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Dresdner Nachrichten : 02.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190505025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-02
-
Monat
1905-05
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.05.1905
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Drer-irer Nachrichten 121. Sette 2. »M Dienstag. 2. Mai l » ^ «er freien Sias»- and Schankwirte non jtzöln und der Wirte» Verecne non Müllieim n. Nh.. Knlk usw. siaii Es wurde ein« Kam- luissiou erwählt. bestehend au» Verlreteru der einzelnen Vereine, die zur Beendigung des BierboykottS sich alsbald mit den de- treffenden Faktoren in Verbindung fetzen sollen, da zahlreiche t.-xitt«nzen durch dre weitere Fortdauer des Boakott« aus dem Spiele stehen. — Nach vorautgegangenem Streite feuerte gestern odend ein etwa tzOjäbriger Mensch auf seine Stiefeltern mehrere R e v o l v e rs cd ü s s e ab. Er verletzte Vater und Mutter durch zw« Revolverschüsir tödlich, Da» Ehepaar wurde sterbend nach dem Hospital gebracht, während der Mordbube entfloh und bisher nicht ausgegrinen werden konnte. Könrgshütte. Nach amtlicher Feststellung sind hier vom 2t. bis 28. v M. 4 Erwachsene und 17 Kinder an Genick starre erkranN Gestorben ist niemanb. Wien. iPriv.-Tel.) Der Gerichtshof beschloß, die am Sonnabend aus Grund des Geschworenenverdikts zum Tode ver urteilte Mörderin Franziska Klein dem Kaiser zur Be gnadigung zu empfehlen. Der Beschluß dürfte durch die Tatsache veranlaßt sein, daß nur 9 Geschworene die auf Mord lautende Frage bejahte», der Angeklagten demnach nur zwei Stimmen zum Freispruch vom Morde fehlten. Boze«. Prinz-Regent Luitpold telegraphierte an Deffregger: „Mein lieber Professor v. Deffregger! An der Feier Ihres 70. Geburtstages, den Sie in Ihrer alten Heimat, dem schönen Tirol, begehen, innigen Anteil nehmend, drängt es mich, Ahnen mein« aufrichtigsten und herzlichsten Glückwünsche auszusprechen." Drammren (Norwegen). Bei dem Brande eines Banernhoses in Lierstrand verbranntrn die sechsKinder des Besitzers. Warschau. (Priv.-Tel.) Starke Arbeiteraruppen sam melten sich früh auf den Hauptvesten der Stadt a n. Schon von S Uhr muhte die Pferdebahn den bei Tagesanbruch aufge- nommenen Betrieb wieder einstcllen. Droschkenkutscher, die auf die Straße hinausfahren wollten, wurden gezwungen, wieder um- zukehren. Von 10 Uhr an war jeder 'Verkehr in der Stadt unter bunden. Alle Läden. Kaffeehäuser und Restaurants wurden ge schlossen. Vom Wiener Bahnhöfe konnten Gnteczüge nicht abge tanen werden, da auf den dortigen Depots die Arbeiter in allen Werkstätten streiken Als die Maschinisten zur Arbeit kamen, fanden sie die Remisen zugesperrt. Die Lokomotiven waren nicht geheizt, die Drehscheibe unbewegbar. Perionenzüge konnten bis I I Uhr nicht almehe». Ans dem Personenbahnhof versehen die (Ingenieure den Dienst. Telephon und Tclegraphenämter werden durch Soldaten bedient. Alle StaatSgedäude werden militärisch bewacht. Kavallerie- und Insanteriepalrouilleu durchziehen die Straßen. K onsta » li n opel. Ai» Donnerstag hat bei Svilanovo und Rajeani. Bilajet Uesküb, ein Kampf mit einer Bande statt- gefunden. 19 Komitatschis und 6 Soldaten bliebe» tot. N ewyo r k (Priv.