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Dresdner Nachrichten : 29.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189903290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990329
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-29
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.03.1899
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«hoben. Wer also noch nach dem alten Steuersatz Mit- Fied des Vereins werde» will, mutz sich beeilen. Trotz der vor- gerückten Stunde Uhr) folgte dem geschäftlichen Theile des Abends noch ein belehrend-unterhaltender, indem Herr Dr. Koch aus Bremen über den „Norddeutschen Llohd" sprach. Zahlreiche Lichtbilder illustrirten dir Ausführungen des Redners, der seitens der Betreuen, die noch bis zum späten Schluß ausgeharrt hotten, warmen Beifall fand. - Montag den I». April findet der letzte Vortragsabend dieses WintcrhalbiahrS statt: Herr Ingenieur HanS Benijch wird an diesem Abend über „Erzeugung. Umformung und praktische Verwendung der elektrischen Wechielströme" unter Vor führung von Erpecimcntcn und Lichtbildern sprechen. — Am Gründonnerstage findet entgegen dem bisherigen Ge brauche eine Stadtverordneten-Sitzung statt. ES sind eine Anzahl dringliche Sachen unbedingt noch vor dem 1. April zu erledigen Aus der Tagesordnung steht unter Anderem die Wiederbelebung der 0. besoldeten Stadlratksslelle. Zur engeren Wahl kommen die Herren Stadtschrcibcr Haebler von hier. Siadt- »oth Koppen in Zwickau und Bürgermeister Bogt in Thum- — Am 1- Avril wird die Königliche A rs c nal - Sam m - lung, die während des Winterhalbjahres geschlossen ward, wieder «öffnet. Diese Sammluuy ist vorzüglich jür alte Militärs von hohem Interesse, finden sie doch in dieser Geschütze, Handfcucr- und blanke Waffen, Beklcidungs- und Ausrüstungsstücke, Jahnen. Veschirrungen re. im Original und in Modellen von der Zeit der Errichtung des stehenden Heeres in Sachsen bis zur Gegenwart. Vor Allem aber birgt die Sammlung unter ihren Schätze» die einzig in der Welt dastehende Gcwehrschlnßscunmluiig des Obersten a D- Moritz Thierbach, die die Entwickelung des Gewehrschlosses seit seinem Entstehen in der schönsten und ausführlichsten Weise veranschaulicht. Durch zahlreiche Zuwendungen, ilcbcrwcisungcn und Ankäufe konnte die Sammlung seit 1. Oktober bedeutend erweitert werden. Die Arsenal-Sammlung Dresden-Albertstadt. Kvnigsvlatz 1. ist Sonn- und Feiertags, sowie Mittwochs von 11—2 Uhr geöffnet. Eintrittsgeld 25 Pfg. die Person, Militärs in Uniform frei. Vereinen bei vorheriger Anmeldung 15 Pfg. für jedes Mitglied. — Am Gründonnerstage erfolgt die Oeffn»»g der König lichen Sammlungen erst um l 1 Uhr. Am l. Ostcrseiertagc sind nur die Skulptureniaminlung und das Zoologische Acnsenm. am 2. Feiertage dagegen die übrigen Sammlungen wie an Sonntagen geöffnet. — Vor der zweiten Strafkammer des Königl. Landgerichts Leipzig stand in der M a > est ä ts b cl c id igu ngSf a che gegen den l mP1 ic i ss im u s" Termin an für das o 'jektive Straf verfahren. Während für die Dauer der Verhandlung selbst die -Oefscntlichkeit ausgeschlossen war. wurde sie für die Verkündung des Urtheils und seiner Gründe wieder hergcstellt. Hieraus war Folgendes zu erfahren: In dem Gedichte „2m heiligen Lande", das in Nr. 3l des „Simpliciisimus" vorigen Jahrganges zum Abdruck gelangte, ist die nach 8 95 des NcichSjtrafgcsetz'mches unter Strafe gestellteMaiestntsiclcidigungzu finden Insbesondere die Verse 5 und 0 schlichen dieses Vergehen