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Iiq «,,»»»>„» nicht ««rbtndlich. JnseratkN «nuabmk »u>- tvartt: Ua»»»n^»«ii> V»»I»t in Hamburg, «irr ljn, wir», Lcivjig. Basel, vrrtlau, tzranllur, a. M. — iiuö. LI-«,» in Berit». Leipzig, w>r», Hamburg, Aranksurl a, M.. Mün chen. — Vaud» L (o. in Nranifuri a. M. — >r. VaiFt in Lhemnltz. — li» ru VE», Sulii.r » c«. in Pari». Tageblatt Druck und Sigenthum der Herausgeber: Liepfch H: Ueichardt in Dresden. Perantwortl. Redacteur: Julius Neichardt nen der Inserate luitd nicht gegeben. Auiwilrtige «nironcen- Lusiräge von u»a nnbe- lannlen ssiroren u. Per sonen tnseriren wir nur gegen Pranurnerandv- Zadiung durch Bricld marie» oder Posuinzah. lung. » Laben »osten >>/, Mar. Auswärtige können dir Zahlung auch gut «tneDr-Sdncrgtruxt »»weisen. Die ikkd- Nr. 12S. Neunzehnter Jahrgang. Mltredacleur: vr. Liull Für das Feuilleton: LwckMtgr »»rtv»»«». Dresden» Dienstag» 4. Mai 18?4. Politisches. Der grünangestrichene Winter, den der henrkge Kalender Mai nennt, die durchdringenden Nordwinde, die uns dies Jahr daö Mai lüfterl ersetzen, bedrohen die Ernteaussichten dieses Sommer» auf's Empfindlichste. Weniger vielleicht unter unserem nordischenHimmel» wenngleich er ohne Maisonne uns nicht gefallt; dieFetdfriichte schei nen bei uns nicht erheblich gelitten zu haben und aus Böhmen mel det man sogar von der Tödtung vielen Ungeziefers durch di« Kälte. Aber die großen Ackerbaustaaten, deren Wohlstand, Steuerlraft und Ordnung iin Staatshaushalt fast ausschließlich auf einer guten Ernte beruht, blicken besorgt auf die Folgen der Schlooßengewittcr, die Mitte vorigen Monats in Ostrußland und Persien niedergingen und uns Nordstürme und Kälte, der Schweiz und Tirol, ja selbst den Appeninnen Italiens h.ftige Schneefälle brachten. Besonders Ungarn sieht mit Grauen die Folgen der Mißernte nahen. Außer Stande ist natürlich das dortige Ministerium, der Frostschäden zu wehren, ohne Einfluß ist es auf die meteorologischen Prozess«; aber von einer guten Ernte hängt Ungarns ganze Zukunft ab. Bei Miß wuchs zahlt der Magyar, der in guten Zeiten an und für sich nicht gern Steuern abführt, erst recht keine. Drohend ruft bereits die äußerste Linke im Pester Reichsrathe: es würden überhaupt keine Steuern bezahlt werden. Das Uebel bleibt aber nicht auf Ungarn beschränkt. Nicht blos, daß die Mißernte in Ungarn dessen Beiträge zu den gemeinsamen NeichSlosten gefährdet, so sieht sich der ungari sche Bauer, wenn ihm Weizen und Wein mißräth und er seine Pro duct« nicht exportiren kann, außer Stande, die Artikel der österrei chischen Industrie zu kaufen. Letztere aber ist wesentlich auf den Absatz in Ungarn angewiesen. Bitter rächt sich an den Großindu striellen Cisleithanicns der bisherige Schlendrian, mit der sie ihr4 Production zu einem Lotto erniedrigten. Die cisleithanifche Indu strie beruht auf der ungesunden Basis, daß der liebe Herrgott ein Einsehen haben und den Ungarn gute Ernten geben werde. Nur wenige Geschäfte beweisen größere Voraussicht, indem sie die Pro duction von Artikeln einschränkten, die nur auf das österreichische Inland berechnet waren und sich auf den Export warfen, bei den,, wenn auch weniger, doch immer sicher zu verdienen war. Drohend ftrigtin Citleithanir« das Gespenst der wertergehenden Schließ»»^ VMS Fabriken, in Ungarn aber dasjenige des Untergangs des erst in der Bildung begriffenen