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Dresdner Nachrichten : 21.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187909210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790921
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790921
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-09
- Tag 1879-09-21
-
Monat
1879-09
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.09.1879
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vel Naovr-'L'oLvsrruumy. U Levr-'i'visxi'kmmL für dteSchknpschtlna sind aus den 22. Oktober lest- gesetzt. — Der russische Bauunternebmrr Bara- «off Ist mit mehreren Ban ner» wegen Erwerbung der serbischen Bahnen hier elnartcoffen. Konstanttnovel, 20. Sevtbr. Die Pfort« beschäftig» sich ernstlich mit der täglich sich verschlim mernden Sachlage Ost- rumelien»; die Stellung de» dortigen neuen Mlliz- kommanbanten Strecker wegen der Mlllzauileb- Tageblatt für Uokitik, Iliiterhaltung, Geschäftsverkehr. Sörsenberich^Frein-enllste. Mitredacteur: vr. Ll»»«l »t«r«zr. Druck und Elgentbum der Herausgeber: Verantwort!. Redakteur: rächtet. Die MNtzoM- ziere verlangen den russi schen Oberst «ektakoff. einen gebürtigen vulga ren. zum Kommandanten. Heute oder morgen findet eine griechisch - türkische Konferenz statt und man erwartet, daß die Griechen in die Diskussion der Im 1». Protokolle vorgezelch- ncten allgemelnen Linie rlngrhc» werden. London, 20. Sept. Li» Briet Cmirö vom lü. dö. bestätigt dcnSiussiand l» Herat. Der Gouver- ncurHeralö. Apoub Khan, habe dcmisiionirt. Er de« Loppvl L 6v., k »»»«kSvsvIkLtt, » 8okloiuj-8t,r»88v 14, L. «ogonUlMr äsr 8porsr«»«8o ' Fm- uilck Vorkauf sllsr SlLLlspspivps, Lfanlitmsfo^l Kollsn oto. F,usralüui»8 allor Coupons. vnontgoltliolls Oontvolv elor Vsvloosung ullsr VkorUipaxioro. FIloa auoir j auk in isssioliom ^Vo^o. llomielltzlvllv süv iVvvftsv!. ^ l' Lvit-Inulltut von Lft. pulrko, Koiti»al»il8tra880 ^ «alt« Oaval.-liaüsrno.i Fm-jloilion unck l'snüiou von lieitpfsrelsu, luiupsv^oltirrsn^ lisitunborrioltti Iür Hainen und Herren in cler ski os8vn tzla- » nögo unel äer freien Iteklialin. Llsgsnls pfvvlis und H kvbvkirpo. käüssigs proisv. H Rk.264.24. Z ahn 1879. Witterungsaussichten: Veränderlich, meist neblig. Tresse». Lmmtäg. 21 September« Abonnement. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten' bitten wir, das Abonnement für das vierte Quartal 1879 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstalten des deutschen Reichs und Aus landes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abonnirt man (incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mark 75 Pfg. Sx-edtttou der Dresdner Nachrichten, Martenstr. LS. Politisches. BiSmarck in Wien — das ist das große Ereigniß dieser Woche. Die Bedeutung desselben erstreckt sich (Jedermann fühlt dies) nicht blo» auf di« nächsten Wochen, es bestimmt den Gang der Politik Europas auf die nächsten Jahre. Wer es weiß, wie Bismarck seine persönlichen Lebensgewohnheiten, Zeiteintheilung, Wahl seines Aufenthaltsortes undArbeitStempo immer so einrichtet, daßFürsten und Parlamente, Minister und Gesandte darnach ihr Gehen und Kommen, Tagen und Arbeiten zu bemessen haben, Dem sagt schon der Umstand, daß der deutsche Reichskanzler seine langjährigen Reisetouren abändert, seinen Aufenthalt unter den geliebten Buchen VarzinS abkürzt und von Gastein erst eine Donaufahrt nach Wien antritt, daß etwas Bedeutsames, Außergewöhnliches vorgehe. Mit seltener Einmüthigkeit erklärt die Tagcspresse aller Länder: Bismarck erscheint am Donaustrande, um ein Trutz- und Schutzbündniß zwischen Deutschland