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Dresdner Nachrichten : 01.01.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187201018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18720101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18720101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1872
-
Monat
1872-01
- Tag 1872-01-01
-
Monat
1872-01
-
Jahr
1872
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.01.1872
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Gecretär patzte, und die frischen Wachsflecke ließen sich mit großer Wahrscheinlichkeit als von dem Wachsstöckchen herrührend, welches der Gefabene nebst Streichhölzchen in seiner Tasche trug, erklären. Die Staatsanwaltschaft (Assessor Schubert) hält den Angeklagten, seines Leugnens ungeachtet, als den alleinigen Thäter und würde selbst da-^ von d miselben Zugestandene, wie sein Vertheidigcr, Herr Adv. t)r. Sche.silatb, bemerkt, fast g-m; gleiche Strafe nach sich ziehen. Da» Schöffengericht, unter Per atz des Herrn Gerichts- rath Einert, veeurtheilt den Rückfällige:: zu 2 Jahren Zuchthaus, 3jährigem EhrenrechtS-Verüist und Zulässigkeit von Polizei aussicht. — Augekündigte Gerichtsverhandlungen. Mitt «och den 3. Januar StorniinagS 0 Uhr Hauptverhandlung ivider den Handarbeit, r Friedrich Ernst Louis Taschenberg stier wegen Diebstahls unv tliiterschlagung. Vorsitzender: Genchtsrathtsiroff. — Mittwoch den 3..Januar finden folgende EinspruchsverhandtungS termine statt: Vormittags Ubr unUr Ausschluß der Oesfeullieii keit in PrivatUagsachen Joseph Herrmann Epßler's wider Vin.enz Dotzauer. 10^ e Uhr in P>rivatllagsachen des Bahuhofsinspee- loro Spanier wider Johann Julius Akelzer hier und Genossen.— 11' -Uhr in Piivatllagsacheii Julius Acarkart's und Genossen wide-r I. HckMeier und Genosse, in Potschappel.— 12 Uhr in PrivatUagsachen Johann Traugott Ernst Nitzsche's wider Andreas Wulcnk hier und Genossen. Vorsitzender: Genchlsrath Nr. Müller. Paris, 29 Deeember. In den Finanzkreisen macht die gestrige unerquickliche Debatte über die Banlsrage zwischen Tt-ierS und dein Finauzminister einerseits und den Eommissioiv-mitglie dern andererseits einen schlimmen Eindruck, da durch die stete Hinausschiebung der Banknotonvermehntng eine steigende Theu rung der Reports z-nvermeidlich ist. Devisen eomptaut sind in Folge der Geldnvrh jehiver verkäuflich, dagegen ans Liesirung sehr gesucht. Das Geldgeschäft ist total null. Der Einzah'.ungstermin auf die Pariser Stadtanleihe drückt lehr empfindlich. Uöeuriith'ichr' Wcich'infchan. Die feiten Jahre PharaornS scheinen entschieden alle zu sein. Die Dresdner Kohlenböese schloß Ultimo 1871 mit Hun dertacht pro Scheffel und die 1872 fangt mit Hundertneun an. Mit den Kartoffeln und vielen anderen nützlichen Gegen ständen ist dasselbe der Fall. Das „edleMetall" verliert mehr und mehr seinen Werth und bald wird es trotz der vollwichtigen innen Zwanzig-Markstücken in der That heißen: „Gold ist eine'Chimäre". Wir wollen nur sehen, wie das werden soll, wenn die Franzosen erst ihre noch derzeit schuldenden 3'E Milliarden berappt haben. Wir tverden alsdann zwar „heidenmäßiges" Geld besitzen, aber zugleich wird cS heißen: „Was ich mir dafür koofe?" Ties sind nun allerdings Zustände, die sich mit der deutschen Gemächlichkeit nicht recht vereinigen wollen; aber was hilft's, durch eitel Kops hängen und Lainentircn machen wir die chenere Zeit auch nicht wohlfeiler. Wenn der selige Apostel Paulus unsere derzeitigen Kohlen, Kartoffel- und andere PrciSconrante überschauen sollte, würde er auch achtzehnhundert zwei und siebzig Jahrepost Ollrwim» «ttum ausrufen: „Schicket euch in die Zeit, denn es ist böse Zeit", aber zugleich crtheilt er an einer anderen Stelle den guten Rath: „Seid fröhlich allezeit". Hieraus freilich wird manche Hausfrau, wenn sie mit der Ehristel über den Markt schreitet und das Portemonnaie aus erschreckende Weise düniüeibig-ivird, erwiedern: „Ja, guter Paule, fröhlich sein? 