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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.01.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260113010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926011301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926011301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-13
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.01.1926
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)lr. 20 Sette 2 — »Dresdner Itachrü-Kv" — Mttkvoch. IS. isr» dern ungleich intensivere dentsche Luftverkehr nur eine Sud» veiltion vv» N Pseinitge» gegenüber 23 Pfennigen in Frank» reich aus den Kops der 'lievölkerung erfordert bat. Die er. bitterten Konflikte und die Entfesselung der allerscbärsslen Gegensätze bei -er Duichsuhrnng dev Gebots deS ReichSlukt» amteS haben aber doch gezeigt, daß hier daS Reich mit rauber Hand i» eine organische Entivicklnna eingegrttten ha» die ohne diesen Eingriff vielleicht von seihst einmal diese» Weg ge gangen wäre, deren Forcierung aber die deutsche Luftfahrt i» jene ernste Krise gebracht bat. in der sie "z, beute befindet. Die beiden groben Konzerne, der als reine Luftverkehrsgesellschaft arbeitende Acrollond und die in engster Verbindung mit dem JnnkerS-Flugzeng Ban ausgebaute JnnkerSgesrllschast. stritten bisher um die Vorherrschaft, Beide BerkebrSgesellschasten sind in natürlicher Entwicklung ans vielen kleineren voneinander unabhängigen Firmen erwachsen. Die Te"'.nz zum Zu sammenscblub, zur Beretnfachung und 'Vereinheitlichung ist da bei bereit» unverkennbar. Aber sie hat sich selbsttätig, ohne Eingriff von außen, auSgewirkt, und nicht zuletzt ist darauf der ungeahnte Antschivnng deS deutschen LiFtverkebrS zurück, zuführen. Gewiß hat gerade die überraschend schnelle Jntcnsi. viernng des Luftverkehrs im verganaenen Jabrc zu manchem unliebsamen und teilweise auch Verschwenders»'»'»'» Nebenein ander geführt. DaS gilt insbesondere von den recht iiber flüssigen Ausgaben für den gleich"" 'weck, für die Boden orgaiiisation, für die dovpelte Beflicaung gleicher und kon kurrierender Strecken, die Verwaltung. die Dchnven und NnterkunttSräume, von dem Wettbewerb der Städte und rcoionalcn Luftverkehrsgesellschaften und auch von der Be- tätignng im Ausland«, Und die Uenv1gk<-lt der Organisation berechtigte durchaus zu der Frage, ob nicht der Hößennnk» der Nützlichkeit dieses NebcneinanderarbeitcnS bereits über- schritten und eine Konzentration nach dem Muster der F»- sionen in der gesamten deu'tchen a:iaezei"t sei Trotz dem lassen sich die ernstesten Bedenken gegen die Gewalt- metbode des NeichSlu»tamtcS nicht unterdrücken. Denn so be grüßenswert eine Znsgmmentassnna d"S Lnl'wesens an sich ist. so hg'trn sich durch Bereinbarunne» der beide» GeseNk^asten über die BetatiaungSgebicte und gemeinsame Benn'-una be stehender Einrichtungen — vielleicht unter san'tem Druck de- ReicheS — iedensalls besiere W'ge finden lasten als durch die zwangsweise Zusammenschweikuna zweier Gebilde, die sich ihrem ganzen innere» Ausbau nach gar nicht o»'ne Uworaani- sationen von ,Gru"d aut zufaminenschmeis-en lasten. Da» lose Poolsnstem der Bereinbarnngen selbständiger Gesestschgsten mit dem z. B. der Aerollond mit dem Auslands