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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.04.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060422013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906042201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906042201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-04
- Tag 1906-04-22
-
Monat
1906-04
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.04.1906
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Dre»öner Nachrichten. vir. Ivr». Sette 4. «» Sonntag. 2«. Avril Ivo« kraft auszunützen und sie tm Lande zu bcbalten. Wir müssen alle» anstrebe», um eine groß an ge legre Industrie zu gründen. DaS geeignetste Hilfsmittel für die wirtschaftliche Ent» Wicklung ist die Regelung der (Leid- und Kreditverhältiiisir. Un erläßliche Vorbedingung biecfür ist die dauernde Lichenins der staatlichen Einnahmen aus der Grundlage der Leistungsfähigkeit deS Staates. Dam gehört eine unseren Verhältnissen entivrechende moderne Steuerreform. Ein geregelter Staatshaushalt bildet die Grundlage des Slaatskreditö. In einem Staate, der aus auS- laiidüchrS Kapital angewiesen ist, ist der Staatskredit der Maßstab für die Güte des Pnvatkredit». In dieser Beziehung zeigt sich leider in der letzten Zeit eine Stagnation, ia ein Rückgang, der driritigt werde» muß. Wir müssen uns insbesondere davor hüten, daß die uns zur Beifügung stehenden Kapitalien nicht zur Aus nützung ausländischer, gewiunverheißender. abenteuerlicher Unter nehmungen. solidem ii» Iniande zu fruchthriugenden wirtschaft liche» Anlagen verwendet werden. Rur die koii'eguente Wahrung aller in Betracht kommenden Gesichtspunkte wird unS z» der un erläßlichen Regelung unserer Geld- und Kredilverhältuisse durch die Bornabme von Barzahlungen sühren. Schließlich erklärte der Ministerpräsident: Die von der Regierung durchzusirhrendr Reform des Wahlrechts bezweckt, uultt Wahrnng der Unver letzlichkeit der ungarischen StaalSidee eine Ge legenheit zu schassen, da» jeder derusene Faktor, inshesvndere die Arbeiterklasse, die freie Ausübung des Wahlrechts erlangt. DaS Wahlrecht wird ein allgemeines und ledern Bürger zugängliches fein und in möglichst kleinen lokalen Kreisen anSgeüdt werden iLangandaueriider Beifall und Eileiirnfe.- TiMSlieschlchte. Freiherr Speck von Stcr,Iburg über das Thema „Arrrlo in r-ormnu/". Der deutsche Borschaster in Washington. Freiherr -Speck von Steruburg, war vorgestern abend Ehrengast bei eine», Festmahl, weiches der „Trenne Club" von Pirröburg. eine Bereinigung von urit dem üttendahnweien in Verbindung stehenden Penönlich- keiten, veranstaltete. Der Bolschaster dielt bei d:escr Gelegen heit eine längere Ansprache cu englischer Sprache über das Thema: .Iluclo irr i!ermsn>". Er wies einleitend auf die veränderten Fortschritte hin. welche Pittsburg. dieses inäch- rigc Industriezentrum, seit selirenr letzten Besuch im Jahre 1855 gemacht habe. Er stellte die außergewöhnliche Entwicklung von Handel und Industrie in den Bereinigten Staaten unb den außerordentlichen Aufschwung des modernen Deutschland in Parallele und beleuchcetc Sie Ursachen dieser Erscheinungen. Beide Länder, führte der Botschafter aus. gingen durch das F e gs e il e r e i n e s a r c> ß e n K r i e g e ö. dec der Nation die Einigung brachte, bei beiden erwies sich dieses wichtige politische Ereignis als der mächtigste vorderer des industriellen Fvrt- schritts. Bor 35 Jahren haben Fabrik- und Erfindungswesen der Vereinigten Staaten und Deui'chlands weit hinter denen EnglanvS und Frankreichs zuriickgeslaiiden. Deutschland