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Dresdner Nachrichten : 10.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187306100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-06
- Tag 1873-06-10
-
Monat
1873-06
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.06.1873
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Dienstag, den 10. Juni IS7S. Dresdner Nachrichten. Seite ». ihrer Mitglieder, ein hiesiger, allgemein geschätzter Kunsttischler, war mit seiner Gattin in der Gegend von Biela etwas zurückgeblieben; die Frau fühlte sich unwohl und sank auf einmal, vom Schlage ge troffen. als Leiche auf den Fußboden, Der Verein kehrte tofdetrübt ob des Unglücks seines Mitgliedes nach Dresden zurück. Der- un- cMlrchc Gatte hat nun du- Verstorben, auf böhmischer Erde zu begraben. Ihr wurde der Ausflug nach eitlem schönen Aussichts punkte zur letzten Reise dahin, von wannen noch kein Wanderer zurückgekehrt ist — Man kennt die viel« und langen Berathungen im Stadt ivenn man nur ein bischen wartet. „Fort mit Schaden" ist die De vise der Leute; sie kominen aber dabei durchaus nicht zu Schaden. Wie man so im Allgemeinen hört, soll der Verkauf in den meisten Branchen ein ganz guter gewesen sein, sogar die Bratwurstbuden- besitzer machten sämintlich fidcle Gesichter, was ans eine große Anzahl verconsuiiürter Bratwürste schließen läßt, und die hübschen Puls nitzer Pfesferkuchenverkauferinuen hatten vollauf zu thun. Von den fliegenden Musikchoren trafen wir nur zwei an. Nicht allein in Neustadt, auch auf dem Antonöplatz entfaltete sich das jahrmarkt liche Treiben; auf letzterem Platze finden sich namentlich die Haus verordnten- undRathositzungs-Saale über die Anlegung neuer oder! frauen zum Leinwandeinkaufe ein und auch hier soll der Verkauf Erweiterung alter WAßgerberei-EtablissementS in der Wilsdruffer ein recht guter gewesen sein Vorstadt. Nath und Stadtverordnete ivaren darin einig, daß ein Verbot erlassen werden müsse, des Inhalts: Die Einrichtung von Weißgerbereien und wesentliche Veränderung der Lage und Beschaffenheit, sowie des Betriebs bereits bestehenderderartiger Gewerbsanlagen im Sinne von 825 der Gewerbe-Ordnung sind in dem durch die Elbe, die große Pa ckhofstraße.Ostra-Allee, Postplatz, Zwin- gerstraßc, Annenstraße, Freiberger Platz, StiftS- straße und Weißerie begrenzten Staditheile ferner hin nicht gestattet, aber die kgl. Kreisdircction hat Bedenken, dazu ihre Genehmigung zu geben. Sie sagte in einer früheren Verordnung, warum denn gerade dort eine vollSivirthschaftlich bedeutende Gewerbsbranche so beschränkt werden solle, ohne daß gleichzeitig gesagt werde, wo dann die Weißgerbereien über Beinahe am Verschwinden ist eine alte Eigenthümlichkeit Dresdens, nämlich die „Krumme Gasse" in der Friedrichstadt. Sie wird nämlich gerade gebaut und zeigt bald eine schöne Fahnde. Wer sich beeilt, kann noch die Spur der sterbenden Schönen be trachten! — Gestern früh in der dritten Stunde ist ein imHause Nr. 21 des Bischofsweges wohnhafter Schlossergesell aus einem Fenster sei ner im zweiten Stockwerk befindlichen Kammer, aus welchem er sich hinausgebeugt hatte, um im Uebermaaß genossene Spirituosen wie der von sich zu geben, hinab in den Hof gestürzt und hat dadurch außer andern Conlusionen einen Bruch des rechten Oberschenkels erlitten. Man hat ihn mittelst Siechkorbs nach der Diaconisscn anstall