arbeitete, und das Ilnlonsnstem der Junke^SaerellG-att. die mit ibrer vst''Iaen BctriebSgemelnschgst besonder? die kleineren A"S»andSstaaten dem Luftverkehr gewann, lassen sich nicht vereinigen. Beide Formen habe» ihr« Berechtigung al» organische Gebilde. hlr man nicht ohne Gefahr auch für de» deutschen Flugverkehr lm Ausland« aus «tue» Leisten schlagen kan». Man braucht dabet nur au dle deutsche Schiffahrt zu denken, deren grobe Entwicklung sich ln Konkurrenz der groben selbständigen Ge seilk'asten vosizogen bat. Heute haben wir die Deutsche Lufthansa al» neue Ein bkitSgesellschaft. aber vorläufig ist der schbne Name beinahe da» einzige, was man bisher erreich» bat. Da» gefährliche Durch- und Gegeneinander der alle dculschen Wirtschaftskreii» erlassenden Interessengruppen geht weiter. Reich und Länder stehen gegen di« beide» Konzerne, da» am meisten aus die Bercinheitlichung drängende Bankenkapital, für da» die Ge winnabsichten ausschlaggebend sind und da» nur grob« lvhnrnb« Strecke» betrieben sehen möchte, gegen die BezirkSluftgeiell schäften, die für ihre» Flugzeugvark fürchten. Eine Zwischen stellnng nehmen die Städte «in, die hervorragend zu dem Au», bau deS LnftnetzeS durch Flugplatzbauten und finanzielle Unterstützungen betgetragen haben, die ln stärkstem Made an der Linienführung tiitercsiiert sind, dir aber lebt die Nu«- tchal»ung ihre» Einflüsse» befürchten inlisicn. da Ne sich an dem Kapital der neuen Gesellschaft nicht in einem Mabe beteiligen können, um im AnsstchtSrat ihre Filierest«» zu vertreten Ob ein geplanter BerkehrSan-schub hierfür Ersatz bieten kann, wird sich zeigen wüsten. Vergebens sucht mgn beute noch, nach- dem die neue Gesellschaft bereits am l Januar gegründet letn sollte, nach einem Anhaltspunkt lür die Lüsuna der groben Schwierigkeiten. Bergeben» dürfte auch die Arbeit de» Not» aebtlde» der vorläufigen Organl'attonSge'el'schaft lein. d>e man unter dem Namen der Lufthansa Impronisiert hat. um wcnigstenS den dl'Släßriacn L»stverkehr vvr,„bcretten Denn schwerlich dür»te dle erstrebte Znsammcnsastung, di« bis ins eluzclne gehende Durcharbeitung des kii»stiaen FlnaplanS zu erreichen »ein. ebe nicht eine feste. Organisation bablnterst-stt, ehe nicht die anSeinanderstrebendcn Filterest«» unter einen Hut gebracht sind. Man kan» ein Pferd nicht beim Schwan»« aus. zäumen. Nachdem aber einmal die Dinge so weit gediehen sind, nachdem, die bisherigen Organisationen voreilig zer schlagen sind, nachdem man die traurigen Eriasirungen. die England mit seiner Luftmonovolgesesischast. der ^Jmver'a' AirowanS", gemacht bat. unbeachtet gelassen bat läbt sich die Entwicklung nicht mehr rückwärts drehen. Jetzt ist es Auf gabe deS RelchSliistainteS. mit aller Energie daraus hin. zuwirken dass die neue Gcscllschast en-gsiM-i a»s die Beine gestellt wirb, und man kann nur hoffen, das, die iunae. noch immer in der ersten Entwicklung begri'sene deutsche Lntt- fahrt innerlich stark genug ist. um ohne wsentlicke Be. einträchtig»»- Ihrer LcbcnSsgbigkett die schwere Krise zu über- stehen, in die man sie vorzeitig gebracht hat. Aerrdermrgen im ReichShaushalt für 1926. Berlin. 