-Tel.) In Saltlake Eich erschoß sich der Hauvtmann Rnibour» vom 29. Regiment in Port Douglas, nachdem er vorher den Leutnant Point vom gleichen Regiment, der den betrunkenen Haiiptmaiin heimbringen wollte, durch zwei Schüsse lebensgefährlich verletzt hatte. Newnvrk. iPriv^-Tel.) Im Staate Texas verwüstete ein Wirbel stur m die Städte Laredo und Sanchez Green, sowie einige andere Ortschaften. In Laredo wurden gegen 200 Häuser völlig zerstört: iäinttiche Kirchen und andere vsteiillicbe Gebäude liegen r» Trümmern In einen« Hotel wurde» 25 Personen unter den einstnrzende» Mauern begraben. Die .-fahl der Opfer ist noch nicht icstgesteUt. doch wird die der .Getötete» auf über hun dert geschätzt. (Nacht- einaehende Devesche» befinden sich Seite 4.) Ar«»k1urt t». Dt. «Schluß.) Kredit A>8 vo. Dt-konro —. 1'reüdner ivarik —. TtaatSdahll 144/8 Lombarde'k —. —. Laurahtttte —. Uitgar. Gold —. Portugiejci, —. —. Tilrtenlose —. ^tuhig. Wie», l. Mai. Schluß-Kurie der offiziellen Börse. Napoleons D. Marknolen Trirkenloje Brltrer Tramwa» Bau- u. B.-G. do. L Fest. lS.0'0 >17.25 >45.75 652.- Bapierrenl« rüoso Nucvwcsibahn 4'29,7ö > Silbcrrcnte 100,80 Elbechal 43S,—! Goldrente llS,S0! Krebilaktien 664,75 l Ungar. Goldr. N8.2S Angl.-iluit.-B — do. Kron.-R. 97,85 ^ Länderdank 457.50 j Buschttehradcr >108.— Unionbank 544.— Lombar-de» 9l,— Wiener Bantv. 554.50 j St.-E.-Akt. 684 - Ungar. Kredit 774.- fferd.-Nordbabn 57.40! AIv. Mont.-A. 55S.50> VarU. Vrodllkienmartt. rer Mal es.so »er Septbr -Dezdr. 21.70, ruhig. Sriritu« per Mai 49 25 per Sepibr.-Dejbr. 4L.—, matt, »iliböi per Mar 49.74, per Sevi.1«,. Sl.—. matt. Br««e». 1. Mai. Baumwolle 49.25. Fest. >«fter»am. Produkten, Brrichr. Weiten per Lkloder —, »er März —, Roggen ver Lkiober —. per Mär, —, Petchäittlos. >»»»0». iBelreideinarlt.r Engl. wei,e» stetig fremder geringere 9!achfrag«, Preise schwächer anierik. Maid stau. Tonauer nominell unperondert. Sngi Meht träge, ameril. stark gedrückt. Sersi« ruhig. Haier fest. — Werter i Windig. Oertlichcs und Sächsisches. Se. Majestät derKönig blieb in der Nacht zum Sonn tage in Schloß Moritzbnra. um gestern früh der Auerhahirbalz obzuljeaen. Gestern vormittag kehrte er nach Dresden zurück, nahm hier militärische Meldungen entgegen und hörte die Bor träge der Herren Slaaisminister und des Königlichen Kabinetts- sekretärs. -/> i Nür empfing der Monarch den öslerreichischmnga- riichen LegatianSsekrctär Grafen Tarnowski, der dem König ein Handschreiben des Kaisers von Oesterreich, die Ernennung des Königs zum Oberstinhaber des österreichnchen Dragoner-Regi ments Rr. 3 betreffend, überreichte. Am Nachmittag begab sich der .König, einer Einladung des Generalmajors z. D. Edler von der Planitz Folge leistend, zur Jagd nach Piskowitz und kehrt von dort bente früh hierher zurück. — Vorgestern mittag erschien König Friedrich August mit dein Kronprinzen in der Wohnung des Herrn Prälaten Klein, um ihm für die Vorbereitung d«S Thronerben auf die Kommunion zu danken. Der König überreichte dem Prälaten die Krone zum Ritterkreuz 1. Klasse des Älbrechts- ordens. während der Kronprinz seinem Religionslehrer einen gerahmten Kupferstich religiösen Inhaltes, sowie sein Porträt mit Widmung zur Erinnerung verehrte. — König Friedrich August erschien gestern nach mittag mit den drei Prinzen und Prinzessin