ver süßte über weit geringere natürlickw Hilfsmittel als andere Länder, und seine geographische Lage ist eine solche, daß sie seine Nachbarn oft veranlagte. durch verderbliche Kriege die Früchte seines Gewerbefleißes zu vernichten und seine Gefilde zu ihrem Kampfplatz zu wählen. Dadurch war Deutschland bis aus den heutigen Tag gezwungen, eine große Armee zu unterhalten, eine starke Flotte auszubauen und einen großen Teil seiner besten Bevölkerung durch Auswanderung avzugcben. Die Haupttriebfeder von Deutschlands außer ordentlicher industrieller Entwicklung ist der starkenationaleGelst.dasErgebilisderEini. g u n g D e u t s ch l a n d s: der mächtigste Faktor neben diesem war der Geist der wissenschaftlichen Forschung und die Anwendung ihrer Ergebnisse au? die praktischen industriellen Ausgabe», wäyrend früher die Gelehrten Geist und Kraft fast nur der Lösung theoretischer Probleme zuwandten. Eine wesent liche Aendcrung trat ein, als Kaiser Wilhelm der Große und sein eiserner Kanzler den Grundstein des neuen Deutschland gelegt hatten. Es entstand ein allgemeines Streben, Vas geeinte Deut'chland stark zu machen, iiictn Lurch Eroberungen der Waf fen. sondern durch die friedlichen und weil mächttaeren Mittel der wissenschaftlichen Forschung. Di- neue Aera richtete das seit Jahrhunderten in den berühmten Bildungsstätten Deutschlands au'gebautc System der wissenschaftlichen Forschung aus die unmittelbare Lösung der i n d u ft r i c l l e n Probleme der Ration. Es bedurfte nur des Kommandoworles an die vorkzanvene wissenschaftliche Armee zur Acnderung ihrer Taktik, zur Inangriffnahme der praktischen Ausgaben: so wurde der Professor und kundige Forscher zum tat sächlichen Begründer der großen Industrien des modernen Deutschland. Die deutsche Regierung, so betonte der Botschafter weiter, ermutigte diese Bewegung sehr durch Förderung der Errichtung der sogenannten Versuchsanstalten, in denen Fachmänner sich der Lösung praktischer Fragen wid meten und durch die derInduftrieviel unnütze Arbeit-Vergeudung erspart wurde. Die Entwicklung ging nun rasch vorwärts, be sonders unter dem weitblickenden Geiste des jetzigen Kaisers Wilhelm II.. der bekanntlich einer der hervorragendsten tech nischen Fachmänner und Meister aus dem Felde der Mechanik in Deutichland ist. Unter seiner Oberleitung erfolgte die Ver legung der alten Charlottenburger Versuchsanstalt nach Groß- lichter'slde und ihre Erweiterung zu der großartigen Schöpfung des neuen Königlichen Ma t e r i a l - P r ü f u n g s a m t e S. Aufschwung und Wachstum dieser einzigartigen Anstalt spiegeln deutlich den industriellen Fortschritt Deutschlands wider. Red- »er warf sodann einen Rückblick aus die Geschichte dieser aus kleinen Anfängen erwachsenen Anstalt, erläuterte au Beispielen Wesen und Wert ihrer sich nach Umsang und BSdeutuna stets steigernden Wirksamkeit, vermöge deren sie als der Grund- stein der außerordentlichen industriellen und kommerziellen Ent wicklung Deutschlands betrachtet werden dürfe. Der außer ordentlich rasche Fortschritt Deutschlands in Handel und In dustrie wurde von dem überlegenen Geiste Kauer Wilhelms und durch seine Politik des Friedens gefördert. Aus seine Veran lassung erfolgte dis Schäftung der glänzenden An'talt in Char lottenburg. nachdem der Kaiser die Plane des neuen Labora toriums gründlich, geprüft, geändert und gutgeheißen batte, in dem er die Wissenschaft,in den Dienst der Industrie zu spannen aedachte. Der Botschafter schloß »eine Aussührungen mit den Worten: „Was unsere beiden Länder brauchen und was sie iedcH Iabr mehr und mehr brauchen werden, wenn