in sich. Der spöttische Charakter des ganzen Gedichtes aier läßt dieses in seinem vollen Umfange als strafbar erscheinen. Der Gerichtshof erkannte dcshal, nach Maßgabe 88 10—12 dcs Neichsftrafgesetzmches auf Unbrauch barmachung der Seite 3, die das inkriminirte Gedicht answeist, der genannten Nr. 31. da das aber unthnnlich, auf Unbrauchbar machung des ganzen Blattes, während von dieser Maßregel gegen über den gebrauchten Formen und Platten Abstand genommen wurde, da zum Abdruck des Gedichtes gewöhnlicher Schriftsatz gedient hat. — Mit Rücksicht auf den augenblicklichen Stand der Manl- und Klauenseuche üi den Bezirken der Königl. Amtshanptmann- fchaften Dresden-Altstadt. Dresden-Ncnsladt und Großenhain ist aus Anordnung der Königl. Krcishnnvlmannschaft Dresden die Abhaltung der Schweinemärkte in Großenhain, die all wöchentlich Dienstags statlfande», bis aus Weiteres verboten worden. TiMSiieichichtk. Deutsches Reich. Ter Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Staatsminister v. Bülow hat dem Vernehmen nach in Folge von Abspannung einige Tage Urlaub genommen und wird Berlin verlassen. Nächste Woche hofft er znrückznkehren und die Führung der Geschäfte wieder übernehmen zu tonnen. Der Flügeladsntant des Graf-Regenten von Lippe theilt nnS mit. daß die von der „Mindcner Zeitung" gebrachte Nachricht über ein Interview bei dem Graf - Regente n von Anfang bis Ende auf freier Erfindung beruht. «Wiederholt.) Zur Samuajrage wird der „Deutsch. Tagesztg." geschrieben: Die neueste Post aus Samoa, die bis in die zweite Hälfte des Februar hiueiurcicht, gicbt zu mancherlei Beobachtungen Anlaß. Tie Zeiiungen von dort sind angefüllt mit den Streitigkeiten Mischen den Konsul», dem Oberrichtcr, dem Kapitän des britischen Kriegsschiffes „Porpoisc" und mit anderen, wie sie durch tele graphische Meldungen uns schon bekannt sind. Daneben treten noch einzelne besondere Erscheinungen hervor. Vor Allem wird in den ausschließlich englischen Zeitungen die Freundschaft zwischen Engländern und Amerikaner» vst und mit Befriedigung betont, weiterhin macht sich das Bestreben bemerklich. Samoa als in der amerikanischen Interessensphäre liegend hinzustcllcn. Sv enthält der „Samoa Wcekl» Herald" Ansang Februar einen Artikel „Die Flotte der Vereinigten Staaten im Stillen Ozean" folgenden Inhalts: „Noch vor Schluß de-S Januar werden die Hawaii- Inseln zu einer starken Basis der Unionsmarine geworden seiir^md rm Zusammenhänge mit den thatsächlichen Strcitiräste» zu ^>a» Francisco und zu Manila wird sie in Wirklichkeit den Stillen Ozean beherrschen. Zu dem Zwecke, weiteren Besitzergreifungen von Land durch europäische Mächte zuvorzukvmmen in dem Zuge des amerikanischen Handels oder auch nur der Verbindung zwischen den Vereinigten Staaten und ihren entferntesten Besitzungen sind besondere Befehle von dem Marine-Departement in Washington ergangen. Diese Ausführungen, denen sich noch mehrere ausführ lichere in anderen Nummern auschließeii, zeige» die Pläne der Union in so scharfen Umrissen, wie es bisher noch nicht vvrgekom- mcn ist. Aus ihnen gebt auch in unzweifelhafter Form hervor, wie sich die Amerikaner oie Lösung der Samoafrage denken, da sie die Fernhaltung der europäischen Mächte vom Stillen Ozean zum Programm gemacht haben. Die Freundschaft mit den Eng ländern, die sich bei den Unruhen und Streitigkeiten ans Samoa zu Anfang dieses Jahres in der drastischsten Form gezeigt hat, wird ihnen dort ihre Absichten sehr erleichtern. Daraus ist ersicht