's hat sich was. Schau diese Metze dürftige Kartoffeln, diese Feierlluzgans und frage die Klotscher Pflanze, was sie dafür verlangt und die Fröhlichkeit dürste sich sehr halten lassen. Vom MiethzinS, Miethsleuer, Schuhwerk, Schulgeld und den anderen zahlreichen Eteeteras gar nicht zu sprechen." Indes:, der liebe Gott verlaßt keinen Deutschen, und da wir Dresdener auch mit zu diesem Volke gehören, wird er es auch mit unS gnädig machen. Als gute Deuische erfreuen wir uns überdies Mer herrlichen unschätzbaren Philosophie, deren kein anderes Volk auf Erden in diesem Grade theilhaftsg, und welche bei jeden: Uebel uns mit dein Gedanken tröstet, wie iveit schli m n, ereShätl e »usfatlen können. Hat z. B. ein Deutscher die Hand ver staucht, ist besagte Philosophie sofort in Gestalt eines ober mehre rer Tröster zur Stelle, welche zu dem Verstauchten sagen: „Du kannst noch voll Glück sagen, hättest die Hand brechen können." Hat ein Andrer die Hand wirklich gebrochen, heißt es abermals: „Er ist noch recht gnädig davon gekommen, er tonnte dev. Arm brechen." Hat Jemand den Arm gebrochen, ist die unvermeidliche Philosophie wieder bei der Hand und sagt: Tu kannst den Hin: mek nicht genug danken, Tn konntest berde Arme brechen. Sind beide Arms gebrochen, tröstet man abermals, daß wenigstens die Beine gesund davon gekommen. Sind endlich Beine und Arme verloren, ist zwar das Bedauern sehr groß, aber die deutsche Phi losophie laßt sich gleichwohl nicht aus dem Felde schlagen, u.eo ein theilnchmender Freund tröstet: Der Sturz war freilich ein;, lick,, aber es war immer noch Glück dabei, Dukonntcst den Ha,-, brechen. Hat man endlich selbst den Hals gebrochen, was sagt da dm gu: herzige und wohlmeinende Deutsche. Er sagt: Es ist nocb immer gut, daß er gleich todt war und daß er sich nicht nocb lange :u quälen brauchte; er wäre doch zeitlebens ein unglückäch r Krüppel geblieben. — Als ein Deutscher in Afrika von einem Löwen g-, packt und gewürgt wurde, tröstete er sich damit, daß es kein Tiger, der noch für weit grausamer verschrieen als der Löwe. — Am nach dieser Abschweifung zur Nutzanwendung auf die iheuer-. u Zeiten überzugehen, sind wir auch hier mcht ohne Trost, indem wie unserer Philosophie freien Lauf lassen und rms vergegenwcketigen. welche unsäglichen Leiden über unser gesammtes Vaterland gell-in mmen sein würden, falls cs nicht der unvergleichlichen Tapserl-.it unserer nicht genug zu-verehrenden deutschen Heere gelungen wäre, Me mord und raubsüchtigen französischen Banden von unfern gesegneten Landen abzuhalten. Wir haben nur zu häufig Gelegen heit gehabt, die Brutalität der französischen Gefangenen kennen zu lernen, wie würde diese theilmeis schwarz angelauscne bestialische Gesellschaft erst gewirthschaftet und gehaust haben, so sie als Sie ger und Eroberer in unsere Wohnungen eingezogen wäre. Wer Dresdner beklagen uns, und wohl nicht mit Unrecht, über die uns unverhältnißmäßig auferlegte Einquartierungslast — wie