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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.02.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19170228013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917022801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917022801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-02
- Tag 1917-02-28
-
Monat
1917-02
-
Jahr
1917
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.02.1917
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am Mittmo» margeu. Im :»tcich»tage sprachen nach dem Reichskanzler die Parteiführer über die allgemeine Lage. den Reichshaushalt plan und die Lteuervorlagcn. Der Reichskanzler legte im SkeichStagc entschieden Perwal,runa gegen die Angriffe auf de» preußischen Land wirtschaftswinilter ein. Staat-setretar Tr. Ziuimermann erklärte. Deutsch la»^ werde Spanien die nötige Kvhle in unbegrenzter Menge zur Verfügung stellen. Die englische Regierung kaufte im Februar in »mcrika Ml artigere Motorvvote. die zur Bekämpfung der Unterseeboote verwendet werden sollen. Präsident Wilson richtete an den Kongreß eine neue Botschaft. Botschafter Gerard ist von Madrid zur Einschiffung nach Amerita »ach Eorunna avgcreist: vorher speiste er beim englischen Botschafter. In Irland ereigneten sich abermal» Zufammenftößc zwischen Sinn-Feinern und Polizisten. An der mazedonischen Front wurde ei» sran lösliches Flugzeug südlich von Gcivghcli abgcschvsse». Der ungarische Ministerpräsident Gras TtSza er klärte, das? über den österreichisch-ungarischen Ausgleich be reits ein Uebercinkommen getroffen sei. Wetteraniage der amtl. sächs. L a n d e s w c t t« r w a r t e Meist nuv. leine ivescntlichc Temperaturändcrung. zeitweise Niederschläge. L a» « » » LS » s U . -X ^ «- R » > * KZ r L 8 r- Uv »» L I u n g cinnzitlegen. »Beifall rechts.) Hs wird sich bei der Besprechung der Hrnälirnngssragen wohl noch Gelegenheit finden, sachlich darauf zurückzukommen. Hier will ich nur ganz kurz bekunden, dag dem preußischen Landwirtschaft» minister ich weih, es geschieht unausgesetzt in der Preise - bitteres Unrecht geschieht. iZuruse links: Ra na! Zurufe rechts: Sehr richtig!) Wenn hier behauptet wird, dah er der Bater der Hindernisse sei, um eine ver ständige und gerechte Verteilung der Lebensmittel herbei- tumlnen, sv ist das nicht der Fall. Ich kann nur zum Lobe des vreilhischen LanSwirkichaftsministerS sagen, dah er bestrebt ist. und. wie ich überzeugt bin, mit Erfolg, n n > e r e Produktion aufrecht zu erhalten. Das gehört dazu, wenn wir der Lcbcnsmittelschwicrig keilen Herr werden wollen. iRufe rechts: Sehr wahr!) Abg. Dr. Wiemer »Fortschr. Vp.): Auch wir halten durch. Es gibt nnr eins: Kämpsen und siegen! Die Frie- densbedsnaungen vom 1','. Dezember sind zunächst abgetan HS kommen neue Kämme, neue Opfer, und sie haben neue Bedingungen zur Folge. Tic Berainworiung für das Parlament tragen uichr die politischen Parteien, sondern die militärischen Stellen. Unserem Kampfe wird zweifellos der volle Erfolg beschiedeu sein. Wir haben de» Wunsch, mit Amerika in guten Beziehungen zu leben: aber im Tauchboot-Krieg gibt es kein Zurück, sondern nur ein Vorwärts! Dem jetzigen Steuer-Tohuwabohu muh ein Ende gemacht werden. Eine gründliche Rcjchsfinaiizvrdnung