lich, welchen Gang die Samvasrage. wen» sie auch jetzt noch aus ferner liegenden Gründen durch einen Ausgleich beendet wird, schließlich nehmen wird. Sv bekommt man auch erst eine Erklär ung für die neuesten Vorgänge und das Verhalten der beiden anderen VertragSmächte ans Samoa. Zum Kunstk 0 nflitt sendet der Reichstagspräsidcut Graf v. Ballcstrem der „Schles. Ztg." eine längere Zuschrift, der Folgendes zu entnehmen ist: In der letzten Session der vorigen Legislaturperiode besichtigten die Mitglieder der Anöschiiincknngs- komiiiissivn das Stuck'sche Gewölbe-Wandgemälde, welches aus einem oberen Korridor des ReichStagsgebäudcs. in gleicher Höhe mit dein Beschauer, ausgestellt war: die Mitglieder der Kom mission erklärten einstimmig, das; das Gemälde ungeeignet sei. an dem für dasselbe bestimmten Platze oder auch an einem anderen Orte i»i Reichstage angebracht zu werden. Bald darauf fand die Legislaturperiode ihr verfassungsmäßiges Ende und der neue Reichstag fand die Angelegenheit in der oben geschilderten Lage vor. Herr Geh. Rath Wallvt trug dem iicugewähltcii Prä sidenten des Reichstags die dringende Bitte vor, doch noch eine Remednr des Beschlusses der vorigen Aiisschiiiückiingskommissioii herbeiziifühken: zur Begründung seiner Bitte führte er an, daß die Mitglieder der früheren Kommission das Gemälde nur an einem ungeeigneten Orte, dem oberen Korridor und in ungeeigneter Höhe zu sehen bekommen hätten, und sich daher kein richtiges Unheil hätten bilden können; er bäte daher den Präsidenten, aiizuvrdncn, daß wenigstens ein Lheil des Bildes an der dazu bestimmten Stelle provisorisch angebracht würde und so die Mitglieder der neugewähltri, AusschmückungSkommission, die übrigen Mitglieder des Bundesraths und des Reichstags und das den Reichstag be sichtigende Publikum Gelegenheit fänden, das Bild in richtiger Höhe und richtiger Beleuchtung zu beiirthcilen. Der Präsident mell sich nicht für ermächtigt, dem Wunsche des Herrn Geh. Ruth Wallvt eigenmächtig »achzukommen, vcrsprnch jedoch, denielbe» in ctnn Sitzung der Ausschmückungs-Kommission zu befürworte»; in dieser Sitzung, der auch Herr Wallot beiwohnte, beschloß die Kommission nach dem Anträge des Präsidenten, dem Wunsche des Herrn Äallot nachrnlommen, ohne sich dadurch zu präindiciren. Die Hälfte des Pudes, welche die ganze eine Seite des BorsaaleS vl den Präsidialzimmrrn einnimmt, wurde in der Weihnachtspause unter Leitung des Geh. Raths Wallot provisorisch angebracht. Die Mitglieder des Reichstags fanden dasselbe bei ihrem Wieder- zusammentritt am 1V. Januar ds. I. Vor und hatten dann zwei Monate lang Zeir, dasselbe zu beobachte» und nach allen Rich tungen hin zu prüfen. Der Präsident hatte sich inzwischen ver gewissert. daß die Besichtigung des Bildwerkes an der für dasselbe bestimmte» Stelle keine Äenderung in den Ansichten der Mitglieder der Aiiüschniückuiiaskominlssioil herbeigesuhrt hatte und beriet be- äffung eine neue Sitzung der Kommission : iervon in Kcnntnik gesetzt und ihm M . , na Hufs definitiver Beschlußfassun vorher hatte er Herrn Wallot .. anheim gegeben, der Kommissionssihun, „ wohnen In dieser Sitzung gelang es dem Herrn Geh. RathWallöt nochmals. die.Kom- niission von einer schon sicher in Aussicht genommenen definitiven Ablehnung des Stuck sche» Gemäldes abzuhalte»: die Kommission wurde über die Aenderungen schlüssig, welche sie an dein Gemälde für durchaus nothwendig hielt, damit dasselbe geeignet sei, einen Platz im Reichstcigsgebäude zu finde» . erkläre