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- «6 - Snzwischen langwellte sich Julia sträflich in ihrer Keren, stille, vobmrM. Hwr lucht« sie mit allen Mittest« sich die Zeit zu kürze» nnb di« Gedanken -u zerstreue«. Aber d»e «nnere griedtssigteit und Unzufriedenheit mit alle» Berhältnissen machte ihre Be mühungen nutzlo» und ihre Mittel unwirksam Sie konnte et Eberhard nicht verzeih«».. da« er ihr g-gennber seinen Willen durchgesetzt und sie nichl mitgenommen yatte. - Nu» lebt, sie hier in einem höchst ungemüthlichen. vor den Augen der Zuschauer gar nicht zu rechtsertiae^ ^^ "" ' "" was sie ko lassen. Und ganz zu bemänteln . .. , „ denken, daß sie et als Strafe empfand Sie lebte außerordentlich vergnügt und unter nehmungslustig. Ihre Vergnügungssucht scheute vor nichts mehr zurück. Je schrecklicher die stunden waren, die sie wohl oder übel allein zudringen muhte, um so unbesonnener bielt sie sich schadlos in Gesellschaft Anderer. Das ging so eine ganze Weile. Man ging bereitwillig aus ihren Ton ein — man amüiutt« sich dabei, und man trug >a keine Verantwortung dafür. Aber mit der Zeit de- kam man es siut; man langweilte sich dabei, man fand es wohl auch unpassend und un würdig. Und Julia mutzte eines Tages einsehen, datz man anfing, sich von ihr zurück zuziehen. Durch die leichtsinnige Zersplitterung ihrer Zwecke und Absichten, ihrer Ge danken und Gefühle war Julia vollends haltlos und unselbstständig geworden. Ihr Inneres glich einer auügeräumten Stube: keine Wärme, keine Ruhestatt, kein Schutz und keine Sicherhel: mehr dann. Durch die zerbrochenen Fenster herein wehten Unzufrieden heit und Perbitterung, wie fröstelnder Odem und Stratzenstaub. gc E lgenslnu eines verzogenen Kindes. Sie'schrie nach ihm: sie war krank nach ihm. > Ein >a U> nd sie wutzt: doch nicht, wie sie zu chm gelangen sollte. Denn Einer stand im Weg«. O, wie sie ihn Hatzte, diesen Einen! Und dennoch konnte nur durch Eberhard der Weg zu Björn führen. S>« begann, sehr klägliche und jammervolle Briefe an Eberhard zu schreiben. Sie könne es nicht mehr ertragen in ihrer Einsamkeit Die Leute würden nächstens mit Fingern auf sie weisen als auf eine Verlassene. Er möchte sie doch nicht preisgeben. Möchte ihr erlauben, zu kommen. Sie verspreche ihm auch — o, was sie ihm nicht Alles versprach! Mehr als die tugendhafteste und sittenstrengste Frau jemals erfüllen konnte. Sie bettelte geradezu; und das wurde ihr um so leichter, als sie diese Betteleien, diese demülhigende» Versprechungen dem geduldigen Papier anvertrauen konnte und nicht dabei in Eberhards kaltes, strenges Gesicht zu blicken gezwungen war. Eberhard las diese Briefe mit überlegner Miene und geringschätzigem Zucken seiner Mundwinkel — und ließ einen nach dem anderen >u's Feuer wandern. Er wußte, was er von diesen Klagen sowohl als von diesen Vorsätzen zu halten hatte: sie brachten nicht auch nur einen Augenblick in s Wanken, was er nach langem Ueberlegen mit verstandesgemätzer Kühle beschlossen hatte. Zuerst beantwortete er alle ihre drängenden Zukunftsfragen gar nicht. Dann, als der c-ommer zu Ende war, schrieb er ihr, datz er zu