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Dresdner Nachrichten : 15.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189903158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990315
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-15
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.03.1899
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mit dieser Ernennung ist der bisherige Chef d«s »dos der Marine Kontreadmiral Bendc- der Marine ernannt worden v. Asch. s> bäuerische eralen v« , ^ kven. ster Freiherr v. Asch, sowie der Chef Inspekteur der bäuerischen Festungen läuterte Ltabeö des Oberkommandos mann zum Chef des Admiralstabes Der bäuerische Krieasmini des Jnaenieurkorps und , Generalleutnant v. Popp wurden zu Generalen befördert. Der,,Hamb. Korr." meldet aus Friedrichsrub: .. am Mausoleum sind der Vollendung nahe, so daß der baldigen Beisetzung der Leichen des Fürste» und der Fürstin Bismarck nichts im Wege steht. Die Umgebung des Mausoleums wird gegenwärtig mit Gärtnerischen Anlagen versehen. Die im Laufe dieser Woche in Friedrichsruh eintressende Leiche der Fürstin soll zunächst im Stcrbezimmer des Fürsten an seiner Seite vis zur Beisetzung auf- nedahrt werden. Die Sarkophage des Fürsten und der Fürstin Bismarck sind in Jrledrlchsruh eingetroffen; die einzelnen Stücke sind in Kisten verpackt und werden an Ort und Stelle der Grab- kapellc zusammengesetzt werden. Die Beisetzung beider Leichen (des Fürsten und der Fürstin) findet am Donnerstag Vormittag statt. Fürst Herbert Bismarck und Gras Wilhelm Bismarck »irr ihren Gemahlinnen, sowie Graf Ranhan tressen in Jriedrichsruh em. - Die Gräfin Rantzau wird wegen Kranthcit an der Beisetzung nicht theilnehmen. — Der Hamburger Reichstagswahlverein aiebt seinen Mitgliedern die Beisetzung des Fürstenpaares Bismarck in Friedrichsruh bekannt. Am Montag war im Reichstag, berichtet die „Nat.-ZtgN, große Bewegung innerhalb der Ceiitrumspartci zu bemerken. Es sank eine förmliche Fraktionssitznng während nno in der Plenar sitzung statt. Im Hintergrund des Saales hatten sich znsammcn- aesmwen die Centrumsabgeordncten Gras Hompesch, Graf Ballestrem. Dr. Lieber, Fritzen, Gröber und Bachen«, um die sich dann i» dichtem Knäuel eine Anzahl anderer Centrumsabgcordnetcr gruppirt hatten, welche aufmerksam den Worten lauschten, die die genannten Herren unter einander wechselten. Offenbar bildete die Militürvorlaae das Gesprächsthema. Aus den ernsten Gesichter» der Sprechenden, ihrer eindringlichen Redeweise und den gespann ten Mienen der Zuhörer konnte man erkennen, daß das Bewußt sein. vor einem wichtigen Schritte zn stehen, die Herren beherrschte. n-k,a>' hie Bestätigung des Bürgermeisters Kirichner zum voll Berlin ist bislang keine Mittheiliina im wurde Fürst Minister des Neber -Oberbürgermeister dortigen Rathhaus eingetroffen. 2m Reichstage wni Hohenlohe dieserhalb befragt und versprach, bei dem Mi Innern Erkundigungen einznziehen. ist gestern in Berlin gestorben im Alter - ge! chm hat das reine Manchestcrthum in Ludwig Bambergcr Von 75','L Jahren. Mit ...... Deutschland seinen befähigtsten Vertreter verloren. Der Verewigte war persönlich nicht unsympathisch, sondern verstand cs, sich durch eine gewisse vornehm-parlamentarische Nescrvirtheit die Achtung auch seiner grundsätzlichen Gegner zn erwerben. Man wird ihm auch in jedem Falle die Anerkennung