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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.02.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270201015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927020101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927020101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-01
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.02.1927
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Dienstag, 1. Februar 1927 — «Dresdner Nachrichten" — Nr. 52 Seit« Z Erinnerungen eines I7-Doot-Führers. 1. Februar 1S17: Eröffnung -es unein geschränkten 17-Vool. Krieges. Bon Kapitänlei,tnqnt a. D. Ziemer. Frankfurt a. M. Die Kriegstagebuch.Kladde S. M. Unterseeboot »UV 28" liegt vor mir: Ne veizeichnet unter dem l Februar 1017: K.LV Ubr nachinlttag» Icebriigge Lchleule loSgecvorlen. 5.12 Ubr »achmitlig» Molcntvps passiert gu-s 2»» Gra». Wind ONO. !> bl» 1. Leegang Stärke 1. W.iter klar. lind aus derselben Leite lieg, ei» Blatt, das mir beim Auslaufen im versiegelten Umschläge vom Flaggleutnant der Flottille mltgegebe» war: Der Befehl betr. Beginn des un- e i n g e > ch » ä n k t e n U - B o v t k r i e g e S! Zehn Fahre: Eine lange Zel» im Leben eines Menschen, aber eine ,u kurze Spanne iür den Geichichisschi'elber. um jetzt schon Wert oder Unwert einer kriegerischen Massnahme scst- stclleu zu können, vor allem einer Massnahme, die außen- inid innenpolitische Debatten cntsesselt hat. wle diese. Lv kann ich heute, am Tage der zehnjährigen Wiederkehr dieser einschneidenden Aciidcrung des Seekrieges nur aus de» tz)e- danken und Erinnerungen des Frontsoldaten heraus sprechen. Ich glaube, dass heute in unserem Bolk. das einst in der Begeisterung siir unsere Leistungen einig war. die Erinnerung daran überraschen wird, das, der sogenannte „nnci»- gcschränktc" II-VvotSkricg erst am I. Fcbinar IUI7, also erst nach 2l»iähriger Kriegsdaner begann!! Bis zu diesem Tage wnrde der Handelskrieg seitens der deutschen V-Bvvtc »nr nach den Bestimmungen der ,,P risenvr dn n n g". d. h. also nach völkerrechtlichen Bestimmungen gesührt. Ein von einem llriegSschisf gestelltes HandelSschiss wurde durch Flaggensignal i»id evtl, durch WarnungSschus, vor den Bug zum Lioppen ausgesordcrt. Pavicre und Ladung untersucht und je nach dem jtvnirebaiidebefund Bcrsenknng. 'Beschlagnahme oder Freigabe- bcschlns, dem Kapitän mitgcteilt. In erstercm Falle erhielt die Besatzung genügende Zeit, das Schiss in den Rettungs booten zu verlassen. Tatsächlich sind auch die durch de» ll-Bvots-Handelskrieg hervvrgernsenen Memchenverliiste im Gegensatz zu den ungeheure» Maicrinlverlnsieii der Feind- staaten und trotz der durch die feindliche Presse immer wieder in die Welt hinausgesandtcii Entriistnngssansarcn verhältnis- mäsiig gering gewesen Lo leie ich in dem gleichen Kriegstage buch am 2. Dezember lOlli die Aussage des Kapitäns des eng. -siche» Dampfers ..HarvalnS". das, dieses bereits daö sechste ^Schiss sei. das er durch l7-Bovle verloren hatte! Es war Schuld der gegnerischen Kriegsführung, das, mir diese loriale Form des d'-Bvvts-HandelSkriegcö ansgcbe» mußten, wollten wir nicht eine unserer schärfsten und wir kungsvollsten