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wohnen und stch nä-Ulch bet ihr aufzuhalten. GM« einem ki» nigltch sächfischen Gertcht-amt« di« Cognition üb«r di« Gültigkeit «in» amerikanischen, franzöfischen «. s. w. Ehr dergrstalt zuge« stehen, daß e« dergleichen für Loncubinat« erklären uüd b«i Straf« de« Zusammenlebin« der Eheleute verbieten dürft«! Wrlch« Eonse- quenzen würd« «in derartig«« Verfahr«» gegen Amerikaner sächsi schen Unterthanen in Amerika bereiten? (E. A.) — Au« Eibenstock meldet die „Lonst. Atg": Am Dienstag Nachmittag verunglückte hier an der vor der Stadt an der Schön« Heid« Ehauffee gelegenen Ategelhütle der von der Leipziger Garni son hierher zum Foistschutz commandirte Jäger Gustav Weber aü< Augustueburg dadurch, daß er, einen College« zum Nachhausegrhen ausiorbeend, denselben an seinem Gewehr anfaßl«, wodurch der zuvor in Ruhe befindlich« Hahn an der Rocktasche de« Andern hängen blieb, lo«gmg und -er Schuß den Soldat Weber auf der Stelle tödtete. Lage-geschichte. Berlin, i. Jult. Vorgestern war e« nach dem großen Regen zwar sehr schön, aber sehr leer unter den tropfenden Bäu men de« Lhlergarten«. Sin Herr, der in der Nähe de« Hofjäger« gegen 6 Uhr allem promenirt«, sah zwei Reiter in einer Lntfer. nung von 30—40 Schritten vor sich Diese wurden plötzlich von fünf schtußlichen Individuen, die an« einem Versteck hervor- sprangen, in aller gönn überfallen. Dir fünf Räuber — denn ihr Geschäft ergab sich al« Wegelagerung und Straßenraub — vertraten den beiden Sintern den Weg und verlangten Geld. Einer der Angefallenen wollte, empört darüber, Widerstand leisten, ward aber, während sein Pferd festgehalten wurde, von dem Andern überredet, sich mit den rdeln Herren de« Berliner Pöbel« in keinen Stieit, sondern nur auf eine friedliche Unterhandlung de« Löse- gelde« einzulassen. Daraus, daß beide Reiter bald ihr« Börsen zogen, Geld zahlten und al« lo«gekaufte Freigelassene weiter ritten, muß man entnehmen, daß di« neuen Rinaldo Rmaldini'« ihre For derungen entweder nicht zu hoch gestellt, oder die Retter tttterUch gezahlt, wa« verlangt ward. — Lin vollkommener Straßenraub erster Klasse mitten im Weichbild« Berlin« uns unter der Sonne de« Jum! Wien, r. Juli. In der heutigen Sitzung de« Unterhauses machte ler Ministe, viästdent v Schmerling auf Befehl de« Kai- s«r«EH im Namen der Regierung über da« Reskript an den un- garHM Landtag folgende Mittheilung: Der Kats« habe dt« Ver handlungen de« Landtage« über sein« Herrschern die und dir Aus fälle gegen seine gesetzlichen und unleugbaren Rechte als erblicher König von Ungarn mit Bedauern vernommen, dennoch glaubt« der Kaiser darin mehr di« augenblicklich« Verirrung Linzelner, al« dir Gesinnung de« Landtage« erblicken zu müffen. Da jedoch dsts« AnstLtrn in de« Adresse ihren Ausdruck gefunden, Hab« der Kai ser e« al- seine Pflicht erkannt, di« seiner Person schuldig« Ehr furcht und Hochachtung zu wahren und demgemäß di« Adresse nicht anzunehmen. In dem Wunsch« aber, sich gegenüber der in der Adresse enthaltenen hochwichtigen Fragen rückhall«lo- auszn- sprechen, habe der Kaiser dir Stände ausgrfordert, di« Adresse in solcher Weise zu unte» breiten, welche ihre Annahme mit der Würde der Krone und jener erblichen Herrscherrechte. die der Kaiser gegen all« Angriffe immer zu wahren wissen wird, vereinbar machen. Dir Regierung dürfe die baldige Entscheidung dieser wichtigen An gelegenheit mit allem Grunde erwarten. Hierauf begründete der Justizminister dett Gesetzentwurf über die Grundzüg« der Gericht«, organifirung und kündigte im Perlauf« sekner Rede die baldig Vorlage eine« Preßgesetzentwurf«, einer Aenderung de« Wucher- Patent-, «,n«r Novell« zürn Strafprozeß und eine« Gesetzentwürfe« über di« Unabhängigkeit de« Richterstand«« an. Au« St. Petersburg, 3. Juli, wird über Berlin ge- meldet: Ein« Geld- und Handelrkrifi« rückt von Tag zu Tag schleunigst drohender heran. Gold- und Silbermünzen find am Markte nicht sichtbar. Der Di-cont ist auf S Procent gestie gen und ist auch dazu nur kümmerlich Geld zu «rhirltet»: Der Aurfuhrhandel stockt. Dir Rrich«bank hält dt« Wrchselcours«. Eine neue Emission von 8 Millionen Rubel Lresorscheine ist