Mar garethe im Zoologische» Garten, um der Vorstellung der Hagcubeckstheu Indischen Ausstellung beiznwohne». In der Be gleitung befanden sich die Palastdanie Freifrau von Gabclentz- Linnngen und Herr Leutnant Freiherr von Humbracht. Beim Eintritt in den Garten wurde dein Könige von der Tochter des iutüllig hier anwesenden Direktors des Zoologischen Gartens in Berlin. Dr. Heck, eine Blnnienspende überreicht. Nachdem Herr Gustav Hagenbeck durch Herrn Direktor Schoeps vorgestcllt worden war. begannen die Vorführungen und wurden von den Herrschaften mit großem Interesse verfolgt. Bevor der König den Vorstellniigs- vlatz verließ, brachte Herr .Hans Körzinger ein von de» Anwesen den lebhaft erwidertes.Hoch ans ihn aus. Für die hochinteressante Vorführung der indischen Truppe sprach Se. Majestät beim Ver lassen des Gartens .Herrn Direktor Schoeps seinen Dank aus. — Ihre Majestät die König! n -Witwe empfing vorgestern mittag im König! Schlosse in Audienz den zum «>8. Feldartillerie- Regtinent kommandierten schwedischen Major Tors» und den Aintshauplniann Freiherr» v Oer. Bezirksvorstand der Obererz- gebirgischen Franeiwereine im Bezirk Marienberg. — Se. König!. .Hoheit Prinz Max ist vorgestern abend 7 Uhr 30 Min. von hier wieder abgereist. — Bei dem Besuche Sr. Majestät des Königs i» Bad Elster wurde dein Badedirektor Regicrungsrat v. Alberli die Mitteilung, daß die Prinzessin Tochter Ma rga reth e nebst Erzieherin und Bedienung vom I Juni ab einen fünfwöchige» Aufenthalt in Bad Elster nehmen werde. Von den zur Wohnung für die Prinzessin empfohlene» Logishäusern traf der König »ach deren Besichtigung selbst die Wahl. — Se. Exzellenz der Herr Staatsminister v. Mehsch ist vom Urlaube znrückgekehrt und hat die Leitung der Geschäfte wieder übernommen. — Der österreichisch-ungarische Gesandte v. Be lies hat einen mehrwöchigen Urlaub angctreten. Während seiner Abwesen heit ist dem Legationsrat Dr. Grasen Tarnowski die Leitung der Gesandtschaft als Geschäftsträger übertragen worden. — Dem Kirchschullehrer und Kantor Günzel in Helbigsdorf ist daS Albrechtskreuz verliehen worden. — Die beim Kaiserl. Postamt 8, hier, König Albertstraße. »»gestellten, st» Dienste ergrauten Beamte» Herr Oberpostsekrctär Adolf Lksscl und .Herr Postjckretär Emil N e n b e r g traten, cxtzerer «ach einer sbjahriaen, letzterer nach einer beinahe 48M- DÜrstzeit. a» 1. Mai in ix» wohlverdienten Ruhestand. Anläßlich ihre- Scheiden» au» de« Dienste und in Anerkennung ihre» langjährige» treuen Dienstzeit wurde dem Oberpostsekrrtär Leisel vom Kaiser der Charakter al» RechnungSrat, dem Post sekretär N, uderg von der sächsischen Regierung der Charakter als Lbewostsrkretär verliehen. - Vom 1 Mai ad ist der Juristisch« Hilfsarbeiter bei der StaatSkisenbadiwenvaltung Jinanzastessor Oschwald zum Ftnanzrat und Mitglied der Grneraldlrektion der Staatseisei' bahnen ernannt worden. — Kürzlich vollendete sich ein Birrtrkjechrhundert. seit Herr Äönigl. Bezirksichnlinspektor Dr. Stephan in Borna und ^wrr Seminsroberlehrer Gruhl tn Eallnbera im Lehramt« — Das „Dr. IournA schreibe: In Nr. 98 der „Dresdner Zeitung" öbm 29. vorigen Monats findet sich tu b«- stimmtZter Form die Mitteilutw. daß die sächsische Regierung auch in dem neuen Etat lSU»/0? keinerlei Meyrsorderung