Bürgerstandes, des mittleren und kleineren Grundbesitzes auf. Beide siamesischen Zwillinge krümmen sich unter der Doppelruthe schlechter Ernten und der Geld- und Geschäftskrisis. Eiir erfreuliches Ereigniß ist die Wendung auf dein spanischen Kriegstheater. Bilbao ist unser! Bilbao ist gerettet! jubelt Spanien. Es wurde entsetzt, ehe Hungersnoth und carlistische Bomben seine tapfere Besatzung und Bürgerschaft zum Aushiffen derKapitulationS- flagge zwangen. Serrano, augenblicklich Generalcapitän und wohl der gefeiertste Mann Spaniens, faßte den Entschluß, denStier nicht bloS bei den Hörnern zu packen, sondern ihm auch in die Flanke zu fallen. Die Folge dieses Manövers war, daß er da« von der Front uneinnehmbare Felsennest Abanto und die beschwerlichen Pässe von Munecas und Sopuerta nahm und an Stelle des Don Carlos in dem befreiten Bilbao seinen Einzug hielt. Hätte die hartbedrängte Stadt den: Don Carlos ihre Thore öffnen müssen, so würde dieser sich nicht nur in ihrer Kathedrale zum Könige haben krönen lasten, sondern er wäre in den Besitz einer OperationSbasiS gelangt, von der aus er seine weiteren Streifzüge bis nach Madrid ausdehnen konnte. Noch bleiben freilich den Republikanern schwierige militä rische Aufgaben zu lösen. Don Carlos wird sich bei Zeiten, wenn die Kriegsgefahr näher rückt, über die Grenze nach Frankreich retten und die Hoffnung Derer vereiteln, die es für keine zu hohe Strafe für einen Anblaser des entsetzlichen Bürgerkriegs halten, wenn er als Züchtling in eine Manilla-Cigarrenfabrik auf die Philippinen de- portirt wird. In einem französischen Journale wurde Graf von Ehambord aufgefordert, sich an dem ritterlichen Degen Don Carlos ein Muster zu nehmen und Frankreich mit Bürgerkrieg zu überziehe«. Nicht ganz ohne Besorgniß vor einem derartigen Handstreich scheint Mac Mahon zu sein. Der Versteck-König Heinrich Chambord beunruhigt durch sein Auftauchen und Verschwinden mehr noch als durch die Rührigkeit seiner Agenten den Marschall-Präsidentcn. Letzterer be reitet eine Botschaft an die demnächst zusammcntretende National versammlung vor, um sie aufzufordern, der politischen Ungewißheit durch Erlaß einer Nothversassuirg, Gründung eines Oberhauses und Revision des Wahlgesetzes ein Ende zu machen. Den Chambordisten wäre an sich ein Oberhaus erwünscht, aber keines, das auch Kapita listen und Intelligenzen in sich schlösse, vielmehr ist ihnen nur der Adel und die hohe Geistlichkeit der Teig, aus dem man PairS knetet. Jetzt jedoch verabscheuen sie jenes Moment der Beruhigung und Stetigkeit, das in der Existenz jeder weise gebildeten ersten Kammer für das Staatswobl liegt, — Unruhe, Zcrwürfniß, das Chaos, im Hintergründe der Bürgerkrieg ... das ist tue holde Losung derLitie»- ritter der Legitimität! Während der russische Zar auf der Reise nach London in B«rlin einen Abstecher macht, geht die Differenz zwischen Bismarck und Arnim flott weiter. Ob Arnim in Sachen der Kirchenpolitik vor aussichtiger war als Bismarck, — der Schäfer Han« Bendix klüger als sein Herr, der stattliche Abt von St. Gallen — tritt in den Hin tergrund vor der Frage, die der stattliche Abt stellt: ob es im In terests des preußischen, des Reichsdienstes zu dulden sei, daß der Schä fer nicht Ordre parircn wolle. Mit undiSciplinirbaren Beamten, mit Diplomaten, die selbst denken und eine eigene Meinung haben, will und kann Bismark nicht wirthschaften Wir können