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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.10.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051011016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905101101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905101101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-10
- Tag 1905-10-11
-
Monat
1905-10
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.10.1905
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s » » »>4 i«§ «I r« ». o r: »» »; — « r»-? »» 8 getötet. viele Schutzleute erUtte» durch Steinwürs« schwere Per- wuuduugen. Die wüleudc Menge stürzte sich auf einen jungen Kvsakenossizier, ritz ihn vom Pferde tierunter und icklug ihn so lauge, bis er blutüberströmt zu Boden siel. Da» Militär, das unterdessen reguiriert worden war. jagte die Demonstranten auseinander. Ein Student, der daS Denkmal Puschkins be- inegen batte, um an die streikenden Arbeiter eine revolutionär« Ansprache zu halten, stürzte jo unglücklich ab. daß ihm der Kopf zerschmettert wurde — Auch aus Kiew und Charkow werden grobe Erz esse gemeldet. Moöka u. Der A usstand in den mechanischen Fabriken debnt sich au». Ein Teil der Bäcker hat die Arbeit wieder ausgenommen. Die Stadt ist äußerlich ruhig. Moskau. Heute mittag fand hier ein Zusam men st on zwischen Ausständigen und Polizisten statt, bei dem mehrere Perjoneu verwundet wurden. 2 i b a u. Im Keller eines HauseS entdeckte gestern die Polizei eine geheime Druckerei des lettischen lozialdemo- kramchen Komitees, sowie eine Anzahl Proklamationen, Revolver and Patronen. Oden a. Infolge teilweiser Aushebung des UkaseS. betr. die Beickränkuna der Zulassung von I u d e n zu den Vor lesungen a» der hiesigen Universität, haben sich 260 Jude» «in- schrcibcn lassen. HeliingsorS. sPrio.-Tel.s Hohenthal, der Mörder des Prokurators Johnsen, ist >» der vergangenen Nacht aus dem hieslgen Gesänguis entflohen. El I ü ck sbur g. Die K a : s c r t n machte auch hellte nach- millag mlt der Prinzeisin Viktoria Luise und den Prinzen Eitel friedlich und Adalbert eine» Besuch im Schlosse, wohl» sie sich im Automobil begab.-- Das Geschenk des Kaiser- u a ares sur dao Brautpaar besteht aus eurem Taselservice aus der Königl. Porzcllaniuamisaltur. Berlin. tPrio.-Tel.s Der „Deutschen Tagcsztg." wird mitgeteilt. Vast der RcickStagsabgeordneie Dr. Paasche zum a'ach'vlger Dr. Slubels als K o l v n i a I d i r e k t o r au-seriehen e>. Das Blatt bezweifelt indessen selbst die Richtigkeit dieser Mitteilung. Berlin. (Prio.-Tell In der gestrigen vertraulichen Titzung des Boruauos des deutschen Städtctages u'urde beschlossen, eine Bonder-Deputation der Oberbürgermeister ou Berlin, Frauttur! a. Bk.. München, Stuttgart und Sträh nig (Elias,! an den Reichskanzler zu entsenden, um wegen der notwendigen Schritte in der Fiel ich frage vorstellig zu >crdeu. Es wurde, diesem Bcichlusse entsprechend, jowrl ein eeiegrainiu an den Reicliskanzier abgesandt mit der Ausrage, nanu Fürst Bnlow diese Deputation des Slädlclagcs empfangen Berlin. (Priv.