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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.02.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270201015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927020101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927020101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-01
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.02.1927
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Virn»lag. 1. Aebrvar 1S27 — »Dresdner Nachrichten" — Nr. 52 Seite 8 Die Jag- im Februar. Im Gegensatz zu anderen Bundesstaaten. dt» auch tm Frdruar noch rerschtedene» Nutzwild, wie Rotwild. Auer-, Birk- und kasanenhäbne. Enten und Schnepfen freigeben, „tat die Lcbonzeittabelle Sachsen» dt« Felder hinter allem Nutzwild« bi» aus da» Tamivtld ichwarz an. Mttbtn darf bet uns kein Nutzwild inehr crleat werden außer Dam- wild und wilden Kaninchen. Leider qtbt dtete Tatsache nur zu vielen Jägern Anlaß, nunmehr ihre Biichicn und Flinte» gut einaesettet tn dc i Gewehrschrank zu stellen und ihr Jagdrevier nicht mehr auf- ,»tuchen. Sie vergessen dabei, dah gerade der Winter dem Revierbesstzer viel, sehr viel Arbeit bringt, wenn er seine Pflichten ernst nimmt, und das, dazu rech» häusigrr -lusenthalt tm Reviere nötig ist- -ins der eine» Leite muh letzt dafür „sorgt werben bah das Wild stet- gute», reichliches Hutter an allen Mutterstellen findet, dann aber ist e» gerade tn der Vinter»,eit besonder» nötig kür den Schutz de» Wilde» gegen seine Feinde ,u sorgen. Ter durch üppige Herbstäsung an» „setzte stetst wird »ach und nach rerbraucht. das Wild wird dadurch immer weniger widerstandsfähig. Mithin ist e» er. forderlich, durch Klitterung die durch moderne, intensive Kultur wesentlich verminderte natürliche -lesnng ,u ersetzen. Dabei sann nickt okt genug daraus hingcwtesen werden, dah man stet» bestrebt sein muh die Klitterung so a»t wie möglich den natürlichen Verhältnissen a»,»passen. Einseitige» Kuttern trockenen Kraftfutter» wi- Hafer. Mai» ,. B.. mag e» auch gut gemeint lein, würde leicht z» schweren Erkrankungen des VtldcS slihren .da die ihm unbedingt nötige Feuchtigkeit fehlt. Stets sollen also gleich,eitia Rüben Kartoffeln oder der- gleichen ,»gefüttert werden. Ebenso falsch wie reine» Kraft- futter aber ist natürlich minderwertige» Kutter, wie ver dorbene» Heu oder angesaultc Rüben und Kartoffel». Nimmt da» verhungerte Wild solche Kütterungen in der Not an. so wird c» rettungslos erkranken und meis, insolac seine» an snb schon geschwächten Zustande» ringehen. Gerade bei ko wechselndem Wetter, wie e» nn» tn diesem Vinter beichicdcn ist. müssen die Kütterungen recht oft nach- «elelicn. muh verdorbenes Kutter an» Rauken und Trögen entfernt werden, krilckes Kutter muh gereicht werden. Wer diese wichtigste Arbeit de» Hegers andern übcrläkt, hat aber die ernste Pflicht, sich möglichst oft davon ,u überzeugen, das, nicht» versäumt wird! Bei diesen Rcviergängcn lernt man auch sein Wild kennen, man erhält ein genaues Bild der vor handenen Bestände: denn meist hält sich da» Schalenwild in der Nähe der Kütterungen an« und läht sich durch den ruhig vorübergehenden Heger kann, ron seinem