Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.07.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030712025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903071202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903071202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-12
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dres-ire* Nachrichten. Sonntag. »L. Juli »vo:4 W» Sir. »v» Konferenz find vertreten die Städte Frankfurt a. M., Breme». Nürnberg, Plauen i. B.. Königsberg ». Pr . Düsseldorf, Straß- burg r E., Görlitz, Leipzig, Ber>i». Hamburg, Aachen, BreSlau. Lübeck, Charlottenburg. Stuttgart, Mel, Augsburg, Karlsruhe, Chemnitz, Mannheim, München, Dortmund, Altona, Dresden, Köln a. Rh., außerdem als Gäste die Herren Dr. Zahn, Regic- runaSrat und Mitglied des Kaiserlichen Statistischen Amtes »u Berlin, Dr. Leo, RegierunaSrat und Niilglied des Kaiserlichen Statistischen Amtes zu Berlin, Dr. Würzburger, 'Reglerungsrat und Direktor des Statistischen Bureaus veS Königlichen Ministe riums des Innern zu Dresden, sowie Dr. Flinzer, Geheimer Mediunalral zu Blaseivitz, Herr Stadtrat Tschierschky-Görlitz. Herr Dr Mangold-Basel und Herr Dr. Thomann-Zürich. —* Den heroonageudslen Bauten, die i» de» letzten Jahren in der Neustadl zur Aussührung gelangt sind, ist das am Carola- Platze errichtete neue M i n ille r i a! - D ie nsl g e b äu de, an dessen innerer Einrichtung rüstig gearbeitet wird, zuzurechnen. Bis aus die Herstellung des bildnerischen Schmuckes an den Portalen und den Ausbau eines grossen Oberlichtes über der Gebäudemitte >>t es in seinem Aeusieren nahezu vollendet. Seit gestern zeigt sich die höchste Spitze dieses O b e r l i ch l a u fs a tz es vom Gerüst be freit, jo dais die etwa l.3<> Meter Durchmesser besitzende, stark vergoldete KönigSkrone weithin sichtbar wird Der eigenartige Schmuck, dessen Glanz durch die WitterniigSeinsliisse sehr bald eine ihm nur zum Vorteil gereichende Milderung erfahren dürste, wird in Verbindung mil dem Unterbau und den jettlich angeord- neten Durmaiisbautett architektonisch sehr wirksam sein. Als Material zur Bekleidung des ebenso wie daS Mittelbaudach in (5'isenkonslruktion auSgesuhrte» OberlichtaussatzeS wurde Knoter gewühlt, das neben seiner ungleich grösseren Haltbarkeit gegen über der Zinkbedachnng auch die Bildung einer schönen Pat'na gewährleistet, wie sie u. a. das Japanische Palais answeist. Die mit Fahnenstangen gezierten Eckbauten überragt der Overlichtban, der ungefähr 14 Nieter im O.nadrat misst, um ein Bedeutendes. Erhebt sich doch die mil der KönigSkrone geschmückte Spitze bis zn litt Nc'eter Höhe Wie das gegenüber liegende Gebäude des König!. siinaiiMinisierinnis wird auch dieses vier Minisierien Unterkunft! bietende Banwerk der Neustadt nach seiner Vollendung, die im Herb'i 1904 cr'olgen soll, zur besonderen Zierde gereichen. Der Entwurf rührt von Herrn Geh. Banrat Waldoiv her, der auch s die Oberleitung des Baues nibrt, während Herrn Landbau- Inspektor Ausier die spezielle Leitung der Banaussnhrung au- vertrant worden ist —* D'.e „Dresdner Bürgerzeitung" vom 1. Juli ist am 10. d. M. wegen des Artikels: „Der Landgerichtsdirektor in seinem Element" seitens der Königl. Tlaatsanwaltschast in der Druckerei »nt Beschlag belegt worden, angeblich wegen einer in diesem Artikel enthaltenen Beleidigung. —* P o l iz e i b e r i ch t, 11. Juli. Am Mittwoch früh ver unglückte in einem Hansgrnndstück auf der Zahnsgasse ei» Kellner. Er fiel die Treppe hinunter und erlitt einen Schädel- hrnch. Am Donnerstag trat der Tod ein. — In Vorstadt Löbtau erlitt am Mittwoch abend ein 14 Jahre alter Arbeiter in einer Fabrik eine Quetschung der linken Hand, mil der er in eine Slanz- inaschine gekommen war. —* In einem Hause der Schönbrunnitraße siel am Mitt woch eine bejahrte Iran io unglücklich, daß sie den linken Arm' und den rechten Oberschenkel brach. —* Oschätz. 