nicht versagen dürfen, daß er eine ausgeprägte Individualität von bedeutenderer Art war. In seiner Weltanschauung freilich stand er nicht auf dem Bode», den das heutige nationale und wirthschaftlich-soziale Leben zu seiner wurzel- träftigen Entfaltung fordert. Vambcrger war der thpische Ver treter des stsisser bare, laisssr vaessr, ein Eobdenklubmann vom reinsten Wasser, der in Freihandel und Goldwährung den Lebens nerv alles wirthschastlichen und nationalen Seins erblickte. Es war ihm nicht möglich, den unwiderstehlich sich geltend machen den Zeitbedürfnissen nach Schutz der wirthjchastlich «schwachen und der heimischen Produktion im Rahmen einer nationalen Wirth- schafts- und Sozialpolitik auch nur den kleinsten Schritt cntaegen- zukommen. Bambergcr blieb in diesem Punkte unerbittlich und unbelehrbar bis an fein Ende, ein Beispiel von Starrsinn, das um fo merkwürdiger ist. als die unleugbar hohe Intelligenz Bamber- ger's ihn sehr wohl befähigt hätte, die tieferen zwingenden Be weggründe der vom Fürsten Bismarck im Jahre 1878 euigcleiteten Umkehr auf dem Gebiete der WirthjchaftSpolitik zu erkenne». Je klarer ini Lause der Zeit die Verkehrtheit des reinen Man- chesterstandpunktcs hcrvorlrat, desto lcidenschastlicher klammerte sich Balnbcraer au sein trügerisches „Ideal" und verfocht es mit un- gklchwächtcr Lebhaftigkeit so lange, bis die Kräfte ihn vor wenigen Jahren verließen und er dem parlamentarischen Leben Valet zu sagen gezwungen war. Bambemer hat auch eine umfangreiche schriftstellerische Wirksamkeit in Vertretung seiner besonderen An schauungen entfaltet. B- »ahm 1818 an der Revolution Thcil und niußtc flüchten, kehrte 1866 zurück, wurde 18t>8 in das Zollparla- mcilt gewählt und dann in den Reichstag, in dem er eine lange Reihe von Jahren hindurch mit großem rediierischem Geschick die Grundjätze des Manchcsterlhnms verfocht und die Wirthschaftö nnd Kolonialvolitit des Fürsten Bismarck in blinder Verkennung ihres bahnbrechenden Eharaktcrs bekämpfte. Er gehörte zuerst der nationallibernlcn Partei an, begründete dann die Frak tion der Sceessivnisten. hieraus die deutsch-freisinnige Partei, aus der er jedoch sehr bald wieder auStrat, weil seiner ganzen Ratnr das klotzige Fraktionswcsen dieser Richtung zuwider war. B. hat selbst durchaus kein Hehl ans seiner Abneigung gegen den Frak- tionsgeist gemacht, sondern noch in den letzten Jahren nnsdriicklich erklärt, daß er Zeit seines Lebens nur Unglück von dem Eintreten für parteipolitische Interessen erfahren habe. Graf Pückler in Kl.-Tichime erläßt folgende Erklärung: „In den größeren Tageszeitungen habe ich kürzlich die Meldung gelesen, daß ich meines Postens als AmtSvvrsteher enthoben sei. Diese Rachricht beruht nicht auf Wahrheit. Tie Regierung hat nur nach meiner zweiten antisemitischen Rede allerdings gedroht, das Disziplinarverfahren gegen mich cinzulciten. Da ich nun genau wußte, daß ein solches Verfahren mit meiner gewaltsamen Amts- entsctzung endigen würde, so habe ich der Sache vorgcbcugt und habe freiwillig die Amtsgeschäfte bis auf Weiteres an meinen Herrn Stellvertreter abgegeben." Die englische Preise ist entzückt über den Empfang Cecil Rhodes' in Berlin. Der „Daily Graphic" schreibt, die Meldung, daß Kaiser Wilhelm am 3!). Juli in Eowes cintrefscu und dort während der ganzen Aachlregattaivochc weilen werde, gepaart mit den« Ereigniß. daß der Kaiser