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Dresdner Nachrichten : 31.12.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187312311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-12
- Tag 1873-12-31
-
Monat
1873-12
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.12.1873
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M-S- »»««! —- »NTM»«», »«» «. »»»ff», m» Wl» sich nach d«n an Ort und Stelle ringezogmen Sr- tzerauSgestellt hat, ,var die ganze Sache erlogen. Da nm» auch in anderen HSysrrn d«r Laxgestraße aufge taucht sein soll, so theilcn wir dies her Vorsicht halber dem - Kudsikum mit. >*- — -in grober Frevel, der neuerdings hier »trübt worden ist, uürd uns von der Hohen Straße mitgetheilt. Dort habe« in einer der vergangenen Nächte mehrere unbekannt« junge Leute, di» au- , einer benachbarten Nestauralion gekommen, ein eisernes Garten geländer drmolirt, indem sie ein Feld desselben mit Gewalt einge- rrückt und dadurch daö Staket sowohl als die Säulen, in denen das selbe befestigt gewesen, total ruinirt habe». Der mit dieser Helden- that verbundene Lärm hat zwar «ine,» Wächter herbeigerufen, leider Hl derselbe aber gegenüber de» Nebermacht nicht im Stande gewesen, .erfolgreich einjttschreiren. / . — AIS Im Jabre 1851 ein hiesiger Schulmann einige Zeit o n weilte, womite er u. A. einer Mnsikanstübrung in lSkirche bei. in welcher ein Chor von 1000 Kindern großem 2'eisakir mitwirkte. Der Bericht über den außer ordentlichen Erfolg diese- KindergelangeS war für de» Vorstand ^)iaj ivn 18. ugust. rung zu im Sächf ial 185 in der hü . cheranstalttn, wie wohl man den Kinderchor nur auS »ne» bildete und außerdem sich Strafte erbat. Diese wurde auch ^ „ . kam u. A. der studentische Paulinerverein au- Leipzig und sang nicht bloö in der HuldigungScaulat« von g. Otto im Verein mit diesigen Sängern, sonder» brachte auch zwei Gesänge ä oavoltü »nll großem ENoigc'zllm Vortrage. Trotztein verfehlte der Kiw- derchor seine Wimmg nicht. Ais von der Höhe herab der dreistimmige Chor erklang, fanden die Tone in dem Ge- müthe der zahlreichen Zuhörer einen iiMpatbischm Wiederhol! und der König und die Königin gaben sich unvcrholen dem Ein- Seit 185 ' die Mitwirkung künstlerischer bereitwilligst grwähtt und eS irrverein au» Leipzig und sang drucke der Rührung hin. Seit I85r sind von Zeit zn Zell ähn liche Mlisikauffübrnngkn in der Frauenkirche (welche bekanntlich ein Seitenstück m der Pa ul Skirche i» London und der Peterökirchc in Rom ist» veranstaltet worden, immer aber hat sich der Kinderchor lebhafter Tbkünabme zu erfreuen gehabt. In der diesmal am R cuiahrSt a g e skattfintendcn Musik wird der Chor (welcher ans den ersten Klaffen der vier städtischen Bürgerschulen und den jugendlichen Sängern deöStadt- Waisenhauses gebildet ist» u. A. zwei dreistimmige Lieder zum Bortrage bringen, weiche vom Kapellmeister Naumann romponirt sind und auS (rüderer Zeit, wo da» Kreuzclwr noch Eingumgänge hielt, noch Mancbein in Erinnerung sein werden. — Unter den «hlvcsterieiern verspricht die auf dem Beide- tere von Herr» Restaurateur Marschner zu veranstaltende be sonders reichhaltig und gemütblicv zn werden. Herr Marschner besitzt die Gabe. leinen Gästen immer einige neue