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Dresdner Nachrichten : 16.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189006163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-06
- Tag 1890-06-16
-
Monat
1890-06
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.06.1890
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Amt niedergesegi uud kr neugcwkhlte Voland Hai. um der «och Lage der Sache unabwendbaren schimpflichen «Mtvßuna De- Be lein« au- dem Bunde „ivor,»komme». d eisen Austritt au» dm» letzteren dem Bnnde-präsidinm anaezriat. Mio ein weiterev unter der Flagge der Sozialdemokratie segelnder Mtlitärverein! — In der Lanütz bade» die Arbettgeber der Eigarrenbranche eine Coolition zu Schutz und T>u» gegen uu gerecht seit rate Streik» begründet. Di« zur Arbriteemstellung sührrnden Diffc- »cnzen unterltcgcn der Beurtbeiiung eine- Hchirdsgericht-, tarS ge bildet wird von dem jeweiligen Perbandsvorutzenden. zweien bei der Arbeitseinstellung nicht bethriligtkN Aabrtkanten und eben solchen Arbeitern. Die Statuten bciagen. daß. wenn die Forde rungen der Arbeiter alS gerechte anerkannt werden, der Fabrikant sich zu fügen hat: im anderen Falle erhält er kettle Unterstützung non, Verbände. Bon letziewm abgewieirne und trrtzdcni streikende Arbeiter dürfen von keinem Brrband-nntglirdr angenommen werden. Li» BerbandSfabrikant. weicher solche Aibciter innerhalb 8 Wochen voui Streike an gerechnet bejchäiligt. zahlt pro Person 50 Mk.. die unter Umständen vom Borstande ctngekiagt werden kvnnen. Ein vom Streike betroffener, sich ün Recht befindlicher Berdaudsfabrt- kant wird bw Woche mit 2V00 Stück Eigarren nnterstübt. — Wie wenig oft Arbeiter ihren eigenen Berthe,» wahrzn- nehmen verstehen, beweisen folgende Hülle: In der Umgebung von H ainichrn befinden sich mehrere größere Fabrik Eradllssemrnts. Der Besitzer des einen. daS etwa» weiter von der Stadt entfernt liegt, richtete, damit die Arbeiter und Arbeiterinnen nicht genötbigt feien, tagtüglich das am vorhergehenden Tage gekochte und nun aufgewSimtc Este» zu genletzen oder sich mit aiifgeivärmtrm Kaffee zu begnügen, eine Kochstubc ein und schlug den Arbeitern vor, sie mochten sich vereinigen und gemeinschaftlich Fleisch und (stemme, letzteres in größeren Posten, eurkaufen. Tic Arbeiterinnen, die van seiner Tochter angelemt werde» sollten, könnten wcchselSwcisc das Kochgeichaft ndernehmen. Die Leute war n nicht dazu zu bewege», auch nur einen Berfuch zu mache» — In einer anderen Fabrik richtete der Leiter eine Sprlsranstalt In der Art der Volksküche» ein, stellte eine Kochtra» an und schuf den betreffenden Raum zu eiiicm behaglichen Aufenthalte wahrend der Mittagspausen »in. Um die Leute an die Einrichtung zu gewöhne», ließ er während eines tangeren Zeitraumes die Speisen unentgeltlich verabfolgen, dann setzte er den Preis für die ans Fleisch und Gemüse bestehende Mitlagsmahlzrit auf 15 Pfg. fest. So lange die Arbeiter nicht zu bezahlen brauchte», atzen sic in der Sveiseanstalt. dann aber kehrten ne wieder zur alten Gewohnheit zurück und hielten nach wie vor ihre Mahlzeiten bei ausgew'ürmtem Essen und ebensolchei» Kaffee. — In Kleinzschocher wurden am TonnerSlng an die ca. 206 Bewohner die von Herrn Baron v. Tanchnitz gespendeten W.006 Mk. zur Bcrthciliing gebracht. Tic meiste» Empfänger er- «Nil»' lAtilsc < darunter — verdient. Dich«, I lohn ab. schon sind.