hätten wir erst mit Entsetzen wahrnehmen seilen, was seendliche Ein quartierung für Ansprüche macht; unerschwingliche Eonlribusi.o- nen und Armcelieferungen gar nicht zu gedenken. Die jetzige Ge neration mag sich nur bei Vätern und Großvätern erkundigen, was die französische Gastfreundschaft Anno 1813 zu besagen hatte, auf Kammerdieners allein sechshundert Mann in Quartier la gen, wo vmr SMWTHÜrch reinem Fensterkreuz und keiner Diele mehr die Rede; wo die Mdtcn apf den Friedhöfen keine Ruhe fanden und aus ihren Särgen geworfen wurden, wo mancher Bür ger die Schlüssel zu seinem Hause auf's Rathhaus trug, er die Lasten nicht mehr zu ertragen vermochte und sein Besitzthum jeden Werth für chn verloren hatte. Möge dieser Rückblick dazu beitra gen. die jetzigen theueren Zeiten mit weniger schweren Herzen zu ertragen. Denn die erwähnten entsetzlichen Zustimde von 1813 würden sich leicht in vielleicht noch erhöhtem» Gr.-de wiederholt haben, falls im letzten Kriege Deutschland zum S chlachtseld ge worden, der übermüthige Feind gesiegt und das deutsche Volk n: dir frühere Bütmäßigieit von Frankreich zurück! werfen worden wäre, ivo die Folgen voller Schmach, Schmerz, Blut und Thronen vielleicht aus Jahrzehnte hinaus gar nicht abzusel: i waren. Darum nockmals unverlöschticher Dank der Opferfreudig it unserer Heere und deren tapferen Schwerte. Wie groß die An -.HI derGZall.nen, wie zahlreich die jetzt noch schmerzenden törpe. .Heu und seelischen Wunden, der Segen, der dadurch dem deutschen Vaterlands er blüht, ist doch noch größer. Die Franzosen in ihrem Grimme und ihrer Wuth gegen uns Deutsche sind sittlich so tirs gesunken, daß sie selbst die Autorität und Ehrenhaftigkeit ihrer G es chworn enger ich te zu Grunde richten, sie an den Pranger stellen und der Verachtung der ge-' stimmten civilisirten Welt preisgrben. Wenn offenkundige Meuchel mörder svlenniter srrigesprochen weeden, da wird die edle Grrrch tigkeit zur gemeinen Metze und wird verabscheuungswürdig. Bis marck hat diesem Volke übrigens wegen dieser neufränkischen Ge- eechtigkeitspslege eine Visitenkarte geschickt, welche cs nicbt an den Spiegel stecken wird. —- Fast zu drrselbeu Zeit kam eine Hiobs post von Petersburg, die wie ein Blitzschlag die Kartenhäuser der französischen Illusionen und politischen Eombinaüonen zerstörte. lle Franzosen büdtten sieh uänckich zeither sl.is und fest ein und stellten es bereits als ausgemachte Sache bomben- und casematten stk! bin, Rußland nächster Tage Allianz mit Frankreich ab- schlnßeu und in Gemeinschaft mit letzterem über Deutschland her. fallen werde, um die Deutschen für ihre Siege zu züchtigen und Revanche zu nehmen. Sie ließen die Nussimip.ipnlslis bereits zu Hunderttausendeir gegen die deutsche Grenze marsch iren, so daß unS bereits für unsere Sauerkrauttöpse hätte Augst werden mö gen. Da erklärt der Zaar laut und vernehmlich vor de' ganzen Welt, daß er »>.it Preußen und dem übrigen verbündeten Deutsch land die entschi-denfteWassenbrüderschaft halten werde. DerPrinz Earl von Preußen, Graf Moltke und andere preußische Eelebn- täten wurden zum Georgenffste, zu welchem sie cingeladen waren, mit der höchsten Aufmerksamkeit und Herzlichkeit empfangen, so daß die Herren Franzosen ihre geträumte russische Allianz getrost in den Scat legen können. Solche Enttäuschungen sind deuGroß- mäulern an der Seine auch ungemein gesund, so daß uns nur übrig bleibt, denselben „Gesegnete Mahlzeit!" zu wünschen. Rächst diestn