12. Jan. Der dem Reichstag vorgelegte Entwurf beS ReichShaushalt planes für das RechnungSiahr 1926 Hai, da der ReichShauShalt für 1925 noch nicht fcst- acsievt ist. im Lause der Verhandlungen qrundlcacnde Ver änderungen erfahren, lieber wichtige AuSgabeerhöhungen. namentlich über solche in Auswirkung der Auswertungsgescve und deS Gesetzes Uber die Erhöhung der Bezüge der Kriegs- beschädigten stehen die Entscheidungen noch auS. Aus Grund Ser Ergcbuiste der letzten Monate ist eine neue Schätzung des Stcueranskommens für 1928 vorgenommen worden. Bei dem Plan für 192« ist von der Erwägung ausgeganacn worden, dab auch in diesem Jahre die Ansnahme einer Anleihe noch nicht möglich fein werde. Es war datier Vorsorge zu trcssen. dab trotz erhöhter Reparationszahlungen auch -er Bedarf des außerordentlichen Haushaltes in versüabaren Einnahmen Deckung fand. Hierher üebört die Heranziehung eines Be. trageö von 22« Millionen N.-M.. der aus den Ucbcrschüssen deS Jahres 1921 nech frei war. Neue vlanmSbiac Steven ssir Beamte sind grundsätzlich nickt eingestellt worden mit AuS. nabme deS dringenden Bedarfs beim ReickSverNckerunasamt« «nd beim Auswärtigen Amt. Auch HSHerstnfnnacu von Be amten sind grundsätzlich nickt ersolgt Die Zahl der Hills- kräite ist nur für neue Ausgaben vermehrt worden. Trotz dem ist der B e s o l d u n a S b e ö a r s gegenüber 1925 infolge der VcsoldungSverbestcrungen gestteaen Die Gesamtbelastnng deS Reiches stellt sich für 1926 auf 7419.6 Millionen Reichsmark. Diesen Ausgaben stehen Gcsamteiuuahmcu tn Höhe von 7119.6 Millionen 'Reichsmark gegenüber, von denen aus fortlaufenden Steuern 1311 Millionen erbracht werden. Die MludcranSgaben gegen 1V2S find i« ihrer Ge samtheit aus fast 859 Millionen Reichsmark veranschlagt. Ruch die Stcuerüberwcisunge» an die Länder «ud Gemeinden habe» um rvud 159 Millionen Reichsmark niedriger eiugcschätzl wer den könne». Dah sich trotzdem der Gcsamtausgabcnbedars de» Reiches nur um 125 Millionen crmäbigt, liegt an den höheren Neparattonslasteu. die von 291 Millionen im Jahre 1925 aus 699 Millionen im Jahre 1928 steigen. Der GesamthanShait ist, wie bisher, nach dem Rein, bruttoprinzip ansgestellt. Im einzelnen ergibt die NeichSpostvcrwaltung eine Nettoctnnahme von 1222,9 Mil lionen Reichsmark. Das Ncichsarbeitsmiuistcrium erfordert eine Nettoausgabe von 395,1, das Neichsoerkchroministerium eine solche von 186.1. Heer und Marine von 676 Millionen. PcusionS- und Wartegcldcr erfordern 1555,5 Millionen, worunter die Kriegsbeschäbigtenrenten mit 1223 Millionen eingesetzt sind. Tie NcickSschnld erfordert 861Z Millionen Die Ncttocinnahmen an Steuer», Zölle» und Abgabe» stellen sich auf 1199,1 Millionen. Von den fortdauernden Ausgaben beanspruchen die Einzelausgaben für Beamte, Rctchöwehrsoldaten, Ange stellte und Arbeiter etnschiießllch Zulagen und Unterstützun» gen 669,8 Millionen RM. — 18 Prozent, die Dersorgungs- gcbührniste sRuhcgehälter, Wartegehälter, Hinterbliebenen- bezüges einschltcbüch brr KrtegSentschädtgtenrentcn 1557.2 Millionen — 12 Prozent, die sächlichen Verwaltungsausgaben 1512Z Millionen --- 1« Prozent der fortdauernden Ausgaben. An einmaligen Ausgaben des ordentlichen HauShaltS sind 219Z Millionen veranschlagt. In den Ausgaben des aubcrordentlichen Haushalts von insgesamt »01,1 Millionen Reichsmark sind sür Innere Kriegslasten und Reparations zahlungen