Volltext Seite (XML)
N formen in Oesterreich besprochen worden, welche dieser bet der Berathung der Zweiten Kammer über da« Wahlgesetz g«. tban und die dahin ging:' man werde 4n Oesterreich »einige Schritte zurück thun' müssen. Mehrer« Zeitungen, namentlich der Wiener „Wanderer' und die »Presse', find gegen diese Aeu- ßerunq scharf zu Felde gezogen, während andere darin bereits di« Ansichten der österreichischen Regierung au«grdrückt sehen wollten. In Folge dessen erklärt da« „Dr. I.' sich zu der bestimmten Erklärung ermächtigt: daß jener Aeußerung de« Herrn v. Beust »weder eine Kenntniß, noch eine Voraussetzung v»n Ansichten oder Wünschen, die in maßgebenden österreichi schen Kreisen sich geltend machen könnten', zu Grunde gelegen Hab«, sondern daß dieselbe „einzig und allein auf rein indivi dueller und zugleich objektiver Anschauung der Ding« beruhte'.— Der sächsische Landtag, welcher am 15. Juli geschloffen werden sollte, ist um vierzehn Tage verlängert und der Schluß dessel- ben jetzt definitiv auf den 29. d. M. anberaumt worden. E« wird indessen auch bi« zu diesem Zeitpunkte kaum möglich sein, sämmtliche Vorlagen zu erledigen. (A. Z) — Di« Stände de- Königreichs Sachsen, welche früher schon dem Germanischen Museum «men Beitrag von 1000 Thlrn. gewährten, haben beschlossen, demselben einen jährlichen Zuschuß von 200 Thlrn zu geben. Desgleichen hat die freie Stadt Bremen «inen Jahresbeitrag von 50 Fl. bewilligt. Der Con- servator der Münz- und AlterihumSsammlungrn de« Germani- schen Museum», Herr v. Müller, wurde als Sachverständiger zur Einrichtung des Welken-Museum- zu Hannover berufen und ist bereit« dahin abgereist. — Herr Lichatscheck hat sein länzend erfolgreiche« Gast spiel in Prag mit der Rolle Rienzi beendet; der Beifall de« überfüllten Hauses war so stürmisch, daß er sogar den maß losen Spektakel des großen Blech- im Orchester bisweilen zu dämpfen vermochte. — Bei dem vorgestern Abend in der siebenten Stunde über unsre Stadt ziehenden Gewitter, über welche« wir geste.n berich- tet, schlug noch «in Blitzstrahl in die O'sse de- Hause« Nr. 14 der großen Brüdergaffe, zerschmetterte den Oessenkopf und zerschlug einig« Ziegel de« Dache«, zündete zwar nicht, hinterließ aber eine blauschwarz« Brandfärbung an den getroffenen Stellen und deren Nähe. Auf de n Altmarkte erschrak eine Frau bei diesem Schlage so heftig, daß sie niedersank und todt hinwrggetragen wurde. Auch in einem Hause der Bachstraß« (bei Herrn Telegravhendirec- tor Galle) hat der Blitz eingeschlagen, ohne zu zünden. Wenig« Schritte von der Stelle, wo hier der Strahl herniedcrfuhr, stand rin Blitzableiter. Auch an der in der Bergstraße befindlichen Krücke über die Eisenbahn ging ein Blitzstrahl herab und fuhr auf den Eisenbahnschienen hin, ohne erheblichen Schaden anzu richten. — In der Gegend von Roßthal rc — unsrer günstig sten Kirschengegend — haben dir dort gefallenen Schloßen an Fel dern und Bäumen bedeutenden Schaden an gerichtet. — Seit einer Rei t von Jahren schon find zahllose voluminöse Artikel über di« Hemmung de« immer mehr und mehr um sich greifenden Wucher« geschrieben und eben so oft ist in den vrrsch «denen Kammern der Landtage deutscher Staa ten über die Aufhebung de« Wuchergesetzes debattirt worden, okn« bisher auch nur da« geringste Resultat erzielt zu haben. Sehr viel Wahre« enthält der in diesem Blatt« mitgetheilte, dem „G.-A." entnommene Artikel: „Gegen den Wucherteufel"; allein m>t Recht wird von anderer Seite «ingewendet, daß di« Aushebung de« Wuchergesetze« immer nur rin Palltativmittel gegen den Krebsschaden de« Wucherwesen« sein würde und daß dies« Beseitigung de« Gesetze« immerhin auch sein« bedenklichen Seiten habe. Mit weit mehr Berechtigung hat man anderer seits darauf hingewiesen, daß die Einrichtung volk«thümsich»r Creditanstalten weit sicherer, wenn auch langsam zum Ziel« füh ren würden. Versuch« damit wurden gemacht, aber die Eng herzigkeit Derjenigen, welchen e« oblag, den Plan zu entwer fen, trug Schuld, daß der Zweck verfehlt ward. Man wällt« hierzu eingefleischte Finanzier«, und zur Ausführung,, zum Ge, schäftSbrtriebc Bureaukraten, welch« wohl Zahlen im Kopfe, aber kein Herz für'« Volk, für Bürgerwohl in der Brust trugen. Al« Staat«- oder städtisch« Beamte, oder auch al« Kaffen-und' Buchführer großer Bankhäuser suchten und fanden sie nie Ge