Standorte ver treiben. Aber gerade hierin liegt eine grohe Gefahr für unser Wild: Leine schlimmsten Kcinde. die Wilderer, macken sich dies zunutze. Mit schwach knallenden Gewehren, wie Deschings und sogenannten Kleinkaliberbüchsen. beschleichen sie die zu vertrauten Stücke, und eins nach dem andern fällt ihnen da- dei znm Opfer. Wer dagegen nicht gerade setzt lehr aus der Hut «s». der wird mit Schrecken im Krühjabre sehstellen. dah sein Wildbcstand „recht schlecht durch den Winter gekommen ist" und nie die richtige Erklärung dafür finden. Scharfe Aussicht, zu nnrcgelmähigen Zetten, besonders auch nachtö »r mondhellen Nächten, muh dauernd geführt werden. Auherdcm aber empfiehlt es sich sehr, an viel besuchten Plätzen Gaststuben, am Brett, wo die Gcmeinde- verwaltuna ihre Bekanntmachungen erläßt und a» den meist begangenen Wegen durch ansgchängte Tafeln bekanntznmachen, das, der Iagdbercchtigte ledern, der ihm einen Wilderer so nambast macht, dah dessen acrtchtltchc Bestrafung erfolgt eine gewisse Belohnung, angemessen erscheinen 100 Reichsmark, zu- gcüchcrt wird. Ta Milderer sich nickt an die Ncvtergrenzen halten 'andern stets in einem mehr oder weniger grohen Be zirke tbr Unwesen treiben, wird eS nickt schwer fallen, für die Auslobungen eine kleine Genossenschaft der benachbarten Jaadpächicr zu bilden. Tadnrch verteilen sich etwaige Lasten aus alle dre. die Nutzen davon ziehen. Erfahrungsgemäß ha« diese Mahnahme guten Erfolg. Einmal wird mancher Wilderer schon aus Kurckrt vor dem Bcrrat durch ..gute Freunde" abaehaltcn sein Treibe» sortzu- sctzcn bann aber liefert tatsächlich die auSgelobtc Prämie manche wertvolle Mitteilung. Ans Schlingensteller muh natürlich auch sehr geachtet locrden. darüber ein andermal mehr. Weit weniger gefährlich wie der Mensch ist da» übrige Raubzeug für unser Wild. Ter Marder darf noch im Kcbruar geschossen werden. Dachse aber haben Schonzeit. D4e Kückie stehen mitten in der Ranzzeit. Ansitz an be fahrenen Bauen, Reizen in mondhellen Dchneenächtcn mit der Hasenouäkc oder mit der Mausepseise. liefert manchen ror die Klinte. Solange Schnee "egt. ist gute Gelegenheit, unter den Krähen auszuräumcil. Ta die Krähenvertilguna durch Auö- lcgeu von Gittbrockc» durch daö WirtschastSrntnisterium un geordnet worden ist und tm allgemeinen landwirtschaftlichen Interesse erfolgt, so dürfen die LrtSpvlizetbchörden für die tür den Bezua des nötigen GtsteS erforderlichen Gutscheine keine Gebühren erbeben. Eine ernste Mahnung sei noch an alle Besitzer von Hunden aus de», Lande gerichtet: Laht sie niemals unbcans- Die Siaalsbaulen im neuen Eint. In den sächsischen LtaatShauShaltpla» aus da» Jahr 1027 sind erhebliche Mittel für die Fortführung bereit» be» gönn euer StaatSbautcu. die Neuerrichtung von Bauten, Talsperren »sw. eingestellt. Für bereits in ttussiihrung begriffene Bauten steht der ordentliche Etat die Gesamtsumme von 4 503 000 Mark vor, und zwar u. a sür Neubau eines Gerichts- und Gesangenhausc» i» Auer bach ii'echstrr und letzter Teilbetrag! 