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- V4S - Dnodez-Llaat, in welchem sich Landwirtschaft. Forstwesen und Industrie die Hand reichten, bedingte eine größere Menge Beamte und Unterbeamte, als sie sonst aus einem Riitergule üblich sind und Claus Berndt liebte eS — und das war eine seiner kleinen Schwächen — sich ein klein wenig als Landesvater zn suhlen und sich mit einem Hofstaat „seiner Getreuen", wie Mechthild sagte, zu umgeben. Bon den beiden Inspek toren ivurde der altere, Herr Weiden back, mit dem Titel Oberinspektor ausgezeichnet, und es stand ihin zu seinem 25jährigcn Amtsjubiläum die Verleihung der Bezeichnung „Gutsdirektor" bevor. Gr war wie der Diener Sebastian einer, der schon unter dem alten Herrn von der Pike, das heißt. hier von der Pflugschar aus gedient hatte. Jetzt bewohnte er mit seiner Familie ein hübsches, villenartiges Haus, nicht weit vom Schloß, und erzog sich in seinem Sohn seinen Nachfolger. Unter dem Forsiversonal >var es der ebenfalls schon seil vielen Jahren im Dienst der Herrschaft Wildeck stehende alt« 'Dresse, welcher von seinem Herrn als Oberförster angeredet wurde, bis der Riojoratsherr eS für angeze^t hielt, ihn zum Oberwaldmeistrr avancieren zu lassen, «ine Titulatur, di« ihm kein Staatsbeamter streitig machen konnte. Buch Dreesc bewohnte ein schmuckes HanS mit Stall. Garten und Scheune, einer Ansiedlniig gleich, am Waldrand gelegen. Hierher »mir Boy schon als kleiner Knabe um liebsten auf seinem Pony geritten. Die große, ebenerdige Wohnstube der Forst- »ciste'rei barg für ihn des Sehenswerten ohne Ende. Der riesige ausgestopste Uyn an -ve Wund, umgeben von allerhand Geweihen und Gehörne», eine Sammlung Wald- schmetterlinge in Glaskästen, allerhand kuriose «Ile Jagdbilder, und in den Fenstern tätige mit abgerichleten Dompfaffen und Staren. Aus den Fenstern sah man über ein Kornfeld nach dem Schloßberg von Wildeck. Eine dort oben aus einem bestimmten Zensier herauSgesteckle weiß-grüne Fahne war das verabredete Weiche», welches den biederen Oberförster darüber in Kenntnis setzte, Laß der Herr von Wildeck ihn in einer notwendigen Angelegenheit zu sprechen wünsche. Eine von Boys Kuabenuntaten knüpfte sich hieran. Er batte einst der Versuchung nicht widerstehe» können, diese Fuhne eigenmächtig zu hissen — und als der riesenhafte Rotbart, so rasch er konnte, nach dem Schloß Iierausitapfle uub in den Tnrnierhos trat, stand das Jnnkerchen in der Haustür und sagte kühl: „Ich habe »nr mal sehen wollen, wie das mal sein wird, wenn ich hier zu kommandieren habe!" — Der Herr Oberförster geriet in große» Zorn und wetterte einige Wcidmanns- 'lüche in die Lust, aber er verriet den naseweisen Schlingel nicht an den Herrn Papa und auch sein eigener Zorn verrauchte bald. Tenn wie daS Kerlchen schießen lernte! ES ivar ja das pure Vergnügen, sein Lehrmeister zu sein — ja, es dauerte nicht all- zulange, da hatte Dreese in dem Jungen seineil Meister gesunden. Boy war ein phänomenaler Schütze. Wie bei allem, waS er angrifs, ruhte er nicht eher, als bis er >.s zur Vollkommenheit gebracht hatte. Auch in bezug aus den Wildstand hatte er noch viele Wümme und Pläne, welche er dem Majoratsyerrn am liebsten bei Gelegenheit >ürer gemeinschaftlichen Ritte mitteilte. Claus Berndt pflegte dann zu schmunzeln und ihn auf die Schulter zu klopfen: „Ja, lieber Junge, überlassen wir's der Zukunft. Dir mutz doch dereinst auch noch was zu wünschen übrig bleiben. Glaube mir, ich bab's er- >ahcen, eS ist genußvoll, wenn man neben der täglichen Arbeit auch etwas schassen darf, ivas so recht den inneren Wünschen entspricht und Vergnügen gewährt. Das bindet an die Hcimalserde!" Heute nun. da sie Beide in früher Morgenstunde durch den Wald ritten, fügte ElauS,Berndt dieser Versicherung noch hinzu: „Und wenn Du erst Deine junge Frau liier cingesührt haben wirst, so wie ich einst Deine gute Mutter, dann gedenke ich Dir auch, wie es der alte Herr mit mir tat. einen eigenen abgegrenzten Wirkungskreis in unserem kleinen Reich -znzuweisen. Daß das die Forste» und das Gestüt sein werden, aimt mir deutlich! — Ihr werdet dann den Junkernslügel bewohnen und dort so glück- lich sein wie wir es in unserer Jugend waren!" Bott richtete sich straff im Sattel auf und ein kurzer, leiser, aber durchdringender Pfiff ries den Collie zurück, der durch die Fannenschonung jagte. „Ich muß einmal ein offenes Wort reden, Papachen" — jagte er — „wenn ich mal Rose heirate — und ich wünschte, ihr machtet diesem unerquicklichen Zwischenzustand so bald als möglich ein Ende — dann legst Da mich hoffentlich nicht gleich hier au die Zette. Ist das Dein Ernst ? — Sei raisonnabel, Papachen, und gib mir recht, wenn ich sage: Wildeck läuft mir nicht davon, aber die schöne Jugend läuft mir dann ungenutzt, unansgebeutet wie Sand durch die Finger ... ich bin dann eines Tages ein würdiger Herr, und was habe ich vom Leben gehabt? So wenig wie Du! — Ich meine, wenn man grau wird, ist es an der Zeit, sich auf den ererbten Acker zn setzen und Kohl zu bauen. Jetzt? Nein, nein, nein! — Ich habe jetzt anderes zu tun. Vor ollem, mir in Rose eine Frau zu erziehen, die mein Leben teilt und versteht. Eine wahre Kameradin soll sie mir werden, solch eine Frau, wie unsere Zeit sie fordert, die nicht den ganzen Tag im Hause sitzt und kockt und näht, sondern erkennt, daß sie doch nicht nur Hausfrau, sondern auch Mensch ist und die Pflicht hat, ihre Gesundheit in Zeier Luft durch Ncbung und Abhärtung zu stählen. Gemüt und Geist zn erweitern St? - dur, soll neue Eindrücke, -vor allem aber Anteil »u nehmen am Leben bet Manne». Via e das hier in Willdeck je lernen? E» ist unmöglich." .Hebung in freier Lust?" — sagte Clan» Berndt mit humorvoll« Lächeln und stark gewölbten Hals, „hm! — Ich dächte, di« -lein« Ware strich über seine» kein Stubenhocker, kann sie! Neulich ose das hier in Willdeck je lernen? E« "" " ' ' ier Lust?" - saatr E nn«n stark gewölbten mmer seke ich sie im .... sie mit Mamachen - Weißt Du, wo der wohnt? Es war eine schöne Leiftr Ach! — und schlug mit der Gerte nach einer Bremse, welche Ätaub fiel. Eine Weile ließen sie dann die Pferde in mäßigem entlang ^ " """ ' > ' " ' ... . getroffen in den lopp den Waldweg entlang gehen. Als der junge Mann wieder sprach, sah man. daß seine Gedanken b« der Lache geblieben waren. „Spanierengehen ist ja ganz nett und sehr gesund," sagte "'-c^ "'V? Tropen im Meer. Nein, Du weiht nicht, ivas ich meine. Ick, —. ... . möchte in Rose einst eine Frau haben, so wie' Le Förts'Kaü «'s'ist"Du wei'ßh - «mer meiner besten Sportssrenndr. Seit vier Jahren ist er verheiratet und sein« Frau begleitet ihn überall hin. Ein herrliches Leben führen die Zwei. Ich Hab« Euch m schon oft von ihr erzählt. Als er sie heiratete, war er 21 Jahre und sie 24." „Dann? sagte der Maioratsherr belustigt, „l-at wohl nicht er si Er ivar immer geneigt über Boys Leben und Ansichten Knabenspiele lächelt. Darüber ging für di Küabeiffpiele vorüber. . . fühlte sich durch die Bemerkung verletzt, aber er versetzte ruhig: „Bitte sehr, Papachen, da kennst Du Le Fort schlecht. 'Dann wäre er mein Freund nicht. Es ist eine ganz famose Frau, ich glaude eine Amerikanerin, aber genau weih si« es selbst nichl, wo sie hingebörl. Ist ja auch ganz gleichgültig, wenn jemand nett ist. Er bat sie ' - .... .. Jahre und sie er sie, sondern sie ihn geheiratet?" »sichten milde zu lächeln, wie man über für den Schn, von niemand bemem. die Zeit der und ihren Vater in Nizza kennen gelernt und ist rasend glücklich mit ihr. Er hat ia eine Anstellung bei der Gesandtschaft in London, aber eigentlich ist er immer mit seiner Frau aus Reisen — im Frühling am Mittclmeer, im Sommer an der Nordsee, im Herbst in den Alpen, im Winter in Aeaypteu oder Algier. Und eine Hochtouristin ist sie — Hut ab! Aus einer Montblanc-Besteiguna hat sic ihrem Mann daS Leben ge rettet, ja, trotzdem sic eigentlich klein, spillig ist und niemand ihr Kräfte zutrout, — aber die Besonnenheit, die Kaltblütigkeit! — Großartig! Und immer fidel, nie