Michaelis eine Wohnung genommen habe. Sie möge den Umzug einleiten und am Umjugslermin selber kommen. Nicht eher. Mit einem Male war Julias Stimmung verändert. Nun war eS ihr ganz gleich- giltig, wie die Menschen hier von ihr dachten und sie behandelten Das Alles war ia nun vorbei, das Alles verließ sie ja nun. verlieh diese ganze verödete, langweilige, zwecklose Um- gebnng — um Björn dagegen einzulauschen. Björn — Björn — und immer wieder Björn war das Einzige, was sie noch fühlte. Sie lachte und sang den ganzen Tag; sie brauchte nicht einmal mehr Gesellschaft dazu. Nebenbei hatte sie zu thun. Der ganze Umzug lastete allein aus ihren Schultern. Es war für sie eine unbeschreiblich reizvolle Ausgabe. Mit jedem Stück, das in die großen Kisten versenkt wurde und in dem schwerfälligen Möbelwagen verschwand, that sie einen Schritt aus diesem Leben hinaus — dem neuen Leben entgegen. Dann machte sie Abschiedsbesuche. Sie gab sich nicht einmal Mühe, ihre ausgelassene Stimmung zu verbergen. „Ich freue mich auf Eberhard!" sagte sie in geradezu jauchzendem Tone „Sie freut sich auf Björn." dachten die Leute und schwiegen. „Wenn Sie Björn tzeddenholm dort sehen." sagte einer der Offiziere ein wenig boshaft. ,,so grüßen Sie ihn nur schön von uns Allen!" Julia lhat. als hätte sie an diese Möglichkeit noch gar nicht gedacht, und machte große, runde Augen. „Ach richtig — der ist ja auch dort! Ob er wohl noch da ist ? Ja. wahrscheinlich — es ist ja noch nicht so lange her. daß er hinkam. Also gut, ich werde ihn grüßen!" — Endlich war es so weit. Bon einer ganzen Anzahl Bekannter umringt, slaiid sie aus dem Bahnhof. Einige Herren hatten große Blumensträuße ge bracht. leder sagle ihr Liebenswürdigkeiten und Verbindlichkeiten. Es war ja nun folgen- lo-Z, und der Schluß wenigstens sollte ein versöhnlicher sei». In hreur braunen Reisemantel, ein hohes schmales Hütchen auf dem blonden Haar, sland Julia am heradgelassenen Fenster. Ihr Gesicht war rosig und srijch, ihre Augen - «7 - lächelten »nd Erreg»«, Und dann Uebermaß ihrer ernst und von vagen Ne Sonne st datz di« stho» . war .. , „ nn fuhr sie hinan» in die da» vor ihr lag wie der trüb« Ol sich nicht ,u licht-n getraute; fest davon wieder finden würde. Dir Möbel waren schon »um Tbeil vor ihr angAong» und unter Eberhard'» Leitung in der neue» Wohnung aufgestellt. Immerhin gab «» erst noch «in paar unaemüthsichr. orbeit»volle Tage zu überwinden, eh« man »u de, neu«, Verhältnissen »u befriedigender Ordnung und Nuhe kam. Eberhard that soviel er konnte, um seiner grau die Sinrichlungsarbeiten »u er- leichtern. Aus irgend welche AuSrinandersetzunaen über die künftig: Gestaltung ihre» gemeinsamen Lebens ließ er sich grundsätzlich nicht «in. Uebrrbaupt bekam sie ihn außer den Mahlzeiten und Abends vor dem Schlafengehen kaum zu Gesicht. Sie fügte sich darein mit schweigendem Trotz und überlegte im Stillen, wie sie diesen Zustand am besten zu ihrem Vortbeil auSnützen könne. Da trat er eines Morgen» — am Abend vorher batte der letzte Handwerker die Wohnung verlassen — bei ihr rin. Er war schon zum Ausgehen angezogrn; also schien er die Absicht zu