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Dresdner Nachrichten : 19.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188704195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870419
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870419
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-04
- Tag 1887-04-19
-
Monat
1887-04
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.04.1887
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der Nachfrage nach solchen Loosen reichlich Genüge gelhan ist. ver liert der preußische Fislns nichts, wenn er auch die anderen außer- preußii'chen Staatslotterien zulößt. Er bebt nur ein Gesetz auf, das gewohnheitsmäßig übertrete» wird, beseitigt also eine Quelle. auS welcher der Gewöhnung au lliiueleklichkeit Nahrung zugesührt wird. II,id unser iüchsncher Staat bat für seine Lotterie die aus wärtige Coiikurreiii am aüernicniasten zu fürchten. Das Vertraue» zu der soliden Organisation derselben ist ein allgemeines, und kan» durch die Freigabe des Spiels nur noch vergröbert werden. — Ter gestrige grobe Tag kür die Kleine» — der erste Schultag ist vorüber. Manchem hübschen Jungen, manchem hübschen Mädchen ivnd indessen heute nicht hübich sein. Keines wegs wegen der Schule selbst, »ach und von welcher sie mit viel Stolz die kleinen Füge trugen, sondern wegen der — Zuckerdüten, deren veclockcndcr Jimait die Kleinen, die ja in der Mehnabl c»t- ichiedcii Leckermäuler sind, nicht ruhen lieb, bis das lebte Stückchen herauSgetnabdeit war. Ä» diesem Tage ist ja dem Kinde nicht gut was avzuicl,lagen und wie die Kleinen angesichts einer geiülltr» Zuckerdute lullen, schmeicheln und wenn gar inctsts dilst, ertrotzen töiiiicn, das ist ja Jedermann bekannt. Was ist die Zuckerdütc denn überhauvi anderes als die Versüßung eines, wie man an- nimmr. sanrcii 'AöegeS für daS Kind. Wen» eS auch gestern in der Schule ncul! nichts gemelkt von dem Emst der Sache, so gilt es doch schon heule, sich damit vertraut zu mache» und die liebliche» Znckergcbäcke und Ehololaden vermitteln ein ivenia den lleberaang zur Pflege msterer Zuclu und vecmßeu noch ini 'Nachgeschmack die elften Tage. Dann kommt die (Gewohnheit, Jung nnd Alt sich schließlich in Alles sngk besser als der Andere und Mancher gar »iÄt. Sorte sind hosseiiiiich umer der gestrigen jüngste» Schuljugend nur ganz wenige gewesen. Die, welche man gestern Mittag an Vaters oder der Mutter Hand mit wonnevollem Lächeln auf dem Gesicht nnd einer oder mehrerer Tüten im Arm, welche die kleinen Hände mit peiständistßvollcr Subiililüt trugen, nach Hause marschiren sah, halten Alle die vertrauenerweckendsten nnd »mthigsten Gesichter. Es war. als ob sie sagen wollten: ..Ja. wenn Ihr mir so kommt, mit Treppichcr oder Adamicher Weisheit, da bin ich dabei und wenn das Einmaleins und das AVE so angesangen wird, da kann's doch nickt sauer werden." — Bekanntlich hat eine Anzahl von Kellnern an den Reichst a g eine Petition gelichtet, in welcher beantragt wird, es möge bestimmt wecoen. daß die ..Hotel- und Restaurants-An- geslcüicn" »ft lens der Behörden nicht mehr als „Dienstboten", andern als GeioerbSgehilseii angesehen werden möchte». Die Bitt- »leller weisen daraus hin, daß sie bei ihrem hculigeii Bildungsgrade, ihren kanimäniuschen und Sprachlenntnissen »nt den Handlnngsge- hilft» am gleicher sozialer Straft standen und deshalb i» deiiAugen der Behörde» em gleiches Amehen zu beaiisvruchen hatten, wie Rinaftrotze vor der Hcnrd em Vlld mache« können von der Schön heit dieser zukünftigen großartigen Verkehrsader, ivelche, am Aus gange der Köiiig-Johannstraße. weiter sortaeiührt wird bis zu der vrojektirten vierten Brücke, welche vom Elbberge au- über den Strom die neue Verbindung mit DreSden-Reustadr bilden soll. — DaS erste Viertel vieles Jahre- hat den sächsischen StaatSeisen bahnen außerordentlich günstige VerkehrSeraeb« niste gebracht. Nach vorläufiger Feststellung sind iin Monat März 1B53.I59 Mk. im Penonenveckehr, 39,959 Mark melir alS im März 188«; und ft.876.7M Mk. im Güterverkehr, 382.924 Mk. mehr, sowi« 287.434 ans sonstigen Quelle». 