legenheit, die Bedürfnisse und Verhältnisse der geschäft«tr«ibendrn Masse kennen zu lernen, da« Wohl de« einfachen, schlichten Bürger« galt ihnen nichts, sie hatten nur Auge und Ohr für den Kapitalisten oder Spekulanten, und nur für sie waren fit zugänglich. So wurde au« dem beabsichtigten BolkS-Credit-Jn- stitut immer wieder, wa« schon vielfältig vorhanden war — «ine Handhabe für den Begüterten, um seine Operationen leich ter durchführ«« zu können, »ine Begünstigung de« Wucher«, denn während dem kleinen GeichäftStreibenden. dem wenig oder gar nicht begüterten, aber doch vermöge seine« Fleiß«« und sei ne« Wissen« gut fituirten unv ehrlichen Manne di« Kaffen ver schlossen blieben und er sich dem in hohen Zinsen Speculiren- den vor wie nach in die Arme werfen mußt«, öffneten fich solch« dem Letzteren, um ihm zu jeder Zeit die Mittel an die Hanv zu geben, gegen Gewährung de- einfachen DiSconto« fich hohe Wucherzinsen zu verdienen. Dresden war e« Vorbehalten, allen Städten Sachsen», ja Deutschland« voranzugehen. Män ner von Intelligenz und Bürgerfinn, welche in und mit dem Volke lebten, um dessen Bedürfnisse zu erforschen, gingen an« Welk und stellten fich an die Spitze eine« Unternehmen«, wel ch«« fich in wenigen Zähren zu großer Bedeutung «mporgr- schwungen und von so kolossaler Ausdehnung zu werden ver- spricht, wie kein andere« Institut dieser Art, dessen Wirken fich auf da- Weichbild einer Mittleren Stadt beschränkt, jemals be standen. Niemand wird in Zweifel sein, daß hier der .Spär- und Vorschußverein' gemeint sei, er wurzelt im Volk« und sichtlich ruht «egen auf seinem Wirken, auch wird den Män nern, welch« diesen Segen über «in« Stadt hervorgerufen, An erkennung nicht fehlen. Beeilt euch, ihr Schwesterstädt« der deutschen Gauen, diesem Beispiel zu folgen! Weder strenge Ge setze, noch deren Aufhebung werden euch gegen den überhand« nehmenden Wucher schützen; aber ruft Anstalten in« Leben, wie die genannte, sorgt dafür, daß ihnen Männer mit Bolkefinn und praktischem Verstand verstehen, damit — wie hier — der Geschäftsbetrieb mit Humanität und Vorsicht geleitet werde, und bald wird der geschickte, strebsame Arbeiter nicht mehr den größ ten Theil der Früchte seine« Fleißes dem Wucherer zum Ovfer bringen müssen der ordentliche, pünkllicke Mann wird fich Gel tung und Vertrauen verschaffen und mit dem Vertrauen steigt der Wohlstand! 8- — Bm Montag feierte der Bicrdirector der Zittauer Stadt schule, Herr Krumbmüller (geb. 1799 bei Reval in Rußland) da- Jubelfest seiner 50jährigen Lehrerthätigkeit an dieser Anstalt, wobei zahlreich , zum Theil von werthvollen Geschenken begleitete Beglückwünschungen von Seiten seiner Eollegen und der übrigen hiesigen Schulanstalten, der städtischen und königl Behörden, der tönigl. Krei«direction zu Budisfin und eine« groben Theil« der Bürgerschaft von der allgemeinen Achtung, welche fich der Jubilar durch treue Amtsführung erworben hat, Zeugniß ablegten. (v I ) — Im GerichtSamtSbezirke Löbau hält fich seit einiger Zeit «in gewisser Eitler auf, welcher Bürger der vereinigten Siaalen von Nordamerika und insonderheit de« Staate« Lexa« ist. Der selbe beschloß, fich um Ostern mit einer Sachfin durch kirchliche Trauung ehelich zu verbinden, vermocht« diesen Entschluß aber nicht auSzuführen, weil man von Seiten de« k. Gerichi«amts Löbau briand, daß der amerikanische Bürgerbrief, den Etiler vor- legtr, nickt genüg», er vielmehr «inen Heimathschein beizubringen habe. Da Eiflcr «in solche« Dokument nicht schaffen konnte, weil e« in Nordamerika Heimath-scheine nickt giebt, so wendet« er fich an den amerikanischen Gesandten zu Berlin um Auskunft und wurde von ihm beschieden. daß er sich an da« amerikanische Kon sulat zu Dresden wenden und avdort die Ehe nach amerikanischem Gesetze abschließen solle. Die« geschah um Ostern l. I. Nachdem nun die Eheleute bereit« einige Zeit zusammengewohnt hatten,, wurden sie vor da« k GerichtSomt Löbau beschiediN und verhört schließlich aber ihnen eröffnet: daß da« k. GerichtSamt nach den im Königreiche Sachsen geltenden Grundsätzen dir zwischen ihnen bestehend« Eivileh« al« zurechtbeständig nicht anseht, vielmehr darin ein unerlaubte« Lonkubinat«verhültniß erblicke, d,m Eisler auch unter Androhung einer Geldstrafe von 5 Thlr. untersage, in Ge meinschaft mit seiner Gattin zu leben, insbesondere bei ihr z«