* Di» Frau de-8«drr-mü und sie verdient wtiiirend der Zer! Art«itc» ln Anspruch genommen >uer — verdien«, -vavon « ab. Diese- Spulen ist nü mit d Johrendazu heran Verkümmerung ihrer kör» Ild-imn! kinder. web ^ bah» vielfach r pre«-geg«deii cftuhl arbeiten. .. den häustiaien Sr'chcndurchschnittslohn hielt''» eine Gabe von je 40 Pik.: es verbleiben aber noch etwa 100 Mk. für unvorhcrgciebcne Fälle zu verlheilcii. Wetterbericht «e« »ö»t,l. «ttchs. »ereor,«. gnttlnit« ln IK'miN«, «om t- Zimt. c l r. s>t'0l> . . . , önoaiaiidii Memel. . ! vamdiire. «ikerdoiilü ivcrli» . . München. vor Wn,a Melker r» 7.'>N »orrv uiütz. 8ic«<» Z- mNkig 'Xesien 4-:! .V.» > maii'n kaldke». -s-l:t Mi rvliNmät, devrckl 72 leichl Keiler ,i«> N maß Reim 7a frisch «egen vr» Skemnitz Wien . Pr», . . . Orter»»», -eniiaullft Ilte» . . Nkrrkrr» KZ «>°r Weller. T». 7«1» rv>« ich, vcüech, 4- * «i!i>rr Inlch im'iteni. 4-l:r NiikV mittz. ve»c>r, 4>t s«v letchtRkgen !4-I» 70 88« Ich» Ivolkt, j4^>0 Unter einer torloaucrudcn Rorvslrkmmia Kake» üder Lachte» mädeenv der 'Hachl rum lt. gunl erhebliche «rarnfSIle ftatlgehadt und auch der »olgende ra» tirachic »cde» starker Irüdu», nach Kautz« «egen. Die remveralur itt iedr küdi. «brr «iiielivertke bewege» sich betrachlitch unter der ihnen zu- kammenüe» Höbe. Dre « 0 , li. am IS. Jinit. Barometer nach Optiker wteaan». dann. «Statt («allftratz« 1»>. R-chmtli,«« 2 Uhr: 7«v MlUlmrler. « «ettleaen. Nuttzchlei,i «etter. I»ennomeiro,riv» nach «euumnr. Temperatur: »Schfte tt.S «r. WSrme. »ledrigtze 8L «r. «arme. Bedeckt, «aidwestmlud. waflrrtzail» »er Slkr tu rredkeu am ld. Zant: kl «klm. »»«er Ru». Tage-geschichte. Deutsches Reich. Der Kronprinz von Italien besuchte in Fraiiksurt unter Führung dcS Lberbürgenneislers Mianel den Palmengarten und machte eine größere Rundfahrt durch die Stadt. Bei seiner Ankunft wie bei der Abreise wurde er von lebhaften Hochrufen des Publikums begrüßt. Uebrr dir Pnivererplosion in Spandau werden folgende Ein- zclkcitcn berichtet: Tie neue Pulverfabrik liegt außerhalb der «restimgSoiaucr an der Havel etwa 1000 Meter von der Berliner j Ehanffce. Tie Trockcnichuppen, 20 an der Zahl, sind etwa I5>0 ! Meter von einander entfernt, zwischen je zwei ,st noch der Sicher heil halber ein Erdwall errichtet. Gestern Mittag, 20 Minuten vor 1 Uhr — die I'rtXl Arbeiter der Fabrik waren käst sünniiilich, ihr Mittagsbrot verzehrend, des ungünstigen Wetters wegen in ! dem Klcidcrichuppen — vernahm man plötzlich den Knall. Schief; j baunnvvllc batte stch selbst entzündet und trotz der gcichilderlrn Borfichtsmatzrcgeln hatte sich die EN'lvsion :! s>.'achbar,chuppen nntgelheill, durch deu ungchcilren Luftdruck war einer der Klcidcr- , schuppen zusammciigebrocheii und hatte 180 b'lrbcitrr begraben. Zwei Trockenichuppen waren vom Erdboden verschwunden, die «Ltcine auf Eiilskriiimgen von 100 Meter hcrumgeschlcudert, die decken Balken gänzlich zersplittert, größere bis 1 Eciitner schwere Ltücke 15 Meter hoch emporgeschleudcrt, während von den beiden von 3 Mk. 56 Pfg! — Dt« iheuren Leben-mittel und die Preis ktrlgerting de- Frncrnng-Mitrrial- ninchrn bei unserem geringen Brrdirnsle daS nns io »oihweildlge Flklfch fast »inerreichpar. und inüffen daher Kartoffeln unser Hanvknahrungsmittrt bilden.