KriegSwassen ungenutzt ruhen lauen: dieses war schon ans demGriindc unmöglich weil wir i» Anbetracht der eng lischen Blockade mit anderen Streitkrästen — abgesehen von gelegentlichen Durchbrüchen der Hilfskreuzer — für Aufmarsch und Bcrsvrgung wichtige Gebiete der feindlichen Meere über haupt nicht kontrollieren konnten. Das! die Engländer sehr bald nach Beginn des Krieges Geschütze aus ihre Handelsschiffe setzten, wäre noch z-n ertragen gewesen, denn man schob recht schlecht aus diesen Frachtdampscrii. so das, auch ein H-Bovt trotz mangelnden PaiizerichnveS sich gelegent lich auf ein Feucrgcscchk mit ihnen entlassen konnte. Ernster mar schon der Umstand, das; die Engländer von den Neutrale» forderten, diesen armierte» und damit nach BvrkriegSbegrisfen .,» Kriegsschiffen gewordenen Handelsschissen alle Vorrechte der letztere» zu belassen, d. h. vor allem ungestörtes Liegen. Laden und Löschen in neutralen Häsen, die von etwa aiilansc»- -en Kriegsschiffen spätestens in 21 Stunden wieder zu ver lassen waren. Teils fügten sich die Ncntralcn dem Befehl dcS ^beherrschenden England, teils versuchten sie auch keinen Die amtliche Berliner Auffassung. Berlin, 81. Jan. Zum Spruche des AuSlegnngs- sch i e d s g c r i ch t e s im Haag in Sachen der LianidationS- iicschädigten wird uns mitgeteitt: Das Aiisleguiigsschicdsgericht im Haag hat bei der Fest stellung seines letzten Schiedsspruches geglaubt, mit jeder Prüfung über den Wortlaut des Sachverständigengutachtens hinaus ieine Zuständinkcit zu überschreiten. Demgemäß hat es auch in der Einleitung seiner Entscheidung ausdrücklich ausgesprochen, das; ctwaiac unerwünschte Folgen seines TvrnchcS Hütte» unberücksichiigt bleiben müssen. Infolge dessen und auch die starke» wirtschaftlichen Gründe, die Deutschland neben den Necktsgründen anS dem Sachrer- stäudigcnvlan. dem Versailler Vertrag und dem allgemeinen Bollerrecht, in seinen Schriftsätzen wie auch im Plädvner seines Vertreters zur Geltung zu bringen vernicht bat. von dem Gericht nicht beachtet worden. Damit must sich die unterliegende Partei, io schmerzlich eS sein mag. absinden. In jedem Falle stellt der ergangene Spruch eine schwere Ent- cäi s'i'iing für die aroste Kalil der »on ihm Retr-Ki-nen dar. Lache der Negierung wird cs lein sorgsam zu prüfen, inwic- nu'ii eine Milderung dieses kür unsere Geschädigten so schw'ren Spruches durch Bcschrciten dcö Weges erreicht werde» kann den das Urteil noch offen läßt. nämlich dadurch, da' die Li"nida»ionöcrliUe dent'chen Vermögens, die nach dem 1. Lent^mber 11)21 ant-ieschricben sind oder werden, von den Annuitäten ab"e»-men werden. Der oNaerogelie Betraa würde alsdann für Entschädigungen zur Verfügung der deutschen Regierung stehen. Der Anspruch der Geschädigten bleibt bestehen. Berlin, 81. Jan. Die Arbeitsgemeinschaft der Interessen. Vertretungen sür den Ersatz von Kriegs- und Berdrciiigtcn- icliädc». der die nuten angeführten Organisationen angehörcn. meist, um jeder Irreführung der OcsfciNlichkcit über die Bedeutung dcS Haager Schiedsspruches vorziibcugen, ans folgendes hin: »Das Schiedsgericht konnte nur entscheiden über die Frage ob die Ent'chädignnas'ahlnngcn von de» jährlichen Dawcs- zahiungen