-Tel.s Die sozialdemokratische Fraktion der Berliner Stadtverordnetenversammlung hat oeseblossen, zu der am Donnerstag siailündenden Sitzung sol lende Anträge einzubringcn: „l. Die Versammlung ersucht den Magistrat. Mittel zu ergreifen, um die Beichättieung von Feuer- -'earlenien aus Anlas; der Ausiverrung in der Äerliuer Elek.ro- 'uiduslrie zu verhindern; 2 die Versammlung ersucht den Magistrat, ans bereiten Mitteln 5M0O0 Mark zur Unter- ttntz'.inq der Familien der in der Berliner Elektro-Indnstrie gusgeiperrien Arbeiter den beteiligten 'Arbeiter-Organisationen zur Verfügung zu stellen." Berlin. «Vriv.-Tel.) Vom 9. bis lO. Oktober mittags sind im preußischen Staate zwei ch olera verdäcb tige Er. kran lnii ge n und 8 2>a;illenträger amtlich neu gemeldet wo;, den. Von den Erlrantnngen bclrisst eine einen Arbeiter ans Timonsdori (Kreis Vt'arienbnrgs. die andere ist in Wöplitz bei Havelberg Kreis Westvriegitz) gemeldet worden. Die 8 Pazitlen träger sind an? dem Üliktergnt Stolve (Kleis Niederbarni»;) fest gestellt und zivar bei zwei unter den dort tätigen ungarischen Feldarbeiten! und sechs in einer einheimischen Arbeiterfamilie, die mit jenen in einem Arbeitcrlianie gewolmr hatten, Aste acht be finden sich bereits in Beobachtung. Ans dem Rittergut Stolpe werden zwei Döckeriche Baracken ausgeschlage» zur Ausnahme der choleralmnken Per'onc» und der Bazillenträger. Von den bisher gemeldeten Erkrankungen haben sich zwei in Marienbnrg und eine in Oranienburg (»ngarische Feldarbeiten») nicht als Eholera herausgesiestt. Leipzig. sPrio.-Tel.s Die hiesigen Lichtdrucker, Retoucheure und Photographen sind henke morgen wegen nicht erfüllter Lonnforverunaen in den Ansstand getreten. FraukIirt ci. M. Die „Franks. Zlg." meldet aus Ncw- ?wrl: D,r Senator Aldrich habe nach einer Konferenz mit dem Präsidenten Roosevelt erklärt, das; eine Tarisgesetz- qebnng in der nächsten Kougreßiession nicht zu erwarten sei: indessen werde die Haltung gewisser Rationen die Einführung eines Marimal- und Minimciilarus in naher Zukunft notwendig machen. S ch evcnin o, e n. lPriv.-Tcl.s Der Hafen ist infolge der jüngsten Tinrine völlig versandet, sodas; Schisse weder ein- noch auslau'en können. Leider ist auch das Baggerschist lnstchädigt und seine Reparalur wird niedrere Tage in Ansoruch nel'incir. — Die Gerüchte, dag das Schis? „G n e i s e n a n" des Norodcut'chen Llond aus Grund gelau'en sei, beruhen aus einem Frrlum. Der Dampfer war in der Nähe der Küste vor Anker gegangen, woraus man schloß, das; er gestrandet sei. V r u n s b ü t t c l k o o g. Heute früh entgleiste au- dcr Strecke Marne—St. MuHaclisdonn ein Fug. Personen sind n:ch? verletzt worden. Der Verkehr wurde durch Umsleigcn aus- rcchterbalteu. Thorn. sPrio.-Tel.s Auf dem Gute Sänaeran sind der Arbeiter Zirsk? und besten Frau plötzlich nach dem Ge- nnste von Blutwurst erkrankt und gestorben. Jedenfalls ist W u r st v e r g i f t n n g die Todesursache. P r a g. 'Anläßlich der Erössuung des böhmischen Land- lagcs veranslallcle:? die iMecksichen Sozialdcinokraten eine .? o ß e D e in o n st r a t i o n für das allgemeine Wahlrecht. : ? ä.aocn die deutschen und tschechischen Fabriken, Werkstätten, väd.'ii und Geschäfte gezwungen, zum Zwecke der Demonstration ,u chließcu. Pest. Abgeordnetenhaus. Die Galerien des Be find dicht gefüllt. Kein Mitglied des Kabinetts i er Menen. Präsident Inslh bringt bei Beginn dcr Sitzung o?s königlich- Handschreiben betrcifend die Vertagung des Hau'cs zui Verleüing. iAnsruie Ser Entrünung ivcrden laut: Schurke! Wo js, die Verfassung?! Graf Andrasst) erklärt, er wolle vorerst das seltsame Vorgehen der