10. Juli. Einen Distanzritt um den Kaiserpreis siir die sämtlichen Kavallerie-Regimenter der iächssichen Armee mit der Stadl Osthatz als Ziel iand beule statt. Von Grossenhain und Grimma aus begann nachts 12 Ubr der Ritt Als Erste trafen hier bei den Kaiernemenls des Ulanen- RegimenlS drei Offiziere nachmittags o,5 Uhr ein, darunter Leut nant v. Borderg vom hiesigen Ulcmen-Regiinent und Leutnant Zieger von der 1. Schwadron Jäger zu Pferde. —* Ober wieienlhal, 11. Juli. Gesiern abend ist auch der in der Mordaisäre ans dem Fichte!berge mit- verwickelte ScbarwerkSmciiirer F., welcher noch im hiesigen Amts- aericbtsgesängnis nntergebracht war, an die Staatsanwallschasi Chemnitz abaelieiert worden. In den Wohnungen beider in Chemnitz inhasiierler Personen hat gestern ab.rmals Haussiichung siattgesiinden Die von --singen Zeitungen gebrachte Nachricht von einem im nab-n Joachims>b,al i. B. verübten Morde und die m't einem solchen angeblich in Zusammenhang stehende Ver haftung ,eines Tagelöhners ist unwahr und ieden'alls auf eine Verwechslung mit dem Vorfall ans dem Jichtelberge zurückzn- führen —* In der Schwurgericbtsverbandlnng am Diens- tag wurde der Morktballen-Anffeher Schmidt von der Anklage wegen Urkundenfälschung und Unterschlagung freigesprochen. weil seine Angaben, wonach er u. a. einen Racheakt seines Kollegen Lehmann vermute, nicht widerlegt werden konnten. Herr Lehmann teilt uns nun mit, dass durch die Mitteilung dieses Gerichts beschlusses vielfach die Annahme aewcckt worden sin. als beruhe diese Annabe Schmidts ani Tat-ocbe. und erklärt, das; er keinerlei Veranlnsiiina zn einer solchen Beschuldigung gegeben habe —* Militärgericht. Vor dem Kriegsgericht der 92. Di vision bat sich der 29 Jabre alte, aus Zittau aebürtige Kauf mann. jetzige Soldat 2. Klasse Gustav Adolf Apelt von der 2. Komvagnie des 10. Jäaerbataillons weaen Fahnenflucht, Preisgabe eines Diensigegensiandes, Rncksiillbetrugs in vier Fällen und vernichten Betrugs in einem Falle zn verantworten. Der Genannte wurde sin Januar o. I. weaen unerlaubter Ent- sernuna von der Drnvve und Retrnas zu 1l Monaten Gckänanis! und Verletzung in die 2 Klage des Soldalensiandes verurteilt ! Dieke Straft- hat bei .bin aber abwlnt nichts aefrncbtet. A. batt-- nach Osiern lirlaub nach Hirscbftlde und Zittau erhalten. Nach seiner Rückkehr am 1?. Avril blieb er am nächsten Abend ohne Nachtseicbeu bis nach dem Zavftnsireick» ans. wesbalb ihm der, Feldwebel 'Vorhaltungen machte und ihm eiisiae Taas Arrest an kündigte Llus Furcht vor der zn erwartenden Strafe ist er daher am 21. Avril eiaenmächtia von Xr Trnvve wsagelanftn. nm. wie er 'rüber snasaeben. ins Ansland zn neben »nd sich keiner' acietzlichcn Dienstpflicht dauernd zu entziehen. Diese Absicht konnte er aber znnächsi nickst verwirklichen, da ibm dft nötiac» Mittel fehlten. Sr Llteb vorläufig i» Druden und trat hier als ein ganz gefährlicher Fcchrradmarver ans. um sich dadurch Geld zu