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« SS. Jahrgang. US. r- ysnde»a vlrn Donnerstag, 1. Mat ISIS. Drahtanschrift: «achrichi»» »««»«». Frrnivrrcher-Sammrinummrr: LL»4L. Rur cklr Rochrgüprilch«: »0VU. Nos««/,«. kCakizs,* otertelsl»««» k> D..»»«n und v«»»«.n d.i antmaliger Zutr«»»«, >»»,. b.I »In. -vtzgugs- iDeoul)r m«,,« 3.1,.Oll.« du,» dl. «,ii „du. «,ii«ü,.ld> - Dl» «lnluollt«. »7 mm »r.ll. Anzeigen-Preise. «»dn. B.Il.v,»id> L «0 M monolll» I SS M. Dl. .lnipoltlß. »7 mm dr.ll. 3«ll. 7d P». Lu> ilnzelg.« unl«, Siel«,- und An. und ».Niul. 2» « ». t>o,,ua»d>l!». »ul a»S»n Do,°u»b«,-ch>un,. ^ B.l.,d>Lll >0 Pf. Ita»dn«I MI, ml, dmilllchn vu.II.nm.gad. <,Di«»n„ Nachr.'» MlisN». - Uumrian,«. SchktstsILiI. ««rdm, L»strw«HN. Echrlftl.itung und KauptgeichSstdstklle; Mariens,rafte 38 40 Druck u Der>ag non Lirvlch » Rrlckmrdi m Dresö«. Postlcheck-ttonlo lVSSL Leipzig. kln jugoslawischer Angriff aus Neutsch-Sefterreich. Unbruch lüdHawlscher Trnvpev tu Körnten. Wie», 80. April. Wie das Wiener Korresp^Bnrea« meldet, Uerschrltte« die südslawische» Truppen tze»t« die Demarkationslinie in Kärnten und ilderr««pelte» die voa den kärntnischen Landestrnppen gehaltene» Sichern»««». Ans der ganzen Linie von VRlkermarkt bis »«« «ilacher-Becken wurde von de« süd slawische» Truppen der. Kampf eröffnet. Das Staatsamt de- «enbere» protestiert« sofort beim südslawischen Ge sandte» gegen die Ueberschreitnog der Demarkationslinie, forderte die Zurückziehung der Trnppe» und erklärte, dos; die Verweigern«« dieser Forderung alS seindlicher «kt angesehen würde. Auch alle Wiener Enteütemissioue» wur de» »o» diese« Schritte verständigt und ersncht, das znMche« Deutsch-Oesterreich «nd Jugoslawien strittige Ge biet in Kärnten durch Truppen einer alliierten Gr ost, «acht besetzen z« lassen, unter deren» Schutze und Ko«, trolle die Volksabstimmung erfolgen soll. Der heutige Kab i n cttSrat beschäftigte sich mit der Lurch den Einbruch geschaffenen Lage und die dadurch licr- vorgerufene Gefährdung der sttr die LebenömittcltranSporte nötigen Bahnverbindungen. Wie der Pressedienst des Kärntner LandeöauSschusseö aa- Graz meldet, gelang eS Sem Feinde, die Bahn- station Rosenbach zu nehmen und die Sicherung«, truppen von Völkcrmarkt zurückzudrängen. An allen übrigen Teilen der Front wurden die Angr.sse unter star ten Verlusten für den Gegner abgemiesen. Ae llaelMeit im Verbund. Otgner Drahtder. der „Dreldn. Nach r.".1 Rotterdam. 80. April. „Morning Post" meldet chnS Paris: Die Alliierten-Besprechnngen am Montag haben keine Ueberbrttckung der Gegensätze zwischen Wilson und Italien gebracht. Man rechnet noch mit der Rückkehr Orlandos «ach Paris, ohne das, diese Rückkehr die Lag« Luder« wird. Wilson erklärte in einer amerika, Nische« Pressesitzung am Montag, er weiche von den Grundsätzen, für die er Amerika in den Krieg geführt habe, in keinem Falle ab. Die „Times" spricht in einem Pariser Telegramm von einem Konflikte -wische« de» Alliierten. Die Uebergabe Aiumes Triest, 29. April. Das Laibacher Korr.-Bureau meldet, wie in einem Teil des Mittivoch-Morgenblaltes mitgeteilt, auS Fiumk, Sah der dortige italienische Nationalrat die Stadt feierlich dem italienischen General Graxioli übergeben hat. Das englische Bataillon, welches aus Fiume marschieren sollte» verbleibt bis auf weiteres noch in bcr Stadt. Anläßlich der gestrigen Demonstration war Li« gesamte englische und französische Besatzung aufgebpterr. Rotterdam, 29. April. Der Korrespondent des ..Nieuwe Rotterd. Cour." in Paris hört aus Rom. baß die italieni schen Truppen einen Bdrmarsch auf Fiume unter nommen haben. Jetzt stehen in dem Distrikt von Fiume mehr Italiener, als in dem von Triest. ES ist offiziell bekanntgegeben, daß daS österreichische Geld, welches zur zeit noch im Gebiete von Fiume im Umlauf ist, von heute. 