14,268 Bit. nirhr, vereinnahmt worden. Die hiernach im Ganzen 5^517,38t,Mk. betragende März- einnahme ist um 451.416 Mk. hoher alS die vorjährige de- gleichen MvnatS. was einer Mchrcuinaljine von 169 Mk. für jedes Kilo meter Bahiilänge entsvricht. Vom 1. Januar bis Ende März sind vereinnahmt worden : 3,918,584 Mk. im Personenverkehr, 175213 Mk. mehl, l 1.520.446 Mk IM Güterverkehr. 72<>.443 Mk. mehr und 885,278 Mk. ans ionstige» Quellen. 15,663 Mk. mehr, im Ganzen 16.32 l.308 Mk.. 917.338 Mk. mehr, d. i. eine Mchreinnahnu! von 3l1 Ack. pro Kilo,». Bahiilänge. Dieses günstige Resultat ist um io erfreulicher, als der Kohlenverkehr im März im Vergleiche zum vorjährige», dem die Elbschissfahrt noch nicht zu Gebote stand, ein schwacher war. . .. — Herrn Hoicath Dr. Petschk e in Leipzig ward die Ehre zn Tbeil. in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste uni daS künstlerische Leben der L>ladt zu deren Ehrenbürger emannt zu 1 iV'krtNilniiDwi' Leute ein: Schüler für die höheren Lehranstalten, deren manche eine frische Belebung erfahren haben, mdeß mehrere der großen städtischen Elementarschulen nch aanz neu nliithnn. Mehrere der freilich nickt jubventionirtcn Pri- vatanstalten und Pensionen schlossen ihre Räume; während man vor wenigen Jahrzehnten den Prlvatliistituten. die der Stadt eine große Last abnahmen. sreundlichen Vorschub leistete, scheinen letzt in den leitenden Kreisen andere Ansichten zu herrschen. — Der große R e n n- und Uebu » gsPlatz für Radsatz- r c r a» der pirnaiichen Ehanssee bei Gruna Gabe der „Grünen Wiese"s ist »nn bald so weit lerliageslellt, daß die Fahrten m etwa 8 Tagen beginnen können. Tie Fahr-Nvtundc hat einen Ilmiang von 3M' :> Meter, sodaß man beim dreimalige» Herumsahren gerade einen Kilometer zurückgelegt hat. Bei der zunediiiende» Beliebtheit des Radiahrens dürste diese schöne Anlage für die Tauer viel Bei fall finden. — Tie Nettoeiniiatzme der „König Ludwig-Aus stellung". WilSdrlisferstr. 14 (Eintritt 30 Psg.s wird von heute Dienstag ab bis »nt Sonnabend infolge der genügen Not:; nniercs Blattes dcm durch Brandunglück arg geschädigten blinden Trum- ein») begrüß te unter lebhaftem Beifall die zur Versammlung em getroffenen Deutsch-Österreicher. Der Bertretertag fand am 16 von 10-1 Uhr Vormittag- statt. Namentlich war der von Herrn Dr. Borwerg erstattete vertrauliche Bericht über die Thätigkeir deS HaliptvvrstandkS von höchstem Interesse. Er ergab, da« sich die Thätiakeit des Alla. deutschen SchulveretnS nicht nur aus Oester reich (Ungarn, Böhmen. Krain. Mähren, Tirol), sondern auch auf Bosnien, Serbien ' ' zieii, Afrika beit, an deren Hand ja! werden. Leipzig zählt nunmehr II Ehrenbürger. I: Einer fügt sich freilich: — Von allen Seilen treffen in diesen Tagen junge! icht. Bon der letzteren Es sind die Lehrlinge und die »cu emtretenden Schul rbien, Bulgarien, Anniänien. Nußland, England. Bel- - (Capland), Asien, Amerika erstreckt. Um 2 Uhr begann vie Gelicralvcrsaniniluiig, in welcher zunächst Dr. Falkenstein Be richt erstattete. Nach demselben zählt gegenwärtig der Verein 249 Ortsgruppen mit 30.000 Mitgliedern. Sachsen stellt, wie bisher, obenan. Tie akadeiuische Jugend hat sich mehr und mehr für die Sache erwärmt. Die