Volltext Seite (XML)
- 01« - Averlet für die Krauenweit. Planderei. von Hedwia Bi«. »«,. lNachdruck verboten.) „Haben Sie d«» alle» selbst erlebt, was Sie schreiben!'?" „Sie find doch noch aar nicht so alt!?" „Go Wat schreiben, mutz doch recht viel Zeit in Anspruch nehmen'?" Mit solchen und ähnlichen Aulrusen wurde ich von einige» noch recht jugendlichen Damen bestürmt. Sie waren in dein Alter, wo Geist und Herz noch empfänglich für alle neuen Eindrücke sind, so weich und biegsam, daß «S «ine Freude ist, mit so frischen Menschenkindern m Meinungsaustausch zu kommen. Wenn manch« sich nur mehr mit den jungen Dingelchen abgeben wollten, wenn diese „Backfischchen" nicht so viel verspottet wür- den. wenn mehr auf ihre Eigenheiten eiu- aeaanae» wirrde^ die der körperliche und see lische Zustand dieses Alters init sich bringt, so würden sicherlich mehr zufriedene und tüchtig« grauen zum Wühle des Staates uno der Familie heranwachsen. Also, ob ich das alle«. waS ich schreibe, selbst erlebt habe? Nein, ich begnüge mich nicht mit dem, was ich selbst erlebe, sondern ich nehme auch die Erfahrungen anderer zu Hilfe, die dieselbe Sache zu anderen Zeiten und unter anderen Verhältnissen erlebt haben: ich gehe nur am Leben nicht achtlos vorüber. Wenn ich da» alle« erlebt hätte, worüber ich schreibe, mühte ich hundert und mehr Jahre alt sein. Die bloßen Wahrheiten und einlachen Vor kommnisse des Lebens kann ich aber auch keinesfalls brauchen für meine Arbeiten. Jedesmal nehme ich nur ein Stückchen davon und das genügt vollkommen. Schön sind ja ganz unverhülltc Wirklichkeiten nie mals. — Aber beim Schreiben besucht mich immer ei« Schwesternpaar: die eine der Schwestern erscheint m> rosigen Gewand, umflutet von «Sonnenstrahlen, mit leuchten dem aeistjprühenden Auge und blondem Lockenhaar' die andere oft auch schön und mit freundlichem Antlitz, manchmal aber auch recht ernst und düster ausschauend. Es ist die Poesie und die Phantasie. Eng sind die zwei miteinander verbanden, und diese beiden haben mir versprochen, zu kommen, so oft ich sie brauche Bis zum heutigen Lage haben sie denn auch jedesmal ihr Wort aehalte» und mich zuzeiten ganz der Wirk- lrchkeit entzogen. Aber nicht allzulange. Denn lange Zeit darf mir das Schreiben nicht wegnehmen: das Leben und die Wirk lichkeit stellen ihre Anforderungen, das Praktische im Leben mutz vor allen Dingen besorgt werden. Jedenfalls ist diejenige Frau nützlicher für ihren Mann und ihre Familie, die nicht schriststellert und ihren -Haushalt gut besorgt, als eine Frau, die zwar eine ausgezeichnete Schriftstellerin ist. dabei aber ein« schlechte Wirtschafterin und nachlässige Mutter. DaS Schriftstellern mutz eine Er holung und Lieblingsbeschäftigung bleiben: manch eine Dame hardangert, manche klöppelt oder malt. Ob das weniger Zeit weanimmt oder mehr Gewinn bringt? Es soll ja auch Damen geben, die ihre Zeit mit Nichtstun verbringen! Jeder hat eben seinen eigenen Geschmack! DieDreSdnerinunddieAiga. rette. In kaum einer anderen Stadt gibt es so viele grobe und renommierte Ziga- rettensabriken, als wie in unserer sächsischen Residenz. Unzählige Frauen und Mädchen danken ihnen guten Verdienst und dauernde Arbeit, aber davon soll hier weiter nicht v,e Rede fein! — Obgleich es vielfach von Aerzte» erwiesen ist, datz daS Zigarrenrauchen auf den menschlichen Organismus viel weniger schädlich wirkt, als das Zigarettenrauäien, wird doch letz- teres auch von der Dresdner Herrenwelt geradezu leidenschaftlich betrieben und sind nun allmählich die Frauen ebenfalls davon angestrckt worden. Häufig kann man bei DamenkafseeS die Beobachtung machen, datz, nachdem der duftende braune Trank einge nommen ist, das