29. April, ab außer Kraft gesetzt wird. Es wird nur noch italienisches Gelb gebraucht werden. Zürich. 29. April. Die „Zür. Morgenzeitung" meldet a«S Mailand: Die italienische Flotte in Brindisi hat am Montag abend Befehl erhalten, nach Fiume aus zulausen. Rom. 80. April. In -er gestrigen Sitzung der italie- Nischen Kammer verteidigte Orlando seine Haltung nnd die der italienischen Delegation aus der Pariser Friedenskonferenz, Der Ministerpräsident gab eine Schil derung der Verhandlungen seit Mitte März und betonte, durch das Erscheinen der bekannten Wilsonschcn Bot schaft in den Pariser Blättern wurde die Sachlage eine vollkommen andere. Die Situation für unsere Delegation wurde äußerst ernst, nicht wegen des Vorhandenseins einer Meinungsverschiedenheit, auch wenn sie noch so tlcfgcl^n- ber Natur war. sondern weil durch diese Botschaft in aller Oessentltchkeit das Ansehen und die Autorität herabgesetzt wurden. Allerdings habe Wilson in durchaus böslicher Weise erklärt, daß er diese Absicht nicht verfolgt habe. Wir jedoch konnten nicht mehr anders, als nach Italien zurück- lukehren und die Nationalversammlung zu sragrn. was die tallrnische Negierung und die italienische Delegation alles tun sollten. «dorS Reise «ach Pari». Ver«, 29. April. Die plötzliche Reise des schweizerischen Bunde Spräsibenten Ado>r nach Paris ruft trotz der amtlichen und halbamtlichen Darstellungen weiterhin lebhafte Besprechungen hervor, in denen besonders die West-Schweizer Blätter ihre Vermutung aufrcchterhaltcn, daß -er amerikanisch-italienische Zwischen- soll die Reise Adors veranlaßt haben. Die Genfer .Feullle" will wissen. AdorS Reise sei. abgesehen von brin- lichen BölkerbunbSsragen. dadurch notwendig geworden, daß die französische Regierung der Schweizerischen Eidge noffenschaft die elsäfsische Grenzstadt Hueningen angeboten " »de, um dort einen Schweizer Rheinhafen zu errichten, uentngen würde in diesem Falle dem Kanron Basel tabt angegliebcrt werden. Außerdem versuche Abor die Aufhebung de» von der Entente erlassenen Verbote» der Zahlung von 18 Millionen Franken deutschen GolbeS an hle Schweiz durchzusetzen. i s Unsere relegierten In Versailler. Vankresso» bei Versailles, S9. April. sHavas- Renter.j Graf Brockdorff-Rautzau ist mit den Mitgliedern der deutschen Delegation aus dem Bahnhöfe von Baukresson eingctrosse». Berlin. 80. April. lEig. DrahtmcldJ Aus Paris wird der „D. Tgsztg." gemeldet: Am Mittwoch und Donnerstag werden die Beglaubigungsschreiben der deutschen Abgeord neten untersucht werden, während voraussichtlich Frei tag die U ebener chung der Kriedensbebin- gungen stattftndcn wird. Montag nachmittag waren in Versailles Bekanntmachungen der Behörde» plakatiert, in denen das Publikum aufgefordcrt wird, sich angemessen zu benehmen. Die Straßen, die nach den Hotels führen, In denen die deutschen Abgeordneten wohnen, sind nicht abgesperrt, da man hofft, baß diese Bekanntmachungen genügen werden. Noch vor der Abreise der italienischen Delegierten wurde eine der schwierigsten Fragen, nämlich die Frage d e r