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* Ein geheimnißvolles Verbrechen lvird aus der Irrenanstalt z» Leavesdon. Hertsvrdshire «England», gemeldet. Dort wurde eine 26jähriae Patientin NamenS Karoline Aickell mittels eines durch die Post übersandten Kuchens vergiftet. Die Ermordete hatte öfter von ihren Verwandte» Eßwaaren zugesandt bekommen, die nach Besichtigung durch die Anstaltsbeamten ihr übergeben wurden. An, 7. b. M. kam wieder ei» Packet, das einen Kuchen enthielt. Die Ansell aß davon an, anderen Tage einen Theil und gab auch vier anderen Insassinnen Stücke davon. Kurze Zeit nach dem Genüsse des Kuchens wurde» Alle krank und klagten über heftige Schmerzen. Die Aerzte stellte» eine akute Vergiftung fest und gaben den. Kranken sofort Gegenmittel ei», die bei den vier Frauen erfolgreich waren, während die Ansell. die jedenfalls etwas mehr von dem I Kuchen genessen hatte, als die andern, starb Vor ungefähr zwei Monaten hatte die Ermordete ein Packet mit Thee und Zucker er halten; der Thee hatte aber eine» so eigenthümiich bitteren Geschmack, daß sie ihn wcaichüttetc, und man vcrmutbet jetzt, daß er auch vergiftet gewesen »ei. Biö jetzt ist cs der Polizei noch nicht gelungen, den Absender des Packeis aussindig zu machen. * Ein „improvisiitcr" Eisenbahn-Zusammenstoß. Die Toll kühnheit der Amerikaner kennt keine Grenzen, sobald es sich darum handelt, einem sensationslüsternen, nach immer neuen Zerstreuungen schmachtenden Publikum das Geld aus der Tasche zu locken. Das aufregendste Schauspiel, daS wohl je einer schaulustigen Menge geboten wurde, konnten vor Kurzem ciniae 50.000 Menschen in Waco (Texas) genießen, indem sie einer absichtlich hcrbeigcführten Eisenbahn-Katastrophe beiwohnten. Das Terrain, ans dein'diese scllchre „Vorstellung" veranstaltet wurde, war ein Theil der Strecke Missouri-Tezcis-Kansas. I» einem Umkreise von st bis 4 Kilo meter drängien sich die Zuschauer in fieberhafter Erwartung schon mehrere Stunden vor dem Herannahen des „schauerlich-schönen" Augenblicks. Zwei Züge, von denen jeder aus I Lokomotive und 6 Wagen bestand, wurden in einer Entscmnng von Io englischen Meile» sozusagen ans einander lvsgelassen. Die Lokoiiwtivenführer, »wci verwegene Bursche» von 20 »nd 28 Jahren, retteten sich von den, dem Untergänge geweihte» Maschinen, nachdem sie die Hebel auf die höchste Fahrgeschwindigkeit gestellt hatten, durch einen kühnen Sprung, den sic schon längere Zeit vorher geübt haben sollen. Sich selbst überlassen, donnerte» die beide» Erpresse mit ohrenbetäubendem Getöse einander entgegen. Je näher sie sich kamen, desto wahnsinniger wurde das Tempo, mit dem sie in ihr Verderben raste». Wenige Minuten vor dem Zusammenstoß hatten sie eine Schnelligkeit von 128 Kilometer in der Stunde erreicht. AIS man die beiden Lokomotiven mit ihrem rasselnden Anhänge lvie zwei iviithschnaubende Ungeheuer in kaum einigen Hundert Schritten Entfernung von entgegengesetzten Richtungen ans einander zusliirze» sah, fühlten sich manche der Umstehenden von einer so hcillmen Angst ergriffen. daß sie wie gehetzt davon rannten. Einige der Beherzteren traten womöglich noch etwas näher heran, später aber gestanden sie., daß cs ihnen wie Eis den Rücken hinab ge laufen sei und sic einen Moment gcsürchtet hätten, ersticken zu müsse». Die Mehrzahl blieb wie gelähmt