verschasten. So schwindelte er gleich am ersten Tage nach seiner Flucht einem Bekannten vor. er möchte gern aut dessen Fahrrade eine Keine Au-icchrt mache». Dieser lieh sich zur Hergabe des Rades bewegen und mutzte eS später für 2ö Mark hx, einem Altwarenhändler wieder einlösen. Aus die selbe Weise operierte A. am 38. April bei einem Fahrrad- Händler, dem er ein Zweirad im Werte von ISO Mark avzulocken wusste. Eine angebliche Erbschaft vop seiner Mutter, die nächsten» zur Auszahlung kommen sollte, mutzte Verhalten, um ihn kredit- würdig erscheine» zu lassen. Der Gauner versetzte das Rad eben- falls bei einem Trödler für 30 Mark. Einen .vetteren Fahr- raddiebstahl verübte er am 4. Mai. Als Geschädigter kommt ein Kausmannslehrling in Betracht Wo das Rad geblieben ist, hat sich nicht ermitteln lassen, gleichwie auch über den 'Verbleib eines gröberen Postens Zigarren im 'Werte von 70 Mark, die er von einem hiesige» Zigarrcnhändler unter d-r falschen Vorspiegelung, sie seien für seine reichen Verwandten in Böhme» bestimmt und das Gelb sei schon abgeschickt worden, zu erlangen wuhte, sich nichts Kat feststellen lassen. Endlich hat der Flüchtling auch versucht, seiner Geliebten einen Betrag von 74 Mark abzuschwinbeln, doch scheiterte der Erfolg daran, das; das Mädchen selbst nichts besatz. Am 5. Mai erfolgte seine Festnahme. Auf der Annenslratze wurde er von einem Gefreiten seiner Kompagnie erkannt, cingehalte» und anfaesordert, mit nach der Wache zu gehen. Der Angeklagte ging nnsgngs auch ruhig mit, kurz vor der Altstädler tzanplwachc versuchte er jedoch plötzlich, seinem Begleiter durch die Zwinger- anlagen zn entwe'chen, kam aber zu Fall und zog sich dadurch am Beine eine erhebliche Verletzung zu, so dass er ms Wachlokal getragen werden mutzte. Hier unternahm er dann noch einen Selbstmordversuch, indem er sich die Pulsader zu durchschnciden versuchte. A. wurde deshalb zunächst nach dem Gciriiisvnlazareit aeüchasit. Vor Gericht legt sich der Angeklagte, der sehr ungünstig beurteilt wird, aufs Leugnen, wird aber durch die Zeuge» über führt. Stabsarzt Dr. Bennecke als Sachverständiger erklärt in seinem Gutachten, daß der Beschuldigte an Hysterie leide und namentlich Verschlungen gegenüber ein etwas willcnsschwachcr Mensch sei, der aber konst si'ir jede einzclne seiner Handlungen voll verantwortlich ist. Infolge dieses Gutachtens billigt das Gericht dem Angeklaaten, der >m übrigen in vollem Umfange für schuldig erachtet wird, noch einmal mildernde Umstände zu und erkennt ans 4 Jahre Gefängnis, erneute Versetzung in die 2. Klasse des Svldalenstandes, 4 Jahre Ehrenrechtsoerlust und Entfernung aus dem Heere. — Oeltentlichc Versteigerungen in denKöntnl. A in t s g c r i cd t e n, Montag, den >3. Fall. Dresden -. AucnOte Wil- hclmtiie Ludwig ged. Matbe»' Wohnhaus mit Garten Hos mll Waschhaus <13.2 Ar) IN Mockritz, 33 000 M. Pirna: Grillt Moritz Förster« Wohn haus mit Hosraum <>>.7 Ar) in Mügeln, Dresdner Straße, »0 50o M. Dresden - Baugewerke Fr. Wüh. Oelnnigens Wohnhaus mit Slallgeböude, Hofrauin und Garten <10,0 Ar) daselbst, Zütauer Straße 23. >47 «OL M. Waldheim: Gastwirt Friedrich Aobcrl Dvcks Gaslbossgrundhück lWodii- gehgude mit Dan.saol, Stak! und Keller, Seitengebäude, Schuvven, Kegel- anslaudSgehöude nebst Kegcüchuh, Feld, Wiele, Obst- und Restauralions garten. 