haben. «S kur- zu machen. .Julia," begann er, ohne sich zu setzen, „Du wirst vielleicht begreifen, daß ich den Zustand de» letzten Jahre» nicht länger zu dulden gesonnen bin Ich will also an diesem Anfang einer neuen Lebrn»p«riode völlige Klarheit schassen »wischen Dir und mir. — Ich bin hierher versetzt worden, und e» ist der natürliche Laus der Dinge, datz Du mich hierher begleitetest Wo sollte ich Dich auch lasten'? Ich stelle Dir nun zwei Möglichkeiten, »wischen denen e» keine» Ausweg aiebt Enweder: Du beträgst Dich so. wie ich es von meiner Frau verlangen kann und muß — dann bleiben wir zusammen und versuchen au» unser« Leben da» Beste »n machen. Oder: Du letzt Tein Betragen vom vorigen Winter fort — dann bade ich die Absicht, mich von Dir scheiden zu lasten. Ich bin nicht willen», mir Ehre und Stellung von D»r verderben m tasten. Kannst Tu Dich also nickt mit Anstand in die Verhältnisse fügen — au», so toerden wir uns trennen. — Also überlege Dir das. Eine Antwort erwarte ich nicht. Die Antwort wird in Deinem Betragen enthalten sein." Er drehte sich um und ging hinaus. Sie blieb schweigend sitzen. Ta» Buch, in dem sie blätterte, war ihrer Hand entsunken. nun wußie sie e». Allein von ihr sollte e» abhanaen, wie sich ihre Zukunft gestalte» würde: allein von ihrem Benehmen. — Und wie sie sie» Benehmen elnrichten würde, das hing von Björn Heddenholm ab Ihn zu erforschen war zunächst ihre wichtigste Aufgabe. Bis ihr das gelungen lein würde, war es rathsam, Eberhard nicht zu reizen, 'andern — ihm in Allem zu Willen zu sein Sie wußte, datz sie das sehr gut konnte, wenn "e nur wollte: wenn es sich nur lohnte. Das Weitere würde sich finden. — Sie begannen, ihren gesellschaftlichen Pflichten zu genügen und überall Besuche zu machen: nicht nur in de» kollegialischen, sondern auch m den militärischen Kreisen. Julia, der man inik Rücksicht cntt die allgemein zur Kennlniß gelangten Gerücht« hin mit einigem Mißtrauen und um so gröherer Spannung entgegensah, gewann sich alle Herzen. Sie war Mitzlrauen und um so größerer Spannung entgegeniah. gewann sich alle Herzen. Sie war liebenswürdig und zurückhaltend, die vollendete Weltdame: dazu kam ihr anmuthigeS Aeußerc, ihr, ganze Art sich anzuziehen und zu bewege». Selbst Eberhard legte manchmal «in gewisses Wohlwollen gegen sie an den Tag und vegann zu glauben, daß sein energisches Verfahren gegen sie doch von dauernder, guter Wirkung gewesen sein könnte. — Allgemein ivar man darüber einig, daß der Klatsch, der ihr vorangegangen wa», aller Begründung entbehre und daß Julia ohne Tadel sei. „Wir werden uns wohl auch entschließen müssen, bei Altefahrs Besuch zu machen," hieß es eines Tages an der Kasinotasei. »Der Kommandeur deutete es heute schon an. Sie sind bei allen vrrkeiralheten Offizieren gewesen." „Nun, das wäre ja eln ganz an genehmer Entschluß." tönle es von mehreren Seiten zurück. Björn wußte längst, daß Julia anaekommen sei. Es hatte ihn anfangs unbeschreib lich aufgeregt Nun hatte er sich innerlich gewappnet und vorbereitet und fürchtete sie nicht mehr. Nm der immerhin vorhandenen Möglichkeit, allein von ihr angenommen