abnizichcn siiud. Nur diese Frage hat daö Schieds gericht ne nie int. Der Anspruch d-r Geschädigten aus eine Entschädigung wird durch den Schiedsspruch in keiner Weise berührt. Zchuidnar der Gcschädiatrn ist nicht die Ncparations- kammission und sind nicht die alliierten und assoziierten Machte, sondern einzig und allein das Deutsche Reich. Die E"ttchädigungSvcrpslichtung des Deutschen Reiches kann nicht tiesarlindlger und beredter begründe« werden, als cS die deutsche Ncicrnna durch ihren ausgezeichneten Vertreter vor dem Haager Schiedsgericht getan hat. Diese klare Verpflichtung ist im Hgag auch ntcincilS von der Gegenseite bestritten worden. Die Geschädigten hatten in, Interesse des Reiches und seiner Position Im Haag die Regelung Ihrer berechtigte» Ansprüche zurückgesetzt. Nach dem ini» der Schiedsspruch vorlicgt. werden die Geschädigten ihr unbestrittenes Recht cutt gesetzliche Regelung der ihnen ui st che» den Endenlschädigniigen mit allein Nachdruck er- ! ä m p f c n. Bund der AuSlandSdenische», Deutscher Ostbuud, Freie ^»! reittiivcitrctiing der im Ausland geschädigten Inlands- dcuischen. Hilssbuird sür die Elsas, Lothringer I>» Reich, Rcichsvcrband der Kolviiigldeutichen. Verein Wiederaufbau im A»Stande, Vcrctnigte Verbände hcimattrener Ober- schlesier," Protest aus wirtschaftlichen Gründen: am Kriege der Entente mar viel Geld zu verdienen! Gewiß galt diese Nebcrlcgung ln erster Llnie für die Vereinigten Staate» von Amerika, die es verstanden haben, die Welt an ihren angebliche» alleinige» Uriegsgrund — die Erklärung des uneingeschränkt n II-Vovtö- krlegeS — glaube» zu machen. Aber wir alte» V-Bvvtösahrer wollen getrost der Geschichte die Beantwortung der Frage überlassen, ob Amertka auch trotz des Befehls vom l. Februar litt? an der Seile der Ententen ächte aktiv in den Kri'g cin- gegrissen hätte, wenn cö wirtschaftlich i» gleicher oder stärkerer Weife an dem Geschick der Mittelmächte interessiert gewesen wäre. AIS die Armierung der Handelsschiffe nicht de» gewünsch te» Erfolg gegen die „V-Bvvis-Pest" gebracht hatte, und auch einzelne Nenlrale nur noch geringe Neigung zur Kvnircbunde- sahrt »ach England zeigten, griff die ztelbewukle n»d steis nur den eigenen Vorteil bedenkende englische Scekriegs- leilung zu drastischeren Mitteln, die die anfangs gerade von den sportlich erzogenen Engländern gelobte Ritterlichkeit der Leekricgssührünq jäh zerstörte. Der Name „B a r a l v » g" wird in der europäische» Scelriegsgeschichie stets ei» unrühm liches Blatt bilden. Die Engländer rüsteten Handelsschisse mit schwerer, versteckt hinter Ansliaucittrappen ausgestellter Armierung a»S, brachte» die seit Kriegsbeginn einaebürgerien Hohcilsab'eichen neutraler Staaten an den Bordwänden an »nd liehen diese von uns als „V - B v v t s f a l l e n" bezeich- nctcn, harmlos erscheinenden Frachtdampser »nler »cniralcr Flagge in de» gefährdete» Gewässern kreuzen. Lo endete die gesamte 'Besatzung S. Nt. Unterseeboot „li 27" im Fener- übersall der „Baralong" bzw. soweit sie das Boot noch halte verlassen können, hilflos im Wasser treibend durch Pistolcn- sener der englischen Mannschast. Ich hatte selbst »och am 12. Januar litt? ein Gefecht niit einer kl-Boolssalle