rund 171 Millionen enthalten. An Ncparationülaste» sind tm Jahre 1926 an den Generalagenten für Reparation-- zahlungen 111 666 667 RM. zu zahlen. Dazu kommt die Zah. lung an den Reservefonds de» Kommissars sür die vrrvsän. deten Einnahmen mit 12 833 838 NM. und der auf üaS Jahr 1926 entfallene Anteil an der zusätzlichen Haushaltzahlung mit 115 833 333 NM., ferner die Reparationszahlungen aus dem Schuldverschreibungsdienst der Deutschen RcichSbahn- gescllschast mit 572 560 660 RM. und aus dem Dienst der Jn- dustrteobltgattonen mit 187 569 609 NM. Die gesamte Rcparatioustast beträgt somit sür da» Rech nungsjahr 192« ,399 333 »33 RM. Tie zusätzliche Haushaltzahlung beruht auf einer Bestim mung der Londoner Konferenz, wonach bas Reich, wenn da» Auskommen aus den verpfändeten Stcuergucllen im dritten Reparativnstahr (September l926 bis August 1927s eine Milliarde übersteigt, von dem Mehrertrage ein Drittel bi» zum Höchstbctrage von 350 Millionen als zusätzliche Haushalt, Zahlung an den Generalagenten zu leisten ist. Von diesen 256 Millionen Reichsmark entfallen 115F Millionen aus das Rechnungsjahr 1926. Eine kurze Re'chs'aas-Sihunq. iDrabrmeidung un«r»r Aertcner L ch r««»I » > t» «, g > Bcrl n. 12. Jan. Nach Ablauf der WeihnachtSpauie trat der Reichstag wieder zu Vollsitzungen zusammen. Bon de» Mitgliedern des amtierenden NumplkablnctiS war zu der Sitzung lediglich der ArbcitSmInister Brauns erschienen. In Erledigung der Tagesordnung, die nur kleinere Vorlagen aüs- ivicS. wurde zunächst ein kommnnistilcher Antrag aus Sr Höhung der Erwerbslosen Unterstützung dem sozialpolitischen Ausschuß überwiesen. TS folgte dann der Gesetzentwurf zur Aendernng der Vorlage über die Erwerb», und WtrtlchaftSgenossrnschasten. Nach der Vorlage soll die Zahl der Mitglieder, bei deren »ieberschrellung die Generalversammlung in Form einer Ver lieierversammiung abzulxrlten ist. von 16 96« auf 8600 herab gesetzt werden. Die Vorlage wird endgültig angenommen. ES folgt noch die erste Lesung der Vorlage zur Aendernng d«S NcichSknappschastsgeletzeS. ReichSarbcitsmiuistcr Dr. Brauns leitete die Beratungen ein. Der Entwurf will einen Ausgleich zwischen den sozialen Bedürfnissen der Bergarbeiter und ihrer Familie einerseits und den berechtigten wirtschaftlichen Notwendig ketten des Bergbaues anderseits hcrbcifiihren. und beabsich ligi weiter, cinzelne h »sichtlich des Ausmaßes entbehrliche Leistungen anü der kuappscherfllichcn Pensionsversicherung hcrabznminder». Turnus werden mit NNckstch» aus die FraktlonSveratungen wegen der NeglcrungSblldung die Beratungen abgebrochen. Der Zeugenan-rang in der Fememord- Angeleqe'cheil. Berk'«. 13. Jan. Me daS „B. T." mitteilt, hat die Ab- ictlnng la des Berliner Polizeipräsidiums zur Bewältigung des Massenandranges von Zeugen tn der Angelegenheit der Fememorde ein S o n d e r d e»e r n a t zur Vernehmung der betreffenden Personen eingerichtet. Ein Teil der über 86 Zeugrn. die sich heut« vormittag auf dem Polizeipräsidium gemeldet haben, konnten, wie das gleiche Blatt wissen will, zum Teil wichtige Angabe» Uber den jetzigen Aufenthalt der gesuchten Fememörder machen. iW.T.B.j W«eder ein Smvi>aieprvie<j. ' Leipzig. iS. Jan. Vor dem 1. Strafsenat de- Metch-aer-OtS hatte sich ver