und Oesterreich abzuschließen. Wer das Gras wachsen hört, behauptet, beide Reiche werden sich die Unverletzlichkeit ihres Besitzstände» verbürgen. Andere wieder erzählen vom bevor stehenden Abschlüsse von Militär Conventionen zwischen beiden Neichen, ähnlich denen, die 1866 in aller Stille die süddeutschen Staaten mit dem damaligen norddeutschen Bunde eingingen und die sich 1870 so herrlich bewährten. Nahe liegt und ganz natürlich ist auch, daß die Zoll- und Handelsverhältnisse zwischen den beiden Nachbarstaaten in Wien zur Sprache kommen. Sanguiniker hoffen bereits, daß dort die Grundlagen zu einem großen Zollverein gelegt werden, der außer Deutschland und Oesterreich auch die sämmtlichcn Donaufürstenthümer und kleineren Balkanstaaten umfaßt, welcher dereinst vom Schwanen Meere bis zur Nord- und Ostsee reichen würde und zu dessen Vorbereitung bereilS in der nächsten Zeit Handels und Eisenbahnverträge mit Rumänien, Serbien, Bulgarien und Montenegro abzuschließen wären. Nicht minder zieht man die Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse in Preußen, sowie die ganze Stellung der römischen Kirche zur großen Politik in den Kreis der Erwägungen und Mulhmaßungen. Wie viel oder wie wenig von alle dem schließlich sich verwirklicht—das Vertrauender Bevölkerung Deutschlands begleitet den Kanzler auf seiner Donaufahrt und die Hoffnungen der Völker Oesterreichs begrüßen ihn gleichermaßen in Wien. Selten ist die Stimme des Volkes so einig über ein Ereigniß gewesen, wie über dieses. Woher diese Einigkeit ? Weil die Völker hoffen, daß die Bismarck-Reise dem Weltfrieden zu Gute kommt und die Völker von ihren Staatslenkern Nichts weiter verlangen, als Frieden, Frieden und nochmals Frieden. Der orientalische Krieg und seine Consequenzen haben auch in den exclusiv preußischen Kreisen zum Bewußtsein gebracht, was die großdeutjche Partei längst erkannt hatte: die wohlverstandenen Interessen Deutschlands und Oesterreichs fließen nicht blos ineinander, sie decken sich völlig. Ein verbundenes Deutschland und Oesterreich verbürgen, sie gebieten den Weltfrieden. Das war auch schon die Ueberzeugung des geistvollen Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, der die nothwendige Zusammengehörigkeit Beider treffend einmal so ausdrückte: Ein Deutschland ohne die Alpen und das adriatische Meer käme ihm so vor wie ein Gesicht ohne Nase und Augen. Jetzt fühlt auch der begeistertste Schwärmer für den Tag von Königgrätz, daß beide Reiche naturnothwendig auf einander angewiesen sind. Mit um so aufrichtigerer Freude müssen daher alle Diejenigen, welche die Trennung von Oesterreich als eine Ausstoßung hochbegabter Söhne GermanienS aus dem Elternhause beklagten, es wahrnehmen, wie nach langen Leiden und auf einem Umwege jetzt eine Wiedervereinigung erzielt wird. Der deutsche Kanzler verhandelt mit dem ^seitherigen und dem künftigen ersten Rathgeber des Kaisers von Oesterreich und mit diesem selbst, sowie in Anwesenheit des Königs von Sachsen, über das künftige Verhältniß zwischen den beiden Reichen. Das Ziel ist hoch: nicht ein einfaches Schutz- und Trutzbündniß wird abgeschlossen, man führt einen Zustand herbei, welcher denAbschluß von Schutz- und Trutzbündnissen entbehrlich macht. Gegenüber solchem Ziele wollen die Stänkereien des bekannten Pariser TimeS-Correspondentcn, Oppert genannt Blowitz, Nichts sagen. Der mit sehr lebhafter Phantasie begabte Journalist erzählt seinem Londoner Weltblatt: Die Fehde zwischen Bismarck und Gortschakoff sei nur abgekartete Comödie gewesen, um Frankreich zu einem falschen Schritte zu verleiten, der