Minister geißeln, die gegen das Herkommen nicht im Abgeordnekenhame erschienen sind. iRost: Weil ne Fci. linge sind!! Redner erwidert: Es ist nicht .Feigheit: ne besitzen viel mehr Mut alS gut ist. Ich beneide s,e allerdings nicht darum. Tie Regierung lscit dem Abgcordneiennanie gegenüber eine Geringschätzung an den Tag gelegt »ns nunmehr vollständig die Bans des Geleges verlassen, lins bleibt nichts anderes übrig, als zu protestieren. Wir werden uns zu keiner Gewalttätigkeit Hinreißen lassen. Wenn die Regiernna daran' gerechnet hat. daß die erhitzten Gefühle nch in AiiS'chrettungen Lus? machen werden, so Hai ne sich getäuscht. Wer Recht und Geictz aus seiner Seile hat, hat nicht nötig, sich in lärmenden Demonstrationen zu ergehen. Dcr Proicit gegen die Vertagung ist notwendig, weil niemand weist, was der morgige Dag bringt. Vielleicht wird der letzte Auszug dieser Tragikomödie die Auflösting pes Abgeordnetenhauses sein. Man wird das Volk betragen, jedoch wenn es sei;? Urteil abgegeben har. wird man seine stimme mißachten wie bisher. — Andrais» verliest hieraus den umfangreichen Protest. Er weist in demielbcn daraus hin, das; das Programm, dost die nationale Idee ;n der Armee zur Geltung gebracht werde, bei den Wahlen den Sieg errungen habe. Noch dem errungenen Siege war es unmöglich, diesem Programm untreu zu werden. Man habe die persönlicki« Ansicht des Königs den Stimmen der Ration gegenüberaesiellt. Eine rüstige Verantwortung. belaste diejenigen, die diese Politik vollstrecken. Dadurch sei die Kabinettskrise zur Verinssungskrise geworden. Die Situation werde dadurch charakterisiert, dast einerseits die Majorität unter den vorgeichricbenen Bedingungen die Regierung nicht übernehmen könne, andererseits wage die Regierung nicht, an die Nation zu appellieren. Nach dem Grafen Andrassy. dessen Ausführungen mit großem Beifall ausgenommen werden, er greift Graf Tisza daS Wort und führt aus: Er könne an der Diskussion nicht teilnehmen. da nach seiner Auffassung nach der Verlesung der BertagungS-Lrdcr keine Debatte -ulässsg set. Redner erklärt, man könne sich ans den Protest Franz DeakS au« dem 'Jahre 1866 al« Präzedenzfall nicht berufen, da 1967 die Gesetzgebung geändert worden sei. (Gras Ti«za und fein« Anhänger verlassen unter höhnischen Zurusen der übrigen Ab- geordneten den Saal.j Der Sozialist Mezösi beantragt, da« königlich« Handschreiben nicht zur Kenntnis zu nehmen und die Beratung fortzusetzen. Gras Avponyi bekämpft die Au«- führunaen de« Grafen Li»za. Man wurde an der Vertagung mltschuldig sein, fall« man da» königlich« Handschretben still» schweigend ohne Protest zur Kenntnis nähme. Hierauf wirb der Beschlunakitraa Andrassy soft einstimmig angenommen. P e st. <Prid.»Ttl.) Vor dem ParlamentSaebäudc find nur geringe Ansammlungen: ein Polfzeikordon bält die Menge in ziemlicher Entfernung vom Parlamentsgebäube. Di« Menge verhält fick durchaus ruhig. London. lPriv.