geschasst, — Gestern Vormittag gegen 8 Uhr ist der neunjährige Sohn Haupt hin sollen, und findet, daß dieses Bedeuten auch jetzt noch des Braumeisters der Schneider'schen Brauerei in der Nhänitzgasse nicht aufgehoben worden sei, da zumal gar nicht abzujehcn wäre, warum neben den Bestimmungen der Neichsgewerbe-Ordnung in diesen! Falle noch die Ausstellung besonderer, ortSstatutarischer Vorichristen bedürftig sein sollten. In neuerlicher Sitzung hat der Rath wieder in der Nkajorität sich nicht von der Nolhivendigkeil überzeugt gehalten, in dem besprochenen Verbot zugleich die Stadt theile anzugeben, in denen Weißgerbereien anzulegen, nachgelassen werden solle, wird sich aber nunmehr nochmalsmil den Sladtverordn in s Vernehmen setzen. Wenn doch das neulich mitgetheilte Project: Nr, 25 in einen großen Bottich mit heißem Wasser gefallen, durch einige Braugehilscn zwar gleich wieder herausgeholt worden, hat aber doch nicht unerhebliche Brandwunden davongelragen. — Kcrr Nr. W. -Lchauiuß hier s.hreidt uuö: Sic brachten vorgestern kic Notiz, daß AnOctopnö, also ein „Polvp", wie ihn kaSVoik nennt, den Kops eines Schauspielers in Brighton nntcr'S Wassers gezogen bade. Wohl nehme ich an, daßSIe kiese groß- attigite aller Regaine verstaute» haben, iür ankere aber, kic nicht wissen, sei hiermit erklärt, taß kic ganze erzählte Geschichte nichts als ein hübich erfiintciicS Märchen ist. Wer einen Octopuö ziemlicher Unschädlichkeit ...... - ..i ^... l st'l'cn unk sich von kessen ziemlicher Unschädlichkeit überzeugen in das Haus, welches aus der Brandstätte der Btettestiaße errrchtei ^ xg bei mir oder ln lrgcnk einem Museum tbim. werden soll, einengroßen, für gemeinschaftliche Gesamml — Der vor wenigen lagen gemeldete Streik der GlaS- sitzungcn des Raths und der Stadtverordneten bestimmten Saal I ina.hcr der D res kn e r G las i ab r i t, Friedrich Siemens, isl zu legen, schon ausgesührt wäre! Möglicherweise brauchte daun nicht das öftere Herüber und Hinüber zwischen den l eiden Eollegien stattzufinden und wurden dann manche gemeinschaftliche Aufgaben schneller erledigr. — In Bezug auf die zum Besten des Albert-Vereins bewirkte Lotterie erfahren wir, daß noch niehrere der größeren Gewinne nicht abgeholt sind, unter Anderem eine goldne Lamenuhr Ms Loos nummer 21708), ein Prachtalbum mit Photographien, Dresdner Ansichten . auf Nr. 22203), zwei Bilder, groß Folio, in Goldrah men auf Nr. 5056 und 22551), ein Exemplar Märchen, illustrin von Dor-l auf Nr. 45160). Der letzte Termin der Abholung ist der 24. Juni. — Der Reinertrag der Verloosung beläuft sich aus über 11,600 Thaler. — Heute Abend wird auf dem hiesigen Neust adter weiten Kirchhofe ein genialer Künstler zu Grabe getragen, der seit einer längeren Reihe von Jahren ausschließlich hier in Dresden wirkte, so gut wie beendigt, nachdem den Betbcillgten ihre bcrcils vor dem Strike in nahe Aussicht gestellte Verbesserungen zugcsi- cbert worden sind. - Zu dem unvermeidlichen Bätecker-Reliebuch gesellt sich jetzt auch eine Bätccker-Rcisc-Csicnz, die Zwar nicht von dem großen Bäkccker selbst herrührt, aber nichtsdestoweniger seinem Namen alle Ehre macht. Der Amcrtiger dieser anS ln Manien Stollen Kräutern und Wurzeln zusammcnsetzten Essenz ist E. H. Stilbn, bier. große Obcrieergasse 2a., und soll dicicibe uamentUch am Reisen einen belebenden und erwischenden Eindruck bei Vorbringen und bei