Cecil Rhodos empfangen habe, kennzeichnen in augenfälliger Weise die vollkommene Aussöhnung zwilchen Großbritannien und Deutschland. Das sei sicherlich eine große Freudenbotschaft. Tie Versöhnung wurde angcbahnt durch die Unterzeichnung des englisch-deutschen Abkommens- Dieses be handele die ganze Asritäsrage, hauptsächlich die Möglichkeit, daß die portugiesischen Kolonien an der Ost- und Westküste auf den Markt kommen, nnd trage Fürsorge für ein gemeinsames Vorgehen beider Mächte bei der Theilung der Hegemonie im duntlen Welt- thcil. Die Reise Cecil RhodcS' nach Berlin sei die logische Folge deS Abkommens und eine Bürgschaft dafür, daß der große britische Imperialist für das neue Abkommen völlig und lohal eingctretcn sei. Es sei im höchsten Grade erfreulich, daß das Genie und der Unternehmungsgeist Rhodes' für die Sache der englisch-deutschen Freundschaft und das Zusammenwirken beider Mächte gewonnen sei, ein großer Gewinn für ihre freundlichen Beziehungen. Eng lands aufrichtigster Wunsch sei eS, das innigste Einvernehmen mit Deutschland zu pflegen nicht nur in Afrika, sondern in allen Welt- theilen. „Daily Telegraph" widmet der Begegnung des Kaisers mit Rhodes ebenfalls einen sehr sympathischen Leitartikel und drückt die Meinung aus, daß die von Rhodes geplante Eisenbahn, wenn sie gebaut wird, die Bande, die die dentichcn und britischen Interessen in Afrika verknüpfen, befestigen werde. Bürger von Stadt und Land auS dem Amte Bünde i. Wests-, sowie aus anderen Gemeinden unseres Vaterlands bitten den Reichstag, ans Wiedereinführung von körperlicher Züchtigung gegen bestialische Rvhheitsverbcccheu hinzuwirken. Die Petition wird wie folgt begründet: Bei unserem jetzigen Strafshstein stehen vielfach Schuld und Sühne in keinem Vcrhültniß. Das öffent liche Rechtsbewußtseiu sträubt sich gegen die Thatsachc. daß Ver brecher, die sich in der empörendsten Weile gegen Frauen und Kinder vergangen haben, als Staatspensionäre in unseren mit " ' - . _ . .. oer perwmrcycn Fr sicher Züchtigung Verbrecher beschräi verleugnende» Web fordern, so wollen wir dieselbe auf diejenigen ' e in einer jede Menschlichkeit r ic citsverbrcchcn begehen. Wir ... ..kränkt wissen, wcl verleugnenden Weise empörende Nohhc .... ^ .... denken dabei in erster Linie an die Luitmörder und ähnliche enb meiffchte Gesellen. Wir beantragen daher einen Zusatzparagraphen zw» Strafprozeßbuch in etwa folgender Fassung: „In den Fällen der 38 177. 178. 211 bis 215. 224. 225. 226, 22». 307 und.315 des Strafgesetzbuches kann, wenn die.strafbare Handlnng einen besonders hohen Grad von Rohheit zeigt, neben der sonst ver wirkten Strafe auf körperliche Züchtigung erkannt werden. Die Gegner der körperlichen Züchtigung mögen erwägen, daß >m „freien" England Niemand an deren Abschaffung denkt. Wer sich nicht scheut, zur Erreichung verbrecherischer. Zwecke seinen Mit menschen unter Schmenen uad Quaken um Leven und Gesundheit Hr-ringen, muß an seinem eigenen Leibe erfahren, was Schmerzen bedeuten: diese Art Verbrecher fürchtet nur die iber den Charakter einer be- Der Einwand, daß die An "rü, " und Qualen Prügelstrafe! Die Prüae sonderen Ausnahmestrase erhalten. . sichten über die Voraussetzungen der Prügelstrafe — besonders Rohheit — je nach der Senswität der erkennenden Richter sehr verschieden sein können, ist gewiß berechtigt. Wir erachten daher eine Nachprüfung der