ihm darin nicht ganz Unrecht geben. Schon feit Jahren spielt die Differenz zwischen dem Reichskanzler und dem unbotmäßigen Botschafter. Schade, daß Bismarck die klugen Rathschläge ArnimS in den Wind schlug ; die römische Frage wäre nicht so heiß entbrannt ; aber der diplomatische Dienst im Reiche verlangt einheitliche Leitung» weist Eigenmächtigkeiten zurück, ttrgo: der reiche Arnim wird Privat-, mann und geht nicht nach Konstantinopel. Den weißen Zaren aber will die City von London unter ihre Ehrenbürger aufnehmen. Der Selbstherrscher aller Reußen soll die goldne Kapsel mit dem Bürgerrechtsbriefe empfangen, wie vor ihm Louis Napoleon, Garibaldi und Koffuth. Viel Ehre! Locales «md TiichsischeS. — Der reg. Fürst Reuh j. L. Heinrich XIV. ist am 2. d. M. Mittags von Gera hier eingetroffcn und im Victoria-Hotel abge treten. — Der Cigarrenfabrikbesitzer Adolf Weisker «so. in Wald heim hat den Titel und Rang eines CommerzienratheS und der ordentliche Professor der klassischen Philologie und Mitdirector des philologischen Seminar« vr. pkil. Georg Curtius in Leipzig das Cointhurkreuz 2. Klaffe des Verdienstordens erhalten. — vr. Gottfried Semper ist vom Kaiser von Oesterreich durch Verleihung des Titels eines k. k. Oberbaurathes ausgezeichnet worden. — Landtag. In der 2. Kammer berichtete am Freitag Starke-MittwcWa über die Aufs bcsserung der Gehalte der daß «etwas zu Geistliche». Die ganze Deputation ist darin einig .. „ thun sei. um das Einkommen der niedrig besoldeten Piarrstellen auszubessern, und mit besonderem Nachdruck nahmen sich dieser Sache, außer dem EultuSmintster v. Gerber, die Slbg. Haber- korn. Petri, Streit, Oehmichen, MannSseld, v. Oehlschlägel und der Referent an. ES finde» sich auch nur 5 Abgeordnete, die dagegen stimmen: vr. Letftner, Krause, Üble, Philipp und salvo error« Ehsoldt- Eine Differenz entsteht nur darüber, ob diese Summe, die 60,830 Thlr. für solche Geist liche bcträgr, deren Einkommen 1000 Thlr. nicht übersteigt, als transitorisch oder als etatmäßig im Budget cinzustcllcn ist. Der Eultuöminister hält den Unterschied für nicht so erheblich, vor ausgesetzt, daß mit der bloS transitorischen Bewilligung nicht ge- sagt werden solle, daß den Geistlichen später einmal diese StaatS- zmchüsse entzogen werden könnten, eine Auffassung, die auch der Referent tbellt. Für die transitorische Bewilligung wird ange führt, daß die Negierung gemahnt werden soll, mit Landtag und Synode ein Gesetz zu vereinbaren, daö die Stellnng der Geist liche» nach alle» Seiten hi» regelt. Ter Minister sagt ein solches Gesetz zu. Abg. Haberkorn empfiehlt hingegen, lieber gleich die Zuschüsse definitiv zu bewilligen uyd v. Ochlschiäael findet iü der die» transitorischen Bewilligung eine Art Spitze gegen die Geistlichen. Zuletzt bewilligt dle Kammer dte Zuschüsse transito risch mit 3<» gegen 2!) Stimmen; auch beschlicht sie, daß die Re gierung baldigst der Synode und dem Landtag ein Gesetz vorlege, daS die finanzielle Lage derGclliliwe» zeitgemäß regelt, n»d bab ble Zuschüsse nur da gegeben werden sollen, wo die Verhältnisse der Gemeinde größere Öptcr nicht zulassen. Hierbei sprechen für Erhöhung der Accidcntlcn der Geistlichen: Mannsicld, Käierstein,, Fahnaucr und Petri. Letzterer wünscht Wegfall deS BcichtaeldeS, das in vielen Landgemeinde» oit nur 5 Pf. betrage. ES sei des Geistlichen unwürdig, in der Nähe des Altars dieses Almosen