unter der Maske des dänischen Dampfers „Kai" zu bestellen, das zu meinen düstersten KriegSerinneriingen gehört. Ich hatte de» vermeintlichen dänischen Dampserkapitän durch Flaggensignal ansgesvrdert. zu mir an Bord zu kommen und die Schisss- papicre zur Untersuchung mitziibringen. Der Dampfer letzte auch tatsächlich ein Boot ans, lies; mich ans etwa 500 Nieter herankoinmen »nd erössnete unter der auch wcttbihin wehen den dänischen Flagge überraschend aus etwa sechs bis siebe» Geschützen das Feuer ans mich. ES war nur einem besonderen Glüctösall zuzuschreiben, das; eü mir gelang, durch Schnell- tauchen daö Boot ln kürzester Zeit auf Tiefe zu bringen. Der einzige Volltreffer, den das Boot erhalten hatte, hatte mein eigenes Geschütz vollkommen zerschmettert, jedoch hatten die Sprengstücke den eigentliche» Druckkörper nicht mehr zu durch schlagen vermochte. So konnte mein wackeres Boot, wenn auch schwer beschädigt, noch glücklich den Heimatshafen erreichen. Aber wieviel Boote, wieviele der besten und tapfersten Kom mandanten und 'Besatzungen waren den II-Bvvtssallcn bereits znm Opfer gefallen! Sv war unsere Genugtunng über den Befehl vom l. Februar l!U7 wohl zu verstehen, der uns ge stattete, in einem genau abgcgrenzten. der neutralen Schiffahrt rechtzeitig vorher angckUndigle» Sperrgebiet alle F-ahr>cnKc ohne Rücksicht ans etwa vorhandene Ab'eiche» unter Wasser mit Torpedo anzngreisen: in ähnlicher Weise stellte ja auch jeder von Granaten bestrichene Landstrich — ohne Rücksicht aus die sich aus eigene Gefahr hiiicinbegcbcndcn neutralen Lifcran- Icn oder Berichterstatter — ein Sperrgebiet dar. Dem feind lichen Prvvaaandadienst blieb cs Vorbehalten, den uneinge schränkten I7-VoviSkricg als eine besondere Heimtücke unscrer- scits hinznstcllen. Und dieser Propagandattiggestion sielen nicht nur Feinde und Nenlrale. nein auch eigne Volksgenossen bis zum heutigen Tage znm Opfer! Wir alten l'-'Bvotslcnie aber gedenken an diesem Tage mit Stolz und Trauer unserer gefallene» Kameraden, die im Glauben an die Stärke ihrer Wissen und an den endlichen Sieg dcS Vaterlandes ihr junges Leben im Eiscnsarg des Unterseebootes liehen. Prokeskversammlung -er FliichHingssie-ler. Berlin. 91. Jan. Tic Vertrauensleute der Ansiedler ans allen Teilen Dent'chlaiidö, insbesondere Prcuhen, hielten hier eine stark besuchte Tagung ab, zu der auch eine grohe Kahl Reichs- und Landtagsabgeordnctc erschienen war. Der Vorsitzende des AiinedluiigSbundeS, Heckcrmann, forderte in seinem Bericht, das, die Flüchtlingssiedler endlich einmal aus ihrer Verschuldung herguskommen mühten, da sie sonst ge zwungen sein würden, mit Schulden die SiedlungSgchösic wieder zu verlassen. Reichst,igsabgeordneter Rönncbnrg be tonte. dah das Reich seine Pflicht getan habe, und cö jetzt an Preußen liege, die Gesamtbelastnng der Siedler einwand frei sestzustcllen und die zinsfreien Darlehen aiiszuzahlc». In einer einstimmig angenommenen E n t s ch l i c h n n g wurde gefordert, dah das Reich und Prcuhen unverzüglich die seit l. Juli l!)2i! bewilligten Darlehen auszahlcn sollen. Die Verhältnisse der Versickerten mühten von neuem nachgcprüst werden. Diese Nachprüfungen seien von den Aus schüssen vorzunehmcn. die nach den letzten Beschlüsse» dcS LandtagSaiisschnsseö eingesetzt worden seien. Um -as -eulsche Eigenlum in Amerika. Zlbändernngsantrag znm Rückgabcgesetz. Rcuyork. 