Frage, ob nach der ganzen Lage des Falles die Prügelstrafe geboten i Kollegium für erforderlich . in Analogie des 3 485 der Strasprozeßordnung — eine Bestimm ung in dieser in Vorschlag, nach welcher die Prügelstrafe erst Voll streckt werden darf, wenn ver zuständige Strafsenat des Oberlandes- aerichts dieselbe genehmigt hat. Ter Genehmigung bedarf es nicht in den Fällen, wo die Schwurgerichte aus dieielbe erkannt haben. Hierin siegt die vollste Bürgschaft dafür, daß die Prügelstrafe nur da zur Anwendung kommt, wo die Stimme der Menschlichkeit sic gebieterisch fordert. Die Lübecker Bürgerschaft nahm einen Senatsantrag aus Einführung einer Fahrradsteuer von jährlich 8 Mark pro Rad an. Gewerbliche Arbeiter mit einem Einkommen bis zu IM Mark zahlen die Hälfte. Oesterreich. Der böhmische Landtag ist gestern Mittag er öffnet worden. Die deutschen Abgeordneten lind nicht erschienen. Der Obersl-Landmarschall theilte mit, er habe eine Zuschrift er halten, daß sein Stellvertreter Werinizt» feine Stelle niederlcge. Der Landtag nahm hierauf Wahlvrüfunaen vor. Ein Peiler Blatt berichtet: Gras Gvlnchowski hatte thatsäch- lich die Absicht, eine Expedition nach China aiiszuriisten. Die ungarischen Kreise erhoben dagegen Protest mit Rücksicht aus den landwirthschastlichen Cbaraktcr der ungarischen Reichshälste und bemerkte», daß eine Expedition lediglich den österreichischen Industrie- Interessen dienen könnte. Aus diese Weigerung hin hat sich Gras Goluchowski entschlossen, von leincm Vorhaben abzustehen. Frankreich. In der Tcputirtcnkammei richtete Allard die bereits angekündigte Anfrage an den Marinemniislcr über die jüngste Explosion bei Toulon, insbesondere darüber, wen die Ver antwortung treffe, über die Ursachen der Katastrophe, ob es sich um ein Attentat handle oder um einen durch innere Ursachen hervorgerufenc» Zufall, ferner über den später erfolgten Angriff auf eine Schildmache n»d über die Entdeckung von Timamit- patroncn. Der Marineminister Lvckro» erwiderte, er habe eine zweifache Untersuchung angcordnc!, eine vom technischen Stand punkte und eine vom gerichtlichen Standvniittc aus, bisher habe dieselbe aber keinerlei positive Erfolge gehabt, denn auf der Unglücksstätte habe sich keine Spur gesunden und die meisten Zeugen der Katastrophe seien todt oder nicht im Stande. Aufklärungen z» geben Ter Minister setzie sodann die Lage des Pulvermagazins in Laaonbran auseinander. Dasselbe war im Jahre 1881 gebaut und bestand aus zwei getrennten Magazinen, das eine derselben enthielt braunes Pulver, das als beständig betrachtet wird und temen Uniall veranlassen tan», in dem anderen befand sich logencinmes Pulver L, dessen Beständig keit nicht vollkommen ist. Ter Schweseläther, welcher einen Bc- standtheil dieses Pulvers bildet, kan» verdunsten und das Pulver sich zersetzen. Bisher haben solche Zersetzungen noch keinen Unfall hcrbeigesühit, sie finden auch nur statt unter dem Einfluß sehr hoher Temperatur, wie dies an Bord des „Admiral Duvnrrs" der Fall gewesen ist. Tic Temperatur in dem Pulvermagazin von Lagonbran hat nie mehr als l» Grad Celsius betragen. Man hat in den Straßen von Toulon kleine Hausen von Pulver L ge funden, welches nicht verbrannt war. Die gerichtliche Untersuchung verfolgt den Zweck, sestzustellcn, ob cs sich um ein Attentat handelt» Er lege den auf den Posten abgegebenen Revolver- schüsien und der Auffindung