muh nach dem Kriege kom me». Der Redner behandelt dann die neuen Steuern. Wenn wir nicht im Kriege waren, so würden wir den Ver brauchs niiü Vcrkchrssteuern nicht zustimmcn. Die Frage einer weiteren Vereinheitlichung der Eisenbahn ist zu prüfen. Die bnrcaukratische Organisation unserer Lebens- mittelverteUnng ist zu weit getrieben. Durch die Ein bringung des Fideikvmmihgesetzes hat die deutsche Regie rung den Burgfrieden nicht gefördert. Der Reichskanzler ist miiichnidig. Für unser Volk wünschen wir ein gesteiger tes Siaatsbewuhksein, eine Staatscntwicklung im demo kratischen Sinne. ,Beifall links.! — Abg. Graf Westarp «kam >: An erster Stelle siebt für uns der Dank an unsere Truppe» und an das stille Heldentum in 8er Heimat. «Beiials » Der Kanzler hat das Wort eines sozialdemokra tischen Dichters non dem ..ärmsten Sohne" zitiert, der auch der treueste war. Draußen aber gibt es keinen Unter schied z w iichcn reich und ar m und daher auch leinen Unterschied in dcrTreue. Alle knmpsten mit gleicher Hingabe für das Vaterland. »Beifall rechts.» Wir begrüßen den ö-Millionenfonds zur Schaffung von Kleinsiedelungen für unsere Krieger. An gesichts der wachsenden Geschäfte im Rcichsamt des Innern soll die Schasfung eines zweiten Staatssekretärs in diesem Amte mindestens geprüft werden. Ter Etat balanciert nur, weil die Ausgaben für Heer und Marine aus die Anleihen übernommen und »veil die Ausfälle bei den Zöllen und Steuern nicht berücksichtigt wurden sind. Wie sich der erste Friedeiisetat gestalten wird, kann auch nicht einmal an nähernd übersehen werden. An den neuen Steuern wer den wir bereitwilligst Mitarbeiten. Sic sind ein neuer Be weis sur die Opserwilligkeit unseres Volkes. Wir behalten uns unsere endgültige Stellungnahme sedoch vor. Die B c- Neuerung dcrKohlen ist zweifellos eine Besteuerung aller erzeugenden Arbeit in Industrie, Landwirtschaft und Verkehr: aber wir Hallen schon früher dem Gedanken einer R eichskvhlcn st euer nicht ablehnend gegenüber gestanden. Tie Bcrkchrssteuern greisen lies in die Finanzen der Einzelstaaten ein und bedeuten gleichfalls eine ichwere Belastung der Erzeugung. Gegenwärtig mag die Schonung des Verbrauchs hingehen, aber es muh ausgesprochen werden, dah wir bei künftigen Steucrvorlagen auch vor einer Belastung des Bcrbrauchs- nichi zu, uckichrccken dürfen. Die Äriegsgewinnsteuer, die „aäi vieler Mühe im Vorjahre zur Erledigung gebracht ist, «oll jetzt in ihre» Grnnözügcn schon wieder erschüttert wer den. Das ist doch bedenklich. Glücklicherweise handelt es sich nur um eine cn,malige neue Belastung. Man verweist fortgesetzt ous die Popularität einer Besteuerung der Kriegsgcivinnc. aber man sollte doch stets bedenken, dah nicht nur die großen Kricgsgcwinne der Steuer unter liegen, sondern jeder Gewinn und jede Ersparnis. (Sehr richtig!» den bisherigen und den neuen Steuerlasten wird Nock die Last der Fürsorge für die Hinterbliebenen unserer Krieger treten. Der Steuerzcttel aus der Frie denszeit wird nm das Bier bis Fünffache verlängert wer den. Da müssen wir dann daran denken, E n t s ch. ä ü i g u ii g c n beim Friedensschluß n erlange». »Sehr gut! recht-.» Wir stimmen dem Schatz- ic-kreiär zu, der das hervorgehvben Imt. Wir hoffen, dah er sich dafür einiehen wird, daß der