Spielver derber. alles treiben sie gemeinichastlich, in manchem ist sie ihm sogar über, und da» will was sagen! Denn Le Fort l>at's in vielem enorm weit gebracht. Zum Beispiel im Polo . . . da komm' ich ihm nicht nach. O. nein, keine Idee. Ich habe es Euch doch schon oft erzählt, wie famos er im Polo ist." Boy sprach immer eifriger. Seine ganze Art veränderte sich. In sein gebräuntes Gesicht stieg die Farbe, seine Augen glänzte». Er ivar immer glücklich, ivenn er einen seiner vier „besten Kampfgenossen" Le Fort. Elodewig von AugSpurg, Edwin von Bernberg und Hermann Lindcnseld so recht heraus- streichen konnte. Er sprach in diesem Ton noch lange weiter und Claus Berndt hörte ihm mit Vergnügen zu. . Die Pferde schritten mit lockeren Zügeln, zufrieden schnaufend, durch den Wald. Hier und da wurde ein junger, grüner Zweig un Vorbeigehen abgeraust. Pet hielt sich dicht am Gaul seines Herrn, den Kops gesenkt. Wie sich die Stimme desselben hob und senkte, so bewegte der Hund ganz unbewußt die dichtbehangene Rute, als spräche man zu ihm. Sie waren mitten in dem naturwüchsigen, zur Fasanerie gehörigen Walde auf einem sandigen, von Wagenrädern zerfahrenen Wege. Der Sommer stand im Zenith, das Laub der Linden und Ulmen hatte bereits den Glanz verloren und zeigte stumpfe, dunkelste Färbung. Die Kronen bildeten kompakte Massen. 'Dazwischen schob sich stachligt nnd mit frischen Hellen Trieben bedeckt das Äiadelholz und allerlei aus Samen und Wurzeln ausgegangenes Unterholz. Von Zeit zu Zelt fuhr ein Fasan mit Geprassel in die Hohe, dann stutzten die Pferde und an des Colliers Ohr schlug die Stimme seines gestrengen, jungen Herrn: .„Zurück, Pet!" Denn Boy konnte noch so sehr von einem Gesprächsthema in Anspruch genommen sein, mit Sinnen, die nur dem Jäger eigen sind, sal: und hörte er alles um sich her und behielt Pferd und Hund unaus gesetzt unter Aufficht. Heute, lagte er. sowie er sich in- Lobe seines Freundes erschöpft hatte: „Und solch «ine Frau, wie er sie hat. will und muß ich mir in Rose auch erziehen. Könnte ich sie nur erst mct Iran Le Fort bekannt machen! Ich rechne daraus, daß diese sich ihrer an- nimmt nnd daß ihr Beispiel Baby anseuert. Denn das ist wahr — Baby ist noch das reine Kind in so vielem, sie ist so falsch erzogen, so gar nicht nach modernen Begriffen ... und sie lebt nun doch mal in einer Zeit, wo die Frau dem Manne nicht nachstehen darf in Schneidigkeit und Training. Früher war das ganz anders, oh, ich weiß, da ging die Dame höchstens einmal am Tage durch den Park oder ins Dorf oder sie ritt aus „eurem sanften Zelter" durch den Wald . . . alles, was drüber war, galt für „unweiblich". Du solltest nur mal Le Forts Frau hierüber reden hören, Papachen! Der Frau von heut- zutoLe sind die Ketten abgefallen, sagt sie, die Ketten, die sie einst glaubte tragen zu müssen!" - . ° — lffortfedung folgt > jilitmlidil- »Al sM'iÄ-siMIlW kL LttllLkML l ». ZL. unter dem Protektorat Idrer Königlichen tlokelt priores«!» priodrioii Karl von Hessen V«VSU TO. K-L8 LN. OlLtokvr- veranstaltet von dem Verein I>e»<«er>er lNelorfakrreiis-InckascIrleller, «len» k>»nl«1kiirt«r 4al«ni«r,lI-L luk, «lern I»e«t*el»vn Luton,ndU-tlln»» un«I «len» Verein Ldeutselie» L «lir» n,l-L »lrrllrauten, nrntrisst: Slotoi vknxoil» Uotorrütlvl', Ao1ordv8tttllü- lotto; kulli'iääor, «lorvil Ludollül tolle; ^Vvrlirvli8tn»8ell1neu kür Motor- un«l I »ürrnüdiM, IlilksmusoNlnvil, prrl/l*1on8- Mork/ouxo unü unüorv LrrouxnliGv <lor koinmoelutti. Inüuslrlo; ^N8rü8tu«8 uuü üolilolüunx II81V. Ligne Zsk-gfsbi-ik uncl I^sgsrins. ^ A A lü E^auS!'V/2l'SN-k/l3ZL2iki. cnmsvkirx LleKtriock« Soleucktung,- a. Xn»Nabortr»gcingr-^n>»g«n. 8ac> ololctrleckor Oovtralon unck Saknon. v^namo» unck ssotorea für zock« Stromart. vtou« »rloinmotoron. 1>»n»form»tor«n. ovimnimllinl klUUBlktlM/m», Starkrtrom- uno Sckwackatromlcab«!. Xcipfor-, kl»«n- uns Stablckrakt. vr,kt»«i>«. Stacbolckrakt. vraktfockorri, 0r»ktg«fl«et,t> Vrabtwarvn, V/«d«»trvr>. 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