leichtem, durch Anstrengung erzeugten Unwohlsein, so ortige Besserung bewirken. Mögen sich daS die Touristen als einen Wink genügen lassen und sich zu näherer Iwormalion an .as Jirerat halten. Die Dircclion der Chemnitzer Maschinenbau-Gesellschail veröffentlicht ibren ersten Jahresbericht und constallrt, daß sich daS Etablissement selbst, wie seine Protuctivität bedeutend er weitert bat. Bei terGowinnvertheilung schlägt der AiiiiicbtSratl vor, nach Abzug der 'Abschreibungen, Zinsen, statutcnmäßigcn Tan licmcn, und nach Firwnng eines Fonds iür invaiicc Arbeiter de> aber weit über Deutschlands Gauen hinaus allgemeine Anerkennung; --'lwik, eine Superdlvidende von ,1.,'G oder eine Gesannntklbidendc und berechtigte Würdigung fand. Alle Werte, die er schuf, tragen das Gevräge bestimmt ausgesprochener Originalität in Zeichnung und Eoloril. Seine „Beraubung Freiberger Mönche", welche mit Recht als eine Zierde der modernen Sammlung unserer Gemäldegalerie gilt, sichern dem Tahingeschiedenen einen Namen als Maler für alle Zeilen. Trotz des Bewußtseins schöpfcrischer Leislu'igssahigieit bewahrte er sich schlichte Einfachheit und edles bescheioenes Wesen bis an seinen viel zu frühen Tod. Leicht sei die Eroe unserem unvergeßlichem Freunde — Meno Mühlig — In der vorvergangenen 'Nacht wurde der Besitzer eines Grundstücks in der Wilsdruffer Vorstadt aus ein eigemhümlichcS Ge äusch in seinem Hause aufmerksam, das auf die Anwesenheit AncS Mannes schließen ließ, der sich darin nicht ordentlich zurecht finde. Bei angestellrer näherer Untersuchung gelang es ihm, einen von 20« a zur Ver heilung an die Actionäre zu bringen, de» Rest aber von Thlr. Vöi74. 3. ti. in den Reiervciond zu überweisen — Das Zivickauer Wochenbl. berichtet: Wie nicht anders zu erwarten, hat die schwüle Temperatur am 6. d.M. stark auftretend- Gewitter zur Folge gehabt, welche in mehrfachen Wiederholungen von ca. 4UhrNachmütagS an bis gegen lUhrMorgens andnuerten und von heftigen elektrischen Entladungen und sehr starkem Platz regen begleitet ivaren. Im städtischen Gebiet hat cs dabei zweimal eingeschlagen. Das eine Mal schlug der Blitz in dem Hause der Herrn Ludwig Graichcn in den linken Giebel des Wohnhauses, ourchschlug zwei Decken und zündete in der Bodenkammer, wo Holz. Iapierspäne u. dergl. lagen. Die Gattin des Besitzers und deren Dienstmädchen befanden sich während dessen in jener Kammer, kamen aber unbeschädigt und mir dem blosen Schrecken davon. DaS ent standene Feuer wurde sofort gelöscht. Der zweite Blitzschlag traf Unbekannten, der sich dort eingeschlichen gehabt, gerade in dem vas Haus des Herrn Stadtraths Ebert am Kommarkt, beschädigt Augenblick zu packen, als er im Begriffe stand, in eine dortige Natürlich versicherte er sich sofort jener ihn darauf den zur Hilfe hcrbeigerufenen Kammer emzusteigen. Person und übergab Nachtwächtern. — Vorgestern Abend trat in ein Productengeschäft in der Alt stadt ein Arbeiter, der bereits ein oder mehrere Gläser über den Durst getrunken zu haben schien und dort noch mehr Branntwein zu trinken verlangte. Als derselbe ihm, mit Rücksicht auf seinen Zu stand, verweigert wurde, begann er in der lautesten Weise darüber zu raisonniren und schlug, nachdem er endlich aus dem Laden hin ausgesteckt worden, aus Wuth darüber von der Straße aus dieGlas- scheibe ein, die sich in der Ladenthüre des VerkaufSlocals befindet. Die Geduld des