- So weit die Petition. D>« Roth der Weder ist herzerschütternd, abrr — wie soll dem Elend abgehoisen werden'/ Die StaatSregiernng wird die Angelegenheit iin Aufträge de- Kaiser- einer eingehende«» Prüftlna zu unterziehen haben und vrüsen müssen, durch weiche Mittel die Weber dcS EulcngebikgrS rvnkiirreiiifäbig geniacht und in ihren Dai'cinSbkdingungen gebefirrt werden können. . . Ein ncucS wüstes Dorkvnnimiß in Monte Carlo erregt Auf sehen Eine dniffche Dame, eine Elsüsserin, war in vortarr Wüche in Monte Carlo eiiigctroffen und batte in der dortigen Spielhölle ihr gejammtc» Vermögen von 76MB Franc« in kurzer Zeit ver löten Als die geplünderte Dame in ihrer Verzweiflung von den Bankhaltern dieMittel zurHrimntsc erbat, wu'd« sie van mehrere» Angestellten i» schamloser Weise behandelt. Die Unglückliche ist verschwunden, von ihrem Verbleib fehlt jede Sv»r. und nia» glaubt, daß sie einen Selbstmord begangen habe oder durch ein Verblrchen um'« Leben gekommen sei. Oesterreich. Einer Bersammlung de- Iuugcicchenklub- in Prag wohnten «!00 Personen bei. ES wurde eine Resolution be schlossen. welche die allczechiichen Abgeordneten zur Ricderleanng ihrer Mandate anssmdcrt. Ricaer und andeie Mitglieder derAnS» girichskonferenz winden von sümmtiichen Rednrm '0lS Lerrälher der Nation gebrandmarkt. Ungar». Ter Budgc laus schuß der österreichischen Delegation »ahm unverändert das außerordentliche Hecreserfordern iß an Die Berhandlnna über daS rauchlose Pulver wurde für vertraulich er klärt. Ter Kriegsmnilslcr Bauer bezeichnet die Meldung der 'Blätter, er hätte gesagt, dtc Erhöhung dcS Präsenzstandes werde eine ein malige 'Auslage von lOO bis 126 Millionen verursachen, al» uii- wahr rnid io widersinnig, daß chm Niemand eine solche Acußernug znmnthc» könne. 1» Frankreich. Ter Mniiizlpalrath d« Stadt Pari- hat einen Beschluß gefaßt, der ^. /Partie tfsvnbchingt die sckw di« ivenlaer dankbare, doch kt er sie berrsich durchgi Bortrrlflichsteii war jedoch Mitterwurzer (Wolfram): r . — «an ihn so singen hören. Er war ein wirklicher Apoll zu nennen. Seit» Pariie ist aber auch dir sangbarste der ganzen Over. Frl. Wagner als Elisabeth »vor auch sehr brav und sah wunderschön au«. Drttmer freilich sat, eher einem guten Bürger ühnllch. als einem Landgrasen und Wächter. Art und Schloß revrätcntirten idr« etwa- unbrdcutendeirn Vartieen alit, ebenio dir Thtelr. Ter Ebvr war sehr brav und selbst die Devrient al» Beim» bat ihr Möglichste» gethan. Das Hau» war grdrüngt voll, doch da» all gemeine Unheil nicht günstig. Bleie mrinle», daß sie da- Werk ein zweitkS Mal nicht iehen möchten. Um populär zu »»erde»», wird die Over am Schwierigkeiten stoßen. Sie ist kür die Sänger und daö Orchester nnaemrin tchwer und nur wenige Bühnen können sie geben. Da- ist sehr schlimm für Wagner. Er hat sich wieder sehr in Kosten gesteckt, welche er schwerlich hrranShringen wird, denn für Privatcirkel ist sie nicht geeignet »nd der Klaplemnszua. welcher schon theilweiie bei Meier zu haben ist. wird nur wenig verlangt werden. Die Dilettant«» können ihn nicht lpielen. Schließlich jedoch noch die Bemerkung, daß diele- Werk iür olle Künstler höchst interessant und eigenartig ist und ei» großes, schönes, mit vieler Poesie verfaßte-Kunstwerk genannt zu werden vcrdlent.- DicseS frische »nd gr>ii»de Unheil, iiniiiittelbar nach der ersten Ausführung, in einer Zeit, in welcher Rich. Wagner noch für einen Vergewaltiger der »insikalifcheir Muse gehalten wurde und seine Musik, mit Ausnahme eines verschwindend kleine» Kreise- vo» Küiisilem, sich so gut wie noch gar kein Berständniß verlchafft hatte, ist ebenso interessant als lehrreich. Man fühlt aus Alledem heran», daß noch vor einige» vlrriig Jahren selbst gediegene Musiker von klarem und ungetrübtem Blick dir großen und unvergleichlichen Schöiihritcn eines «Tannhänscr- wohl erkannten und wiirvtgten. aber deiinoch vor einer Kunstrichtung