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so. Jahrgang. ZS r«. «öegt« in ein« L«s«müau,gabr «Hallen. Sonnabend, LS. Januar 1V16. DeahtanWckst: Frrnsprecher-Sammelnummer: SS »41. Apg^ürr-st L8SS v«,»,».G«»»he »terNI>»irIt<h in Die»d«n Lei pvtlmaliger Zuvagung <an Sonn, und M-nI-gen nur ein- mal) r.«L vl., in den Vororten r.so M. Bet etnm<ui,er Zuftellun, durch die Poll S M. lohne Beltellgeid). vn)clgen»pr«tse. Die «lnlpnltige Zeile (etwa S Silben) Sa Pf. vorpigepllltze und Snzeigen in Nummern noch Sonn« und Feiertagen laut Tarif.—LuowlirtigevustrSge nur gegen vorautbezahlung. — Belegburll I« Pf. Schrfftleitung und LauptgeschSstsstelle: Marienstrasic 38/4V. Druck u. Verlag von Liepsih L Rcichard» in Dresden. Nachdruck nur m!t deuiilcher Quellenangabe l.Dreedner Nachr.') priilifig. — Unoerlangie Echrtitlillck« werden nicht aulbewahrl. M SrgebMe der LuWmpse m der Westfront. Vergebliche lrauzöfllche Augrlfle bei Neuville. — Die Bestimmungen über Montenegros Wassenftreckung.—Die englische Arbeiter' lovserenr gegen die Wehrpflicht. - Der amerikanische Anspruch gegen vugland.— Die englische Thronrede zum Parlamentsschlub. Der amtliche deutsche Kriegsbericht. («mttiM GrqtzeS Hauptquartier, L8. Jannar. Westlicher Kriegsschauplatz. Ä» de« FroutaLfchuitte »o« Neuville «urdeu Haud» urauateuauqriffe der Franzosen «uter grobe« Verlusten ftlr 8« adgeschlageu. Einer »userer Sprengtrichter ist i« der Haud des Feiubes geblieben. Die Beute vo« SS. Januar bat stch um vier Maschiueugewehr« «ud zwei Schleudermaschineu erhöbt. vielfache Beschietzuuge« »o« Ortschafte« hiuter unserer Krvut durch die Frauzvseu dvautwortete« wir «it Feuer auf Reims. Bei Höbe S8ö. «ordöstlich oo« La Chalade. besetzte« «usere Truppe» «ach Sampf eine« vom Feiude gesprengten Trichter. Ueber eiue» uLchtliche» feiudliche« Luftaugrifs auf die osseue Stadt Kreidurg liege» adschlietzeude Meldungen «och »icht vor. A« euglischeu Uuterhause siud über die Ergebuisse der Luftgefechte Angabe» gemacht worbe«, die am beste» mit der folgende» Znsammeastcllnng uuferer und »er feiudliche» Verluste a» Flugzeuge» beautwortet «er de». »eit uuferer Veröffentlichung vom «. Oktober ISIS, als» i» dem Zeitraum« seit de» 1. Oktober 101». stütz 8u deutsche» Klugzeuge» a» der Weftfrout verlöre« gegangen: Am Luftkampse 7 Durch Abschuß vo» der Erd« 8 Bermtbt ^ Am ganze« 10 Uusere westliche« Gegner »erlorea i« dieser Zeit: Im Laftkampfe 41 Durch Abschuß von der Erde 11 Durch unfreiwillige Lauduug iuuerhald unserer Linie« 11 Im gauzea SS Es hanbelt stch dabei «ur um die vou uus «it Sicher heit feftzustelleude» Zahle« der i« unsere Haud gefallene« feiudliche» Flugzeuge. vestllcher Kriegsschauplatz. Beiderseits vo» WiLs, (südlich »o« Dtiuadurgf, sowie zwischen «tochod «ud Stur fände« kleiner« Gefechte statt, I bei deue» wir Gefaugeue «achte« «ud Material erbeutete«. Balkan-Kriegsschauplatz. Richt» Neues. sW. T. ».) Oberste HeereSleituug. Die Bestimmungen über Montenegro» WaffenstreAnng. Das k. u. k. Armee-Oberkommando ver öffentlicht tm folgenden die am 26. Januar, 6 Uhr abends, Unterzeichneten Bestimmungen über die Wassenftreckung des montenegrinischen Heeres. Diese lauten: 1. Alle im Lande befindlichen Sriegswaffen samt Muni tion und Zubehör inklusive Geschütze und Maschinen gewehre. Handgranaten, Bomben usw., Kriegsmaterial«»,, jeder Art, SchiffahrtSmittel, ob Privat- oder Staatsbesitz, werden den k. u. k. militärischen Kommanoos u-,erge-.e». 