Ueberrasct'unge» zu bieten und die Kapelle de» Belvedere wird bi» nach Anbruch deo neuen Jahres ihre graziösen Melodien ertönen lassen. — Wer sich hingegen im Familienkreise einen wohlschmeckenden Punsch bereiten will, reffen Brauen leine Müde und dessen Ge nuß keinen Kopfschmerz verursacht, dem empfehle»» wir die Rorh- w eiu - Punschcssen z von Ebrvselius, von welcher Herr Rani sch. Amalicnstraße 2'.», 1. Etage, ein reiches Assortiment vorräthig hält. — Am 27. d. Nachmittags zertrümmerte bei Bischofswerda der Personenzug einen Wirthschastswagen des Rittergutsbesitzer Schmatz auf Schmölln. Die scheugewordenen Pferde waren mii dem Wagen üher die Bahn gesprengt und glücklich hinüber, al? das G. fahrt ergriffen und zerrissen wurde. Der nackeilmde Kutscher fand die Thiere unverletzt. — OelSnitz i. V. Die Nachricht, daß der affen Lehrern se rasch bekannt gewordene Advokat Krause in Dresden durch die Natioualliberalen sür den 33. sächsischen Wahlkreis im Reichstage ausgestellt werden soff, hat genügt, um unsere Bevölkerung zu raschem -Handeln zu bewegen. Obwohl der Abgeordnete Seiler aus Neuensalz nicht besondere Neigung zur Ucbernahme eine? Mandats bekundete, ist er jetzt sofort als alleiniger Candidat der Boigtlände, 'proklamier worden. Wir Doigtländer kennen Herrn Seiler nicht blos aus seiner langjährigen parlamentarischen Vergangenheit, son ocrn auch als einen Mann, der die Verhältnisse seines Wahlkreises mit dem er in Hunderten von Beziehungen verwachsen ist, aus eigener Erfahrung am besten kennt. Advokaten hat der Reichstag im Ueberfluß, Männer des praktischen Lebens nur wenige und wir wissen, daß Herr Seiler sein Mandat nicht dazu benutzen würde, Irarri.'re zu machen, sondern cs einzig im Interest« seiner Wähler ouSzuüben. — Ol bernhau, 20. December. Heute Vormittag starb hier plötzlich der allgemein geschätzte, große Industrielle, Herr Kauf mann und Fabrikbesitzer Robert Schuster, on der Kxlik, seinem alten Leiden. Derselbe hatte eine große Zündhvlzfabrik, die crdnrch eigene Intelligenz auf eine sehr hohe Stufe gebracht hat. Ferner besaß er noch eine Dampfschneidemühle und ein Etablissement für Bereitung von Pappe aus Holzstoff re. und beschäftigte einige Hundert Arbei ter im Ganzen, so daß er für hiesige Gegend ein gwßer Wohlthäter gewesen ist. — O e s f e n t l i cl, e G e r i ch t S v e r h a n d l u n g e n v o m 2 st. December. Herr Ernst Moritz Müller war am st.März d. I. verstorben. Sein Bruder, Herr Friedrich Müller, batte ihm am selben Tage einen Besuch zugekacht unv erschien auch in der Wohnung nebst seiner Ehefrau. Wie erschraken sie aber, als sie ihren Bruder und Schwager leblos aus dem Sopba liegend lan den ; er »rar schon mehrere Stunden vorder verschieden. Diese traurige Angelegenheit entriß den Ueberlcbcnten denAuSnu: „Der ist moralisch todt gemacht worden!" Daraus bat die ver- L Herrn »meter Gchlokthurmlahnt zeigte Südo ur: ost- gMern gefallen 1 T>. - rav unter 0. — Di« Bck ^^ElWw^i^DreSden. Sy. December.Mittag»: 2»25'odrr 1 Met. 25 Eent.Linter o. Tsseäzeschichte. ^ Deatsehe» Weich. Man fängt kn Berlin an, mit den Leuten, die sich an» reiner Nauliust rin Vergnüge» daran» machen, andere Leute InS Gesicht zu schlagen, scharf inv Gericht zu gehen. Ein