ans ihrem Platze nnd envaricte mit Ivcit geöffnetem Munde nnd Augen den furchtbaren Augenblick. Kein menschlicher Laut mischte sichZn das nerven- erschütlcriide Donner» der dahcrbrausendcn Züge. Ta erscholl^plötz- lich ein tausendstimmiger. Mark und Bein durchdringender Schrei, miv in der nächsten Seluiidc crfotgte der Zusammenstoß mit einem meilenweit hörbaren Krach. Tic mit gleicher Kraft auf einander prallenden Enennngethnme bäumte» sich hoch in die Lust nnd schmetterten im Niedcnlürzen die dahinter besindlicheii Waggons zu 'Atomen. Uni dein grausigen Schansviel einen wirlnngsvollen Abschluß zu gebe», wollte es das von den Menschen vermessen heraiifbeichivocenc Unglück, daß ein Dampfkessel ezpsodirte, wodurch zwei Zuschauer getödtct und mehrere andere schwer verletzt wurden. * Von den neuen BiSmarck-Briefen. welche die neueste Liefer ung von Horst Kohl's „BiSmarck-Jahrbnch" veröffentlicht, ver dienen noch folgende Erwähnung: Varzin, '20. Oktober 1800. Lieber Herbert. Deinen Brief vom 24. r. erhielt ich mit Dank. Ter Küchcm'chvrnstein ist ein altes Wahrzeichen vo» Schvnhanscn und trägt noch im Stein die Jahreszahl nach der Ucbcrgabe, 150st, und unsere Väter haben seit 200 Jahren darin gelocht. Ist er Dir aber im Wege, so nimm ihn fort. (In einem der Pläne des Architekten Schorbach znm Ausbau des Hauses war die Beseitig ung des Kuchcnschornsteins vorgeichlagen: diesem Vorschlag wmde aber keine Folge gegeben, nnd das alte Wahrzeichen ist unberühtt geblieben), nur weiß ich nicht, wo da»» der Küchenrauch seine» Weg nach oben finden soll. Tie Absicht des alten Baus war. den Küchcngeruch auSzuschiießen; bisher gelang es. Das Nieder legen des oberen Brnncrci-Bones ist ein alter Traum von mir; bevor cs geschieht, wirs! Tn wobl den Inspektor hören, ob er die großen Kornböden missen kann, die jetzt dort sind. Die Balkenlage im Saal ist ärgerlich: eiserne Unterzüge sind doch vielleicht aiirn- bringen .... Der Architekt sagt nicht, ob das Treppenhaus vis an das alte Brauhaus reichen nnd dort vielleicht die Küche ein gerichtet weiden soll. Wegen der Frage nach trockenem Holze wende Dich »ach Friedrichsruh, ich glaube aber nicht, daß Kiefern dort vorräthig sein werden; Buchen nnd Eichen in Planken sind da Tie Pfeife an Roseber» werde ich schicken. In etwa 10 Tagen hoffe ich nach FriedrichSrilh nberznsiedeln. lln-S geht es leidlich: kalt und regnerisch: Tims von einer Bache lahm geschlagen. Sehnen tlapv Hinte». Dein treuer Vater v. B. — A» Landrichter Stroßcn- reuter. Berlin, den 10. Dezember 1874. Geehrter ^Herr! Bei unserer letzten Begegnung ans dem Bahnhofe von Tchweüifuit. hatten Sie die Güte, mir mstzntheilcn, daß Kullniann auch Ihne» gegenüber als eins seiner Motive die Thatsache bezeichnet habe, daß „seine" Fraktion, die des CentriimS. von mir beleidigt worden sei. Diese bereits am Tage der Thal von ihm gebrauchte Wendung ist in dieser Form, mit diesen Worten, in den Schwnrgerichts- verhaiidlungc» nicht reproducirt worden und wird ans diesem Grunde von Seiten derEentrumssraltivn bestritten, daß sie überhaupt von Knllmann gethan worden sei Ich würde daher Euer Hoch- wohlgevoren sehr dankbar sein für eine Aeiißeinna darüber, ob es thiinUch ist, daß Sic mir direkt eine Bestätigung des oben Gesagten geben, oder ob ich, um eine solche aktenniäßig zu erhalten, einen