2. Art der Waffenablteferung: Jeder Montenegriner liefert die bei sich befindlichen Waffen und dergleichen in nachstehenden Orten ab: Podgoritza, Niksic. Kolasin. Dani- lovgrad, Savnik, Andrejevica, GoranSko. Die montenegri nische Negierung trägt die Berantwortimg, dah niemauv de» Ablieferung fernbleibt. Durchführung der Hauptsache nach binnen drei Tagen, die kommunikationsarmen Ge birgsgegenden längstens sechs Tage nach Unterzeichnung das Protokolls. Bon diesen Orten werde« die Waffen und dergleichen durch montenegrinische Tränsportmittel — wenn diese nicht ausreichen,österreichisch-ungarische — in die Orte Niksic, Danilovgrad, Podgoritza geschafft, wo sie nach Ermessen der k. u. k. militärischen Stellen bewacht und ge sichert werden. Notwendige Transportmittel spricht die montenegrinische Regierung unter Angabe des Ortes und -eS TranSportgewichtes bei den k. u. k. Besahungsdetache- mentS an: Offtzivre dürfen ihre Gettenwaffen behalten. Mit Schußwaffen können ausgerüstet werben: dte not wendigsten Polizei- und Gcndarmerieorgane aller Bezirke, Grenzwache gegen Albanien. Weiter wird es gestattet, daß in dem Grenzgebiete gegen Albanien und teilweise gegen den Gandschak Vertrauensleute der Behörden Revolver tragen. Jeder »um Tragen von Waffen berechtigte Monte negriner muß stet» eine von der montenegrinischen Regie rung auf di« Person ausgestellte Legitimation bei stch tragen, widrigenfalls er nach Ablauf der im Punkte 2 ge- «gnnten Termine als feindlich Gesinnter bekämpft oder nach Entwaffnung der mUitärstrafgcrichtlichen Behandlung »«geführt wird. Die montenegrinische Regierung wird über di« Anzahl der in Waffen -u helssteuhen Personen dem k. u. k. militärischen Kommando in Cettinjc einen kon kreten Vorschlag machen und auch bekanntgebcn, wie diese Organe äußerlich gekennzeichnet sind bzw. sein werden. 8. Da die k. u. k. Truppen bereits fast das ganze monte negrinische Territorium besetzt haben, .steht eS ihnen frei, bis zum Friedensschlutz ihre Operationen sortzusetzen. Hier bei werden.sie seitens der Montenegriner weder behindert noch beunruhigt werden. Die montenegrinische Negierung wird ihrerseits den k. u. k. Truppen bet diesem Vorgehen jede mögliche Unterstützung angeüeihcn lassen, und zwar be treffend Unterkunft, Holz, Waller und Transportmittel, insoweit das die bescheidenen Verhältnisse des Landes zn- lassen werden. 4. Die montenegrinische Regierung übernimmt, soweit es in ihrer Macht liegt, die Garantie, daß alle wehrfähigen Männer ruhig in ihren Wohnsitzen verbleiben werden und keinerlei Agitation gegen Oesterreich-Ungarn geschürt wird. Im Falle irgendwo solche Agitationen oder andere Unruhen ernstlichen Charakters Vorkommen sollten, kann das k. u. k. militärische Kommando diesbezüglich eine militärische Ucber- wachnng einsühren. Die montenegrinische Negierung wird aus eigenem Antriebe von den k. u. k. Truppen bewaffnete Hilfe in jenen Fällen verlangen, in denen sie es für not wendig erachtet. Alle Häfen. Landungsplätze. Eisenbahnen und Befestigungen sind bereits in den Händen der k. u. k. Truppen und können bis zum Friedensschlutz gehalten werdem Die montenegrinische Regierung erklärt, daß im Lande keine weiteren Befestigungen existieren, und im Falle solche sein sollten, steht es den k. u. k. Truppen frei, seidige zu besetzen. 8. Alle österreichisch-ungarischen mrd deutschen Kriegs- aefqngenen werden,am 2L. Januar des laufenden. Jahres sukgrllasfen und sind 1« Podgoritza dem k. u. k. militärischen Kommando zu übergeben. Die montenegrinischen Kriegs gefangenen werden beim Friedensschlutz übergeben. Die montenegrinischen Delegierten bitten jedoch, daß ihre Kriegsgefangenen auch schon vor dem Friedensschlutz frei- gelassen werden. Jene Montenegriner, welche sich seit dem Etustellen der Feindseligkeiten. 17. Januar. 8 Uhr 30 Min. vormittags, den k. u. k. Truppen ergeben haben, gelten nicht als Kriegsgefangene 'und werden in ihre Heimat ehestens zurückgestellt. 0. Die Verwaltung in Montenegro wird durch die montenegrinischen Behörden ausgeübt. Die österreichisck)- ungarischen Kommandanten können deren Mitwirkung jederzeit in Anspruch nehmen. 