standen, die ihnen zum Tbeil fremd, zum Thcil nicht ganz verständlich bleiben mußte. Nur die Zeit allem konnte hierin eure rechte Wandlung schaffen und völlig m die neue Schule ausaclicn konnte nur die Generation, die mit den Nich. Wagner'schen Schöpfungen selbst ansivuchs. Nicht minder bemerkenswcrlh als das Urihell Fürstenau'- über da- Werk selbst sind die Andeutungen, die Aufnahme der« Over und die Besucher der erste» Ranglogen betreffend: «Man Hörle lchv» lange vor ik,- Nie Ke ' ' -' " - - - dem Schlüsse die Logcnlhnren sich öffnen und wie sich die . , den Unternehmern öffentlicher Arbeite» voni^ meisten Leiite de-ersten Rnngrs vor Schluß de» Werke-rntsmiten." l. Juli an verbietet, Ausländer als Arbeiter anzristellen. und den - Borgänge, die ebensogut in die Gegenwart verlegt werden Bcrlehnnge» davongelragen hatten: ferner wurden noch Männer r crieht in den Gängen aufgeftmdcn. sodaß insgesamt»! 18 Per- 'vnc n zu Schaden gekommen sind, von welchen sieben schwere, aber nicht lebensgefährliche Verletzungen erlitte» hatten. In der etwa '> Minuten enlsernt gelegenen Palronensabrik wurden 16 Mädchen ohiiwocklig und drei von Krämpfen befallen, ebenso fielen in Spandau mehrere Leute aus der Straße bewußtlos z» Bode». In der allen Pulverfabrik „Etswerder", eine Viertelstunde von oer NnglückSstelle. entstand eine Panik,- die Arbeiter drängten den Ausgängen zu, rissen die schwächeren unbarmherzig zu Boden, doch haben hier nur drei Perionen nnechebüchr Bcrletziinge» er- ittcn. In der neuen Pulverfabrik, der Palronensabrik uno Eis- Werder sind fast sümmtliche Fenster zerlriimmcrt und in Eiswerder stürzte der Stuck von den Decken und Wänden. Spandau selbst hat den geringsten Schaden erlitten, da dort nur eine balbzölligc Schanseiislerscheide ii» Werth von 850 Mk. zertrümmert ist, da gegen sind in Westens, Eharlottenlnirg und Saalwinkel zahlreiche «chaufensler und Fenster in Wohngebäuden zersprungen: das h'almenlians i» der Charlottenburger Flora hat stark durch den Liisldinct gelitten und die dichten Rauch- und Staubwolken, welche in der Rane der Pulverfabrik Alles schwarz färbten und ans Citt rernnngcn von 6 Meile» wahrgenommen wurden, drangen in Cliar- lvltenbnrg i» die Wohnungen ei». Auch i» den nördlichen und nordwestlichen Stadlgcgendc» Berlins wurde der durch die Czplo- swn entstandene Luftdruck wahrgenommcn. Zur Abwehr dcS Vorgehen» der nahezu gänzlich in sozialdrmo- krati'chein Fahrwasser segelnden Fachvcreine konstituirle sich in Ham burg der..Arbeitgeber-Verband Hamburg-Altona-, bestehend an der Bereinigung der hervorragendsten Indnslricen und Gewerbe, Giranttckapital l.5t6,000 Mk Bclheiligt sind der Beisln der Hamburger Rheder, der Bcrband der Eisenindustrie Hamburgs, die Bauhütte und die meisten übrigen Innungen, der Beiern der Ewelftihrerbaase, die Spritinterriienten, die OuarlierStcutc. die Brauereien, die Mälzerei«, re. Zweck ist gegenseitige pekuniäre und liwralffche Uiilrritützuiig bei Streiken. Geschäst-sühier de- Verbände- ist Rechtsanwalt Dr. Bielhaber. 