überwiegende Teil dieser Lasten durch eine Entichädlgung beim Kricgsschluh gedeckt wird. »Lehr gut! rechts.» Die Ernährungsfragen löst man nickt mit allgemeinen Ausführungen, wie der Ab geordnete Schcidemann es getan hat. Der preuhische Land- wirtschaftsntinister hat nur seine Pflicht getan. lSehr gut! rechts.» Er muhte dafür sorgen, dah die Produktion auf- rcchtcrvalkcn wurde im eigensten Interesse der Verbraucher. Gegen die Mal,schiebe,' in Banern soll schärf cingeschritten werden. Tann die Reuorientierung. Es wäre töricht, zu leugne», daß gewaltige neue Aufgaben nach F, iedensichlnh bcvorstehcn. Dazu rechne ich die Für sorge für die Kriegsbeschädigten. Tic Linke versteift unter Neuorientierung nur die Demokratisierung aller Einrichtungen. Dafür sind wir nicht zu haben. Wir sind der Meinung, daß gewisse neue Auffassungen und neue Anschanintgen aus dem Felde zurückkchrcn werden, und dah cs unsere Aufgabe »ein muh, mit aller Sorgfalt und aller Liebe und Achtung diesen Auffassungen nachzugehen. Aber was sich gerade in dieser Kriegszeit bewährt bat, soll nicht ausgcgcben werden. »Sehr gut! rechts.) Ich stimme da dem Herrn Reichskanzler zu und spreche den Wunsch auö. dah bei 8er Führung der Rrichspolitik dieser Gedanke zur nollen Geltung tommt, daß die starke monarchische Gemalt, die sich voll bewährt hat. die wir gebrauche» werden nach dem Kriege, nicht beeinträchtigt wird. tveftall recht».! Dazu gehört auch die bundesstaatliche Grundlage de» Reiche», die Selbständigkeit der Etiizelstaaten. «Lehr richtig! rechts.) Deshalb ist r» bedenklich, wenn man hier im Reichstage iinmer hineinzurede» versucht in Dinge, die lediglich di« Einzelstaatrn ««gehen. iLebr richtig! rechts.) Dazu rechne ich die Neugestaltung des preuhtschrn Wahlrechts. Aa» meine Freunde darüber denken, haben sie im preußischen Adgeordnetenhausr ausgesprochen. Da» ist der vrt. wo diese Dinge zu verhandeln sind, und ich verzichte deshalb, hier sachlich darauf elnzuqehen. lSehr richttgl) Nu» er blicken die Herren von der Linke« keine« Bruch des Burg- frieden» darin, dah sie dauernd eine Neugestaltung de» preuhtschrn Wahlrechts fordern und das ReiMtag-wahlrecht für Preußen verlangen. Nit beweg lichen Klagen wird aber dteEinbringungdeS Kibei- kommihgesctzcs ein Bruch des Burgfriedens genannt. Diesen Widerspruch kann ich mir nicht erklären. (Gehr richtig! rechts.) Tie Regelung deS FtdcikommihweseuS ist nun einmal durch das Bürgerliche Gesetzbuch zum Gegen stand der cinzelstaatlichcn Gesetzgebung gemacht. Zn ändern ist an dieser Bestimmung nichts. Daher war eS das gute Recht der preußischen Regierung, auf Grund des Vorhände nen gesetzlichen Zustandes in Preußen an die Regelung der Frage heranzugchen. Der Entwurf bringt 1a auch eine «ehr gl» die verfenkunge« die Auflegung eine» dt« Gr, 'Wartung«,, wett überschreitenden Teile» der neutral«» Schiffahrt. Unserer Tatkraft schreibe ich e» zu. baß Wilson» Aufforderung- an die Neutralen gescheitert ist. und ein weiterer politischer Erfolg ist es. daß teder Gedanke an eine Frieden-Vermittlung de- nunmehr so offenkundig deutschlandfetndlichen Wilson erledigt tst. (Sehr gut! recht» und bei den Nationallideralen.) Und wo ist denn dto englische Flottes Sie wirb ja nirgendwo an- getroffcnl Sie versteckt sichj Da» ist