Stztährig« Kaufmann Wildrim Heuutck« «u» Berg-Neustadt wegen versuchten «errat» »M«»«ttcher tzeimniffe «nd Spionage zu vcrautwvrteu. Ter Upgeklagt« war früher Soldat de- Retch-wchr-Regimeut- t« GoSlar und batte Anfang 1925 au- der dortigen Retch-wehrkaserne G.g x stände, die gehet« »» batten waren gestohlen «nd ste de» tran,vsilche« Nachrichtendienst anSgcUetert. Ti« Oeffentitch» reit war während der Verhandlungen ausgeschlossen. L»r ReichSanwast beantrag,« vier Jahre Zuchthaus. Ts- Gericht »ernrteilte Hcnntcke wegen versuchte» Landc-oerras- «nd verinchie« verrat- «Mtärtscher Geheimnisse -» »me» Jahre» sechs Monaten Zuchten-, fünf Jabre» Sbrenrecht-, vrrtnft «nd danernde« Ltestnng unter V»llze>a«s>cht. tWTVck Deutsch - IchwetiZertsche «anhrlooertrago» Verhandlungen. Berlin, 13. Jan. Dle schweizerische Delegation für bte deutsch-schweizerischen Handelsvertrag-Verhandlungen ist heutt vormittag in Berlin etngetrvsfcn. Die wurde tm Lause d«S Nachmittags vom RetchSminister Tr. Stresemap« empfangru. Im Anschluß an diesen Empfang fand die Eröffnung der deutsch-schweizerischen HandelsvertragSverhand. lungcn statt, dir auf dr» Abschluß eine» neuen Tarifoertrage- zwtschen beiden Ländern gerichtet sind. Deqlnn des zweiten Grans-Prozesfes. Hannover, 12. Jan. Unter ungeheurem Andrang deS Publikum» begann heute vormittag im Schwuraerichtösaale de» hiesigen Landgerichtes der zweite Prozeß gegen den Kom plizen deS Massenmörders Haarmann, den 25Iährtgen Kaufman» Hans Gravi, der am >9. Dezember 1921 wegen Anstiftung zum Morde, im Falle deS seit dem 20. Mai 1921 verschwundenen 18i8hrigcn Arbeiters Fritz Witrta aus Kassel z u m T o d e. und wegen Beihilfe zum Mord an den 17sährtgen Ztmmcrmann Aböls Oinaovel. Düsseldorf, der seit dem 19. November 1928 vermißt nnrd. zu 12 Jahren Zucht- ba«S verurteilt wurde. Aus Grund der sensationellen Ent- hlissnnaen HgarmannS dem c» aus einer Fahrt zum Polizei präsidium trotz schärfster Bewachung gelungen war. einen Brief, den er in der Untersuchungshaft geschrieben hatte ab- znwerken. und tn dem Haarmann bet asirm. was ihm heilig war. beteuerte, daß Granz unschuldig sei. machte sich die Wiederaufnahme des Verfahren» aus Grund de» Beschlusses der Strafkammer Hannover und deS Strafsenat» des Ober- tan^'Soerichts Eelle erforderlich. Kur, nach 19 Uhr wurde Gran- aus der Haft t« den verhandlungSfaal geführt. Ter Vorsitzende tetlt« zunächst einen Antrag d,S verteidtger- mit Oberstaatsanwalt Wilde -1- Zeugen darüber -« vernehmen, daß Haar»««« am Morgen seiner Hinrichtung nochmal- versichert habe. Grau set unschuldig. Der Oberstaatsanwalt bestätigte die-, GranS wurde dann kur, über sein« Personalien ver. nommen. Er erklärte, vor seiner Bekanntschaft mit Haar- mann habe er nie In Beziehungen zu homosexuellen Kreisen gestanden. Sr mußte aber zuacben baß einmal ein derartige» Verfahren gegen ihn geschwebt habe. An einem Vormittag lei er Haarmann gefolgt der ihn angesprochen habe. GranS habe ihm erklärt, er brauche Arbeit worauf Haarmann ihm 5 Mk. gegeben und ihn mit dem verkauf von Zlqaretten beauftragt habe. Später habe Haarmann ihm dann sexuellen Verkehr angeboten. Der Angeklagte Gran» wurde daraus weiter eingehend vernommen. Er erklärte, er habe von dem Verkehr Ha^x- mann- mit jungen