für Lokomotiven einzustellen beabsichtig« und baß eS „mithin bei den bereits stark kritisierten nur 15 neuen Lokomotiven vro Jahr" bleibe. Wir sind demgegenüber in der Lag«, mitzuteilrn, daß die endgültige Festsetzung der Lokomotiv^krneuerungen für 1906/07 noch nicht stattgefunden hat. daß jedoch nach den Bor erörterungen hierzu mit «icherheit aus ein« höher« Ersatzziffer als die angegebene geschloffen werden kann. — In den .Deutschen ReichSmünzen" (Folge zu A. Kummer s gleichnamigem Münzwerk) lese» wir: Die ersten Münzen mit dem Bildnisse Sr. Majestät des Königs Friedrich A u au st werden voraussichtlich im Lause des nächsten Monats in der König!, sächsischen Münze, die sich tn Muldenhütle» befindet, geprägt und bald danach berauSgegeden werden Die Herstellung der Bildnisstempel für Münzen ist weit schwieriger, als man allgemein glaubt. DaS Bildnis für die Münzen ist zunächst auf photographischem Wege im scharfen Profil aufgenonnnen worden. Stach vielem Bilde stellt der Königliche Mi'nngravein Herr Bardu« leck die Prägestempel mit der peinlichsten Sorgfalt her. Da die sächsische Mnrze. welche 7 Prozent sämtlicher im Deutschen Reiche ru ichaffenden Münzen aufertigt, tngtägnch im Betriebe ist. um oen Bedarf decken zu können, so müffcn die bis zur Fertigstellung des Bildes d'S neuen Landesherr» zu» Prägung koimiiende» Geld stücke niit dem Bilde des vorher regierenden Fürsten, also gegen wärtig noch mit dem Bilde des verstorbenen Königs Georg, ver sehen werden. Infolge des Umstandes, daß die Stempel mit dem Bilde König Friedrich Angussis noch nicht vollendet sind, konnte auch kürzlich bei dem Besuche der Münze durch den Monarchen keine eiittprecheilde EriimeiilngsmiiNze geschlagen werden. Znnächst sind Dvppelkronen, also Zwanjigmarkstücke, mit dem Bildnisse des Königs Friedrich August von Sachsen zu erwarte». - DerAuSschuß des uationalliberalenLandcs- vereinS für das Köuigreich Sachse» hielt am Sonntag in Chemnitz eine Sitzung ad. die aus allen Teilen des Landes aut besucht war. Ten Hauptgegcnstand der Beratungen bildete der Wahlaufruf de» Partei für die bevorstehenden Landtngswahle», sowie eine programmatische Kundgebung zu der nach dem Abschluß der Handelsverträge geschaffenen wirtschastspolitischen Lage. Zur endgüstigen Redigiernng beider Kundgebungen wurde eine Kommission von 5 Mitgliedern gewählt. Es erfolgten hieraus Be richte ans den einzelnen in Angriff genommenen Landtagswahlkieise». wobei u. a. betont wurde, daß die Partei in den Wahlkampf ge schlossen cintrüte und in der Nichterneuerung des K artells einig sei. — Nachdem in der .Hauptversammlung des National- liberalen Vereins in Leipzig der 'Vorstand neu gewählt nwiden ist. hat Vieser Herrn Reichstzcrichlsrat Dr. Sievers a» Stelle des Herrn Kommerzienrats zaabenicht. der wegen sonsttger großer Verpflichtungen ziilückzulreten wünschte, das Amt des ersten Vorsitzenden übertragen. - 'Auf dem zur Errichtung einer B i s m a r ck - S ä u l e in Aussicht genommenen Gelände der Räcknitzer Höhen ist gestern vormittag mit den ersten Vorarbeiten bMvnnen worden. Unter Zuziehung der in Frage kommenden Bauaussührenden wurde der Bauplatz abgestecki und die Achse der Säule bestimmt. Der Standort des Bauwerks ist die sogenannte Franzens höhe hinter dem Moreau-Denkmal