der Tnnamttpatronen keine Wichtig keit bei. Unsere Aufmerksamkeit, fügte der Minister hinzu, muß ernstlich auf die Vorgänge in der Umgegend von Toulon und dem Arsenal gerichtet sein. Die Möglichkeit eines verbrecherischen An schlags sit augenscheinlich, ein solches kann auch durch Unterschieben einer ein Uhrwerk enthaltenden Kiste an Stelle einer Pulverkiste oder durch Cinschleppen einer anderen Höllenmaichine in das Pulvermagazin ausgesührt werden. Cr glaube, daß man die Pulvermagazine in weiteren Zwischenräumen aiilcacn und sic iioliren müsse. Cr werde zu diesem Zwecke einen Kredit von dem Parlament verlangen. (Beifall.) Allard gab der Hoffnung Aus- druck, der Minister werde die Untersuchung eifrig betreiben. Picguart wurde von der Militärbehörde der bürgerlichen Ge richtsbnrkeit ausgeliefert. Er wurde aus dem Mitttärgefängniß „Cherche Midi" n, das Civilgefäiianiß „de la Santo" iibcrgeführt nnd in derselben Zelle nnteigehmrht, wo er nach seiner Verhaftung gefangen gehalten war. (Wiederholt.) In der Verhandlung gegen Urbain Gohicr, den Verfasser des BnchcS „Die Armee Men die Nation", nnd den Herausgeber Natanson vor dem Schwurgericht in Paris belnndcn mehrere Zeugen die Ehrenhaftigkeit und Vaterlandsliebe Gohicr's. Ver schicdenc in Nichtattivttät versetzte Offiziere beklagen sich über ihnen gegenüber begangene Ungerechtigkeiten und behaupten, daß mehrere in dem Gvhicr'schen Buch enthaltene Anklagen gerecht fertigt seien. Aus den weiteren Zeugenaussagen ist besonders die Pelletan's hervorzichebe». der cS billigte, daß Gohier Angriffe gegen Unregelmäßigkeiten in der Kriegs- und der Marineperwnlt- ung gerichtet Hai. Wie ans Saigon gemeldet wird, trifft dort ein außerordent licher Gesandter von Siam ein, um den Geiicralgvuverneur Domner zu begrüßen und ihm gegenüber die herzlichen Gesinnungen des Königs von Siam und den Wunsch desselben anszudrücken. in freundlichen Beziehungen zu Jmnzösisch-Iiidochinu zn leben. Dieser Schritt läßt die Hoffnung zn. daß in den Beziehungen zu Siam eine bedeutende Acndcrung eintrete» wird. Dem „Sieclc" zufolge sind die französisch-englischen Vcrhand- iibcr die Bar el Ghazal-Fmgc soweit gediehen, daß von rbc' Italiens bisher matisches.ist. Falls nur insoweit gebilligt, als dasselbe ein rein dwUu ' fer diplomatischen Unterhand- im dies. en Unterhan «en gewisse An nen als Freund . _ .. chen Italien bei seinen diplomatischen Unterhandlungen den besten Erfolg und sind gewillt, cs. aus diplomatischem Wege zu unterstützen. Courtnen hält Englands Aktion im eigenen und in Italiens Interesse für höchst bedauerlich. Jeder, der die Verhältnisse Italiens kenne, müsse wünschen, daß es seine ganze Thatkraft und seinen Ehrgeiz aus seine häusliche» Angelegenheiten beschränke. Edward Ären meinte, daß. wenn man alle Umstände erwäge, man zu dem Schluffe gelangen müsse, daß die britische Regierung hinsichtlich . . , Fmanzi der er auch die Frage des Zuflusses ausländischer Kapitalien be rührte. Das Schutzzollsystem. führte der Minister auS, ist eine Schule der Industrie, deren Kosten aus allen BevölkerungSschichten lasten. Wir müssen daher sehen, wie wir diele Last los werden. Die Befreiung von derselben kann durch Hiinuziehnng ausländischer Kapitalien nach Rußland erreicht werden. Wir haben keine eigenen Kapitalien: wo aber solche hier verbanden sind, da sind sie unbeweglich. Durch Hinziiziehnng