sich Herr Professor Stuck bereit, diese Veränderungen vorzuiichmeii. so würde >I»n während der Osterpause Gelegenheit gegeben werden, diese Arbeiten auszuführen. Nach der Ausführung behielt sich die Kom mission ihr definitives Urthcil vor. Herr Wallot übernahm eS, Herrn Stuck von diesem Beschlüsse zu verständigen und dessen Antwort dem Reichstaaspräsidcnte» zugehen zu lassen. Inzwischen, am 20. März d. I.. fand die Reichstagssidung statt, in welcher die Ansschmnckluig des Rcichstaasgebäiidcs zum zweiten Male be sprochen wurde; rnsviae der in die,er Sitzung gefallenen Aeußer- nngcn verschiedener Rcichstagsabgeordneter loh sich Herr Geh Rath Wallot veranlaßt, de» Herrn Staatssekretär des Innern zu bitte», ihn von der Leitung derAnsschinücknngsnrbeiteil im Reichs tagsgebändc vom 1 April d. I. ab zu entbinden. Mit den Hildcbrani't'sche» Ahstiminnngsurnen steht die Sache etwas anvers. Beim Zusammentritt der »cuen Ansichniückimgstomniisnoii war von de» bestellte» Kunstgeacnständen nur das Stuckffchc Bild vollendet und znm großen Theil bezahlt, die übrigen waren zwar rn bestimmte!! Preisen an bestimmte Künstler vergeben, aber in der definitiven Ausführung noch nicht begonnen. Die Ans- schmncknngSkommission faßte den Beschluß, daß kein bestelltes Kunstwerk in die definitive Anssühriing treten dürste, ehe der Kom mission nicht Skizzen und Modelle Vorgelegen hätten, über deren Annahme oder Verwerfung sic in jedem einzelnen Falle beschließen würde; in letzterem Falle würde der Künstler ausgesorderl werden, ein neues Modell ciiizureichcn. Ter Erste, an weichen eine solche Aufforderung gerichtet wurde, war Herr Hildehrandt, welcher Modelle und Photographie» von den ihm i» Bestellung gegebenen Abstimiiniiigsuruen eingereicht hatte: dieselben wurden von der Kommission einstimmig als zu ihrem Zweck »ngceigncst crllärt; allerdings aus verschiedener Mrstivirung, theils ans ästhetischen, theils ans praktischen Gründen. Ta über Motive nicht abgeslimuit wird, stellte sich nicht hciaus, ob die Mehrheit aus ästhetischen oder aus Praktischen Gründen die Ausführung des Modells in Bronze abgclchnt habe: das Resultat war nur die einstimmige Ablehnung. Dieses Resultat wurde Herr Geh. Rath Wallot be auftragt, Herrn Hildehrandt mitzntheilen und ihn zur Einreichung eines anderen Modells aufzusorbern. Bis jetzt ist dieser Aufforder ung noch nicht entsprochen worden. So ist der gegenwärtige objektive Slnnd der Angelegenheit. Z» der demnächst in Ficising stcittsmdcnden baherischcn B i sch 0 fs k on se re nz schreibt die „Donau-Zeitung": „Die bavernche Bischosskonferenz. welche am st». April (Montag nach Weißem Sonntag» in Frcising Zusammentritt, wird sich ohne Zweifel in erster Linie mit den jüngsten Verdrießlichkeiten, als da sind Fall Schell. Anteindnngcn gegen die Vorbildung des Klerus und waS damit znmmmenhängt. befassen. Klerus und Volk haben zu ihren Bischöfen das Vertrauen, daß sie ihres Hirtcnamts ün Sinne der kirchlichen Grundsätze und nach der Meinung des Heiligen Vaters walten werden, ohne des von Nebenabsichten geblendeten Rathcs vordringlicher Kritikaster zu bedürfen, die zudem fast ans- iiahmSlvs nur Gaslrccht in bäuerischen Diözesen genießen. Als schönste Frucht der Bischvsskvnfcren; würde es zu begrüßen sein, wenn dem Aergerniß einer alle kirchlichen Disziplinarvorschriften mißachtenden Franktireurlitteratnr ein Ziel gesetzt würde." Es wäre, bemcrlt hierzu die „Mg. Ztg ", sihade. diesen köstlichen Sätze» eine Bemerkung anzuhängen. Sie wirken