Zigarettenkästchen herum- aereicht und ihm allerseits fleißig zuge- sprachen wird. Bald entströmen den rosige» Lippen zart« Rauchwölkchen und — es ist nicht zu leugnen — immer behaglicher und emütlicher wird dadurch die Stimmung! elbst in Restaurants kann man zuweilen «tlttnWe M»k Erscheint W täglich Wo. LA- Mittwoch, deu N. Oktober. R so ganz gefallen und passend erscheinen will! Ob nun die jungen «Studentinnen sich nach dem Muster und Vorbild ihrer männlichen Kollegen zu einem „Kommers" in der „Kneipe" zusamnienfinden, ob die elegante Dame in ihrem Boudoir sich der Lektüre des neueste» modernen Romans hingibt oder die junge Hausfrau am eigenen Herd ihre erst kürzlich erlernte Kochkunst erprobt und ausüb«, — überall strömt uns der lieb lich-aromatische Duft der Zigarette gar manches Mal entgegen und fast niemand findet heutzutage das Rauchen mehr unweib lich oder „shoking", genau wie daS einst ebenso verpönte Radel» der Damenwelt. Mit der zunehmenden Frauenemanzipation vermehrt sich offenbar auch der Zigaretten verbrauch, denn — „warum soll allein den Herren der Schöpfung dieser Genuß per- gönnt fein'?", so denkt das moderne Weib. Zumal hier in Dresden, wo so außergewöhn lich viele Ausländerinnen leben, denen die Zigarette längst unentbehrlich geworden ist, nimmt der Absatz davon auch an Damen gegenwärtig immer rapider zu, ohne datz cs irgendwie Anstoß erregt. — im Gegenteil, - so manches Lrebespärchen sieht man um die Wette rauchen, und mutz letzteres daher wohl auch der Süßigkeit der Küsse durchaus keinen Abbruch tun! Lasse man also doch den Damen daS im Grunde eigentlich recht harmlose Rauchveranügen, wenn cs nur nicht im Ncberinahe betrieben wird! Adelaide v. GottbergScrioa Sybold von lü-ck. Roman von Ursula Zöge von Manteufsel. <16. Fortsetzung.» (Nachdruck verboten.) 8. Kapitel. Wildeck hatte sich im Laufe der Zeit zu einem Besitz herausgebildet, aus welchen Claus Berndt wohl ein Recht hatte, stolz zu sein. Der Boden, an dessen Verbesserung feit nun 80 Jahren gearbeitet worden war, konnte erstklassig genannt werden, die Forsten ivaren ertragfähig, der Wildstand in vortrefflichem Zustand. Die große Schäferei erfreute sich einer gewissen Berühmtheit und auch von der Viehzucht sprach der Nachbar mit Anerkennung. Tie in Unterwildeck einst bescheiden angelegte Schamotte- sabrik, welche ursprünglich mir als „Ziegelei" in den Büchern des alten Herrn figu rierte, war zu einem ansehnlichen Etablissement angewachien, dessen Erzeugnisse weithin Absatz fanden. Es gehörte die seit früher Jugend erworbene GeschästSkenntnis, der sichere Blick und die ruhige Besonnenheit Claus Berndls dazu, um dem Ganzen so vor zustehen. datz er alles beherrschte, um alles wußte und doch niemals den Eindruck eine ' durch die Arbeit Ueberbürdeten machte. ES war, als ginge die wirtschaftliche Ver waltung ihren Gang ganz ohne sein Zulun, als sei er nur ein Zuschauer, der Zeit in Fülle norm behielt, mn sich seiner Familie zu widmen: und doch gehörte von früh bis spät feine Aufmerksamkeit, sein Fleiß, sein Interesse dem Wohl seines Besitztums und seiner Untergebenen. Er sorgte für letztere wie «in guter Landesvater für seine Unter- tanen. Mit iedcr Not und mit jeder Klage kamen sie zu ihm und fanden ein offenes Ohr, eine hilfsbereite Hand. Selbstverständlich wünschte er dringend, sich in seinem erwählten Sohn «inki, Nachfolger zu erziehe», welcher der väterlichen Scholle dasselbe eingehende Interest', denselben redlichen Willen, sein Tagewerk zu tun entgegenbringen möchte. Er zwcistlie auch gar nicht daran, daß dies dereinst der Fall sein weroc. Boy liebte seine Hestual, er war stolz aus -sie, der Junge hatte euvas von: Spürsinn des