Deutschland einen Vorwand böte, über Frankreich herzusallen. Lassen wir diese gehässige Insinuation auf sich beruhen! Als Monsignore ging der päpstliche Nuntius Jacobini nach Gastein, als Purpurträger kehrt er zurück. Der Papst ernannte ihn zum Kardinal. Diese Thatsache sagt Alles: der Kulturkampf in Preußen ist aus, Staat und Kirche haben sich verständigt. Einem unglücklichen, erfolglosen Unterhändler hätte der Papst nicht den Purpur verliehen. Schon zieht man in Preußen mildere Saiten gegen die Katholiken auf. Einer ihrer lebhaftesten Bcschwerdcpunkte war eS, daß ein gewisser Lauer, der früher katholischer Militärgeistlicher in Coblenz warund zum Schulrath in Kölnernannt wurde,gleichzeitig feinen Austritt au» dem geistlichen Stande erklärte und eine evange- ! lische Dame heirathete. Den Katholiken bot es nun schweres Aerger- niß, daß Jemand, der die kanonischen Gesetzein der schlimmsten Weise verletzt hatte, den Schulunterricht der katholischen Jugend beauf sichtigte. Im Berliner Abgeordnetenhause ist es wegen dieses Aerger- nisseS katholischer Gewissen zu den stürmischesten Sitzungen ge kommen. Falk war hartnäckig, er versetzte den Schulrath Lauer ab sichtlich nicht in einen evangelischen Wirkungskreis. Jetzt hat der neue Minister Putkamer diesen Stein des Anstoßes entfernt, indem er Herrn Lauer einen anderen Wirkungskreis anwies, zur großen Genugthuung der Katholiken und auch zur Befriedigung der Evan gelischen, die in der Beibehaltung Laucrs eine ganz unnöthige Drangsalirung ihrer Mitchristen erkannten. Wenn fast gleichzeitig mit der Wiederherstellung des Kirchcnfriedcns der Erzbischof Ledo- chowSki wegen Vornahme einer Amtshandlung noch zu 70 Tagen Gefängniß von einem preußischen Gericht verurtheilt wurde, so ist das ein bloßer Zufall. So füllt mitunter im Kriege aus der Vor- postenkctte noch ein tödtlichcr Schuß, wenn bereits die Feldherren im Hauptquartier einen Waffenstillstand verabredet haben. Die Gefangennahme des schnellfüßigen Zulukönigs Cetcwayo hätte vor 14 Tagen, als das Blutbad von Kabul noch nicht in Eng land bekannt war, einen Sturm von Begeisterung erzeugt; jetzt, da England von den schwersten Sorgen um Indien heimgesucht wird, läßt das Schicksal der schwarzen Majestät die Engländer fast glcich- giltig. Höchstens freuen sie sich, daß damit nun der Kaffernkrieg zunl Abschluß gekommen ist und ihre Truppen in Afrika frei werden zur Verwendung gegen die Afghanen. Wie schwer be klommen das Herz der englischen Staatsmänner ist, zeigt das Schweigen Lord DisracU's. Am 18. Septbr. hielten die land- wirthschaftlichcn Vereine in AyleSbury eine Versammlung, zu der Disraeli vor Wochen sein Erscheinen und eine Rede zugesagt hatte. Ganz England brannte vor Ungeduld, seinen Staatslenker sich über die großen Fragen der Politik verbreiten zu hören. Disraeli kam auch dahin, sprach, sprach lange und geistreich, sprach aber über die Politik kein Sterbenswort, sondern sang dem englischen Heere ein überschwengliches Loblied, was nach dessen Leistungen gegen die Zulus und Afghanen beinahe wie Spott klang und verglich dann die Landwirthschaft Englands und Frankreichs. Die englische Presse fällt nun im Zorn über Disraeli her, daß er das Land getäuscht und eine sehr nothwendige Auslassung über die Lage Englands unterlaffen habe. Man macht der Äegierung offenBmwrirs'. sie wisse selbst nicht, was sie thun solle. Das ist auch wirklich so Die auf blendende Erfolge ausgcgangcne Politik Disraeli's hat jämmerlich Fiasco gemacht. Der frühere Vicekönig von Indien, Lord Lawrence, legte lieber Amt und Würde nieder, als daß er mit sehenden Augen