Leuten gewußt, aber nicht darauf geachtet, da er annahm, daß Haarmann auS der Irrenanstalt nicht zurilckkehren würde. Bon den Tötungen Haarmann- habe er nichts gewußt. GranS bestritt, den iunaen Franke regungslos im Bett liegen gesehen ,u haben. Auch habe er, wie Haarmann in der Hauptverhandlung erklärt«, bte Leiche nicht mit In den Schrank gelegt. Der von ihm gebrauchte Ausdruck .Mörder" sei aefallen, al- Haarmann ihm bei einem Handgemenge auf di« Straße mit einem Messer gefolgt sei. Gran» selbst erinnerte sich nicht daran, de» Au-druck „Mörder" gebraucht »« -ave«. Finanzielle Aalerllükunq des Führers -er schwär en Reichswehr. Berlin, 12. Jan. Nach einer Mitteilung des Polizeipräsi denten hat sich aus der polizeilich.» Untersuchung ergeben, daß der Zentralocrband der Landarbeiter, bei dem nach Auslösung der schwarzen Reichswehr der der An stiftung zu Fememorden verdächtige Oberleutnant a. D. Schul» beschäftigt wurde, im Juni 1925 von der Bereinigung deutscher Arbeitgeberverbände ein Darlehen von 5600 Mark erhcklt. daS zur Unterstützung de- Obcrleut- nantS a. D. Schulz verwendet wurde. Diese» Darlehen wurde in dSn Büchern der Vereinigung deutscher Arbeitgeber, verbände aus eine Mark auSgebuchi und erst nach den Presse- angrtffen Anfang Dezember 1925 trotz der inzwischen erfolgten AuSbuchung vom Zentralvcrbanüe zurückgezahlt. Welcher Art die Unterstützung des Sch. 1z war. ist noch nicht fcstgcstellt. Die Beteiligten behaupten, eS sei nur zur Gewährung persönlicher Vergünstigungen für Schulz, der seit April 1925 in Hast ist und zur Gestellung eine- Verteidiger» verwendet worden. Ob di« bei der Hergabe des Gelbe» an den Zentralverband beteiligten Herren der ArLeitgebervereint- gung wußten, daß da- Geld zur Unterstützung he» Schulz ver wendet werden sollte, ist nur bezüglich des Letter» der Prp- pagandabteilung der Arbettgcberverrintgrng. v. Zeuge«, wahrscheinlich. Dieser selbst bestreitet da». Der Letter der 'Vereinigung, Geh. Rat Ernst v. Borsig erklärt, von der Her. gäbe des Geldes erst durch die Prcsseangrtffe erfahren haben. Die Bereinigung wie auch er selbst hätten niemals eine Unterstützung deS Oberleutnant» a D Schulz gewünscht oder gebilligt. DaS Ergebnis der polizeilichen V rnchmunae» wurde an die zuständige Staatsanwaltschaft weiter» gegeben. Um den Rücklrilk -'Abernons. Berlin. 12. Jan. Zum Nachfolger von Lord L'Abrrnv» als englischer Botschafter in Berlin wird, wie au» London berichtet wird. Sir Ronald Lindsaq ernannt werden. Sr war seit Anfang 1921 Botschafter in Konstantinovel. Reuter teilt hierzu mit: Wie verlautet sind alle Gerüchte über den vermutliche« Nachfolger Discount d'Abernon» durchans verfrüht. ES ist noch ungewiß, wann d'Aberno» seinen Posten verläßt, wenn auch erwartet wirb, baß er wahr» scheinlich tm kommenden Früh'ahr zurücktritt. Bekanntlich ist es schon lange der Wunsch Discount b'AbernonS. znrück- zutreten. jedoch hat er auS verschiedenen Griinben leine Ent. 