Inhabers des Geschäfts halte nunmehr ihr Ende erreicht, er requirirte deshalb Polizei und ließ den Mann urretiren. -- Ein hiesiger Steinmeglehrling verwahrte seine gesammten Kleidungsstücke in einer auf einem Werkplatze in der Blumcnstraße befindlichen Bretterbude. In der Nacht zum vergangenen Freitag ist die fragliche Bude gewaltsam eröffnet und daraus der ganze, den, Lehrling gehörige Kleidervorrath entwendet worden, lung des Thaters fehlt es an allen Verdachtsspuren. — Seiten der hiesigen Garnison wurde der Befehl: Sonn- und Feiertags Morgens bis zur Paradezeit sich nur im Helm (resp, Tschako) auf offener Straße zu zeigen, nicht immer beobachtet. Um dem Befehle schärfere Beachtung zu verschaffen, wurden an einem der letzten Feiertage ein Feldwebel und ein Unteroffizier auf dcr Ncustävter Haupt- und auf der Schloßstraße poftirt, auf welchen aus 3 Passanten mindestens 1 Militär kam. Das Resultat dieser Be obachtung war, daß an einem Vormittage 82 Militärs notirt wurden, die in der Mütze ausgegangen waren. Jeder der Zuwider handelnden erhalt 2 Tage Arrest. Nunmehr wird man wohl Sonn tags Vormittags eine Soldatenmütze vergebens aus der Straße suchen. — Am Sonntag den 8. Juni, früh 10 Uhr war die Kuppe oes Fichtelberges mit Schnee bedeckt! — Gestern Nachmittag wogte in dm Hauptstraßen der Neu stadt, sowie auf dem Palaisplatze eine große Menge kauflustiger Jahrmarktsgäste hin und her. Montags kommen bekanntlich die Landlcute herein und versehen sich mit dem Nöthigen bis zum näch sten Markte und gestern wareir sie in ganz bedeutend starker Zahl vertreten. Da ward manches schöne bunte Hals- und Kopftuch, manches Paar Pantoffeln und Stieseln und auch mancher Kümmel. Syrupskuchen und Hering eingehandelt. Die Physiognomien zeigten vie immer bei solchen Gelegenheiten die gemüthliche Freude über das bunte Stadttreiben. Auch diesinal fehlten die Verkaufsstellen nicht, an denen die Verkäufer im Schweiße ihres Angesichts und gewöhn lich zur Erleichtern,g der anstrengenden Thätigkeit in Hemdärmeln ihre Neclame mit schallender Stimme persönlich besorgen, woselbst man ein fein's Lorgnon, was dem Verkäufer, wie er bei Ehre und Öligkeit versich rt, selber 15 Ngr. kostet «ür 3 Nar baden kann, sie Giebelmauer, das Ziegeldach und warf die Esse um, richtete sonst aber keinen Schaden an. Außerdem traf zu ungefähr derselben Zeit ver Blitz das Gut des Herrn Ehrler in Oberhohndorf und tödtetc im Kuhstall eine Kuh mitten unter den übrigen Thieren. Ein in Reinsdorf in einem Hause durch Blitzschlag entstandener Brand wurde ebenfalls bald gelöscht. — Bei den am 5. Juni stattgehab ten Gewittern schlug der Blitz in das Hennig'sche Bauergut zu Ltöckigt und verursachte sowohl dessen, als auch eines mit Stroh Heu und Getreide gefüllten Schuppens Niedcrbrennen-, ein anderer Blitzstrahl traf das Militzer'sche Bauergut in Mißlareuth, beschädigte Fenster und Thüren, erschlug auch eine einjährige Kalbe, zündete aber nicht. Ferner schlug der Blitz in das Albert'sche Wohnhaus zu Neumark, in ein Bauei-gut zu Baiersdorf, 2 mal in die .Kirche zu Ruppertsgrün, in das Ehrister sehe Gut in Schönbach (woselbst eine Kuh gelobtet wurde, in das Schrenner'sche Gut zu Schönbach und in ein benachbartes Bahnwärterhäuschen, ohne jedoch zu zünden. Zu gleicher Zeit legte der Blitz die Gebäuve Schmid's und Grüncr's in Börnichen b-:i Oederan in Aiche. —In der Bautzner Gegend