zu werden. auS dem Wege zu gehen, verabredete er sich mit zwei anderen Kameraden, gemetn- schasllich den nothwer.dig gewordenen Besuch zu machen. Merkwürdiger Weise wurden sie von Eberhard allein empfangen. Er unterhielt sic eine Viertelstunde lang in der ge wandten. liebenswürdigen Weise, die nie Jemand zu nahe tritt und Keinen erwärmt. Ls wurde Björn sehr sonderbar zu Mitth, als e^ sich wieder zwischen all' den b» kannten Sachen sab: zwischen all' den stummen Zeugen einer Zeit, die — so schien es ikm — weit, weit hinter ihm lag, Jene Zeit lebte wieder aus vor seinen Augen, zwischen all' edlen : sich vacgc > sie Zier! diesen stummen, tobten Gegenständen und sah ihn an mit vorwurfsvollen, warnenden Augen. Er mußte sich sehr zusammcnnehmen, nicht zerstreut zu sein. Er war glücklich, daß Julia nicht zvacgen war. Trotzdem quälte ihn unaufhörlich die Frage, warum sie nicht hier, und wo sie sonst sein möge'? „Meine Frau wird sehr bedauern, Sie verfehlt zu haben," schloß Eberhard die Unterhaltung. „Sie ist bei der Toilette." iForls«»»»- folg«.) Ae IlckmeisW i>cr simMelle« für das rv8tS0lÜV8SV» der pmi!. ü«MMM>i-k<!MMt LRR soll, soweit dies nicht bereits bewirkt ist, an folgende» Tage» in der Slhiesihalle ans der Fest wiese geschehen: Freitag den 25. Juli. Nachmittags 3 tthr für »No»«- nnck 8«d»ndLvItv; Sonnabend den 2V. Juli, Nachmittags 3 Uhr D. R.-P. ^ k.kF»Iter Morihftrahe 2V Jernspr. 7347, liefert das vollkommenste in vLrcksrobsdiiltorn ans Metall und Holz, sowie Spnwivrn ii. 8trookvrn sür Beinkleider. k'üi- varme»: Kostüm-, Rock-, Mantel-, Cape-, Blonicnbalter rc.. per Stück 30. 40, 50. »O und 75 Ps. k'iii- II«rr«-n: Anzugs-, Mantel-, Uniform-, Jäckel- und Holenbaltei. mit und ohne Kragenschoner. Stoffjchntz und Tuchbelaa, p. Stück 35. 40. 50. 60. 70. 75. 80. 100 Pt. für Beinkleider bedient sich mit »Vorliebe jeder Herr. k'ür «Ne Newv mit Halter, 2- und 4-sach juimiiiiieillegbar, z-untänder, Schirm» Halter. ZeitungSbalter. Bei Bezug Preislisten gern zp Diensten. llimmsinlem'- pfei'il. dunkelbraune Stute. 7 Jahre, l,72 hoch, vollständig truppen- u. straßenfromm u. sicher iin Gelände, ist Abreise halber sofort zu ver kaufen. Preis 1800 M Off. ». v. ««28 in die Exved- d. Bl. VorLÜgNeke» keilpsei'l!. ungar. Vollblitt-FuchSstute. l7l doch, laut Pedigree im lO. 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L«8Lllliiieii8c!iiebbLre 8odut28i1tvr klir keoster iiixi Itillren. 8iotlvrvr Leliutr gegen kinbruvk. Baumschulen, r«I konltr- Urvsilv»» emvsiehlt Obftbanmzttchtern und Gartenbesitzer« sein neu eingerichtetes arosieS M»< ml Musslun von Gartengeräthen, Svaliervorrichtuugen re. WM" ^»»pnrntv und Zltttel zur Bekämpfung von Blattsall- trankhcilr». Fusicladiuni u. allen Odstbailmichädlingeil. Sämnttliche Artikel sind erprobt. Katalog gratis und franko. «Llksiie« l./mr, tzl/wnnem. kelexeMtzlallke in prachtvolle», neue», auch gebrauchte« riLlllllos und zu ganz bedeuten- ermählgten «astapreise« MMdtzkL. Jo-au«. GeorgeuGllle« 1». Theilzeßln»». dll dWlenMel Moorl,.-. Mineral-, Kiefern»»»!«, elektr. Licht- und Dampfbäder. Prospekte gratis «. franko u Glühte» Lager «« Blitz« k