberbürgermeister hielt eine An sprache, die mit einem Hock aus Waldersec schloß, woraus dieser mit einem Hoch ans die Stadt Allonn erwiderte. Hieraus sand ein Frühstück statt. Gegen 1l Uhr fuhr der Feldmarsrball nach Hamburg zurück Das Ratbhanspoctal war prächtig geschmückt, ebenso prangten die Straßen in Flaggenjchmnck. Waldericc wurde auf dem ganzen Wege von der Menschenmenge lebhaft begrüßt. München. Der Prinzrcgcnt richtete aus Vorderriß nachstehendes Telegramm an den Grasen Waldersec „Aus den bayrischen Bergen sende Ich Ihnen, mein lieber General feldmarschall. ein herzliches Willkommen mit Meinen aufrichtigsten Wünschen für eine glückliche Rückkehr in die Heimath Zugleich theile Ich Ihnen mit, daß Ich Ihnen den Orden vom heiligen Hubertus verliehen habe, dessen Insignien Ihnen Lcgationssekrctär Gras Ortenberg in Meinem Aufträge in Hamburg überreichen wird." Dessau. Hier hat sich ein Allgemeiner deutscher Arbeitgebecbund gebildet. Tiefer soll »ämmtliche in dustriellen und gewerblichen Arbeitgeberverbände Deutschlands zu gemeinsamer Interessenvertretung zusammenschließen. Bremerhaven. Von dem Transportdampfcr „Palatia" wurden das 9. vstasiatische Infanterie-Regiment, sowie 900 Kranke, im Ganze» 99 Ossiziere und 1 (>09 Mann, gelandet. Auch die von der .Palatia" übcrgcführtc Leiche dcS Gesandten v. Ketteler wurde gelandet. .Kaiserslautern. Nach einer Meldung der .Pfalz. Presse" beträgt die Schädigung des Landstuhl er Vorschuß- Verein s durch seinen flüchtigen Vorsitzenden, Fabrikanten Hcrle, MO 000 Mk. M c tz. Das Kriegsgericht des 19. Armeekorps hat dem .Lorrain" zufolge den wegen Tvdtichlngs niigeklaglcii Baron v. Stictcncron aus Niedermeiser srcigewrochen. ES wurde an genommen. daß er in Nolhwehr gehandelt habe. Lichten fcls. Nach dem Genüsse von Pilzen er krankte in Wüstcnsclbitz die Familie eines Wirchcs mit Aus nahme des FamilienvalerS, der abwesend war- Tic Ehefrau des Wirthes und die IDjähriae Tochter starben, während vier andere Kinder und eine zufällig anwesende Näherin gerettet werden konnten. Wien. Tic „Pol. Korr." erklärt gegenüber den Beschwerden deS italienischen Blattes „Jansulla" über angebliche IIeberfäI! c auf Italiener in Dalmatien, es handle sich lediglich »m Sonntags- raufercicn. — Bctresis angeblicher Schmä h n n g c n gegen den König von Italien und die iaiienische Regierung seitens öster reichischer Blätter weiß die „Pol. Korr." kein einziges nennenS- werthcs österreichisches Blatt, da-s verletzende Acußcrungcn über hochstehende Italiener gethan hatte. Paris. Gestern starb hier Prinz Edmund Polignac, der Sohn des letzten Ministers Karls X. Der Verstorbene war ein eifriger Vorkämpfer Wagner's in Frankreich. Pari s. Aus dem Loire-Tepariement kommen Nachrichten über durch Wolke nbrüche verursachte bedeutende Schäden. Weit und breit sind ganze Flächen Landes überschwemmt. Brüssel. Wie das Blatt .Messager" zu berichten weiß, be absichtigt der Direktor des Spiclklubs von Spaa die Spielbank nach Algier zu verlegen, wo er von den Gesetzen unbehelligt bleibt. London. Eine englische Meldung aus Rotterdam behauchet, Präsident Krüger s Zustand errege bei seiner Umgebung Beiorgniß und rin berühmter Nervenarzt sei telegraphisch aus Berlin berufen. (Da die Quelle nicht genannt ist und die Meldung sonst nirgends bestätigt wird, muß sic bezweifelt werden. D. Red!) London. Im weiteren Verlaus der Sitzung der Ent- schädigungs komMission (vergl. unter „Tagesgcschichte") erklärte der Vorsitzende auf eine Anfrage des amerikanischen Deic- girten, nach einer vorläufigen Prüfung der erhobenen Ansprüche werde die Kommission sich auf zwei Monate vertagen. Tic öster reichischen Ansprüche wurden zuerst geprüft werden. Lusaka (Oesterreich) beantragte Vertagung. Ter Vorsitzende leimte