7. Alle am Skutarisee vorhandenen SchiffahrtSmittel und deren Standort sind mittels Verzeichnisses dem k. ». k. Kommandanten in Cettinje bekannt zu geben und, soweit die Möglichkeit besteht, vo» der montenegrinischen Negie rung nach Birpazar zu dirigieren. Nicht benötigte Trans portmittel werden von den k. u. k. militärischen Stellen den Besitzern zurückgestcllt werden. 8. Die Königlich Montenegrinische Regierung wird vom 28. Januar an, wenn tunlich täglich, über den Stand der Waffenablieferungen dem k. u. k. militärischen Kom mandanten in Cettinje berichten. 5. Die montenegrinischen Delegierten werden zur Kenntnis bringen, wo sich die verantwortliche Regierung Montenegros jeweilig befindet) dermaliger Aufenthalts ort ist Podgoritza. 10. Die montenegrinische« Delegierten bitten, die Friebensverhandlungen möglichst, bald zu beginnen, da hierdurch auf die Bevölkerung beruhigend eingewirkt werben würde. Beschlossen und gefertigt von den beiderseitigen bevoll mächtigten Delegierten. Cettinje. am 25. Januar 1916. Die k. u. k. Delegierten: v. Weber, w. Feldmarschall- Leutnant,' Schupp! ch, m. p., Major des Gcneralstabes. Die montenegrinischen Delegierten: General Bccir, m.p., (W. T. B.j Major L o m p a r, m. p. König Nikita unter italienischem Einfluß. Laut verschiedenen Berliner Morgenblättern kann eS als feststehend betrachtet werden, datz König Nikita ^urch starke italienische Einflüsse zur Abreise ver anlaßt worden sei. Kronprinz Danilo soll seinem Vater erklärt haben, er wolle in dte französische Armee ein- reten. Die Thronfolge wolle er an seinen Bruder Mirko abtreten. tW. T. B.j Der italienische Oberbefehl in Albanien. Im Anschluß an den italienischen Mintsterrat ver öffentlichte laut „Corriere della Sera" die „Gazctta Ufsi- ziale" ein wichtiges Dekret des Reichsverwesers, demzufolge dem Kommandanten -es italienischen Expeditionskorps in Albanien der Oberbefehl über alle dort befind lichen Stxeitkräste zu Lande und zu Wasser überwiesen wird. Der Oberkommandierendc untersteht direkt dem Kriegsminister. (W.T.B., Pessimismus in Italien. In Italien herrscht eine pessimistische Auffassung, dg man einen konzentrischen Angriff der Oesterreichcr und Bulgaren auf Durazzo und Walona von Norden, Osten und Südosten befürchtet. Der Mintsterrat bevoll mächtigte Sonnino und Salandra, alle nötigen inter nationalen Abmachungen über den Balkanfcldzug ab- zuschließen. Sin wertvolles Geschenk des Kaisers an Bulgarien. b. Ein Berliner Mitarbeiter eines Düsseldorfer Blattes hatte eine Unterredung mit dem bulgarischen Ge sandten Rtzow in Berlin über die Lage auf dem Balkan. Der Gesandte berichtete u. a. folgendes: Der Kaiser hat uns sämtliche Beute, welche die deutschen Truppen in Ser bien gemacht haben, geschenkt. Tie Beute war sehr groß, über 80 Kanonen, zahllose Maschinengewehre, Zehntausend: von Gewehren, Unmengen von Munition, Train, Kranken wagen und Sanitätsmaterial. Diese Bcnic hat vielleicht einen Wert von 30 bis 40 Millionen Mart. Dieses hoch herzige Geschenk hat bei uns einen gewaltigen Eindruck g. macht. Das meiste der Beute ist im weiteren Verlause des KriegeS noch zu verwenden,' das andere wird unicre Museen und Arsenale zieren. Die Kriegslage des Vicrbuudeo vortrefflich. Ter bulgarische Gencralstabschef S ch o st o m äntzerle einen! Vertreter des „Dncwuik" gegenüber, die Lage des Vicrbundes sei auf allen Kriegsfronien vortrefflich. Ter Versuch der Russen, die bctznrabiiche Front zn durchbrechen, sei ihnen teuer zu stehen gekommen,' laut Schostows Informationen sei Beßarabien mit Tan senden von Verwundeten gefüllt. Tie österreichisch - unga rische Armee könne auf ihre Kraft und ihre Erfolge stol: sein, zumal auf der beßarabischen Front die Russen an« einen entscheidenden Erfolg gerechnet hätten. Tic Ein täuschung nach den letzten russischen Niederlagen müsse auf den ohnehin gesunkenen Geist der russischen Armee einen starken Rückschlag ausüben. Wenn die Russen bisher gewisse Hoffnungen auf Erfolg gehegt hätten, heute, nach der letzten Niederlage, könnten