Schneidergeselle ln Berlin wurde lür einen Faust» schlag mit 4 Monate» Gelängniß bestraft, nachdem er kurz vorher geäußert halte: „WaS iS denn lost Wenn sie mir ja schon einen Lag einlochen — Venn sitz Ick 24 Stunben warm." Seine Ueberrascknna bei Anhörung de» strengen, aber gerechten Urthcllö war sehr sichtbar. Das in Gielwltz in Schlesien siattgebabte Begräbnis» deö alikatholischcn KreiSpbhsikuS Kontnp gestaltete sich zu einer tu- multuarilchrn Demonstration. Nachdem schon vorher Gerüchte von einer in Scene zu setzenden Insulte deö Pöbels gegen den Leichenzug und speciell gegen vrnalttatholische» Plärrer KamlnSki die Stadt alarmirt hatten, versammelte sich in ber Thai vor dem rrqurrhause, die Straße bi» zur nahe gelegenen katholischen Pfarrkirche besetzend, «Ine große Menge meist au» den niedrigsten Volksschichten. Während nun von der evangelischen Kirche und von der den Altatholiken überwiesenen Trlnjtatis-Kapeu« die Glocken läuteten, chwlegen die der katholischen Kirche. Der Orts pfarrer hatte näm ich der wiederholt an ihn ergangenen Anweisung der Polizei, da» üdlichr Strrbrgriäute vnnnstaltrn zu lassen, nicht entsprochen, «ul telegraphisch riygrlaufenen Belrbl der Regier ung zu Oppeln wurde nun, während derLrichriizug sich ordnete, die Kirchcnthür erbrochen und da» Gravaelänte pollzellichersrlts erwirkt. Bei diesem Acte wäre r» seitens de» aus'» Höchste er bitterten und sanatisirtrn Volke», welch«» in dichten Hauten die Kirchenthür umstand, gewiß zu bedauerlichen Exceslen gekommen, wenn nicht eine balde Schwadron tzttanen vorsichtiger Weise in der Nähe anfgestelit worden wäre. So aber blieb es bei Droh- nnd Schlmpfrrden und nur bei dem Erscheinen de» v. Kaminvki - -x seinen Gefühlen in " Au»druck zn geben. Da» ... . ig und in würdigster, den hohen Verdiensten de» Verstorbenen angemessener Weise. Doch noch bis spät tü vir Nacht hinein umlagerten betrunkene Wribee und halbwüchsige vnrschen die Kirche und übrrbäusken leben Vorübergehenden, in dem sie einen Nicht-Katholiken vermnthetrn, mit zarten Aufmerksamkeiten. Oesterreich. Die „N. fr. Pr." veröffentlicht den Inhalt der Ersatzansprüche, welch« der Handeiömlnlsier al» Ergedniß der gegen dt» verstoebtnen Generaldirector Herz gepflogenen ttutcr- »tchung an den Vrrwaltung»ratb der Kn»l-Lndwig»babn stellt. Die Herstellung»- und Elnrichtungskosien des PenstonSfondS- bauscs am Kärnthiierrlng w»nken auf daö Admlnlttratlonöcoiito der Bahn gestellt, nm dem Generaldirector die Ausnutzung deö P«ns!»n»fondS zu ermöglichen. Er sicherte sich auf 15 Jahre um den Miethzlnö von iffoo Kl. eine prachtvolle, de» 2. Stock de» Palastr» umtassenve Wohnung; an EinrichtungSkosten wurden Herz 17,035 Fl. zugestandcn, dieselben betrugen iedöch bedeutend Einkommensteuer bezahlte die Gcsell- «nb Wasserverbrauch waren aus dem Generaldirector 9730 gl. eingestellt; daö Ameublement sowohl sür die Ltadtwobnung, wie jür die Villa bezahlte die Gesellschaft; die Einzahlung in den Pensionö- iond von Ist,(«st fl. nahm Herz imbcstlgtrr Welse zurück; in den GcstUschaliö-Werksläitcn lies, er A>Veiten im Betrage von >3.308 fl. lür sich auMhren, ohne sie zn bezahlen. Die Bade reisen deö General-DirectorS lammt Gattin und Eortöge gingen mehr. Hie HauSziii^- und schalt