in, die Hand gebrückt zu bekommen und sich dafür stets noch bedanken' zu müssen. Der EultuSminister bemerkt, daß daS künsttge Besetz gewiß daiür sargen werde, daß einzelne unpassende Accidential- Einkoinmen durch bessere erseht werde». — Einige Debatte ent- spiiint sich über den Antrag: Die Regierung solle veranlassen, überall, wo bei eintretcndrr Vacanz eme Einziehung geistlicher Stellen und eine Vereinigung derselben mit Nachbarstcllen räth- lich und thunlich erscheint und baieru die betreffende Gemeinde damit einverstanden Ist. diese Vereinigung zu bewirken. Für dieses Eluzlchen solcher Filialxarochlcen spreche» besonders Oehmichen. Streit, Dietcl und Petri; Letzterer will sogar derartige Einzieh ungen von Parochiee» zwangsweise bewirkt sehen, ein Antrag, der jedoch gegen 7 Stimmen lallt, nachdem Haberkorn be merkt, daß cS grausam sein würbe, KIrchenaemcInden, die einen eigenen Geistlichen sich erhalten wollen, denselben gewaltsam zu nehmen, und man solle doch den kirchlichen Sinn achten. Der Minister, unterstützt von oen Abg.Aciicrstein. v. Oehlschlägel und Haberkorn, bezeugt im Gegcnthe«. daß viele kleine Gemeinden ihre Filialkirche lieber selbstständig zu machen, als zu verlier«, wünschen. Gegen 15 Stimme» wirb der Antrag auf eventuell*. Einziehung geistlicher Stellen angenommen. - Weiter berichtet Aba. Starke-Mittwelda über die Vergrößerung der Lan- deSschule in Meißen. Der sehr übersichtlich gehaltene Depu tations-Bericht führt eine Fülle historischen Materials vor. Der Umstand, daß die LandcSschuIc Meißen seit einer langen Reihe von Jahre» sich der Contrvle der Stände entzogen hat, veranlaßt die Deputation vor dem Eingehen auf die Vorlage über die Gründung der Anstalt, 'owie über den Charakter der Stiftung, die Leitung und Eigenthüinlichkeiten der Schule Eini ges vorauSzuschickcn. Der Beicl'Iuß aui Gründung der drei all gemeinen Landcsichule» zu Piorta, Meißen und Merseburg «später Grimmas batirt. nach der im Jahre 1541 vom Churiürst Moritz von Sachsen gefaßten Idee hierzu, vom 17.Januar 1543. Der Landcöschule Meißen wurde daö bereits 153S aufgehobene Augustiner Chorherrenstift St. Slira angewiesen und bereits am 3. Juli 1543 die erst«, Schüler ausgenommen. Die StiiningS- urkunde datirt vom 22. Januar 1544. Zur Unterhaltung der zuerst aut nur «XI Alumnen berechneten Schule bestimmte Moritz die Einkünfte dcö Afra-Chorherrciistists, nachdem letoch vorher auS dessen Besitzungen da- Dorf Korbitz und Vorwerk (setzt Rit tergut) Schlotta verkauft worden waren, und wies auch 1546. da indessen die Schülerzahl gestiegen war, der neuen Schule das Kloster Sornzlg bei Mügeln, sowie Einkünfte auS dem Kloster Seußlitz zu. >571 wurde Kloster Sornzlg an den letzten Meiß ner Bischof wieder abgetreten und daiür der Schule ein gleiches Maß Revenuen auS dem später erst aufgehobenen Nonnenkloster -um Heiligen Kreuz unter Meißen überantwortet. Endlich wurde auch 1554 das zum Schulbeiltz gehörige Dorf Zehren bei Meißen veräußert. BIS zu Anfang teS 17.Jahrhunderts reichten bieder Schule zugcwtesenen Einkünfte für 105 L-chüIc, hin, allein nach de» Verwüstungen des Mjäbrlgen Krieges mußten die Emolu mente beschränkt werten, und auch dann würben bei den weite ten KrlcgScalamitäten und dauernde» Preissteigerungen aller. sten Polizeiwache Schutz und Hilfe zu suchen. Lebensbedürfnisse Im 18. und Ist. Jahrhundert die Mittel nicht j ^ Geaend der Salovve