300 000 Mark: Neubau eines nmtshauplmannschastlichcn TienstgebäudcS in Oschätz izwciier und letzter Teilbetrags 300 000 Mark: Beitrag zu de» Kosten der Errichtung eines De nt scheu H o g i e » e m n s c « m s in Dresden (zweiter Tetlbelragi Mo«,» Mark: Um. und Erweiterungsbauten beim Polizeipräsi dium Leipzig lErgänznngSsvrdcrung» 182 000 Mark: Neubau eines Forschungolnstttuis bei der korstliclie» Hoch schule ,u Tharandt izweiter und letzter Teilbetrags 850 NNN Mk; Neubau und Ausstattung von Laboratoriums- gebändcn sür die Institute sür Aufbereitung», und sür Eisenhüttenkunde bei der Bergakademie zu Krcibcrg izwciier Teilbetrags 400 otx, Mark: Einrichtung einer staatlichen Fcrnsprech-Großanlagc in Dresden izweiter Teilbetrags INN NNN Mark; Neubau der Frauenklinik bei der Universität Leipzig, einschließlich innerer Einrichtung und AnSslattnng »siebenter Teilbetrag! 7511 MIO Mark: Neubau der Medizinischen Klinik im K r a » k c » h a u s e St. Jakob zu Leipzig idritter Teilbetrags 300 000 Mark; Neubau der Orthopädischen Klintkbetder Uni- versität Leipzig izwciier Teilbetrags 000 000 Mark: Instandsetzung«- »nd Erncncrungsarbeitcn am Zwinger svicrtrr Teilbetrags ,2« NN» Mark. Für neue Baulen sind im Etat zusammen -1502100 Mark eingestellt, »nd zwar u. a. sür Erweiterungsbau bei dem I n st i z g c b ä n d e C h e in n i tz (erster Teilbetrag» 800 000 Mark: Erweiterungsbau bei dem neuen LandgerichtSgebäudc in Dresden INN NNN Mark: Ban cincs Scluvesternheimcs iur achtzig Schwester» beim Krankc » stist Zwicka n terster Teilbetrags 450 000 Mark: Bau eines Krankengebändeü sür die septische Abteilung sKN Betten! bei der Krancnklinik Dresden irrste? Teilbetrag) 450 »NN Mark: Neubau eines BcamtcnwohnhauseS für sechs Familien bei der A n st a l t Dösen 210ooo Mark: Küchenneubau bei der Anstalt Hochwcihschen 480 000 Mark: Bau eines Beanitenwvhnhanses für sechs Kamilien bei der A n st a l t S o n n e n st c i n 130 000 Mark: Bau eines BeamtenwvhnhauseS sür sechs Kamilien und Instandsetzung zweier Krankengebäude bei der Anstalt Zs»abraß 140000 Mark: Ergänzung der technischen BetriebScinrichlnngc». ein schließlich der dadurch bedingten bauliche» Bcränderungeu und Erweiterungsbauten bet der L a n d e S a n st a l t Ehcmnitz 17l dich Mark: Bauliche Herstellungen im früheren Hoswaschhaus und Marstallgebände ^ in Pillnitz zur Gewinnung von Lehr, uns Betriebsräumr» sür die Höhere Siaaislehranitalt sür Gartenbau serster Teilbetrags ISN NNN Mark: Bau eines weiteren Wohnhauses in der P r o s c 11 o r e n - siedlung aus dem Gelände an der Glctschcrsteinst.aße in Leipzig 220 mx> Mark: Anbau an das Hörlaal - und Sammlung» ge bände der Mechanische» Abtei Inng bei der Technischen Hochschule zu Dresden ierstcr Trilbciragi 5N!> NM! Mark: Errichtung eines B e a m t c n w o l» » h a u I e S bei der Technischen Hochschule zu Dresden NN NNO Mark: Zur Borbkrritung der Errichtung eines Museums- gebäudes sür dir natiirwi-senschastiichen Sammlungen in Dresden (erster Teilbetrags tNN Ntt» Mark: Innerer Umbau des Japanischen Palais zu Treo, den zur Erweiterung und Verbesserung der Räume der Landcsbibllothek serster Teilbetrags 250 000 Mark idcr lausende Bauanswand beträgt 7 KK8 85N Markt. Hiernach brläust sich der geiamtc Aufwand iür Bauten undBaunnterbaltungans 16782050 Mk. das sind gegenüber dem Borjahre 2 851 275 Mk. mehr. Talsperren usw. Im a u s, e r o r d e n l l i ch e n Etat sind namentlich für Talsperren und ähnliches große Summen eingestellt, und zwar sür: Bau einer Talsperre an der Wilzsch bei WeiterS- wicsc izweiter Teilbetrags 1 400 000 Mark: Darlehen an die sür den Ban der Koberbachtal sperre errichtete Aktiengesellschaft izweiter und letzter Teil betrags 500 000 Mark: Bau einer Talsperre bei Kriebstein im Tale der Zschopau izweiter Teilbetrag! 