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Dresdner Nachrichten : 14.06.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187006145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-06
- Tag 1870-06-14
-
Monat
1870-06
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.06.1870
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^ — In KonigSbrück ließ am 7. i». der Steinmehger und Hausbesitzer Rehor an» der dasigen Apotheke sich Creosot zum Gebrauch gegen Zahnschmerz holen und stellte, nachdem er etwas davon genommen, das die Substanz enthaltende Fläschchen in >den in der Wohnstube befindlichen Glaoschrank. Der vierjährige Knabe Rehor'S, Wilhelm Hermann, mag dies beobachtet haben, hat später, als er sich zufällig allein in der Stube befunden, das Fläschchen aus dem tchlasschranl berausgenommen und, jedenfalls in der Meinung. daß es Branntwein enthalte, de» er bisweilen zu losten bekommen, den Inhalt ausgetrunken. Trotz schleunigst herbeigezogener ärztlicher Hilfe war der Knabe dennoch nicht zu retten und trat der Tod gegen lO Ul» Abends e.n. Vorigen Donnerstag Abends 6 Uhr verunglückte in der Papierfabrik der Herren Schmidt und Biehn er in Freiberg der seit kurzer Zeit daselbst erst angesiellle IM Jahre alte Arbeiter dieiclierl dadurch. Saß ihn ein Meinen erfaßte, empor hob, um die Welle drehte und einen Arm buchstäblich heraus riß. Zinne Zeit darauf gab er seinen (Mut aus. — Am Sonntag Nachmittag »st bei Gelegenheit eines Scheibenschießens, welches einige Dberbahnirarter der Leipzig Dresdner Eisenbahn neuer Linie beim Dorfe ranndorf in der Dvbelner Gegmd »''gehalten haben, ein nellvertrelender Bahn »arter, ivelcher den Zieler gemacht hat, durch den unglüellichen Schliß eines der Schützen durch den Arm in die eine Seite geschossen worden. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 10 Juni. Vor Monatsfrist am I I. Mai verließ der Handarbeüer Fried rich Wilhelm Wolf aus Naundorf, ein wegen EigenlhumSver brechen schon öfters abgeslrasieS Subjeer, seinen heimathlichen Heerd und wunderte früh vor Sonnenaufgang dem Bi orig burger Thiergarten zu Mil den localen Verhältnissen bekannt, suchte er das Thor auf, offneie es. indem er den Perschluß durch Auskctleln beseitigte und ging in den Thiergarten hinein, eine Flinte geladen mit Kugel und Pulver mit sich führend. Nicht lange brauchte er seinem Weg fortzusetzen, als ein feister Dammhirsch sich ihm zeigte. Er legte auf denselben an und .streckte ihn mit einem Schuß sofort tobt nieder. Das lobte Thier war ihm zu schwer zum Fortschaffen, vielleicht mochte er auch nicht trauen, daß An Jäger durch den Schuß aufmerk sam gemacht, den Thiergarten durchsuchen und in den Eingan gen wachen lassen würde Letzteres war nun an diesem Tage nicht der Fall, der Schuß war nicht gehört worden. Wolf versteckte daher den Hirsch im Dickicht und begab sich nach Haujer Am andern Tage früh 1 Uhr machte er sich noch ein- Mjst auf den Weg, um den Hirsch zu holen, damit er ihn däm zu Hause verzehren könne. Perkaufen habe er ihn nicht wvllen, wie er versickerte. Wolf langte mit einem Tragkvrbe und einer Läge an dem Orte an, wo er dm Hirsch versteckt hatte. Mil der Sage löste er die Schaufeln und legte den pirsch in den Tragkorb, dock kaum war er wenige Schritte ge gangen, als ihm eilt kräftiges Hall zugerusen wurde. Wolf rvohl rvissend, was dies zu bedeuten habe, warf den Tragkorb puF Hirsch weg und ergriff die Flucht, wurde aber bald zu Stands gebracht. Die