ohne jeden Kommentar gewiß überwältigender. Wie bereits gemeldet, ist bei de» letzten Kämpfen vor Manila der Ehrenadjntani des amerikanischen Generals Miller P r i n z Ludwig Lvwenstei n gefallen. Vor einiger Zeit wurde in den Anzeigen der „Times" dieser Sprößling einer uralten reichs- iinmittelbarcn Familie gesucht. ES war ein hoher Preis Dem zu- gesichert, der über den Arsienthall des inngen Mannes, der London unter romantischen Verhältnissen verlassen hatte, Nachricht geben tonnte. Kürzlich ersichr man. daß er im Beginn des wannch amerikanischen Krieges als Freiwilliger in die Armee der Ver- einiglen Staaten eingetreten war. Prinz Ludwig Löwenstein- Werthcim-Frendeiiberzß stand im Lebensjahr. Vor zwei Jahren halte er Lad» Anna Saville geheirathet. Dem a »Haiti s ch cn Landtag gingen zwei Vorlagen zu. betr. das durch Wasserzngänge sehr bedrohte staatliche Salzwcrl Leopvldshall. Zur Ausstellung einer neuen Wasserhaltung sin Werke n»o zu einer neuen Reserve-Schachtanlage sind 2,309,000 Ml. erforderlich. Tic Meidnng. daß Prof. Hans Delbrück die politische Leitung der „Preußischen Jahrbücher" abgebcn wolle, ist nach der .Nat. Ztg." unbegründet. Die Oppelner Handelskammcr bat in ihrer letzten Sitzung in einer Resolution erneut gegen den M i l tc l l a n d t a n a l Stell ung genommen. Die Kammer resumirt sich dahin, daß die durch den Mittellandtanal allen Theile» des schlesochen und ganz be sonders des obecschlesischen Erwerbslebens erwachsenden Nachtheile durch Kompensationen wirksam überhauvt nicht ausgeglichen wer den könne», und daß Industrie, Handel und Landwirthschasl der Provinz Schlesien durch Erbauung des Mittellandkanals. — wenn nicht zur Milderung der eintrctenden Notbstände ganz außerordent liche, verkehrstechnische und tarifarische Maßnahmen zu ihren be sonderen Gunsten getroffen werden, — einer verhängnißvvllen Krisis oitgegeiigesiihrt werden. Die Kammer giebt der Er wartung Ausdruck, die Regierung möge »och in letzter Stunde die nur allzu berechtigten Wnmche der schwer bedrohten schlesischen und ostdeutschen Erwerbsstände einer eingehenderen und wohl wollenderen Prüfung unterziehen, als dies bislang der Fall ge wesen ist. Redakteur Quarck von der lozialdemokrainche» Vvlkssttmme in Frankfurt a. M. ist wegen M a 1 estä tsbe l e i d i g nu g durch eine Besprechung der Thronrede zu 1 Monaten Gesängiuß vcr- urtheilt worden. Die bei der Einführung der gr a n c n M änte 1 den Offizieren von« Kaiser bewilligte Frist zum Aufträgen der schwarzen Mäntel ist am 1. April abgelausen. Von diesem Tage on haben die Offiziere »nr die grauen Mäntel zu tragen. Im Schweriner „Regierungsblatt" wird eine Verordnung »bei de» GeichäftSverkehl der grvßherzvglichcn Behörden veröffentlicht, in der sich folgende Anweisung über den Amtsslil findet: Die Schreibweise der Behörden soll knapp und klar sei», ihrer Stellung rn einander und zum Publikum auch in der Form entsprechen und sich der allgemein üblichen Sprache des Verkehrs anschließen. Entbehrliche Fremdwörter, veraltete KaiizlciauSdrncke und über flüssige Enralie» sind zu vermeiden. Um der Vertehrssitlc Rech nung zu tragen, werden die hergebrachte» Höstichteitsausdrücke lCuralic») einstweilen noch nicht ganz entbehrt werden tönncn, doch sind sic ans ein möglichst knappes Maß zu beschränken. Häuf, ungcii und Steigerungen, wie z. B. „beehre mich ergebenst, sehr geneigtest, ganz ergebenst", Kanzieihildiingen, wie „Hvchdicselbc», veroseitS, hochoerojeits". sind zu vermeiden. Anstatt der