bei Räcknitz. Um die Wirkung der Bismarck-Säule zu erhöhen und einen freieren Blick über die Stadt zu schaffen, rst beabsichtigt, unter ihr eine mehrere Meier hohe Terrasse durch Ausiülluna von Erd massen herzustellen. Aus diesem Grunde machte sich eine Ver größerung des ursprünglich hierzu vorgesehenen Platzes not wendig. Zu ihrer Herbeiführung mutzte eine Abänderung der bereits ausgestellten Bebauungs-Pläne von Altstadt»Süd und Zschertnitz in der Umgebung der Säule erfolgen. In ihrer Aiiiang März abgehaltenen Sitzung haben die Stadtverordneten dieser Abänderung auch zngestimm!. lieber die interimistische Herstellung der Anlagen um die Bismarck-Säule und der Zn- aangswege sind die Anschläge noch in der Ausarbeitung begriffen. Der Entwurf der Säule stammt von Prof. Kreis, und die Oberleilung des Baues ruht in den Händen des Leiters der Ralhausarbeiten, Herrn Stadtbaurats Bräter. Mit der Aus führung der Maurerarbeiten tvurde Herr Baumeister Gräfe be- traut. — Schloß Lichtenwalde niedergebraunt. In der Nacht zum Montag ist das dem Oberstmarscliall Grasen Vitzthum von Eckstädt gehörige Schloß Lichten walde bei Brauns- dors fast völlig niedergebrannt. 'Nur der sog. alte Flügel mit der Schlohkapelle blieb erhallen. Durch das Feuer, welches auf einen Effendefekt zurückgefiihrt wird, sind auch viele Kost barkeiten, wertvolle Gemälde, di« Bibliothek, Gobelins, Porzellan und Glas vernichtet worden. — Im «in-elnen weitz die Chemnitzer „Allgemeine Zeitung" noch zu berichten: „Ein fürchterlicher Brand zerstörte in der Nacht zum Montag die Hauptgebäude des Grasenschlosses von Lichtenwalde. Der Brand entstand vermutlich durch einen Effendefekt um l I > - Uhr abends. Der Majoratsherr, Oberstmarschall Graf Vitzthum v. Eckstädt. befindet sich zur Zeit mit seiner Gemahlin auf einer Reis« nach Hamburg zum Besuche seines Schwagers, deS preußischen Ge sandten v. Tschirschkh. Der durch den Brand angerichtet« Schaden ist ungemein groß: ein Teil der kostbaren Sammlung war durch Versicherung gedeckt. Doch sind unersetzliche, kostbare Gegenstände, namentlich von künstlerischem Werte, u. a. Gemälde. Teppiche, Altertümer und Porzellansachen,, zum großen Teil Original-Exemplare, durch den Brand vermcktet. Vor kurzem erst, am 3- März, besuchte König Friedrich August den Schloß- Herrn und besichtigte eingehend die nun vernichtete Bildergalerie. Bei den Löscharbeiten verunglückten zwei Chemnitzer Feucrivebr- leute: der eine schwer. In großer Lebensgefahr schwebt« der kleine Gras Sieafrred, das einzige Kind, der Erbe deS Majorats. Er schlummerte in dem Flügel des Schlosses, in dem das Feuer auskam. Er wurde gerettet, jedoch verbrannt« sämtliche Wäsche des kleinen Grasen, wie auch die der Gouver nante. Aehnlich erging es den übrigen Schloßbewohncrn, die. nur mit dem Notdürftigsten bekleidet, alles im Stiche lassen muh ten, um sich in Sicherheit zu bringen. Auch sie sind zum Teil niu ihr Hab und Gut gekommen, doch sollen die meisten von ihnen versichert haben. 