Arbeiten der Leitungen sind bedeutend ge steigert worden, aber auch vom besten Ersvlae begleitet gewesen, iodaß jetzt keine Provinz ohne Ortsgruppe mehr ist. Die Agita- tiviiskosten sind immerhin bedeutend, doch veochivindend gegenüber der Leistung von Unterstützungen »nd gegenüber dem stetig wach senden Erwine. UeberdicS minder» sich die Kosten »nt der steigen den Verbreitung und Brkaiintwcrduiig des Wesens deS Vereins Redner giebt dann rin knnppachnlteneS klares Bild der außer- deulichen, verwandten Ziele nachstrebenden Vereine. Die von manchen Seiten gewünschte Nameilsändernna deS Vereins kennzeichnet sich als cin gutgemeinter, aber »icht eiiipichlciiSiverlher Schritt. Redner schließt seinen Vvrtcaa mit der Andeutung des Planes, ähnlich wie in Oesterreich eine» Grundstock von Geld zu beschaffe», vielleicht »i Form einer freiwillige» Umlage. Dem Vorträge fr „ Beifall. Schatzmeister Boas (Berlin) berichtet über die Kasse die mit einem Zuwachs von 10,000 Mk. gegen das Vorjahr nbschlicht. Die Ortsgruppen sandten das statutenmäßig dem Central-Bornande eliizusendende Drittel ihrer Cumaknie n» Betrage von 19,990 M. ein, von denen gegen 16,000 M. ans Uiiterstiltziinacn verwendet wurden. Desgleichen theiit der Berichterstatter den Veriveiidiiiigsplan für M7 mit. Hcrvvrgchoben sei. daß diesmal für Rußland ». s. w. höhere Beträge eininsetzcn waren. Den Haiivtvorlrag hielt Herr Dr. WemieSkh, Prag, die Lage deS TeiitschtlmmS »i Oesterreich be handelnd. Ui» 6 Uhr Abends schloß sich hieran daS Festbanket im großen Saale deS Curhaiises. Eine große Anzahl begeisterter An sprachen fand lebendige» Wiederhall unter den zahlreichen Anwesen de». Ter Gciaiiimteindlnck der Hauptversammlung war ein wohl- lhiiender. ES steht zu lassen, daß endlich in den weilesten Kreisen Deimchlaiids. sowie >n Sachicii, m deutlicher Form der nationale Giiindgedanke des Allnemeinen deutschen SchnloereinS Anerkennung finden iverde. Noch zögert Mancher seinen Beitritt zn erklären, der dies nur anSBc'anemlichkeit imlerläßt. So lehr auch aus allen Berichterslattilugen die Anerkennung für Sachsens hervorragende Thäligkejt hervvrlenchtct, wollen wir doch in Sachsen daraus nur einen Sporn für frisches, reaes Weiterarbeiten entnehmen. Tie elsaß lolhringische Negierung will aus den Ncichslandcn einen zweiten ReichSkngSabgeordiiete», den Vertreter von Mühl hausen. Herrn Lalance. answeisen. Herr Lalance soll sich sofort nach Schluß des Reichstags vor der Strafkammer zu Mühlhausen wegen seines WahlanftnseS verantworten: vom Ausgange der Ultteriuchniig durfte die Frage abhängen, ob ihm der Aufenthalt länger noch gestattet werden kann. Ter bäurische Justizmiiiisler Dr. v. Fäustle ist in München am Herzschlag gestorben. Daß sich das deutsche Reich an der Pariser Wellausstellung von 1889 offiziell nicht belheiligen wird, gilt als sicher. Eine offizielle Ablehnung seitens der deutschen Regierung scheint indeß noch nicht erwlgl zu sein. Wenigstens berichten Parlier Blätter: Die Mitthei- luiigen mehrerer Zeitungen über Eiiiichlnsse verschiedener Mächte wegen ihrer Bethestigimg a» der Ausstellung von 1889 stützen sich noch ans keinen offiziellen Akt. Bisher ist der scanzösischen Regie rung noch keine formelle Antwort zngegangen. Vornehmlich isteS, was Tenkichland anlangk, nicht richtig, daß c-Z ausdrücklich abgc- lehnt habe: der Reichskanzler toll nur bemerkt haben, daß ange sichts der pekuniären wirlhjchastlicheii Lage und oer großen Kosten, welche die Beschickung einer fremden Ausstellung auierlcgen. er cs znnächsl für geboten erachte, das Gutachten der Handelskammern im Reiche da»über einznholeii. — Der Pariser Ausstellung wird im Jahre 