8l. Jan. Wie aus Washington gemeldet wird, wird der Lenatsausschiiß wahrscheinlich heute oder morgen über das Rückgabcgesctz Bericht erstatten. Ein noch auS- stchender AcnLerungöaittrag wird das Verhältnis des Be trages des nnvcrzliglich znritckzuerstattcndeu Eigentums wahrscheinlich von 80 zu 2ll in 00 z« 10 abändcrn. Die Mög lichkeit, dah das Gesetz in der gegenwärtigen Session verabschiedet wird, ist g c'r i n g. Nach einer Meldung der „Associated Preh" hat der Finanzansschuh des Senats dem Abänderungsantrag zum Freigabegesch, durch den statt 20 Prozent 10 Prozent des Eigentums zur Regelung der Ansprüche amcrikanik<bcr gegen deutsche Staatsbürger zuriickbchaltcn werden, zugcstimmt. Wie „Associated Preh" weiter meldet, äuherten sich Mit glieder des SenatsailSschusscS dahin, dah die vom Repräsen tantenhaus vorgesehenen 20 Prozent nickt genügen würden, uni die Ansvrttche der amerikanischen Gläubiger zu befriedi gen. Daö Gesetz ist heute in die endgültige Form gebracht morden. ES wird aber wahrscheinlich erst am Donnerstag dem Scnat vorgelcgt werden, da ein entsprechender Bericht vorbereitet werden soll. Der demokratische Senator George sagte, wenn der vom Repräsentantenhaus vorgesehene Pro zentsatz der Zahlungen sür beschlagnahmte Schisse abgeändcrt würde, so würde cö nickt möglich sei». daS Gesetz während die ser Tagung zu verabschieden. Der Auöschuh plant, die Zah lungen für Schisse ans üöO Millionen zu begrenzen. Sprengung einer deutschen Versammlung in Osioberschlesien. IT u 7 ch Funkkpruch.» Aattowitz, 31. Januar. Eine von den freien deutschen Gewerkschaften in Redenberg bei Biclschowitz am Sonntagvormitta« cinbernfene Bergarbeiterversammlung wurde von einer etwa 10 Mann starken polnischen Bande ge sprengt. Dabet ist der deutsche sozialistische Sciinabgcordiictc Redakteur Kowoll so schwer mihhandclt worden, das, er sich in ärztliche Behandlung begeben muhte. Auch eine Anzahl von BersainniluiigStellnchinern wurde mih- hairdclt. (WTB.) Wie -ie Aegie-Angejlellien ausiahen. Riesenschtehnngen im Verein mit französischen Offizieren. Düsseldorf. 31. Jan. Heute begann hier der Prozeß gegen 8 0 frühere R e g i r - A o g es« c I l 1 c. die angcklagt sind, aus dem Dercndorser Güterbahnhose teilweise gemeinsam mit den auf dem Bahnhose tätige« französischen Offizieren «nd Beamten Rie'enmcngcn von Gütern, schätzungsweise 5000 Waggons, verschoben zu haben. Ter Hauptangeklagtr ist der frühere deutsche Eisenbahner Paul Wilhelm K och. der seiner zeit znm Ehes der deutschen Hilfskräfte ernannt worden war und die in den Schuppen lagernden Güter den deutsche» Eigen tümern wieder znstellen ioltte. Grohe Mengen waren un- aiibringlich und muhten verstcigeri werden. Der französische Bahnhvfskvmniaildani. H a n v t »i a » n 0) j r a u d. sowie zwei weitere sriinzösi'chc Offiziere vereinbarte» mit Koch, dah er bei de» Versteigerungen als einziger Bieter austreten sollte. Koch verkaufte die Güter an .ahlrciche Hehler in Düsseldorf und München-Gladbach. Der Bahnhosokommandant beteiligte sich a:n geivlnnb'lugend'» Geschäft mit 1»!