'Nicht einen Mattier tür die Erhöhung der Lsffzlersgehälter zu bewilligen, erklärte in der letzten Sitzung drrMilitärkommission Abg. Löindthorst. Einen Mattier? Sofort steckte man. wie der „Breslauer Zeitung- in „Momrntbildern an- dem Reichstag- ge schrieben wird, in der Kommission die Köpfe zusammen, um zu er forschen: was ist das. Mattier?" ES sind doch nicht nur Hanno veraner in der Militärkonninssron. Diesen ist natürlich bekannt, daß ein Mattier die Hälfte eine» hannoverschen Mariengroschen» war. von denen 86 arrs den Thaler gingen. Ern Marirngrosche» galt 8 Pfennige, folglich will Herr Wmdthorst für die Erhöhung der O<sizier?gehäitrr nicht 4 Pfennig geben. Tie Weber de» Erilrnarbirgt- haben an den Kaiser eine Peti tion gelichtet, welche die Noch dieke» Gewerbe- in anschaulicher Weise schildert. ES heißt darin: „Ter Industriezweig der Hand- Weberei, welchem wir angrhörcn, bat schon längere Jahre unter dc.n Drucke der Conkunen,Unfähigkeit schwer zu leiden. Infolge dessen sind die Löhne soweit herunteraedrückt worden, daß. ein Weder der tzanSinduslne bei täglich 14stünd ger Arbeitszeit einen wöchentlichen Lurchichnitt-lohn vo« nur sunt Mark — auch Arbeitstag auf neun Stunden festgesetzt. Der ReaiclUNgSvcilwtcr hat jedoch crtiärt. daß der Minislerrath diesen Beschluß für nn- gittig erklären werde, wie er cS in einem ähnlichen Falle bereit- vor 2 Jahren gethan hat. Inzwischen wird die Regierung die vorläufige Eiiistellniig sämmtlicher von der Stadt vergebenen 'Ar beiten aiivrdnril. Eoiirtiliier intcipellirte den Minister des Innern wegen der Verwendung von Soldaten »uv Schutzleuten anstatt der streikenden Gasarbciler in Lvo». Der Minister anlwortele. die Beleuchtung der Stadt sei ein öffentlicher Dienst, der nicht unter brachen werden dürfe. Tic Regierung habe die Gasgrsellschait veranlaßt, die früheren Arbciter wieder anzunchmcn (Beifalls. Die Kammer nahm mit 401 gegcitt-ltt Stimmen die einfache Tagesordnung an. Italic». Der von Banditen, welche sich als Earabinierr ver kleidet baitcn, enlftihrte Bankier 'Arngo wurde trotz Erlegung des von ihnen geforderten kolossalen Lösercldes nicht fceigclassen. Dir Bande ist nunmehr von einem Mililärcoidon umzingelt In zwischen verhaftete die Gendarmerie zahlreiche Hetierstielscr der Räuberbande, darunter einen Advokaten und einen Geistlichen. HSugland. Gegen dir Fcndernng des achtstündigen Arbeits tages hat sich die große Mehrheit der diesbezüglich befragten englischen Arbeiterschaft ausgesprochen. Diese Thalsache wird m dem weben herauSgcgebrncn Jahresbericht der Vereinigten Maschinenbauer für 1880 festgesielll. Von 1200 Cirkularcn, welche an die verschiedenen Gnvcrksverclnc Großbritanniens versandt wurden und die Anfrage enthielten: .Sind Sie für den achtstündigen Arbeitstag?' kamen mehr als zwei Drittel mit einem kategorischen „New" versehe» zurück. Eine große Zahl von Vereinen entbleit sich, wohl nach dem Grundsätze: keine Aiitwort ist auch eine Antwort, jeder Rück- äußcrnng überhaupt. Es gab nur vereinzelte Zustimmungen. Wenn der amtliche Jahresbericht gerade dcs Maschinendaucri'ercinc>, also des stärksten »nd cinslußreichsten der Trade UnionS tGewerk- vcceineb »nt dürren Worten eine den Bestrebungen der Arbeiter führer so schnurstracks zuwidellailfende Tbntiache einränmeii muß, so bat man gewiß den nnwiderleglichsten Beweis von der elemen taren Gewalt, mit welcher die Abneigung des englischen Arbeiters, sich bezüglich Vccwerthiing seiner einzigen CrwerbSgnelle, nämlich scincr Arbeitskraft, von agitationswegei, beschränken zu lassen, sich Bahn bricht Tenn cs darf nicht übe,selten werden, daß in der Rcgel der einfache Trade - llnioiiisl iGewerkvereinler) gar nicht wagen dgrf. ein eigenes, vo» der Meinung der Führer unadhängigeS Urtbeil zu haben, geschweige denn dasiclbc verlaiilbarc» z» lassen In dieser Sache aber, die für den 'Arbeiter geradezu eine Lebens frage bildet, hat der Terrorismus der Trade - UnionS gründlich Fiasko gemacht: die Führer werden sich nun schon »ach einem