wir das Werr. das wir auiaebaut staben, nicht schädige» wollen — das sind auswärtige Märkte. Diese wcrsen mir leicht finden, wenn wir den. großen Worten des viclbetrauerten Präsidenten Mac Kinlep tolgen, „daß kein 'Volk ein Verkäufer sein kann, wenn es nicht ein Käufer i st". Dann dankte Freiherr Speck von Sterubura für die ibm und seiner Gemahlin in Piltsburg erwiesene Gastfreundschaft und trank „aus daS Gedeihen der Stadt des Gsens und doS Wohl der Männer, die sie schaffen". Deutsches Reich. Der Kaiser wird im Lause deS Monats Mai zu mehrtägigem Bemcki aus seinem Gute Cadinen erwartet. Im Juli wird voraussichtlich die Kaiserin mit den jüngsten Prinzen und der Prinzessin Victoria Luise dort längeren Ansen!- halt nehmen. Der Grobherzog und die Groß Herzogin von Baden, die seit Anfang Avril in Cannes weilen, werden in den ersten Tagen der nächsten Woche zusammen mit dem Erb- großbevzogSpaar die Rückreste antrcte». Der Großherzog und die Großherzogin kehren aus der Rückkehr noch in Oucby »nd in Gens ein und werden erst Ende des Monats in Karlsruhe an kommen. 'Der Aufenthalt an der Riviera ist. wie die .„Köln. Ztg." meldet, auch in diesem Jahre dem Großherzog gnr be kommen: auch der Erbgroßherzog. der im letzten Herbst längere Zeit krank war. hat sich ausgezeichnet erholt. Gelegentlich der bereits gemeldeten Enthebung des Prin - zen Arnulf von Bayern vom Kommando des ). Hahr. Armeekorps richtet der Prinz-Regent Luitpold folgendes Handschreiben an den Kriegömlnister: „Ich linde mich bewogen, meinen vielgeliebten Sohn, den Generaloberst Prinzen Arnulf, seiner Bitte entsprechend, von der Stellung als Komman dierender General des ersten Armeekorps zu entheben. Seine König!. Hoheit war der ganzen Armee ein leuchtendes Vorbild strengster Pflichterfüllung. Das erste Armeekorps dankt dem unermüdtichen Wirten seines nach fast vierzebnsähriger Tätigkeit .zurücktretenden Kommandierenden ^Generals die hohe Stufe kriegsmäßiger Ausbildung, welche Seine König!. Hoheit nuab- lässig zu fördern ivußten. Unter rühmlicher Anerkennung dieser dem Throne und dem Reiche geleisteten Dienste ernenne ich den Generaloberst Prinz«« Aruakf zum zweiten Itilhaber de» Ansau- terie-Leibrsttiments?' , Prinz Leopold von S ch wa.rzb ur n-Ho n der ». baui« n. geboren am 2. Juli 1832. «kt. wie bereUS gemeldet. Freitag nachmittag in Berlin gestorben. Er war der einzig« Bruder des regierenden Fürsten Karl Günther und ist kinderlos. Da männliche Mitglieder des Hauses nicht weiter vorhanden sind, lallt »ach dem Lode des Fürsten Karl Günther das Land auf Grund deS ErbsolgevertrageS von 1713 a» dir Linie Schwar-z- burg-Rudolstadl. Der in Rudolstadt regierende Fürs« Günther ist gleichfalls kinderlos. Sein Erbe »st ein entfernter Ger- wanster. Prinz Sizzo. In gut in,or»uert«i> Berliner militärischen Kreisen glaubt mau, wie die „Neue mil.-pol. Kvrrcsp." mitte»«. annehmen zu können, daß der kommandierende General de» 11. Armeekorps in Kassel, Linde, als Nachfolger deS verstorbenen Generals der Infanterie Stocher nach Metz gehe» wird. Nach Kassel soll dafür der Kommandeur der 26. fl. Königl. Württemberg.) Division. Generalleutnant Albrecht, Herzog von Württemberg, bestimmt sein. Die parla menlari sch« Studienreise nach D«utsch - Ostasrika wird am 23. Juni von Hamburg aus angelreten werde». Die meiste» der Teilnehmer dürsten aller dings de» Dampfer lder Ostafrika-Linie) erst am 7. Juli in Mar seille oder am 9. Juli in Neapel besteige». Die Awkunst i» Dar- eS-Salaam soll am 27. Juli erfolgen. Die Rundreise in der Kolonie selbst umfaßt den Besuch der Südhäfen, eine Fahrt au? der