>0 Franken. Den Offizieren gegenüber zeigte sich Koch erkenntlich. Um die Schiebungen z» verdecken, reichten die Offiziere gefälschte Protokolle über die Versteigerung ein. aus denen anher Koch »och viele andere Bieter ansgcüttcrt waren. Koch, der zerlumpt nach Dü'seldors gekommen war. hatte bereits nach wenigen Wochen ein eigenes Auto und eine ele gante Wohnung. Im Jahre 1ü2l wurde die Lache der franzö sischen Kriminalpolizei ül,ergeben. AIS sich nach kurzer Zeit lieransstelltc. das; zwischen dem Kriminalbeamten und Koch das schönste Einvernehmen heriickie. wurde eine Tonderkoinmission unter sranzösischer Leitung ernanni, der cö glich gelang, die Verschiebung von zunächst 2 08 Waggons gnszuklären. Fünszig Personen, D.wiche und Franzosen, wurden verhaftet, aber bald wieder > > e i g e l a s s e n , und den deut schen Beamten wurde verboll'u. weitere Nachforschungen an- zustellcn. Gegen etwa zehn den icbe Angeklagte und franzö sische Heeresangehörige wurde vor dem Mainzer Kriegsgericht verhandelt, wobei die Deutschen teilweise zu mehrjährigen Freihettsstrasen, die Franzose» nur z» Disziplinarstrafen ver urteil! wurden. 102.', übergab dann die Interalliierte Ober- koinmissiv» de» deutschen Behörden die Strafversvlgiing der dentichen Angeklagten. Der erste Berhandlnngstng war durch die üblichen For malitäten anSgesültt. Der Mörder des Professors Rosen entdeck?. Berlin, 31 Jan. Wie der V. L. A. über die Ermittelungen hinsichtlich des Mordes an Prof. Rosen erfährt, lcgbe ein Zuchthäusler Jahn, der sich im Strasgcsängnis Wohlan befindet, der Polizei Breslau ein Teilgeständnis ab. Er gibt zu, gemeinsam mit einem gewissen Straus;, der ebenfalls bereits verhaftet wurde, seinerzeit den Breslauer Univer- siüiSprosessvr Rosen sowie dessen Hausmeister Stock er mordet zn haben. Tie Untat soll angeblich aus A „ stistung der Hausdame Ncnmann geschehen sein, deren Ver haftung bevorstcht. Da die Braut des einen Festgcnommen-cn ebenfalls verdächtig ist, wurde sic gleichfalls verhaftet. Die Anstisleriii wollte verhindern, das; der Professor ein zu ihren «Knusten nicdcraeschricbenes Testament ändere. Professor Rosens Kaushätterin verhaftet. Breslau, 3l. Jan. Wie amtlich gemeldet wird, ist heute die H a n s h ä l t e r i i, des ermordeten Professors Rosen, Frau N e n m a n n , nach ihrer Rückkehr ans Ostprenhe» in Breslau verhaftet morden. lT. U-) Auflösung des Berliner Wehrwvlf? Berlin, 31. Januar. Wie daS „8-Uhr-Abcndblalt" mit teilt. hat die Bundcöleittlna des Wchrivolf gestern ein Rund schreiben an den Landesverband und die Ortsgruppen Berlin gerichtet, in welchem den Mitgliedern der Berliner Wehr- ivvls-Organisation aufgegcbcn wird, die Organisation freiwillig a >i f z n l ö s c n. Bon diesem Beschluß soll dem Polizeipräsidium und dem Ministerium des Innern durch besonderes Schreiben Kenntnis gegeben worden sei». Grotzhan-elsvorschläge zum Fernsprechlaris. Berlin, 8l. Januar. Am 1. Februar wird der Vermal- t n n g srat der Deutschen R eichS p v st zu dem Entwurf der neuen F e r n s p rechvcr v r d n n n g Stellung nehmen. Für diese 'Beratungen hat der Zeittralverband des Deutschen G r v s; Handel S in einer Eingabe dem