Entdeckung des begangenen Wilddieb Puhls ist dadurch bewirkt worden, daß der Jäger des Thier- gBt-enS am Tage muh dein Vorfälle eine Schweißspur bemerkte; brachte einen Hund aus dieselbe, ivelcher schließlich zum Per Ltea des .'dirsches führte. Es wurden nun Wachen ausgestellt und in der Nacht auch wirklich den Thäter gefangen. Bon SeNekt des Angeklagten lag offenes Geständnis; vor, so daß ohne ClerichtSscköffen verhandelt wurde. Staatsauwalt iNoß- leusckzer beantragte vre Bestrafung des Angeklagten und die Be rücksichtigung der zwei in Betracht kommenden ErschwerungS- gründe, Diebstahl vor Sonnenausgcutg und Perübung in einem Wildgarlen, sowie Jnbetrachtnahme der Mcksälligkeit des An geschuldigten. Der Gerichtshof venirtheilte den Angeklagten Wolf demgemäß zu 6 Monaten Arbeitshaus. » — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Heute Dieirstag, den 14. Juni. Vormittags 9 Uhr. Hanptverhandlung weder Friedrich Eriist sgerriiiann und Genossen aus Münchhof, wegen Diebstahls und 'Partiererei Vorsitzender. GerichtSratb Hübler. Berlin. . Im hiesuzen König!. Cadettenhause ist eine epidemische Krankheit ausgebrochen, in Folge dessen die ganze Anstalt geschlossen und den Zöglingen Urlaub ertheilt worden ist. Die Krankheit ist eine Art gastrisches Fieber. Ems, 12. Juni. Der Kaiser von Rußland ist heute Mittag 1 Uhr von hier nach Frankfurt a. Bi. und Jugenheim abgereist, nachdem derselbe an die hiesigen Armen und an sammtliche hiesige ivohlthätige Anstalten erhebliche Summen vertheckl. Der Kaiser sprach sich bei seiner Abreise sehr zu frieden mit den Erfolgen seiner Cur aus und stellte für das nächste Jahr seine Rückkehr in Aussicht. Sannntliche hiesige Beamte sind reichlich niil Orden Sdeeorationen und Geschenken bedacht worden. Dr. II Wien. Von der Allgem Deutschen Lehrerversammlung in Wien erschallen laute Klagelieder über schlechte Aufnahme und Unterbringung der fremden Theilnchmer. So wird z. B. der Magd. Zlg geschrieben: „ES giebt nur a Kaiserstadt, cs gicbt nur a Wien", summten wir mißmmhig und mit einein Aitfluge von biltcrcr Ironie, nicht, als wir endlich nach langer Fahrt mit dem sich nicht übereilenden Postzuge von München die schöne Donaustadt vor unfern Blicken in einem Nebel schleier liegen sahen-, nicht, als wir im strömenden Regen von rechts nach links geschickt wurden und erst gar nicht der reckte Mann zu finden war, der einem die Siubcnbastei. den Sitz des WohnungSauüschusseS. zeigen konnte: auch nicht, als die gemüthlickcn Wiener Droschkenkutscher „qcumthlich" 20 Sgr. für eine Tour verlangten, ivohl aber als wir die fremden Lehrer- mit enttäuschten Gesichtern dem WohnungSausschusie den Rücken kehren sahen und hörten, daß alle diese Männer um Quartier, freies oder event. zu bezahlerrdcS, gebeten, aber keins bekommen hatten. Manche, die am Sonnabend schon ge kommen waren, hatten, da alle Gasthose, in denen sie nach einem Zimmer gefragt, besetzt waren, die Rächt im Kaffeehause auf einein Stuhle zubringen müssen. Wie einem be, der Aus sicht auf eine solche Nacht zu Biulhe ist, lernten wir selbst bald kennen, als wir die angenehme MitlhcÜung emvsine.cn, daß ans die Nummer unserer Fesllarle lein ' mailter --'fallen sei. Und als wir sahen, daß die vorhergehende und nächst folgende Nummer Treffer waren, und wir u»S die bescheidene Beinerlung erlaubten, auch für die ausgelassene Nummer wäre um Logis gebeten, wurde »i»S i» barschem Tone der Bescheid: das müsse doch wohl nicht wahr sein: er