4 Hektar 45 Art m Massanci, 3s 000 M., cinschl. des Inventars Dresden: Fron, Bruno Lehnhardts Wohnhaus mit Hos und Garten <3.0 Ar) daseidü, FeirüchlößMensiraße 3>, «0 062 M. Dresden: Katt Friedrich Maanus Küchlings Wohnbau« mit Seitengebäude, Comptoir- gebäude, Hoi und Gonen <23 0 Art daselbst, Heileriiraße >, l-tl 250 M Annaberg: Frau, Wohlrabs Wohnhaus mit Arbeüslaal, iowie Garten <0.3 Ae) in Sidöiiiesd. N 800 M., eine Nadßube mit Dvnrokr-Bctriebs- wanerleitung ist vorhanden. Auguktusbnrg: Franz Paul llhligs Wohn- Haus mit Hoisschrnwenaebäilde und Garten (10,9 Art in Leubsdori, >4 «00 M. Verstkigeruiia an Ort und Stelle. Leimig : Restaurateur Paul Ferdinand v Gordons Wohnhaus mit Hintergebäude. Hosraum und meh reren kleinen Gärten iO.S Ar) in Oetzsch, Waldstraße 4, 40 270 M Auls- intz: Karl Heinrich Böhme» Grundstück- in Oberlichtenau dez. Mittelbach: >. WobnhauS. Scheune und Scbupven <64,S Ar>, 13 3«0 M. : 2 Feld <23.4 Ars, 350 M. : 3 Wiele <1.4 Ar», 25M : 4 Feld <00,1 Ar), 1300 M. i « Feld und Wald <27,7 Ar), 200 M. : 6. bis 0. Wieien <47,4, 70.« dez. 74,7 Ar), 500, 700 resp. 750 M Zschopau : Johann Haas LnndwtrtschcistS- grundstück 13 Hektar 2.5 Ar) in Dittersdorf, 7242 M. Zschopau : Karl Ju lius Wagners Fcldgrundstuck <l Hektar 7K.I Ar) in Dittersdorf, 650 M. Dresden: Kausmaun Salomon Rtcienields Bauland <l>,« Ar) daselbst, Wormser Llraßc. 46 0«>O M — Dienstag, den l» Juli. Radeburg: Töpser Karl W-itbclni August Grassels Grundstücke dalctost : 1. Wohnhaus mit StaN-, Scheunen-, Nebenwobn- und Staltgedäuve, Hotraum und Gar ten <20,5 Ar), 0070 M. : 2. »nd 3 Feld- und Wiesengrundftücke <3 Hektar 02 Ar bez. > Hektar 15 8 Ar), 3208 reip. 1045 M.. Zubehönmgen 192 M. Dresden: Architekt Karl Ernst Fleischers Baustellengründslücke <>o,5 und >4,0 Ar) in Dresden-Sttteien, Eisenacher Straße, zwischen Dornblütb- und Glascwaldtstraße, 31 «00 resp. 41 720 M. Dresden: Friedrich Adolf Dü- richcns i nuuelien <5,5, 6,5 bez. 8,4 Ar) in Seidnitz, >3 200, lt 700 resp 13 020 M. Werdau : Franz Hermann Schmidts Restanralioiisgiundsiück »Englischer Garten" 120,4 Nr) daselbst, 52 073 M.. einschl des Inventars. Werdau : Andreas Hosmanns Grundstück <8,9 Ai) in Trünzig, 3600 M. Löbau : Johann Kort August ZimmermannS Feldgniiidstück mit Scheune <2 Hektar 8,2 Ar) in Weißenberg, 5087 M. Frankenberg : Friedrich Wil helm Siegs Drciviettclhuiengut nebst Ziegelei lls Hekiar 48,4 Ar) in Garns- dors, 50 435 M., einschl. des Zubehörs. Versteigerung an Ort und Stelle. Löbau : Friedrich August Leonhnrdis Wobnbaus mit Hosraum und Gatten <4.1 Ar) daselbst, 8500 M. Radeberg: Wilhelm Moritz Tiegels Mahlmühle mit Bäckerei <2 Hektar lt.l Ar) in Eunnersdori, 23 750 M.. wovon 2500 M. aus die Wasserkraft und 4700 M. aus die Maschinen enlsallen, serner Feld <03.1 Ar) in Ottendorf, 800 M. Sebnitz : 4 Gutsbesitzer Wil helm Alsrcd Köhlers Bauerngut <15 Hektar 00,3 Ar) in HertigSwalde. Fr.iwittige Versteigerung. Erkraitkunc, des Papste». Der Brust höhlen st ich beim Papste würbe gestern schneller vollzogen, als bas erste Mal. Bevor die Aerzte chn Vornahmen, benachrichtigten sie den Papst von der Notlvendigkeit einer neuen Lperation. Nachdem der Papst seine Zustimmung gegeben, traf Mazzoni die erforderlichen Vorkehrungen und schritt zur Operation inach 25 Minuten war alles beendet. Der Papst erlitt bei der Operation keine besonderen Schmerzen und dankte noch derselben Mazzoni; man gab dem Papste alsdann Bouillon mit Marsala und Ei. Die Prüfung der deni Papste bei der letzten Operation entzogenen SerumMsigkeit hat