wurde Zur Ermitt durch Blitzschlag das Wohnhaus des Häuslers Lehmann in Leutwitz und der Schafstall des 'Rittergutes Harthau eingeäschert. Auch in sas Wohn- und Stallgebäude des Grundstücksbesitzers Teich inPickau hat der Blitz eingeschlagen, hier zwar nicht gezündet, wohl aber zwei Kühe gelödtet und das Dach und einen Giebel beschädigt. Nächstdem hat der Blitz in Kleindrebnitz bei dem Gutsbesitzer Schäfer ebenfalls zwei Kühe erschlagen und das Wohn Haus angczündet, welches in Folge dessen gänzlich nieder gebrannt ist. Schließlich sollen die Fluren theilwcisc durch Schlo ßenschlag ganz bedeutend beschädigt worden sein, was namentlich be treffs der Gegend von Buchwalde, Gleina rc. versichert wird. De> wolkenbruchartig niedergehende Regen führte momentane Ueber schwemmungen herbei und ist z. B. inKleinbautzen in solchcnMassen in die Ställe eingedrungen, das vielfach das Vieh hat herausgezogen werden muffen. — Aus der Gegend von Neukirch, Pvtzkau ». wird gemeldet, daß der Blitz an fünf verschiedenen Stellen Angeschlagen und theilweise gezündet hat. In Oberputzkau hat er das Wohnhaus des Häuslernahrungsbesitzcrs Hicbner in Asche gelegt, in Steiuicht wolmSdorf bei dem Schcnkwirth und Fleischermeister Halcmg einen Hund getödtet, das Haus mehrfach beschädigt und das Dach eni zündet, in Niederneukirch einen Baum gespalten, das Haus des Webers Opitz innerlich und äußerlich stark beschädigt und in die Eisengießerei Angeschlagen, ohne jedoch in den letzteren Fällen zu zünden. Hiernächst sind in Lberputzkauer Flur die Feld flüchte durch Hagel stellenweise beschädigt worden. Be züglich de« Halang'schen Falles ist noch zu bemerken, daß das ent standene Feuer durch energische« Eingreifen der Nachbarn soforl wieder gelöscht wurde. — Durch Blitzschlag wurde da« Thiele'schc Gut in Thiemendorf bei Oederan in kurzer Zeit ein Raub der Flammen. — In der Gegend von Kirchberg traf am 6. d. Nachmittag« ein Gewitter sihr stark auf. Jn Nicdercrinitz brannte in Folge Blitz schlags eine Scheune, in Lauterhofen das Wohnhaus eines Guter ab und tödtete der Blitz in letzterem 4 Rinder. Menschen und Thiere, welche sich während des Unwetters i», Freien befanden, wur> den mehrfach betäubt und niedcrgeivorfen, jedoch, so viel bi« jetzt be kannt, nur eine Kuh erschlagen. — Am 4. Juni ist in GroßröhrSdorf der 2 Jahre 5 Monate alte Bernhard Emil Schurig von einem Wagen überfahren »vorden uitd hat dadurch seinen Tod gefunden. — Zwischen Kieritzsch und Breunsdorf hat sich in der Nacht zum 5. d. M. ein unbekannter, anscheinend dem Arbeiterstande an- gehöriger, gutgekleideter Mann vom Zuge überfahren lassen und ist der Tod wahrscheinlich durch Verblutung Angetreten. — In Schönhcide ist am 6. ein Haus, sowie die Scheune eines Gehöftes kurze Zeit nach einander durch Feuer zerstört worden. Man vermuthet Brandstiftung und ist eine deshalb verdächtige Person in Haft genommen worden. — Subhastationen. Morgen wird subhastirt in dem Geriet,töainte Lengenscld i. B. Herrn Eduard Petzolb'ö Schank- gninksiück „der Hammer" llreiwllligs. — Verlautbarungen im Ha » dcIöregIster. Er loschen die Finna I. H. Hauff een. — Elbhöve ln Dresden, o. Juni Mittags:" 1' -"oder — Met. 08 Cent, unter o. — Budwcls — 4" über o. — Prag 0 4" übert>. Koilin —4" ädert». Lcitmcritz 0 —überv. Tagcssteschtchtk. Deutsches Reich. Zur Verbesserung der Lage der Unter- osffziere des deutschen Hccrcö