d c u t sch e n K r i cg s g e fa nge n c n, die voraus sichtlich von der deutschen Dcleaalion an erster Stelle ge bracht werden wird, geregelt. Diese Regelung geht dahin, daß die deutschen Kriegsgefangenen staffeln, eise befreit werden, je nachdem im gleichen Verhältnis Deutschland die im Frlcdensvertrag verlangten Zivil arbeiter stellen wirk Bern. 29. April. Ueber die Vorbereitungen In Ver sailles meldet der Lyoner „Nouvelliste". daß die tele graphische Verbindung des Hotels du Reservoir mit Frankfurt a. M. fertiggestellt ist. nachdem die mit Spa und Köln bereits Freitag funktioniert hat. Der Park von Groß- und Klein-Trianon wurde den Deutschen für die ganze Dauer des Aufenthaltes zur Verfügung gestellt. Die französische Despotie im Laargebiet. Aus dem Saargebiet wird aus zuverlässiger Quelle mitgeteilt, daß den umfangreichen ZwangsauSweisuiigcn. die die Franzosen gegen ihnen mißliebige, an ihrer Seut- schen Gesinnung sesthaltende Pcrwnen im Saargebiet erst unlängst vorgenommen haben, sich in den nächsten Tagen weitere Zwangsabschübc anschlicßcn werden. Nach einem Befehl 6cr Militärverwaltung der Kreise Saar brücken und Saarlouis sind sämtliche Offiziere und Unteroffiziere der aktiven deutschen Armee mit Ihren Familien zwangsweise nach dem rechten.Rheinuser zu bringen. Nach dem SO. April werden die deutschen Verwa'- tnngsbeamten persönlich von der französischen Militär behörde dafür haftbar gemacht werden, wenn sich solche Per sonen noch innerhalb des SaargebieteS anshielten. Die Sozialistenkonfercnz als Fürsprecherin für Deutschland. Acksterda«. 29. April. Die internationale S o zialistcnkonferenz. die ihre Arbeiten letzte Nacht abschlicßcn wollte, mußte, da sie ihr Arbeitspensum nicht erledigt hatte, heute vormittag ihre Beratungen fortsctzen. Die Konferenz spricht sich gegen die Absicht auS, Deutschland seine Kolonien wegzunehmcn. Für Irland wurde das sofortige SelbffbcstimmungSrccht verlangt und gefordert, daß die Art der Regierung in freier Volksabstimmung festgesetzt werden soll. Die Konferenz spricht sich auch gegen die Einverleibung Dan zigs in Polen aus, da es eine ganz deutsche Stadt ist. Bezüglich des SaargebieteS verwarf die Konferenz nicht nur die politische Annexion, sondern auch die wirt schaftliche. Es sei notwendig, daß Deutschland den Schaden, den es, ohne dazu gezwungen zu sein, in Nordsrankreich anrichtete, vergütet und die Kohlenproduktion bcS Saar- gebietcS für diese Schadenvergütung bestimmt wird. Die Konferenz verlangt «»bcr. baß die beschlagnahmten Produkte das Eigentum Deutschlands bleiben, daß die Bezahlung ohne Verletzung der politischen und bürgerlichen Rechte der Bevölkerung geschieht, daß die Vergütung nicht zur Erwer bung dauernder Vorrechte durch fremde Mächte in Tentl'cki- land benutzt werden darf, daß die notwendige Kontrolle für die Berechnung der Bezahlung unter Aussicht des Völker- bunbes gestellt wird. Die nächste Sitzung wird am 1. August in Luzern abgehalten werden. Der allge. meine Kongreß wird auf den 2. Februar festgesetzt. Schließ lich wurde die Errichtung einer Kommission zum Studium des Nätesystcms und der Sozialisierung beschlossen. Hieraus wurde die Konferenz geschloffen. Amsterdam. 