1888 eine Weltausstellung in Metlwnrne vorausgchen. Hin sichtlich der Betliciligiing Deutschlands an dieser Ausstellung hak der Eentralverei» für Haiidelsgevaraphic in Berlin in seiner letzten s-itznng beschlossen: in gerechter Würdigung der bisherigen Be strebungen der deutschen NcichSrcgicruiig, den deutschen Exporthandel nach Australien zu Heden, sowie init Rücksicht ans die Nothlve»dig- leik, das answürtigc Handelsgebiet TenlichlandS im Interesse der Bekämpfung unserer industriellen Ileherproduktton zu erweitern, die Reichslcgierniig um Entsendung eines AusstelluiigSkommissars und um kräftige materielle Unterstützung der deutschen Aussteller zu ersuchen. Der sranzöselnde Neichstagsabgeordnete Jaunez-Saargemünd wird demnächst auS dcm elsassinheii Staalsralh scheiden und zu gleich seines Amteö als Bürgermeister von Saargemünd enthoben werden. Eine Razzia wurde von der Kriminalpolizei in Altona Nachts in dein logenannten Verbrecherkcller an der Reichenstraße veran staltet. Unter den muveiendcii reichlich 200 Gatten befand sich die „Elite" der Hamburg-Alto»»« Verbrecherwelt, sowie ein zu Excessen nnd Raufereien stets aiogelegter Hause, den namentlich die Tanz- snlonS der großen und kleinen Freiheit und der großen Bergstraße heranzichen. Als die Polizei begann, eine Anzahl der verdächtigen Gestatten znm Mitnchnie» aiiszistondern, entstand ein grenzenloser Ausrilhr. und es bedurfte der größere» Thatt'ratt der Pvlizeimann- ichaftcn, um ihr eigenes Leben zu schützen nnd den AnSbruch der Geiellichast zn verhindern. Es gelang indessen, nach und nach l2l Mann geiesselt abzistührcii. Unler den Verhafteten sind viele langst gesiichle Personen. Bei Einigen, die als notorische Ver brecher bc kamst sind, sand man Werthgegenstäiide und sonstige Sachen, über deren Erwerb sie sich nicht ausweiicn konnten. Diese wurden den: Staatsanwalt vorgettihrt. Hunderte von Menschen standen in Köln diesseits und jenseits der grünen Anhöhen der Unuvallung ans der Vcnloerstraßc und staun ten „ein Wunder" an, einen Wagen, der ohne Pferde, ohne Danips- nnd ohne Trctmaschinc ans den Gleisen der Straßenbahn lies, plötz lich still stand, wieder lies und so weiter, fort und fort, alS ob eine imsichlbacc Gewalt ,hn leite, zöge und schöbe. Es war cin in der Ehreistelder Waggonfabrik von Hervraiid n. Ev. gebauter, durch Elek- lncität getriebener Straßenbahnwagen. Die treibende Kraft licsert eine Acciiinnlatoreiibatleue, welche unter den Sitzen des Wagens ausgestellt ist. Die Füllung der Accninulatorcn reicht für eine fünf stündige Fahrzeit. Nachdem die in den lctzfen Tagen in der Fabrik angcstelllen Proben zur Zufriedenheit aliSaciallen waren, veran staltete man besagte Probefahrt aus der Pferdebahn-Linie Köln- Ehremeld, welche sich gleichfalls bewährte. Tie erste Depesche i» der Vvlapüksprache erhielt am 11. ds. die Erfurter Gürtnerfirma Platz u. Sohn, und zwar auS China. In Minden ist cin Maurer- nnd Zimmerer-Streik auSge- brochen, die Gehilien wollen nicht mehr bis Abends 7 Uhr, sondem mir bis 6 Uhr arbeiten. Die Meister sind einig in der Ablehnung dieser Forderung. Vor dein kaiserlichen PalaiS in Berlin machte sich abermals ein Mann dadurch aussältia, daß er »n Paradeschritt die Ranlpe hinaus- marschirte, wobei er seinen Stock wie emen Degen handhabte. Von dem am Palais pvslirten Polizeibcaimc» nngehalten und nach seinem Begehr gefragt, gab der sonderbare Mann zur Antwort, daß er den Kaiser, dein er „aM's Gcichütz" geschworen, in einer hoch wichtigen Angelegenheit sprechen innsse. Liefe Erklärung im Ver ein mit dcm etwas !eltsta»en Aussehen des ManiicS hatte zur Folge, daß er »nch der Wache deS 2. Polizeireviers