1 400 000 Mark: Vau einer Talsperre bei d c r L e h n m ü h l e in Flur Reichstädt an der Wilden Weiheritz (zweiter Teilbetrag) 3 000 000 Mark: Beteiligung an den Arbeiten zur Nollcndung eines Mittellandkanals, einschließlich des Südslügcls szwei- tcr Teilbetrags «NN NNN Mark; Kür Beschaffung von Krananlagen, Greifern und sonstigen AusrüstnngSgcgcnstättden, sowie von Betriebs mitteln sür den Hasenbeirieb tn den staatlichen Häfen in Dresden-Kricdrich stabt und N i c s a 270 000 Mark. sichtigt frei hcrumströmcrn: denn sie bilden eine schwere Ge- fahr sür das jetzt ermattete Wild. Schließlich lernt jeder Köter das Hetzen, Gelegenheit macht Diebe! Besonders hüte man die Hunde auch des Nachts. N«cht selten glaubt sich der Hofbesitzer von seinen, braven des Nachts srcigclassencn Hunde bewacht, während dieser allein oder mit einem Ge nüssen im Reviere hcrumhetzt. Beobachtungen der letzten Zeit bestätigen dies. Der IagdaiiSllbungSbcrcchtigtc darf solche Hunde ab- schießen, wenn er sic 300 Meter entfernt vom nächsten be wohnten Hanse antrisft, der Besitzer des Hundes aber ist strafbar. — Uschler-Zwangö.Innung. In der von 237 Mitgliedern be suchten ersten Iabre-Ha»ptocrlamnil»»n wurde vor Eintritt tn dir Tagesordnung der im verflogene» Jahre verstorbene» Kollegen und Benräbiiistaslenniilgliedei ehrend aedachl. Vier Kollegen, die über 25 Jahre der Innung angehören, wurde eine ErtnncruugSurkunde überreicht. Der Vorsitzende erstattete den Jahresbericht, der von der Versammlung gntgehettzen wnrdc. Durch Beschlich wurde da» Be grab,liSgctd für männliche Mitglieder aus 27S Reichsmark, für weib liche Mitglieder aus 2,V> Reichsmark erhöbt, das Eintrittsgeld zum Beitritt der Kaste ermäßigt nud der Abschluß der Kaste durch die BcgiübniSkasteumilglteüer gntgeheißen. Tie Vorstandswahl ergab: I. Obermeister: Alfred Hetnze, 2. Obermeister: Kurl Nttlckcr, stell vertretender 2. Obermeister: Alfred Schönbrodt-Rühl, 2. Schrift führer: Konrad Gr»»-rt. stellvertretender Kahlerer: Robert Weber, Beisitzer: F. W. Lichter, Heinrich Baum tun., Rltred Molle. Die Obermeister Hetnze und OliaS dankten den Vorstandsmitglieder» und Mitglieder» sür die Mitarbeit. — Glaser-ZwangS-Jnniiog. NeichslagSabgcordneter Obermeister Beter gedachte tn der Jahreshauptversammlung des verstorbenen Kollegen Iran, Kummer und des öOsithrigcn GeschältSbestehenS der Kollegen Seifert und Kurtz »nd begrüßte die ne» ausgenommenen Kollegen. Der vom Lchriitlührer Richard Heulet vorgetragene Jahresbericht »nd der vom Kollegen Georg Bauer erstattete Rechen schaftsbericht wurde gutgcheißen. Der zweite Obermeister Ernst Bertholb gab einen aiissührltchcn Bericht über die Fachichute. In den Renwahlen wurden lämtliche AnSgcschiedene wtedcrgcwähit. Syndikus Weber iprack über „Bnchfttbrung des Handwerks »nd Stciiergelrtzgcbiing". Weiter hielt Obermeister Beter einen Vortrag über „Ncichsverdingungsordiiung »nd Arbeitsgerichtögelctz". Der Redner betonte, daß das Arbcilsgcrichtsgcsctz sür den Handwerker- stand kein Fortschritt sei, sondern daß »ns nur große Unkosten erwüchsen. Das goldene Buch der Kausfrau. lVcrlag Otto Beyer, Leipzig.! Dieses Buch bringt tn seinen verschiedenen vielseitigen Ab- tcilunge» sehr viele Anregungen und Neues, Wigcnswcrtcs für di« Hausfrau. Alle Teile des Haushaltes, sowie alle darin vor- kommenden Arbeiten werden eingehend bcivrochcn. Daneben wird di« HanSsrau mit den neuen Idee» der prallischcn Wohnungs einrichtung und der zeit- und krasiivarenden HauShaltSsührung bekannt gemocht. In anichaiiUchcr Weis, werden arbeitSerieichterndc Küchengeräte dargcstcllt. Aber auch die Pflichten der Mutter: Pslcge und Wartung de» Säuglings, Beschäftigung des größeren KindcS, Körperpflege. Kleidung, erste Hilfe i» Krankheitsfällen und anderes mehr werten behandelt. Gute anschauliche Bilder dienen zur Erläuterung und zum Schmuck de» Buches. Sv ist dieses in seiner Zusammenstellung sür icde Hausfrau, besonder» für die imige, angehende, ein wertvoller Ratgeber und ein schönes, praktisches Geschenk. Friedrich lPcnnmritzs. Tirigenten dem unvergeßlichen Ntktsch am nächsten steht. Richard LtraußenS „Don Juan" erstand zu Ansang unter seinem Stabe als ei» einziges große- Donwunder, MahlcrS erste Linsonie alö Lchlußstück, ohne daß natürlich ihre inneren Mißverhältnisse ausgeglichen werben konnte», in denkbarer Ketiißcii der klanglichen Sette. Einen säst ungetrübten Genuß bot die sunge Kölner Geigerin Rtele O u r l i n g mit dem stilsichcrcn und technisch gepflegten Bvrtrag des A-Tur- KonzerleS vo» Mozart lKöchcl Nr. 210s. — Ein paar Raritäten, mehr oder weniger willkommene, konnte ma» i» der i ü n s t c » von de» auf acht berechneten Gewandhaus- Kammermusiken hören, die Heuer überhaupt sehr er freulich vom gedankenlosen Schema abwclchcn. Alö will kommenste daS Harscnqnint^tt ssür Slrcichauartctt und Hane! von E. T. A. H o s s m a n ». Wer da glaubt, in diesem romantische» Schriftsteller auch einem Musiker der Romantik zu begegnen, wird beim Anhvren seines — vor ein paar Jahren znm ersten Male bei Kistner S° Siegel in Leipzig erschienenen — Werke» überrascht sein: denn cS atmet un verkennbare» Mvzartschen Geist. Erst der spätere Hossmann. be sonders der Schöpfer der schon ans den „Freischütz" hinweisen den Oper „Undine", milcht klassische Töne mit romantischen. Tie Mitwirkung der non Pros. Mar Saal (Berlins virtuos „handhabten Harfe legte nahe, auch einmal ein paar Solo- stücke ans diesem Toi'werk«'',,» bören zu lasten. Die Auswahl, die aus dem Gebiete gewiß nicht groß ist. stellte leider nickt zufrieden: Ei» Präludium und Fuge von Max Büttner ließ sich noch am ehesten hören: dagegen litt ein Impromptu von Gabriel Faurö. dem sonst mit Reckt sehr geschützte» Franzosen, unter Trivialitäten. Mehr rrlrUckFe wieder eine Zugabe ,'pai ilche» Einschlages. Eine musikalische Unart bedeutet aber die Begleitung vv» Liedern mit der Harfe statt des vor. „schriebe»«:» Klaviers. Mendelssohn» Stück „Aus Flüaeln de» Gesanges" läßt