der Inhaber der Listei würde nie wieder eine solche ?i Arbeit übernehme»! Als ob die Wiener nicht selbst die Versammlung zu sich ge laden! Wohl sind mit derselben außerereenllicb viel Mißen verbunden, allein man hätte sieb dem vorher überleg.» sollen. Ob die Eomit,'-Mitglieder leine Begeisterung für die e^ache Hallen, oder ihnen die Geschäfte über den.Kopf ivuchsen, Thal sachr ist. daß selbst 'Berlin die G'OO Lehrer nnleraebracht hatte, auch solche, die schriftlich gar nicht um Logis gebeten: daß allerdings in Wien außer den vcmi Kriege-ministerium zur Per fngnng' gestellten G>0 Bellen nur etwa G>—«:«> Wohnung-:- offenen ans der Bürgerschaft gemacht sind, daß aber manche Bürger — wir wisst-» es von zweien — gern Gäste genommen hätten, wenn sie gefragt worden waren: daß diejenigen, welche Quartier in Aussicht gestellt hatten, zum Theil ohne Antwort und ohne Gast geblieben, das; die Mitglieder des ständigen Ausschusses de-- Lehrertages nie!» einmal alle eine Ausnahme gemacht buben, daß Männer, die vor vier Wochen ibren Thaler für dir Festlarle schickten, teilte bekamen, daß die Lehrmittel ailsslellung gestern und die Drucksachen heute um 7 Uhr noch nicht fertig waren, und daß endlich, statt den bereits vollen delen Theil derselben zu verabfolgen, um den immer wachsenden Andrang zu vermindern, die Berlheilung erst begann, als alles beisammen war und die Lehrer sich zu Hunderten in dem kleinen Raume drängten! Briefkasten. E. A. hier, verlangt mietet bell zu wissen: wie bock ker P c t r i t b u l m zu Riga sei. Die Beantwortung dieser Fratze kostet uns 7'>- Ncugroschen, weil wir einen Rigcnscr auftrclbrn mußten der Vonnitt.uzö in Gerlach'S Wcinftnbc aus der Moritzttraßc ftübftückt. In Betreff Ibrer deißbungerigen »Frage mußten wir kieß auch tbun: genossen ein Glaci Wein nedsk Semmel und Schweizerkäse. sckstängclten ims an den Fr»b- ftückSmann heran und empfingen zwei Tage daraus von dem liebenswürdige» Rigenser stattpoilvricstich die Nachricht: daß die Höhe deö PctrilburmS INI Fuß betrage. Beweis: welche Mittel wir o't anwentcn müssen, um zur Bcantworkung der Fragen zu gelangen, welche an nnö gestellt wei.de». — G. H. C. in O s et> a tz. Hinsichtlich der Donairzabl verliert Ibrc Gtgenp.irtt'el und Sie können getrost die Wette nm 12 Töpfchen Bier ciugchcn. Sachsen zahlt IN! Städte, 2l Marktflecken und :!666 Döner. — H. P. hier, wagte vor drei Worben an. weder die Re densart stamme: ,,E r säuft wic cincKa » on e." Wir schwiegen, weil diese Redensart nur jetten vernommen wird. Jetzt aber wirb daS darte P. impertinent und will daö Abon nement aus nutzch Blakt auigcben, wenn ivir länger mit Zu lückbaltung dicier »Frage zögerten. Von den 19,000 Adonncn- lcn »nisercs Blattes Einen »vcgen der saufenden.Kanone zn r>er- licrcn, wäre entst-tzttck?. Jedenfalls iußt diele fficdenSart ans einem sogenannten Sticlelglaü in Form eines ,K a n on c n fticielö. imio nilt der üblichen Rede: „Er kann einen guten Stielet vertu» gen", in Berdindung steht. — S t a v t p o st v l i e i, »nit Unterschriit: „Meine Naß gewordene", »reiche sich beklagen: daß bei» dein Balcoii eines ä->a»iies aus der Anunonstraßc bgi dem B>»l»nei»bcgicßcn i» der Abendstunde ein kleiner Waffcri.ill au» die unten Vorübcrge dcnden botadgeträuselt lei, wodurch namentlich der AtlaSbut einer Dame sei» gutes Tuest bekcnninen vabe. Der Brief schließt »nit den Worten: „Benutzen Sic dieses, Sie werde» schon Etwas daraus mache» ?" — Waö solle» wir denn ans