29. April. Heute nachmittag wurde hier der internationale Tranöportarbciterkongreß eröffnet. ' ^ Sie Neichsexelution in Bayer». Berlin. SO. April. Zu den Fortschritten gegen München wird auS Starnberg berichtet: Die Besetzung Starn- bergs durch württembergische Truppen fand wenig Wider stand. Die Negterungstruppen hatten keinerlei Verluste. AlS die Spartakisten Sen Anmarsch bemerkten, nahmen sic auf einem CIsenbahnzugr nach M ü nen RcißauS. Ba « berg. SV. April. Die NegieruugStruppe« haben Alt.Oettiag? non de» Spartakisten zurück, erobert. Auch die Oberstadt vonDacha» ist jetzt in de« Hände« der RegicrnngStrnppe«; sie standen gestern. Dienötag. knapp 1V Kilometer »or München. Ne» gicrnngSflieger über München stellte« lest, daß die Spar, takifte« sich znm verzweifelten Widerstand rüste«. I« die öffentliche« Gebäude «nd Museen einschließ lich der Schack.Galcrie »erde« Maschinengewehre «nd Munition gebracht. Anspach. SO. April. Gestern mittag ist zwischen Ans- pach und Lehrberg ein Flugzeug von der Flugzeug station Kitzingen. welches Flugblätter von der Re. glerung Hoffman« abwersen sollte, abgestürzt. Beide Insassen sind tot. daö Flugzeug ist zertrümmert. Verwaltung «nd Strafvollzug. Eine Erwiderung. Von E. Dietzc, Direktor der Gesängnisanstaltcn in Chemnitz. Nachdem sich nun über die Frage des llebergangs der zurzeit noch dem Ministerium des Innern unterstellten Straf anstalten Waldheim, Zwickau, Bautzen und Voiglsbcrg an das Justizministerium zwei Juristen geäußert haben, die zum einen Teil gar nicht, zum anderen Teil erst seit kürzerer Zeit dem praktischen Strafvollzug näher stehen, gestatten Sie als drittem einem Fachmann, der seit über 17, Jahren im Strafvollzugsdienstc steht, einiges vom Standpunkte des reinen Ncrnfspraklikers über diese Frage zu äußern. Vor allem dürste cs interessieren, zu ersahrcn. aus welchen Gründen in Sachse» der Dualismus, d. h. die Unterstellung der StaatSgcsängnisse teils unter das Justizministerium, teils unter das des Innern, entstanden ist. Am 3. April 1716 wurde unter der Regierung des Kur fürsten August des Starken in Waldhcim ein „Zucht-, Armen- und Waisenhaus" eröffnet. Dieses war zunächst durchaus nicht lediglich als Strafanstalt gedacht, cs war vielmehr bestimmt zur Aufnahme unheilbarer, geistes kranker oder bresthastcr Personen, verwaister und verwahr loster Kinder, sowie von arbeitsscheuen, verkommenen Bett lern beiderlei Geschlechts, Es sollten in der „LandeS"- Anstalt „dem ganzen Lande zum Vesten die Notdürftigen und Unvermögenden versorgt, die Boshaften aber zu ge wisser Arbeit angchalten werden". Daß eine Anstalt, die so vielseitigen, hauptsächlich polizeilichen und charitaliven Zwecken zu dienen hatte, nur dem Ministerium des Innern, nicht aber der Justiz unterstellt werden konnte, war selbst verständlich. Mit der fortschreitenden Kultur und dem immer größer werdenden Bedürfnisse spalteten sich im Laufe der Jahrhunderte von der einen großen Mutter anstalt andere Anstalten ab. so wurden 1777, die S.rafanstalt Zwickau, die außer Strafgefangenen noch sogenannte Pen sionäre, ö. h. entartete Söhne aus gutem Hanse zur Besse rung oder auch zur Unschädlichmachung ansnahm, ferner Anfang deö 19. Jahrhunderts die Anstalt Sonnenstcin bei Pirna als erste Jrrcnhcilanstalt und 1812 das Lnndes- arbcitshans Colditz gegründet. Im 19. Jahrhundert trat dann in Sachsen eine immer größere Spezialisierung der einzelnen Anstalten ein, sie gliederten sich in Straf-, Kvr- rcktions-, Heil- und Pflege-, sowie Erziehnngsa stallen. Alle diese blieben ebenso wie die Muttcranstalt Waldhcim dem Ministerium des Innern, von dem sie errichtet worden waren, unterstellt. Schließlich übernahm