zwei sogenannten „Wischern", welche die Fran zosen von Seiten Bismarcks und dem russischen Kaiser am Schluß des Heimgegangenen Jahres erhalten haben, ist im Politischen Nichts von Bedeutung vorgesallen, so daß uns noch so viel Raum bleibt, lim aufeine örtliche Erfindung ausmertsam zu machen, die noch nicht in dem Grade beachtet worden ist, als sie es mit Recht verdient. Wir meinen die auch in diesem Blatte wiederholt angetündigte und empfohlene „W iuterlandschaft iin Glas e". Durch eiire einfache Vermischung zweier chemischen Bestandtheilc schanen wir in der That einen Bildungsprozeß der Welt im Klei nen. Wir sehen, wie unsichtbare Naturkräfte auf uns unbekannte und überraschende Weise sich zu den interessantesten Formen ge stalten, die in Baum und Strauch allerdings die sauberste Win- terlandschaft e i: miniattii-a darstellen. Jeder, der sich einigcrmckßen Sinn für das geheimnißreickie Walten der Naturkräfte und die Wunder der sich gestaltenden Schöpfung bewahrt hat, wird diesen chemischen, sich vor dem leiblichen Auge entwickelnden Bildungs prozeß nicht ohne Bewunderung verfolgen. Er ist ebenso lehrreich, wie er interessante und angenehme Unterhaltung gewährt. Und für wenige Groschen kann sich das gebildete Publikum diesen Ge nuß verschaffen. Auch beschränken sich diese interessanten Erschei nungen nicht blos für die Weihnachtszeit, sondern tonnen in jeder beliebigen Jahreszeit angestellt werden. Bozen, 10. Tee. Unter der Rubrik, ..ein Pricster- sirlke" schreibt man der ,,A. Z.": „Es ist hier Gebrauch, daß die Tobten ans verschiedenen Wegen zum Kirchhof gebracht iverden; der längste kostet am meisten, der kürzeste am wenigsten. Vor Ringen Tagrn wurde nun ein junger Mann vom Handels- standc begraben, und da er zehnmal bei der Fronleichnams- pr>.. js. .< stine Fallet getragen hatte, so glaubten seine Kameraden, der Verstorbene habe wohl Anspruch auf den längsten Weg; sie Ehingen also diesen mit der Bahre auch ein, aber die neun Priester, welche ihr folgten, machten plötzlich Kehrt und ver ließen den Leichcnzug. Einer der sechs Träger folgte ihrem Beispiel, und wenn die „Bozener Zeitung" sagt: die andern hätten aber „harmlos" ihren Weg fortgesetzt, so ist dies buch- nüblich richtig, tr än der ausgetretene Leichenträger hieß „Harm". Tie Muster waren jedoch in ihrem Recht, denn für den längsten Lieg war nicht b. zahlt worden." * DoppelteLebensgefa h r.) Der „Pionier" berichtet ans F:ü Ul, daß cin Weichensteller bei der Station Jntna, indem er die Wuchu» für einen herannahenden Zug stellen wollte, plötz lich di-'n an Kr üoeomolive Hinsiel und liegen blieb. Nachdem der st g ': i vvr'oesi'.esahren war, eckte man zu der Stelle, wo er tag, in l>,. B.lüechiuiig, ihn dort todt zu finden. Er log aber da llo-.i.e-g, nenn auch bewegungslos, mit einer großen Evbra um eins sinner Mine geschlungen. Einer der herbeigecilten Männer ugrih un stackes Bambusrohr und schlug mit aller Macht ans die Schll..'ae, unbelun.aiert um die nackten Beine des Weichenstellers, welche arg von den Schläge» mitgenommen wurden. Es gelang ihm auck. die Schlange zu tödten. Ter Weichensteller war aus die Seile und dabei auf die Evbra getreten, warf sich rasch entschlossen nieder und verhielt sich ruhig. In demselben Augenblick sauste der Zug vorbei und das Schirmbrett der Locomotive berührte ihn fast. Aber die Schlange wurde von dem Lärm betäubt und schmiegte sich ängstlich um das Bein des Mannes, welcher auf eine so merk würdige Weise von