ergeben, datz tuberkulöse Pleuritis ausgeschlossen ist. Dem Vernehmen nach liegt eine Pleuritis rheumatischen Charakters vor. Der Zustand des Papstes war in den letzten Stunden stationär. Die durch Ausser der vorerwähnten Befestigung, behu»s welcher ein grosser Tesi der Heide, die ehemals bis an All-Dresden ibie jetzige Neustadls heranreichte, abgeholzt wurde, verdankt Dres den dein Kurfürsten Moritz noch unendlich viel. Er erweiterte das Schloss nach der Abendseile hin, wobei die alte markgräslsche Burg zum Abbruch kam und der Schloßturm in den gegen Mittag gelegenen Flügel gerückt wurde. Bei dieser Erweiterung entstand auch der sogenannte Riesensaal, der aber erst unter Johann Georg I. seine eigentliche Pracht und Bedeutung erhielt. Ungefähr in die Zeit der Belagerung Magdeburgs bis zum Feld züge gegen den Kaiser und bis zum Paisauer Siege deS evan- gung der beiden Städte Ast. und Neu-Dresden. „Nm allen Irrungen. Zwistigkeiten und Gebrechen ein Ende zu setzen, sollen beide ätädte in Räthen Zünften, Heerfahrten, Siegeln und allen Dingen iortan eine Gemeinde und nicht mehr zwei gesonderte Regimenter sein." Die Ortschaft Rendorf an der Meitznischen Strotze, sowie Fischersdors und Poppitz vor dem Wilischcn Tor wurden dem Rat zu Dresden fürderhin zn Lehen gegeben. Ebenso erhielt der Rat das (Put Leubnitz mit allen Aeckern, Wiesen, Zinsen, Gerichten. Gebäuden und in allermaßen wie das Stift Zelle daffelbige gebraucht. Auch eine Einquartiermigsordnung iind die Fossui'g des Hochplauenschen Wassers zu einer Rohrwasser. Versorgung der Stadt stammt von Kurfürst Moritz. Tic Fastnacht des Jahres 1553 stierte der Kurfürst mit semem Schwiegervater und mehreren Fürsten, Grafen uns Rittern in Dresden Auf dem Markte war eine Art Festung erbaut, die man beschoß und endlich mit einer sogenannten „Katze" einer acht- rädrigen Maschine erstürmte. Diese kriegerische Lustbarkeit war das Boriviel neuer ernstlicher Rüstungen, die nm so dringlicher wurden >e mehr in dem Auftreten des Markgrafen Awrecht Alcibiades von Kulmbacb-Bairenth das geheime Einversiänvnis mit dem Kaiser sich kund zn geben schien Auch die sächsischen Lande bedrohte der Markgras. Kurfürst Moritz wandte sich eiligst gegen den Landsriedensbrechcr: den Frieden dem Reiche zu ge winnen und den Passaner Vertrag zu retten, zog er gegen ihn aus, und am Sonntag, den 9. Juli 1553. kam es zwischen Peine »nd dem Dorst Sievershausen im Kreise Hildeshcim zur ent scheidenden Schlacht, i» welcher der Kurfürst seiner Tapferkeit zum Opfer stel. Mit den Worten: „Ich will ehrlich handeln und neben meinen lieben und getreuen Untertanen, die ich persönlich ins Feld vermocht, hineinsetzen" hatte er sich in dos Schlachtgewühl ge stürzt. Neben ihm sank der Fürst Friedrich von Lüneburg, der die Fahne von Moritzens Leibwache trug, vom Pferde. Der Sieg begann sich aus die Seite des Kurfürsten zu »eigen, und dieser selbst ermunterte nun seine Getreuen zu einem letzten Angriff aus die starke Reiterei des Markgrafen. Ta traf auch den Kurfürsten das Blei; an der linken Huste an der Rückseite hart unter dem Gürtel drang es ein, zerriß die Eingeweide und kam am Ober schenkel wieder heraus Ob die Kugel tödlich werden würde, war noch ungewiß. An eine Weide gelehnt, lenkte Moritz die Schlacht weiter und als der Sieg glänzend erfochten, trug man den Kur fürsten in sein Zelt auf das Schmerzenslager. In der Nacht zum 11. Juli wurde sein Zustand hoffnungslos; am