für Herz; an Gas» Geselischaltsconto für den ä Eonto der B«ihn, ebenso die Pho seiner Billa. Der Vice-Diree' bause freies Quartier. Iren feines Parkes unk . . hatte im PensioiiSsondS- aber dennoch Ouartlrrarld; er und Herz bezogen ferner Fiaker-Pauschale, trotzdem figimrcn für Herz im ersten Halbjahre 1V73 neben dem Fiaker-Pauschale per I8stst ff., noch weitere Flaketgcbübren mit 5,500 ff. An Bau- Tantiömen drzog er rmgrbübrllch ff. Dir Mrhrtantiömr des VerwaltungSratheS betrug abzüglich der vom damaligen Finanzminlster Becke bewiliigtcu IW.stn« fl. »och 1,voo,st7l fi. Mehrere ber damalige» Verwaltungöräthe sind gestorben. Die Untcrsnchuiig wird fortgesetzt. Frankreich, lieber Bazalne'S Abschied von Trianon berlch ;et der „Ganlviö" folgendes Siäbcre: Slm Mittwock' Abend, alio gerade am Weihnachtsabend, ließ der Herzog von Broglie den Marschall officiöS bedeuten, daß seine Abreise Im Lause deö sol- genden Tageö erfolgen dürste und daß er sich also bereit halten möchte. Der Gefangene hatte schon seit acht Tagen alle Vorkehr ungen getroffen, cö blieb ihm also nnr noch übrig, von seiner Familie Abschied zu nehme», denn er hatte den Wunsch geäußert, aus der Fahrt nur von seinem getreuen Obersten Billette beglci tel zu werden. Der Marschall schrieb also Abschiedsbricfe a» sei nen Bruder und an seine beiden Neffen unv bat sie. am folgen de» Tage nicht nach Trianon zn kommen. Die Marichall!» wollte auch ihren siebenjährigen Knaben FrantzoiS zum Oheim »ach Paris führen, wo man ihm, um ih» auf andere Gedanke» zu bringen, einen McihnachtShaum hergerichtet und alle seine Ge spielen ringelnden hatte, aber der Knabe, dem daö ungewohnte Kommest und Gehen der Ordonnanzen anfgenMii, wollte um keinen Preis da» Zimmer seines Vaters verlas,en. Am folgenden Tage kam die Marschaltin mit den beiden anderen Kindern nach Trianon und Ba.zainc verbrachte dsn ganze» Tag ausschließlich äm Kreise der Seinigen. Aw die Stunde der Trennung schlug, " ^ " roße^'"'' ' : große Seelcnstärkc entwickelte, Versuche, de» ältesten Knaben Müller wegen Hausfriedensbruches. So lautete die Darstellung der beiden Angeklagte»; anders freilich die der Anklägerin: dar nach sei sie von Müller beschuldigt worden, ihren Mann todt gemacht zu habe»; die Frau Müller hade sie (die »Anklägerin) furchtbar geschimpft, und alö sic endlich die Beiden zur Thüre lhinausspedirt, sei sic von denselben gepackt und getreten worden, Laß sie blaue Flecken davongctragcu habe. Ans den Acte» ging hervor, daß die Müller scheu Eheleute mit der jetzigen Wittwe 'Müller in ziemlich großem Unfrieden gelebt haben. »Nach treff lichen PlaidovcrS deö Staatsanwalts l>r. Hartman» und Advo- <at Fränzel erklärte Fra» Wittwe Müller, daß sie, waö die Schimpiworte betreffe, ihre Klage zurück,zöge. .Herr Milli« und Frau wurden zuerst zu 8 Tagen Gcfängniß verurtheilt, waö des rechung umgewandelt adchen, Marie Bertha nittwaarenlaffcr auf dem Rosen Die Mitglieder der Gesellschaft, die kasi und reichen Klaffen angeboren, verpfi zu kaufen, dir sich den ß» welcher der Verurtbeilte eiste machte man nochmal- vcrgrblichc abzusübren; Paco, wie er mit spanischem Diminukiv genannt wird, stielt sich fest an seinen Vater aNgeklammrrt und war, ebc man sichst versah, In