dieser wässerigen Geschichte machen -! Höchstens ein klelncS Tbcatcr- stiick unter dem Titel: „D c r A m »e l s a I l auf dcrAin in o n st r a ß e. oder: „Die latsch gebastene Gießkanne und der AtlaShnt". Eine Balconicenc, ftei nach Romeo und Julie, von Ltiakespeare dein Zweiten. Unten aus dem Zettel noch die Bcmcrkung: Die Rolle der Gießkanne und die Bänder am den» AllaStzut sind neu desetzt. — R. E. die r. ichl-cidk unS: „Bringen Sie doch den „Briefkasten" Ihres Blattes regelmäßig den Sonntag, da bat man mehr Muße zum Leien als in der Worbe, er mackst sich da besser, deSdalb nicht so lange geschwiegen u. s. w." — Wenn bei den alten Grieche» im Gespräch oder im schriftlichen Vcr- kcbr ein längeres Schweigen statt »and. so sagten sie: „Her in e S i st e» ngcrrete n." Allo aueb etivaSHermes im Brief tasten, zumal »renn nur Zuichristcn cingelausc» die solchen Kriökram cntlmlten, daß sick? gar NichtS sagen läßt. z. B. ?ln fragen: Weber kommt die Redensart: „Er friert wie ein Schneider" ?e. Hat der Blieftasten nur lvildwcg Inpalt, so paßt er nickit nur für den Sonntag, sondern auch noch für den Montag. Dienstag oder Mittwoch. — Adonnent St die r. Ihr cingcsendeter A rtikcl über G l a »> h c n S e > n h e i t ist recht gut gcinctnt, abgesehen von bei, harten Worten gegen den Papst, der die Flüche ge donnert. Seit Eröffnung deö EoneilS in Ron» »nv dein be kannten Bannfluch bar ccl dei u»S nickst an Einsendungen sü r und gegen gcichst. 'Wir crlaudcn unS Folgendes zu entgeg nen. ?tts Kaiser Earl der »Fünfte abgetanst batte, zog er alle Tage seine Uhren selbst am. Er stellte alle auf Eine Minute aber alle Tage wichen sic wieder von einander ad. Da icuszte er mit iiihltc Reue, taß er es versucht dabe, die Menschen in Religione-meinungen gi Einem Sinne zu bringen. Die Reue tim aber zu spät. Die Anckbotc von Earl V. tömitei» sick» Biele zu Herzen nehmen, welche Diclcnigcn berdaininc»», »vetchc nicht ibren Glauben laben. — E i n A n o n n in u S schreibt unS: „Halten Sic doch von jetzt an dem Prinelp lest: keine Annoncen verkehrt zu brücke», wenn cö auch verlangt wirb, ivaS dieser Tage wieder bei einem Kleider und Mokemagazi» der »Fall war. Bla» muß »väbrcnd des LcienS nmwcnten, cS gicbt kein Mittel, man ärgert sich u. s. >v." — Eine Erpcbition muß dem Verlangen »mb Wünschen Derlenigen nachkc-mmen, die inscrlren lasse». In Modeiachrn wirb jetzt ja so Vieles au» den Kop» gestellt, »virb so Manches miigekchrt, »vannn nicht einmal auch die Annonce ? — Auch an einem Mistel, wenn S ie sich ärgern, brauchen Sic nickst zu ver zweifeln. Ein alter Haupt»»».»»»» in Leipzig sagte in äbnlickie» Dingen: „Ich Hab' »nich geärgert, ich muß eine» Schnaps trinken!" Thn» Sie hieß auch. — General-Antwort. R. A. S. ans Hamburg fragt in »Folge einer Wette von fünf Zbaleen an: ob die zweite Svlbe deö Wortes „Baldrian" lupz ober lang auSqc- sprockie» »verdc. Seln Gegner will sie gedehnt wissen: B a l dr»c a n. — Falsch : kurz unb bündig : Baltrian. - I. G. S. in Frciberg. In bcsaglem Fall bedingt die Kündigung eine MonMSstist. — S- hier führt Klage: baß in der Ankunftshalle deö Leipzig Dresdner Bahnhoseö sich nicht einmal eine Bank zum icke»setzen vorfinde. Wer daselbst den Zug cnoartc, müsse ruhelos bcrumtrippcln. Also ein Rubcplaveven, eine Hülisbank »ür Leute, »velche singen: „Ach, ick» bin so »»übe, ach ich bin »o matt." — Ein AnoiivniuS will gerügt wissen, daß die Easie am kein döbmftck;en Babnbof noch iinmer für dritte Eiasse Zahlung .»»»nehme unb dann diese »Fahrgäste !n vierte Elalle lei e. Ist vielleicht nur bei »ngeincincm Andrang bor gesorimun, »vic z,;>- Feit tcr letzten Pniigstsetettage. A in S t a in'n» t! s ch b e i R. hier. Der berüchtigte Räuber .Karraseck hat nicht .zu DreSde»,, sondern zu Bautzen a,n Pranger gestanden. EIngeschmicdet als Baugesangenrr erster E lasse wurde er zu Dresden am 5. September iftorr. Der in» Boise üblichen Sage, daß dieser Verbrecher dev Nacht aller Vicrtelslruidcn bo» dein Wachtposten angerusen »vvrden sei, dar» »>a» »ielst unbedingte» Glaube» schenken. Wenn Kanascck gettorbcn, ist »ms mibekainit; »vie uns ein alter Dresdner Mirger versichert, bade man inr Jahr li-llll hiersclbst den großen Vcrdrcel'er als Wachsfigur gezeigt. - B rief a u s D cude n folacnden Inhaltes: „Auffällig ist cs. daß aus der Babiistteekc Dresden Reichend.».!' i. V. z>vei crlei BetriebSsignale cristire» und nvar aus der Strecke Dreodcn- Ebcmnip tösil.i sind andere, ja o't ganz entgegengesetzte TageS- und r'l.i.lstfigualc, als aus der Strecke Ebcinnitz sticichciibach uvesll.l. Ist es nickst mipcraiitwortlich. taß dieses am einer ,Fahrstrecke geschieht, die von gleichem Personale befahren »virb? und »st cs nieist unbegreiflich bei einer Eisenbahn, die unter königlich sächsischer Hanptdirection sielst? Um so mehr noch, da eS Gnmtprinzlp sei» sollte, daß niöglielstt aus alle» Bahnen der Erde gleiche Signale eristften. — Liegt nun dieseVerschie tenhcit der Signale in den Spaltungen der früher» östlichen und westlichen Beamte» ? kann entwickelt sick» leider wieder daS traurige Bild deutschen Zwiespalts, dem schon Tausende von Meiis.bcn zum Dpier geialleu sind. Uub so tan» dieses un emsi.lst.st'olle Verfahre» des Bctriebsbirigciilc», Verschiedenheit der Signale aus einer Strecke bestehen zu lasse», Zugführer unb Schaffner so irre führen, daß Menschenleben bmgcopsert werden und zwar durch »mpraetisck'e Leitung!" Wir lxiden in 'Betreff dieser ästige einige Elsenbabndeamte» gefragt. Einer derselben nickte bejabcljd, tcr Ankere schwieg. Wo liegt hier die 'Wahrheit? i>l« ir« * Ein Gespräch in der französischen Bank. Der in vergangener Woche verstorbene Hanplcassier der Dank mm Franlreich. Soleil, erfreute sich durch seine Gefälligkeit uiid Rechtlichkeit einer großen Beliebtheit. 'Mit Recht ksrmtr er von sich behaupten, daß feilte Aulhsgraphen am höchsten be zahlt würden, denn sie galten, je nach der Banknote, 1000 »Francs x Soleil war außerdem ein sehr unerschrockener 'Mann und eS wird eine Anekdote von ihm erzählt, die amii saut genug ist, um initgetl)eilt zu werde». Eines Morgens, im Jahre I-N'>7, um F Uhr, eben als Soleil sein Privatzimmer verlassen halte und in sein Bureau cingctreleir war, öffnete sich schnell die Thüre deö letzteren und ein Mann von krif .tigei» Aussehen, broncefarbenem Trinl, mit energischen Züge« und gewaltigem Schnurrbart trat ein und setzte sich aairs krrtzou dicht neben den ersten Eassicr. — „Bcrzcchung", sagte er. „Ich habe im Vorzimmer Niemanden getroffen. Ihre Bureaudicncr scheinen spät auszustehen. Ich habe Niemanden gefunden, der mich anmclden konnte Welche »Formalitäten habe ich z» er flülen, um eine Kiste mit Silbergerüth bei der Bank zu depo nireit? Ich will nämlich verreisen." Herr Soleil begann dem Fremden die gewünschte Auskunft zu geben, und bemerkte da bei, »vie die Blicke desselben ziemlich zerstreut durch da- Zimmer schweiften und endlich »nit einem, wie es ihm schien, eigen- thümlichen