ausländischer Kapitalien wird die Schule des Schutzzollsystems billiger. Gewiß lit zuzugeben, daß mit dem Zufluß ausländischer Kapitalien für uns Opfer ver bunden sind. Ist es nun besser, fragt der Minister, daß wir aus ländische Erzeugnisse für Hunderte von Millionen cinführen, oder daß wir mit Hilfe fremder Kapitalien, die im Lande bleiben, eine eigene russische Industrie schaffen? Ein ausgedehnter Zufluß ausländischer Kapitalien nach Rußland ist nach Möglichkeit fördern. sollte, werde Italien doch sein Pro graimn in Betreff Chinas durchsetzen. Während der Kainmersitziing am Montag erhielt das Ministe rium die Nachricht, daß ein anarchistisches Bombenattentat gegen das Parlament nnd de» Ouirinal geplant sei. Tic Polizei war davon nur durch anonyme Briese unterrichtet, so daß die Wahr scheinlichkeit immerhin zweifelhaft ist. Trotzdem waren der Monte Cltorio und der Quirinal von zahlreichen Karabinicre nnd Geheim polizisten bewacht. Tic Militärwachcn waren verstärkt, in der Kammer die Loge für das Publikum abgcsperrt: der Eingang zur M _ . .. jedoch ungestört. Für die Parade zu König Humberts Geburtstag werden außerordentliche Vorsichtsmaßregeln vorbereitet. England. Ini Untcrhause erklärte ver Parlamcntsuntersekretär des Aeuncrcn, Brodrick, das Gerücht. Italien sei im Begriff, Ervthräa an England abzutrcten, für unbegründet. Das Haus verwarf ohne Abstimmung einen Antrag Pritchard Morgans aus Vertagung des Nauses als Zeichen der Mißbilligung des Verhaltens des britischen gesandten in Peking, und zwar weil dieser die Forderungen Ita liens unterstütze. Ini Laufe der Debatte erklärte Parlaments untersekretär Brodrick: Italien hat seine jetzige Stellung völlig aus eigener Initiative eingenommen; die einzig richtige Stellung der britischen Regierung demgegenüber ist die einer Italien be freundeten Macht. Ein langjähriger Freund und Verbündeter Großbritanniens wünscht mit China wegen gewisser Zugeständnisse unterhandeln. Diesem Wunsche gegenüber liaben wir eine he Haltung gezeigt, und zwar haben wir das Vorgehen zu Kunst und Wissenschaft. -f RappoIdi - Ouartctt - Abcnd. In dem vorgestrigen letzten Kammermusik-Abend von Fron Rappoldi-Kahrer. Herren Rnppoldi, Blumer, Remmele nnd Grützmacher verabschiedete sich Herr Conccrtmeistcr Prof. Rappoldi von der Ocffentlich- keit unter Einungen, wie sie in diesem Falle sicher vorauszusehen waren, im Kiiustlerleben sonst aber wohl nur selten vorzukvmmen pflegen. In Gegenwart Sr. König!. Hoheit des Prinzen Georg, vor dicht gestilltem Saale (MnscnhailS», wurden dem scheidenden Meister bei jeder passenden Gelegenheit die herzlichsten Zeichen der Shmpathie nnd Verehrung in so überauellendem Maße zum Aus druck gebracht, daß er aus der Fülle dieser Kundgebungen am besten den Grad der allgemeinen Werthschätzung hat bemessen können. Dazu wurden ihm so erdrückende Masse» von Lorbeeren überreicht, daß damit ein halbes Dutzend gewöhnliche Abschied» abcnde aus das Reichste hätte» auSgcstattct werden können. Was Rappoldi der deutschen Künstlerwclt als Geigenmeister und Meister ausführlich gesagt worden. " ' M. daß d wiederholen, daß der vo „ Bedauern geweckt hat, einen lungcn üb>c ui», out ll> l2>auzl beiden Seiten Vorschläge ausgearbcitet und auSgetauscht werden. Wie die Blätter aus Oran melde», sind zwei Soldaten des zt Regiments der Fremdenlegion, Kuhn und Reicnski, welche die Strohsäcke ihrer