isi voraesiern ein lediaer ausgereicht haben, wenn sie nicht durch öitcre Gewährung von, - .., ? ^ tbeilö einmaligen, theiiö laufende» bedeutenden Zuschüssen auö Droschkenkutscher m die Elbe gesprungen um sich zu ertranken, e,n Staatsmitteln vor de», Ruin bewahrt worden wäre. Seit dem! denn Bau der städtischen Wasserleitung beschäftigter Aufseher, der 16. Jahrhundert zählte die Anstalt l<)5 Alumnenstcllen, ferner > Zeuge davon gewesen war, hat ihn trotz seines Widerstrebens wieder dn 2^Kott/te,I«?,,nd 41^ Frclllellm stN'icM "us'dcm Wasscr hcrausgcholt und „ach derDiaconissenanstalt schaffen sterium zu; 19 Stellen habe» 6 adelige Familien <v. Cariowitz, > Liebesgra», soll die Veranlassung zu dem Selbstmordversuch v. Friesen, v. Miltitz, v. Pflügt, v. Schleinitz, v.Schönbcrg und > gewesen fern. der Besitzer des Rittergutes Oberpolenzs zu vergeben, während — Herr Pastor Zehine In Brleßnitz schreibt u»S: In Nr. 101 Eia, die Verleihung von 45 Freistellen den Stadlräthcn von d. Bl. ist ein an die König!. Kreiödlrection gerichteter und nur SV erbländischrn Stützten des Meißner und eines Theiles des - durch ein Mißverständnis an die Oeffentlichkeit gelangter Be- Erzgeblrgischen KrelseS in die Hände gelegt Freiberg 7. Pirna 3, Großenhain 2» Meissen gegenwärtige Vermögensbestand der Landet ist. Dresden hat 6, „ . en 4 Stellen re. Der gegenwärtige Vermögensbestand der Landcöschule beziffert sich zu 846.057 Thlr. Die Deputation empfiehlt 1s dle zur Unter haltung der Landesschule Meißen von der Staatsregierung ge forderten 7850 Thlr. iährltch» jedoch nur unter der Bedingung zu genehmigen, daß auch für den stall, wenn einstens die Stlftungs- mittel zur Deckung der Bedürfnisse der Slnstalt auSrelchen soll ten, die Staaiöregierung gebunden sein soll, über dte finanziellen und sonstigen Verhältnisse der Anstalt der jedesmaligen Stände versammlung Rechenschaft abzulegen, dagegen den Entwurf zu. dem Bau der Landesschule Meißen, sowie daS Postulat von 300,000 Thlr. abzulehnen; 3) aber den Nenbau der Landes-- schule Meißen aui Staatskosten zwar im Princip, jedoch unter nachfolgenden Bedingungen zu genehmigen: a) daß daS Externat insoweit erweitert werde, als dies ohne Errichtung von Parallel klassen und ohne Ueberiüllung der Klassen möglich ist; b) daß ferner die Unterbringung der Ertraneer bei den Lehrern der An stalt nicht mehr zur Pflicht gemacht werde; 4s dle Staatsregie rung zu ersuchen, der nächste» Stänteversammlung einen neuen' ausführlichen Plan nebst detciillirkcn Kostenanschlag, womöglich > unter Berücksichtigung icrnerweitcr Benutzung der jetzige» Nector- wohnung und dcS westlichen Flügels, vorzulcgen, vorher aber nochmals in Erwägung zu ziehen: a> ob der Bau der Schule auf einem anderen Platze i», Thale nicht zweckmäßiger und billi ger herzustcUcn sei. und d» wenn dies nicht der Fall, ob danü während dcö Baues der Schule an fetziger Stelle eine TranS-! locirung der Slnstalt nicht zu ermöglichen sein würde. Nach einer kurzen, wenig erheblichen Debatte genehmigte die Kammer alle, diese Anträge. — Die Reichstelegraphie hat dem Antrag der Blasewitzer auf > Errichtung einer regulärcn Station zwar nicht entsprochen, jedoch sollen den Gemeinden Loschwitz-Blasewitz zu Privattelegraphen e«o hebliche Erleichterungen gewährt und ihnen für ihre Capitalauslage Prozentsätze der Einnahmen zur Amortisation bewilligt werden. Ml ist nun abzuwarten, was die Gemeindevertretungen Weiteres thun > werden. — In Blasewitz verstarb am Sonntag der Sohn dcS DirectorL v. Stülpnagel von derCont.