'Der Brand dauerte nachmittags 6 Uhr noch an. Im Anfänge waren die Löscharberten schwierig, dann aber trat auf Verlangen aus Chemnitz die Automobilsprige mit der Münchener Leiter ein, um das innere, noch hellbrennendc Feuer zu unterdrücken. Mit zwei großen, 75 Millimeter weiten Schlauchleitungen, di» Unmengen von Wasser nach dem Schlosse warfen, rückte die Automobilsvritzc dein Feuer zu Leibe. Zuerst war man aus die Rettung des im Mtttelbaue befindlichen Geld schrankes, der von den Flammen umzingelt ivurd«, bedacht. Der starke Strahl der Automobilsoritze, die ihr Wasser au» einem Teiche im Schloßparke schöpfte, befreite den wertvollen Schrank bald von den gefährlichen Flammen. Der obere Teil des Hauptgebäudes ist durch das Feuer vollständig zerstört, während der nntere durch die Waffermaffen so gelitten hat, daß er auch abgetragen werden muh." — DaS Schloß be stand auS einem Mittelbau nebst Turm und zwei angeoauten Flügeln, inmitten der geräumige Schloßhof. Der herrliche schloßpark mit leinen Alleen, Springbrunnen und Statuen bildet eine Nachbildung der Gärten von Versailles. Lichtenwalde soll seinen Name» erhalten habe» von den Licht- und Feuer zeichen, die sich die Burgen Sachsenburg, AugustuSbura und Lichtenwalde iu früheren Zeiten gaben. 1399 ward es vom Markgrafen Friedrich zu Meißen an König WenzeSlaus von Böhmen vertauscht und von der Krone Böhmen in Lehn gegeben. 1391 wird ein Ritter Hcydenreich als Besitzer genannt, 1294 ein Graf Philipp von 'Nassau, d«r es von Kaiser Adolf, der PhiliVP von Nassau on Meißen gefangen ' ' geztonngen. ch nwgiicy ,ci. LNirc» geaenicmg Schlimmste verhütet, die Iunr ihrem Arbeitsnachweis« die Vorb und räumt dafür den Gehilfen «V, rl WL-EL r-ÄLLlL 5?,^". 2rirsiE!tt" Friedrich II., den Sanftmütigen, verlor. 1447 gelangtE Lichtenwalde au die Ritter von HarrnA. Vnn bene» Dietrich von Harras al» der „kühne Springer" begannt ist Mit Eustachius starb »560 di. Linie «wrerd ^ uw» LtchtenwaLe gelanate als Besitztum an de« 16S1 erArb . daS sächsisch« Kurhaus von HeiNri Schloß Pillmtz. Letzterer erhielt da» Besitzt»: 1721 gelangte Lichtenwakbe an den Grasen von sohn Friedrich da» Schloß .gänzlich umbaute und . dem Park« rm weientltchen dir beut»« Gestalt gab. von Watzdorf hatte zur Gemahlin Henriette Sophie Gräfin Vitzthum von Eckstädt, der beim Tod« Besitztum ius,«l. Dle Genannt« stiftete 1772 die PMer,««» Stchlenwakbe-AuerSwald« zu einem Majorat für d Pitzthumschr Familie. Im Besitze genannter Familie Walde bi» zur Gegenwart geblieben. Der alter« Bruder aegrnwärtiaen BFitzer», der früher da» Majorat i»n«h«tte. ist un deutsch-französischen Kriege btlm Ueberfall von Eterpagny 1870 ermordet worden. — Elite am Souitabend abend im „Trianon" abgehaltene. von beinahe 1000 Personen besucht« üfsentliche Versammlung dgr hiesigen Tischleraehtlfen und Holzbearbeitung». Maschine narbe 14 er beschäftigte sich mit de« Verhandlungen zwischen der Tischler- (Zwang--) Innung und der von den Gehilfen ernannten Elnlgungskon,Mission. Es ist zwischen dem Holz arbeitewerband« und der Innung ei» Konflikt wegen Anerkpinung der beiderseitigen Arbe>tS»ochwelse entstanden, der beinahe zur» Streik bezw. zur Aussperruna geführt hätte. Diese Einigung», kon,Mission war in einer großen Tischlervrrsammlung beauftragt worden, dle damals drohende allgemeine Aussperrung zu verhin- der» und dabei für die Gehilfe» so viel herauszuschlagen, al» nur lltzlich sei. Durch geaeuseitlge- Entaegenlommrn wurde da» die Innung verlangt aver fernerhin bet orlegung einer Arbeltsbeschetnigung , , _ en eine