Ausdruck aus dem großen eisernen Schrank hafteten, der in die Wand eingesügt war. — „Aha", rief der Fremde, „da- ist gewiß der Geldschrank, in welchem die 60 Millionen enthalten sind, die Sie, »vie »»an sagt, jeden Morgen an Ihre sechs Ober Cassiere vertheilen! Hören Sie mal, ich sind«, daß Sie die Sache ziemlich leicht nehmen. Sie sind allein — kein Diener in der Nähe. Wenn nun Jemand kommt, wie ich, der angibt, er wolle Werthsachcn deponiren, und der einen Dolch bei sich führt — Sie verstehen »nich! Er gibt Ihnen einen Stoß, nimmt den Schlüssel zum Schrank, den Sie ge »vis; da in dc-r rechten Tasche Ihrer Weste haben, und nimmt Ihnen zwei, vrei Millionen — »vie dann?" .Herr Soleil lächelte. „ES ist keine so große Gefahr dabei", sagte er. „Wer das thun wollte, müßte doch hoffen, seinen Vorsatz auSzuführeir und auch ungestraft bleiben zu lönn n. Nun sehen Sie hier dm Knops in der Mauer. Sobald ich daraus drücke — und das lhue ich, wenn ich auch zu Tode getroffen »väre — sind alle Diener durch das * Deutsche Liebe. Es ist immer unerquicklich, einen Landsmann in den Polizeiberichten des Auslandes siguriren zu sehen. Hier ein Fall, der noch um so unerquicklicher ist, als eS sich um einen Betrugsversuch eines Deutschen gegenüber einer Deutschen handelt Vor dem Schwurgerichte zu London stand nämlich ein deutsc1»er Metzger, Namen- Lieb, weicher seine Braut, eine gcivissc El-arlotte Luttermann, überredet hatte, mit ihm von Harburg nach England „durchzubremren" und von dort nach Amerika zu gehen. Wie eS scheint, zahlte Char lotte Luttermann mit ihren fleißig gemachten Ersparnissen die Reisekosten, und das Pärchen traf vor Kurzem an der Station King'S Croß ein. Sie quartierten sich »nit einander in White chapel ein, nachdem die Braut ihre zivei Neisekoffer ndsr Garderobe zurückgelaffen und ihrem Bräutigam die Scheine gc geben Halle Letzterer sagte des nächsten Morgens, er wolle die Sachen abholen gehen, holte sie auch »virllich, nur scheint er den Rückweg »licht haben finden kbnnen, denn er legte seine Bürde in dein Laden eines Pfandleihers ab und machte sich nach Southampton auf den Weg. Hier aber erreichte ihn das Schicksal in Gestalt eines Geheimpolicisten, den sein zärtliches Lieb ihm nachgcschrckt hatte, als sie ihre Hoffnung, Frau Chri stian Lieb zu werden, zerrinnen sah. Es schien ihr indessen weniger darum zu thun zu sein, den Auskneffer bestraft zu setzen, als ihn wieder zu haben, denn nachdem die Geschwore nen ihr Schuldig gesprochen hatten, bat sie den Richter flehent lich, daß er doch Gnade für Recht ergehen lassen möge. Al lein diesem leuchtete die romantische Seite des Vorfalles nicht ein und er verurtheilte den ungetreuen Christian wegen Dieb stahls zu Einem Jahre ZuchchauS.1 * Der „Rcckarbote" bringt an der Spitze feines Blattes vor den Hofnachrichten folgende Notiz aus Cannstatt: Unter den Celebritäten unseres Kurortes haben »vir wieder daS Be» gnügen -Herrn Anton Wallerstein, den beliebten Tanz-Compo nisten, zu begrüßen, ivelcher, wie wir vernehmen, längeren Auf enthalt hier zu nehmen gedenkt. tVetreideprers,. Dresden, am Ist. Juni 1870. ad. Börse Tlst.Ng.b. Tbl. Ng. Welzen >vß. 5, 27Vr 0 5 Westen 5 LO « fl Weizen br. .> 20 <; !!'/« Korn 1 r» 4 10 .Korn I :!N 4 Il'/« Gerste :! 5 8 15 Gerste :r IO :z Ift/. Hafer i 28 2 20 Kaser 2 tzO/« -> 11 Hrn ä Etr. i 8 1 18 K.irst'ffcln > IO Streb ü Sch. 0 I.'> Butter a Kauue b!s 20 Ngr. Erbsen
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