Indianers an sicki nn» kannte sozusagen jeden Baum im Walde und jeden Stein im Bache. Er kannte dst Stellen, wo das Wild abends wechselte und jede Forelle in der Wilde war, wenn er nur wollte, ihm Versalien. Trotzdem war Elans Berndt noch nicht daran gegangen, ihn auch in die Bei waltu,igsarbcit einzuweihen oder ihm, wie dies einst sein Los gewesen war. einen Teil der Mühe und Verantwortung ouszulegen. Ter Hauptgrund war, daß er sich nicht reckt verstellen konnte, datz Gegenwart geworden war, waS für ihn immer noch in der Zukunft zu liegen schien: datz der Junge zum Mann herangercist sei. MH dieser Voraussicht war unwillkürlich immer die Annahme verknüpft, daß er. Ber-sti. dann alt und arbeitsmüde geworden wäre, und gern einen Teil der Zukunitspflichten ichon jetzt in die Hände des Sohnes legen würde. Das war aber eben nicht der Fall. Der Majoratsherc fühlte sich jung und stark. Tätigkeit vom Morgen bis zum Abend war ihm noch Bedürfnis. Nicht mal das Wort „rüstig" patzte schon auf ihn. lind de/-, halb, aber ganz unbewußt, schaute er noch immer auf die Zeit, wo Boy sich ganz in die Verwaltung von Wildeck einarbeiten müsse, als auf etwas, das späteren Jahren Vor behalten sei. Dasjenige, um nicht zu sagen: das einzige, an dem Boy eifrigen Anteil nahm und dem ec, wenn er zu Haust war, seine meiste Zeit widmete, waren der Wildstand und d Pferdezucht die Pferde betraf,' Hauptsächlich auf seine Anregung war die Fasanerie entstanden: und was , - .. T-- - - - , fo hatte auch hier der MajvratSherr seinen Vorstellungen nachgegeben und cingewilligt, datz das ursprünglich nur snr den eigenen Bddarf an jungen Acker - pscrden genügende Gestüt vergrößert wurde. Am Rande einer weiten, in Koppel ab- iieteiltcn Wiese befanden sich die Stallungen und in den Einhegungen Zrasten die jungen Rcmontcn. Für Elans Berndt war das ein Geschäft, für Boy ein Sport. Hier ver brachte er viel Zeit, kannte jedes Tier nicht nur nach Namen und Herkunft, sondern auch nach Charakter und Fähigkeiten. Sein Zukmiftstraum war dabei ein Rennstalst Hierzu lächelt-.- Papachen nachstchtig wie jemand, der nicht Ja und nicht Nein sagen will. Vorläufig begnügte man sich damit, dem besten Pferdewärter deu Titel Trainer zu verleihen. Das klang vielverheitzend und wurde von dem Betreffenden als Aus- zeichnung empfunden. Der Majoratsherr war überhaupt mit Titel» freigebig. Dieser llnsei'k ve^Inle IliilMIisst kevlirvu vir uns darnns rmt'mvlkAtiu /,» liuuckou, <IllL8 uu8orv rmf8 lisiolchulti^stv 8ortiertv Kollektion Sktiutlieller 8toE - Ksnlrsits» lnr dio bovorstolmudo Wiutor ijAmo» »numotir Komplott ist. Wir vidmou dvr Iivkors besonders ^nkmsrksiunkoit »ml offoriors» 1 slsAsnIsn 1 sisßsAntsn WiMsi'-palslol 1 sIsA-mlss Wmlsr'-öemklsic! frsuen- ^ u. v Llrassv v u. vis-ä-vis „2um?fsu". naeli IVIasss »4, VS, x rs, LS, 2», 6 24. 1^. ZKSI' L Zolin § ?! - A ooorxxroooorxroorxrrxroaooovrxxr:ooerooooooooo80O0Oooooo(rooOovoOooe? M» für Herren, Damen und Kinder, in Bielefelder» schlesischem und ^ englische!» Batist-Leine», gesäumt. ^ issclielitiieliel' weide Leiirerr-Taschentücher niit jedem existierende» Monogramm. tt»l(kI»8tllltvn-Dl8eIiv!»M(tI»or in Leinen, Batist u. Linon. S««t« L udi Ile»«»; «Io» Holt. — .rocko* Itzul-eouck li» lkk» tou. iWiiil SdilWiMi'. i> KsiW Mm-ZlrO <i. o »ooooooooorxxroooocxrooooo ooorrrxr llooooOvooooooMooooexroooQo o »Iii! LOattairLasoir allsr Lrt, sorxkkltixsts von V^n»u>»in»»vI»Inv>» und Llvltti«mvtvrvi, Kvilvii sovio ZssvulkvIvKvn von Oallvvtorvi» und Asvukvwlvltvlii V»I» ^ukvri» Mlirsli selnivll, sAcfixoniiiss und billigst MS Ül?888lHk, LletvirMs-kesellzcdztt mit dezcdrMter Menx, Vr»»Äo«»-Kk., Vr««»v I*ll»uvn»vl»v Lüi. ^vrnsprvelivL Zsr. SOLV.