zwei Todesgefahren befreit wurde. * Der Eisenbahnkönig StrouSberg hatte dieser Tage das kleine Malheur wegen des Schneetreibens mit seinem fürstlichen Salonwagen bei Glogau auf der Eisenbahn liegen zu bleiben. Ein unverfrorener Glogauer, der das bis dabin s->br sichtlich der Realisiruug dieser Wcrthzcichen. Herr Strausberg versicherte ihm, daß die Unterhandlungen dem Abschlüsse nahe warm; auch wolle er ihm die EouponS sofort bezahlen. Gesagt gethan. Herr StrvuSberg griff ins Portemonnaie und behändigte der: Petenten den Werth der Een ' !s in 105 Thlr. preußischer Kassenanweisungen. Die Herren c«c., Ehlen sich schließlich ein ander in den höflichsten Formen. * Opserfreudigkeit., Das kürzlich vom „Reichs- Anzeiger" mitgetheilte Ergelnüß der während des letzten Krieges für die Pflege der verwundeten und tranken Krieger in Deutsch land aufgebrachten freiwilligen Geldbeiträge tt,.">5L,101 Thlr.) hat ein in Brennen erscheinendes Blatt zu folgender Berechnung der Betheiligung der norddeutschen Gebiete nach dem Veehäliniß der Kopszahl veraickaßl: Es haben beigetragcn per Kopf die Pro vinz Posen 1 Pf., Brandenburg und Schlesien l Sgr., Preußen, Pommern, Hannover und Sachseil Menburg L Sgr.. Mecklenburg Schwerin, Schleswig Holstein, Königreich Sachsen 3 Sgr., Li"pe, Westfalen, Reust jüngere Linie und Sachsen Weimar ---- Anhalt, HohenzvÜern und Lauenburg .5 Sgr., Mecklenburg Sne- litz, Hessen und Nassau 6 Sgr., Braunschweig 6'E Sgr., Olden burg, Sachsen-Meiningen, Schwarzburg Rudolstadt und Schwan bürg Sendershausen 7 Sgr., Evburg Gotha i> Sgr., Provinz Sachsen, Schaumdurg Lippe, Reust ältere Linie 13 Sgr., Rhein- provinz 15 Sgr., Hessen 25 Ege., Lübeck und Berlin 28 Sa,., Frankfurt am Main 2!) Sgr., Hamburg 1 Thlr. 20 Sgr.-, und Bremen 2 Thlr. IO Sgr. * Wahrend die französischen Goldmünzen inr Frühjahr und Sonn: er bei uns in solchen Massen conrsirten, daß sie selbst bis in tun winzigsten Kleinhandel herab in Menge vor handen waren, wird soft einiger Zeit gewiß schon vielen Gewerbe treibenden das immer fett, »er -verdenke Auftreten -es sranzösistbc n Goldes im deutschen Handel ausgefallen sein. Dieser Umstand stn det seine Erklärung in der D-arsirche, daß die beiden königlichen Handelsinsttlnte, die prerffisthe Bank und die Seehandlung, den billigen Eours der Napoleond'orü, welcher bis aus 5 Thlr. 8 Sgr. herunlergegangen waren, dazu benutzt haben, alle ihnen vortom menden Quantitäten aniznkaufen und damit ihre Keller zu füllen das französische Gold jo!! nämlich eingeschmolzen iverden, um aus; ihm die neue deutsche Rc ichsgoldiiüinzc herzustellen. Außerdem har die Münze bereits so eolvsstüe Quanliäten von aus England bezo genen Goldbarren bereit liegen, daß M Millionen Stück der neuen Goldmünze zur sofortigen Prägung und Ablieferung an die deut sche Rcichshailpllasse lammen sollen, wobei zu bemerken, daß in dem Zeitraum eines Monats eine Million Stück geliefert werden können. * Man muß die Pariser Zustande in ihren scheinbar unbe deutenden Kleinigkeiten erforschen. Es wurde z. B. in der vom 3. ds. Sts-.ing des Gemeinderattzs folgende Enthüllung gemacht. Inr achtzehnten Arronoijstinenl sind im Armenamte 3650 aller Existenzmirtcl entblößte Familien, bestehend ans 13,000 Kopien, eingeschrieben. Alles, was dep Maire für sie zu thun vermag, de steht darin, daß er jedem Mitglied jener Familien von Monat zu Monat 1 HI Pfund Brod zuweist. Selbstverständlich bilden jene von Aintswegcn eingeschriebenen Armen tauin das