ein weit, geschichtlicher Erfolg unserer Untersee. bvot-Waffe. Fassen wir zusammen, was unsere Tap feren leisten, so erkennen wir. daß unser Volk nickt unter liegen kanv. und daß e» den ihm nötigen unerläßliche» vollen Sieg erringen wird. (Lebhafter Beifall rechts.) Die Weiterderatung wird vertagt. An Stelle be wegen Neberlastung au» der Neichsschuldenkommission ausgeschiedenen Udg. Dovc lBp.) tritt Abg. Doormann (vp.). Morgen 1 Uhr Beitcrberatung. Schluß Uhr. Einschränkung -er Fideikommisse z. B. in Vorpommern Angesichts dieser Einschränkung ist der leidenschaft liche Widerstand der Linke» unverständlich «Lehr richtig! rechts.» Die Linke will beim Fideikommiß- gesetz nur ihrem Machtbedürfnis genügen. (Große Unruhe links.» Gewiß, der Reichstag hat 1918 einen Beschluß gegen da« Ftdeikornmitz gefaßt, aber das brauchte die preußische Regierung nicht zu hindern, eine Vorlage einzubringen. (Unruhe links.) Der Reichstag sollte auch vor der Rechts sphürc Preußens Achtung haben. (Sehr richtig! rechts.) Unser Friedensangebot ist in kränkender und verletzender Form abgelehnt wurden die ein Schlag ins Gesicht des deutschen Volke- war. (Zu stimmung rechts.» Kränkungen und Verletzungen feiner Ehre und der Ehre seines Kaisers wird sich das deutsche Volk nie gefallen lasse». (Beifall.) Wir danken dem Kaiser für die prachtvollen Worte und die Entschlüsse, mit denen er die Noten der Entente de antwortet hat. lBcifall.» Wir erneuern heute das Ge lübde. das die Parteiführer ihm am 4. August 19)4 in die Hand versprochen haben, mit ihm durchzuhalten durch Not und Tod. durch jede Gefahr. »Beifall.) Gegenüber unserem schärfsten Feinde haden wir jetzt zu unserer schärfsten Waffe gegriffen. Der Gedanke, um was für un» der Kampf geht, ist dem ganzen Volke klar geworden. Es geht um das Ganze. Bei allem, was un» von der Partei des Abg. Scheidemann trennt, spreche ich gern aus, daß auch die Sozialdemokratie »ach der Ablehnung deS Friedensangebotes klar un- beut lieh ausgesprochen hat: Jetzt ist die Tür zu weiteren Bei Handlungen zugeschlagcn und jetzt gibt es nur noch den Kamps. »Bravo! rechts.» Nach dem Abbruch der Bezieh»» gen durch Amerika wurde von derselben Stelle aus gesprochen: „In der Not lassen »vir das Vaterland nicht im Stich." Diese Aussprüche zeigen aller Welt, in welcher Geschlossenheit das deutsche Volk jetzt den ampf führt. «Beifall.» Hinter der lebenden Mauer in Ost und West steht das ganze Volk, zum äußersten ent schlossen, um den vollen Lieg zu erringen. Der Reichs kanzler hat cs abgelehnt. sich über KricgSziele zu auvern. Wir glauben, dah die Meinungsverschieden heiten in dieser Frage die innere Geschlossenheit nicht lähmen und den Willen zum Durchhalten nicht vernichten tonnen. (Lehr richtig! rechts.» Der Borwurf, daß hoch gespannte Kriegszielr kriegsvcrlängcrnd wirke», kann nach der Ablehnung unseres LeivdenSangedotes nicht mehr erhoben werden. Wir prvte st seren gegen die Behaup tung Scheiden,anns. daß cs eine Internationale er Kriegsver schärfer gebe. »Sehr richtig! rechts.) Der Gedanke, daß die Massen sich erhebe» würden, um den Frieden zu erzwingen, hat auch keine Berechtigung mehr in einer Zeit, wo die Internationale der Arbeiter so kläg lich zusammciigcbrochcn ist. »Lehr richtig! rechts.» Durch Entgegenkommen