besonderen Antrag in irgend einer amtlichen Fon,, stellen muß. ES ist gewiß kein kluger Scbachzng. daß die Partei, in deren Interesse Knllmann zu handeln meinte, die in unserer raschlebigen Zeit fast schon vergessene Sache wieder in den Vordergrund gezogen hat; aber wie ich höre, will das Centmm noch eine ReichstagS- verhnndlnng über Knllmann herbeiführe». Die Folgen meiner Verwundung machen sich noch immer clwas fühlbar, wenn ich bei eigenhändigem Schreibe» ans die drille Seite gelange, auch sonst bei Anstrengung der rechten Hand und bei ncrvoier Erregung. Mit vorzüglicher Hochachtung bin ich Ew. Hochwohlgebvrm ergebenster v. Bismarck. * T«s Seebad Ostende, das in Wahrheit eine große Spiel hölle bildet, besitzt nicht nur die seinen Spielklubs und Spicl- vereinc für die reiche Welt, für die Jndnstrierittcr nnd die Halb welt, sonder» wimmelt auch bcm kleineren Spielhöllen, die i» den Speise-, Kaffee- und Ansschankloknlen, in Tavernen und Kneipen ihr Zelt ausgeschlagen haben. Nachdem der Gemcinderath unter Zustimmung der Behörden alle Spielvereine mit einer hohen der Stadtkasse znfließende» Abgabe belegt hat, ist von ihm. wie man der „Voss. Ztg." schreibt, auch die Besteuerung der sog. „kleinen Spiele" in allen Lokalen beschlossen worden. Für jedes Billard, auf dem diese Hazcirdiviele gespielt werden, ist sortab eine JahrcS- abgabe von '25.000 Francs an die Stadtkasse abzuführcn. Diese Abgabe zeigt, welche Umsätze bei dein Sviele auch in den kleineren Lokalen gemacht werden müssen. Andererseits ist es zweifellos, daß unter diesen Bedingungen einzelne Lokale das Spiel aufgebc» werden. Im Kurlaal selbst sollen »ach einem weiteren Beschlüsse des Gemeinderaths die„vvtjt8 zsur", zu denen bisher jeder Abonnent des Kurhauses Zutritt hatte, nicht mehr betrieben werden. Die Stadtkassc gcimiiiit genug aus den große» Spielen; fit doch die " ' ' ' Man kaufe nur beim Wcalckii -Mim kiiiilslieiilsl-s'iieWSlics — ie>a«telt I8VN - «Itpptuxff Vonreorelkeu, Saldpeuuvr, «»dureuuer, WMt «it W,.. »M m ist W»! Mt. «kbrml. Acmickt... i> !» A ««NmZ .. ls . A I Lllvllvklllm vUllNllillallK ff. Mff-Wii il . .!!i U ff. Wbm-ÄM ff . N ßs. Bei Einkauf von 80 Pf. an 1 Tafel Ehocolade gratis. bunt, grau, massiv. Frucht- und Fratzenbällc. 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Ld/lc/crankeil üqRr/rranl«« fetteste L^Lee-Msterei Diesckerrs rm Sroszie^ie-e Z ö-, s M« sSmmtll«d«r Waureii tu, Itlsxsrto McUMWM Wnielidier 8"fUek«>wnt, AH. S AH, 6. §ed1u85 LM 30. Uai L. e. AI8M empfehle mein großes Lager i» Ita< d-, listig? n. 1'alll«»- d«8ätr«n, zu den jetzt so hochmodernen Eover-cvatS und Tamentuchen pasjend. in reichem Farbensortiment. Abgepaßle ««rd«», iittu, «n inr jede Art von Rock- schnitten, sowie dnzu passende IstII«»k»»uit»ir«u. DM" Grosze Auswahl in Garnirknövfen. .llcnheit: >«1aNkuö>»l«r. Schleier» Handschuhe. Gürtel. Strauüfedcrboas- Halskrause». I vLPV KÜSvkM Fortwährender Eingang vo» Neuheiten. 8 Norilr llsrlunL, kntlk 8pseislIlLU8 sül' ^Olls-lisuksitsil. Vankgeschäft, I'rrnslistrrsss, Dcks äsr llrlsrisstrrrss. An- nnd verkauf von Stllliks- nnd Werllipapikren. VSL OsUML, z Nmwcchsclnttg von anslänSischett Birllkrwteil, Goto rc. Annahme von Geldern im Tepositen- nnd Checkverkehr. Vsnüeil-Ltslls kür WseLZsI. Seile 13 ..Tresduev Nachrichten' Seile 1^ Mittwoch, Lt». Mär-, 180» M» Nr-