Morgen nahm er das Abendmahl unter beiderlei Gestalt, und kurz vor seinem Ende sprach er „noch mit starken Worten" dem Prediger Weiß nach; „Vater in deine .Hände befehle ich dir meinen Geist." Wenige Zeit darauf ging der große Fürst, zuletzt noch Protestant aus Ueberzengnng, in die Ewigkeit yiniibcr. . . . Soniigbektd, den 22. Juli, bald nach Mittag kam die Leiche des gefallenen Helden vor dem Peters-Tore >n Ireiberg an. Vorangetragen wurden ihr 68 aus dem Schlachtfelds von Sievers- hansen erbeutete Fahnen. Es war ein Zug fast nicht sowohl des Todes als des Sieges. Am Gießhause ward der Sarg vom Wagen gehoben und von Grasen und dem höchsten Adel An gehörigen unter dem Geläute sämtlicher Glocken nach dem Dom getragen. Vor dem Sarge gingen drei schwarzbedeckte Pferde, ans deren mittlerem Morihens Leibknabe ritt, mit des Kurfürsten Schwert und in seiner Rüstung, so daß man die Stelle sah, wo wacht. Tags daraus hielt der Superintendent Greser, ein Freund Luthers, die Lcichenpredigt. Hiernach ward der hölzerne Sarg nach dem Chore getragen, hier von „Bergbedienten" in die Grust Hinabgelasse», daselbst in einen zinnernen gesetzt, wohlverlötet und mit dem Kurschwcrt belegt. Ueber der Stelle, da Kurfürst Moritz in der Gruft der prote stantischen Fürsten Sachsens ruht, hat ihm sein Bruder, der nachmalige Vater August, von dem Antwerpener Bildhauer Anton von Zcrun ein großartiges Denkmal aus belgischem Marmor und Alabaster errichten lassen. Ein bleibenderes aber erbaute sich der starke Glaubensheld selbst im Herzen seines Volkes. . I-. die Operation bewirkte verpDNttsmatziae Besserung Hill an, d»ch besticht di« Befürchtung für da» Leben de» Papste« fort. Die „Jtalie" meldet, im Falle de» Tode» de» Papste» werde der Hofkaplan Lanza die Vermittlung zwischen der italienischen Regierung und dem Vatikan übernehmen. Der schwererkrankte Kardinal Mario Mocenni, geboren in Montefiascone im Jahre 1833, hat da» 80. Lebensiayr über schritten. Er ist suburbikarischer Bischof von Sabina und trägt seit über zehn Jahren den Purpur. Er gilt al« unbedingter An hänger Rampollas, dessen Substitut in der StaatSkanzlet er ge wesen. Neben Nampolla war er der einzige Kardinal, der im Vatikan leinen Wohnsitz hatte. Stirbt er, so verliert Rampolla an ihm einen Wähler. Mocenni gilt al» ein Mann von geringen Fähigkeiten, steht lm Rufe, ein Brummbär, doch andererseits gut- mütia zu sem. Wegen dieser seiner Bonhomie war er beim Papste beliebt. Er ist nach Celesta, Erzbischof von Palermo, der älteste unter den italienischen Kardmälen. Eine interessante Darstellung der Zustände im Vatikan entwirft der französische Journattst Jean Bonnefon au» Rom im „Eclair". Bonneson ist wohl der einzige rönilscye Korrespondent der Pariser Presse, der sich stet» in vatikanischen Angelegenheiten ausgezeichnet informiert gezeigt hat, und er war auch der ein- zige, der in der letzten Zeit Vernünftiges über diese letzten Tage des Papstes nach Paris meldete. Bonnefon versicherte nun, und so wird es wohl sein, daß der Papst sich seit dem letzten Konsistorium in einem schlassüchtigen Zustand befindet Aristokratie und Prälatur schienen die Länge dieses letzten Aktes unliebsam zu empsinden. Denn Leo XIII. war zwar geachtet, aber nicht geliebt. Kein Mensch hatte wirklich ein mnere» freund schaftliches Verhältnis zu ihm. Bonneson erzählt weiter, daß die „Bande Rampolla" um den sterbenden Papst eine solche Absperrung