sie ab und gab der Hoffnng Ausdruck, daß die Dclcgirtcn der Vorprüfung beiwohnen würden. Sollten sie ihr aber nicht beiwohnen, so würden die zur Verhandlung stehenden Fälle einer vorläufigen Entscheidung nicht nittcrzvgen werden: in diesem Falle würde man keine Zeugen vernehmen, weder pro noch contra. London. Die .Times" melden aus Melbourne: Tic Be siimmungen der Gcsetzesvoriagc bctr. die Einwanderung finden überall Widerspruch, namentlich die Bestimmung, dar, ledec Einwanderer 9» Worte in englischer Sprache nach dem Diktat des Einwandernngsbcannen soll schreiben können. Man glaubt, daß durch diese Folgerung viele achtbare deutsche und französische Elemente von der Einwanderung ausgeschlossen werden London. Tic heute veröffentlichten Parlamentspapicre ent ballen den Ter! der von Lord Kitchencr am 7. d. M. rn Gemäßheit der ihm von der Regierung crlheiltcn Instruktion u» unter Zustimmung der Regierungen der Kapkolonic und von Not tt erlniscncn Proklamation Diese lautet: .Alle Kommar danien, Feldkornets oder Angehörige bewaffneter Banden, die Burger der ehemaligen Republiken sind und noch inmier den Truppen Sr. Majestät Widerstand leisten, sei es in der Oranie Kolonie, in Transvaal oder in einem anderen Theile des Herrschaftsgebietes Sr. Maicstät in Südafrika, und alle Mitglieder der Regierungen des ehemaligen Oraiije-Frcisiaatcs und des Transvaal werden, wenn sic sich nicht bis zum IT. >scvtembcr ergeben, für immer aus Südafrika verbannt werden. Die Kosten des Nntcrdalts der Familien der Bürger im Felde, die sich bis znni 19. September nicht ergeben haben, sälll den betreffenden Bürgern zur Last, und sowohl das bewegliche wiedaS unbewegliche Eigcnthnm dieser Bürger in beiden Kolonien soll dafür haften." In der Proklamation sind, wie ans dein vorhergcgangenen Schrift wechsel ersichtlich isl, die Rathschlägc des Gouverneurs von Natal in »veilem Maße berücksichtigt worden, die dicier in» Namen der Minister von Natal am 2l. Juli gemacht hat. Ter 19. September als Termin ist von Milner empfohlen morsen. Petersburg. Ter Zoll ans G erb st o s scx t r a kt c und Mimosenrindc ist dahin abgcändert. daß Quebrachö-Holz in Balken und Scheiten und Mimoscnrinde, die nicht vnlverisirt ist, zollfrei cingchen können. Gerbstosserlrakic aus der Hcmiockc- Tannc, Quebracho-Hoi; und Mimoien sowie aus Eichen. Fichten und Tannen in »cder Gestalt sind mit 19 Kopeken pro Pfund zu verzollen. Oerllichcs und Sächsisches. Dresden, 9. Augu't. —* Sc. Majestät der K önia traf in Bestellung des Flügel- Adjutanten Majors Freilicrrn v. Welch mit Sonderzug von Rehe seid kommend, heute Vormittag IO Uhr 46 Minuten aus dem hiesigen Hauptbahnhof ein und begab sich sofort in's Rcsidenzichloß, »m daselbst die Vorträge de» anwesenden Herren Staatsministcr entgegen zu nehmen. Heute Abend gegen 8 Uhr gedenkt sich Se Maiestät nach Kllligenbcrg-Eolmnitz und von da zu WagenZnach der Oberforstmeisterei Grillenburg zu begeben, um morgen, Sonn abend, ans Gnllenbnrgcr Revier zu »agcn. Heute Abend wird er in der Oberforstinellterci Quartier nehmen und morgen nach be endeter Jagd nach Rehefeld zurnckkehrcn. —* Se. Maiestät der König verlieh dem Fcldmarschall Grasen Waldersec bei dessen Rückkehr aus China den Haus- ordcn der Rautcnkronc. Die Insignien wurden Waldersec unmittel bar nach seinem Eintreffen durch den nach Hamburg entsandten sächsischen Militärbevollmächtigten in Berlin, Major Krug von Nidda, überreicht. —' In Anwesenheit Ihrer König!. Hoheiten der Prinzen Georg und Friedrich August fand heute Vormittag d'c Vorstellung der 61. (schwarzen) Infanterie-Brigade auf dem Heller statt. Tie Brigade setzt sich ziiiammcn aus dein 2. Jäger-Bataillon Nr. 19 (Kommandeur Oberstlentnant Prinz Johann Georg), dem 1. Jäger-Bataillon Nr. 12 (Kommandeur Herr Ober'tlcntna! v. Ehrenthal) und dem Schützen-Regimen! Nr. 108 (Kommairdenr Herr Oberst Altwck). Das Spiel wurde wegen der Armeetmurr nicht gerührt. Die Vorstellung stlbs! ge stattete sich nach dem üblichen Gcmmintererzircii äußerst inter essant. An den Hcllcrbergcn war der inarkirie Feind (2. Grenadier-Regiment) mit Artillerie <18er) ansgcstellt, gegen Kunst >md Wissenschaft. f* Das Repertoir für die beiden ersten Tage der neuen Spiel zeit der König l. Hofoper ist nunmehr wie folgt festgesetzt: Sonntag, den 11. August kommt „Tristan und Isolde" mit den Damen Malten und -staubig! und den Herren Jorchbammer, Perron und Scheidemantel in den Hauptrollen zur Aufführung. Montag, den 12. August wird .Samson und Dalila" gegeben. Die Hauptrollen dieser Oper sind mit Irl. v. Chavanne und den Herren AntkeS und Perron besetzt. Dienstag, den 18. August bleibt die Konigl. Hofoper, wie schon angclündigt, auf allerhöchsten Befehl geschlossen. 's* Der Landestrauer in Preußen verdankt Dresden rin interessantes Gastspiel: Herr Direktor Meßtbaler hat sein Gastspiel im „Reuen Theater" zu Berlin abgebrochen, um cs am Sonntag in unserem Ccntral-Thcatcr fortzufetzcn. Zur Aufführung gelangt Richard Skowronnek's jüngstes Bühnenwerk, das dreiamge Schauspiel „Die ooldcne Brückc ", das in Berlin mit außerordentlichem Erfolg vor mehreren Wochen znm ersten Male in Scene gegangen und seitdem ununterbrochen gegeben worden ist. In Reserve hat Herr Direktor Mrßthalcr noch Ibsens .Gespenster" und Hauptmonn'S .Weber". uorrcaeir -.rrzrrmm unterwegs zu erb funden. die nicht de» Unannchmlic Berliner Leben. L. Berlin, 7. August. Wenn die Menschen ein besseres Gedächtniß hätten, als sie im Allgemeinen besitzen, dann würden sic, anstatt in jedem Sommer -zu verreisen. eS vorzieheu, hübsch zu Hame zu bleiben. Zwar die üblichen Erzählungen von den schweren Enttäuschungen, die man gs zu erleiden hat. sind nur zum Trost für Diejenigen er- ' bt reisen können. Denn was man auch immer von llichkciten und Unbequemlichkeiten der sogenannten Sommerfrischen fabeln mag, das Reisen ist unzweifelhaft eine der herrlichste» Erfindungen der Menschheit, namentlich in einem so prächtigen Sommer, wie dem gegenwärtigen. Oder muß man ichon sagen: dem verflossenen? Aber das Zurückkommen ist eine der scheußlichsten Einrichtungen, die eS auf dieser unvollkommenen *i«lt gievt. Wenn man die Glieder einen Monat lang an der Sec gesund gebadet oder in der frischen Gebirgsluft spazieren ge führt hat: wenn man tagaus tagein nichts Anderes zu thun hatte, als dem Spiel der Wellen zuzuschauen oder sich die höchsten Ge birgszüge gemächlich von unten anzuschauen, und soll dann plötzlich in der heißen, staubigen, geräuschvollen Großstadt wieder seine saure Tagesarbcit verrichten, gar Jeuillctonbricfe im Schweiße seines Angesichts verfassen — wahrlich, dann lernt man erst die Be deutung eines richtigen Katers kennen. Mann beneidet dann bei nahe Diejenigen, die nicht verreist waren und dies böse Gestühl nicht kennen lernen. Deren Zahl ist Heuer hier in Berlin ungewöhnlich groß gewesen. Der schlimme Börsenkrach, der starke Verwüstungen weit über die eigentlichen Börsenkrcise hinaus an gerichtet, hat Viele, die sonst eine Sommerrcise zu ihren selbst verständlichen Bedürfnissen rechneten, diesmal an die Scholle ge fesselt. Das hat man namentlich in den Bädern empfindlich ge spurt, die vorwiegend anf die wohlhabenden Berliner Kreise an gewiesen sind, wie Hcringsdorf und Harzbmg. Von dort her klingen schmerzliche Klagen über den verlorenen Sommer hierher. Dagegen hat man hier in Berlin selbst bisher noch wenig von den schlechten Zeiten zu spüren bekommen Die Gasthöfc sind über füllter als je, und die Geschäfte ziehen von dem gewaltigen Fremdenzufluß