-Telss Der englischeThronfolazr und seiin Gemähli» Iverden im nächsten Frühjahre dem Kaiser vonJapan in Tokio einen Besuch aostaiten. Ter Reise wird große volilijckc Bedeutung zugeschriebe». Bukarest. TnS gestern vom Sekretär d»r rumäniichen Gesandtschaft in Athen, Lanaa»Rashcano, dem hellenlsmen Premierminister Nally überreichte Schriftstück, in welchem die rumänische Regierung den zwischen beiden Ländern bestehen den Handelsvertrag nebst dem antiäiigendcn Protokoll kündigt, begründet die Kündigung mit den wirtichaftlichen Inter- essen Rumäniens, wie sse durch den am 1. März 1906 in Kraft tretende» neuen Zolltarif sestgeleat worden sind. gung wird am 1 Juli 1906 in Wirkung treten. ILtaititS einacfttnde DevckGeu beNnden kick« Seit« 4.1 ArmMiirt 0. M. lSAiuz.? Kredit riit.ii". rutonto ISd.so «k,»d„er Bant . Liaawdah» —. . Lombarden < Mi Liuirahün« —. Ungar. «Sold — P»r»ngi»i«n —. Türkenlol« —. Bchanp«»!. Dort«, «s Uhr no-hnntiaa.t «»nie VN,«», wollener tan.dii. «vanier 0Ü.S1'/, N-ne Ponuaiejen ,9.82. Türken «unlfio Anleihe) öci iiO Tlirtenloie I0t,2ü. Otio Mandant «Ul,—. Siaatldahn —. Lombarden —. Nuhtg. L««»«», >0. Okioder. onrm. n Ntzr »o Min. v»»ee! Trübe. »<,«,,00»' »S 8Ier>0rt-.d tu. bo' , or:i>g 7Ü>, -» «Neldl Dt>««.ei..«nl « >/. ln-.er Mono». — >»!« AutI«» «>/, 0»o rtnlo »»lltr,. », «ou.- z,»>i«"er » «n>. An ech« >02 Japaner SI Spanier >"/« . . ttw>,do. Dirken «»/, , , so d".ü do. lOU'Pütiomondaut Sbin itini — ««' . «hareere» . . 98'. b«,,k°», Merk' >u» , T-d'«r« H««durg. lv. Oktober. v?oid in «orren ,r. KUogr S7L0 «r. L?S< ». Silber »> Barre» »». HUoar 84.35 Br »3.75 «». vreme». ld. Oktober. BnumwoUe 55.50. Ruhig. Vor»«. UrodukteilN'orkr We««e« per Lklober ?9.I«t. oer Ianuar-Aprtt 23,70. rnhiq SidrUu« oer Lklober »3,— oe« Liat Augusl St.bO. gau. iOiiddi per Lkioder 49 7b. per .rannar Airil bt.rs, stramm. VniNerdam. Produkten - ivetta». A«««e» per Lktoder —, per Mitrz — Nonoen per Lkioder —. per ibiärr —. Oiei-dau-Io- N3>,. «alt. and Lht» »<»,. tanada'Ua«. 89> , 4b,r .«nti«. lüouttoilt, 2 /, Onrk. Com «». I7',,jP«ndin>: Fest. 87 >7« lü? ?.:tt':igs'aa.'eS oezirrs r pressen vcro??enlt,cur .yerr Ovem z. Bezirkskommandcur Oehme folgenden Nachruf: Am 5. d. M. schied in Kötzichenbroda der Königliche Oberstleutnant a. Ritter I. Klasse des K. S. Albrechtsordens mit der Äri Lertliches und Sächsisches. — Das „Dr. ^ourn." schreibt: „Am heutigen Tage begeht Se. Königl. Hoheit der Herzog Karl Eduard von Sachsen-Eoburg und Gotha sein Hochzcitssest mit Ihrer Hoheit der Prinzessin Victoria Adelheid zu Schleswig' .Holstein-Zonderburg-Glucksburg. Hochgemute Freude erfüllt damit zum zweitenmal in diesem Iayre das Eoburg-Gothaiiche Volk: grüßte cs in den vergangenen Sommerlagen den jungen Fürsten zum erstenmal als Laiidesherrn, so steht es nunmehr gerüstet da, die erlauchte Frau zu empfangen, die hinfort dem Lande .Herzogin sein soll. Ein Band dev Herzen findet in dieser Vermäbiung Knien glückverheißenden Abichluß! Das Volk der Sachsen, das mit dem Eobiirg-Gothaischen Volke durch Bande des Blutes und einer gemeiwamen ruhmreichen Vergangen heit en--«: verbrüdert nt. richtet heute ehrerbietig seine Blicke nach Glüclsburg. wo das Hochzeiisscst des erlauchten Paares n Gegenwart Ihrer Majestäten des Kaisers und der. Kaiserin und zahlreicher anderer Fürstlichkeiten gefeiert wird, und entbietet ocni Herzog und der Herzogin tiefgefühlte Segenswünsche für eine glückliche, durch Liebe und Treue festgefügte gemeinsame Zukunft!" — Se. Majestät der König hat genehmigt, baß der Ncicks- gcrichtsrat Dr. Tnrnau in Leipzig den preußischen Kronen Orden 2. Klasse mit dem Stern anlege. — Dem Oberlehrer an der Kreuzschule Dr. phil. Witting ist Titel und Rang als Proscssor verliehen worden. — Reichsgerichtsrat Ewald. Mitglied des 