sie nichts mehr c: hoffen. (W. T. B.j Die Jlchrcskonferenz der englische» Arbeiterpartei wurde, wie bereits kurz gemeldet, in Bristol eröffnet. Der Abgeordnete Anderson führte den Vorsitz und sagte, das Volk könne unmöglich an einem langwierigen Kriege teilnehmcn, gleichviel, was das ursprüngliche Zick des Krieges war, ohne Gefahr zu laufen, einer Reaktion an hcimzufallcn. Die Arbeiterpartei müsse dieser Gefahr Vor beugen, indem sie ans einen wirklichen, dauernden, ehren vollen Frieden hinarbeite. Militarismus und Demokratie vertrügen sich nicht: jede militärische Dienstpflicht bringe die Gefahr einer industriellen Dienstpflicht mit sich. Wenn von den Männern gefordert wird, ihr Leben zum Opscr zn bringen, so müssen auch Kapital und Landbesitz zur Ver fügling stehen, und aus diesen Mitteln muß ein Teil zur Belohnung der Helden der Schützengräben bereilgehallen werden. Anderson ermahnte die Arbeiter, in die Zutuns! zu schauen und eine der schlimmsten Folgen des Krieges abzuwehreu. Die Vertreter der Hafenarbeiter brachten eine Resolution ein, worin die Konferenz der Regicrnna verspricht, sie in der wirksamen Fortführung des Krieges zu unterstütze». Ramsay Macdvnald, der mit lautem Beifall empfangen wurde, sagte, die Resolution lämc zn spät und zugleich zu früh. Niemand wünsche den Lüg Deutschlands, aber man müsse untersuchen, wie E n g k a n ö in die heutige tolle Wirtschaft hinein- geratcn sei. Er trat für ein künftiges Zusam menarbeiten ein. Die Konferenz nahm mit 1502 000 gegen 602 000 Stim men folgende Resolution an: Tic Konferenz gibt ge mäß ihren früher ausgesprochenen Ucbcrzeugiingcn ihre Opposition gegen alle Systeme eines „dauernden" Mili tarismus als eine Gefahr für den Fortschritt der Mensch lichkeit aus) sic erachtet die gegenwärtige Aktion Englands und der Regierung in dem jetzigen Kriege für vollständig gerechtfertigt und spricht ihren Abscheu über die Greucl- tatcn aus, die Deutschland und sein Verbündeter durch ge fühllosen, brutalen Mord an Nichtkämpscrn, einschließlich Frauen und Kindern, verübt haben. Die Konferenz über nimmt die Verpflichtung, die Regierung io weil als mög lich in der erfolgreichen Fortsetzung des Krieges zn unter stützen. Die Konferenz nahm ferner die folgende Resolu tion an, die von den E i s c n b ah n a n g c st el I t c n cin- gebracht wurde: Die Konferenz ist überzeugt, daß die Ent scheidung des gegenwärtigen Krieges von allergrößter Be deutung für die Demokratien Englands und aller anderen Länder ist, und spricht ihre vollständige Billigung der Hak lung der parlamentarischen Arbeiterpartei aus, die mit den anderen politischen Parteien bei der nationalen Werbc- kampagnc zusammemvirtt. sW. T- B.j iRcuter.j Auf der Arbcitcrkonfcrcnz in Bristol wurde gestern eine Resolution gegen die Dien st Pflicht mit 1796 000 gegen 219 000 Stimmen angenommen. Man lanil unmöglich sagen, was die Folge dieser Abstimmung sein wird, die mit dem Geiste der vorgestern angenomme nen Resolution wenig übereinstimmt, aber den Rück tritt der drei Arbeiter mini st er Hcnderson, Roberts und Bracc zur Folge haben und nach der Ansicht einiger Kreise zu allgemeinen Wahlen führen kann, deren Ergebnis eine überwältigende Mehr heit zugunsten der militärischen Maßregeln der Regierung lein würde. Im Laufe der weiteren Verhandlungen stimmte die Konferenz über folgende Resolution ab: Die Konferenz beschließt, für die Verwerfung der Militär- dicnstbill zu agitieren. Diese Resolution wurde mit >49000 gegen 614 000 Stimmen abgclehnt. Die Lage scheint deshalb so zu sein, daß die Konferenz zwar ihrer Miß billigung des Zwangsprinzips noch einmal Ausdruck gibt, aber bereit ist, sich mit der gegenwärtigen Lage abzuftuden. Ein*Mitglteö der Arbeiterpartei erklärte, er sei zwar gegen die dauernde Dienstpflicht, unterstütze aber die jetzige zeitweilige Bill als eine Zweckmäßig teils. Maßregel. lW.T.B-j