sich so ans Inneren Gründen noch an: kt»ipi»ch erheben muß man aber bet "i<-d«rn wie „Mädchens Nmisch" vo» Ebvvin oder ..Martä Wteaenltrb" von Reger. Ter Gesang Hilde WcnerS Merlins, die außerdem Achnbertsche Lieder mit Klavier vermittelte, berührte tn seiner schlickten Art sympathisch, griff aber nirgends tieser ans Herz. dl.U. b Uraussührung von Fritz ». Unruh« „Bonapart«- in Nieölau. Fritz n. U n ruh wird nach dickem Schauspiel wohl kaum noch überschätzt werden. SS ist erstaunlich, zu sehen, um wieviel belangloser diese „expressionistischen" Dramatiker nach ihrer Heimkehr znm handfesten Theaterstück anssehen. Al» Unruh sein „Geschlecht" geschrieben halt«, hielten manche ihn für den wichtigsten Nachfolger Schiller«. DchiUeriich nannten st« sein EthoS und Pathos, schillerisch de» Atem seiner Werke. Nun also hat auch Unruh sein Napoleon-Drama geschrieben. Er wollte hier den Abtrünnigen treffen, den Verräter an der „Freiheit", den licminnngSlosen Egoisten, der »ach der Krone langt, nachdem die Idee der Freiheit seinem Ehrgeiz zum Durchbruch verholfcn hat. Der Schwerpunkt liegt demzufolge dort, wo Enghien. Herzog von Bourbon, zum Tode verurteilt wird, nicht znm Schutze der gefährdeten Republik, sondern um Bvnapartc den Weg zur Dynastie sreizumache». <In dem Augenblick aber, da er sich zum Kaiser krönt, beginnt ihm die Macht über das französische Volk zu entgleiten!. Diese Bilder schleppen sich cindrncksIvS vorüber, und wir haben uns zu fragen, warum die Erregung auf die Bühne beschränkt bleibt und nicht unser Erlebnis wird. Denn es ist merkwürdig genug, daß ein solcher Aufwand unö gleichgültig läßt. Zunächst: Der Konflikt ist äußerlich, ist ein Zusammenstoß BonapartcS mit ein paar harmlosen Obrtstcn, die sich gelegentlich erinnern, daß sie einmal Basttllcstürmcr waren. Als diese Widersacher dem Ersten Konsul an den Kragen wollen, versucht er. sie mit Phrasen z» überreden: z» überzeugen vermag er sic nur. in dem er Marschallstab und Hcrzogtitcl verteilt,- damit ist der Widerstand gebrochen: „Man muß ihm glauben, auch ivenn man nicht begreift." Der Konflikt liegt nicht tn Bonavartc. Für diesen Mann ist die Kaiscrwürdc ein selbstverständlicher An spruch, keine Versuchung, kein bedenkliche» Unterfangen. Da man nicht einen Augenblick zweifelt, wie cS ausgehl lobgesehen davon, daß man cS ja weifts, fehlt die Spannung. Vielleicht hat Unruh, weil er Dichter ist, das ungleiche Maß der Kräftever teilung gefühlt und deshalb Bonaparte verkleinert: vielleicht hat er rS nur getan, weil er ei» politischer Dichter ist: vielleicht war cS auch nur die Beinnhung um „Objektivität", die hier frei, sich schon ungerecht mid taktlos ist. Geschichte hin, Ge» schichte her. Mag der Historiker an einen, Drama den Mangel geschichtlicher Treue bedauern — die Bühne hat ihre eigene Wahrheit, sofern das Vergangene zu un mittelbarem Leben neu gestaltet wird. DaS aber vermag nur der wahrhafte Dichter, der unS. wo immer wir auch stellen, Kleingläubige und Willige, überwältigt. Hatte Unruh die Ab sicht. seinen Helden zwischen Ftesco und Shaw» Eäsar zu stellen'? Erreicht hat er jedenfalls nicht einmal Shaw. Denn dieser läßt seinem Helden noch Größe, wenngleich