große Vortlieilc. Dagegen beklagcn^sich die Direk toren derjenigen Theater, die auch während der Sommcrmvnatc geöffnet bleiben, über einen ungewöhnlich schlechten Besuch Der Grund dafür ist wohl hauptsächlich in der unmenschlichen Hitze des verflossenen Monats zu suchen. Wer mochte da freiwillig in ein Theater gehen, um einer mehrstündigen Vorstellung beizuwohnen? Selbst wer ein Freibillct in's HauS gesandt erhielt, bedankte sich für dieses Vergnügen, trotzdem die guten Freunde der Direktoren immer von Neuem versicherten, daß cs keinen kühleren und an genehmeren Aufenthalt gebe, als in den betreffenden Theatern. Nun aber nachdem die Hitze einer beträchtlichen Abkühlung Platz gemacht hat und man den Abend recht gern in einem ge schlossenen Raume zubringen möchte, inüssen sänimtliche Theater und andere Vergniigungswkale in Folge der vom Kaiser aus Anlaß deS Todes der Kaiserin Friedrich verfügten Landestrauer auf acht Tage ihre Pforten schließen! Im Zoologischen Gatten mußten die Kapellen nntten in der Ausführung deS Programms ihre Vorträge adbrechen. Bor den Theatern fuhren in der achten Abendstunde zahlreiche Wagen vor. deren Insaffen, meist Fremde, von dem Verbot der Vorstellungen noch keine Ahnung hatten und min rathloS waren, was sic init dein angebrochene» Abend aiirangen sollten. Noch übler sind natürlich die Angestellten der Theater daran, die sich in den Sommermonaten ohnehin mit den »chmaisten Gagen begnügen müsse» und min vor der Gefabr stellen, auch diese auf acht Tage gänzlich cinznbüße». Tenn in fast allen Theatcrvcrträgcn befindet sich eine Bestimm»»»», wonach der Bezug der Gage in gewissen Fällen, darunter wäbrcnd einer amtlich ve» fügten Landestrauer, niiterblcibt. Hoffentlich werden die Thcale» lciler Gnade für Recht ergehen lassen und von dieser Bestimm»»».» keinen Gebrauch machen. Anck» bei diesem Anlaß zeigt sich wieder, daß die obrigkeitliche Verhängung einer allgemeinen Landestrauer nicht mehr zeitgemäß ist. daß sic in eine Zeit nicht »-aßt, die nach einem schönen Worte deS Deutschen Kaisers „im Zeichen des Ver kehrs" steht. Man kann ja doch die zahlreichen internationalen Fremden, die sich zufällig innerhalb der bettesfcndcn LandeSarcnzen befinden, nicht zwingen, initzutrauern. Man zivingt sie höchstens dazu, das Land schleunigst zu verlassen, das so doppelt qcichädigl wird. Nicht mit Unrecht wird gegennhec der jetzigen ichahlonen mäßigen Landestrauer, die in früheren patriarchalischen Zeiten angebracht sein mochte, aber für die heutig-'» Verhältnisse nicht mehr paßt, daran erinnert, daß cs Kaiser Friedrich beim Heimgänge des ersten Hohenzollernkaisers „icdcm Deutschen selbst überließ, seiner Betrübnis; Ausdruck zu geben". Eine derartige freiwillige Trauer entpricht sicher am besten den modernen Anschauungen und sollte für alle Zukunft vorbildlich bleiben. Auch nachdem hier alle Theater zwangsweise geichlossen sind, fehlt es uns nicht a» manche,» ergötzlichen Schauspiel. Dahin rechnen wir vor Allem den wilden, mit Papier und Drucke,- schwärze geführten Kamps zwischen den Leitern der verschiedenen hiesigen.Ueberbrettl". „Sczcisionsbrettl", „Idcnlbrettl" und wie sich diese „Bunten Theater" sonst noch nennen mögen. Der große, für den kritischen Beobachter nnerkiärlichc und er staiinlichc Erfolge, den Wolzogrn mit seine», den Pariser Eabarcts nachempfundene» .Bunten Theater" erzielt hat, mußte in der heutigen Zeit des rastlosen und rücksichtslosen Wettbewerbs »n- weigcrlich zu Nachahmungen anrcize». In allen Ecken und Enden im lieben deutschen Valcrlandc tauchte», diese mehr ade- „sinder geschickten Nachahmungen auf. Ganz besonders hier in Berlin, wo für nächsten Winter nicht weniger als 12 polizeiliche Konzes-
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