kommen wir dem Frieden icht näher. Es ist nicht wahr, daß die Unterschiede zwischen den einzelnen Völkern gar nicht io groß sind. Sic sind sehr tiefgehend. Wir haben alle Veranlassung, uns dieser Unterschiede beivuht zu sein. Die Friedens bedingungen vom 12. Dezember sind erledigt. Neue Opfer stehen bevor. Mit unabänderlicher Zähigkeit verfolgt Eng land sein Ziel, Deutschlands Rückgrat zu brechen, die Länder seiner Verbündeten zu zerstückeln und die englische Weltherrschaft aufzurichten. Wir vertrauen auf Hinöen- urg und Scheer. Eine ergiebige Kriegsentschädigung ist durchaus notwendig. Wir werden noch lauge Zeit mit der englischen Feindschaft im Weltverkehr zu rechnen haben. Um konkurrenzfähig zu bleiben, vor allem auch im Interesse -er Arbeiter, brauchen wir eine ergiebige Kriegs entschädigung. England und Amerika, die sind das ge sättigte Kapital, das uns ausbcuten und knechten will. Hier hat der deutsche Arbeiter das Kampfziel, sich -urchzusetzen und seine Stellung zu erobern. »Zuruf Lededours.) Genau wie Napoleon würden sich unsere Feinde im Falle ihres Sieges in keiner Weise bedenken, uns ihren Willen aufzu erlegen »Lehr wahr!) Um uns stark zu erhalten, brauchen wir landwirtschaftliches Siedelungsgebiet für den anbhunger unseres Volkes. InKurland und Litauen kam, unsere agrarische Basis erweitert werden, dort wo die Balten Jahrhunderte lang trotz allem Druck ihr Deutsch tum erhalten haben. «Beifall rechts und bei den National- liberalen.» Zum Kriegführcn gehören Erz und Kohlen. Tie sindcn wir hart an der Grenze in Longwy--Brien. «o vergrößern wir unsere wirtschaftliche Unabhängigkeit. Dazu gehört auch, daß wir nicht bei England zur Miete wohnen, sondern freie Aus- und Einfuhr haben. Bor allem müssen die militärischen Forderungen erfüllt werden. An der Grenze Ostpreußens sollen unsere notwendigen Vertei- digungsmaßnahmen auherhalb alten deutschen Bodens lie gen. Und unsere westlich Flanke muß gesichert werden durch den Besitz der flandrischen Küste. (Lebhafte Zustimmung rechts und bet den Nationalliberalen.) Da- inter muß der unerbittliche Wille des deutschen Volkes stehen. Während unser Friedensangebot von Gleichstellung aller Nationen sprach, lehnt die Entcnteantwort dies glatt ab. Die« beweist, daß wir uns nur auf unsere tatsächliche Macht stützen können. Keiner von uns hat den Wunsch, neue Feinde zu erwerben. Gewiß will die Negierung den Konflikt mit Amerika nicht verschärfen — aber eine Grenze gibt es: es muß alles vermieden werden, was bei den Neu tralen auch nur den Schimmer Hervorrufen könnte, als ob untere Seesperrc irgendwie wirkungslos gemacht oder ge mildert iverüen könnte. (Lebhafte Zustimmung rechts.) Beunruhigung hat in dieser Richtung die Nachricht von einem Entgegenkommen an Dänemark in der Frage seines Handels mft England hervorgerufen. Der an sich bedauer liche Verlust der sieben holländischen Schiffe ist eine ernste Warnung an die Neutralen. Nur durch unbeschränkte Durchführung kann die Handelssperre ihren auch im Inter- e se der Neutralen gelegenen Zweck erreichen. (Zustimmung rechts.) Der Umstand, daß die Besprechungen zwischen Amerika und Oesterreich-Ungarn noch nicht abgebrochen sind, gibt keinerlei Anlaß zu Be unruhigung, Oesterreich-Ungarn steht fest auf dem Boden des