Kvntrolle de» Arbeitsnach weise» ein. Die Bersummlung. die diese Vereinbarung anfangs mit scharfe» Protestmse» ausiiabm, gab doch später in einer ge heimen Abstimmung ihre Cimvilltgung mit reichlicher Mehrheit zu erkenne»: naiilentllch daun, als ihr von der Ortsverwaltung des Verbandes nahegelegt worden war, daß die Nichtauerkennung dieses Vorschlages den streik zur Folge haben müsse, daß es aber sehr srnglicl, sei. ob der Berbgndsvorstnnd in diesem Falle noch eine Unterstützung gewähren werde Im übrige», so hieß es, sei dieser Arbeitsnachweis besser al» ein paritätischer, weil die Meister unter der Kontrolle der Gehilfen gezwungen seien, die Gehilfen der Reihe nach zu nehmen, und daß ihnen trotzdem noch der Ar beitsnachweis des Holzarbeiterverbanves erhalten bleibe. — Die gestrige sozialdemokratische Maifeier wurde durch sechs Volksversammlungen eingeleitel, di« vormittags von 10 Ubr an im Trianon, im Volkshaus^ im Linckeschen Bad«, bei Watzke in Mickten, in der Museichalle in Löbtav und un Sächsischen Prinzen in Striesen abgehalten ivurden. Die Dor- mittags-Versanttnlunge» waren, mit Ausnahme der im Trianon, nur mäßig besucht. Die Versammlungslokale waren wie früher mit Pslanzendekorationcn geschmückt und die Rednertribünen vorwiegend rot drapiert. Büsten hervorragender Sozialdemo kraten waren ausgestellt und sozialdemokratisch« Sinnsvrüch« an den Wänden angebracht. In den gefaßten Maiseier-Resolrttroncn wurde der allgemeine Achtstundentag gefordert und Protest er hoben gegen tue Kolonialpolitik und den Krieg im allgemeinen, sowie gegen de» „Brotwucher" im besonderen. Schließlich wurde protestiert gegen das sächsische Dreiklassenwahlrecht und daS allgemeine gleicheuacbeime und direkt« Wahlrecht geforderl. An dem Nachniittags^Nassenspazieraange, der sich vom Schützen- Marienbrücke, durch die Theresienslraße, Linckeschen Bade de- Durch Binden g«- VMWWWWWW»» sorgen, und «S Ft auch' zu keiner namhaften Störung d«S Verkehr» gekommen. Im Linckeschen Bade waren schon vorher viele Personen z»- sammengeströmt, so daß nach Eintreffen de» Zuges Garte» nutz Saal voll besetzt waren. Abends 8 Uhr fanden dann noch In Seidnitz, Cotta und Naußlitz Versammlungen statt und in sieben weiteren Sälen wurden Kommers« abgehalten. Von eu»er Stö rung industrieller Betriebe und dergleichen durch Fehlen von Arbeitskräften infolge der Maifeier ist nicht» bekannt geworden. — Infolge der warmen Witterung und namentlich durch den am Sonntag vormittag »iedergcaangenen Regen hat sich die B a u m blut weit rascher entwickelt, als anzunehmen war. Di« ttele» Lagen der Hänge in der Cossebauder Gegend und m der Nachbarschaft des Zschoner Grundes boten darum schon am Sonn tag den vollen Reiz ihres weiße» Blüteulchmuckes, so daß diese Gegend für die nächsten Tage das bevorzugteste und tnn Recht lohnendste Ausflugsziel der Resideuzler bilden wird. Die Alleen auf den Plateaus bedürfen dagegen immer noch einiger Tag«, ehe 'ie i» voller Blut prangen können. Der herrliche Sonntaanach- mittag, der nach dem verregneten Vormittag so schön und sonnig kaum zu erwarten war, hatte vor allem t» die Ortschaften des linken unteren ElbuferS große Scharen von Vauinbl»t-Ausflüglern gelockt, die niit volle», Behagen sich an de» unvergleichlichen Bll- )eru