sein Vaterland in die unheilvolle Politik getrieben hatte, wie Disraeli wollte. Lord Lawrence hat vorausverkündigt, daß die Absendung einer englischen Gesandtschaft nach Afghanistan den Haß dieses Volkes herausfordern müsse. Jetzt ist buchstäblich Alles eingetroffen. Gleichviel ob der Emir Jacub ein Jntriguant, ein Feigling oder das Werkzeug und Opfer Anderer ist — Afgha nistan rüstet sich zum Kriege gegen England, seine Unterwerfung verlangt einen langen, blutigen und kostspieligen Krieg. Neuerdings spielt sich der Emir (s. Tagesgesch.) auf den selbst Bedrohten hinaus — aber was Hilst das England? Die Provinz Herat ist in voller Rebellion, der Emir zu schwach, es zu unterwerfen. Rußland ist mit einem für ccntralasiatische Verhältnisse bedeutenden: Heere in der Nähe Hcrats; cs wird eher dort sein, als England in Kabul, wird die Hand auf Herat legen und damit die Macht Englands in Asien auf s Tiefste erschüttern. Die Tage der Herrschaft Englands über Indien scheinen gezählt, wenn England sich nicht bald ermannt. Nenkste Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, 20. Scpt. Die „Deutsche Ncduc" enthält ein Schreiben des vormaligen Ministers Falk alo Antwort auf eine Aufforderung zu kessen literarischer Tbätigkcit. Falk glaubt, die Zeit sei zu solcher Thätigkcit noch nicht gekommen und liofjt die Gelegenheit zu Aeußcrungcn zu haben, wenn er wieder»» einen Platz im Abgcordnctcnhause erhält. Falk kann seine Sorge über den Ausfall der Wahlen nicht unterdrücken und saßt die Sachlage in dieser Beziehung schwerer aus als Mancher, der lin Allgemeinen die Reaktion kommen sieht; dagegen hegt er diese generelle Furcht nicht. Der Reichskanzler gehe sicher nicht nach Canossa, »renn er cS vcrmcidcn kan» und er vermag viel zu vermelden; aui verschiedenen Gebieten würde cs einer Menge Gcsetzeö-Aenderliiigcn bedürfen; eine wirk liche Sorge trage er aber wegen des llntcrrichtSwescnö. Hier stehe kein Gesetz in» Wege und könne keines In» Wege stehen; über den Geist der Leitung dcS llnterrlchtöwcscn« entscheide stets die Verwaltung und cö wcrde sicher nicht ausblciben, daß die gegenwärtige Verwaltung den an sie gerichteten Anforderungen in ganz anderer Weise cntgcgcnkoinme. Viel werde von dein 'Wablauögange abhängcn. CS sei erfreulich, daß in den weitesten Kreisen sich ei» Erkennen und Empfinden dafür bilde, wo die ernsteste Vertheidigung geboten erscheine. Der Brief schließt: Ich gehöre nicht zu dcn Pessimisten. aber ircllich pessimistische Auffassungen müssen zur Wahrheit werte», wenn von Denen, die zum Handeln berufen sind, die Hände in den Schooß gelegt werden. Gastein, 20. September. Fürst Bismarck ist heute 1 i/z Uhr Mittags abgcrcist. Er übernachtet in Salzburg in, Hotel Europe und reist von dort morgen nach Wien »vciter. Locale» aud Sächsisches. — I. M. die Königin wird sich von Wien nach Tegern see begeben. — I. M. die Königin beehrte am Freitag Nachmittag !l Uhr daS Carolahans mit einen» einstündigcn Besuch, nahm last alle >»it Kranken belegte Räume in Augenscvein und zeigte ganz besondere Theist,abmc für die leider schwer erkrankte Aibcrtinoln Schwester Anna, welche gleich der verstorbenen Mutter Simo» auf allen Schlachtfeldern und Lazarcthen Hilfsbedürftigen bcistand. — Die Jagdbeute a» H ocdw 1 ld mar bei de» Jagden, a» denen S. M. der K 0 nig alS Gast dcö Kaisers von Oesterreich in Steiermark theilniniint, am Dienstag sehr bedeutend, ain Mitt woch aber außerordentlich gering. Am Donnerstag und Freitag sollte ln der Hascnwllzing bei Eisenerz gesagt werden ; am Sonn abend »rollten der Kaiser von Oesterreich und unser König