den zwrisbäniilgen Wagen gesprungen, wel cher des Gefangenen harrte. Da man tbm vorhielt, urß lein Koffer nicht gepackt sei, gestand rr, daß er seine Effecten schon neimlich unter vaö Gepäck seines Vaterö geschmuggelt hätte. Er bat so bringend, daß man ihm endlich gestattete, seinen Vater zu begleiten; dieser nahm mit ihm imd einem höheren Gefäiigniß- , beamten als einziger EScorte in der Kutsche Platz, welche sich wittwcte Antoinette Müller, die Frau des Tokten, daö Müller sck,e! »un gegen st Uhr nach Ville-neuve-Saint-Georges in Bewegung Ehepaar amgciordert, sofort das Zimmer zn verlassen, was aber! setzte. Die Fahrt vo» 3l Kilometern wurde in drittebalb Stun- incht gleich geschehen ist. Daraus hin folgte Klage der Wittwe den zurnckgrirgt und in Villc-neuve bestieg der Mai schall mit bei ihm in t> Th.ilcr Geld, wurde. - Einem noch Köhler, batte in einem AuS „ wege ein Seelenwärmer derart in die Augen gestochen, daß sie! schrlitSmaßregcln oder Drohungen gegen dieselben. Die Freiheit ihr in «zr^n ganz sungcn 'sich ' .. .. iden nock» bei solchen Leuten Gesellschaft unterwerfen. yrancoiö Victor Hugo, der Maste (45 Jahre nlte) Sohn von Victor Hugo, der an der Auszehrung gestorben (st, machte feine Studien im Eoll-ks viimlomagno und trat In (einem 21. Jahre ln die Redaction de» ..Evenement", welche- beim Staatsstreich unterdrückt wurde. Er folgte seinem blieb bis zinn 4. Sevtrmdcr 1870 in die Verbannung mdl Zelt nun«, im Ausland unh lebte thrile seinem Begleiter ohne weiteres »Aufsehen den Marseilicr Schnell zug, der dort seiner harrte. Frau Bazainc ist nach Ihrem Hotel in der Avenue de ISna zu Paris zurückgekehrt und erwartet dort die Erlaubniß der Regierung, ihrem Gemahl in seine Ge fangenschaft folgen z» dürfen. Die Nationalversammlung setzte die Budgetberathnng fort und nahm eine Vorlage, betreffend die Erhöhung der Steuern aus einheimische Mineralöle, an. Ein «intrag ans Einführung der Besteuerung der französischen Rentenobligatioucn, welcher im weiteren Verlaufe der Sitzung zur Dcrathung gelangte, wnkde verworfen. Der „Monde" bestätigt, daß die Regierung ein Rundschreiben an die Bilchöie aus Veranlassung der von ihnen zum Weihnachts- scste erlassene» Hirtenbriefe gerichtet habe, versichert indcß, das Eircular beschränke sich darauf, den Bischöfen ein bestimmtes Ver halten amucmpsehien, und enthalte keineswegs förmliche Vor- ihn alö Schutz für die kommenden Wintertage ohne Bezahlung des bischöflichen Wortes sei in »in sich nahm. Sie wurde in tlnzranE ertappt und .zu 4 Tagen gicrung habe den Blschösen Gefängnis! verurtheilt; da das heute erkennende NIchtercolleglum - - - ^ — die gar zu große Jugend mehr als die erste Instanz berücksich tigte. so wurde der Köhler nur rin «erweis zucrkannt. — Die Privatklagsache deö OrtörichtcrS von Niederpeitcrwitz wider Otto Welael in Petschappel wurde unter Ausschluß der Oeffcntlich- kcit verhandelt. — Mathilde Müller auS Klohscha tralauf einem Wege mit der Frau Rühle zusammen und erzählte: „Ja, denken Sie sichst nur. kaum ist der MöbiuS bei uns eingezogen, da brennt drüben in Striesen Rotbest Hauö, wo er bis jetzt ge wohnt. ab. Na, wenn ich wollte, ich könnte ihn schon herauS- bringen." Dies glaubte die Rühle nun so verstehen zu