bisher vorgeschricbcncii beziv. üblichen Aufschrift „an das hohe Ministe- rium". „an das hohe Hofinarschallamt" u. s. w. ist die Aufschrift „an das Großherzvgliche Ministerium", „an das Großhcrzvglichc —'Mstlamt" >1. s. w. zu gebrauche»: von den Zusätzen, wie bli, S für die ganz« p,endliche Monarchie gesetzlich zu regeln, bezweckt, wie bekannt, eine Vorlage, die dem preußischen Landtag und zwar zunächst den« Herreiihause, zuaegangeu ist und womit die HercenhanSkommisswn. die unter Ausschluß der Ocfsentlichkeit darüber berathen, bisher noch nicht zu Stande gekommen ist. weil der Kultusminister nach träglich sich noch mit den Bischöfen aus den Wunsch der Mehrheit des Hauses hat in'S Benehmen setzen müssen. Die äußere Be achtung des Eharfreilags als Feiertag ist inzwischen militärisch in sofern einheitlich geregelt worden, als der Kaiser laut Ordre von» 23. ds. ON. bestimmt hat, in Ergänzung der Gcmnsondienst- vorschriftcn, daß der Paradeanzug von den Wachen und Posten auch am Eharsreitng angelegt werden soll. Ter i» diesen Tagen sestgestellte Etat für das neue Wirtb- schastsiahr dcc deutschen Reichsbauptsladt übersteigt hnndec! Millionen Marl. Damit hat Berlin den ordentlichen Etat dc, Königreichs Sachsen, des dritten unter den deutschen Bundes staate», erreicht. Boin Terror iS in ns in Arbciterkieisen wird aus Domsdmj folgender säst iinglaul'liche Fall heischtet: In voriger Woche niste, nahmen drei etwa stijührige Burschen aus Schilda eine ruchlow Thal an dein g'cichnttrigen K. deshalb, weil dieser ihrem Bo langen, die Arbeit aus Grube Louiie zu kundigen, nicht nachtam Zuerst versuchten sie, wie das ,.Liebem». Krtst." schreibt, ihr Ovje> im sog. Flnthcr zu ertränken. Als dies nicht gelang, fesselten so' ihm die Hände und Füße und warfen ihn ans die Schienen, do Domsdors-Bcnicrnlzer Grnbenhahn. Wäre es dem K. nicht mö> lick geworden, sich unter furchtbaren Anstrengnngen zu befreie,. imo hätte der Kohlenzng nicht Vergütung gehabt, so wäre d o Aermste unrettbar verloren gewesen. Oesterreich. Ter Minister des Äeukern Gvluchowsk» be absichligt, von den Delegationen beliuss Vermehrung der Kon snlatc, wovon drei aus Elstna entfallen sollen, einen Kredit von 720,i x»«) Gulden zu beanspruchen Der Kaiser empfing gestern Vormitllnz in Wien den ungari schen Ministerpräsidenten p. Szell in Privatanoienz. Frankreich. Wie der „Matt»" behauptest machte der vo haftete Engländer Joseph Claves genaue 'Angaben über > in pmn mäßig organijirtes Ncl; von Svionen. die in Fraittreich lnr Cng laiiü und Deutschland thätlg seien. Er soll eine n > 0 >' Spi 0 nage A > sai r e enthülll haben -, in der Provinz seien bereits einige Verhaftungen vorgenvmmen worden. Cs verlaulest die Radikalen wollte» den Finanzministcr üb,, das Ergebnis; der A n s a l l st c u e r interpelliren, da die meisten Kongregationen mit der Steuer im Rückstände »eien. Albert Galtet, der an den« Tiner thciluahm. bei de,» Hauptmann Frepstättcu die von der „Indtzpendanee belgc" bettch tcte» Erklärunge» gelhan haben soll, wümcht von dem Kassation- Hose vernommen zu werden. Ter P r 0 ze ß gegen die Ligu i st e n findet wahrscheinlich in der zweiten Woche nach Ostern statt. Das Blatt „Voltaire" meldet, Casimir-Perier habe vor der Kriminalkammer des KassalionshoscS erklärt, General Mercier habe ihm gejagt, daß das geheime Aktenstück tbatsachlich dem Kriegsgerichie unlerbreitct worden, zedoch nicht beabsichtigr gewesen »ei, daß dessen Uebermittelnng ans die Rrchrer beschränlt bleib, Tie