geschafft und dort einem eingehenden Examen unterworfen wurde. Hierbei be- zeichnetc er sich als dcnjSchneidcr Fr. Harraich aus Greifswald. Ein Arzt ordnete die Ueberiiihrimg »ach der Renen Eharitce an. — Kurze Zeit daraus versuchte cin anderer Mann in das kronprinzliche Palais eiiizudringen; er wurde cbemalls sestgcnommen und nach deimelbcn Pvlizeibnreau gebracht. Tort erklärte er auf Befragen, daß er der Arbeiter August Kcrncle sei und die Absicht habe, sich mit einer Prinzessin zu verlobe». Er wurde ebenfalls zur Eriorschung seines Geisteszustandes der Eharitee zugewieicn. Koloniales, lieber die gesundheitlichen Folgen deS KlimaS in Kamerun kommt Dr.MnxBuchner in einer neuen Schrift „Kamerun" zu dcm Eraebniß, daß von gesunden, kräftigen Männern im Atter von 25—35 Jahre», die sich als Kaufleute von Europa ans drei Jahre nach Kamerun begaben, unter nvriiialen Verhältnissen 5 Proz. sterben und 10 Proz. vor Ablaus der drei Jahre wegen fortgesetzter Fieber und Blutarmuth nach Hause ziirückkcbren müssen, 20 Proz. eine merkliche Schädigung ihrer Gesundheit für das ganze Leben dnvontragcn, nnd nur 65 Proz. ohne Schädigung hcinikehren. — Zwischen Dr. Karl Peters und der Missivnsanstall von Reichenbach bet Regensbura wurde ein Vertrag zur Regelung der deutschen katholischen Mission in Ostasrika abgeschlossen. Dr. Peter- hatte sich zu. diesem Behuse nach Rom begeben. iolgte lebhafter nne. mindestens müßte» sie aber doch durchweg als „Gewerbsae- j pold i» SteuwleiS überwiesen werde». hilft»" angesehen werden und sie widern deshalb ancb die volle Anwendung des oben gedachten tz 120 des Gesetzes von, 1. Juli! 1883 aus ihren Stand, namentlich auch die Einführung einer be f stimmten Lehrzeit iiir die Kellner Lehrlinge und den Besuch der f »zoikbilduiigsichulen nir sie letzteren. Es laßt sich nicht verkennen.! daß in den Bestiebungen der Petenten mciiicheS Wahre enthalten > :st, allem der Grund der beiegien Uebelstände liegt, wie schon wiederholt auSgcsnhrt worden ist. nicht zum geringiien Tberle an dem Berbalten der Kellner selbst. Wenn sich die Bittsteller mit den Handluiigsgebllieii ans eine Stuft stellen wollen, so übersehen sie. daß sie sich von jenen schon ganz wesentlich dadurch unterscheiden, daß dieselben nicht ans die „Trinkgelder" der von ihnen bedienlen Kunden angewiesen sind und auch nicht auf dergleichen ..milde Gaben" rechnen. Diese Einrichttma drückt der sozialen Stellung der Kellner ihren Stempel ans. Tenn wenn auch der Berns an sich ein durchaus ehrenhafter ist. so beucht dagegen das Trinkgelder weftn »ich! aui einem civilrechtttch einklagbaren Rechte, sondern es ist eme Leistung, die dem Piiblilmn m den weitaus meisten Jällen wider Willen aiiftrkcgt ist. Wer häufiger, schreibt die Voss. Ztg., m den besseren Sclanklokalcn verkehrt, hat Gelegenheit, recht inter essante Trinkgelderjludien zu machen. Ter gewohnheitsmäßige Achnpftimigcr wicd als etwas Selbstverständliches ohne sonderlichen Tank oder auch überhaupt ohne Tank eingestrichen: cin Fünft pseinnger begegnet in Miene und Haltung des Kellners einem un verkennbaren Mitleid über die „Panvrete" deS Gastes: Entgegen kommen nnd irenndliche TiensUrnkligkett des Kellners kann sich der Gail nnr durch ein höheres Trinkgeld erwerben, und es richtet sich nach der Hohe des Trinkgeldes die -aöflichkeit deS KcllncrS beim Abschiede und denn Wiederkoinmen. Es soll nicht verschwiegen weiden, daß das Publikum selbst ein gut Thci! der Schuld an dieftm Mißbrauche trägt, aber das ändert an der Thatiache nichts, daß das Publikum, um ein entgegenkommendes Verhältnis; mit den Kellnern herztlsielleii. wider Willen sich diese Abgabe anftrlcgb Es darf sich