müssen, daß die Müller Möbius InS Zuchthaus bringen wolle. Ernst Friedrich MöbiuS, ein Maurer, glaubte dasselbe und wurde die Müller wegen dieser Laberei in beiden Instanzen zu 5 Thalcr Geldstrafe verurtheilt. — WMarrttuMveobatstlunst am 80. December, Abd 5 U. Bakometerstgr.d nach Otto ch Bösolt hier: 28 Paris. Zojp 2'/» L. gei Fransteich unbeschränkt. Die Me- >r Kenntniß gebe» wollen, wie die Erlasse der Letzteren von auswärtigen Negierungen ansgcfaßt worden seien, um sie dadurch z« veranlassen, Gegenstände, bei welchen außer dem religiösen auch ein politisches Interesse I» Frage komme, nur, soweit eS rathsam erscheine, zu berühren. In VincenneL Ist eine übrigens nicht mit der vorschrifts mäßigen Eonccssion der Behörde versehene Fabrik von Pulvcr- kapseln für Svlelwaaren in die Luit geflogen. DaS ganze Haus, ff, welchem die Fabrik sich befand, und das mit einer Höhe von nur einem Stock eine Odrrflächr von 15 biö 2» Quadratmetern einnahm, stürzte zusammen. Blöhcr bat man die Leichen von 5 Frauen auö den Trüinmera hervorgezogen unv I oder 2 Perso nen sollen unter denselbm noch begraben sein; 4 Personen wur den schwer verwunvet t» daS nächste Hospital geschafft. In der Provinz oraanisirt man gegenwärtig ein« große Ver bindung, deren Zweck tle Heilighaitung dek Soim und Feiertage ist. Die Verbindung zählt ln Lyon 30,000 Mitglieder, m der Ain, in Savoyen und im Jura bat sie auch schon einen großen in Belgien, thcllv in England. Während dieser Zeit ma eine Uebersetzung eines Ehcilö der Werke vo» Shakespeare, dem 4. Sept. gehörte er zur Redaction deö „Rappel", lür den er aber schon seit mehr als einem Jahre wegen seiner Krankheit nicht mehr schrieb. Für Victor Hugo ist brr Tod seines Sohnr» ein harter Schlag. Nachdem er seinen ältesten Sohn Charles im Februar 187l in Borrcaur verloren — seine Tochter Leopoldine ertrank mit ihrem Manne Charles Dncquerie 1843 bei ViUeaui» in der Seinebleibe» ihm nur noch seine Tochter Abele, die ab« in Amerika vrrvelrathct ist, und seine beiden Enkel, die Söhnt von Cbarlcö Hugo. Spant»«. Ein AvschledSbrick. Die Blätter von Neworleant veröffentlichen einen Brief, den Capitän Fry, ber Conimandant de» „VlralniuS", seiner Frau einige Stmiben vor seiner Hinrich tung geschrieben v,t. Man kann dstscö Schreiben nicht leien, ohne eine tiefe Bewegung zu empfinden; hier folgt her größte Theil desselben: An Bord des spanIschenKricgSschiffeö „Tornado", Santiago, b« Cuba, am ». November 1873. Meine geliebtesst Vita! Al» ich Dich verließ, dachte ich kaum, daß wir »ns in diese» Welt nicht wiebersrben sollten. ES kommt mir seltsam vor, heut« Abend, am Geburtstage unserer Annh, ruhig beim Mondschein i» einer prachtvollen Bucht von Cuba zu sitze», um Dir, meinet tbeiu-en. geliebten Frau, diesen AvschicvSbrlci zu schreiben, indem ich an Deinen bitteren Schmer» denke, der letzt meinen einzigen Grund der Trauer bildet. Ich bin heute verurtheilt worden, und der Präsident dcö Kriegsgerichts bat mich nm die Erlaubniß. bevor er mich verließ, mich umarmen zu dürfen; er bat mich an sein Herz gebrückt, ich habe jedem der Richter die Hand gereicht, »nb brr «ecretär des Gerichtshofes, der a>8 Dolmetsch diente, Hai r«s mir wie eine besondere Gunst versprochen, meiner Hlnrich, tuNg