Generale Mercier und Boisdessre hätten vor der Kriminal knmmer jede Aufklärung verweigert. „Voltaire" bemerkt zu dieser Angest'genhe:t, das Schriftstück „statt« cnunills cka Ist" betreffe weder eine militärische noch eine Spionage-Angelegenheit. Der „Ssi-elc" lheilt inst, daß in seinen Spalten ein neuer Brief des Professors Monod über die Unterredung des Dr. Giberk mit dem Präsidenten Fanre veröffentlicht wird. Ter Swcle hält die Bc- haupttmg aimechst Frcveinet habe um 10. März die Verhaftung du Patt, de Elam'v beabsichtigst Amerika. Einführung der Prügelstrafe verlangt die „Humane Sveiett," in Chicago, ein sehr angeichener Hilssverein. in einer in der Tie welch , .. und der Grausamkeit gegen Kinder schuldig gemacht haben. Die Strafe soll nicht ösieistiich vollzogen werden.' Auch die torpeiliche Züchtigung von Kindern, die sich hecnmtteiben. wird verlangt und zwar sollen dieselben nach enwsangene, Strafe mstgelassen werden, anstatt daß man sie wie bisher m's Gefängnis; steckt, wo sie Mit älteren Verbrecher» in Berührung tommen. Ucker die Lage in ON anila wissen die Reisenden eines in Barcelona eingctrvffcnen Tamvsers nichts Günstiges zu berichten. Tie Hitze sei dort bei der Abfahrt geradest! furchtbar gewesen und habe viele Amerikaner krank gemaclst. Im amerikanischen Heer herrsche eine große Enkmnthignng und die Freiwilligen beklagten sich bitter darüber, daß man sic- zu einem mit außerordentlichen Ge'ahrrn verbundenen Kamps geiistat habe, dessen Ende sich nicht abschen lasse. Bei Alaun werde Jeder, der den ameritannchen Soldaten in den Weg komme, über den Haufen geschossen, ganz gleich, ob schuldig oder unschuldig. Tie Tagalen hätten ihnen große Verluste ziigenigt und man sage, daß sich an der Spitze der Ansständischen viele spanische Offiziere und Soldaten befänden, die einen ireiwillig, die anderen gezwungen. Jedenfalls singen die Ameritaner an, zu begreifen, daß die Eroberung dcs ganzen Archipels eine Rieienanfgabc sei. lieber die letzten K a in p f e vor ON anila wird weiter be richtet : Wie Genera! Otts meldest wnrde Montag de» ganzen Tag hindurch gekämpft. Die AMändischc» wurden von Agnniakdi befehligt. Während des Kampfes hatten die Filipinos das Dou Marilao l?» fest in ihrer Gewalt und hielten den Amerikanern Stand, bis die anicriianische 'Artillerie antam. Tic Ameritane. verloren st Tobte, darunter 3 Offiziere und -10 Verwundete. Tic Filivinos wurden schließlich aus ihren Vcrschanznngen vertrieben und ergriffen in voller Auslösung die Flucht. oumane «oewr>, in euiwogv, em icpr angeiepener Hmsvereui. einer in der StaalslcgislaUir von Illinois cuigebrachten Bill- ie Prügelstrafe soll besonders gegen Personen angewandt werden, siche sich der Vergewaltigung, des PrügelnS der eigenen Frau Eine große Versanimlung von Deutschen fand in Chicago im Auditorium-Theater statt- Es wurden Resolutionen angenommen, welche die Perstiche englischer und ameribmncher Blätter vernrtheilen. in Denkichland ungünstige Vornrtheile hervor- zuruscn und Amerika in eine gegen Deutschland gerichtete 'Allianz mit England hinein zu ziehen. ' Hosmcirscha „Hochverehr „Hochverehrlich", ..hvchlö das vereheliche Grvßheizogli „verehrlich", „löblich" sz. B. ... . , ,.aii uzoglichc 'Amt" statt „an das Großhcrzvglichc Amt") ist uhznsehen. Wird hiernach die Amtsivrache von entbehr lichem Beiwerk befreit, so ist um so mehr darauf zu halten, daß sic es an der gebührenden Höflichkeit und Rücksicht nicht schien läßt und jede Schroffheit vermeidet." Aus eine Anregung