er den Lor- bcerkranz de» „Erhabenen" entblättert. Unruh» Bonaparte aber ist ein Maulheld, der sich an seinen Phrasen berauscht, ein lästiger Krastmcicr. den man für einen Aufschneider halten muß, weil ma» ihn nie groß steht. Im historischen Schauspiel gilt lediglich, wg» ist. nicht da», wa» sich nur mit wichtigtuert- scheu Worten legitimiert. Der Dramatiker dars un» sühren, wohin er will, aber er darf sich nickt aus unsere Bücherweisheit berufen. Ich brauche ihm nicht mehr zu glauben, als er mir beweist. Unruh ist aber anspruchsvoller als Shaw: die Schwächen CäsarS sollen wir belächeln: Unruh verlangt, daß wir seinen EIvwn ernst nehmen. Ginge cS etwa darum, einen sozialistisch sich gebärdenden Demagogen, der da» Vertrauen seiner Wähler an der Sektlasel der Schieber verkauft, bloß- zustellen — oder ginge eS gegen den Trompeter Mussolini — man hätte nichts ctnzuwcnden. Aber Bonaparte war immer hin Napoleon. — Es ist gewiß nicht leicht, zu entscheiden, wo mit bet solchem Eindruck des Werkes der Dichter, womit die Aufführung zu belasten ist. Dennoch ist zu sagen, daß auch die Aufführung manches schuldig blieb. Bttlinenbilder cntscl>eiben nicht das Schicksal einer Aufführung. Und so bleibt nur sest- zustellen, daß Intendant Paul Barnay, in einem anderen Rollenbezirk ein sehr begabter Schauspieler, um die Gestalt Napoleons herumging: vergeblich bemnbte er sich, mit hallen dem Schritt und dröhnender Stimme heldische Kraft glaubhaft zu machen. Ganz vergeblich. Wo er aber Schritt und Stimme mäßigte, wurde sein Spiel privat, behäbig bürgerlich, kom- mcrzieiirätlikh. Elisabeth L c » >, a r tz hätte ihre Ivscphinc mit echtem Leben erfüllt, wäre sic nicht am Drabt dieser blutleeren, ausgeklügelten Sätze gezogen worden. Sv überspitzte sic manches. WaS cS sonst zu sehen gab, war ungleich, aber gleich unwesentlich. V. K. s * Dcssauer Oper. Im Friedrich theaicr in Dessau fand die Erstaufführung von „Don Gil von den grünen Hosen", musikalische Komödie von Walter BraunfelS, statt. ,.l)cm Oil cte ta; cralras vercle»", nach dem tn Spanten viel bewunderten Intrigenspiel Tirso de MolinaS Walter BraunselS versucht tn diesem Werk, wie schon vorher In den „Vögeln" tnach AristophaneSs, die große moderne Opcrntcchnik nach Möglichkeit mit einer melodiös durchgeführtcn Linie der GcsangSsitmmcn zu vereinigen: er er strebt eine Annäherung an die Arien- und Diicttformeii der älteren Oper: auch nahm er in seine Musik einige spanische Nationalmotivc. Aber die Musik ist viel zu lärmend und schmiegt sich dem burlesken Ausdruck der Handlung wenig an. Die Aufführung stand ganz aus der Höhe. Unter der slottcn musi kalischen Leitung deS Herrn Kapellmeister Winkler gestaltete sich der Abend zu einem Erfolg, um so mehr, als die geschickte Regle des Herrn Dr. N I c t g n sehr belebte «nd farbenfreudige Vildcr bot. U s Der Eisenacher Ehrenbürger Knn Elschner — Dr. phil. h. e. Der Ehrenbürger der Waribnrastadt, Gcheimrat Kurt Elschner, ist ans Grund seiner Verdienste, die sich um di« Entwicklung der Einrichtung der Universität Würzbnry gemacht hat, von dieser zum Ehrendoktor der philosophischen Fakultät ernannt morden.
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