Gefängniszelle in Brand gesteckt hatten, vom Kriegsgericht zum Tode verurtheilt worden. Italien. Die römischen Blätter besprechen die Meldung van der Ueberrcichung der zweiten »tote des italienischen Gesandten in Peking, de Martin», an das Tsuiigli-Mnnc», Tic „Italic" sagt, man Hütte sehr unrecht, wenn man annehmen wollte, die italienische Politik i» Enina könne icmals dazu beitragen, die Beziehungen der europäischen »Rächte, die sich vcrcits in China befinden, schwieriger zu gestalten. Die italienische^ Politik verfolge gerade das entgegengesetzte Ziel, was durch die Thatiachcn würde bewiesen werden. Die „Tribuna" sagt, es gebe kein Ultimatum Italiens, sondern nur ein solches de Martilw's. der Völlig dcsavvnirt seine AmtSthätigkcit cliigcstellt habe nnd schleunigst nach Rom zurück- berufen worden sei. Italien habe seine Berlretung in Peking mit Zustimmung Lord Salisbury» dem englischen Gesandten über tragen. bis für die Entsendung eines Nachfolger» de Martinv'S gesorgt sei. Das Blatt glaubt aber, die italienische Gcsandtschast ln China werde interimistisch dem italienischen Gesandten inr Japan Grafen Orsini übertragen werden. Bezüglich der Frage der San Mun-Bai glaubt die „Tribuna", daß die Lösung nicht mehr fern sei. Wenn aber, was schwer anzunehmcn sei, jede diplomatische Anstrengung vergeblich sein ' Betreff Cbii ' >ir haben ln Kurze hier nur zu rgcstrige Abschied von Neuem das lebhafte inen Künstler im Vollbesitz seiner geistige» Mittel aus der Ocffcntlichkcit abtreten zn sehen, der nicht nur ein erlesener Vertreter seines Instruments, sondern auch ein ganzer Mann war, ein Charakter, der niemals um irgend eine Gunst ge- buhlt, der aber immer das rechte, unzweideutige Wort fand, wenn es galt, für Künstler- und Menschenrechte einzutretcn. Damit hat er sich bei allen ehrlich Gesinnten die Hochachtung und Werthschätz ung auch für die Zukunft gesichert, wenn er andererseits mit diesem männlichen Auftreten und Krimpst» wohl nicht immer in seinem persönlichen Interesse gehandelt haben mag. Und ganz ver loren haben wir Rappoldi auch nicht Mehr denn ic wird er sich seinem Lchrcranit widmen und hoffentlich werden wir ihn aus dem Conccrtpodium in Zukunft oster begrüßen können, als seine bisherige angestrengte Thätigkcit ini Dienste der König!. Kapelle es bis jetzt erlaubte. — Ter Abschiedsabend führte zum ersten, Male ein Quartett für Klavier, Violine, Cello und Klarinette (iO-öur) von W. Rabl vor. das allgemein beifällig anfgenommcn wurde. Als Erstlingsarbeit — das Quartett ist als op. 1 bezeichnet - zeugt es von Talent und technischem Geschick. Tie kurz gefaßten Sätze sind durchgehends melodisch fließend erfunden, die Klang- wirknngcii vcrslänvnißvoll berechnet, das Ganze trägt die Signatur eines strebenden ernsten Künstlers, der sich höhere Ziele gesteckt hat. Die Mittclsätzc sprechen zwar oster laut zn der Verehrung, die der Komponist namentlich Franz Schubert entgegen zu bringen scheint, aber sie weiien daneben dom auch ein so achtunggebietendes Maß von Selbstständigkeit ans. daß Rabl mit Eriolg sich hören lassen kann. Sehr schön hebt sich auS der dominirendeii lyrischen Stimm ung de» Ganzen das Adagio ah, in seinem schwermüthigen Kolorit, daS, einem schmerzlichen Zehnen nnd Drängen gleich, eine befrie digende Austöiuna im Andantiiw nnd ini letzten Satze findet. Ter Neuheit schloß sich daS kraftvolle, in der Erfindung