hat der Reichstag ftir 1873 1,412,20,1 Thlr., iür >874 1,882,058 Thlr. bewilligt. Bauer» erhält iür sein Heer 1112,778 und 2.57,038 Tblr. zu gleichem Zwecke. In welcher Weise diese Summen verwendet werden sollen, crörteu: ausführlich die Siede dcoRciercnkon2tbg.1>l-.Luci»S. Er sagte u.A.: Die Motive der Vorlage konstatlrcn den außerordentliche^ Man gel a» llnteroiffzierc» und kic Abneigung sich diesem Stande zu widmen, zum Nacl,theil sür die S cbiagscuigkeit der Armee. Von teu :i>,t»37 clatmäßige» Uiileroffizicritellcn sind 2887, also ca, lt> Prozent, gar nicht und :i7t>7, also eveiisaus 10 Prozent, mit Maunschastcn dev 2. und 3. Diensiiahres besetzt. Die Vorlage bezweckt die Luge der Unteroffiziere inatcricll und moralisch zu verbessern. Die Gcbailocrböhuiigcn sollen bei den einzelnen Chargen und Gcbalwliassc» 2.',- 4c, Proz. betragen Eine Ausnahme davon machen nur die Unteroffiziere, die noch ihrer Dienstpflicht genügen. Eine ähnliche Gehaltserhöhung soll fflr die Roßärztc und Unterros,Arzte Antreten. Ferner soll tag Avencemcut erleichtert und dadurch der Ehrgeiz angeipornt wer den, indem sür icke Kompagnie eine eiatmäßigc Vicescitwebcl- nelle geschaffen wird. Das Bürcaugcld der Bezirtsscltwcbci soll in ein monatliches im Betrage von I Tblr. umgcwaiidelt, das Gehalt der Lazarctbgchilkcn, wie daö der korrcipondirenden Ilntcr- oiffziere erhöbt werden. Sodann sollen etatmäßige Zahimcistcr- Aspirantcnslcllen geschaffen werden, weil die Unteroffiziere, die man in Ermangelung anderer accigncicr Pcrwiicn dazu ver wendete, zu scbr ihren dienslllchcu Obliegenheiten enffremdet wurden. Außerdem sollen iür die Unteroffiziere, ähnlich wie sür Offizicre, Spciscanttaltcn eingerichtet werden. ES soll scrncr ein VerpsiegungSzuschuß an die Unteroffiziere gegeben werden: denn eö isl ein bedeutender Unterschied, ob die ziemlich nothturitigc 'Nahrung in den Kasernen nur während der drei Dicnsljabre odcr während der lange» Reibe von Jahren, die An Unteroffizier dient, genossen wird. Es kommt häufig vor, daß Unteroffiziere eine Mahl cit überschlagen und am 2. oder 3. Tage außerhalb der Kaserne eine Mahlzeit Anncbmen. Ein weiterer Vorschlag geht dabi», eine gewisse Bevorzugung in der Kleidung und Wohnung Antreten zu lasse». 'Außerdem soll auf eine vesscre und umsasscnterc Erziehung der Kinder Bedacht genommen weiten. — Da schon viele Unter offiziere in Privalslellungcn übergetretcn sind, so war man ge- mthigt, weniger geeignete Leute aio Kapitulanten aiizuiicbmcn, um den Mangel auSzuglcicbcn. Dadurch bat der Srand auch aualitativ gelitten. Die Kommission hat sich nicht verhehlt, daß in den Bewilligungen nur der erste Schritt zu noch wAtcrev Verbesserungen liegt. lieber den Tod deö kleinen Prinzen Friedrich Wilhelm wird anö Darmsladt berichtet: „Drmncrslag den 20. Mai um 8 Ubc Früh brachten die KammcOranen wie gewöhnlich die Kinder in das Schlafzimmer ihrer Mutter, der Prinzessin Alice. ES kamen ihrer diesmal drei, Zd rlnz Ernst. Prinz Friedrich Wilhelm null die ganz kleine Prinzessin Victoria. An das Schlcnzimmcr stößt das Badezimmer, in welches Prinz Ernst soiort hincinlies. Ta die Prinzessin wußte» taß das Fenster teS Badezimmers offen war. io llcs sie Ihm naci'. Die beiden anderen Kinder blieben, da sich mittlerweile auch die Kaiiuneriraucn entiernt.batten, al lein. Wahccnd der kurzen Abwcscnbeil der Mutier »INN ließ der kaum treljährlge