verhänge, daß niemand an den Papst berankann. Keine der Bullen des Konsistoriums se> von Leo selbst gezeichnet worben. Die Ernennungen von Prälaten und Kardinälen, die in der allerletzten Zeit erfolgt sind, leien falsch. Das sei sehr schwerwiegend für dos Konklave, wo diese Kardinäle mit abstimmen werden. Auch die Ernennung Volpims zum Konsistorialsekretär an Stelle des zum Kardinal beförderten 'Nocella se'. nicht vom Papst erfolgt. Die Aerzte hätten auf Befehl Rampollas den zusammenaesunkenen Papst gewissermaßen überhitzt, um den Körper noch ein oischen »» galvanisieren und die Zeit zu gewinnen, die Ernennungen vorzu bereiten. die für die eigene Partei notwendig waren. Seit drei Tagen hätte der Papst kein Bewußtsein mehr. Er tvrrde einfach chemisch aufrecht erhalten. Nach der letzten Ortung habe man keinen Kardinal ans Bett des Papstes beranlassen wollen. Mattlsieu sei aber energisch vorgegangen und sechs andere seien ihm dann gefolgt. Sie hätten die Hand des Papstes geküßt, die wie ein leerer Handschuh herabgehangen habe. Monsignore Peri- coli, der Doyen der Protonotare, habe dem Kardinal Rampolla eine öffentliche Szene gemacht und ihn beschuldigt, sein«, Peri- cvlis, Ernennung zum Kardinal bei dem letzten Konsistorium der- hindert zn haben, weil er seine Stimme fürchte. Die letzten Kar- dinäle seien nicht vom Papst, sondern von Rampolla ernannt. Erst habe man das Konklave aus den Herbst verschieben wollen, »m den Fremden die übermäßige Hitze des römischen Sommers zu ersparen. Aber jede Verschiebung sei dann aufgehoben und das Konklave bereits seit Sonabend vorbereitet worden, wie wenn der silberne Hammer bereits die Stirn des toten Papstes berührt hätte. Freiherr v. Rotenhan hat sich im Austrage deS Kaisers im Vatikan nach dem Befinden des Papstes erkundigt. Das „Giornale d'Jtalia" meldet, im Vatikan sei ein Flüaeladjutant Kaiser Wil helms eingetroffen und habe Monsignore Bisletti einen eigenhän digen Brief des Kaisers übergeben. Offenbar verwechselt das Blatt den preußischen Gesandten mit dem Jlügeladjutanten. LageSgeschichte. x Deutsches Reich. Aus die vom Bürgermeister von Bremen Dr. Pauli dem Kaiser gemachte Anzeige von dem glücklich er folgten Stavellans des kleinen Kreozeis „Bremen", der die Ver sicherung hinsilgesilgt war, daß Bremen von Stolz und Freude ersiillt sei über den von Sr. Majestät dem Schiffe erteilten Namen, ging aus Swinrmünde folgendes Antworttelrgrainm ein. „Sr. Magnifizenz dem Bürgermeister Dr. Pauli. Bremen. Ihre Nachricht von dem StapeUaus Meines kleinen Kreuzers „Bremen" hat Mich herzlich erfreut. Möge der Geist des VorwärtsaanaeS. welcher Bremens Unternehmungen auszeichnet, der Tätigkeit des neuen Schisses alle Zeit inncwohnen. Wilhelm l. R." X In der Nachmittagssitzung der Dclegiertenversammlung deS Verbandes deutscher Journalisten und Schriftsteller- vereine in München wurde nach eingehender Diskussion der Entwurf eines Normalvertrages für Redakteure angenommen und der Vorvrt ermächtigt, sich »der diese Frage mit den Verleger- Vereinen ins Einvernehmen zn setzen. Schiedt-Leipzig erstattete ein längeres Referat über die Frage der Reichszwanasversicyerung für Redakteure. 