erfreute», welche einzelne Bäume und hier und da selbst lokale jene» Gegend stark beseht: war es doch nait zeit der erste wirklich wanne, svnnige Sountagnacl dieses Jahr beschert wurde. Die Zurückbewrde lmra. der nn« beschert wurde. Die Zurückbesörderuna ver viel«, Tausende von Spaziergängern, von denen viele den Hinweg ganz zu Fuß zurückgclegt hatten, stellte an dir Leistungsfähigkeit der Eisenbahnen. Dampfschiffe und Straßenbahnen die höchsten Rnsvr« dcruuaen. der Verkehr wickelte sich aber alleuthalven glatt «b. Die Staatsbahn ließ insgesamt 18 Sonderzüge ab. wovon allein auf die Cossebcnwer Strecke 9 entfielen, die anderen vertetl- tcn sich mit 5 auf die Dresden—Schandauer und mit ,e 8 auf die Dresden—Tbarandter und die Dresden—Klohscher Linien. - Im Dezember vorigen Jahre» bat sich in Dresden «ra Sächslsche» Landr Skom rt«^ de» . Bereit«- für platze über die » ^yeiamrroinirre, «sv breitesten Mafien und deren veri irsunde BokkSkter g zu machen. Dem» geschehen, ugd -war und anständiger G«- sessionelle Tendenz durch Einzel- tieferungen mit einem möglichst medrigen Preise verbrettet «er den. Um hierfür geeignete Roman« zu erhalten, hat da» Komtts» außergewöhnlich Hobe Preise siir die Anfertigung solcher Romane ausgeiekt. Sowohl für diese Preise, wie insbesondere auch für die Kosten der Organisation sind große Summen erforderlich. Vor einigen Wochen bat nun daS sächsische LandcSkount«. an die maßgebendsten Persönlichkeiten Sachsen» Rundschreiben ver endet, welche zur Leistung von einmaligxn Bestrafe» ciuffo^dcrltn. sammeln. ES mag daran erinnert werd«,, komite», welches jeme Tätigkeit über ganz 'Deutschland erstr es sich zur Aufgabe gemacht hat, die m die brettesten Mafien d? Volkes gedrungen« Schmutzliteratur und deren verder. licha Folgen zu bekämpfen und ein« gesunde VolkSkteratur den weitesten Kreisen de» Volke» »ugänglg zu mache«. 'Dies« Verbreitung soll im Wege der Kolportage ^ ^ sollen nur gute Romane von gut deutscher simiung ohne politische und konfessionelle Tenyenz durch tümze Infolge dieses Ausrufs snrd bereits ansehnliche Beiträge .... öandeSkoinitee eingenangen, doch würde «s wünschenswert settt, Banldirektor Paul der Deutschen Bank. Millington-Herrmon«, Dr«»d«n, Jahann desselben, Herr lTresduer Filiale All««-12s^tge^ e n bah »keck niker-Ve rein Dresden dielt Donnerstag, den 27. Avril, lm Kaiser Wilhelm-Saale de» Hauptvahnhofes einen gutbesiichken Vortragsabend ab, an deck Herr Professor Dr. mrd. Nowack über Infektion und Desinfek tion sprach. Redner wie» an der Hand statistischen Malerial- znnächst nach, welche ungeheure» Kapitalien durch Krankheiten und vorzeitige Todesfälle dein VolkSvermögcn entzogen werden, und erklärte an der Hand von Zeichnungen sowohl schädliche, als auch unschädliche Bakterienartrn »nd die verschiedenen Möglichkeit« des Eindringens der schädlichen Krankhchserrearr in den Körp« der Lebewesen. Zur Verhütuna der weiteren AuShreitnua sei mu allen Dingen der Krankheitsherd nnschädltck »u mache», wodurch voraussichtlich zwei Drittel aller KrankhcitSMe verschwinden w> dcp. Der DcSnifektton sei daher die weitaus größte Archuerlla! !„t zuzuwenden, sc« sei viel wichtiger al-dj, Lchlu" nach llberstandener Lremkbelt oder dem Mehr» de-
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