neuen Mgororo - Bahn, die Besichtigung Usambaros, eine Fahrt auf der Uganda - Bahn und eine Rundfahrt auf dem Vcktoria-Nhauza. Die Rückreste wird am 80. Auoust von Mombassa aus erfolgen. Neapel wird die R-isegeseNichast am 17. September erreichen: doch ist auch noch ein Besuch in Tanger und in Lissabon mit in das Rcsteprogramm ausgenommen, das am 30. September in Hamburg seine» offizielle» Abschluß findet. — Gleichzeitig mit dieser ostafrikanischen Tour, an der etwa zehn Abgeordnete tellnehmc» dürsten, ist eine Reise anderer Parlamentarier mii einem 'Dampfer des Norddeutschen Hloyd nach Ostasien und eine weitere nach S ü d w e st a s r l k a. mit einem Schiff der Woermaun-Lttiie, ocplant. Die Beteili gung wird erwa die gleiche wie an der Reise nach Ostafrika sein. Im ganzen werden bis zum Herbst dieses Jahres etwa 10 Pro zent unserer ReichStagLabgeordnetcn Teile der deutschen Kolo nien aejiben haben. Bel der am 2t). Mai in Hamburg staitsindenden 8. ordent lichen Hauptversammlung des Deutsche» F I ot t e n v e r e i n s wird n. o. Genrralmafor a. D Keim über das Thema: „Ergebnis der seitherigen Agitation'. Richtung und Ziel der Agitation für die nächste Znkunst" sprechen. Außerdem wird über die Gründung eines Südwest - afrikasonds beraten werden. Aus Deutsch - Südwesta fiika wird amtlich gemeldet, daß der Kriegsfreiwillige Leutnant der Reserve Friedrich v. d. French, früher im Lribhusaren-Regimeut Nr. 8. am Typhus gestorben und am 8. Avril im Gesecht bei Fettkluft der Unter offizier Pani Sieger, gcb. zu Brandcichurg. früher st» Husaren- Negiment dir. 3, gefallen ist. Zur Verbesserung der WobnungSverhätnisse von Arbeitern m preußische» Staatsbetrieben werden diesmal 15 Millionen vom Landtage gefordert. In Breslau und in Hamburg wird von den dortigen Brau ereien eine Erhöhung des Bierpreises angekündigt und mit der bevorstehenden Steigerung der Brausteuer be gründet. England. Demnächst sollen in England 6 besondere Unter seeboot st ationen eingerichtet werden, von denen Dover die wichtigste werden wird. Dorthin kommen zunächst sechs Boote der neuen U-Klasse. die in mancher Beziehung die F-KIasse. mit der die vielen UnalückSsälle vorkamen, in den Schatten stellen soll. Diese II-Klasse ist angeblich ohne Schwie rigkeiten in der Lage. beiDover den Kanal zu durch- gueren, ohne an die Oberfläche zu kommen, ja. verschiedene Boote solle» bei de» Probefahrten wiederholt unter Wasser bis an die französische Küste herangesahren und zurück- aekcnnmen sein, ohne an die Oberfläche zu müssen. Eine weitere Unterseebootstelle kommt nach Pembroke. eine andere nach T^vonvort, und die bereits in Portsmouth befindliche Flottille soll bedeutend verstärkt werden. Endlich wird auch eine Station vvn Unterseebooten nach Gibraltar kommen. Türkei. Wie aus Konstantinopel berichtet wird, ist die Londoner Meldung von der Erkrankung deS Sijltans vollkommen unbegründet. Vereinigte Staate». Die st r e i k e n d e n Bergleute haben den Vorschlag der Besitzer von Weichkohlengruben in Westpenrisyloanien. Illinois, Indiana und Ohio abgelchnt. Kunst nu- Wissenschaft. f Da» KölnerResidenztheaterist weg» s Geschäftsgänge» vorgestern aelchl offen worden. Der tor. Herbert von DomSdon-Berger, soll seit Neujahr SS OM Mark zugrsetzt baden. Der IahreSpacht für da» räumlich ziemlich beschränkte Hau», da» Willy Hasemann gehört, betrug allein » VÜO Mark. Mit ganz besonderem Glan» soll ia diesem Jahre da» "e st in W.o r m » gefeiert werden.. Zunächst wird dt« Hebbel sche „Nlbe lnng'en-Tri!oaie^ äu?' der' «r- weiterten Bühne de» Spiel- und Festhause» durch da» Personal des