Prinz ein Spielzeug auü dem Feuslcr sallcn. Bei dem Bemühen, cs noch zu erhaschen, bekam der arme Prinz das Ucbergewicht und siel anö dem Fenster in einer Höhe von ,-kwa 20 Fuß zur Erde. Die unglückliche Mutter sah noch ihr Kind in die Licie stürzen. Sie stieß einen snrchtbarcn Schrei >nS, und Allcö rannte herbei. Leiter waren alle Bemühungen, aö Kind zu retten, nutzlos, und gegen 1'. Uhr Vormittags ver schied eS, ohne zum Bewußtsein zurückgekchrt zu sein. Der vcr- ltorbenc Prinz war von Geburt auö schwächlich, mchtSdcstowcni- gcr aber lebbail und heiter und ein Liebling der ganzen Familie, die nun durch scincn Tod in die tieistc Trauer versetzt ist. Der Vater tcS verstorbenen KlntcS ist Prinz Ludwig, der präsumtive Thronfolger in Hcsien-Darmffadt, seine Mutter eine königliche llriuzeisin von England. Elgcnthümlich ist daS Factum, daß, während um den Prinzen am englischen Hofe Trauer angelegt wurde, dies am hessischen Hole unterbleibt, weil der verstorbene Prinz noch nicht zwölf Jahre alt war. Auf eine eigentbümliche Welse sucht die ThüringischeVahnver- waltung ihrcAkilonärc zu bereichern. OcsterrcichuchcGulden nimmt äe nicht mehr als Zah ung an, falls man sich nicht zu der Kon z siion versiebt, den Lilbcrgnlden nur zu U»Sgr. ungerechnet Zu erhalten. Die aui diese Weise billig erworbenen (Midcnsiücke rech net sie dann bei 'Auszahlungen an ihre Beamte. 'Arbeiter re. tie- cn iür voll an, die dann sehen mögen, wie sie dieselben mnsctzcn können. Frankreich. Daö Weitcrcrschcincn des Iouriia!s„Corsairc" »st wegen heiliger Angriffe gegen die Regierung, sonne wegen Ver breitung gegen die gAellschaffliche Ordnung gerichteter Doctrinen verboten worden. Dem „Journal de Paris" zuiolgc wurden cberbaupt vom Mlnisterratbe wichtige Maßregeln gegen die Zeit ungen beschlossen. Dasselbe Blatt meldet, kau der tenffchc Bot schafter, Gras v. Arnim, im Laufe dieser Woche nach Berlin sich begeben werde. Italien. Der neue Vettreter deö dcntschen Reiches, Hcrr '. Kc-Udell, hat dem König in scicrlichcr 'Audienz sein Beglaubig ungoschrcibcn überreicht. Spanien. Die constituircndcn EortcS beschlossen die Er richtung der föderalen Republik mit 210 gegen 2 Stimmen. Ein Anteaa, zu Ehren der Errichtung der Föteralrepublik ein drei tägiges Landcöffst zu feiern, wurde abgelchnt. Hierauf schlug der mit der Bildung AncS Ministeriums beauftragte Eonseils- oräsikent Pi N Margall ein neues Ministerium vor, in welchem er selbst bcn Vorsitz führt. Der bisherige Miiilstcrpräsitcnt FI- gueraö ermahnte zur Einigkeit; Spaltung geiährbc die Republik. Ein Antrag, baS Naiionaibanncr durch die rolhe Fahne zu er setzen, wurde abgclcbnt Die Debatte, welche sich a» die Vor schläge bcS Ministerpräsidenten bezüglich deö zu berufenden Ea- binets knüpfte, verlies stürmisch. P> v Margall zog scincn An- lrag zurück, in welchem er die Mliiisiercaiidldatcn bezeichnte Figucras machte de» Vorschlag, daß die Versammlung dieMini- ffer selbst ernennen möge. Die Versammlung beschloß, in ge- hclmer Sitzung zusammenzutrctcn. Feuilleton. -h Bel der Probe Ivon Verdis „Troubadour" «n Wien übernahm ein ungebetener Gast eine Rolle, dessen Erscheinen ans der Bühne unter den versammelten Mitalicdcr» einen panischen Schrecken verursachte, der sich später in allgemeine KAtcrkclt auslöste. Während eben die von dem Zigeunergesindel zu bca»
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