1. Strafsenats, ist zum Großherzoglrch Sächsischen Iustizuünister ernannt worden. — Mit Ende des Sommerhalbjahres ist Herr Dr. Richter aus de?» Lehrerkollegium des Königl. Lehrerseminars in Dresden-Plauen anSgeschiedcn, um in eine ständige Stelle am Landstandischen Seminar zu Bautzen anszurücken. An seine Stelle trat Herr Dr. Wehner, bisher an dcr Realschule in Aue, als personal ständiger Hilfslehrer in den Lehrkörper der Anstalt ein. — Ter außeretatmäßige außerordentliche Professor Tr. phil. et mus. Herr Hugo R iema» n in Leipzig wurde zum etat mäßigen außerordentlichen Professor für Mniikivisseiischaft in dcr philoiophischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt. — Im Namen des OssizierkorpsdeS Land Wehr bezirks I TrcSd-en veröffentlicht Herr Oberst z. D. und ------ - Kriegs dekoration und des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, sowie anderer Orden Herr Ernst von Egidy. In der Schlacht von St. Privat am lü. August 1870 als Bataillons-Adjutant beim damaligen st. Insantene-Negiment „Prinz Friedrich August" schwer verwundet und dauernd Invalid geworden, hat der Heim gegangene noch 25 Jahre hindurch seine hervorragende militärische Begabung und Tatkraft in vorbildlicher 'Ansdauer in verschie denen Dienststellungen außerhalb der Front und insbesondere im Landwchrdtensl der Armee gewidmet. In den Jahren l88l—87 dritter Offizier beim damaligen Rcserve-Landwehr-Bataillon iDresdens Nr. 108 hat dcr Verewigte sich hier im Kreise des Osfisierkori's durch seine vornehmen und warmherzige» kamerad schaftlichen Gesinnungen ein dauerndes ehrendes Andenken gesichert — 'Aus der 18. Gcncralversaimiilnng des Eva » ge l isch en Bundes in Hamburg sprach in einer von mehreren tausend Per sonen besuchten Versammlung Kirchenrat 1). M e h e r - Zwickau i. S. über „Tie Lage dcS P r o t e st a n t is in u s i in Denk- s cd e n R cicheDer Redner, mit nicht eiidemvollenden Bravo rusen empfangen, dankte zunächst im Namen dcS Bundes für die gastliche Ausnahme in Hamburg. Zum eigentliche» Referat über gehend. meinte der Redner, das Thema verlocke, das ganze össcnt- iichr Leben Deutschlands als Unterlage zu hcnühc». Das ist jedoch ei» weiter Weg mir für starke Beine. Jeder tollte sich die Frage verlegen: Wie habe ich cs mit dem Protestantismus bisher gehalten ? Und mancher wird da leise, ganz leise natürlich, ant worten. daß er nicht stramm genug mit seinem Glauben h^rvor- gctreten ist. Er wird sagen, daß er den; konfessionellen Streit zwischen Wittenberg und Nom fern geblieben ist und als toleranter Mann dem Katholizismus freie Bahn gelassen habe. Wen» heute der UltramontaniSmns vo» des Reichstags Zinnen mit vergnügte» Sinnen über das beherrschte Deutschland hinschaut s.Heiterieit und Beifall), dam, ist das niit die Wirkung jener religiösen Schlaffheit und Gleichgültigkeit. tLelchnste Zustimmung.) Wir haben alle samt gesündigt. Wir haben uns in Sicherheit gewiegt. Man hat gedacht, unserem protestantischen Glaubensbekenntnis, dem auch unser Hohcnzollernhaus huldigt, kann nichts geschehen. Die Herrschaftsgelüstc des Katholizismus im Ansange der 70er Jahre blieben unbeachtet Das Uiifehlbarkeitsdogma entstand in einer ansgedehnten Presse, in zahllose» Vereinen wurde römischer Fana tismus gepredigt. Man hat es verstanden, die Katholiken mit Sklavenketten an die Kirche zu binde». Rief das uns zur Entrüstung? Ter Evangelische Bund warnte vor Rom, er stieß in sein Wächterhor». Aber von viele» Seite» rief man »ns zu: hört auf mit Eurem Lärmsiqnal: Ihr seht Gespenster: es hat keine Gefahr: geht schlafen wie wir! (Heiterkeit und Beifall.) Man pflegt aber den Herz-Jestiknlt, den Marienknlt, weil diese Aeußer- lichkeiten dem deutschen Volke am fremdeste» sind (Sehr gut!