Mannheimer Hoftheatrr» auiaeführt werden. Am Vor abend soll, vom Nolenaarten-Anüschuß angeregt und von einem SouderauSschuk unterstützt. eine allgemeine deutsche Hebbel- Gedächtnisfeier stattsinden. Die Anregung dazu bat der Heidelberger Hebbel-Verein gegeben. Der Intendant de» Mann- beiuicr Hof- und Nationaltheaters Dr. K. Hagemann wird dir Festrede halten. Der Dresdner Hosschaufpitlir Paul Wtecke trägt Hebbclsche Lyrik und Balladen vor, Fritz Etein-Heidel. berg wird den Akt mit Orgelspiel eröfsnen und beschlietzrn. s- Ma »cagni. der, wie erinnerlich sein wird, seit gwei Jahren m>t der «tadt Pesaro, di, ihn als Direktor des «onserva- toriums Rossini entlassen hatte, in Streit liegt, wurde vom Gerichtshöfe in Urbino mit seiner Klag« avaewiesen, zur Tragung aller Kosten und zur sofortigen Aufgabe der Amts- Wohnung verurteilt, endlich auch zum Schadenersatz an da« Konservalorium, weil er bi» heute die Amtswohnung nicht ge- räumt hatte. s- ES wurde bereit» gemeldet, daß zur Zeit der S ata- strophe in San Francisco die Truppe des Metro- polita n-Opera-Ho use au» Newvork tu San Fran cisco Vorstellungen veranstaltete »nd daß die Künstler wenig stens ihr Leben gerettet haben. Von Direktor Conrled ist au» Newyork folgendes Kabellelegramm einaelangt: „Erhalte eben Nachricht, daß alle Mitglieder gerettet, wohlbehalten,- reisen heute ab-nd von San Francisco nach Newyork." Vom Teno risten Burgstaller traf nachstehende« Telegramm «tu: „Gerettet, jedoch nur daS nackte Leben. Alle haben alle» verloren." Buch Prof. Stengel, der Gatte Marcello SemdrichS. tele graphiert. daß keiner der Solisten und Solistinnen verunglückt ist. Zu der Gastspielreise der Metropolitan-Opera liegen jetzt noch weitere allgemein interessante Mitteilungen vor: Die Tournee begann am 19. März in Baltiuwre. wo vier Vor- stellungen staltfande». Von hier au« begab sich die Truppe, deren Orchester und Chor ebenfalls eine Menge Deutsch« und Oesterreicher auszuweisen bat, nach Washington lvier Vorstellun gen!, Pittsbura sacht Vorstellungen), Chicago siech« Vorstellun gen), St. Louis svier Vorstellungen), Kansas City lzwei Vor» Iiellungenj und endlich San Francisco, wo in der Zeit vom 16. bis 28. d. Wils, zwölf Abendvorstellungen und vier Matineen stattsinden sollten. Eröffnet wurde die San FranciSxoer Saifon am Ostermontag mit Golomarks „Königin von Saba". Hier sei bemerkt, daß Direktor Conried im vorigen Sommer alle Dekoratiimcn für dieses Werk und etwa 2060 algnzvolle Kostüme im Gesauitwerte von 180 000 Kronen in Wren an- ferttaen ließ. Am 17. ds.. dem kritischen Tage, ging „Carmen" mit Fräulein Frenrstadt in der Titelrolle und Caruso al» Don Jos« in Szene. Mittwoch hätte ./Die Hochzeit des Figaro" gegeben werden sollen. Weiter waren angekündiat: „Lohen- arm". „Die Bonöme" von Puccini, „Die Walküre". »Don Pasanale", „Honsel und Grctel", „Jaust", »Martha". „Sieg- sried, „Tosco" und „Tannhäuser. Die Grand Opera, m der die Vorstellungen stattfinden, dürfen sich die Leser nicht als ein vcritables Opcrntheater im Sinne unserer europäischen Opernhäuser vorstellen. In Amerika hat fast jede Stadt ihre „Grand Opera", die aber ein einfaches Theater darstellt, das an irgend eine Truppe, sei eS Schauspiel oder Over oder selbst mindere Kunstgattungen, auf eine bestimmte Reihe von Lagen vermietet wird. Zumeist sind die Bühneneinrichtunaen von einer für europäische Begriffe unerhörten Primitivität, fast jedes Theater im höchsten Grade feuergefährlich. Nun. im Theater war ja zur Stunde der Katastrophe niemand anwesend, und es dürste mithin bloß der wertvolle Fundus Conrieds zu Grunde gegangen