ReichSpostministerimn und dem VerivaltnngSrat der RcichSpvst eine Reihe von Ab änderungsvorschlägen nitterbrcitet und zum Ausdruck gebracht, das; der geplanten Neuregelung seitens dcS Großhandels grundsätzlich in der vvrgcschlagcncn Form zugestimmt werden könne, daß jcdvch daS Mas; der in Aussicht genommenen Herab setzungen nicht als anörcichcnd anznsehcn sei. Für die Berech nung der Ortsgesprächgcbühren werden u. a. die nachstehenden Vorschläge unterbreitet: 1. bis 100. Gespräch 10 Pf., 101. bis 150. Gespräch !) Pf.. 151. bis 200. Gespräch 8 Pf.. 201. bis 250. Gespräch 7 Pf.. 251. bis 800. Gespräch 8 Pf., alle weiteren Gespräche 5 Pf. DaS würde für die Bielsprcchcr eine Ermäßigung von zirka 33)4 Prozent bedeuten. Die Ortsgespräche würden dann immer noch 150 Prozent teurer sein als in FricdcnSzeitcn, ein Ueber- preis, der weder durch den Index der Löhne, noch durch den Index irgendwelcher Materialien gerechtfertigt würde. Die Vorschläge der RcichSpvst brächten demgegenüber nur eine Er mäßigung von 11 bis 12 Prozent gegenüber dem gegenwärtig geltenden Tarif. Technik in -er Lan-wirlschast. Zur „Grünen Woche" in Berlin. Berlin, 31. Jan. Die Arbeitsgemeinschaft „Technik in der Landwirtschaft", deren Ziel die stärkere Verwendung der Maschine in der Landwirtschaft ist, hielt heute anS Anlaß der Grünen Woche ihre Hauptversammlung ab, in der eine Reihe sachivissciischciftlichc Vorträge gehalten wurden. So sprach der bekannte Agrarpolitiker Prof. Dr. B e ck m a n n - Bonn über die Entwicklung der Technik in der deutschen Landwirtschaft und die Möglichkeit des größere» Absatzes von Landmaschinen. Beckmann vcrirat die Ansicht, daß die moderne Landwirtschaft der Unterstützung der Industrie nicht entbehre» könne. Dies sei geschichtlich erwiesen, cinmal dadurch, daß die Einführung des ThomaS-Bcrfahrcns durch seinen Abfall, durch das ThomaS- Mehl, eine starke Förderung dcS FuttermittclanbuucS gebracht habe. Die starke Beanspruchung von KokS In der Eisen industrie habe eine außcrordenttich vermehrte Erzeugung von Stickstoff im Gefolge gehabt, und die Verbilligung der Stlckstoffcrzciigung durch die suntlietiiche Ltickstvssprodnktivn habe cö erreicht, daß heute Stickstoff das einzige Produkt sei, das die Landwirtschaft billiger als vor dem Kriege erhalte. Erstrebt werden müsse allerdings, daß der Preis auf die Hälfti: der Vorkriegszeit gesenkt werde. Die heutigen Preise geben der Industrie ans Kosten der Landwirtschaft zu hohe Ver dienste. In bezug auf die praktische Verwendung der Maschine in der Laiidmirtschast stelle diese eine sehr wcitauscinander- gezogcne Marschkolonne dar, von denen die Hintere» Teile, die technisch um SO Jahre zurück seien, bei weitem die Mehrzahl bilden. Es müsse unser Ziel sein, z» erreichen, daß jeder Bauer I» die Lage versetzt werde, die maschinellen Nenernngeii aus ihre praktische Anwendung und auf de» Grad ihrer Nütz lichkeit benrteslen z» können. Erzieherisch wirkende Ver- uchsbctriebe seien sür diese Zwecke geradezu unentbehr lich. Die psnchvlvgischcn Voraussetzungen für die maschinelle Durchdringung der Landwirtlchast seien vorhanden. Die Wirkung des Haager Schiedsspruches.
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