beizuwohncn, die — wie man sagt — in wenigen Stunder erfolgen soll. Ich habe eine sehr heitere und angenehme Conver sation über mein Leichenbegängnis, gepflogen, dein ich in so kurze» Zelt riitgegengche» soll. Wie viel Zeit, kann ich Dir noch nicht sagen. Man wird rl» schreckliches Brandopscr mit den Leuten des ..Virglniutz" anstelle», und ich glaube, baß daö ei» recht un nützes Opiet ist; denn die armen Lente glauben gar kein Ver brechen begangen zu habe»: sie kenne» nicht einmal das Schick sal, vaS sie erwartet... Ich hoffe, daß meine Kinder vie Härte ihre- Vaters vergessen und sich nur an seine Liebe und Fürwrge erinnern werden. Möchten sie iuniier ihre Religion auSüben und inr mich beten könne»! Sage ihnen, daß der letzte Slct melne- Lkdenv ein öffentliches Glaubensbekenntnis, und eine Hoffnung sein wird, dessen wir nnö nicht schämen dürfen, und daß man dieses öffentliche Zeugniß nicht verweigern soll durch ein Gnühl von Schüchternheit oder falscher Bescheidenheit. Möchte unS Gott Alle retten! Meine sauste, meine liebe, meine ante Vita, wir werden uns bald wieder znsammcnfinden. Inzwischen Adieu - zum letztenmal! Dein treuer Gatte. Joseph Fry. England. Der unlängst verstorbene Banguler Thomas Ba. ring bat testamentarisch ein bewegliches Vermögen von 10,(ßio.ool) Thalern hintcrlasscn, und die Testamcntöslcucr betrug 140,000 Tpaler. Der Hauptcrke Ist Lord Northbrook, Vicekbnig von In dien. Jedem EommiS »nd Diener in der Firma wurden Salaire zugeslchert. — Ein furchtbares Unglück ereignete sich aus dcr Tyne, durch daö mehr alö zwanzig beinahe durchweg vcrheirathcte Männer umö Leben käme». Ein Schraubendampser mit etwa ffo Mann an Bord stieß ans ein vcrstmlencö Boot, trotzdem ein weithin sichtbares Warnsignal ausgestellt war, und sank etwa fünf Minuten nach dem erhaltenen Stoße. Der abgelegene Ort. die frühe Morgenstunde, am meiste» aber daö felge und sinnlose Benehmen der Arbeiter batten zur Folge, daß verbällnißmäßlg io wenig nnr gerettet werde» konnten, und auch diese Wenigen verdanken Ihre Rettung dem Umstande, daß zufällig so früh schon einige Boote sich in der Nähe befanden. LUnerika. lieber die Krisiö und die Ncw-Porkcr Gasihöie schreibt die N.-?>. Handeiöztg.: Wer das hiesige Leben kennt, weiß, weiche wichtige Rolle in demselben die großen sashionablcn Hotel? spielen. Sic sind nicht nur der Aufenthalt ber Reisende», sondern auch ein großer Theil der vermögenden amerikanischen Familien, welche die mit einem eigenen Haushalte vcrknüpslcu Uiiannehmlichleite» scheuen, machen diese Hotels Jahr auö Iabr ein zu ihrem „i,m»o". Die Preise sind von nngchenrer Höhe. Die KrisiS, welche das Land seit Mona»e» dnrchmachte, hat aber die Zahl der zabinngvsähigcnHotelkimden bedeutend verringert. Ein schränkung ist überall die Parole und viele Ehepaare habe» cs vorgezogen. biö zum Eintritt besserer Zeiten weniger prätentiöse und dafür anch weniger kostspielige Boardiug-Häuscr auszusnchcn. Für den Ausfall dieser soliden Knndschast werden die Hotels nur wenig entschädigt durch eine E lasse Eingewandcricr, welche hier als Grafen undBarone figurircn aufGrunv eincöStammbaumes, der nur tu ihrer Phantasie cristirt. Sie laufest durch solch claeu- mächtlgc Standcöcrhchung keine Gefahr, denn