'chlicßnna bisher anfgeschoben. ES wird angenommen daß er nun abwarten wird, bis sich bte politische Lage in Deutsch- land weiter geklärt hat. und bis der Vertrag von Loearno durch den Eintritt Deutschlands tn den Völkerbund fein» Früchte getragen hat. sM. T. B.) General Fenn komm! noch DeuNchlanßi. Berlin, 12. Jan. Wie aus Peking gemeldet wirb, de» absichtigt der zum Kommissar sür da» Studium industrieller Verhältnisse im Ausland« ernannte General Feng eine Rette nach Deutschland zu unternehmen. E» wird Hinzugesü-K» daß er diesen Plan bereits seit vier Monaten gehabt Hab«. Lschechtsche Nnfwerlvn^soniprache an »a» «eich. Prag, 12. Jan. Wie die hiesigen Blätter melden, sind bte Arbeiten zur Aukwertuna der deutschen RctchSanlethen in der Tschechci, die von dem tn Prag weilenden brutsche« Finanzkommisiar grlettct werden, ziemlich weit sortgeichritte«. Bisher wurde die Aktion sür bas Prager Gebiet ab- geschloffen, wonach an Anmeldungen ein Gesamtbetrag von etwa 1 Million scsigeftellt wurde. Tie Anmeldungen au» Hultschtn. wo eine namhaftere Summe zustandekomme« dürfte, sind noch nicht beendet. AuSstcbend sind auch noch bte Anmeldungen von dem nordböümischcn Gebiet. Tie Anmeldefrist endet am 1. M ä rz. lieber die Auswertun» der Kommunalanleihen wurde noch keine Ent scheidung getroffen. Prag. 12. Januar. Das Bankamt de- Ftnanzminlste. rtumS meldet, daß auf Grund einer dem VankauSschuß de» FinanzmintstcrtumS erteilten Ermächtigung dieses eine Her» absetzung des Diskont- und LvmbardsatzeS um ein halb Prozent beschlossen habe. Am 18. Januar ISA) tritt somit der Diskontsatz von 6 und der LombardztuSfuß von 7 bzw, 7H Prozent tn Kraft. Die Aellg!onsae!ell'chafleii als öfsenlllch- rechlliche Aöroerichailen. Eine deutschnationale Reich-tag-ansrage. Berlin. 12. Jan. Der Adg. Dr. Mumm und andere Mitglieder der Fraktion der Deuischnatlonaien BolkSpartet haben folgenden Antrag Im Reichstag eingcbracht: Die NeichSvcrfassiing bestimmt im Artikel lS7. Abs. Satz 3. daß N e l i g i o n S g e l e l l s ch a s t e n. die bisher nicht Körperschaften de- öffentlichen Rechte- waren, aut ihren An trag da» Recht zu gewähien ist. „wenn sie durch ihre Verfassung und die Zahl ihrer Mitglieder die Gewähr der Dauer bieten. Diese Bestimmung ist nach der gemeinsamen Ucberzrugung der NctchSrcgler! ng und der preußischen Negierung (Mitteilung de- NetchsmInistrrS des Innern Schiel«, l 2671 vom 29. 2. 2bj zwingendes Siecht und bat bereits dazu geführt, baß bteeva » . ,«lisch-lutherische Freikirche tn Sachsen von der Itcgteruna des Landes Sachsen als Körperschaft de» öffent lichen Siechte» anerkannt ist, ebcnio der Bund -er Ba p t i st « n« gemeinden im Deutschen Reich. Sitz Hamburg, a» 8. November 1923 laut Beschluß von Senat und Bürgerschaft in Hamburg die gleichen Rechte erhalten habe. Da» gleiche Recht haben die Baptisten in Braunlchweig und Sachsen. Die Methodisten haben die gleichen Rechte in Baden. Bayern, Bremen. Hamburg. Sachsen und Württemberg, die Evau« ,e lisch« Gemeinschaft ln Baden und Württemberg, 'dagegen entbehren biefe and andere der evanaelisch n Kirch« i«ken«t»is»erwandte Freikirche« nach immer dieser Rechte n> Preuße«, wo der StaatSrat am 22, Januar 1925 ein Gutachte» etngefordert hat. In Preußen ist auch die Rechtslage der Alt-Lutbertaner noch tmmer nicht völlig geklärt Beabsichtigt die Relch-reglrrnng im geeignet erscheinender W:ise sich mit >en Ländern t» Verbindung zu setzen, um die Durchführung dieser Bestimmung der RrichSversassung bald stchcrznstell««»
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