sein. Ein Kenner der Verhält nisse teilt mit. daß die Lalisten einer so starken Truppe (die Conriedscke dürfte 300 Personen stark sein) in jeder Stadt im ersten Hotel abstcigen. Die Solisten sind, wle gemeldet, alle gerettet worden. Was geschah aber mit allen übrigen? Orchester Herren und Choristen suchen gern kleine ichert war, ist selbstverständlich. Eine riesige Einbuße dürfte er dadurch erleiden, daß er 14 Vorstellungen nicht abhalten konnte. Man bedenke: ein so kolossaler Apparat siechs Tage Eisenbahnfahrt von Newyork) und die größten Einnahmen ver loren gegangen! st K ö n i gl, H of th ea t« r. Im Opernhause heut« l? Uhr) „Nienzi": im Schauivielbause nachmittags Vz2 llhr als sechste Vollsporstellung: „Der G'wissenswurm , abends lVrd Uhr): „Klein Dorrst. ßWochenspielplandeSNesidenztheaters. Heute Sonntag: „Nanoii" (30, Uhr). „Die Schüvenliesel". Gastspiel Girardi (70- Uhr): Montag: Schauspiel-Abonnement, 2. Serie „Ein armes Mädel"; DieuStag : Gastspiel Girardi „Die Sckmtzen- lieiel": Mittwoch und Donnerstag: Gastspiel Girardi „Er und seine Schwester": Freitag: Operetten-Abonnemriit. 3- Serie „Boccaccio". c Anton Ohorn, der durch sein auch bei unS im Central- Theater mit außerordentlichem Erfolge ausgcsnhrtes religiöses Tenvenrdmma „Die Brüder von St. Bernhard" die Aufmerksam keit aus sich gelenkt, hat ein neues Stück diefer Art verfaßt. „Unlösbar" betitelt, daS vorgestern im Deutschen VolkSihecoer z» Wie » zum ersten Mal in Ssene ging. Richtete sich daS erste Stück Oborns gegen den Gcw!>'ic»szwa»g bei der Priesterweihe, so kehrt sich daS zweite gegen das Zölibat der katholischen Priester. Die Dichtung hatte einen starken Erfolg zu verzeichnen. Ohorn wurde nach allen Aktschlüssen vielemal gerufen. Es gab auch oft demonstrativen Applaus, »amcntlich im letzten Akte. Die Dar stellung ließ, ohne besondere Einzellcistniigen zu bieten, keine Wirkling lalle». -s Tie diesjährige Berliner Sezessions-Ans tellung, die am Dienstag eröffnet wird, erhält größeren tiiistiiig als die frühere!, Veranstaltungen. Sie umfaßt 800 Oelbilder und etwa 40 Plastiken, darunter einige Werke des dänischen Bildhauers Willumicii-Kopcnhagen, der sich zugleich auch als Maler mit einigen Bildern einsührt. Die züngere französische Malerschule, Bonnard, Vnillard. Maurice 'Denis, hohen eine größere Auswahl ihrer besten Werke gesandt. Die Arbeiten der Nco-Impressionisten sind in einem, eigenen Kabinett vereinigt. Der holländische Altmeister Iozcf Israels ist mit einem Hauptwerke aus Berliner Privatbesitz vertreten. Von Max Lieocrmann sieht man ein größeres Bild. Der Präsident der Sezession, ebenso wie Slevogt. stellt ferner Por träts aus. die u. a. mehrere bekannte Persönlichkeiten geigen. Habcrmann und Trübncr sind durch eine größere Sammlung älterer »nd neuerer Werte vertreten. Hervorzuheben ist end lich noch eine kleine erlesene Auswahl von Schwarz-Weiß- -s Der älteste tätige deutsche Schauspieler, LonlS Kübi,. Mitglied des Deutschen ThealerS, vollendet am 24. Awil sein 90. Lebens inhr. Er winde in Glatz geboren, ging mit 18 Iabreu zur Buhne und feierte vor zwei Jahren sein 70iährlgeS Schousvieler-Jubiläum unter reichen Ehren. 's Kammersängerin Frau Luise Reuß-Belce wird aus Anlaß 'hreS Äisährige» Bühnenjubiläums am 28. April im Hostheater zu Karlsruhe, der Stätte ihres früheren WlrkeiiS, die Bri'mhildc in Wagners „Götterdämmerung" singen. 