in Wien einlreffen. — In der Armee hat ein größeres Avancement stattge- lunden; >o wurde der sächsische Miiitäl bevollmächtigte inBcrlm, v. d. Planitz, zun» Oberstleutnant befördert und den» Unter- koinmandanten der Festung Königstcin, Hauptma»»,» zur Diöpos., v. Hei»» burg. der Maloröcharakter verliehen. - Die gestern Nachmittag zwischen dem Dresdner Ruter- vcrcln und dem Dresden Jnicriiational Rowiiig Club in 2riemigen Jnltggcd-Böten statlgeiuntcne Wettfahrt aus der Elbe ver lies iür die Dresdner sehr ehrenvoll, obgleich die Engländer Sieger blieben. „Wir hätten nicht geglaubt." riefen die Engländer, ak» sie vo» Ihren LandSlcuten lubelnd begrüßt nach gethancr Arbeit das begleitende Dampiboot bestiegen, „daß uno der Sieg so schwer gemacht werden würde." lind die beiden Eng länder, »reiche die Welte elngegange», sind beite Männer vo» Eisen und hervorragende Mitglieder des Foolball-Elub, während die beiden Deutsche», Herren Noack und Pawllckl der Jüngere, minder kräftig erscheinen alS Ihre englischen Gegner; dazu kommt, daß sic von verschie dener Größe sind, daß der ihnen bcigcgebcue Stcurrinann erst als solcher seit verbälstilßinäßig kurzer Zeit thätig ist. und rnvlich der Umstand, daß die Engländer die Stromscite hatten (Infolge Looszichung). Ist Minuten nach 5 Uhr sichre» beide Boote aus ein gegebenes Schußsignal von B ascioitz-Loschwitz gleichzeitig ad. Die Engländer »rare» durck, rothe, die Dresdner durch blaue Mützen kenntlich. Erst errangen die Dresdner einen kurzen Vor sprung; bis zum Wasserwerk hielte» sich dann beite Boote ziemlich in gleicher Linie. Daraus gewannen die Engländer die Führung bi» zu st—4 Bootölängen, doch gelang eS schließlich dcn Dresdnern, die Distanz zu verringern, so daß sic schließlich etwas über 2 Bootslängen nachbiieben. Sic kamen 7 Sekunden später ain Ziele, am Bootsbausc beider Vereine vis-il-vis der Neustätter Dampsschifflandungöbrückc an. «iS die Engländer. Die Strecke wurde in 12 Minuten zurückgelegt, waö um so beachtlicher ist, als beide Vereine nicht »nit eigentlichen Wettböten ausgerüstet waren. Ein Dampfschiff, auf »reichem sich die Schiedsrichter, Mitglieder und Freunde beiter Vereine betäuben, begleitete die Wetliahrer. Das Publik»»,» auf dem Dampfschiffe nahm von Anfang vts Ende ein lebhaftes Interesse an der Wettfahrt. Da men und Herren kletterte» aus die Radkastenbedachungen, um einen freien Ausblick zu haben. Der galante Kapitän konnte sich aus seiner Brücke kaum rühren; der Aermste stand ftstaepreßt zwischen lungen lsogar auch älteren!) liebenswürdigen Damen, weiche begeistert nach den Rothkappen auSIchauten. Und brr Jubel untertzbcn jungen Gentlemcn und LadieS. als ihre Com- Patrioten Sieger blieben! die Hurrahö wollten gar krin Ente nehincn. Aber auch die Dresdner bekamen verdientermaßen Men Tbell^oft l'en stürmischen Beifallsrufen. Die Elbufer »raren in der Stadt dicht von dein schaulustigen Publikum besetzt; ebenso ver Saloppe und daS Lincke'scheBad. von »reichen beide» Etablissements Salutschüsse erdröhnten. Bei der heutigen Wettfahrt hofften die Dresdner Sieger zu werden; sie wollen nicht umsonst 4 Wochen eine klösterliche Enthaltsamkeit geübt haben. Vier Wochen lang kein GlaS Bier getrunken, keine Ci garren geraucht, bloS Thee, mageres Rind- und Schöpsenfleisch — dafür will Einer doch niintestenö eine silberne Mctcille ver dienen. Glück zu! — Die egyvt»schcAugenkrankheit, welche seit Mitte Juli in den Dresdner Schulen die Ferien wesentlich erweiterte, ist nun ganz bedeutend iin Rückgänge begriffen. An einer Alt- stätter V. Bczirksicknile z. B., welche vor Kurzem ca. 