des Bnndeü derHandel- und Gewerbetreiben den, für den Verkam von P oft wert Hze ichen durch private Gewerbetreibende eine Provision von 1 Prozent aus der Postko 'c u bewilligen, hat der Staatssekretär v. Podviclski eine abschlägige Antwort ertheilt. Nachdem in Frankfurt a M. zwischen den Brauereien und den Arbeitern die Einigung gescheitert ist, haben auch die sämmtlichen Brauerein. deren Arbeiter bisher nicht streikten, aus Beschluß deö BrauemverbandkS den vierten Theil .ihrer Arbeiter entlassen. >»st'nst ui!r> Wissenschaft. 7 Die Drc s d 11 er ON n. silschnle gab vorLestcrn ün Tivoli- iaalc mit dem hundertsten Vortragsabend die S ch Ins;- P rü » 11 n g s - Ol u 1 t ü h > n n g des neunten Schuljahres, die wiederum sehr ersvlgreiche Ncstststtte eines lnelhodstch trestlichen Ilntcrrichls vvrfiihrte. An erster Stelle genannt zu werden verdient Hc,r Priiis. Schüler Petri s. der mit dem Violiiiwlo ans Krentzests „Nachtlager" und dem D-moll-Evncert von Wieniawstt, als bc gabler nmgcr Künstler sich Vvrstclttc, bereits weit vorgeschritten in der technischen Ausbildung, intelligent in der Auftastung, über Haupt als ein Talent, dem man eine Zukunft i» 'Aussicht stellen kann. Nach ihm verdiente sich die allgemeine Anerkennung Her, Wagentnecht, gleichfntls Schüler Petrsts. nsii dem Iffu-iuoll- Eonccrsi von Bicurtemps. War hier die künstlerische Ausbildung auch nicht ans gleiche Stufe wie die des Herrn PrinS zu stellen, so ließ ein ausgeprägtes Talent sich doch nicht verkennen. Vor läufig bat Herr Wagenkneckt eine gute sichere Technik und freie, lockere Bogensührnng sür sich. Ter spielenden Lcichligteit, der Eleganz und nicht zuletzt des bedingten Maßes von Esprit, das VienAempS für seine Eoneerte fordert, wird Herr Wagenknecht noch einige Rechnung tragen muffen. In den Gesangsvörträgeil zeich nete sich sehr vvrtheilhast Irl. Becher aus mit der Wiedergabe der Pagcn-Arie ans den „Hngeiwttcu" n»d dem „Gesänge ans der Barte" aus Edmnnd Kretschmcr's großer Over „Heinrich der Löwe". Der Helle, hohe Sopran, über den Frl. Becher verfügt, ist von nicht gewöhnlichem Umfange, gleichwerthig in allen Registern, wohllanlig und tragfühig, scheinbar sonderlich geeignet sür koloristische Aufgaben. Die von Heim Tr. Müller geleitete Aus bildung weist aus gute Methode und ernste, gediegene Studien hin. Zn wünschen wäre eine Milderung der Schärfe, die der Stimme in der hoben Lage noch anbastct und eine der musika lischen Phrase entsprechende Teitbchandluiig. Bei der großen Jugend der amnulhigcn Sängerin und der unverkennbaren Be gabuna dürfte die weitere künstlerische Bervolltvimmiung indes wohl nur eine Frage der Zeit sem. Mit dem Portrage der Scene und Arie des zweiten 'Aktes ans Kreutzer s „Nachtlager" bekundete Herr Genth (Klasse Dr. Müller) hübsche, wenn auch scheinbar etwas eng begrenzte '.Mittel: Tenor-Bariton von vorläufig noch svitzer, scharfer Klangfarbe, der noch der Ausbildung bedarf. Herr Zenter, aus der Schule Böckinciiin's, versuchte sich mit dem v-nmII-Eoncert von Jules äs Snort, hatte aber hier technisch und ünstlerisch keinen leichten Stand. Der Technik wird Herr Zenter >och einigen Fleiß entgegenbrinaen müssen und ganz besonders der Kunst des DaumenaussatzeS. Auch Herr Carl (Klasse Direktor Schneider) hing im Lottrage von Ehovin s Luckants spiLvirw und Polonaise wz>. 22) noch zu sehr an den Notenblättern, uni eitle Dverdnev Nachrichten. Vir. Hlü. Seite it. Mittwoch. Eit. Ma. z l
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