> Man reinigte unsere größten Dichter mit der saubere» Hand des Ultramontanismus von aller Unsittlichkeit. Und zugleich schnitt man Vergrößerungsgläser, durch die die Zwerge dcr römischen Literatur zu Niesen nnwiichsen. Die Katholiken mnktedaS Staunen überkommen, wie reich sie auf einmal an geistigem Eigentum geworden waren. Und je mehr man den Katholizismus aufputzte. desto mehr beschmutzte man den Protestantismus. (Beifall.) Man ergoß Schmähungen über den Protestantismus und über die Reformation. Wie wurde unser großer Luther in den Kot g«. zogen! Wenn man irgendwo ein Gebrechen entdeckte, fing» wurde eS aus das Konto des Protestantismus geschrieben. DaS iradmeu und et» unheilvolle« Gift, da« sich über die deutschen Lande Vev breitet Hab«. Natürlich mutzten die Katholiken, wenn ihnen nur eine derartige Kost vorgrletzt wurde, mit Mitleid und Verachtung anf »n« berabseyen. Mlt allen Mitteln wurden drüben die schärfsten Gegensätze gegen den Protestantismus geschürt. Man gönnte protestantischen Kinder» keine Ruhestätte auf katholische» Friedhöfen. (Beweguna.) Da« hätte doch anf der ganzen evan gelischen Linie lauten Unwillen und schämte Abwehr Hervorrufen müssen. Dennoch fanden sich unter nii« Leute, die auch jetzt noch die sanfteste FriedenSschnlinei blasen. Sie sagen, Rom habe Nun einmal den Glauben, die alleinseligmachende Kirche zu sein. Den Deutsche», die den römsschen Hochmut derartig über sich ergehen lasse», rufe ich zu: Ihr selb von einer harmlosen, ehrlichen, dok trinäre» Gntmiitiakeit, wie sie dem blonden Germanrnkopfe eigen ist, jedoch seid Ihr bedeckt mit einer mächtigen Schlasmütze. (Große Heiterkeit.) Die katholische Menge folgt bei den Wahlen willig den Winken der Priester. Auf dem katholischen Stimm zettel baute sich der Turm des Zentrums auf. dessen Glocken jetzt lauter als alle Berliner Glocken töne» und das Ohr des politischen Lebens im Reiche erfülle». «Großer Beifall.) Darüber kan» sich der Papst ja nun freuen, daß niiiimehr auch eine politische Partei sich nach ihm richtet. Aber das protestantische Volk sollte den ultramontaiicn Einfluß als einen Fanstschlag in das Antlitz des Deutschtums empfindc». (Lebhafte Zustimmung.) Weil wir 187l roinsrei waren, käme» mir zn einem mächtigen Reiche, in dem drr in seinem innersten Wese» fremde römische Geist setzt den Aus schlag gibt. Aber auch in dieser Schmach entdeckten natnlich ge scheite Köpfe (Heiterkeit) etwas Gutes, wie der Spatz auch rm Straßenstaube noch ein Kor» für sich findet. Sie sagen, daß dem Zentrum so viele Wünsche gewährt würde», sei die schlaueste Poli- (ik, um es vom llltraiiiviitnittsmus weg a»f deutschen Boden zu ziehe». Daraus sagen wir: der Fuchs wech elt wohl sein Fell, aber nicht seine Art. (Großer Beifall.) Tauende Katholiken sind in ihrem Herze» deutsche Patuvte». Aber solchen konn der Ultm- inonlanisttttlS ihnen nicht gebe». Wenn seine Führer in Schwarz Weiß-Rot sich kleide», io tu» sie es für ihre römische» Zwecke. Das Zentrum