'Nach längerer Debatte wurde diese Angelegen heit bis zum nächstjährlgen Delegiertenttig zurückgestellt. Dr. Htrth schloß die Versammlung mit dem Wunsche auf Wiedersehen im nächsten Jahre in Graz. X Dr Winter, der sozialdemokratische Agitator Ober- schlestens ist, wie verlautet, dem Irrsinn verfallen. Die Ursachen dieses Leidens sollen angeblich in einem Sturze vom Rade und in den Kopfverletzungen, die ihm kürzlich in einer Ortschaft des Kreises Benthe» beigebracht wurden, zu suchen sein. Die Redaktion des „Volksooten" in Stettin konnte Dr. Winter infolgedessen nicht übernehmen. Er wurde, der „Kattow. Ztg." zufolge, in eine Heil anstalt in der Provinz Brandenburg gebracht. X Frankreich. Die Budgetkommission trat zusammen und nahm das Kultusbudget an, nachdem sie sich prinzipiell gegen eine Abschaffung dieses Budgets ausgesprochen hatte. x Italien. Die „Tribuna" schreibt: Angesichts de» Zustande- deS Papstes ist die Reise des Königs nach Par^s infolge UcbelrinkommcnS zwischen Frankreich und Italien auf den Sep tember verschoben worden. Die Verschiebung entspringt nicht politischen Erwägungen, sondern moralischen Gründen der Mensch lichkeit und Zivilisation und wird ihrem wahren Sinne nach ge würdigt werden. DaS Papsttum hat sich in einem Kriegszustand gehalten gegenüber Italien, das eine ganz besonders bösliche Nation hat und daS, wenn eS auch seine Stellung in dem Kampfe bebauptet, doch dem Haupt der katholischen Kirche gegenüber Rücksicht nimmt. Italien hätte gekonnt, wollte aber nicht sich daran erinnern, daß daS Papsttum seine Iubiläum-seierlichkeiteu wegen des Todes des Königs Humbert nicht unterbrochen bat. Die Vkrtchikbuna der Reise wiid den Beifall der gesitteten Welt finden und der Empfang, der dem König von Italien im Septem ber in Paris bereitet werden wird, wird infolge seine-Aktes hohen beiden Staatsoberhäuptern und den beiden Regierungen zur Ehre gereiche. x Snaland. Unterhaus. Bei der Beratung der Vor lage über Marinkbautcn teilt der Zivil-Lord der Admiralität Pietyman mit. die Regierung sei der Ansicht, daß der neue Flotten stützpunkt In Saint Margarets Hove vom strategischen Gesichts punkte ans wunderbar gelegen sei; derselbe nehme eine beherrschende Stelle, was die Nordsee betreffe, ein und befinde sich in beträcht licher Entfernung von irgend einer Torvedostation, welche durch einen möglichen Feind besetzt werden könnte. Die Pläne würden siir eine FlottcnvasiS in dem Maßstabe von PortSmontd oder Plymouth ausgestellt, aber es folge daraus nicht, daß die Admi ralität eine so große FlottenbnsiS errichten werde. Nach Fertig stellung der Pläne weide die Admirnlität ettvägen, welches die driiigendsten Elsordelntsje seien, und die Arbeiten würden Io auS- gefi'ihrt werden, daß sie mit möglichst geringen Kosten «weitert werden könnten. Zuerst würden Kasernen, UntenlchtSgrbäude und Krankenhäuser gebaut und unterdessen die Frage der Dock» und Bassin» geptUft werden. X Der Lordmayor von London gab im Mansion-House den Offizieren des in Portsmouth liegenden amerikanischen Ge schwaders ein Festmahl und sagte in einem Toast, den er auf ven Präsidenten Rooseoelt auSbrachte, die Engländer würden sich von Herzen freuen, den Präsidenten einmal in England zu sehen. Admiral Cotton erwiderte, seine Schiffe seien aus ausdrücklichen Beseyl des Präsidenten Roosevelt nach Englands Küsten als Boten dcS Friedens, der Freundschaft und der Zuneigung gekommen. König Eduard, sowie die Offiziere und Mannschaften der herrlichen eiialiichen Flotte hätten ihnen, den Amerikanern, einen überaus glänzenden Empfang bereitet, der bei ihnen eine bleibende Er innerung hinterlassen werde.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)