Hinlcrptörlchen umsehen müsse», wenn sie de» znm Hanpitliore hinanSgewiciencn 'Achtstiindenarbcitstag wieder in die englische Arbeiterbewegung hineinschinnggeln wollen. Ruftlani». Den Verhaftungen russischer Verschwörer- in Paris Ostgrenze von Oesterreich und SloniiiSki wurde durch die Lem- die lussiiche»Gre»;e gebracht, welche im vorigen Jahre i» wurde der Russe Spimt, ei» , . Lemberg, ansgcwiescn und dessen Kollege Wliidimir Schienen, ei» österreichischer llntcithaii, angeb lich wegen soz'glistncher Umtriebe in Warschau verhaftet und in j der dorliaen Eitadclle eingekcrlert. Serbien. Tie Belgrader Blätter schlagen einen wüthenden Ton gegen Oestcrieich an. au? wclchrm jedoch lediglich die Ohn macht spricht. Falls Oesterreich nur kurze Zeit seine strengen Greiizmaßrcgeln nuftrchterbätt. wird die ierdische Presse unter dem Druck der materielle» Interessen sich mäßigen müssen. Drei große Schiffsladungen an Borstenvieh, sowie Getreide wurde die Durch fuhr, thcils wegen ScnchcnverdachlS, theils wegen der Piovenienz ans Rumänien, versagt. Amerika. Lic Notzucht von dein bevorstehende» Ausbruch eines Jndianerkrieges wird neuerdings bestätigt. Die Indianer in Ebkncnne haben bereits die Feindseligkeiten eröffnet und versuchen, die Sioux zur Bcibesiigring zu bewegen. Die Indianer haben »lassenhast Pkerdc, Winchester-Büchten und Munition anfgehänsk. Major Earoll rückt mit einer Abtheilnng Bundrstruvpen vor, Ehcncunc-Jndianer abznwclnen und nach dem ihnen angolviesciic» Gebiet zurückzndrängcn. Die Europäer treffen ans ihren Nieder lassungen Vorkehrungen zur Abwehr und schicken ihre Frauen rind Kinder weg. könnte», denn ein gewisses Publikum giebt sich beute noch genau so. wie vor fünfzig Jahicn. Jedenfalls darf man Frau Friederike Fürstenau für die Ucberlassung des interessanten Brieses sehr dankbar sein. Sie selbst mag beim Aiiffiiideii desselben eine liiiflichtigc Freude empfunden habe». Hat sie doch in den erste» Aufführungen des VTaiinhäuser- als Frl». Poscrt »o ausgezeichnet iiiftgcwiikt, daß Rich. Wagner- speziell auf sie aiismerksam wurde und ihr später den Hirtenknaben übertrug, dessen Partie er ihr sebst einftudirta. i Ter Bcrein ..Deutsche Bühne- in Berlin, welcher den Zweck verfolgt, dramatische Werke deutscher Schriftsteller zur Ausführung zu bringen, ist »»»mehr als vollständig gesichert zu betrachten. In hochherziger Weise hat G,af Hochbng in Berlin die Darsteller des Konigl. Schauspielhauses für die Voiflellunacn der »Tentscheii Bühne" zur Beifügung gestellt: es werden bei de» Darstellungen u. A. Mitwirken die Herren Malkvwslh, Maz Grube -, j E. Hartman,, ans Wie», Edward aus Darmstadt werde» gleichfalls an den Anssichrnnaen betheiligt sein. Tie technische Leitung liegt in den Händen des dramatischen Schriftstellers imd 2Heater-Agenten G. Ziiinnermann in Berlin. dcS ehemaligen artistischen Direktors des EarvlatbcaterS in Leipzig. Tie Vvrnelluiige» beginnen am 28. September mit Karl Blewtrcu'S .Schickmi" iin Wallnerthcater. e i, Werk, daö sich besonder» in den drei ersten Akte» durch bedeut samen historischen Wur, und dramatisch-kräftige Situationen aus- zelchuet. Stempel's »Morphium-, daS einen modernen Stoff be handelt. ist cm sehr geschickt gearbeitetes Bühnenstück: es soll am 10. Oktober in Szene gehen. Am 80. Nopcmbcr soll Wolfgang Kirchbach'S moderne- Trauerspiel: »Ter Ingenieur- (unter dem Namen .Waiblinger- bereits in München mir Erfolg gcivicll) zur Darstellung gelangen. Ter Vorstand der „Tcutichcn Bünne" Per« folgt durch seine 'Aufführungen