-Pserdebahn-Gcjellschast, bei welche? der Dahingeschiedene Assistent gewesen war. Die seltenste Achtung und Liebe des Personals folgen den, erst 26jährigen, liebenSivürdH! gen, jungen Manne über das Grab hinaus nach. Er war jener Kranke, von welchem die „Nachrichten" seiner Zeit die von Or. Hasse von HaEerstadt vorgenommene Bluttransfusion berichteten. Tis»' selbe ist mithin von dauerndem Erfolge nicht begleitet gewesen. , — Am vorigen Sonnabend Nachmittag zwischen 2 und Z -ähr. ist ein 11jährigcs Mädchen aus dem benachbarten Seidnitz, w !chgS mit einem Körbchen am Arme, worin sich verschiedene KleiniZZten. befunden haben, und einem Packetchen mit 2 zugeschnittencn, blau»; gestreiften Herrenhemden, nach Hause gehen wollte, auf der Pirna» schen Chaussee im Großen Garten von drei unbekannten Strolchen, welche ihr entgegcnkamcn, des Körbchens und des PackstS mst den Hemden beraubt und auch noch von dem einen der Kerle hinab in den Chauffeegraben geschleudert worden. — Wie wir hören, ist an derselben Stelle jener Chaussee am Sonntag Abend in der neunten Stunde ein älterer Mann ebenfalls von 2 Kerlen, die aus dem Großen Garten herausgekommen sind, angefallen und mit Schlägen tractirt worden, weil er sich mit seinem Regenschirm möglichst ihrer zu erwehren versucht hat. Durch hmzugekvmmene Leute sind di» Kerle verscheucht worden. — 'Dieses Jahr soll der Dresdner nicht wieder um sein ihm erb- und eigenthümliches Vogelwiesen-Vergnügen kommen. Die Bogenschützen-Gilde beabsichtigt, in der Woche vom 2. bis mit 9. August d. I. auf dem neuen Platze an der Elbe, gegenüber dem Waldschlößchen, sein großes Schießen wieder abzuhalten. Der ganze Zauber mtt Schau-, Würfel- und Bratwurst-Buden soll sich wieder austhun. — Am vergangenen Sonntag Mittag haranguirte ein augen scheinlich etwas betrunkener Mensch das auf dem Trottoir am Alt markt an ihm vorübergehende Publikum in der Weise, daß er ein zelne Paffanten anrempelte und vom Trottoir heruntrrstieß. Ein alsbald zur Stelle befindlicher Gens'darm arretirte den Menschen. — Vor einen» Hause auf der Bautznerstraße wurde in einer der vergangenen Nächte eine kleine Lade in erbrochenem Zustande aufgefunden und der Behörde übergeben. — Beim Billardspiclen in einer Restauration der inneren Altstadt haben sich in der Nacht zum Montag zwei Gäste derabt miteingnder veruneinigt, daß sie in ein Handgemenge geriethen, ryo- bei der Eine zum Fallen kam und sich den einen Fuß verletzte. Er vermochte demselben nicht inehr zu gebrauchen und ließ sich deshalb nach dkm Krankenhausc schaffen. — Ain 9. d. soll von verschiedenen Veteranen von 1849 (Dresden) die 25jährige Gedächtnißfeier an die unglückseligen Tage der Revolution begangen werden. Ein Comitv ladet zu morgin Abend alle Veteranen zu einer Vorbesprechung in dem großen Saal der Waldschlößchen-Nestauration ein. 8 Uhr ist die Zeit der Zu sammenkunft. — Vorgestern Nachmittag spielte sich auf dem Mühlhossgäß- chen zwischen einem Manne und einerFrau eine höchst widrigeScene ab, die allgemeinen Unwillen erregte. Sie bestand zumeist in gro ben Thätlichkeiten, deren sich der Mann gegen die Frau schuldig machte, bis endlich Letztere sich von ihre»« Gegner kosmachte und ausriß, um, wie aus ihren Acußcrungen zu entnehmen, bei der näch-