's Ein originelles Preisausschreiben, sür daS Preise in der Höhe von 4000 Mark ausgefetzt sind, wird im ersten Heft der neuen Monatsschrift „A reu ä" fherausgegeben von Rudolf Presber) veröffentlicht. ES soll auf einem der ersten Nummer der „Arena" beiliegenden Stimmzettel ange geben werden, welches nach der Meinung des Einienders die zwölf bedeutendsten lebenden Deutschen sind. Aus den ringe- gangcnen Listen wird nach dem Mehrheitsprinzip eine I-deal- ttste ausgestellt, die dann der Verteilung der Preis« s3000 Mark, 750 Mark, 250 Mark) zu Grunde gelegt wird. Jedenfalls wird es lehrreich und fesselnd sein, die Meinung der Miilebenden zu hören. Die Znkunst wird dann sestslellcn, inwiefern sich die Zeitgenossen in ihrem Werturteil geirrt Hoven. Während de» Drucke» etngegaugen« Neueste Drahtmeldmrgeu. Berlin. Die „Germania" meldet: Di« Diätenvor - läge ist heute dem R: ichStage zugegangen. Sie bestimmt u. a., daß die Mitglieder des Reichstages für die Dauer der Sitzungsperiode, sowie 8 Tage vorher und nachher freie Fahrt auf den deutschen Eisenbahnen zwischen ihrem Wohnort und dem Sitze des Reichstages, und während des Kalenderjahres eine Aufwandsentschädigung von 3000 Mark erhalten, die am 1. Januar. 1. Fcbrlidr, 1. März und 1. April mit je 500 Mark und am Tage der Vertagung oder Schließung d«S Reichstages mit 1000 Mark zahlbar wird. Für joden Tag, den ein Mit- glied des Reichstage» den Plenarsitzungen ferngsblieden ist. wer den 30 Mark abgezogen. Die Anwesenheit ist durch eigenhändige Eintragung in die ausliegende Anwesenheitsliste, sofern nament- liche Abstimmung stattsindet, durch Teilnahme daran nachzu- weisen. Ein Verzicht auf die Aufwandsentschädigung ist unzu lässig. Ein Mitglied des Reichstages darf als Mitglied einer and-ren politischen Körperschaft, wenn beide Körperichaften gleichzeitig versammelt sind, nur sür diejenigen Tage Vergütung beziehen, wofür ihm auf Grund dieses Geletzes ein Abzug von der Entschädigung gemacht wird. Währeno des Kalrnderfahres 1906 wird bei Vertagung oder Schließung deS Reichstage» eine Entschädigung vo» 2500 Mark gewährt. Der im Zusammen hang mit der Diätcnvorlage cingebrachte Entwurf wegen Aende- rung der Artikel 28 und 82 der Verfassung bestimmt: Artikel 23 erkält folgenden Zusatz: Beschlußfassungen über den Gclchäfts- gang sind, soweit sie nicht selbst einen Gegenstand der Tages ordnung bilden, von der Anwesenheit einer bestimmten Anzahl von Mitgliedern nicht abhängig. An Stelle des Artikels 82 treten folgende Vorschriften: Die Mitglieder de» Reichstages dürfen als solche keine Besoldung beziehen. Sie erhalten Ent schädigung nach Maßgabe dieses Gesetzes. Berlin. Das Schöffengericht verhandelte die Privat- klag- dcS RegierungsratS R n d o l f M a rt i n gegen den Leiter des Carl Heymannschen Verlags, Krcyenberg, wegen Be leidigung durch die in der Zeiiung „Die Post" veröffentlichte Erklärung deS Verlags in Sachen deS Martinschen Buches über die Zukunft Rußlands und Japans, sowie durch einen Brief an Martin und einen Brief an das Rcichsamt des Innern. Hin- sichtlich der Erklärung in der „Post" wurde Krehenberg sres- gesprochcn. hingegen wegen Beleidigung durch beide Briefe -u 500 Mark Geldstrafe verurteilt. Homburg. Heute abend gegen k'/2 Uhr erfolgt« auf dem am Kaiserhöst liegenden Dampfer „Delo»" der Levante- Linie eine Kesselexplosion, wobei zwei Mann getötet und zwei schwer verletzt wurden. Die Ursache der Explosion steht noch nicht fest. Fünfkirchen. In vergangener Nacht wurde rin 41 Sekunden dauernder Erdstoß verspürt. W ashington. Präsident Noosevelt sandte «n» drn Kongreß eine Botschaft, worin er die Bewilligung von noch anderthalb Millionen Dollars zur Unterstützung der vo« der Katastrophe in San Francisco betroffenen Bevölkerung empfiehlt.
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