vor Allein den Zweck, wirklich gut- gcarbcilcte Stücke drntschcr Autoren zur Geltung zu bringen: daS »alioiinlc Interesse steht im Vordergrund dieser Bcstcebniigen; znm Unterschied von der .Freien Bühne des Herrn Bichm, von welcher immer mehr Mitglieder abbröckeln, will man nicht Werke eine-, engherzigen Naturalismus, sondern Dichtungen von größerem Stil der Levensgussassniig und gerciflercr Technik spielen, welche einem modernen und dcnlschnationalen Kunstslil angchören. Die »Dculsche Buhne" erfährt fortgesetzt zahlreiche Zutrittscrllärnnacn. , Knust uud Wissenschaft. -ß Ein Urtbeil anS der Feder eines hervorragenden Mu sikers über die erste Tannhänscr - Aufführung i» Lresden, niller Wagner'S Leitung, stellt nns Fra» Friederike Fürstenau, die Gattin des verewigten Prof. Moritz Fürstenau, in Form eines vergilbten Briefes zur Verfügung, welche den berühmten Flöten- virtuoscn Anton Bernhard Fürstenau (geb. 1792) znm Verfasser hat. Ter Brief, vom 2l. Oktober 1845 batikt, ist an den Sohn de- Votbiiigenaiinlcn, an Moritz Fürstenau, weicher damals in München weilte, um das neue Flötensnslem nach Böhme zu stn» dirrn. gerichtet und lautet: «Die Antwort auf Deinen lieben Brief habe ich verschoben, um Dir den Erfolg der Wagner'schen Over mi«heilen zu können. Tannhäuser ist nun endlich am Sonntag, den 19. Oktober, vom Stapel gelaufen. Wir hoben dazu 11 Orchcsterproben und die Geiger noch außerdem 8 Ouarlett- Prodkir gehabt und nach oller dieser Mühe scheint der Erfolg doch kein günstiger zu sein. Die Over ist für uns Musiker höchst in teressant und von hohem Werth, denn es sind großartige Züge darin enthalten. Befremdend wirkte die große Länge der Formen. Der erste und zweite Akt wurden alS die besten anerkannt, da- Finale de- zweiten fand man jedoch zu lang. Der 3. Akt. welcher säst nur langsame Tempi enthält, wirkte ermüdend auf da-Publikum. Man hörte schon lange vor dem Schluffe die Logenthüren sich vielfach öffnen und sah, wir sich die meisten Leute de- ersten Range- vor Schluß de» Werke» entserntrn und so war Oer End- brifall sehr spariam. Wincn Wagner S Freunde nicht gewesen. >o wäre cS am Schluffe wohl kaum zn Beifall und Hervorruf ge kommen. Die Kostüme waren nach Heine'» Zeichnung sehr schön, doch die Dekorationen, wenn man annimmt, daß die Over 8000 Thaler Ausstattung kostet, keineswegs befriedigend. Was dir Aus führung vnbetrisst, so war diese auSgezcichnct, und da viele der Schönheiten der Partitur m'S Orchester gelegt sind, so Wucht die Mödenbrief. Baden b. Wien. .Liebe Hezmance l Zeichen und Wunder geschehen, Tante Aurelie ist wieder hier. Du wirst daiüber ebenso erstaunt sein, als ich. Nach dem Abschied vom vorigen Jahr, bei dem wir nns Alles, nur keine Schmeicheleien iagtcn. glaubte ich die würdige alte Dame in London wohl cnif- grhoben. Ta kommt am vergangenen Donnerstag ei» Telegramm und meldet lakonnch: .Erwarte mich!" Susanne wechselte bestürzt die Farbe. Cie hatte iämmtliche oberen Zimmer mit Garderobei" slncken belegt, die thcils einer vollständigen Umarbeitung bedürfen, «Heils auSrangirt werden sollcn. Und nun mußte sie schleimigst die Flucht erareisen. Wie mir zu Mnthe war. mag ich gar nicht schildern. — Der Zug von Paris lauft in Wien ziemlich ipät ei». Trotzdem begab ich mich ans den Bahnboi. Tante Anerbe fuhr wic immer n» Eoupö >nr Nichtraucher. Wahrscheinlich llnit sie da nn- liebevoller Rücksicht ans ibre reisenden Milichmcslcrn. In eine»! Slrahhut, mit nclben Moiisscliiilvfetten und einem Tuff gclb und brauner Stiesinüttcrchcn verziert, schmkellen die grauen Löckchen inigcdiildig bin und her. Gegen ihre frühere Gewolmhcii ttug Tante kein schwarzes, sondern rin sand'arbiges Reisckleid, darüber eine» Staubmaittc-l auö braimein Percale. Feierlich schritten wir den Pclwn entlang, Aurelie natürlich eine Fußlänae voraus. .Halt," ries sic plötzlich, .beinah' hätte ich meine Kaminer- srau vergessen!