denkt welsch und handelt welsch. (Beifall.) In Elsaß-Lothringen ist eü sranzösisch und in Posen mutz es sich den Polen gnpasse». deren Sprache bekanntlich der liebe Gott redet. «Heiterkeit.» Das Dentschtum wird bernusgesteckt, wenn e« gilt, dem erwachenden Mißtrauen des Volkes Sand in die Augen zu streuen, wenn man das Volk nachgiebig gegen römische Forderun gen machen und ihm einen Grund in die Hand gebe» will, mit dem eS seine Schwäche gegen.das Zentrum vor sich selber und vor den anklagenden Augen des deutschen Volkes bemänteln will! Wir haben cs auch im politische» Lebe» mit dem Gescbästskatho- lizismns zu tun, der überall ei» Prositchen berausschlagen will. So oft die Ultramvntaneu dem deutschen Volke gebe», was eS unbedingt braucht, so oft benütze» sie me Nvtlaae des Reiches zu gunsten der vatikanischen Kirche. (Grvßer Beifall.) Ich enmierc an die Aufhebung des 8 2 des Jesuilengesetzes. Wir haben keine Angst vor den Jesuiten, aber wir zürnen, weil der Staat, der immer znin Friede» predigt, gerade den Orden bereinläßt, der nur vom Kampfe gegen den Protestantismus lebt. Wir haben ja scko» o viel Klöster und Orden, daß mir eS mit der habsburgischen Monarchie ailsnehmci, können. Wozu das? Die Erziehung ist Sache des Staates. Aber man bedarf dieser Klöster zur anti- vrotestantiscke» Agitation. In starker Rüstung, vom Staate be günstigt, steht der UllramoittaiiiSmus heute im Felde gegen den Protestantismus. Wir wollen uns nicht durch Friedens- und Toleranzmfc von drüben tünschen lasse». Es gilt abermals, den böse» Feind zu bekämpfen, dcr es ernst meint. Alles muß jetzt gemeüiiaiii Front machen gegen den Ullrainoiitanisinus, der an Stelle Eblisti die sichtbare Kirche Und Hierarchie setzen will, der viele Nichtchrisie» bei sich ausgenommen hat. gleich der Schleppe einer Dame, die den Staub der Straße auswirbelt. Beim Zen trum heilige» alle Mittel de» Zweck. Es ist liberal, konservativ und sozialdemvkraliich. nur »m römisch sei» zu können. (Beifall.) Wir müsse» geschlossen gegen die weitere Rvmanisierung der deut- che» Katholiken ans den Plan treten. Hätten doch diese nnr den Mut. sich vom UltramontaniSmns loszusagen. Man sieht, in den breite» Massen die geballte Faust des Unglaubens, der alle Kultur zctslören würde. Dar»»» zurück zur Kirche, sie wird ihn bändigen. Tie evangelische Majorität soll es nicht mehr dulden, daß sie von dcr römische» Minorität übersehen wird. So laut müssen wir chreie», daß man uns ini Kanzleramt und Kultusministerium nicht mehr überhören kann. Aber auf Kommando schreit das evangelische Volk nicht, und unsere Hilfe dürfen wir nicht bei Thronen oder neben Ministersesseln suchen. In unserem Herzen leuchten unseres Schicksals Steine. Blühe wieder anf, du Helles Licht evangelischcn Glaubens, du aller Lichter reinstes und schönstes Licht. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen.) — Ter unter dem Protektorate Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Johann Georg stehende Verein zur Speisung bedürftiger Schulkinder hielt vorgestern unter Leitung seines Vorsitzenden, Herrn Oberarzt Dr. Pautnnski, eine Sitzung ab. Aus den Ausführungen des Herrn Vorsitzenden ging hervor: Der segensreiche Verein steht vor seinem zehnten Bereinsjcchre und hat die Genugtuung, in dieser verhältnismäßig nicht langen Zeit auf eine erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken zu können. Für den bevorstehenden Winter können, dank des Legats der Heimgegangenen Frau verw. Lesser 15000 Alk.) und anderer außergewöhnlicher Zuwendungen, noch weitere 40 bedürftige Kinder, meist aus den Bezirksschulen des Stadtteils Löbtau, ausgenommen werden, sodaß die Ge- «amtzahl dcr zn speisenden Kinder für den kommenden Winter 640 betragen wird. Diese Speisungen werden mit Montag, den 6. November d. I.. beginnen. Um einen Ueberblick über die nicht hoch genug zu schätzende Unterstützung und Hilfe zu ge winnen, die bedürftigen Kindern durch die Fürsorge des Vereins zu teil wird, genügt es, der Entwicklung des Vereins von seinen Anfängen bis heute, vor Eintritt in das zehnte Bereinsjahr, zu solacn: Im ersten Winter, 1896, konnten 300 Kinder aus neun Schulen mit 16 039 Portionen (Mittagessen! gespeist werden mit einem ansgewcndeten Betrag von 3270 Mk. 80 Pfa. Im letzten Vereinsjahr, 1901/05, wurden 600 Kinder aus 23 Schulen mit 59 402 Portionen (Mittagessens gespeist, mit einem ausge- wendeten Betrage von II 880 Mk. 40 Psg. Im Winter 1905/06 könne», wie bereits erwähnt, 640 Kinder berücksichtigt werden. Die Gesamtzahl der seit dem Bestehen des Vereins <1996 bis 1905s verausgabten Portionen beträgt 462 458, für die insoe- amt 92 491 Alk. 60 Psg. entrichtet wurden. Wem das Glück z» teil geworden, in seinem Familienkreise kräftige und frische Kinder heran wachsen zu sehen, der möge an seinem Teile dem Verein durch Zuwendungen von Beiträgen dem Verein d;c Ausgabe erfüllen Helsen, körperlich schwache, arme Kinder unserer Stadt durch Darbietung regelmäßiger Mittagskost zu stärken und sie für ihr späteres Leben, für ihren später oft mühevollen Erwerb zu kräftigen. A »Meldung en zum Beitritt in den Verein und Zuwendungen werden von oen Finnen Gebr. Arnhold, Wcnienhausstraße M und Hauptstraße 38, und H. G. Luder, Kaiserstraße 6. entgegengenommen, — Di« Generat or r s a m ui l u n g des Vereins ist auf Mittwoch, den 25. d. M., angesctzt. — Tie Freie Vereinigung für Marienheime weihte gestern nachmittag im Hause Fürslenstraße 42 ihr Mari enhe im 1l in Gegenwart zahlreicher Freund« und Gönner ihre Bestrebungen ein. Nach einem einleitenden Ge- ange begrüßte der Vorsitzende, Herr Geh. Regierungsrat Pros. Dr. Viktor Böhmert, die Erschienenen mit herzlichen Worten. Er dankte allen, die sich um das Zustandekommen des Heims und um seine Ausschmückung verdient gemacht hatten und hob hervor, daß diese Marienbeime keine Äohltätigkeits-, sondern Wohl- ahrts-Einrichtungen sein sollten. Zum Schlüsse wünschte er dem neuen Heime fröhliches Gedeihen, Frieden und Eintracht. Die Weiherede hielt Herr Stiftslehrer Gotthold Schürer. Er begrüßte die Versammlung mit einem herzlichen „Grüß Gott!", anknüpfend an die bekannte Geroksche Dichtung. Die Heimstättenbewegung bestehe in Dresden schon seit Jahrzehnten und man habe zahlreiche Anstalten städtischen und privaten Cka- rakter» gegründet, die jedoch alle auf dem Prinzip« stetiger Stifts» ordnung beruhen. DaS einzige Heim, welche« bis jetzt den In- assinnen ihre volle Freiheit gewähre, sei daS „Marvenhestn I" aus der Elisrnstrahe. da« vor etwa 15 Jahren von Frau Oberin Heine! gegründet wurde. Auch das neue Marienheim wolle seinen Insassinnen volle Bewegungsfreiheit belassen; «« stelle
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