angekündtgt. (Tel. D«p. d. Dr. I) A-niglichi< Hostheater. Am s. Juli: „Faust", dramatische« Gedicht von Göthr, in 8 Acte abgetheilt. ^ ", ' „ „ ' ^ Fräul. Größer vom großherzogltchen Hostheater zu Olden burg begann ihren SastsM-Lyciu« mit der «stargaretße, einer Rolle, in welcher, ihr bei der hiesigen Bühne freilich bedeutend« Darstellerinnen vorangegangen find. Wenn stch Frl. Größer schon durch ihre Persönlichkeit sogleich sehr empfiehlt, so scheint sie doch inr ersten Theile ihrer Rolle noch nicht bi« zu jener rührenden Neeivetät und in der Kerker-Scene noch nicht b>« zu jener erschüt ternden Tragik durchgedrungen zu sein, wie wir solche von einer Margarethe Hier zu verlangen gewohnt und berechtigt find. Weit gelungener, wenn auch noch etwa« an Monotonie leidend, war dir groß« Gebet-Scene. Al- da- Vorzüglichste darf aber da« verstän dig« Spiel gegenüber dem sterbenden Valentin bezeichnet werden. Hier ist da« Talent nicht zu verkennen. Ihre ferneren Rollen werden wohl ein genauere« Eingehen auf Frl. Größer'« Leistun gen gestatten. Für Herrn Maximilian'« Faffurig-kraft ist der gelehrt« v. Faust zu tief angelegt, um die nöthige Bedrutenheit zur Schau tragen zu können. — Bei Herrn Dowison'« Mephistophelr« traten auch di««mal diejenigen Stellen al« gelungene au« dem gän- zen Gebilde herau«, welche im Conversation-tonr ruhiger Ironie vorgetragen werden müssen. — Die Damen Huber (Marth«) und Perenz (H>xe) thaten wacker da- Ihrige. Gegen die Znscenirung, Ausstattung und Actabtheilung ließe sich Manche« «inwenden. So war dir Volk-scenr am Ostermorgeu recht bunt und belebt, aber ohne System und fast planlo« ange- ordnet. Die Actschlüffe scheinen auch hier (wie z. B im „Ham let" und vielen anderen älteren Stücken) von der Willkühr der Schauspieler abzuhängen. Wenigsten- wird der Umstand, nach der Schüler-Scene die Rückkunft de« umgekleidcten Faust zu strei- chen, dadurch keineswegs motivirt oder entschuldigt, daß durch sol chen Gewaltstrich Herr Dawison einen großen Actschluß gewinnt. Q. ". Feuilleton und Vermischte-. * Der „New-Harker Demokrat" enthält rin Schreiben au« Alabama, in welchem wir Nähere« über den Angriff finden, der gegen den bekannten und vielgenannten deutschkatholischrn Prediger Dowiat au«geführt wurde, und da« wir daher unfern Lesem wörtlich mittheilrn: Leiber muß ich gestehen, daß selbst viele unse rer deutschen Land«leut« so weit «»«geartet find, nicht nur di« all gemein« Schreckensherrschaft zu billigen, sondern sich sogar zu Führern der Rawdyhorden hervorzudrängen und da« Handwerk de« Spionirrn« und Denunciren« zu treiben. Al« Beispiel davon mag Dir folgender Fall dienen, der sich hier ereignete. Gleichzei tig kannst Du darau« ersehen, wie selbst gegen Leut« verfahren wird, welch« da« gegenwärtige Regiment hier billigen. Seit eini ger Zeit hat sich „n gewisser Dowiat, «in Deutscher, hier nieder- gelassen, welcher früher deutsch-katholischer Pfarrer gewesen sein soll. Er wohnt« bei einer deutschen Familie, Namen« Knäusel, und hatte sich in Folge seine« geselligen Benehmen« de« Wohl wollen« der Familie, hauptsächlich aber de« der Hauesrau und, durch diese, einiger Aufmerksamkeiten ihrer ältest«» Tochter zu er freuen. und zwar so, daß von einer Heirath gemunkelt wurde. Auch schien der Sache sonst kein Hinderniß im Weg« zu stehen, denn Dowiat ist, wie die Familie Knäusel, gut südlich gesinnt; doch sollt« <« ander- kommen. Ein Deutscher, Namen« ESmann, welcher seit einigen Monaten al« Spion sein Wesen hier treibt, brachte in Erfahrung, daß Dowiat in früherer Zeit in Waterloo, Illinois, Herau«grber und Redakteur einer abolitionistischen Zeitung gewesen ist, und verschaffte sich den Bifitz eine« dieser Exemplare. Dieß war hinreichend, um da« Schuldig gegen Dowiat au«zu- sprechen. Er wurde bet Tage-anbruch von einer wüthenden Bande au« seinem Bett gerissen und trotz de« unfreundlichen Wetter- aller Kleidungsstück« Entblößt, «»«genommen ein Hemd, in den nahe bet der Stadt gelegenen Wald geschleppt, dort an einen Baum gebunden und mit Gtockstreichen und Peitschenhieben so lange miß handelt, bi« da« Blut an ihm hinumerlies uüd er ohnmächtig wurde; daraus wurden ihm die Haare abrafirt und zwei Bucke