die hiesigen Gcscne nehmen von diesem harmlosen Vergnügen keine Notiz. Einige dieser Barone von Krach und Grasen von Gründers Gnaden habe» eine» gute» Theil ihres Raubes von Europa nach hier schleppe» löniien und leben auf großem Fuß in unseren erster. Hotels, wo sic, so lange ihre Mittel anbnttc», namentlich jetzt, gern gesehene Gäste sind, denn „Geld riecht nicht", wie der hoch- selige Kaiser Vcöpasian zu sage» geruhte. Eine andere Gattung von Kunden, welche den Wirthcn trotz der schlechten Zcit^reu geblieben, ist mcbr „ornamental" als „einträglich" unv will, mit Heine übereinstimmend, von der „ennuyanten zahlungsfähigen Moral" »IMS wissen. Diese Elasse besteht arößtcntheilö auS rngagementSlosc» Künstlern und anderen problematischen Exi stenzen, eine amüsante aber meistens pandre Gesellschaft. In gsttcn Zelten nimmt cd der Wirth mlt Ihne» nicht so genau; regulircn sie Ihre Wochenrechmnig auch nicht an jedem Sonn abend, so machen sie doch von Zeit zu Zeit Abschlagszahlungen; wie jedes Schiff einen gewissen Ballast mit sich führt, so werde» auch diese Kostgänger mitgeschlepvt und der Wirth ist autmüthia genug, ei» Auge zuzudrücren. Dieses patriarchalische Verhält»!« bat jedoch in Folge der KrisiS eine unangenehme Störung er litten. Mo sonst dir unregelmäßigen Zahler eine verschwindend kleine Minorität bildeten, sind sie jetzt zu einer erschreckend großen Minorität angewachscn. Der Wirth weiß auö Erfahrung, wie wenig Hoffnung er hat, seine Außenstände elnzutreiven, wenn er die renitente» Kunden erst einmal an die Luft gesetzt Kat; er pflegt und ernährt sie deshalb, so lange noch die geringste Aus sicht vorhanden ist. daß sie ihre Rückstände berichtigen werden, und erst wenn er dcstnitiv vomGcgenthcil überzeugt ist, wird er, wie der Berliner sagt, unangenehm und dringt darauf, daß sie Ihr Zelt andcröwo auischiage». Zu den Hotclos welche zuerst der Krisiö uutcrlcgcu sind, gehört daö „Grand Union Hotel", Ecke der 41. Straße und Park Avenue, welches erst vor einem Jahre mit einem Kostenaustvanb vo» 500,000 Doll, erbaut worden ist, und daö „St. Iamcö Hotel". Der Wirth hat sich gezwungen gesehen, den EoncurS nnzumclden und daS Fallissement wird ein- ! zig und allein de» Nachwcben der Panigue, keineswegs aber un klugen Speculationen zugcschrieben. Die „Iuniata" ist mit 102 Mann vo» der Schiffsmannschaft deS „Virginiuö" In Ncw-Pork angekommcn. — Nachrichten aus Euba zuiolge hat der Generalgouverneur Jovellar von der spa nischen Regierung außerordentliche Machtbefugnisse erhalten. Afrika. Nach in Gibraltar Angegangenen Meldungen aus Fez sind die Insurgenten, welche unter Führung deö Thronprä- ttndentcn Emradio die Stabt umlagerten, von dem Sultan von Marokko geschlagen worden. Ersierer ist gefangen genommen und nach Fez gebracht worden. Feuilleton. Concert der Königl. Kammervirtuosin Mary Krebs im Hotel de Saxe am 29. December. Zun» ersten Mal in der Saison waren di« Räume diese« Saale« durch die elegante Welt Dresdens gefüllt und man überschüttete die Concertgeberin mit Beifall. Da sich absolut nichts Neue« über diese Pianistin, den verwöhnten Lieb ling des hiesigen Publikums, sagen läßt, so schlagen wir vor, daß sich.
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