150 augen- krankc Kinder batte, litten gestern nur noch 18 Knaben und Mädchen an der sogenannten „granulösen Augcnentzündung". — Der von seinen gelungenen Vorstellungen im hiesigen Victoria-Salon bekannte Magnetiseur Prost Hansen wollte ain u>. dies, tu» Hotel zum rolhcnHirsch in Li mbach die eigen« tbüinlichen Erscheinungen seiner magnetischen Kraft verführen, stieß aber aus eine in solcher Allgemeinbelt Ihm wahrscheinlich noch nicht vorgcfoinmcne Ilncmpsünglichkrit gegenüber seinem Ein flüsse. Unter stO-40 Herren, die sich demErperimeniircn unter- wenen »rollten, tanv er nur einen Einzigen, mit welchem er Einiges »liiternchmcii konnte. DaS Publikum, welches massenhaft hcrbcigcstiönit war. ward nicht nur äußerst unruhig, eö ward auch mißtrauisch und glaubte, baß nun auch der Eine rin be stochener Mensch Ict» müsse, der nur mit Hansen in Gemeinschaft Komöble spiele. Und dock', was ist daran weiter verwunderlich? Hat er dock» bei seinen hiesigen Vorstellungen oit von 50 und 60 Personen eben auch nur zwei oder drei gesunde», aus kie er mit der ihm eignen Kraft vollständig elnzuwirken vermockste und er wirb in Ltmbacd wohl ebenso wie hier in seiner Anrede an daS Publikum betont haben, baß eben keineswegs Jeder seinem Ein flüsse unterliegt. Warum soll eö nun nicht einmal treffen, daß unter 40 Personen keine der geeigneten ist. Lelder hat daö VIm- bacher Publikum Herrn Hansen wie einen Schwindler behandelt: ja Einige wollten sogar die Unzulänglichkeit ihres Verständnisse» noch dadurch befondcrö dokuincntiren. daß sie ihm mit Tbätlich- kettcn drohten, gegen »reiche allerdings die Polizei Schutz vrrtteh. Und dock» wird an diesem Abend, ganz abgesehen von den rohen Drohungen. Niemand unglücklicher gewesen sein, wie Professor Hanse» selbst der sofort »ein allsrichtiges Bedauern auSdrückte, daü Entree augenblicklich zur Vertagung, d. h.Rückzahlung stellte und sich bereit erklärte, alle Kosten, dem Wirth auch eine Ent schädigung »i. s. w. zu zahlen. DaS ist nicht die Manier von Schwindlern! Prost Hansen will später in Liinbach in einem Privatcirkcl austrcten und die Herstellung seines RcnnomöcS vor dein getan,»ntcn Publikum aus daö Entschiedenste betreiben. - Die jetzige östliche Lustströmung reinigt in wobl- tlnicnkcr Welle die Luft. So sorgt die Natur Immer von selbst wieder sür die Beseitigung lener Schäden, die cl» andauernde» schlechtes Wetter blnterläßt. Leider aber ist für Dresden gerade ans dessen östlicher Seite zwischen dem Großen Garten und der Pistiiitzcrstraße ein Uebelstanb ausgetreten, »reicher lene wohl- tl'ätlgc Wirkung illusorisch macht. Seit etwa 14 Tagen benützt die Dresdner Dünge»-AuSluhr-Gcsellschaft Icncö Terrain In auS- gcbrcstetstcr Weise zur Abladung teS Inhalts der Dresdner Kloa ken. die hier allabendlich auögcbrcitct wird. Mit Icdcr Morgen luft wird infolge dessen die Residenz mit Miasmen erfüllt, die gerade nicht zur Hebung des Gesundheitszustände» beitragen dürften. - Von Seiten beö hiesigen THIcrschutz-Verein» sind gestern Vormittag mehrere hiesige Geichirrführcr, darunter rin Postillon und verschiedene Droschkenkutscher, wegen guter Haltung und Pflege ibrcr Pftrde durch Geldprämie» ausgezeichnet und belohnt »vorbei». Vorgestern Abend ist eine Frauensperson von derMarien- brücke hinab in die E l b c g c sv ru ng c n, gleich unterhalb der Brücke aber vo» einem Badcbcsttzcr lebend wieder hcrauSgezvzen worden. Da dieselbe durch de» Sprung Ins Wasser nicht uner hebliche Vcrietzi»,ge» erlitten hatte, so mußte sie nach dem Kranken- pause geschafft werden.
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