Unterseeboot-Krieges, und in diesem gibt cs für uns kein Zurück, weder vor den Neutralen »och vor Amerika. (Beifall rechts.) Die bis herigen Erfolge erfüllen «ns mit voller Zuversicht, noch N»ß«»1«ekriegAwirr»ttgeu i» England. Der Büraarmetster von Neu Häven hat Anfang -lese» Monat» «inen Aufruf erlassen, wonach sich alle Schiffer und Seeleute bi» zu SV Jahren, die noch arbeit». fähig sind, freiwillig bei ihm melden sollten. Sie sollen dann auf Patrouillenschiffcu Dienst tun, um Besatzungen für die Transportschiffe freizumachen, woran grober Mangel herrscht. — Die Arbeiter in Nonvich wollen Ende de» Monat» Februar streiken, wenn di« Gemein-« bi» dahin nicht genügend Leben-mittel für sie beschafft hat. Die Arbeiter verlangen die V e r t e i l u n g von Leben». Mitteln au» den großen für die Flotte bestimmten Pro- viantanlagen bei «ngs Lynn, was die Regierung natür- lich nicht zuläßt. (W.T. B.) Eiue englische Verfügung über be« »rotverbrauch. (Reuter.) Eine Verordnung deS englischen Kontrolleur- sür Lebe«»mittel ordnet an, daß alles Brot nach Ge wicht verkauft werden muß, daß cs mindestens zwölf Stunden alt sein muß und keine Korinthen und Sultaninen. Milch oder Zucker enthalten darf. (W. T. B.) «atarbaote zur Unterseeboot-Bekämpfung b. Die »Daily Mail" meldet aus Neunork: Hier vor« lautet, daß -ic britische Negierung seit Beginn des Monat- Februar 40V größere Motorboote, -ic zur Be kämpfung der Uuterseeboote verwendet werden sollen, ge- kauft hat. Amerikanische Firmen sind mit -cm Bau eine- grotzen Anzahl weiterer Motorboot« beschäftigt. — Der „Daily Vhronicle" meldet: Henderfon erklärte bei einem kürzlich«« Besuch der englischen Hafenstädte, daß die Au- gehörigen von Mannschaften -er englischen Küstenslotte (diese besteht größtenteils au» kleineren Fahrzeugen, die zur Bekämpfung der Unterseeboote verwendet werden) auf besondere Unterstützung -er englischen Regierung rechnen könnten. Die «erseukuug der „Laconia". b. Die Lunard-Linie gibt bekannt, daß fast alle Mit- fahrcnden der „Lacouia" (18 000 Tonnen) gerettet sind. Nach Ncuyorker Blättern waren sechs amerikanische Passagiere an Bord. Bon der Bemannung waren zwanzig Amerikaner. Feuersbrüufte auf englische« Schifsswerfte». Am IS. Februar brach auf den umfangreichen Schiffs werften von Cloven Clanton Feuer aus, das eine« ganzen Gebäudekomplex zerstörte. Di« Stimmuug i« Holla«-. d. Ein nach Holland entsandter Sonderlorrospou-ent deS Berliner „Lok.-Anz." berichtet, daß in den großen holländischen Städten die Nachricht von der Torpedierung der Getreideschiffe in -er Bevölkerung zunächst große Befürchtungen hervorrief. Bor den Bcrwaltuugs--^ gebäuden sammelten sich schnell große Volksmenge» an, die ihrem Unwillen und ihrem Zorn unzweideutigen Aus druck gaben. Vielfach wurde auch die Befürchtung ge äußert, daß eS zu einem ernsten Konflikt mit Deutschland kommen werde. Holland ist augenblicklich schon sehr knapp mit Getreide versorgt, und das Land sicht auf dem Gebiete der Lebensmittelversorgung ernsten Zeiten entgegen. Beim Empfang der Nachricht von dem Verlust so großer Mengen kostbaren Brotgetreides wuvbe allenthalben die Befürchtung laut, daß die durch die Be hörden festgesetzte Tagesmeuge voll 400 Gramm, die man in diesem Lande schon als knapp erachtete, herabgesetzt