dieses auch noch das Elsterbnd, die Frauenklinik in Chemnitz nnd das Krankcnstist in Zwickau, so daß die 4. Abteilung des Mini steriums des Innern sämtliche „Landes"-Anstalten. um fassend die Heil- »nd Pflege-, ErzielmngS-, Straf- und Kor^ektionsanstalten, sowie das Elsterbad. verwaltet. Die Frage nun, ob das Justizministerium oder das des Innern den Strafvollzug überwachen soll, läßt sich natürlich vom theoretischen Standpunkt aus nach beiden Seiten hin verteidigen. Biele Gründe, daß das Justiz ministerium die Verwaltung im Sirasvollzug allein über nehmen sollte, sprechen dafür, manche dagegen. Eine ein gehende Erörterung dieser Frage würde hier zu weil führen. In der Fachliteratur sind hierüber die Meinungen sehr geteilt. Hier sei nur vom rein praktischen in'd finan ziellen Standpunkte auS der Nachteil des Dualism.iS be leuchtet. Im voraus möge bemerkt werden, daß meines Erachtens für den Strafgefangenen selbst die Frage der Unterstellung der Strafanstalten unter das Ministerium der Justiz oder das des Innern nur von untcracordnetcr Bedeutung ist. Denn wenn heute die Landesanstaltcn dem Justizministerium unterständen, so änderten sich doch die augenblicklich bestehenden Verhältnisse nickst im geringsten. Dieselben Direktoren, dieselben Inspektoren, dieselben Acrzte, Geistlichen nnd Lehrer, dieselben Aufseher wie bis her würden an den Anstalten Weiterarbeiten und sich nach wie vor die Erziehung der gefallenen Menschen angelegen sein lasten und die Fürsorge nach ihrer Entlassung be treiben. Und daß sic alles dies unter der VcrwaUung des Justizministeriums weniger intensiv tun könnten, als bis her, wird woül niemand bchanvtcn wollen. Wohl aber ist für den Staat vom Standpunkt der Vereinfachung nnd Verbilligung der Verwaltung die Frage der Unterstellung aller Strafanstalten unter eine Leitung sehr wichtig. Schon Professor Kricgsmann sagt in seiner „Ein. sührung in die Gcfängnisknnde": „Die Leitung der Gc- fängnisvcrwallnng liegt dem Justizministerium der Ein zelstaaten ob. Davon macken nur Preußen und Sachsen eine Ausnahme: hier unterstehen die Zncksthäi'scr nnd die größeren Gefängnisse dem Ministerium des Innern, die übrigen Gefängnisse dem Jnstizminister. Dieser viel beklagte „Dualismus" Im Gesängnisw.'scn bildet eine ständige Gefahr für die Gleichmäßigkeit der Straf vollstreckung innerhalb eines nnd desselben Bundesstaates: es führt außerdem zu einer Vergeudung von Kräften und zu übermäßige» Ausgaben. Die Zusammenfassung der ge samte» Gesängnisverwaltnng z» einheitlicher Leitung wird deshalb heute als Voraussetzung gedeihlicher Weiter entwicklung ganz allgemein gefordert." Preuße» ist dieser Forderung bereits am 1, Avril 1918 nachgekommcn. Nach dem nnn gezeigt wurde, das, eine Vereinheitlichung des Strafvollzugs auch in dem kleinen Sachsen anznstrebcn ist, dürste bei unseren jetzigen Finanzverhällnissen doch wohl auch der Kostenpunkt eine große Rolle spielen. Nnd hier könnten bei einer Nebernalstne des gesamten Strafvollzugs durch die Justizverwaltung ganz erhebliche Summen ge spart werden. Wenn z. B. in den Stzädten Zwickau und Bautzen sich der kleine sächsische Staat zwei Gefängnis- anstalicn, nämlich eine Landcsgesängnis- nnd eine Ge- sangenenanstalt mit je einem Direktor, verschobenen In spektoren. getrennten Kasten- »nd Wirtschastsvcrwaltun- gen leistet, so dürste das für unsere jetzige Finanzlage ein n.cht zu rechtfertigender Luxus sein. .Was könnte allein t».