Zehntel der hilfsbedürftigen Bcvölternng des Arrondissements. Glücklicher ist der Maire des Bankvier rels, das die Millionäre nach Dutzenden zählt. Er kann volle zwei Pfund Brod per Monat und > Kops vertheilen. Es ist dies aber auch Alles. Dieser Maire . einen eindringlichen Hilfeschrei den wohlhabenden Bewohnen des Ar rondissements und den Zeitungen zugeschickt. Die Zei/angen rer weigerten ihm die mibezalllie — Reetame. Einer meiner Freunde ticsgerührt, machte die Zuschrift des Maire zum Gegenstand eines Aussatzes, worin er eine dritte Invasion, die des Pauperismus, amneldete und insbesondere an die Tamcnhcrzcn appcllirte. Als er ihn dem ihm eng befreundeten Journal brachte, wurde die BeevssenttichungHmit der Entschuldigung abgelchnt: der Aufsatz sei ein überaus anziehendes Feuilkeion, aber er würde'die Abonnenten incommodiren, er sei überhaupt zu revolutionär. Ein interessanter Prozeß steht in Brüssel bevor. Eine douige Putzmacherin hat ihre Herrscherin, die Königin von Belgien, wegen Zcchlnngsverweigerung verklagt. Die Königin fand nämlrch die ihr von Ersierer präsenrirte Rechnung im Belaufe von 07,000 Franken zu hoch und will es jetzt auf einen Richtcrspruch antömmeu lassen. * Paris, 2-1. Dee. Ein rafsinirter Diebstahl ist vorgestern in den:, deutschen Reisenden stvohtbetannten Hotel Bwlct im Fau- bourg Poissvniüere ausgesührt worden. Donnerstag Abend war dort ein Fremder abgestiegen, der sich für den 33jährigen Kauf mann Leon Terraee aus Köln ausgab und zwei aneinander stoßende Zimmer verlangte, da er, wie er sagte, demnächst auch seine Frau und Tochter erwartete. Als er von den Zimmern Be sitz nahm, bat er den Kellner, eine Kon,mode vor die zwischen bei den Gemächern liegende Thür zu schieben, was nicht weiter auf siel. Am Freitag eröfsnete der Reisende dem Cassirer des Hotels, daß er 25,000 F-rcs. in Gold bei sich habe und in Banknoten um wechseln wolle. Man schickte sofort zu dem Wechsler Hirsch auw in der Rue Richelieu, der dann auch einen Eommis mit dem nö thigen Betrage in Papiergeld versehen, nach dem Hotel abordnete, nicht ohne ihn, cinzuschärfen, daß er die Umwechselung nur im Bureau des Hotels und gegen sofortige Auslieferung der ent sprechenden Summe in Gvld vollziehen solle. Inzwischen hatte der Reisende über heftige Kolik getlagt und sich in'üBett gelegt, so daß dein Eommis doch nichts Anderes übrig blieb, als ihn in seinem Zimmer aufzusuchen. Hier wurde inan Handels einigt der Kranke erhob sich seufzend aus dein Bett, nah», die 25,000 Frcs. nebst einer Prämie von 500 Frcs. in Banknoten entgegen und legte dieselben in die Eommodc. Da klagte er plötzlich über neue Schmer zen und bemerkte, daß er sich nolhivcndig für einige Minuten ent fernen müsse. In Unterhosen, wie er war, ging er hinaus, so daß der Eommis noch immer keinen Verdacht schöpfen konnte und ruh^ auf seine Rückkunft wartete. Man erräth das Weitere.- der Dieb war in das Nebenzimmer gegangen, wo er zuvor in die Thür ein Loch gebohrt hatte ; von dort aus erreichte er die in der Schublade nicdergelcgtenBanknoten, kleidete sich an und suchte schleunigst das Weite. Als der Commis nach langen, Warten endlich unruhiz wurde und die Leute des Hotels herbcirief, war der Dieb längst verschwunden. Eine Belohnung von 1000 Frcs. ist für dm Ent 8 >> c E ä a it E te li la ei m di >v !-! te dc in gi ui ar ne ui W ve m> Gi du Die v wc Iai voi gefä enw Zug trag zu ei nem Cha He Z habe
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