männlich schöne U-moil-Trio (c>p. 3- von R. Volkmanii an, ein echtes Ab- schiedsstück. da» um ein verlorenes Glück zn weinen und aus blutendcm Herzen zu kommen scheinr. Ten Abend und zugleich die lanae Reihe der Rappvldl'ichcn Kanimermlisik-Abcndc beschloß Franz Schubert'» tt-üur Quintett, op. 1V3. Daß die augsührendeu Künstler — die Klarinettenpartie in dem Rabl'schen Quartett hatte Herr Kammervirtuose Gabler, da» zweite Cello in dem Schubert- schen Werk Herr Kaiiinierniusiter K. Hüllweck übernommen — ihre ganzen Kräfte einsetzten. die Aufführung zu einer vollendeten zu fand, ward die hohe Auszeichnung der Anwesenheit Sr. Majestät des Königs zu Thcil. Der Monarch betrat kurz nach 1 Uhr dos Haus, chriurchtsvoll von Herrn Scnff-Georgi begrüßt, der ein dreifaches Hoch auf den erlauchten Schntzherm der Künste ans- brachte, in das man allerseits jubelnd cinstimmtc. ^ Zur Aufführ ung kamen Bruchstücke an» „Hamlet" ist. Akt, 4. Scene«. „Maria Stuart" (l. Akt, 0. Scene, „Nriel Acosta" (1. Akl). sowie zwei Einakter: „Die Frauen unter sich" und das alte, liebe Schwaiil- Luslspiel „Der Präsident" von Klager. Selbstverständlich gaben sich sämmliiche Mrtwirkcnden die denkbar größte Mühe und setzten alle Kräfte für ein glückliches Znstandehnngcn der von ihnen über nommenen Ausgaben ein, soweit sich das nach dem Anhören de» zweite» und dritten Fragments benrthcilcn läßt: Erfolg und Eindruck waren somit auch immer recht befriedigend, wofern man die billige Rücksicht auf Schülerlcislnngeii in das kritische Konto mit in Rechnung dringt nnd vorder Hand nochdenWillcn sürdieThatniniini. starken Indisposition die Makuntas für seine» Berus in heißem Ringe» erkämpfte. Seine sichere Auffassung des schwärmerischen Philosophen von Gutzkow'» Gnaden, seine zuverlässige Behänd lung de-s rhetorischen Parts, die iinancenreiche Ausgestaltung des gestischen und mimychen ThcileSderRvlle nnd jener unfehlbar wirkende künstlerische Tic bestachen gestern wieder trotz manches Schüler hafte» und einer leichten Äengstlichtcit, die das vorübergehende Physische Manko begreiflich macht. Jedenfalls darf man hier von einem viclverheißenden Talente sprechen, dem bei unermüdlichem " leihe der Weg zu den Höhen der Kunst offen steht. An reichem leifall fehlte es den einzelnen Spielern nicht, aber die höchste Auszeichnung und der beste Lohn für sic war e» doch: unter den Augen ihres Monarchen die ersten Flugversuche zn den Sonnen- ziclen ihrer Kunst thnn zn dürfe». Das mag ihnen Allen ein Ansporn zu frischem Weiterstrebcn sein: Schwingen wachsen im Flug! f Ein ziemlich umfangreicher Apparat war »nt großer Mühe und'' " deni Ws e zu setzen, als dcssi i n - Q> kr I> n si-eiivicr „ che Wallung und dem Werth dev gebotenen künstlerischen Genüsse; denn der große VcreinShanöiaal zeigte hier und da klaffende Lücken, und man sah. um abgegriffene Svruchweisheit neu vorzubringc», wieder einmal recht Viel, die nicht da waren. So muß denn ven 'oneertgeber und seine wackeren Helfer am Werke, vornehmlich in Dresden wohl accreditirte Künstler, das Bewußtsein der guten That und die Uedcrzengnng trösten, die Hörer durch zum Theil ngr selten zur Aufführung gebrachte Kompositionen erfreut zu haben. Zwei größere Werke standen inr Mittelpunkt des Interesses an dem Programm: das Quartett in L'.woU (ap. ch für Klavier, Violine, i!
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