werden müsse. ES hat nun sehr viel zur Beruhigung der Bevölkerung betgetragen, daß die deutsche Ge sandtschaft im Haag mit anerkennenswerter Schnelligkeit eine Erklärung herausgab. aus der die Bevölkerung er sehen mußte, daß die Schiffe die verhängnisvolle Fahrt auf ihr eigene» Risiko unternommen hatten, und -aß die deutsche Regierung ihnen eine sichere Fahrt nur ür den 18. Mär» zugesichert hatte. Diele Erklärung wurde schon am Abend des Tages lGonnabend) bekannt, an dem die Nachricht eingetroffen war. Man erwartet fetzt infolge der Erklärung in Holland allgemein, daß eS den Verhand lungen der beiderseitigen Regierungen glücken wird, die Angelegenheit zu einem befriedigenden Abschluß zu bringen. Das wäre um so wünschenswerter, als auch den Deutschen die Fortdauer eines freundschaftlichen Ver hältnisses zu Holland am Herzen liegen muß. Nicht un erwähnt bleiben darf die Art, mit der die holländische Presse den ernsten Fall behandelt hat. Bet allen Blättern trat La» Bestreben zutage, die Bevölkerung zu beruhigen und alles zu vermeiden, was einer würdigen Erleüiguug des Falles hinderlich sein könnte. Der Presse kommt da» Verdienst zu, -aß schon vom zweiten Tage ab die Erörte- rung in ruhige Bahnen etnlenken konnte. Diese vor nehme Haltung der holländischen Presse könnte allen neu tralen Ländern, ganz besonders den Amerikanern, als Vorbild dienen. Die Tiun-Feiner-Bewegung in Irland, d. Nach einem Bericht des Dubliner „Daily Telegraph* vom 10. Februar fand in Cork ein Ball statt, zu dem Ein ladungen unter dem Motto: „(lock küU ünxtiauä!" (Gott traf« England) ausgegeben worden ivaren. 200 Soldaten bildeten einen Kordon um das Tanzlokal. Als die Ver anstaltung zu Ende war, ereigneten sich auf der Straße blutige Zusammen st ötze mit der Truppe. Eine gröbere Anzahl Frauen wurde durch Kolbenhiebe der Sol daten verletzt. Während der ganzen Nacht hielten die Poli- Listen eine Jagd auf irische Rebellen alK GerardS Abreise vo« Madrid. d. Botschafter Gerard ist von Madrid zur Einschiftung nach Amerika nach Corunna ahgercist. Vorher frühstückte er nach einer Meldung des Lyoner „ProgreS" beim eng lischen Botschafter. Unter den Gästen befanden sich der russische Botschafter und das Personal der englischen und der russischen Botschaft. Die Stimmuug i« amerikauischen Repräseutantenhaufe. (Reuter-Melüung.) Nach einer Konferenz der Kom mission für auswärtige Angelegenheiten des Repräsen tantenhauses erklärte -er Vorsitzende der Kommission, er werde sofort einen Antrag einbringen. Wilson Voll macht -u gewähren, Schiffe zu bewaffnen und ihm all« sonst nötigen Vollmachten zu gewähren. Diese Maßregel soll dann sofort an die Kommission für Mittel un- Wege verwiesen werden, wie c» für Geldbewilligungen vorgeschrieben ist. (W. T. B.) o. Aus Washington wird über London gemeldet: Stürmische Szenen spielten sich im Senat ab, wo die Republikaner zum Handeln drängen und vor allem da für eintreten, daß man die Schiffe fahren lasse, um festzustellen, ob Deutschland eS wieder zu einer Rcchtsver- lctzung kommen lassen werde. — „Petit Parisicn" meldet aus Washington: Die Opposition hindert durch alle Mittel der Geschäftsordnung die Verabschiedung wichtiger Finanzvorlagcn, damit der für Leu
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