also der Kellneritaud nicht wundern, wenn ieine Werkh- schätzung imd, soziale Stellung nach dieiem Verhältnis; bemessen wird. Hier ist also zunächst die bessernde Hand anzulegeii, wenn die Kellner ihrem Stande cmfhelscu wollen Mögen sie selbst, wenn es ihnen um die Hebung der sozialen Stellung des Kcllner- slandcs enist ist, »n Verein »uk ihren Arbeitgebern mit eine Rege lung des Triukgcidciwcsens sowohl in den sogenannten „Hotels" nne in den ..Restaurants" hinwirkcii. In 'Anderer Beziehung über- >chen die Bittsteller, daß cs unter den Gast- und Sckankmwth- schasten unzählige Ahslimmaeii giebt nnd daß in den unteren Stuien die Kellner nnd Kellnerinnen tharsächlich zur Klasse der Tienstboieii gehören. Ruht am die Benennung deS Bediensteten kommt es an. sondern ans dessen Thäligtett in der Wirlhlchait, und daram gründet sich für den Ricbicr auch der Unterschied zwischen dem „gemeinen Gesinde" und den „HauSoistzianten", Ob Jemand m der einen oder ;n der anderen Klasse gehört, hat der Richter in -edcm einzelnen Falle bei Streitigkeiten inii dem Arbeitgeber »esl- ustellcn, und daher kommt eS, daß Jemand, der sich Kellner »eiint. — Ten heutigen Exeinvlaren ist ftir die auswärtigen Abonnen ten ei» Proipekt der Buchhdlg. von 'Alexander Köhler„J llustrirtc Geschichte Deu l > chland S" beigegcben. — Auch die Stammgäste von Hublcs Restaurant, meist Bete ranen ans trüberen Kriegen, haben ans eine an den Reichs kanzler gerichtete Gluckwunschadresse ein Tantichretbcn erhalte». — Auch hier in Dresden wird jetzt echtes Edelweiß gezo gen. Herr Kunst- nno Handelsgärtner ThomaS. Lvuiieiislr 12, be sitzt jetzt einen Flor blühenden Edelweißes und hat die Pflanzen hier am Ort aus Samen auftiezogen und »i Tövien knllivirt. — Uehcrinorgeii. Donnerstag, hat im Victoria-Salon der er klärteste Liebling deS Publikums, Herr Karl Maxsladt, sein Benefiz. Wer so wie dieier begabte Humorist Tanienden Heiterkeit gespendet und so manchem verdrossenen Hypochonder die Falten von der Stirn weggelcheizt hat, der wird nn dein Abend, wo auch er einmal eure außergewöhnliche Freude durch ein möglichst über- sullft'S Haus erwartet, sich nicht mit der sicheren Hoffnung hierauf verrechnen. Tie Benesizvorstellung soll aber mich ein ganz beson ders anziehendes Programm bieten, Herr Marsladt wird einige neue CoublekS Vorträge», und zu einer Glanznummer der Komik § vereinigen sich die Herren Mazstadk, Amann und Vriborg in einem tollen Terzett „Irren ist menschlich I" JedensgllS wird der 'Abend noch reicher wie sonst an Unterhaltung sein. — Btaiew itz. Auch bei uns rüstet man sich allerwegen zum Empfange des Sommers. Der Park erhalt neue Aiipfllmznn acn, und man beruhigt sich angesichts der neuen Anlagen über den Perlnit des allen Barmibcstandes. über den es namentlich in dem Parkthcile westlich dcS Parlhotels ging, wo im vorigen Herbst Garteninivckior Berthold die neuen Wege anlcgtc. Eine nnierer größte» Besitzungen mit 2 Häusern, Wossenhurm und Baustellen ist seit längerer Zeit billig zn verkarsten. Auch die Kirchcnsrage schreitet würdig nnd langsam vorwärts. — Ter in Freiberg an der Genickstari^ verstorbene Unter offizier ist in der Nacht vom Sonnabend znm Sonntag nach seiner Heimath Bode» bei Radeburg nbersnbrl mid daselbst beerdigt worden. Die Militärbehörde hatte Aniangs den Transport des Ensteelten untersagt, aus dringende Bille der Hinterlassenen jedoch in letzter Stunde die Erlaubnis; noch dazu erlheilt. — Landgericht. DaS Reimsmivsgesc'tz vom 8. April 1874 ist sowohl dcm Expedienten Isidor Evans, als auch dem Schrift setzer Maxmulia» Hünig cin Dorn in de» 'Augen. Beide weigern sich, „im Interesse der Gesundheit ihrer Kinder