- Bevor ich ein Wort der Aufklärung erbitten konnte, tauchte eine riesengroße, dünne Gestalt vor unsere» Augen aus. Mit einem Gesicht, das ob seiner hochgezogenen Augenbrauen immer Erstaunen ansdrückt, glotzte sic mich an, verbcugie sich vor der Herrin und deutete dann schweigend auf ein Pnguet Regcn- niid Sonnenschirme. Wahrscheinlich wurden dieselben von ihr während der Fahrt liebevoll im Arm bestallen; Miß Talen scheint die geborene Schiiinstnleri» zu sein, bis jetzt sah ich sie wenigstens nie ohne ein solches Instrument. Ach. es ist so unrecht, über Ge schöpfe zu glossiien, die weit eher unser Mitleid als unsere Spott- jncht bcrausfordcrn. Aber ich kau» mir doch nicht helfen, ich muß über die pedantische Miß Talen lachen, sobald ich an sie denke. Wie konnte sich Tante eine derartige Last auftadcn, wie durfte sie dieselbe in mein brgucmrS Stillleben bineinschlendern! Pünktlicher als eine Uhr beginnt die englische Kamnicrjungscr ihr Tagewerk. Mag Tante Amelie noch io müde sein, sie muß ansstchen und in den bereit gehaltenen grauen Flanellschlasrock mit de» rosaseidrncn Anfichlägrn schlüpfen. Gestern hörte ich zufällig ihre Klagen. .Betty," klang es wrincilich, .Betty. Sie untergraben. Sie ver nichten meine Gesundheit. Wozu quälen Sie mich? Ich ioll mich abbärlen. tralniren? Eine Frau in meinen Jahren braucht die unsinnige Mode nicht mitzumachen; ich habe übrigens kein Lotb überflüssiges Fleisch. Was glauben Sie, mein Unterkmn fange an, über das Hmibcnbaud zn quellen? DaS ist eine Un wahrheit, Miß Talen; wo bleibt Ibre Jrömmiflkcit, Ihre Gottes furcht ? Spielen Sic etwa mit meinen, Schwiegersohn, der mich am liebsten al» Sceleit in'- Museum schickte, eine Karte? O. o, Betty, ich bin sehr traurig. — Geben Sie mir eine zweite Lasse Thce und ein Stück Geflügel". Selbstverständlich läßt sich die Gescholtene nicht anS ihrem Phlegma reißen, von der einmal empfangenen Instruktion abbrinaen. Tante Aurelie erhält keine zweite Tasse Thre und kein Geflügel, der Arzt hat eS ihr verboten, und Miß Daten schwört auf dieMäßtgkeitSreceple, sobald dieselben nicht ihr eigene- Ich betreffen. Fast suhlte ich mich versucht, der armen Tante heimlich etwas ziuiisiecken. In der Pension haben wir nn» oft ans diese Weise geholfen. Aber meine Verwandle ist leicht verletzt, man darf keinen Scherz wagen. Al- Tanle Aurelie zum Tiner erschien, hatte sie offenbar unter Betty'» Händen ge wonnen. Da« Kleid, eine Prluzetzrob« au- violettem Grenadine, Brlatz au- Eiffelspitzen. saß vorzüglich: die Haltung der alte» Dame wurde durch ein hohes Mieder wesentlich unlcrstutzt. Nach dem ich erfuhr, daß Betty die Verfertige«» dieser VerschönerungS- maschine sei. beariff ich den betstosen Respekt, den Tante vor einer etwaigen Trennung von der tvrannische» Kammerfrau hat. Wir Kaden m Paris tausend Damen, die gar nicht im Stande sind, ibre impertinenten Dienerinnen forizujagen. Die «ine weiß um da- Gebeinniiß de» Munde» und der prachtvollen Perlenzahne: ein« andere färbt Madame« Haar an jedem Montag so auf. daß Ketner an der Echtheit de» glänzenden RvlhdlondS zweifelt: di,
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