und gestützt aus üble Folgen des Jmptjwangcs". ihre Kinder »irvftn zu lassen. Evans erhicl! hierzu bez. lenier 3 Kinder eine schriftliche Aussorde- rlmg des Stadlrathes. Er ignorirte aber, wie früher schon mehr- i fach, das Schriftstück und wurde dieserhalb für jeden einzelnen! Fall mit 25 Mk. — zusammen 75 Mk. Geldstrafe belegt, an deren! Stelle im NichtzahhingSsalle 9 Tage Hast treten iollcn. Dieielbe f Strafe 'ällle das Schöffengericht bei der von Evans beantragten' gerichtlichen Entscheidung am 1. März, während die Bcra>n»gS- iiisia»; — Strafkammer 5 — blos eine einzige fortgesetzte lieber bald als Ticustbvic, bald alS Gewerbsgchil'e augeftheii werden muß.! rrclimg annahm und diese mit'25 Mk. cv. 3 Tagen Halt gesühnt Ter Zuwemmg der Kellner unter 18 Jahren zu den FortbildungS-Rand. Wegei^ des, gleichen Vergehens wurde die dem Schriftsetzer schule» steht ichon setzt nur eines Antrages an Ntsstaluk zu erlassen. gcietzlich nichts entgegen, cs bedarf dazu die Gemeindebehörde, em daraus bezügliches ichertich mürdcn diese Schulen eine wohl ttiäligc Wirkung am die junge,i Lenke auSübcn und sie vor mancher Vcurruiig bewahren. Es liegl deshalb der Gedanke nabe, ob die Herren Prmzwale nicht aus eigener Initiative td, h. ohne OrtS- ftami) Kelliiersthiilen emrichten möchlcii. Im Allgemeine» muß »lair diese Pctitton, 'clbst, wenn dieselbe keinen praklstchen Erfolg habe» tollte, als eme er'renliche Erscheinung anicben. denn es er- giedl sich daraus das löbliche Bestreben, die Stcmdesehre zu heben. ES w::d jedoch hierbei die eigene Kraftaiisircnnimg eher z»i» Ziele mhren, ' , Bon 'Wichtigkeit dürfte es kein, wenn sich die Gaftwirthe, welche bei dieftr Pettttrn angcwchcmlich außer'.'lcht gelassen worden sind, die>er 'Ai:g«1cgcnhe,t anacbmen würden. Demi daran kann ja kein Zweifel 'ein. daß eS sich hierbei uni Fragen handelt, die sehr weieittstch das ganze (ftastwirlbsgewerb-' berühre». — T ie Alsthellimg T resdcn des Deutschen Kolonie, l- vereins hielt am Sonnabend hier in 'Aistiendorfts Restaurant die dies'ähnge Geileralvkr'ainmliiiig ab, während welcher auch die Wicbeiwab! des bisi.ccu .m 'ft. rttautes stati'and. Tie Llbtheilimg Tresee» zabtk iftft 223 Rittgliedcr; der Kaisenbestaud weift ctiva -tft) Pik. am. M m beillstlst; be. der am 6. u. 7. Mai d. I. Itatt- nndeuden Gcncrolver'ammiuug bis Geiammwc'reins den direkten Anschluß an die Gc'rttich.nl '«r demstbeKolonisation zu t-eantragen zum Zwecke gemeinsamer Tbätigkcit. Tas Prograiiim zu der Ver rammlung am ft i»,d 7 Mai ist folgendes: Am 6. Mai Nach Hünig vom Schöffengericht zuerkannie Strafe von 40 Mk. event. 5 Tagen Hart aus 25 Mk. cv. 3 Tage Hall crmäßigr. Fortseb«»g kcö lokalen LveileS Seite 0. TasieSgeschtchte. Deutsches Reich. Der deutsche Kronprinz hat von dem Abg. v. Kardorff dessen im Kreste Oels gelegenes Rittergut Wabnitz für den Preis von 800.000 '.Otark gekamt. Der römische Korrespondent der „Frkft. Ztg." ist im Stande, „ ....., bezüglich des Verhaltens des Vatikans zu dein preußische» Kirchen- a.S dies durch eme reichsge'ctzlichc Bestimnmnq möglich ist.! gcsctz folgende Einzelheiten mitzuthellen. Nachdem die politische ... I.,a Kongregation des Kardinalkolleginnis das Kirchengesetz, wie es vom Herrenhaus angenommen worden, durch einstimmigen Beschluß mit „Tolornn possnmus" versehen, richtete der Papst drei Schrift stücke wesentlich gleichen Inhalts nach Deutschland, eine Denkschrift in lateinischer Sprache an den Erzbischof von Köln und je einen Brief in iranzösstcher Sprache an Windthorft und das gciammte Eezttriim. In der Denk'christ wird aui den Beschluß des BstchoiS- tagcS in Fulda hmgcwieicii und ansgesührt. daß durch das Gesetz viele der dort nnSgciprockcncn Wünsche erfüllt würde», und es wurde am Schlüsse der Erzbischof anfgcioidert, das Centn»» zu veranlassen, tiii das Gesetz zu stimmen. Von de» Anträge» KovP'S ist daun nicht die Rede. lJistvlgedesscn fand eine Versammlung von hervorragenden Eeiilrmnsabgeordneteii bei dcm Kölner Erz bischof statt» Tie Antwort des Ecntrums ist bereits cingetrosse»; es wird das Gesetz »»nehmen. Ter Papst ist aber weit entfernt, das Gesetz für de» 'Abschluß der Kirchengeietzgebung zu halten, da ja die Kardinalskongregalion das Gesetz nicht mit „vlneet" sondern nur, mit „kolemri pvssumuL" unterzeichnet hat. Die Denkschrift an den Erzbischof von Köln wird im Pariser „Univers" veröffent licht werden. (Es ist dies em feiner, mebr formeller Uiilerschied, der an der Beendigung des Kirchcnstreits nichts ändertst Die Ge rüchte über eine päpstliche Einwirkung aus die katholische Geistlich keit in Elsaß-Lothringen sind mn ein Gcipräch zurückzusühren, welches der päpstliche Abgesandte Galimberti bei seinem Berliner Aufenthalt mit dem Prinzen Hohenlohe und mit Hamm, dcm Direktor der KultuSangclegcnheitcn im Elsaß, hatte. In dieser Unterredung sprach Galimberti sei» Bedauern über die Wahlen aus, aber er stellte keineswegs irgendwelche päpstliche Maßregel in Aus sicht. Ter Papst wird sich jeder Eimmlchung in die politischen 'Verhältnisse des Elsasses enthalten. Am 15. d. '.Oft Abends 8 Uhr fand die Eröffnung der 6. Haupt versammlung des Allgemeinen deiltichen Schulvereins zum Schutz des Tenlschthums im 'Anslande nn Fcstsaale des CasinoS in Wies baden statt. Nachdem R. Ä. Schulz, Vorsitzender der Ortsgruppe daselbst, die Gäste willkommen geheißen, begrüßte Bürgermeister v Hell (Wiesbaden) im Namen der Stadtverwaltung die zahlreichen, aus weiter Ferne hcrbeiaeeilten Förderer der Sache des Deutsch- thiimS. Dr. Falkenstein (Berlin) dankte für den herzlichen Empfang. Telegramme aus Graz und Leitmeritz fanden begeisterten Anklang. Dr. vemnann (Vertreter Dresden», der stärksten Ortsgruppe dks Ber- mittags 6 Uhr wicd nach den Vxhandlimgc» cin gemeinsames E'ftn am dcm Kgl Bcl»eecre stattiiudm und iiir den 7. Mai ist bei gutem Wett« em Ausflug in» Ectradnmpsichi's nach der Bastei geplant. Nach Schluß der Veciaminliing lud Tc. C'edö zu dem Vortragsabend ein. welchen am 28. d. M. in Meinholds Sälen der letzt vielgenannte, jüngst aus Ostasrika zmückaekehrte Geolog Hr. Dr. Schmidt über seinen zweijährigen 'Amciitlialt in Telitschvlt- asrika halten wird. Zum Beginn der Generalversammlung hatte Herr Fabrikant Kresstchmar über seine soeben beendigte Reste nach Brasilien einen Vortrag gehalten. Ter Herr Vortragende, welcher 3 Monate m Brasilien sich mstgehattcn hatte und besonders die deutschen Kolonien Joinvike und Vlumcnau eingehend kennen lernte, sprach sich sehr lobend über deren Ordnung und Wohlhaben heit. sowie über die von den Bewohnern derselben an den Tag ge legte Gastfreundschaft nnd Pflege deutschen Sinnes aus. Tic Natur sei herrlich, das Klima >ebr ansprechend, dagegen sei die brasilianische Bevölkerung 'ehr wenig anziehend. Tie Verwaltnngs- und Communikationsverhältnisse ließen sehr viel zu wl'iistchcn übrig Sein Urthcil über den Werth des Landes als Kolonstatioiisgcbict behielt der Herr Redner sich für einen späteren Vortrag vor. — Tie Gasrohr-Verlegung der neuen Ringstraße vom Pirnaische» Platze ans in der Richtung nach dcm Georgplatzc, ist >n lebhaftem Gange. Die neuen Röhren werden in die Mitte der sttlnastraße. welche als Gang-Allee zu beiden Seiten, Fahchtraßen erhält, verlegt. Man wird sich nach Fertigstellung dieses SstickeS
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